Kate, die ihre Eltern bei einem Urlaub verliert, wird zusammen mit ihrer älteren Schwester Lisa von ihrer Tante und ihrem Onkel aufgenommen. Doch mit dem Tod der Eltern kommt sie nicht zurecht. In Jefferson City lernt Inspector Aidan Cartner Jessica kennen, die kurz darauf eine Paketbombe bekommt. Deren Freundin Emily misstraut dem Ermittler. Als einige tote Männer auftauchen, die vergiftet wurden und Gemeinsamkeiten zu dem Anschlag auf Jessica aufweisen, nimmt Aidan Jessica zu sich. Das Cover ist gut gemacht, wirkt geheimnisvoll und macht Lust auf das Buch. Der Schreibstil der Autorin ist ausgezeichnet; Orte und Charaktere werden hervorragend beschrieben. Den 2. Teil über Aidan und Jessica kannte ich bereits, so war es interessant zu erfahren, wie die beiden sich kennengelernt haben. Die Spannung des Buches ist leider durch die Vorhersehbarkeit getrübt, denn schon relativ schnell dürfte wohl jedem Leser klar sein, was Jessica und Kate verbindet und wer der Täter ist. So ist für mich tatsächlich die Fortsetzung um einiges besser als dieser erster Teil, obwohl auch dieser seine Spannungsmomente hat und man das Buch immer weiterlesen möchte. Fazit: Leider zu vorhersehbar. 4 von 5 Sternen
Octavum, eine KI, die der Welt viel gutes getan hat, will jetzt die Menschen assimilieren, da die Kreativität verloren gegangen ist. Lyn, die die KI mitentwickelt hat, folgt ihrem Bruder, einem Künstler, um die Welt zu retten. Dazu müssen sie den Stein der Weisen von einer Zen-Meisterin holen und sich selbst besser kennenlernen. Das Cover des Buches ist wundervoll geworden; passend und macht auch neugierig auf das Buch. Der Schreibstil des Autors Nestor T. Kolee ist diesmal leider nicht gut; bisher konnte er mit philosophischen Kurzgeschichten überzeugen. Und bei diesen Kurzgeschichten ist er auch sehr gut aufgehoben. Hier wirkt alles zu gedrängt und alles wird kurz abgehandelt - wie in einer Kurzgeschichte. Auch die Charaktere werden hier nicht näher beschrieben und wirken daher farblos und man kann sich nicht mit ihnen identifizieren. Und genau das ist das Manko des Buches. Das hat natürlich auch damit zu tun, dass das Buch nur 150 Seiten hat, das ist bei so einem Buch zu wenig. Die Geschichte und auch wie sie zum Andenken anregt, noch dazu bei einem aktuellem Thema, ist natürlich sehr gut gewählt. Fazit: Zu kurz geraten, daher nicht so gut, wie es sein könnte. 3,5 von 5 Sternen
Als bei Vimmerby eine tote Frau aufgefunden wird, übernehmen der lokale Polizist Marten Henriksson und seine Ex-Frau, die Mordermittlerin Lena Wallin, den Fall. Dabei trifft Lena nicht nur auf alte Bekannte, sondern muss sich auch ihrer Vergangenheit stellen. Aber vorerst müssen die Ermittler mit ihrem Team erstmal die Identität der Toten klären. Das Cover ist passend zu einem Schweden-Krimi, wirkt aber etwas einfallslos, obwohl es ansprechend ist. Der Schreibstil der Autorin ist gewohnt gut; Orte und Charaktere werden bildhaft dargestellt. Das Ermittler-Duo (und das ganze Ermittlungsteam) konnten mich noch nicht wirklich überzeugen. Dass ein Pärchen oder Ex-Pärchen miteinander ermittelt ist nichts Neues, und in diesem Band stechen sie dann auch nicht durch Besonderes hervor. Dadurch wirken sie etwas langweilig, auch im Vergleich mit den bisherigen Ermittlern der Autorin. Allerdings steckt sicher auch noch Potential in den beiden. Der Fall selbst ist wieder gut gewählt, auch das man Schweden als neuen Schauplatz gewählt hat. Allerdings ist auch der Spannungsbogen nicht so hoch gesetzt, wie von der Autorin gewohnt, da die Spannung immer wieder dazwischen abfällt. So war dies auch das erste Buch der Autorin das teilweise etwas langatmig und zäh wirkte. Natürlich gab es auch überraschende Wendungen, aber einiges war doch vorhersehbar - ebenso wie Lenas Geschichte, die nicht wirklich überraschen konnte. Fazit: Solider Krimi, aber von der Autorin ist man besseres gewohnt. 4 von 5 Sternen
Der 14-jährige Jacob Edwards entdeckt dass er Telekinese beherrscht, als er an einem Stück Pfannkuchen zu ersticken droht. Schließlich verständigen seine Adoptiveltern den Direktor der NeoGen-Academy - einer Schule für Kinder mit außergewöhnlichen Fähigkeiten. Schon bald findet er erste Freunde - vor allem in seinem Zimmerkollegen, dem 12-jährigen Felix. Und er kann jede Hilfe gebrauchen, denn schon bald entdeckt er, dass er ein dunkles Erbe in sich trägt. Das Cover ist ein echter Hingucker und macht Lust das Buch in die Hand zu nehmen. Der Schreibstil des Autors ist hervorragend; Orte und Charaktere werden bildhaft dargestellt. Die Handlung des Buches ist interessant - auch wenn es natürlich einige erfolgreiche Buchreihen gibt, die ähnliches zu Beginn haben - Vor allem natürlich "Harry Potter" oder "Keeper of the lost cities". Zu Harry Potter lassen sich dann auch noch einige Parallelen ziehen, der riesige grimmige Hausmeister, die Hauptperson mit einem weiblichen und einem männlichen Freund, der Schuldirektor (der in einigem doch Dumbledore sehr ähnlich ist), eine Lehrerin (die Snape ähnelt) und einiges mehr. Und um nicht zu vergessen natürlich ein sogenanntes Geheimnis das den Hauptprotagonisten mit dem Antagonisten vereint. Wer jetzt aber glaubt, das Buch ist einfach gut kopiert worden, der irrt sich, denn im Laufe der Geschichte nimmt die Story doch auch einige überraschende Wendungen und kann den Leser begeistern. Die Spannung ist insgesamt sehr hoch; auch der Humor kommt nicht zu kurz. Der vorliegende Band macht auf jeden Fall Lust auf mehrere Bände und Abenteuer die die Protagonisten zu erleben haben. Wer die oben genannten Bücher mag, liegt auch bei diesem auf keinem Fall falsch. Fazit: Fans von "Harry Potter" werden auch dieses Buch lieben. 5 von 5 Sternen
Auf diese Fortsetzung habe ich mich wirklich sehr gefreut. Viveca Sten habe ich immer schon gerne gelesen und diese neue Reihe rund um Hanna Ahlander und ihren Kollegen Daniel Lindskog im Norden Schwedens gefällt mir ausnehmend gut. Mit Blutbuße sind wir bereits bei Teil 3 angekommen und wieder finden wir uns in einer schneebedeckten, klirrend kalten, wunderschönen Gegend Schwedens wieder. Ein neuer Fall, ein neuer Mord und die Zusammenarbeit zwischen Hanna und Daniel, wie gewohnt, nicht ganz unkompliziert. Bücher dieses Genres sind zwar oft ähnlich, was den Ablauf betrifft, aber es gibt eben Autoren, mit denen es nie langweilig wird. So auch bei Viveca Sten. Durch die gut gewählten Hauptprotagonisten, die tolle Umgebung und die durchgängige Spannung, wird jeder neue Fall zu einem richtig gelungenen Lesevergnügen. Diesmal wird eine Frau in ihrem Hotelzimmer erstochen aufgefunden und nicht nur die Suche nach dem Mörder gestaltet sich schwierig, sondern auch der Unwille der Bewohner des Bergdorfes Åre gegenüber dem Vorhaben des Opfers, ein neues Luxusresorts zu erbauen, stellt die Ermittler vor Probleme. Durch Zeitsprünge in die Vergangenheit baut sich die Spannung auf. Verschiedenste Personen tauchen auf, manchmal etwas einfach gestrickt, möchte ich sagen. Aber jedes Buch benötigt verschieden Charaktere, die muss und soll man ja nicht alle mögen. Die privaten Probleme von Ahlander und Lindskog spielen natürlich auch wieder eine nicht unerhebliche Rolle. Sie ein bisschen vernarrt in ihren vergebenen Kollegen, er zu aufbrausend und unbeherrscht, aber immer gewillt dies zu ändern. Beide engagiert und immer auf der Spur nach Hinweisen und Tätern. Man kann miträtseln und mitleiden, man taucht ein in die kalte Schönheit Schwedens und verbringt mit den Hauptpersonen eine spannende Zeit. Mir hat das Buch sehr viel, und vor allem spannende, Freude bereitet. Eine ganz klare Empfehlung für diesen dritten Teil, der getrost auch ohne die Vorgänger gelesen werden könnte. Dann hätte man aber zwei sehr gute Krimis verpasst.
"Eiskalte Spannung mit Ahlander und Lindskog!"
Paula Geertsen wird tot aus dem Wasser gefischt, doch sie ist nicht ertrunken, sondern wurde vergiftet. Die Kommissare Silja Hansen und Eike Norden, die seit neuestem auch ein Liebespaar sind, übernehmen den Fall, der sie zu einer Masterclass von Krimi-Autoren führt. Auch das Opfer war Mitglied in dieser Klasse, wo es für den Gewinner um einen Verlagsvertrag geht. Und schon bald wird ein weiteres Opfer aus dieser Klasse tot aufgefunden. Schließlich kommt auch SIljas Freundin Rebecca zur Hilfe, begibt sich dabei aber selbst in Gefahr. Das Cover ist passend und typisch für Krimis, welche an der Nordsee spielen, wobei mir dieses hier außergewöhnlich gut gefällt. Es passt auch sehr gut zur bisherigen Reihe und natürlich zum Buch selbst. Wobei auf manchen Seiten auch ein anderes Cover mit Leuchtturm erscheint. Der Schreibstil des Autors ist wieder exzellent; Orte und Charaktere werden bildhaft dargestellt. Was etwas stört sind die scharfen Schnitte, nach den jeweiligen, relativ kurzen Kapiteln, wo sofort der nächste Verdächtige drankommt. Dies ist allerdings das Markenzeichen des Autors, der dies in allen seinen Krimis so hält. Das ist man also schon gewohnt, sodass es eigentlich nicht mehr störend wirkt. Der Plot ist gut gewählt; die Spannung ist das ganze Buch über auf sehr hohem Niveau. Die beiden Ermittler sind genial gelungen. Auch wenn es schon öfters strafversetzte Ermittler gab, ebenso welche, wo der Partner tot ist, meist wurde dieser allerdings ermordet. Die Kombination der beiden unterschiedlichen Ermittler ist dann aber absolut gelungen. Sie entwickeln sich stetig weiter und bleiben im Grunde aber doch die selben. Die ironisch-sarkastische Art von Eike ist ein weiteres Highlight, ebenso wie sein Freund, der immer wieder kreative Job-Ideen hat, die diesmal sogar realistisch ist und klappt. Die Auflösung ist logisch konstruiert - aber nicht überkonstruiert - und gefällt mir ausgezeichnet gut, auch - oder gerade weil - man als Leser erst spät auf die Lösung kommt. Mit Felix Neumann ist im letzten Teil ein weiteres humorvolles und spannendes Mitglied dazugekommen, naja humorvoll eher die Kabbelei zwischen Eike und Felix, wobei er hier wirklich nur eine Nebenrolle spielt. 2 Unterschiede gibt es allerdings zu den vorherigen Büchern der Reihe: Zum einen hat auch der Mörder hier seine eigenen Kapitel, zum anderen kommt Rebecca eine wichtige Rolle zu, da sie nach Sylt kommt. Umso mehr freue ich mich auf weitere Teile um das Ermittlerpaar und Co. Fazit: Spannend, wie von der Reihe gewohnt. 5 von 5 Sternen
Anne Anders bekommt mit ihrem Freund aus Schulzeiten Hendryk Larsson einen neuen Partner. Dieser hat sie damals ohne für sie ersichtlichen Grund verlassen. Nun kehren die beiden an das Marie-Louise-Gymnasium zurück, da die Vize-Direktorin erwürgt und mit einer Kopfwunde tot in der Sporthalle aufgefunden wird. An Verdächtigen mangelt es nicht, war sie doch schon zu Annes und Hendryks Zeiten verhasst. Doch bald entdecken die beiden eine ganz andere Seite der strengen und ungerechten Lehrerin. Das Cover ist wieder hervorragend gelungen und auch der Schreibstil ist gewohnt gut. Orte und Charaktere werden wieder bildhaft beschrieben. Die beiden Ermittler sind am Anfang etwas langweilig; entwickeln sich aber im laufe der Geschichte. Der Spannungsbogen ist hoch, auch wenn der Täter eigentlich jedem Krimi-Fan ziemlich schnell klar sein wird. Allerdings gibt es immer wieder überraschende Wendungen, vor allem wenn es um das Doppelleben der Ermordeten geht. Auch insgesamt kann die Auflösung überraschen, die logisch konstruiert ist. Mittlerweile mag ich die 2 Ermittler eben (und ebenso ihre weitere Kollegin) und kann mir eine Reihe um die beiden sehr gut vorstellen. Fazit: Spannender Krimi mit neuen Ermittlern. 5 von 5 Sternen
An einem kalten Winterabend wird die Leiche einer jungen drogensüchtigen Prostituierten entdeckt, erstochen mit zahlreichen Messerstichen und einem Halsschnitt. Der junge Commissario Luther Krupp, der sich nicht an die "Richtlinien" seiner korrupten Chefs und Kollegen halten will, übernimmt den Fall. Zusammen mit der Streifenpolizistin Arianna Lici versucht er den Fall zu lösen. Bald müssen die beiden sehen, dass es sich um einen Serienmörder handelt. Zeitgleich versucht auch ein ehrgeiziger junger Reporter mehr Licht in die Fälle zu bringen. Das Cover des Buches ist hervorragend gemacht; es sieht wunderschön aus und passt zum Buch. Der Schreibstil des Autors ist ausgezeichnet; Charaktere und Orte werden bildhaft in Szene gesetzt. So beginnt das Buch, das einem wahren Fall nachempfunden ist, direkt mit dem ersten Mord. Ich liebe Bücher über True-Crime, ich liebe Thriller und Krimis und ich mag es, wenn die Realität in Büchern dargestellt wird und man so auch etwas dazulernen kann. Also eigentlich das perfekte Buch für mich. Bis zur Hälfte des dicken Wälzers (736 Seiten) ist das Buch auch sehr spannend; der Spannungsbogen variiert zwar immer wieder ein bisschen nach unten, um darauf aber gleich wieder zu steigen. Bei der Hälfte denkt man sich dann: So der Täter ist geschnappt, was schreibt der Autor jetzt noch rund 350 Seiten? Und dann wird es erst mal ein wenig langwierig, wenn die Monate zwar im Schnelldurchlauf, aber trotzdem erzählt werden, was größtenteils völlig unnötig ist und jegliche Spannung aus dem Buch nimmt. Klar wird es dann langsam nicht nur spannender, sondern damit auch wieder besser, aber ein schaler Nachgeschmack eines faden Mittelteils bleibt. Der Autor hätte hier ruhig auch Paper sparen können und dem Leser damit einen positiveren Eindruck vermitteln können. Die Story selbst, die eben wie gesagt realen Ereignissen geschuldet sind, ist selbst natürlich sehr gut; auch die Charaktere können zum Großteil überzeugen, Aber eben nur zum Großteil; denn wie aus Arianna aus einer netten kompetenten Polizistin ein plötzlich ganz anderer Mensch werden konnte (auch wenn es in manchen Belangen nachvollziehbar ist), blieb mir ein Mysterium. Das Buch ist bezüglich der Fakten hervorragend recherchiert und lädt auch zum Weiterrecherchieren ein. Fazit: Realität und Fiktion gut gemischt, aber mit Längen. 4 von 5 Sternen
Der erfolgreiche Musikproduzent Maximilian Bahlbeck wird im Leuchtturm erhängt aufgefunden. Doch es stellt sich schnell heraus, dass es kein Selbstmord war. Kommissarin Silja Hansen und ihr Kollege Eike Norden, die mittlerweile eine Beziehung miteinander führen, diese aber geheimhalten wollen, übernehmen den Fall. Ihr Chef macht wieder Druck, dafür bekommen sie Hilfe von dem Computer-Nerd Felix Neumann, der allerdings Work-Life-Balance wichtiger findet als den Mord aufzuklären. Während es vor Verdächtigen nur so wimmelt, geschieht ein weiterer Mord. Das Cover ist passend und typisch für Krimis, welche an der Nordsee spielen, wobei mir dieses hier außergewöhnlich gut gefällt. Es passt auch sehr gut zur bisherigen Reihe und natürlich zum Buch selbst. Der Schreibstil des Autors ist wieder exzellent; Orte und Charaktere werden bildhaft dargestellt. Was etwas stört sind die scharfen Schnitte, nach den jeweiligen, relativ kurzen Kapiteln, wo sofort der nächste Verdächtige drankommt. Dies ist allerdings das Markenzeichen des Autors, der dies in allen seinen Krimis so hält. Das ist man also schon gewohnt, sodass es eigentlich nicht mehr störend wirkt. Der Plot ist gut gewählt; die Spannung ist das ganze Buch über auf sehr hohem Niveau. Die beiden Ermittler sind genial gelungen. Auch wenn es schon öfters strafversetzte Ermittler gab, ebenso welche, wo der Partner tot ist, meist wurde dieser allerdings ermordet. Die Kombination der beiden unterschiedlichen Ermittler ist dann aber absolut gelungen. Sie entwickeln sich stetig weiter und bleiben im Grunde aber doch die selben. Nicht zuletzt auch, da sie sich ja am Ende des letzten Buches schon nähergekommen sind. Die ironisch-sarkastische Art von Eike ist ein weiteres Highlight, ebenso wie sein Freund, der immer wieder kreative Job-Ideen hat, die diesmal sogar realistisch ist und klappt. Die Auflösung ist logisch konstruiert - aber nicht überkonstruiert - und gefällt mir ausgezeichnet gut, auch - oder gerade weil - man als Leser erst spät auf die Lösung kommt. Mit Felix Neumann ist ein weiteres humorvolles und spannendes Mitglied dazugekommen, naja humorvoll eher die Kabbelei zwischen Eike und Felix. Umso mehr freue ich mich auf weitere Teile um das Ermittlerpaar und Co. Ach ja: Manche Parallelen kann man zwischen dem ermordeten Musikproduzenten und einem lebenden realen vielleicht ziehen. Ein kleines Hoppala ist dem Autor diesmal allerdings passiert: Aus dem Verdächtigen Lukas Pfeiffer wird plötzlich Markus Pfeiffer, um dann wieder zu Lukas zu werden. Fazit: Spannend, wie von der Reihe gewohnt. 5 von 5 Sternen
Louise, die sich immer öfter betrinkt, erwacht eines Nachts mit einer Leiche voller Blut neben sich. Der Mann neben ihr ist aber nicht ihr Mann Niall, sondern ein völlig Fremder. Sie kann sich an nichts erinnern, so schleppt sie die Leiche vors Haus. Ob sie mit sienem Tod zu tun hat? DCI Sheens und sein Team übernehmen den Fall, begleitet von den privaten Probleme der Ermittlerin Hanson, die von ihrem Ex-Freund gestalkt wird. Das Cover ist passend zum Titel des Buches und auch zum Inhalt, erscheint aber doch eher unauffällig. Der Schreibstil der Autorin ist sehr gut, die Charaktere werden grundsätzlich bildhaft dargestellt. allerdings hatte ich mit dem Ermittlerteam so meine Probleme, da ich mich nie in sie hineinfühlen konnte und auch bis zur Hälfte des Buches eigentlich nicht zwischen unterscheiden konnte. Dies liegt wahrscheinlich daran, dass es der 3. Band einer Reihe ist, ich aber die anderen Bücher nicht kannte. Der Fall ist spannend konstruiert und erinnert zeitweise an knifflige Sherlock-Holmes-Falle. So ist die Spannung von der ersten bis zur letzten Seite sehr hoch, da sich auch oft überraschende Wendungen auftun, mit denen der Leser nicht rechnet. Dabei wirkt der Fall aber logisch aufgebaut. Und trotzdem gab es speziell am Anfang des Buches einige Fehler. Ob es an der Übersetzung oder an der Autorin im Zusammenarbeit mit Lektorat/Korrektorat zu tun hat, entzieht sich meines Wissens. Trotzdem hier ein paar Beispiele: - Der Anruf erreichte Juliette Hanson um 6:46. - Um 6:35 stand sie vollständig bekleidet an der Haustür. - Also vor dem Anruf?!? - "Wir sollten nachprüfen, wann es gestern Nacht angefangen hat zu schneien. Die Abdrücke sind nicht zugeschneit." - Hier wäre wichtiger, wann es zu schneien aufgehört hat! - Mehrmals "Phantasie" oder "phantastisch". Seit 1996 schreibt man das Wort aber "f" statt "ph". - Während sie sich auf den (Ford) Escort konzentriert hatte... - zuvor war es noch ein Vauxhall Corsa. Insgesamt konnte mich das Buch trotzdem überzeugen - vor allem der Plot. Und auch die Ermittler sind an sich originell, wenn man die Vorgängerbände kennt, umso mehr. Fazit: Viele Wendungen mit kleinen Fehlern, dazu konnten mich die Ermittler nicht erreichen. 4 von 5 Sternen
Die 25-jährige Studentin Tabea begegnet plötzlich dem Lichtwesen Chirra, das ihr eine neue Sichtweise auf ihr Leben gibt. Sie befolgt deren Ratschläge und wendet sich auch immer wieder an sie. Das Cover des Buches ist passend und langweilig zugleich. Der Schreibstil der Autorin ist gut; es lässt sich trotz schwieriger Thematik flüssig lesen. Also eigentlich hab ich mir tatsächlich etwas anderes erwartet. Die Hauptproblematik bestand darin, dass ich das Buch auch als Sachbuch einordne, denn die Geschichte um Tabea ist wirklich nicht mehr als ein Konstrukt, eine kleine Rahmenhandlung. Hier hätte ich mir etwas mehr erwartet, dass das Buch auch aufgelockert hätte, sonst hätte ich mir einen psychologischen Ratgeber auch kaufen können. Auf der anderen Seite ist das Buch aber mehr als Psychologie, die aber den Hauptteil bildet. Neben Esoterik kommen auch einige Verschwörungstheorien als wahr aufs Tablet. Und Jugendlichen kann ich das Buch auch nicht empfehlen, wenn man - wie im Buch - dann erfährt eigentlich nichts lernen zu müssen und nur auf sich selbst. und das allmächtige Wissen zu erwarten zur Bestnote reicht (ok die zweitbeste). Insgesamt beinhaltet das Buch viele Wahrheiten und Weisheiten, aber eben auch viel Unsinn und dazu kaum Handlung, weshalb ich das Buch eigentlich nicht weiterempfehlen kann, auch wenn manches hilfreich ist. Fazit: Zu wenig Story, zu viel Verschwörung. 3 von 5 Sternen
Die Streifenpolizistin Tabea Kurz erhält einen Anruf. Als Geschenk des unbekannten Anrufers bekommt sie eine Leiche. Von einer Brücke auf Gleise hinabgestürzt, nackt und blaugefärbt. Frank Schünemann, der sich distanziert gibt seit er seine Ex-Partnerin verloren hat, übernimmt zusammen mit seinem Team und Tabea den Fall. Wie eine Nachricht am großen Zeh andeutet, ist dies erst die erste Runde. Können Schünemann und sein Team zusammen mit Tabea den Täter rechtzeitig aufhalten? Das Cover des Buches ist primär wieder ausgezeichnet gemacht, allerdings sind die bisherigen Covers des Autors doch deutlich ansprechender. Der Schreibstil des Autors hingegen ist gewohnt gut; Orte und Charaktere bekommen durch die bildhafte Beschreibung schnell Leben eingehaucht. Auch die Perspektive aus Sicht des Täters ist wieder ausgezeichnet und ja fast schon ein Markenzeichen des Autors. Die Spannung ist von der ersten Seite bis zur Entlarvung des Täters - und auch darüber hinaus - auf sehr hohem Niveau. Der Fall selbst ist hervorragend konstruiert und lädt den Leser zum Mitraten ein. Die Lösung ist logisch, auch wenn man als Leser wohl kaum Dinge vor den Ermittlern errät. So konnten auch die Wendungen überraschen und begeistern. Bitte mehr vom Autor; gerne auch mit diesen neuen Ermittlern. Fazit: Wieder neue Ermittler, aber gewohnt ausgezeichnet. 5 von 5 Sternen
Im Fangnetz eines Kutters vor Usedom wird die Leiche eines Fischers gefunden. Ihm wurden die Hände abgeschnitten und so übernehmen die gerade zurückgekehrte Jette Curth und der ansässige Theo Döring den Fall. Ein Obdachloser, die Tochter und der Geschäftspartner gelten als Hauptverdächtige. Doch was steckt wirklich dahinter? War der tote Fischer wirklich die nette Person, wie ihn alle beschreiben? Das Cover des Buches passt natürlich zu Usedom und zu vielen anderen Büchern des Genres. Es ist auch gut gelungen, allerdings könnte man hier auch gerne kreativer werden. Der Schreibstil der Autorin ist hervorragend; Orte und Charaktere werden bildhaft dargestellt. Die Spannung ist insgesamt auf sehr hohem Niveau; allerdings durch Andeutungen sind einige doch recht früh vorhersehbar. Mit den beiden Ermittlern Curth und Döring konnte ich relativ schnell einen Bezug aufbauen; zum einen die junge Jette, die mit Liebeskummer in ihre alte Heimat zurückkehrt, zum anderen den älteren Theo, der mit der Erkrankung seiner Frau auch sein eigenes Schicksal zu tragen hat. Sie passen einfach gut zusammen und ich könnte mir weitere Teile mit diesen Ermittlern gut vorstellen. Fazit: Leider in manchen Dingen vorhersehbar. 4,5 von 5 Sternen
Oma Käthe bekommt nach Intervention von Jupp eine Kur auf Sylt bewilligt und stolpert schon bei ihrem Eintreffen über eine Leiche. Nachdem die Polizei von einem Selbstmord ausgeht, ermittelt der Vater des Polizisten - sein Vorgänger - und sucht Unterstützung bei Käthe, die sehr bereitwillig hilft. Schon bald häufen sich die Verdächtigen. Das Cover ist passend und gut gemacht; die Covers der bisherigen Backes-Reihe waren aber besser gemacht, da sie auch auffälliger waren. Der Schreibstil des Autors ist wie immer ausgezeichnet; Orte und Charaktere werden bildhaft beschrieben. Der Humor ist wie immer hervorragend, diesmal ist es aber auch ein hochinteressanter Fall, bei dem es viele Verdächtige gibt und auch der Leser erst nach längerem Miträtseln der Lösung näherkommt - gleichauf mit Käthe. So ist Spannung von der ersten bis zur letzten Seite garantiert und das in einem humorigen Setting wie man es vom Autor gewohnt ist. So ist es eine tolle Solo-Ermittlung für den heimlichen Star der bisherigen Reihe,, wobei das Buch an das vorige anschließt und auch der Nachfolgeband an dieses anknüpft. Nichtsdestotrotz kann man die Bücher aber auch einzeln lesen. Empfehlen würde ich allerdings die ganze Reihe. Fazit: Tolles Zwischenspiel, in dem eine wichtige Nebenfigur die Hauptrolle übernimmt. 5 von 5 Sternen
In seinem 15. True-Crime-Buch nimmt uns der Autor mit auf eine Reise ins weit entfernte Neuseeland - bereits zum 2. Mal. 13 Kriminalfälle der letzten Jahrzehnte aus diesem Land bringt uns der True-Crime-Experte in diesem Buch näher. Das Cover des Buches passt natürlich perfekt zum Buch, ebenso wie zur bisherigen Reihe und ist ein echter Hingucker. Der Schreibstil ist wie immer großartig; und dass das Buch wieder perfekt recherchiert ist, brauche ich wohl kaum noch zu erwähnen. Trotz des doch eher nüchternen Schreibstils kommen aber (wie immer) aufgrund der Fälle und deren Beschreibung Emotionen beim Lesen hoch. Der Autor beschäftigt sich in den meisten Fällen um Täter und Opfer gleichermaßen. Auch das Motiv nimmt eine wichtige Rolle ein, ebenso das Gerichtsurteil und was mit den Tätern in der Gegenwart ist bzw. geschehen ist. Und die Fälle sind zum Großteil wirklich schockierend, und das aus verschiedenen Gründen. Die Länge der Fälle ist genau richtig, sodass jeder Fall hinreichend erörtert wird. Dadurch ist auch die Spannung hochgehalten. Das Buch lädt auch wieder dazu ein einfach weiterzugooglen. Einige Fälle waren wieder emotional sehr bedrückend. Bekannt war mir diesmal kein einziger Fall, was True-Crime-Podcast-Hörern sicher anders gehen wird. Fazit: Bereits der 15. Band der True-Crime-Reihe und hoffentlich noch lange kein Ende in Sicht. 5 von 5 Sternen
Bevor die Ermittler Ina Drews und Jörn Appel ihre Versetzung antreten, bekommen sie einen kniffligen Fall auf den Tisch. Ein junges Mädchen wurde auf dem Jahrmarkt ermordet. Ihr Lehrer, mit dem sie verabredet war, gilt als Hauptverdächtiger - bis auch dieser ermordet aufgefunden wird. Unterstützung bekommen sie durch ihre Nachfolger - das Ehepaar Rainer und Birte - das schon ein paar Tage zu früh anreist. Das Cover des Buches passt sehr gut zum Inhalt und zur bisherigen Reihe. Der Schreibstil des Autors ist ausgezeichnet; Orte und Charaktere werden hervorragend dargestellt. Obwohl es der 6. Teil der Reihe ist, war es für mich der 2. Teil den ich gelesen habe - und überhaupt erst das zweite Buch des Autors. Dies bereitet allerdings keine Probleme - alles was man wissen muss, erfährt man. Wie der vorherige Teil ist es auch hier ein sehr hiumorvolelr Krimi - humorvoller als der letzte Teil, wo ich nicht recht wusste in welche Richtung mich der Autor mitnehmen will. Mit Rainer und Birte, den designierten Nachfolgern, wird die Reihe sicher noch humorvoller. So geht das Buch bzw. die Reihe eindeutig in die Schiene wie man sie von den Eberhofer-Krimis von Rita Falk kennt. Die Spannung des Buches war sehr hoch, aufgelockert durch die humorvollen Stellen, die die Ermittlerpaare hauptsächlich zu verantworten haben. Man weiß als Leser definitiv lange nicht, wer der Täter ist bzw. auf was der Autor hinauswill. Und doch erscheint am Ende eigentlich alles klar und logisch. Ich fühlte mich hervorragend unterhalten. Fazit: Humorvoller Krimi mit überraschendem Ausgang. 5 von 5 Sternen
Die Ermittler Emma Bajetzky und Alex Kuoer überhehmen den Fall einer jungen Mutter, die mit aufgeschnittener Kehle aufgefunden wird. Sie wurde im Haus perfekt positioniert, dazu ein rätselhaftes Kärtchen. Der verschwundene Ehemann wird nach einiger Zeit ebenfalls tot aufgefunden; die gemeinsamen Kinder bleiben verschwunden. Und auch einer weiteren Familie passiert etwas sehr ähnliches. Und der Täter ist noch immer nicht fertig. Das Cover des Buches ist wieder wunderbar geworden; es passt zum Autor, zum Buch und zum Genre gleichermaßen. Der Schreibstil des Autors ist - wie gewohnt - ausgezeichnet; Orte und Charaktere werden bildhaft beschrieben. Auch der Plot ist wieder sehr eindrucksvoll konstruiert, sodass man als Leser perfekt mitraten kann. Fast schon wie gewohnt darf man zu Beginn des Buches und zwischen den Ermittlungen auch kurze Kapitel aus der Sicht des Mörders lesen. Es ist der 3. Fall des Ermittlerpaares, das mir im ersten Fall zu glanzlos war. Und hier passen sie auch schon viel besser zu den anderen Ermittlern des Autors. Der Spannungsbogen ist von der ersten bis zur letzten Seite sehr hoch, sodass man richtig mitfiebert mit den Ermittlungen. Naja es ist vielleicht sogar bisher das spannendste und beste Buch des Autoren, der immer wieder zu überraschen weiß. Man kann das Buch sicher gut als Einzelband lesen, vorzugsweise kennt man aber die vorherigen Teile. Fazit: Spannung wie vom Autor gewohnt; auch die Ermittler nehmen immer mehr an Glanz zu. 5 von 5 Sternen
Obwohl ich doch einige Jahre älter bin als der Autor, war es für mich ein wirklich lustiger und spannender Ausflug in meine Vergangenheit bzw. Jugend. Locker flockig geschrieben mit viel Humor und Selbstironie. Ich habe mich bei seinen Erzählungen oft selbst wieder auf dem Sofa sitzen sehen, als man noch mittags Talkshows und „Friends“ geguckt hat und das Leben noch ellenlang vor uns lag. Manches ist peinlich oder erstaunlich aus heutiger Sicht, die Sprache, die Klamotten, eine stark ausgeprägte Sorglosigkeit. Aber so ist es wohl in jeder Generation, welchen Buchstaben wir auch dahinter hängen möchten. Das Buch ist ein Ausschnitt einer anderen Zeit und Seydack wirft uns zurück in eine gefühlt einfachere Welt und das ist spannend. Die Lesezeit ist wie im Fluge vergangen und auch wenn es sich eben „nur“ um einen kleinen Ausschnitt aus seinem Leben handelt, kann man sich oft wiederfinden und das regt zum Schmunzeln und gelegentlichem Stirnrunzeln ein. Der Einblick in seine Zeit und was ihn bewegt hat, macht mal nachdenklich, mal Spaß und lässt mich auch mal den Kopf schütteln. Aber es war für mich durchgängig kurzweilig und eine gelungener Rückblick für ihn und uns Leser/innen. Mir hat es gefallen und es hat mir eine lustige & entspannte Lesezeit beschert.
"Sagen wir es mit Juli: es war tatsächlich eine „Geile Zeit“!"
Privatdetektiv Hunter Bell, der aufgrund seines Charakters kein Polizist werden durfte, bekommt einiges zu tun. Denn zum einen zieht Floyd Tipps, ein verurteilter Frauenmörder, gegenüber ein. Hunter hat ihn damals enttarnt und Floyd schwor Rache. Zudem heiratet sein bester Freund Josh bald Ashley. Und eine Frau will dass er genau diese beschattet. Als dann auch noch seine Frau Cassie verschwindet, läuten die Alarmglocken bei ihm. Zuerst einmal: Das Buch erschien im Jänner 2024 unter dem Titel "Begleiche deine Schuld", nicht einmal ein halbes Jahr später im gleichen Verlag als "Der Mann gegenüber". Beide Cover haben ihren Reiz, die der Neufassung gefällt mir eine Spur besser. Der Schreibstil des Autors ist hervorragend; Orte und Charaktere werden bildhaft dargestellt. Die Story selbst ist sehr vielschichtig und wendungsreich. Allerdings nicht so überraschend, wie der Text auf "Der Mann gegenüber" weis machen will. Denn einiges ist doch schon sehr früh vorhersehbar oder zumindest weit bevor es Hunter checkt. Hunter, der definitiv kein Sympathieträger ist, ist trotzdem eine sehr interessante Figur und passt hervorragend in das Setting. In manchen Belangen wirkt es auch etwas zu dick aufgetragen und dann schon fast unglaubwürdig. Aber auch die Spannung war definitiv vorhanden und blieb immer auf gutem hohem Niveau. Insgesamt konnte mich das Buch aber doch großteils überzeugen und ich freue mich auf weitere Bücher des Autors. Fazit: Wendungsreicher Thriller, manchmal vorhersehbar. 4,5 von 5 Sternen
Eine Sozialarbeiterin wird ermordet. Erstochen mit einem Messer mit einer mysteriösen Botschaft. Dazu in jedem Auge ein Nagel. Die ständige Mordkommission - im besonderen Charlotte Bekker und Stella Meislow übernehmen den Fall, doch es bleibt nicht bei dem einen Opfer. Doch Charlie hat auch noch mit einem alten Fall zu kämpfen... Das Cover des Buches ist typisch für die Bücher des Autors und passt wieder hervorragend zum Buch. Dass es ausgezeichnet ist, brauche ich wohl nicht extra zu erwähnen. Ebenso der Schreibstil, der mich schon in vielen anderen Büchern faszinieren konnte. Orte und Charaktere werden bildhaft dargestellt. Dadurch dass der Täter auch einige Kapitel aus seiner Sicht erzählt, verleiht es dem Buch noch mehr Authentizität und Spannung - dies ist ja eines der Markenzeichen des Autors. Und diese Spannung ist von der ersten bis zur letzten Seite auf sehr hohem Niveau. Selbst als erfahrenen Thriller-Leser konnten mich die Wendungen nur überraschen und so auch das Ende. Mit dem Ermittler-Duo bzw. Ermittlerteam ist dem Autor auch wieder eine geniale Mischung eingefallen. Zwar mag so ein Zusammenspiel schon der eine oder andere Autor gehabt haben, Gunnar Schwarz entwickelt es hier auf jeden Fall neu. So können die beiden Ermittlerinnen auch in ihrem 2. Fall überzeugen. Was in diesem Fall anders ist, ist dass Charlie hier auch mit einem alten Fall konfrontiert wird, der bereits im 1. Buch angedeutet wurde und auch hier noch nicht zu Ende ist. Hier aber wirkt dieser "Cold-Case" ebenso wichtig wie der aktuelle Fall. So hoffe ich auf noch viele weitere spannende Bücher mit diesem Ermittlerpaar - oder eben wieder einem anderen, das zurückkehrt. Fazit: Genialer Thriller. 5 von 5 Sternen
Die KI-Befürworterin Dr. Sasha Müller führt eine Routine-Operation mithilfe einer KI durch und der Patient stirbt. Die Rechtsmedizinerin kommt zu dem Schluss, dass ein Behandlungsfehler vorliegt. Dr. Müller wird wegen fahrlässiger Tötung angeklagt; doch liegt die Schuld wirklich an ihr? Oder ist die KI schuld? Oder steckt etwas ganz anderes dahinter? Rocco Eberhardt vertritt die Ärztin und will die KI vor Gericht bringen, doch bald schon entdeckt er Unstimmigkeiten. Das Cover ist ausgezeichnet gemacht und passt hervorragend zum Buch. Zudem ist es im Stil der bisherigen Reihe gemacht. Der Schreibstil der beiden Autoren ist hervorragend; Charaktere und Orte werden bildhaft dargestellt. Zudem wirkt das Buch hervorragend recherchiert. Wieder haben sich der Anwalt und der Rechtsmediziner ein aktuelles Thema vorgeknöpft. Diesmal sogar sehr aktuell: Kann KI Ärzte entlasten? Kann KI die Probleme im Gesundheitswesen verbessern oder zumindest unterstützen? Oder geht eine größere Gefahr dadurch aus, dass Computer mehr übernehmen sollen? Alle Charaktere sind einfach auch sehr passend für das Buch, und das Team rund um die beiden Hautcharaktere ist natürlich absolut der Hammer. Aber auch die junge Journalistin gefiel mir sehr gut. Natürlich ist das ganze auch dadurch bedingt, dass die Protagonisten den gleichen Beruf wie die Autoren haben. Zudem wird hier natürlich über das Hauptthema KI geredet - das Pro und Kontra, was auch zum Nachdenken anregt. Für mich war der 4. Fall um die beiden mein erster, aber sicher nicht mein letzter. Und man kann das Buch getrost für sich alleine lesen, auch wenn es natürlich Anspielungen auf die Vorgängerbände gibt. Und auch wenn das Buch etwas vorhersehbar wirkt zu Beginn, gibt es doch große Überraschungen was den Ausgang des Justiz-Krimis angeht. Fazit: spannend, überraschend und gut recherchiert. 5 von 5 Sternen
In den letzten Jahren hat der Comedian einiges gemacht. In diesem Buch erzählt er dies in Kurzgeschichten nach. Das Cover ist mit Torsten Sträter selbst am Cover natürlich passend und gut gelungen. Der Schreibstil an sich ist ausgezeichnet. Schon im Vorwort weist der Autor darauf hin, dass hier nichts Neues erzählt wird, sondern eben Kurzgeschichten, die er bereits vorgestellt hat (meist im TV). Da ich aber noch nicht viel von ihm gesehen habe, ist dies aber kein Problem. Allerdings wirkt das Buch teilweise langatmig; dadurch bedingt, dass der Humor nicht auf einem hohen Level bleibt, sondern dazwischen oft abfällt. Möglicherweise (oder wahrscheinlich) wäre das Hörbuch hier die bessere Version gewesen; oder natürlich, den Autor live oder im Fernsehen dies vortragen zu sehen. So war ich leider etwas enttäuscht, fühlte mich aber doch über einen Zeitraum unterhalten. Positiv sind natürlich die Bilder (die eine Rolle spielen) zu sehen, auch wenn manche in der E-Book-Version etwas unscharf erscheinen. Fazit: Leider nicht durchgehend humorvoll. 3,5 von 5 Sternen
Dr, André Keller und Dr. Eva Vekete betreiben ein lukratives Geschäft mit Organhandel für Transplantationen. Unterstützung bekommen sie aus höchsten Kreisen. Der gerade degradierte Polizist und Philosoph Michael Lienhart und die Ex-Heeresmitarbeiterin Sabine Preiss bilden die österreichische Abteilung für Sonderfälle. Als allerdings eine Leiche am Wiener Zentralfriedhof beginnen sie die Ermittlungen und bekommen schon bald ebenfalls Unterstützung von hoher Ebene, da sie sich in höchste Gefahr begeben. Das Cover des Buches ist an und für sich gut gemacht; allerdings wirkt er doch aufgrund des Themas sehr zynisch. Der Schreibstil des Autors ist hervorragend; Orte und Charaktere werden ausgezeichnet dargestellt. Die Ermittler und ihr Umkreis, die bei den Ermittlungen helfen, sind einfach topp. allen voran natürlich der unkonventionelle Michael Lienhart; aber auch alle anderen sind perfekt gezeichnet und bilden ein sehr interessantes Team. Die Spannung ist teilweise actiongeladen und auf hohem Niveau. Allerdings da die Täter eigentlich schon von Anfang bekannt sind, nimmt es die Spannung etwas weg. Genau die Stellen - speziell am Anfang des Buches - waren es auch, die dann trotz dem brisantem Thema, teilweise etwas langweilig waren. Auch eine Spur Gesellschaftskritik und Humor tritt auf, die das Buch dann auflockern und den letzten Pfiff geben. Über weitere Bücher der Ermittler würde ich mich sehr freuen (ein 2. Teil existiert bereits). Fazit: Tolle Ermittler mit brisantem Fall. 4,5 von 5 Sternen
Kriminalhauptkommissar Carsten Wolf hat einen Unfall verschuldet bei dem seine Partnerin Manu schwer verletzt wurde. Jetzt bekommt er mit Fabiu Covaci einen neuen Kollegen, der aus München versetzt wurde, da er dort mehrere Einträge in der Personalakte aufzuweisen hat. Kaum in Kiel angekommen, müssen der mürrische Wolf und der überkorrekte, steife Fabiu gleich nach Wyk auf Föhr reisen, denn dort wurde ein beliebter Barbesitzer erstochen und kastriert. Das Cover des Buches passt natürlich perfekt zu Nordseebüchern und gefällt mir sehr gut. Der Schreibstil der Autorin ist hervorragend; Orte und Charaktere werden ausgezeichnet und bildhaft dargestellt. Die Spannung ist das ganze Buch auf sehr hohem Niveau, wobei man als fleißiger Krimi-Leser wahrscheinlich den Mörder schon früher überführen kann. Auch der Humor kommt nicht zu kurz, vor allem bedingt durch die 2 Hauptermittler zusammen mit Manu. Die Charaktere wirken authentisch und die Handlung bzw. das Agieren der Personen ist absolut nachvollziehbar und realistisch. Die Ermittler sind so sympathisch, dass ich sehr auf eine Fortsetzung hoffe, denn Potenzial hat das Team von Wolf definitiv. Zudem möchte man natürlich auch mehr über Wolf und Fabiu erfahren, denn hier warten noch einige interessante Hintergrundgeschichten. Fazit: Toller Nordseekrimi mit tollem Ermittlerteam. Mehr davon. 5 von 5 Sternen
Maddie Shaw soll für die sterbende Lebensgefährtin ihrer Mutter Janet deren Tochter und Maddies ehemalige Freundin Aden finden, die seit Jahren verschwunden ist. Ihre einzige Spur: ein Anruf vor 4 Jahren bei ihrer Mutter. Darum fährt Maddie von London in die schottische Kleinstadt Whitecastle wo sie sich über Air-Bnb ein Zimmer mietet. Ihr Host, der attraktive Dean, kommt ihr immer näher und weist sie gleichzeitig immer wieder ab. Wie sie schnell dahinterkommt, hat auch Dean an seiner Vergangenheit zu leiden. Doch wird Maddie ihre Kindheitsfreundin rechtzeitig finden? Und was ist mit ihr und Dean? Das Cover des Buches ist wieder wunderschön; passend zu den bisherigen Büchern der Autorin und ebenso zu diesem Buch. Der Schreibstil der Autorin ist hervorragend; Orte und Charaktere werden bildhaft beschrieben. Dabei sind die Protagonisten authentisch und auch wieder sehr facettenreich. Auch die Emotionen kommen definitiv nicht zu kurz in diesem berührenden Liebesroman, der aber eigentlich mehr als das ist. Die Spannung hingegen ist überschaubar; zwar gibt es einige kleine Überraschungen; im Großen und Ganzen ist aber schon nach wenigen Seiten klar, worauf die Handlung hinausläuft und wie das Buch enden wird. Auf der anderen Seite ist bei diesem Genre aber auch keine übermäßige Spannung zu erwarten und man kann das Buch einfach zwischendurch lesen; sich unterhalten lassen und mit den Figuren mitfühlen. Fazit: Berührend, authentisch und emotional. 5 von 5 Sternen
Die Künstlerin Kara Kowalski tötet ihren Ex-Freund im Drogenrausch irrtümlich. Mithilfe von Natronlauge lässt sie seine Leiche verschwinden. Doch sie wird dabei beobachtet und gefilmt - und damit erpresst. Kara will sich rächen, doch als sie die angehende Schriftstellerin Malina trifft, ändert sich alles in ihrem Leben - ebenso wie für Malina. Das Cover des Buches ist sehr künstlerisch, daher passt es auch zum Buch - wie auch relativ am Ende des Buches beschrieben wird. Wirklich überzeugen kann es mich trotzdem nicht. Der Schreibstil ist eigentlich gut; Charaktere und Orte werden bildhaft dargestellt. Allerdings wirkt das ganze Buch wie unter Drogeneinfluss geschrieben. Es beginnt mit der Drogeneinnahme von Kara, die sehr ausschweifend erzählt wird - wie auch bei allen weiteren Drogeneinnahmen der Protagonisten. Hier wird oft auch die Erkenntnis dieser beschrieben und das seitenlang. Nach diesem psychedelischen Teil geht es dann eigentlich ausgezeichnet weiter; spannend und ein Psychothriller: Kara tötet ihren Ex-Mann und versucht die Leiche verschwinden zu lassen und wird erpresst. Dann allerdings kommt der 2. Teil - in dem Malina (wie auch im 3. Teil) die Hauptrolle spielt. Hier ist es neben Belletristik vor allem dann Fantasy (unendliches Buch, dunkler Bibliothekar) das hier vorherrscht, bevor es zum Treffen mit Kara kommt, wo zuerst etwas Thriller, dann aber eher Dark Romancy und wieder der nächste ausschweifende Drogenrausch kommt (auch in literarischer Form). Auch im 3. Teil geht es in dieser Tonart weiter, wobei die psychedelischen Erfahrungen auf über 10 Seiten geschrieben werden, während sowohl Malinas als auch Karas Verhaftung und Prozess viel weniger Seiten gewidmet werden. Das Ende dann ist dann einfach nur noch schwachsinnig und hat mit Psychothriller dann absolut nichts mehr zu tun. Diese Wende war dann das Tüpfelchen auf dem i, dass das Buch noch schlechter machte. Fazit: Belletristik im Drogenrausch mit Fantasyelementen - aber definitiv kein Psychothriller. 3,5 von 5 Sternen, wenn man es nicht als Psychothriller liest und mit solchen Erwartungen rangeht.
In 10 Kurzgeschichten nimmt sich die Autorin verschiedener Problematiken an. Dabei haben alle Geschichten ein medizinisches Rundherum. Das Cover des Buches ist gut gemacht - ebenso wie die Illustrationen zu den jeweiligen Geschichten. Hundertprozentig passend finde ich es aber nicht - im Gegensatz zu den Bildern im Buch. Das Buch kommt hochwertig mit Lesebändchen und Schutzumschlag daher. Der Schreibstil der Autorin ist gut; als gelernte Ärztin weiß sie auch, worüber sie schreibt. Für medizinische Laien gibt es allerdings ein Glossar zu jeder Geschichte, ebenso wie Quellenangaben dazu. Wie immer bei Kurzgeschichten-Sammlungen sind die Storys (zumindest für mich) von unterschiedlicher Qualität. Während die meisten Erzählungen sich schnell lesen lassen und auch überraschen können, gibt es doch auch eher vorhersehbare Novellen. Allerdings haben alle auch (außer dem medizinischen Hintergrund) gemeinsam: Die Leichtigkeit mit der sich die Autorin auch schwierigen, oft aktuellen Themen (Ukraine-Krieg, Corona...) annimmt und mit Spannung (teilweise Überraschungen) und einer Prise Humor würzt. Zudem regen alle Geschichten auch zum Nachdenken an - manche mehr, manche weniger. Dabei haben sämtliche Storys die richtige Länge, was bei Kurzerzählungen oft schwierig ist - ebenso wie den Orten, aber vor allem den Charakteren Leben einzuhauchen. Aber auch dies gelingt der Autorin ausgezeichnet. Fazit: 10 prinzipiell gelungene Kurzgeschichten aus dem Gesundheitswesen. 4,5 von 5 Sternen
Henning und Lena ermittlen im Vermisstenfall einer jungen Frau, die von ihrem Partner misshandelt wurde. Bruno geht inzwischen mit ehemaligen Studienkollegen wandern, bis ein Mitglied verschwindet. Nur kurz danach verschwindet auch schon die nächste Frau aus der Wandergruppe und die Leiche der vermissten wird gefunden - dort wo Bruno mit seinen Freunden wandern ist. Ihr Gesicht ist nicht nur mit Lippenstift verschmiert, sondern auch ihr Herz wurde herausgeschnitten. Schnell finden Lena und Henning heraus, dass die Tote zu Boris´ Bekanntenbereich gehört. Das Cover ist einfach wundervoll. Es passt nicht nur zum Buch und Genre, sondern auch zur bisherigen Reihe und macht richtig Lust sofort zu Lesen zu beginnen. Der Schreibstil des Autors ist - wie gewohnt - ausgezeichnet; Orte und Charaktere werden bildhaft beschrieben. Zudem sind auch hier wieder die Ermittler außerordentlich gut geworden, denn sie sind wieder nicht klischeehaft und passen sehr gut zueinander. Die Abwechslung zwischen den Ermittlern und dem Täter ist man ja gewohnt; hier kommen noch Teile der Wandergruppe hinzu. Auch die Handlung/der Plot konnte mich sofort wieder mitreißen. Die Lösung war logisch und ließ keine Fragen offen; allerdings war nach etwa der Hälfte schon vieles geklärt - zumindest für den halbwegs genauen Leser, der dieses Genre bevorzugt, während die Ermittler natürlich noch nicht so weit waren. Die Spannung ist trotzdem von der ersten Seite an auf sehr hohem Niveau und kann damit an die bisherigen Bücher des Autors anschließen. Zudem empfinde ich es nach dem letzten minimal schwächeren Buch der Ermittler, dieses Buch als echtes Highlight. Das Ermittlerteam rund um Lena und Henning gefällt mir so gut, dass ich hoffe, dass sie noch einige Fälle miteinander lösen dürfen. Fazit: Wieder ein spannender Thriller von einem grandiosen Autor. 5 von 5 Sternen
Der Schweizer Verleger Huldrych Librorius wird nach einem Fest zur Eröffnung seiner 250. Buchhandlung ermordet. Hauptkommissar Louis Lukaschonsky und sein Dackel Waldemar übernehmen die Ermittlungen, wobei sie die eigentlich Kommissarin Jana Vecera überlassen, denn diese hat alles was eine Kommissarin mitbringen muss. Und auch an Verdächtigen mangelt es vorerst nicht. Als wenig später auch noch ein Kulturkritiker von Radio München tot aufgefunden wird, macht auch der Polizeidirektor Druck. Das Cover ist sehr kunstvoll gestaltet; ähnliche Bilder finden sich in Schwarz-Weiß auch im inneren des Buches zwischen den Kapiteln. Wirklich passend finde ich es nicht - aber Kunst ist eben Geschmackssache. Der Schreibstil des Autors ist großartig; Schauplätze und Charaktere werden bildhaft und teilweise übertrieben dargestellt - passend für eine Krimisatire. Wobei die Satire hier auch hauptsächlich die Charaktere betrifft, denn der Fall bzw. die Fälle an sich sind eigentlich auch so spannend genug. Die Spannung ist das ganze Buch hoch; die Satire ist eher tiefgründig. Die beiden Ermittler wirken so als ob sie schon viele Fälle miteinander gelöst hätten; und auch der Leser glaubt dies sofort. Beide Ermittler haben (wie auch die anderen Charaktere) ihren eigenen Charme, auch wenn der Hauptkommissar eigentlich nur eine Nebenrolle spielt. Definitiv hätten sich die beiden einen weiteren Band verdient. Das Buch wird nie langweilig, aber am Ende geht es dann doch fast etwas zu schnell. Natürlich ist auch Kommissar Zufall eine große Hilfe, aber das ist bei echten Ermittlungen auch oft der Fall. Das Buch konnte mich hervorragend unterhalten - bitte mehr davon. Fazit: Krimi mit satirischen Charakteren. 4,5 von 5 Sternen
Mieke Jentsch soll als stellvertretende Klinikverantwortliche das Image verbessern, damit mehr Leute in die staatlichen Reha-Kliniken kommen, Ihr Vorgesetzter wird plötzlich tot mit aufgeschnittenem Bauch aufgefunden - die Polizei geht von Suizid aus. Jetzt soll Mieke die Kliniken an einen privaten Medizinkonzern verkaufen, doch sie stellt sich bald gegen das Projekt und schon bald folgen mehrere Anschläge auf ihr Leben. Das Cover des Buches ist relativ unauffällig mit dem EKG-Muster und sagt nichts über Handlung oder Genre aus - auch wenn es gut aussieht. Der Schreibstil der Autorin ist ausgezeichnet; Charaktere und Orte werden hervorragend dargestellt. Die Charaktere sind ausgezeichnet gewählt und passen so perfekt in den Roman. Das Buch beginnt dann doch etwas verwirrend für den Leser. Einige Personen und Handlungen bekommen abwechselnd in den Kapiteln die Hauptrolle und der Leser fragt sich, was hat das alles miteinander zu tun. Dies wird wirklich auf perfekte Art und Weise auch aufgelöst. Mit dieser Anfangsspannung ging ich dann voller Enthusiasmus an das Buch. Allerdings war dann doch relativ schnell klar, wer dahintersteckt und wie alles miteinander verbunden ist. Damit war die Spannung dann doch auf einem eher niedrigen Niveau auch wenn Mieke hier noch einiges ermitteln und überstehen muss. 100 Seiten vor Schluss dachte ich dann: Und was jetzt: Es ist doch alles aufgeklärt!. Und doch gab es dann doch noch einige Überraschungen, die ich nicht so vorhersehen konnte. Ganz am Ende fehlt dann aber doch noch das endgültige Ende, das eine Fortsetzung möglich machen würde, was aber sicher nicht sinnvoll wäre, da doch alles aufgelöst wurde. So war ich im ganzen Buch etwas hin- und hergerissen. Ich möchte aber noch erwähnen, dass ich das Buch sehr gut recherchiert fand, auch wenn die Ausgangslage (glaube ich) in Österreich eine andere ist. Fazit: Die Spannung ist leider zu wechselhaft. 4,5 von 5 Sternen
Ayden, seine Schwester Riley, sein Sohn Henry, Jo und Parker wohnen zusammen in einer WG in Edinburgh. Sie sind Paras und so arbeiten die Erwachsenen als Geisterjäger. Als Riley jedoch eine Vision hat, fliehen sie aus Edinburgh aus Angst vor dem Institute for Paranormal Science, denn die beiden Geschwister haben eine Fähigkeit, die sie nicht bekanntgeben wollen. Kurz darauf schickt Präsident Karpov Raketen mit Giftgas rund um die Welt, auch Edinburgh wird zerstört. Die 5 kommen nach Aberdeen, wo sie sich nicht nur der neuen Realität stellen müssen, sondern auch ihr Leben neu aufbauen - ohne Job, ohne Wohnung, kaum Geld und kaum Kleidung. Da bekommen sie einen Job vom Militär als Geisterjäger und lernen Will kennen, der die 5 schnell in sein Herz schließt - besonders Henry und Ayden. Das Cover ist ein echter Hingucker und lässt einen sofort auf das Buch aufmerksam werden. Der Schreibstil der Autorin ist wie immer grandios; Orte und Charaktere werden bildhaft beschrieben, wie man es von Nadine Erdmann gewohnt ist. Die Autorin nimmt sich wieder Geisterjäger vor - wie schon in der Reihe "Die Geisterjäger". Obwohl beide Serien viel vereint, sind sie doch ganz unterschiedlich. Sicher gibt es auch Gemeinsamkeiten, allerdings sind die Unterschiede doch größer. Zu Beginn des Buches tat ich mir dann doch etwas schwer, denn es wirkte am Anfang doch zu sehr nach einem Abklatsch der bekannten Reihe. Allerdings spätestens mit der Vision Rileys - oder besser gesagt dem Angriff Karpovs - nimmt der 1. Teil der Trilogie dann doch eine ganz andere Wendung und man sieht, dass die Charaktere dieses Buches sich auch in fast allem unterscheiden von den Hunts der vorigen Reihe. Die Hunters - allen voran Henry - muss man sofort in sein Herz schließen. Und wie auch schon in den bisherigen Büchern der Autorin merkt man nicht nur ihre Kinderliebe und den Wunsch nach Gleichheit aller Menschen, sondern auch ihre Detailverliebtheit. Das Ende des 1. Bandes endet nicht direkt mit einem Cliffhanger (höchstens leicht durch den Epilog), man weiß aber genau wohin die Reise gehen wird. Und man wird auch erfahren, was mit Aydens Frau passiert ist und warum die Hunters gegen das IPS sind. Der 2. Band soll im September 2024 erscheinen - und ich kann es jetzt schon kaum erwarten. Fazit: Auftakt der neuen Geisterjäger-Trilogie. 5 von 5 Sterne und absolute Leseempfehlung
Ein Uhu schreit vor Sara Rattlebags Haus und lässt sie nicht schlafen. Als bei einem Erdrutsch ältere menschliche Knochen freigelegt werden, kommt der Amerikaner Jeremy Jones nach Sidbury, denn er ist überzeugt, dass es sich um seine ermordete Mutter handelt. Als auch noch Silly Old Joe verschwindet macht sich die Dorfchronistin und Hobby-Detektivin mit ihren Freunden auf die Suche nach der Wahrheit. Das Cover gefällt mir ausgezeichnet und passt perfekt zu den Vorgängerbänden. Der Schreibstil der Autorin ist hervorragend; Orte und Charaktere werden bildhaft dargestellt. Der Plot ist gut aufgebaut; die Spannung ist das ganze Buch sehr hoch. Ein wenig subtiler Humor ist ebenfalls wieder dabei. Verdächtigen darf man schon mal mehrere Personen, wenn man allerdings etwas nachdenkt, dann kann man den Täter und das ganze Geschehen schon relativ früh lösen, vor allem wenn man gerne Krimis liest. Das ist aber bei Cosy Crimes und speziell dieser Reihe nicht das wichtigste, denn auch so kommt die Spannung nicht zu kurz. Die Community rund um Sara Rattlebag hat mir hervorragend gefallen, daher freue ich mich auf weitere Teile über diese Personen. Denn die bisherigen 3 Teile sind nicht zuletzt auch wegen der Protagonisten ein echtes Highlight. Dass die Geschichte aus der Sicht von Sara geschrieben ist, war ebenfalls gut gewählt, da man so gleich eine Beziehung aufbauen konnte. Fazit: Cosy Crime aus Deutschland, der in England spielt und ein Highlight dieses Genres ist. 5 von 5 Sternen
Auf einer kleinen schwedischen Insel soll die Verhaltensbiologin und Epigenetikexpertin Lena Bondroit herausfinden, warum alle jungen Frauen, deren Mütter ein Verjüngungsmittel erhalten haben, unfruchtbar sind. Sie findet keine Zusammenhänge, allerdings sind einige auf der Insel ganz klar gegen sie eingestellt. Denn wenn die Firma das Mittel nicht länger liefert, werden die Alten sterben und zudem steht durch den bevorstehenden Börsengang der Pharma-Firma auch viel Geld auf dem Spiel. Das Cover des Buches wirkt etwas einfallslos, passt aber zum Buch und gefällt mir auch; der Titel ist ebenso passend, aber auch nicht wirklich kreativ und nicht der Burner. Der Schreibstil des Autors ist ausgezeichnet; Orte und Charaktere werden bildhaft dargestellt. Obwohl es bereits der 3. Teil um Lena Bondroit war, war es der 1. Band für mich, was aber auch nur auffiel, da es einige Male erwähnt wurde. Das Thema an sich ist nicht nur aktuell und wie auch der Autor erwähnt, nicht ganz aus der Luft gegriffen, sondern auch extrem spannend. Ich habe erst kürzlich einen Bericht über Epigenetik gelesen, der mich, wie auch dieses Buch, sehr fasziniert hat. Zudem bietet der Epilog auch Möglichkeiten, das Buch direkt fortzusetzen. Die wissenschaftlichen Fakten wurden perfekt ins Buch eingebettet und Lena ist eine echt interessante Person, wie auch andere Protagonisten. Der Autor hat definitiv auch gute Recherchearbeit betrieben. Zudem bietet das Verjüngungsmittel natürlich Stoff zum Nachdenken und/oder diskutieren. Denn wie es scheint ist dieses (imaginäre) Medikament für ältere Menschen ja eigentlich ungefährlich, auch wenn man sich damit natürlich in eine Abhängigkeit begibt. Doch das würde ich definitiv in Kauf nehmen. Fazit: Spannender Wissenschaftsthriller. 5 von 5 Sternen
In weiteren 12 Kurzgeschichten (wie schon in "Urlaub für die Seele") lädt der Autor den Leser/die Leserin ein, sich nicht nur unterhalten zu lassen, sondern sich emotional mitnehmen zu lassen und nachzudenken. Das Cover ist perfekt passend zum Buch und wunderschön geworden. Der Schreibstil des Autors ist wie in all seinen Büchern hervorragend; auch wenn es hier in Kurzgeschichten sicher schwieriger ist, solche Emotionen zu erzeugen. Dadurch können natürlich die Charaktere auch nicht bildhaft dargestellt werden, was aber bei solcher Art von Kurzstorys auch nicht wirklich notwendig ist. Alle 12 Storys nehmen den Leser/die Leserin (emotional) mit und regen zum Nachdenken und Nachleben ein. Die Qualität der Storys reicht von 4 bis 5 Sternen (zumindest nach meinem Geschmack). So fühlte ich mich nicht nur glänzend unterhalten, sondern es regte auch meine Gedanken an. Sicher werde ich dieses kurze Buch nochmals lesen. Das einzige was mich störte, war das Inhaltsverzeichnis zu Beginn des Buches, da es nicht nur eine Zusammenfassung der Geschichte zeigt, sondern auch die Moral der Geschichte, die man sich aber lieber selben bilden sollte und nicht schon im Vorhinein drauf hingewiesen werden muss (wie auch schon im letzten Buch). Ansonsten kann ich dieses Kleinod nicht nur weiterempfehlen, sondern könnte es mir auch gut an Schulen vorstellen. Fazit: Wunderbares Buch zum Wieder- und Wiederlesen. 5 von 5 Sternen
500 Jahre nach dem endgültigen Klimakollaps erwacht Regina durch eine Katze in ihrer Kälteschlafkammer. Sie erinnert sich kaum mehr an ihr vorheriges Leben als Ragin. Doch Abbilder ihrer ehemaligen Mitstreiter bieten ihr Informationen und zeigen, dass die Maßnahmen gewirkt haben, denn die Erde und ihre Lebewesen leben wieder. Regina kann ihre Erinnerungen und Fähigkeiten reaktivieren, doch hat sie Angst wieder Ragin zu sein. Das Cover des Buches ist gut gemacht und passt zum vorliegenden Buch - allerdings nur zur Hälfte. Denn Regina und die Katze sind im Buch total abgemagert, am Cover sind sie allerdings doch normal bis muskulös gebaut. Zudem hat Ragin im Buch raspelkurze Haare, auf dem Cover allerdings nicht. Der Schreibstil der Autorin ist hervorragend; auch wenn es ganz zu Beginn noch nicht so scheint. Orte, Gegebenheiten und Personen werden ausgezeichnet beschrieben. Das Buch ist der 1. Teil einer Trilogie; und dieser Teil wirkt ein wenig wie ein Prequel, eine Vorgeschichte. Denn den Spannungsbogen ausreizen kann die Story (noch) nicht. Die Handlung dümpelt ein wenig vor sich hin mit einzelnen Spannungsspitzen, trotzdem wird einem beim Lesen nie langweilig. Auch hatte ich meine Probleme mit den Dingen an die sich Regina erinnern kann; das erschien mir nicht immer ganz logisch. Nichtsdestotrotz fühlte ich mich gut unterhalten und die Leseprobe des 2. Teils macht definitiv Lust weiterzulesen. Und alles deutet darauf hin, dass Band 2 auch spannender wird. Die Idee hinter dem ganzen finde ich übrigens - wie auch den Titel - hervorragend gewählt. Fazit: Gute Grundidee; wirkt aber wie ein Sequel. 4 von 5 Sternen
Das Kochbuch beinhaltet 100 Rezepte mit 40 Bildern für einen Dutch Oven. Dazu gibt es Tipps zur Anschaffung. Die Gerichte werden unterteilt in Suppen, Eintöpfe, Nudeln und Aufläufe, Fleisch und Fisch, vegetarische Rezepte, Snacks und Nachspeisen (ja tatsächlich gehen auch Kuchen). Die Rezepte sind oftmals mit Bild, Angaben für wieviel Personen, Temperaturgrad, Dauer zur Zubereitung und den Zutaten angegeben. Manchmal gibt es auch zusätzliche Tipps. Die Zutaten wie die Rezepte sind einfach gehalten und können so problemlos zubereitet werden. Sie sind auch schmackhaft. Ich habe das Buch als PDF ausgedruckt, da ich meinen E-Reader nicht in der Küche verwende. Hier wäre das "echte" Buch zu empfehlen. Fazit: Einfache Dutch Oven-Rezepte für alle die einen haben oder sich überlegen sich einen anzueignen. 5 von 5 Sternen
Jack Unterweger sitzt für einen 1974 begangenen Mord seit 1976 in der Justizvollzugsanstalt Stein. Dazu wird er auch noch eines weiteren Mordes verdächtigt. Der Straftäter, der zuvor schon mehrere kleinere Verbrechen begangen hat, macht dort mit Hilfe der Schriftstellerin Sonja von Eisenstein seinen Hauptschulabschluss und beginnt zu schreiben. Zuerst Gedichte, dann auch den (angeblich) autobiographischen Roman "Fegefeuer oder Die Reise ins Zuchthaus". Dazwischen auch Kindergeschichten für den ORF (Österreichs öffentlich-rechtlicher TV-Sender). Auf Druck der Literaturszene wird er 1990 frühzeitig entlassen. Und schon bald beginnt eine Mordserie an Prostituierten in Österreich, den angrenzenden Ländern und den USA. Das Cover des Buches zeigt den "Häfn-Poeten" mit nacktem Oberkörper hinter einem kaputten Glas. Es passt nicht nur zum Buch, sondern ist hervorragend gemacht und wohl auch eine Hommage an das Cover von Jack Unterwegers 1. Roman. Zudem ist das Buch in Kapitel aufgeteilt die eine Hommage an Dante´s "Göttliche Komödie" sind. Der Schreibstil des Autors ist ungewöhnlich - v. a. für ein True-Crime-Buch. Denn der Autor lässt das Buch durch einen (fiktiven?) Autoren schreiben, der Jack Unterweger unterstützte seit er zu schreiben begann. Der Autor selbst scheint nur der Auftraggeber zu sein; der, der nicht nur von seiner Schuld überzeugt ist, sondern auch, dass er niemals freigelassen hätte werden dürfen, während der anonyme Schreiber die Hinweise und Recherchen auf den Tisch geklatscht bekommt. Das Buch ist hervorragend recherchiert durch Jack Unterwegers Bücher, Notizen, Briefe, Interviews und Lesungen; ebenso durch Interviews mit Zeitzeugen. Natürlich ist es im Nachhinein leichter den Hinweisen zu folgen - und trotzdem hätte man einige auch schon vorher sehen können. V.a natürlich auch, dass seine Gedichte und Kindergeschichten schlichte Plagiate waren. Wie das Buch ausgeht, weiß wohl jeder, der sich für die österreichische Kriminalgeschichte interessiert. Jack flüchtet mit seiner jungen Freundin in die USA, wo er schließlich festgenommen und nach Österreich überführt wird. In einem Prozess im dem auch der Angeklagte sich an die 8 Geschworenen wendet, wird er mit 6:2 schuldig gesprochen. Es ist ein Indizienprozess, wo es nicht nur über Fasern geht, sondern auch um den ersten DNA-Beweis in einem Gerichtsverfahren. Zudem war der Angeklagte an jedem Tatort zur Tatzeit - teilweise als Reporter für den ORF (v.a. in den USA). Bevor das Urteil rechtskräftig wird (bzw. in Berufung geht) erhängt sich Jack in seiner Zelle - mit dem gleichen Knoten, den er auch für seine Morde verwendete. Dies dürfte wohl der letzte Beweis sein, dass der mutmaßliche Mörder, wohl auch der tatsächliche war. Nichtsdestotrotz glauben weiter einige (v.a. Frauen wie die Anwältin Astrid Wagner, die ihn in der Haft kennenlernte) an seine Unschuld. Fazit: Ungewöhnlicher Schreibstil in einem sehr interessantem Buch. 4,5 von 5 Sternen
Auch Band 13 der fantastischen Reihe rund um Zorn & Schröder hat mir wieder pure Lesefreude beschert. Es gibt wenig wirklich gute Krimireihen, die auch nach 13. Bänden noch so viel Spannung erzeugen können und mir den gleichen Spaß beim Lesen bereiten, wie bei Band 1. Die Serie um den aufbrausenden, immer schlecht gelaunten und doch großherzigen Kommissar Zorn und seinen liebenswerten, schlauen Freund und Kollegen Schröder, gehört definitiv zu dieser Kategorie. Stephan Ludwig gelingt es auch in „Schwarze Tage“ mir als Leserin, das Leben und Leiden des Herrn Zorn & Co nahe zu bringen. Ich lache über den wunderbaren Humor und das Zusammenspiel unserer Hauptprotagonisten und bin unglücklich, wenn die Dinge sich anders entwickeln als gedacht, leide dann auch immer gerne ein bisschen mit ihnen. Die Story ist wie gewohnt gut erzählt, kurzweilig, immer wieder mit Zeitsprüngen und wechselnden Sichtweisen. Besonders gelungen und spannend ist der Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit, in der sich das Früher in einer Art Countdown an das Hier und Jetzt heranschleicht. Einfach ein großer Lesespaß und jedes neue Buch der Reihe erfüllt meine doch sehr hohe Erwartung komplett. Ich möchte auch das Nachwort des Autors nicht unerwähnt lassen. Ein toller Einblick in die Arbeitsweise von Stephan Ludwig, mit ganz viel Humor, Selbstironie und ebenfalls so toll geschrieben, wie das Buch selbst. Ich freue mich jetzt schon auf die Fortsetzung und kann nur eine ganz klare Empfehlung aussprechen.
"Es wird niemals langweilig!"
Lilian erhält am 1. Todestag ihrer Großmutter nicht nur einen Heiratsantrag, sondern auch Post von dieser verstorbenen Oma Edda. Darin enthalten sind 10 Aufgaben, die sie erfüllen soll, erst dann darf sie den 2. Brief öffnen. Zuerst sträubt sie sich dagegen, doch schon bald tritt sie die Reise an und wird von Erinnerungen ihrer Kindheit eingeholt. Zuerst begegnet sie einem grimmigen Nachbarn und dann den etwa gleichaltrigen Matts, der ihr bei den Aufgaben hilft. Und schon bald kommen sich nicht nur die beiden näher, sondern Lilian auch ihrer Vergangenheit. Das Cover des Buches ist passend und sehr gut gelungen, auch wenn ein wichtiger Bestandteil fehlt - der Hund. Der Schreibstil ist hervorragend; Orte und Charaktere werden ausgezeichnet dargestellt. Das Buch beginnt gleich mit einem Kapitel über Lilians Vergangenheit, dass dann zwar abrupt endet. Und doch merkt man schnell, worauf das Buch eigentlich hinauswill, woher es natürlich auch ein wenig voraussehbar ist. Auf der anderen Seite: sind das Liebesromane nicht sowieso fast immer? Und trotzdem konnte mich das Buch nicht nur emotional, sondern auch handlungstechnisch gefallen. Denn das Grundthema bzw. die Botschaft die das Buch vermitteln soll, ist voll angekommen: Lebe dein eigenes Leben! Lass dir von niemanden dreinreden! Vergib dir selbst! So kann man sowohl mit Lilian, als auch mit Matts, aber auch dem Nachbarn mitfühlen. Auch ich als Mann. Fazit: Liebesroman, der aber eine sehr wichtige Botschaft hat. 5 von 5 Sternen
In einem Ferienhaus wird Viktoria Wrede, die Vizepräsidentin des Landgerichts, zusammen mit einem unbekannten jungen Mann im Schlafzimmer erstochen aufgefunden. Silja Hansen und Eike Norden übernehmen den Fall. Natürlich macht ihr Chef wieder Druck und gibt ihnen den erfolgreichen Staatsanwalt Robert Jäger zur Verstärkung. Während das Silja sehr freut, da dieser sehr attraktiv ist, ist Eike sofort auf Konfrontation aus. Das Cover ist passend und typisch für Krimis, welche an der Nordsee spielen, wobei mir dieses hier außergewöhnlich gut gefällt. Es passt auch sehr gut zur bisherigen Reihe. Der Schreibstil des Autors ist wieder exzellent; Orte und Charaktere werden bildhaft dargestellt. Was etwas stört sind die scharfen Schnitte, nach den jeweiligen, relativ kurzen Kapiteln, wo sofort der nächste Verdächtige drankommt. Dies ist allerdings das Markenzeichen des Autors, der dies in allen seinen Krimis so hält. Der Plot ist gut gewählt; die Spannung ist das ganze Buch über auf sehr hohem Niveau. Die beiden Ermittler sind genial gelungen. Auch wenn es schon öfters strafversetzte Ermittler gab, ebenso welche, wo der Partner tot ist, meist wurde dieser allerdings ermordet. Die Kombination der beiden unterschiedlichen Ermittler ist dann aber absolut gelungen, und sie verstehen sich im 3. Teil auch definitiv besser. Sie entwickeln sich stetig weiter und bleiben im Grunde aber doch die selben. Die ironisch-sarkastische Art von Eike ist ein weiteres Highlight, ebenso wie sein Freund, der immer wieder kreative Job-Ideen hat. Die Auflösung ist logisch konstruiert - aber nicht überkonstruiert und gefällt mir ausgezeichnet gut, auch - oder gerade weil - man als Leser erst spät auf die Lösung kommt. Umso mehr freue ich mich auf weitere Teile um das Ermittlerpaar. Fazit: Spannend, wie von der Reihe gewohnt. 5 von 5 Sternen
Die Lübecker Polizei bittet während eines Sturmtiefs mit viel Schnee ihre Flensburger Kollegen Ina Drews und Jörn Appel um Hilfe, da eine erfrorene Leiche gefunden wurde. Die beiden können schon bald die Identität feststellen - der Sternekoch Wagner. Als dieser jedoch auftaucht, müssen die beiden Ermittler tiefer vordringen und werden in viele Verstrickungen verwickelt. Das Cover des Buches passt sehr gut zum Inhalt und zur bisherigen Reihe. Der Schreibstil des Autors ist ausgezeichnet; Orte und Charaktere werden hervorragend dargestellt. Obwohl es der 5. Teil der Reihe ist, war es für mich der 1. Teil den ich gelesen habe - und überhaupt das erste Buch des Autors. Dies bereitet allerdings keine Probleme - alles was man wissen muss, erfährt man. So fand ich interessant, dass Appel mit Drews Schwester zusammen war, was eigentlich Konfliktpotential bietet - aber (zumindest) nicht in diesem Band. So gehen die beiden sehr humorvoll miteinander um. Und genau hier liegt auch ein wenig das Problem für mich am Buch. Es gibt nicht nur im Gespräch untereinander einiges zum Lachen, sondern auch wegen dem Elektroauto oder dem Taxifahrer, der auf ältere Frauen steht. Für einen ernstzunehmenden Krimi ist es fast zuviel Humor; für humorvolle Krimis (à la Eberhofer von Rita Falk) ist es dann aber doch zu ernst. Die Spannung des Buches steigerte sich im Laufe des Buches, war allerdings nie auf allerhöchstem Niveau. Eigentlich plätscherte es ein wenig vor sich hin (wobei die humorvollen Stellen zum Weiterlesen animierten) und dann kamen dann doch ein paar Überraschungen, die alles auf den Kopf stellten, ohne dabei unrealistisch zu werden. Und nichts destotrotz fühlte ich mich gut unterhalten. Nur sollte sich der Autor eben klar sein in welcher Schiene er schreiben will. Fazit: Unerwartet humorvoller Krimi mit überraschendem Ausgang. 4 von 5 Sternen
Als eine reiche Internatsschülern ermordet wird, ist ganz München in Aufruhr, bis die Leiche von Fabienne gefunden wird. Als ein Verdächtiger gefunden wird - ein älterer Mann, der mit der 16-jährigen ein Verhältnis hatte, übernehmen die Anwältin Annabelle Hart und der Privatdetektiv Felix Hertzlich zusammen mit seiner autistischen Schwester Natalie die Ermittlungen. Doch dann verschwinden 2 weitere Schülerinnen der Eliteschule. Das Cover des Buches passt zu den bisherigen Bänden, allerdings ist es diesmal nicht ganz so überzeugend, obwohl es ausgezeichnet gemacht ist. Der Schreibstil der Autorin ist wundervoll; Orte und Charaktere werden bildhaft dargestellt. Die Spannung ist von Beginn an sehr hoch gesetzt; auch mit den Hauptprotagonisten Anna und Felix ist der Autorin ein großer Wurf gelungen. Dabei darf man natürlich auch Natalie nicht vergessen, die ein Computergenie und eine Hackerin trotz ihres Autismus ist. Sie alle haben mich ja schon in den bisherigen Teilen überzeugen können und daher freute ich mich auf ein Wiederlesen und hoffe noch auf viele weitere Male. So entwickeln sich die Charaktere auch langsam und glaubwürdig weiter. Der Täter ist erst spät erkennbar (auch wenn schon etwas früher als beim 2. Teil) und der Spannungsbogen ist daher wirklich von der ersten bis zur letzten Seite auf höchstem Niveau. Die Kapitel wechseln jeweils den Hauptprotagonisten, sodass man auch tief in die Gedankenwelt des Mörders eindringen kann, was das ganze noch interessanter macht. Das Buch ist als Einzelband definitiv lesbar, obwohl es einige Rückblicke auf die bisherigen Fälle gibt. Und trotzdem gab es Kleinigkeiten, die mich diesmal störten. Zum einen ist das Finale hier kein Final, denn es ist eigentlich nur fragmentär vorhanden und es geht alles viel zu schnell. Zum anderen wechselt der Vorname des Klassenlehrers Sauer mehrmals zwischen Cornelius und Constantin, was einem Lektor definitiv auffallen müsste. Dafür muss ich diesmal dann auch einige Punkte abziehen. Spannender Thriller mit kleinen Fehlern. 4,5 von 5 Sternen
Eine Frau wird aus mit ihrem Auto aus dem Fluss gezogen. Ihr Mann, der dabei ist, wird verhaftet, denn das Opfer hat Schnitte, wurde erwürgt und die Zunge wurde herausgeschnitten. Charlie Bekker sucht zusammen mit ihrer neuen Kollegin Stella Meislow und ihrem neuen Ermittlerteam nach dem richtigen Mörder. Der Mann gesteht zwar den Mord, allerdings mordet der echte Täter weiter. Doch irgendwie bekommen sie von niemanden Antworten. Das Cover des Buches ist typisch für die Bücher des Autors und passt wieder hervorragend zum Buch. Dass es ausgezeichnet ist, brauche ich wohl nicht extra zu erwähnen. Ebenso der Schreibstil, der mich schon in vielen anderen Büchern faszinieren konnte. Orte und Charaktere werden bildhaft dargestellt. Dadurch dass der Täter auch einige Kapitel aus seiner Sicht erzählt, verleiht es dem Buch noch mehr Authentizität und Spannung. Und diese Spannung ist von der ersten bis zur letzten Seite auf sehr hohem Niveau. Selbst als erfahrenen Thriller-Leser konnten mich die Wendungen nur überraschen und so auch das Ende. Das Motiv ist eigentlich naheliegend und doch liegt es dem Leser und den Ermittlern so fern. Mit dem neuen Ermittler-Duo bzw. Ermittlerteam ist dem Autor auch wieder eine geniale Mischung eingefallen. Zwar mag so ein Zusammenspiel schon der eine oder andere Autor gehabt haben, Gunnar Schwarz entdeckt es hier auf jeden Fall neu. So hoffe ich auf noch viele weitere spannende Bücher mit diesem Ermittlerpaar - oder eben wieder einem anderen, das zurückkehrt. Fazit: Genialer Thriller. 5 von 5 Sternen
Nora Rothmann ist zuständig für Korruptionsfälle im LKA Berlin. Sie gilt als eher empathielos und knallhart. Ihre Nachforschungen gegen den pensionierten LKA-Präsidenten führen aber nicht nur zum Tod einer Journalistin und des Ex-Präsidenten selbst, sondern auch durch das Umfeld von Nora. Dabei geht der Täter, der sich selbst der Wolf nennt, mit größtmöglicher Gewalt vor. Zusätzlich wird das abgetrennte Bein eines Pädophilen gefunden und Kriminalhauptkommissar Konrad König und sein Team haben alle Hände voll zu tun. Das Cover ist ein echter Hingucker, der auch perfekt zum Buch passt. Der Schreibstil des Autors ist hervorragend; Orte und Charaktere werden ausgezeichnet dargestellt. Dazu sind die Charaktere sehr verschiedenartig. Im Auftakt zu dieser Märchen-Trilogie wird dem Leser gleich harte Kost vorgeschoben, denn der Täter geht es äußerst brutal an, wie selten in Thrillern. Die Spannung ist auf sehr hohem Niveau; bis zu den letzten 30 Seiten hat man selbst als geübter Krimi-/Thriller-Leser keine Ahnung über den Täter. Obwohl man während dem Buch viele Verdächtige findet. Die relativ kurzen Kapiteln, die aus wechselnder Sicht v.a. zwischen Nora und König wechseln, enden meistens mit einem Cliffhanger, sodass man immer weiterlesen will. Dazwischen gibt es dann immer wieder Vergangenheits-Kapitel, die im Laufe des Buches langsam einen Sinn ergeben. Insgesamt ist der Fall sehr komplex, aber durchaus logisch aufgebaut; die Protagonisten haben definitiv das Zeugs für diese Trilogie. Für mich war es erst das 2. Buch des Autors, allerdings definitiv nicht das letzte. Und den 2. Band der Trilogie hab ich schon bereitliegen. Fazit: Spannender Trilogie-Auftakt, nichts für zarte Gemüter. 5 von 5 Sternen
12 Verbrechen, die Geschichte schrieben werden in diesem Buch durch Interviews mit Opfern, Tätern und Bekannten unter die Lupe genommen. Das Cover des Buches gefällt mir sehr gut und ist absolut passend. Der Schreibstil des Autors ist ebenfalls ausgezeichnet. Die Auswahl der 12 Jahrhundertverbrechen ist allerdings doch willkürlich, denn so manches Verbrechen ist nicht so wichtig wie es andere wären. Dass 9/11 hier mit Dagobert auf einer Stufe gestellt wird, wirkt schon komisch. Natürlich ist es so, dass der Autor für seine Arbeit bei einer Zeitschrift schon einige Interviews machen durfte und sie hier in diesem Buch wieder verwenden konnte. Daher sicher auch die Auswahl. Die Interviews wurden sehr gut geführt und man bekommt ein Gefühl für die Verbrechen, die eigentlich erst durch die Interviews beschrieben werden, auch wenn die Interviews meist nur indirekt wiedergegeben werden, was aber den Lesefluss deutlich besser macht. Gerade deshalb besticht das Buch auch durch seinen eindringlichen Stil, der aber sehr berührend und emotional ist. Auch wenn die Fälle im Großen und Ganzen genauso bekannt sind wie die Fakten, berührt dieses Buch auf der Gefühlsebene und lässt die Verbrechen nicht in Vergessenheit geraten - oder besser gesagt, die Opfer und Hinterbliebenen. Fazit: Bis auf die Auswahl alles perfekt. 4,5 von 5 Sternen
Der 12-jährige Jax kommt nach dem Unfalltod seines Vaters in die Obhut seiner Tante Naomi. Doch plötzlich holt ihn der 18-jährige Riley Pendare ab um laut dem Willen seines Vaters bei ihm zu leben. Der Widerstand der anderen bricht, nur Jax selbst ist unzufrieden und will zu seiner Tante zurück. Doch an deinem 13. Geburtstag taucht Jax in eine neue Welt ein, denn nun hat die Woche einen Extra-Tag und daran sind König Artus und Merlin schuld. RIley und Jax sind Nachfahren von Artus und seiner Tafelrunde und sie haben spezielle Fähigkeiten. Evangeline, eine Nachfahrin von Merlin, die nur am achten Tag lebt wird von Riley beschützt und gefangen gehalten, denn andere wollen sie unbedingt in die Finger bekommen um den 8. Tag Geschichte werden zu lassen und dabei alle "normalen" Menschen zu töten. Das Cover des Buches ist nicht nur absolut passend, sondern auch ein echter Hingucker der neugierig macht. Die haptische Prägung der Schrift und das hochwertige Buch inkl. Lesebändchen runden das perfekte Bild ab. Zusätzlich kommen noch tolle Grafiken im Buch vor, die auch wichtig für die Handlung sind. Der Schreibstil der Autorin ist hervorragend; Orte und Charaktere werden bildhaft dargestellt. Das Buch beginnt langsam, als typischer Coming-of-Age-Roman, der Jugendliche ansprechen soll. Schon bald wird man allerdings in eine Welt voller Magie hineingezogen. Und auch in die Vergangenheit inklusive der Artussage. Wer diese nicht kennt, sollte dies entweder vorher nachholen oder wird es nachher wollen. Dies ist der Auftakt einer Trilogie, die aber mit keinem Cliffhanger endet, sodass das Buch auch alleine für sich gelesen werden kann. Was mich betrifft, will ich die restlichen Teile, die 2024 in Deutsch erscheinen werden, definitiv lesen. Über manche Figuren möchte man auch gerne noch etwas mehr erfahren (v.a. ihre Vergangenheit), was vielleicht in den nächsten Teilen geschehen wird. Obwohl das Buch Jugendliche ansprechen soll, hat es auch mir als "Ü40" sehr gut gefallen, sodass ich es auch älteren Semestern gerne ans Herz legen möchte. Fazit: Fantasy meets Coming-of-Age in einem tollen Trilogie-Auftakt. 5 von 5 Sternen
Ex-Schlagerstar Hilde Kaiser will ihr Comeback am Dorffest von Hirschweiler geben, schließlich ist dies ihr Heimatort. Allerdings läuft alles schief. Zuerst ihr Auftritt und dann werden ihre Eltern ermordet und sie sitzt mit der Tatwaffe am Tatort - ohne Gedächtnis.. Sie wird festgenommen, doch Dorfpolizist Jupp Backes glaubt nicht an ihre Schuld. Zudem hat Jupp eine Vergangenheit mit dem Ex-Schlagerstar. Und der Mops von Hilde kommt vorübergehend auch bei den Backes unter, während Oma Käthe sich frisch verliebt. Das Cover des Buches ist wieder sehr passend und auch gut gemacht und passt perfekt sowohl zu diesem Buch und auch zur bisherigen Reihe. Der Schreibstil des Autors ist sowieso grandios. Charaktere und Orte werden bildhaft beschrieben. Und die Hauptprotagonisten entwickeln sich langsam aber stetig weiter, während sie doch die selben bleiben. Auch die Spannung ist diesmal wieder sehr hoch, denn hier ist es auch ein wirklich spannender Kriminalfall, den die Backes zu lösen haben - obwohl natürlich auch der Humor nicht zu kurz kommt. Der Plot ist hervorragend gewählt und erinnert mit den vielen Verdächtigen und den Geheimnissen, die ans Licht kommen an Fälle von Agatha Christie, obwohl in diesem Buch wie immer natürlich der Humor eine wichtige Rolle spielt. Oma Käthe ist wie immer das absolute humoristische Highlight. Und wie man am Ende des Buches erfährt, darf Oma Käthe im nächsten Fall ganz alleine ermitteln. Also ein neuer Ableger der Reihe. Es ist ein echtes Highlight der Reihe und kann problemlos auch für sich alleine gelesen werden. Den richtigen Täter hatte ich zwar relativ bald auf dem Schirm, aber die Spannung riss nie wirklich ab und der Humor riss nie ab. Dazwischen wechselte ich allerdings doch öfters meine Verdächtigen. Fazit: Krimödie, die durch Humor, aber auch Spannung voll überzeugen kann. Bitte mehr davon. 5 von 5 Sternen
Immer wieder ist es mir ein riesiges Vergnügen neue Autoren für mich zu entdecken. Mit „Stille Falle“ von Anders de la Motte ist mir dieses Leseglück beschert worden. Das Buch ist von der ersten bis zur letzten Seite spannend und mitreißend. Das klingt abgedroschen, das ist aber bei diesem fantastischen Thriller keineswegs der Fall. Anders de la Motte gelingt es sofort mich als Leserin mitzunehmen. Der rasante Wechsel zwischen den Erzählungen aus Sicht der verschiedenen Hauptfiguren, immer wieder Zeitsprünge in die Vergangenheit und das langsame Aufdröseln der Fälle. Was für ein Lesevergnügen. Eine wirklich gute Story, durchweg spannend geschrieben. Die Hauptfiguren sind unglaublich gut skizziert. Angefangen bei der sympathischen Leo Asker, immer geradeaus und scheinbar zu korrekt für die große Karriere. Die „Kollegen-Gurkentruppe“ im Keller, alte Freunde und Widersacher tauchen auf. Böse und gute Menschen, die man als Leser mal falsch, mal richtig einschätzt. Überraschende Wendungen und auch eine gute Portion Humor wird hier geboten. Mich hat das Buch in seinem Bann gezogen und ich muss unbedingt noch ein paar vorherige Bücher von de la Motte nachlesen . Vor allem freue ich mich auf eine Fortsetzung und bin wirklich sehr, sehr froh den Autor jetzt endlich für mich entdeckt zu haben. Eine ganz klare Leseempfehlung von mir!
"(Für mich) ein neuer Stern am Thriller Himmel!"
Clifford Olson Junior entführt, vergewaltigt und tötet im Juli 1981 mindestens 6 Kinder und Jugendliche in einem Monat in Kanada. Die Polizei verabsäumte es aber, die Fälle miteinander in Verbindung zu bringen. Schon zuvor fiel der charismatische Mann durch Einbrüche und Betrug auf und saß länger im Gefängnis als er in Freiheit war, wobei er auch mehrmals ausgebrochen ist. Bei einer späteren Untersuchung erzielte der Serienmörder die höchste bisher gemessenen Punkte im Psychopathen-Score. Das Cover des Buches ist gut gemacht, passt natürlich zum Buch (und zur bisherigen Reihe) indem es den Serienmörder zeigt. Der Schreibstil des Autors ist ausgezeichnet; Charaktere und Orte werden gut dargestellt und die ganze Story wirkt hervorragend recherchiert. Ich liebe ja True-Crime-Stories und dies war bereits das vierte Buch dieses Autors für mich. Ich hatte schon mal von dem Fall gehört, aber eben nur beiläufig, darum interessierte mich dieses Buch natürlich sehr. Dies ist das erste Buch des Autors, wo Emotionen eigentlich so gar keine Rolle spielen, vielleicht auch aufgrund des psychopathischen Täters, der selbst ja auch keine Emotionen kennt. Fazit: True-Crime-Liebhaber werden wieder ihre helle Freude haben. 5 von 5 Sternen
Die 12-jährige Magdalena verlässt 1986 zusammen mit ihrer Mutter die DDR Richtung BRD um dort den Zahnarzt Carl zu heiraten. Doch dieser ist alles andere als erfreut als die beiden auftauchen. Magdalena ist sehr kreativ, aber auch leicht autistisch. Obwohl sie in der DDR einige Schwierigkeiten mit der Stasi hatten, ist sie doch gerne dort gewesen, denn sie lässt ihren Vater, ihren Bruder, ihre Freunde und die Schule zurück. Sie vermisst ihren Alltag, der ihr Leben bestimmt hat. Zwar sieht sie schon einige Vorteile in der BRD, aber mehrere Umzüge stürzen sie in eine Depression. Das Cover des Buches ist von der Autorin selbst gemalt und gefällt mir hervorragend. Der Schreibstil der Autorin ist ausgezeichnet; in ihrem ersten Roman sind sowohl Orte als auch Charaktere bildhaft dargestellt. Das ganze Buch ist sehr emotional, denn man erfährt nicht nur Magdalenas Lebensgeschichte, sondern auch die ihrer Mutter, die ebenso einige große Päckchen zu tragen hat. Die Wandlung von Magdalena ist absolut glaubwürdig dargestellt und führt immer wieder zu sehr emotionalen Momenten. Auch ihre Zerrissenheit wird hervorragend dargestellt, ebenso wie man immer mehr ihre Mutter verstehen kann. Dier Schreibstil ist geprägt von meist relativ kurzen Sätzen – passend für die Hauptperson. Dazu gibt es Tagebucheinträge, aber auch Stasiakten zu lesen. Natürlich frei erfunden – und doch so nahe an der Realität. Fazit: Emotionaler Roman über die Zeit kurz vor dem Mauerfall. 4,5 von 5 Sternen
Elli ist nach einem Unfall im Locked-In-Syndrom gefangen. Gerade beginnt sie mit den Augen zu zwinkern, als sie dahinterkommt, dass ihr Ehemann Mick, den sie erst vor kurzer Zeit geheiratet hat, in Wirklichkeit nur hinter ihrem Geld her ist und sie umbringen will – zusammen mit seiner Geliebten Vicky. Doch Elli entdeckt auch eine neue Fähigkeit an sich – sie kann schlafende Lebewesen „übernehmen“ und so kommunizieren. Doch wird ihr ihr Jugendfreund Pidder glauben. Das Cover des Buches ist ausgezeichnet gemacht; ähnliche Zeichnungen v.a. von Augen sind auch jeweils am Anfang jeden Kapitels zu finden. Der Titel selbst klingt allerdings etwas sperrig – der Inhalt dagegen ist alles andere als das. Der Schreibstil des Autors ist ausgezeichnet; Orte und Charaktere werden hervorragend dargestellt, auch wenn sämtliche Personen etwas überspitzt dargestellt werden und das eine oder andere Klischee bedient wird. Dies ist aber die Satire, die diesen spannenden Thriller ausmacht. Und dies wiederum ist für mich fast schon einzigartig: Es ist ein spannender Thriller, der durch seine satirische Überspitztheit genauso spannend wie auch humorvoll und unterhaltsam ist. Denn es gibt auch Überraschungen und Wendungen in ausreichender Form. Dabei werden Firmen und Personen in genialer Weise eingebaut, wobei die Namen so verändert sind, dass er doch erkennbar bleibt, wie z.B. Angelika Morchel oder Helene Fleischer. Die wechselnden Perspektiven v.a. zwischen Elli und Pidder lassen das ganze nochmal spannender und emotionaler werden. Fazit: satirisch-humorvoller Thriller, der genauso spannend wie lustig ist. 5 von 5 Sternen
Bei einem neuen Buch von Sebastian Fitzek weiß man was einen erwartet und wird selten enttäuscht. Wenn dann Simon Jäger beginnt zu lesen, kann eigentlich nichts mehr schiefgehen. Und so ist es auch hier bei „Die Einladung“. Ich habe die gekürzte Ausgabe gehört: 7 Std., 19 Min. Die Story um, die von den Geschehnissen in ihrer Vergangenheit geprägten, Marla Lindberg ist spannend und gut erzählt. Wie so oft in Fitzek Büchern geht es mir als Leserin nicht so sehr darum, ob ich die Handlung für realistisch halte oder nicht. Ich möchte mich unterhalten lassen und mich von der wunderbaren Stimme Simon Jägers in eine andere Story-Welt mitnehmen lassen. Das klappt auch hier vorzüglich. Wenn man die Bücher von Fitzek nur hört, ist die Erzählweise schon ein wenig verwirrend. Er springt auch in diesem, neusten Buch hin und her. Mal ist es die Vergangenheit, dann ein paar Jahre später, wieder früher, Wochen vor einem Geschehnis oder ein paar Jahre danach, aber letztendlich klärt sich ja immer alles auf und es ist einfach unglaublich spannend, gerade weil man den Anschluss manchmal fast verliert. Wen das stört sollte vielleicht besser die Printausgabe lesen, da kann man besser nachschlagen, wenn man sich unsicher ist. Der Autor präsentiert uns hier eine gute Story, mit vielen Wendungen und reichlich offenen Fragen und kommt am Ende mit einer relativ schlüssigen Erklärung daher. Die Hauptperson Marla ist perfekt angelegt zum Mitleiden und Miträtseln. Manche Personen um sie herum, bleiben etwas glanzlos, das wäre ausbaufähig gewesen, finde ich. Eine starke Protagonistin ist mir aber grundsätzlich die wichtigste "Zutat" eines guten Thrillers. Nicht zuletzt ist ein Fitzek Hörbuch immer ein Erlebnis, weil Simon Jägers Stimme unter die Haut geht und jedes Buch zum Hörerlebnis macht. Mein Fazit: Wer gerne Sebastian Fitzek liest, wird auch mit „Die Einladung“ eine spannende und gute Zeit haben. Er schreibt viel und man findet sicherlich immer mal das eine Buch besser als das andere. Aber ein von Simon Jäger gelesener Fitzek bekommt von mir, auch in diesem Fall, eine ganz klare Hörempfehlung.
"Es ist halt ein typischer Fitzek!"
1970 erhält Dekan Max Falkenburg Besuch aus Japan. Er soll nach Tokio reisen um das Ansehen seines verstorbenen Lehrers und Kollegen Professor Morita wiederherzustellen. Doch als er mit seiner Frau Jody in Japan ankommt, wird er mitten in eine Verschwörung verwickelt. Denn ein geheimer Bund von Rōnin ist auf der Suche nach dem Speer eines mythologischen Gottes um Kaiser Hirohito zu stürzen. Und laut einer Nachricht von Professor Morita soll Max den Schlüssel zum Auffinden dieser Waffe besitzen. Unterstützung bekommen Max und Jody von Moritas Nichte und einem Freund von Greenberg. Das Cover des Buches ist im Stil der bisherigen Reihe und passt auch wieder optimal zu diesem Teil. Absolut toll wie die Covers hier gemacht werden. Der Schreibstil des Autors ist wie immer ausgezeichnet; die Orte werden gut beschrieben, ebenso wie die Charaktere. Die Hauptcharaktere werden nicht mehr so gut beschrieben, aber es ist immerhin der 15. Teil der Reihe. Allerdings merkt man, wie sich die Charaktere doch im Laufe der Zeit weiterentwickelt haben. Die Hauptprotagonisten - allen voran Max - sind einem sowieso schon ans Herz gewachsen, obwohl in diesem Teil eigentlich Nur Max und Jody (neben dem verstorbenen Professor Morita eine Rolle spielen. Wie immer ist der Teil neben atemberaubender Action, auch mit einer kleinen Prise Humor gewürzt. Und obwohl es bereits der 15. Band der Reihe ist, gehen dem Autor die Ideen nicht aus. Der Plot ist sowieso - wie immer - sehr gut durchdacht und perfekt recherchiert. Die Spannung ist - ebenfalls wie gewohnt - von der ersten bis zur letzten Seite auf sehr hohem Niveau. Wie immer wechseln sich die Handlungsstränge ab; sie wurden wieder aus der Sicht verschiedenster Protagonisten und Antagonisten erzählt. Am Ende des Buches gibt es wieder einige Erklärungen aus der Realität, was ebenfalls sehr interessant war. Zuvor gibt es im Epilog allerdings schon einen kleinen Hinweis, worum es im nächsten Band gehen wird und hat somit einen ganz kleinen Cliffhanger. Genau diese Mischung aus Mythos, Fiktion und Wirklichkeit liebe ich in Büchern und dem Autor ist es in diesem Buch wieder ausgezeichnet gelungen dies perfekt zu durchmischen. Ich hoffe, dass dem Autor die sensationellen Ideen nicht ausgehen werden und ich mich noch über einige Bände dieser Reihe freuen darf. Fazit: Spannungsreicher Abenteuer-Action-Roman auf höchstem Niveau. Indiana Jones meets James Bond. Absolute Topempfehlung. 5 von 5 Sternen
"Keine Straße ist lang mit einem Freund an deiner Seite."
Schon am Ende des ersten Teils dieser neuen Reihe der Autorin habe ich mich auf die Fortsetzung gefreut und Viveca Sten hat mich nicht eine Seite lang enttäuscht. Auch dieser Teil führt uns in das beschauliche Åre. Ein Mann wurde brutal ermordet und eine Frau wird vermisst. Hanna Ahlander und ihr Kollege Daniel Lindkrog nehmen uns mit auf die Suche nach dem Mörder und zu den Ermittlungen rund um ein Drama im winterlichen, tierverschneiten Schweden. Die Printausgabe kommt in Rot daher mit hübschen Zeichnungen an Anfang und Ende zur Orientierung wo welcher Ort sich befindet. Sehr schön gemacht, finde ich. Man liest die erste Seite und fühlt sich sofort ins winterliche, kalte und verschneite Schweden versetzt. Ich konnte durchgängig eintauchen in diese Welt, die Ruhe und die Schönheit dieses Landes. Und sofort schafft es Viveca Sten wieder mein Interesse für einen neuen Fall und die Hauptprotagonisten Hanna und Daniel zu wecken. Sie schreibt einfach herrlich leicht und angenehm, stressfrei würde ich es nennen. Nicht zu brutal, aber immer spannend. Es gibt zwei Erzählstränge, die sich zu einander hinbewegen, wie man schnell merkt, aber das mindert nicht die Lust weiterzulesen. Viele Personen, die man mag oder unsympathisch findet, man verdächtigt oder ausschließen kann. Zusammen mit den Ermittlern kommt man der Lösung immer ein Stückchen näher und erfreut sich an den immer mal kleinen und großen überraschenden Wendungen. Auch wenn man einige Dinge früh erahnen kann, macht es diesen Krimi in keinster Weise weniger gelungen. Es ist einfach eine gute Story, nicht neu erfunden, aber man kann das Buch in einem Rutsch lesen. Das Team rund um den Fall ist sympathisch, aber nicht langweilig. Die Probleme des jungen Vaters Daniel, die immer noch gebeutelte Hanna, die Sorgen und Nöte der Kollegen, all das sind genau richtig dosiert. Natürlich steht und fällt ein Buch mit einem guten Fall, aber gute Bücher leben auch von der richtigen Mischung zwischen Story und dem Privatleben der Ermittler, das ja oft auch Einfluss auf die Arbeit an einem Fall hat. Mir hat das neuste Buch der Reihe wieder richtig gut gefallen und ich freue mich jetzt schon auf hoffentlich zahlreiche weitere, spannende Geschichten aus Åre. Eine klare Empfehlung von mir…
"Spannende Fortsetzung, bester Herbstlesestoff!"
13 Märchen, die der Autor in alternativen Weisen erzählt, sind in eine kleine Rahmenhandlung eingefügt. Das Cover des Buches ist passend zum Buch und gut gemacht; noch besser allerdings sind die Illustrationen im Buch, die jedes Märchen zu bieten hat. Die Idee von alternativen Erzählungen bekannter Märchen finde ich gut und sind auch größtenteils wirklich spannend zu lesen, wobei auch eine Prise Humor immer wieder eingestreut wird. Die meisten Märchen sind bekannt (z.B. von den Gebrüdern Grimm oder Hans Christian Andersen) und bieten hier eine alternative Version, die meist sehr gut gelungen ist. Manche Märchen kannte ich nicht und die ein oder andere Geschichte sind fast ein wenig zu kurz geraten. Das ganze ist in eine Rahmengeschichte eingefügt, die allerdings wirklich auch nicht mehr ist als das. Auffallend ist, dass es weder Kapitel, Überschriften, noch Seitenzahlen gibt, was mich etwas störte. Noch störender waren allerdings die grammatikalischen Fehler, sodass viele Sätze klangen, als ob eine Osteuropäer deutsch spricht, das eben grammatikalisch nicht immer korrekt ist. So musste man den einen oder anderen Satz auch 2 oder 3 mal lesen um den Sinn zu verstehen. Es wäre gut gewesen, das Manuskript zuvor jemanden lesen zu lassen, dessen Muttersprache deutsch ist. Aufgrund dieser Tatsache muss ich dann auch 1 Stern abziehen. Fazit: Alternative Versionen von Märchen; grammatikalisch verbesserungswürdig. 3,5 von 5 Sternen
1894 wurde Leonarda Cianciulli in eine von Missbrauch geprägte Familie hineingeboren. Nach Jahren des Missbrauchs suchte Leonarda nach Stabilität und heiratete Raffaele Pansardi, woraufhin ihre Mutter die Ehe verfluchte. Leonarda glaubte an die Macht der Worte ihrer Mutter, die sie für den Rest ihres Lebens verfolgen sollten. Infolge dieses Fluchs litt Leonarda unter hysterischen Krampfanfällen, wurde wegen Betrug inhaftiert, verlor ihr Haus durch ein Erdbeben, hatte drei Fehlgeburten und verlor zehn ihrer Kinder in den ersten Lebensjahren durch verschiedene Krankheiten. Ihre Ängste wurden noch verstärkt, als eine Wahrsagerin ihr sagte: „In einer Hand kann ich das Gefängnis sehen. In der anderen ein Irrenhaus.“ Als Leonardas ältester Sohn Giuseppe ihr 1939 mitteilte, dass er zur Armee gehen würde, musste sie ihn um jeden Preis schützen. Sie beschloss, dass die einzige Möglichkeit, dies zu erreichen, das extremste Mittel war – ein Menschenopfer. Doch das erste Opfer reichte nicht. Das Cover des Buches ist gut gemacht, passt natürlich zum Buch (und zur bisherigen Reihe) indem es Leonarda zeigt, ist aber nicht sehr auffällig. Der Schreibstil des Autors ist ausgezeichnet; Charaktere und Orte werden gut dargestellt und die ganze Story wirkt hervorragend recherchiert. Ich liebe ja True-Crime-Stories und dies war bereits das dritte Buch dieses Autors für mich. Tatsächlich waren mir auch diese Täterin und ihre Taten bisher unbekannt. Das Buch ist stark an der Autobiographie der Frau angelehnt, die auch selbst im Gefängnis ein Buch schrieb, woraus auch viele Informationen in diesem Buch stammen. Ob alles stimmt, was sie geschrieben hat, ist natürlich nicht bekannt. Wieder einmal zeigt das Buch aber, wie sehr die Vergangenheit einen prägen kann, v.a. spätere Verbrecher. Fazit: True-Crime-Liebhaber werden wieder ihre helle Freude haben. 5 von 5 Sternen
Der Kellner Oliver Riek hat hier seine Erlebnisse mit Gästen in lustiger Form in einem Buch verewigt. Dabei trifft er nicht nur skurille Typen, sondern geht auch selbst oft bis an seine Grenzen - und das in mehrfacher Hinsicht. Das Cover des Buches ist passend und macht neugierig auf das Buch. Der Schreibstil des Autors ist gut; er erzählt in kurzen Episoden von seinen Erlebnissen in der Gastronomie. Manches mag einem bekannt vorkommen, manches kommt einem übertrieben vor, aber immer steht der Humor im Vordergrund. Allerdings - auch wenn der Autor mehrfach betont seinen Beruf als Kellner/Gastronom zu lieben - sind einige Antworten, die er hier gibt, sehr grenzwertig, sodass ich aufgrund von so mancher Aussage (obwohl der Gast hier manchmal gar nicht so "schlimm" ist), definitiv nie in sein Restaurant gehen werde, wenn ich solche Antworten bekäme. Natürlich ist mir bewusst, dass dies ein Buch ist, und vielleicht ein wenig übertrieben wurde, denn sonst hoffe ich, dass er sein eigener Chef ist, denn als Angestellter sollte er sich manche Antworten nicht erlauben können/dürfen. Am Ende gibt es Benimmregeln - in negativer Form geschrieben - was mir eigentlich nicht so gut gefiel, wie die lustigen Episoden bis zur Mitte des Buches. Fazit: satirischer Humor aus dem Alltag - manchmal etwas überspitzt. 4 von 5 Sternen
Die Anwältin Natasha Winthrop wird in ihrem Haus überfallen und sexuell missbraucht. Im Kampf tötet sie den Angreifer, einen gesuchten Mörder und Vergewaltiger. Aufgrund dieses Vorfalls wird Natasha gehypt und als Präsidentschaftskandidatin gehandelt, doch die Polizei glaubt nicht an die Story, die die Anwältin erzählt. Darum heuert sie Maggie Costello an, die herausfinden soll, wer sich gegen sie verschworen hat. Sie findet auf Natashas Computer Indizien, die sie zu einigen Geheimnissen rund um Natashas Leben führen. Zuallererst: Das Buch ist das 5 Buch rund um Maggie Costello und nicht wie auf vielen Internetseiten zu lesen ist, der 3. Teil! Warum die ersten beiden Teile in Vergessenheit gerieten, kann wohl niemand beantworten. Für mich war es der 4. gelesene Band, da mir Teil 1 fehlt. Das Cover passt zur bisherigen Reihe und zum Buch selbst, auch wenn die Covers immer einfacher werden und ihre Hingucker-Qualitäten immer mehr verlieren, auch wenn das deutsche Cover hier dem Original sehr gleicht. Der Schreibstil des Autors ist wieder grandios; Orte und Protagonisten werden hervorragend dargestellt. Er ist Journalist, der unter seinem Pseudonym Politthriller schreibt. Die Spannung ist von Beginn an hoch, steigt dann aber immer mehr, da am Ende kaum mehr etwas so ist, wie man am Anfang des Buches dachte. Zudem greift der Autor auch wieder ein aktuelles Thema auf, das auch durch Fakten in die Geschichte integriert wird. Im Original heißt das Buch übrigens "To kill a man", was sehr gut passt, da auch die meisten anderen Bände mit "To kill" beginnen. Auch wenn kleine Anspielungen auf die vorherigen Bücher vorhanden sind, kann man dieses Buch auch sehr gut als Einzelband lesen. Fazit: Überzeugender Politthriller. 5 von 5 Sternen
Kurz nachdem Tante Stefanie Lukas und seine Familie besucht reisen Lukas, Ella und die Freunde aus dem Flüsterwald in den weit entfernten Katzenwald. Dort finden sie sämtliche Katzen versteinert vor. Da auch die Magie im Flüsterwald immer mehr abnimmt, müssen sie die unbekannte Magierin stoppen. Dazu bekommen sie allerhand Hilfsmittel von Ellas Großvater. Doch sind die wirklich ausreichend um die Magierin und ihre Katzenbande zu stoppen? Das Cover ist toll gemacht und passt perfekt zum Buch und zur bisherigen Reihe. Wie auch die Illustrationen im Buch (am Kapitelanfang) stammt es von Timo Grubig. Sie sind kindgerecht und detailreich gezeichnet und passen perfekt zum jeweiligen Kapitel. Der Autor ist ja durch seine genialen Einfälle v.a. im Bereich der Fantasy für Erwachsene bekannt. Seine Reihe "Das Erbe der Macht" wurde ja zurecht mehrmals ausgezeichnet. Hier versucht er sich das Genre kindgerecht zu verpacken. Und das ist ihm gelungen. Klar ist es nicht ganz so komplex wie seine Erwachsenen-Reihen, trotzdem wird dieses Buch nicht nur Kindern ab 9 Jahren viel Spaß bereiten. Zudem nimmt die Komplexität doch auch immer zu, sodass alle Bände (zumindest die einer jeweiligen Staffel) perfekt zusammengehören und am besten auch hintereinander gelesen werden. Zudem ist (in diesem Genre besonders wichtig) auch hier wieder einiges an Humor zu finden. Aber die Hauptsache ist natürlich die Spannung, die wieder von der ersten bis zur letzten Seite andauert. Temporeich geht es mit dem aktuellen Gegner - der Magierin - weiter. Die Handlung ist seit dem 1. Band sehr komplex aufgebaut, was man vom Autor gewohnt ist. Allerdings ist diese (zunehmende) Komplexität sicher altersgerecht gestaltet. Die ganze Geschichte ist - wie schon die gesamte 1. Staffel - stimmig und konnte mich überzeugen. Ich freue mich sehr auf den 3. Teil der 2. Staffel, den ich in Kürze lesen werde, v.a. da dieses Buch mit einem Riesen-Cliffhanger am Ende aufwartet. Fazit: Fantasy-Abenteuer für Kinder von 8 - 99 oder darüber hinaus. 5 von 5 Sternen
In Bologna explodiert in einer Schule eine Bombe, bei der es einige Tote gibt; auch auf der anliegenden Straße. Doch in Prag gibt es die Time Shifters, die 24 Stunden in der Zeit zurückreisen können um durch Kleinigkeiten die Tragödie abzuwenden. Die junge Micaela bekommt den Auftrag Enrico daran zu hindern, doch irgendwie scheint es nicht zu funktionieren, denn die Vergangenheit wird immer verschwommener und Enricos Klassenkameraden Ron kommt Micaela immer wieder in die Quere. Das Cover des Buches ist hervorragend gemacht und passt ausgezeichnet zum Buch. Der Schreibstil des Autors ist sehr gut und ist ab ca. 14 Jahren geeignet. Orte und Charaktere werden bildhaft dargestellt. Der Plot ist überzeugend; v.a. da ich sowohl Thriller als auch Zeitreisen mag. Zu Beginn war es noch etwas unspektakulär - zumindest für einen Erwachsenen. Allerdings konnte mich das Buch dann doch schon bald vollends überzeugen. Die Spannung steigt kontinuierlich und so gibt es nicht nur einige Überraschungen, sondern auch ein unerwartetes, aber schlüssiges Ende, das keine Fragen offen lässt. Das Buch ist definitiv für Jugendliche ab 14 zu empfehlen, aber wie gesagt wird es auch erwachsenen Lesern Freude bereiten. Die Art in der Zeit zurückzureisen ist hier übrigens sehr speziell und kann auch nicht beliebig oft wiederholt werden, was zusätzliche Spannung bringt. Definitiv könnte ich mir hier eine Fortsetzung über die Time Shifters vorstellen. Fazit: Insgesamt ein sehr guter Jugend-SF-Thriller. 5 von 5 Sternen
In seinem 12. True-Crime-Buch nimmt uns der Autor mit auf eine Reise in die Schweiz und beleuchtet 12. spektakuläre Kriminalfälle des 20. und 21. Jahrhunderts. Das Cover des Buches passt natürlich perfekt zum Buch, ebenso wie zur bisherigen Reihe und ist ein echter Hingucker. Auch hier sind die Fälle wieder glänzend recherchiert; der Schreibstil ist ausgezeichnet. Trotz des doch eher nüchternen Schreibstils kommen aber (wie immer) aufgrund der Fälle und deren Beschreibung Emotionen beim Lesen hoch. Der Autor beschäftigt sich in den meisten Fällen um Täter und Opfer gleichermaßen. Auch das Motiv nimmt eine wichtige Rolle ein, ebenso das Gerichtsurteil und was mit den Tätern in der Gegenwart ist bzw. geschehen ist. Und die Fälle sind zum Großteil wirklich schockierend, und das aus verschiedenen Gründen. Die Länge jeden Falles sind genau richtig, sodass jeder Fall hinreichend erörtert wird. Dadurch ist auch die Spannung hochgehalten. Das Buch lädt auch wieder dazu ein einfach weiterzugooglen. Denn auch wenn manche Namen verfremdet wurden, ist es nicht allzu schwierig im Internet die echten Namen herauszufinden und dadurch noch mehr über den Fall zu erfahren, v.a. Bildmaterial oder Zeitungsartikel aus jener Zeit. Einige Fälle waren wieder emotional sehr bedrückend; diesmal waren mir nur die beiden letzten Fälle wirklich bekannt. Fazit: Bereits der 12. Band der True-Crime-Reihe und hoffentlich noch lange kein Ende in Sicht. 5 von 5 Sternen
Kurz nach dem Start stürzt eine Cessna am Bahnhof ab, an Bord wird nur eine verbrannte Leiche gefunden, die dem Schönheitschirurgen Dr. Julian Christiansen zugeordnet wird. In seinem Blut wird Dormicum, ein Betäubungsmittel, gefunden. Doch wer hat den Mord begangen? Seine Ehefrau, die von seiner Affäre wusste? Sein neidischer Partner? Ein Opfer einer missglückten Operation? Oder vielleicht doch der geheimnisvolle Patient X? Hansen und Norden ermitteln, wobei sie wieder von ihrem Chef unter Druck gesetzt werden. Das Cover ist passend und typisch für Krimis, welche an der Nordsee spielen, wobei hier natürlich die Cessna, die eine Hauptrolle im Buch einnimmt, das Hauptelement ist. Es ist ausgezeichnet gelungen. Der Schreibstil des Autors ist wieder exzellent; Orte und Charaktere werden bildhaft dargestellt. Was etwas stört sind die scharfen Schnitte, nach den jeweiligen, relativ kurzen Kapiteln, wo sofort der nächste Verdächtige drankommt. Der Plot ist gut gewählt; die Spannung ist das ganze Buch über auf sehr hohem Niveau. Die beiden Ermittler sind genial gelungen. Auch wenn es schon öfters strafversetzte Ermittler gab, ebenso welche, wo der Partner tot ist, meist wurde dieser allerdings ermordet. Die Kombination der beiden unterschiedlichen Ermittler ist dann aber absolut gelungen, und sie verstehen sich im 2. Teil auch definitiv besser und kommen sich auch langsam näher. Die ironisch-sarkastische Art von Eike ist ein weiteres Highlight. Auf die Lösung kann man kommen, auch wenn es schwieriger ist als im 1. Fall, wenn man aber über die Art der Identifizierung des Opfers nachdenkt, kann man schon draufkommen (oder auch wenn man den Prolog genau liest). Und hier hakt es dann auch, denn diese Art ist einfach unrealistisch, auch wenn es für den Fall natürlich essentiell ist. Genauso natürlich warum der Pilot zu Beginn des Buches keinen Notruf abgibt, was ebenso nicht logisch erscheint. Nichtsdestotrotz freue ich mich auf weitere Teile um das Ermittlerpaar. Fazit: Spannend, aber nicht immer logisch. 4 von 5 Sternen
Neun Tote auf dem Brocken, und alles deutet auf Mord hin. Eine Gruppe Studenten bricht am 1. Advent 1989 zur Brockenbefreiung auf. Am nächsten Tag sind alle tot. Etwas hat sie offenbar bei eisigen Temperaturen aus ihrem Zelt getrieben. Drei Verbindungsbeamte des BKA ermitteln im Grenzgebiet, ebenso Tomas Düvel, einer der fähigsten Kriminalisten der DDR. Sie finden heraus, dass das Zelt von innen zerschnitten wurde, ein Schuhabdruck nicht von den Studenten zu stammen scheint und der Pullover eines Opfers radioaktiv verstrahlt ist. Doch die grausame Wahrheit hinter all dem setzt sich nur Stück für Stück zusammen ... 2 Studentinnen, 7 Studenten und ihr Betreuer brechen Ende 1989 zur Brockenbefreiung auf. Nachdem 1 Student krank abreist, werden kurz darauf alle anderen tot aufgefunden. Erfroren, halbnackt außerhalb des Zeltes und mit diversen Wunden. Die DDR schließt den Fall als Unfall ab. 3 Verbindungsbeamte des BKA übernehmen zusammen mit Thomas Düvel, einem Kriminalisten der DDR, der nie an deinen Unfall glaubte, die Ermittlungen. So finden sie heraus, dass das Zelt von innen zerschnitten wurde und ein Pullover radioaktiv verstrahlt wird. Nur langsam nähern sie sich der Wahrheit, die sowohl durch Russen als auch SED-Getreuen vertuscht werden soll. Das Cover ist passend und in seiner Unauffälligkeit auffällig. Dabei muss man auch schon ein 2. Mal hinsehen, damit man erkennt was es darstellen soll. Der Schreibstil der Autorin ist hervorragend; Orte und Charaktere werden ausgezeichnet dargestellt. Dazu wirkt das Buch hervorragend durchdacht und recherchiert. Insgesamt erinnert die Handlung primär an das Unglück am Djatlow-Pass 1959, wo ebenfalls 9 Studenten unter mysteriösen Umständen starben, ähnlich wie in diesem Buch. Zum echten Fall gibt es zwar verschiedene Erklärungsversuche; dieser fiktive Fall wird aber ganz aufgelöst. Der Spannungsbogen ist sehr hoch gespannt, da die Ermittler nur nach und nach Puzzlestück zu Puzzlestück zusammensetzen. Dazu haben auch die unterschiedlichen Charaktere, die allesamt ihre eigene Geschichte haben, beigetragen. Am Anfang gibt es durch einige Wiederholungen vielleicht ein paar langatmige Szenen, die aber den Lesegenuss kaum beeinträchtigen. Neben dem Krimi zeigt das Buch aber auch das Leben in der DDR vor und nach dem Zusammenbruch. Am Ende bleiben bezüglich einiger Ermittler doch noch einige Fragen offen, und Düvel wird zum nächsten Fall gerufen. So würde ich mich sehr über einen weiteren Band mit den Ermittlern freuen. Fazit: Interessante Ermittler ermitteln in einem interessanten Fall. 4,5 von 5 Sternen
Wenn Tsokos draufsteht, bekommt man auch Tsokos. Frei nach diesem Motto, kann man mit einem neuen Thriller aus der Feder des Bestseller-Autors und Rechtsmediziners Michael Tsokos selten etwas falsch machen. Und so ist es auch in dem ersten Teil einer neuen Reihe rund um die Rechtsmedizinerin Sabine Yao. Sie ist Stammlesern schon bekannt aus vorherigen Büchern des Autors, ein klarer Vorteil, weil man sofort an ihrer Seite ist und sie nicht erst „kennenlernen“ muss. Als neue Stellvertreterin des Leiters der Abteilung Extremdelikte des BKA, der uns ebenfalls bereits bekannte Paul Herzfeld, soll sie zum Auftakt der Reihe den Mord an der Ehefrau eines bekannten Berliner Schönheitschirurgen genaustens untersuchen. Von höchster Stelle wurde um Mithilfe des BKA gebeten, damit sich bei der Untersuchung des Falls bei einem so prominenten Mitglieds der Berliner Gesellschaft keine Fehler einschleichen können. Das neue Buch von Tsokos ist wirklich ein richtig guter Thriller. Spannend von der ersten bis zur letzten Seite, tolle Hauptprotagonisten, allen voran Sabine Yao, aber auch viele alte und neue Kollegen, die allesamt interessant erdacht wurden und eine Bereicherung für dieses Genre sind. Die akribische Untersuchung der Leichen und die detaillierte Beschreibung Tsokos muss man mögen. Für mich gehört es zu einem Rechtsmedizin-Thriller natürlich dazu. Er beschreibt es so gut und genau, gefühlt steht ist man dabei und schaut Sabine Yao und ihren Kollegen über die Schulter. Der Fall selbst ist gut durchdacht, ein konstanter Spannungsbogen, der mich gefesselt hat. Auch die neuen Möglichkeiten, die die Technik und Digitalisierung mit sich bringt, lässt der Autor geschickt einfließen, ohne die gute alte Kriminalistik außen vor zu lassen. Mein Fazit: auch nach viel Lesestoff von Tsokos wird es für mich nie langweilig mit seinen Büchern. Ihm ist ein wirklich richtig guter, spannender und fesselnder Auftakt einer neuen Reihe gelungen. Sabine Yao hier zum Hauptperson zu machen und ihr einige bereits bekannte Kollegen zur Seite zu stellen und das in Kombination mit einem gut durchdachten Fall - ein kluger Schachzug. Genau die richtige Mischung von all dem was ein guten Thriller ausmacht. Ich bin begeistert und spreche selbstverständlich eine ganz klare Empfehlung aus…
"Perfekte Start einer neuen Reihe!"
Karina steht mit ihrem reichen Chef vor dem Traualtar, als ihr plötzlich schwarz vor Augen wird. Als sie aufwacht ist sie in ihrer alten Studentenwohnung. Sie ruft ihren Freund Noah, der ihr natürlich nicht glaubt. Während sie immer mehr in ihrer Vergangenheit ankommt, versucht sie ihren zukünftigen Mann zu finden. Doch werden sie sich wieder ineinander verlieben? Das Cover gefällt mir bis auf die 2 Personen, die irgendwie zusammengebastelt wirken, sehr gut. Der Schreibstil der Autorin ist hervorragend; Orte und Protagonisten werden ausgezeichnet dargestellt. Die Story an sich wirkt irgendwie nicht mehr neu, allerdings wählt die Autorin hier einen besonderen Ansatz. Denn Karina versucht irgendwie gar nicht in ihre Zeit zurückzukommen, sondern will ihren Traummann in der Vergangenheit neu erobern, was natürlich daran liegt, dass sie einiges in ihrem Leben auch anders machen würde bzw. auch will. Dies macht die Story anders, denn wie es ausgeht ist jetzt glaub ich für keinen Leser wirklich eine Überraschung. Aber das Buch ist mit seinem leichten Humor und gerade etwas mehr als 100 Seiten auf dem E-Reader eine unterhaltsame Sommerlektüre, die man nicht nur relativ schnell lesen, sondern dabei auch wunderbar abschalten kann um in die Story einzudringen. Ich fühlte mich gut unterhalten und hatte meinen Spaß an dem Buch. Fazit: Gute Lektüre für den Nachmittag im Liegestuhl. 4,5 von 5 Sternen
Der ehemalige Kommissar Patrick Maler ist unter anderem Namen zurück in Deutschland und möchte seine Schuld begleichen. Er setzt sich für die Schwachen ein, doch bald scheint ihn seine Vergangenheit einzuholen. Er und seine Mitbewohnerin Lila bekommen Nachrichten mit Rätseln. Wenn er sie lösen kann, erfährt er die Identität des Spielmachers, sollte er scheitern werden sie beide sterben. Doch wer kennt seine wahre Identität? Und hat das alles mit seiner Vergangenheit zu tun? Dies ist die Fortsetzung von "Erinnermeinnicht". Man kann das Buch auch für sich alleine lesen, allerdings erfährt man hier auch alles aus dem 1. Teil und daher macht es sicher mehr Spaß, wenn man den Vorgängerband kennt. Das Cover ist ein passend und gut gemacht, auch wenn es Ähnlichkeit mit einigen anderen Büchern hat. Der Schreibstil ist ausgezeichnet; Charaktere und Orte sind hervorragend ausgearbeitet und bildhaft beschrieben. Der Plot ist gut gewählt und die Spannung ist das ganze Buch über auf hohem Niveau, auch wenn man einen Teil der Auflösung wohl früh im Buch erraten kann. Der rasante Schreibstil gepaart mit ein paar kleinen Cliffhangern an den Enden der Kapiteln, lässt den Leser das Buch kaum aus der Hand legen. Man kann über kleine Logik-Details diskutieren - z.B. woher der Täter die neue Identität von Patrick kennt oder ob es wirklich ein komischer Zufall ist, dass Patrick und Lila in gerade dieses Haus einziehen - dies stört aber den Lesegenuss nur wenig, auch wenn ich Logikfehler nicht so gerne mag und ich daher auch in meiner Bewertung einen halben Stern abziehen muss. Insgesamt ist das Buch aber absolut lesenswert und ich könnte mir eine Fortsetzung um Patrick Maler - der in diesem Buch auch viel sympathischer als im 1. Teil rüberkommt - sehr gut vorstellen. Fazit: Toller Thriller mit kleinem Logikfehler. 4,5 von 5 Sternen
Auf dem Gelände einer Schule wird ein paar abgetrennter Frauenfüße gefunden. Nur kurze Zeit später wird in der Nähe eine Frauenkörper ohne Füße dafür mit Lammaugen. Doch es sind 2 verschiedene Opfer. Inspector Aidan Cartner ermittelt zusammen mit seinem Team, doch auch seine Freundin, die Schriftstellerin Jessica Duncan ermittelt auf eigene Faust für ihren nächsten Roman. Von Aidan bekommt sie keine Informationen und trotzdem ist sie mit den Ermittlungen dem Team der Polizisten meist voraus, auch wenn ihr einige Fakten fehlen. Das Cover ist ein echter Hingucker, auch wenn es nicht 100%ig zum Plot des Buches passt. Der Schreibstil der Autorin ist hervorragend; Orte und Charaktere werden ausgezeichnet dargestellt, sodass man den Teil auch für sich alleine lesen kann - also ohne Teil 1 (Der Toxin-Killer) zu kennen (so wie ich). Der Plot ist hervorragend gewählt, ebenso die Charaktere. Es gibt einige Verdächtige, sodass der Leser auch mitraten kann, auch wenn man durch die Kapitel, die aus Sicht des Killers geschrieben sind, (scheinbar) einige ausschließen kann. So folgt man nicht nur dem Killer selbst, sondern auch Aidan und seinem Team, ebenso wie Jessica bei ihren Recherchen. Aidan ist schon speziell. Er eckt gerne mit seinem Chef an, da er auch notorisch zu spät kommt. Ebenso der mürrische Gerichtsmediziner, der damit bestens zu ihm passt. Die Gegenpole sind seine Freundin Jessica und sein Schwager, der ebenfalls im Ermittlerteam ist. Der Spannungsbogen ist von der ersten bis zur letzten Seite auf sehr hohem Niveau, sodass ich mich über weitere Fälle des Ermittlerteams sehr freuen würde. Zu Beginn braucht man allerdings etwas um die Personen auseinanderzuhalten, denn manchmal werden die Ermittlungsmitglieder mit Vornamen, dann wieder mit Nachnamen genannt, was es zu Beginn etwas schwierig macht, die Charaktere zu unterscheiden. Das Motiv selbst war zwar spätestens ab der Hälfte des Buches klar - auch wenn die Ermittler noch nichts davon ahnten - dennoch blieb die Spannung für den Leser bestehen. Fazit: Spannender Thriller mit sympathischem Ermittlerteam. 5 von 5 Sternen
Mike Westwing befindet sich in der Psychiatrie, gleichzeitig ist er aber ein alter Winzer und an einem brasilianischen Strand. Wie ist das möglich? Ist er etwa doch verrückt. Als er auf einem Raumschiff ist, bemerkt er, dass alles wahr ist, denn er lebt in allen Zeiten gleichzeitig. Das Cover des Buches ist ein echter Hingucker, das sofort Lust auf das kurze Buch (ca. 80 Seiten) macht und passt auch zum 1. Teil. Der Schreibstil des Autors ist gut; Orte werden gut dargestellt. Die erste Hälfte des Buches nimmt eine Vorgeschichte über Oomba ein, die mich erst kurz vor Ende wirklich überzeugen konnte. Die Handlung der Geschichte um Mike ist dann gleich wieder auf dem Punkt und man kommt gleich wieder in die Geschichte rein. Neben dem hervorragenden Plot kann die Novelle aber durch ihren Humor und ihre ironische Referenzen zu anderen Serien, Filmen bzw. Büchern punkten. Die Fantasie, die der Autor in diesem Buch auslebt, ist wirklich bemerkenswert. Insgesamt trägt es die Handlung weiter, ist interessant, kommt aber weder bezüglich Spannung noch bezüglich Humor ganz an den 1. Teil zurück. Das kurze Buch könnte man auch als abgeschlossen betrachten, allerdings wird es noch einige weitere Teile geben, was der Cliffhanger zum Ende auch wieder ausgezeichnet in Szene setzt. So bin ich sehr gespannt auf die Fortsetzung. Fazit: Humorvoller Auftakt einer SF-Novellen-Reihe. 4 von 5 Sternen
Die Wissenschaftsjournalistin und Mikrobiologin Nina Falkenberg wird mit 2 Obdachlosen konfrontiert, die an Milzbrand starben. Da kurz zuvor auf einer Ziegenfarm Milzbrand nach Überschwemmungen auftraten, nimmt man zuerst dies als Ursache an. Allerdings war der erste Tote bereits vor den Überschwemmungen gestorben. In Alaska ist Ninas neuer Freund Gereon Kirchner, der mit Anthrax-E-Bakterien Krebs heilen will. Seine Firma befindet sich neben der Ziegenfarm. Als Gereon verschwindet, bittet Nina ihren Bekannten Tom Morell ihren Freund zu finden. Als Tom in Alaska ankommt, taucht in einem Eistunnel eine erschossene Frauenleiche auf. Doch was sind diese Ereignisse miteinander verbunden? Das Cover des Buches ist in seiner Einfachheit trotzdem auffallend und auch sehr passend zum Buch. Auch ähnelt es in der Farbgebung und Gestaltung dem 1. Band. Der Schreibstil der beiden Autorinnen ist ausgezeichnet; Orte und Charaktere werden bildhaft beschrieben. Die Kombination der beiden ist ebenfalls hervorragend. Während die eine einen spannenden Thriller schreibt, würzt ihn die zweite mit spannenden und aktuellen Fakten aus der Welt der Medizin bzw. Medizinforschung, aber eine wichtige Rolle nimmt hier die Klimaerwärmung ein. Im 3. Teil soll es übrigens um das Artensterben gehen. Es ist ein perfekt recherchierter und konstruierter Wissenschaftsthriller, der ein wohl sehr aktuelles Problem zum Hauptthema hat, genauso wie das Gegenteil: die Klimaleugner. Da ich in einem medizinischen Beruf arbeite, fand ich das Buch sehr interessant und sehr spannend. Dazu geht der Umweltschutz jeden an, auch wenn ich viele Methoden nicht gutheiße (z.B. Klimakleber oder die Umstellung auf Elektroautos, die wohl ein zumindest ebenso großes Problem ergeben werden. Am Ende des Buches gibt es das wieder den Faktencheck, also was der Fantasie der Autorinnen und was der gut recherchierten Realität entspringt. Fazit: Ein Thriller, der wachrütteln soll und Fiktion mit Realität gekonnt vermixt. 5 von 5 Sternen
In einer Holzhütte auf Föhr werden 5 Tote einer Familie entdeckt; alle erschossen mit einer Winchester. Kriminalhauptkommissar Jan Andretta zieht daher mit seinem Mündel Lisa für die Ermittlungen nach Föhr. Polizeianwärterin Maja Storm, die unter ihren Kollegen nicht ernstgenommen wird, übernimmt mit Andretta die Ermittlungen, da er schnell merkt, dass die junge Frau einiges auf dem Kasten hat. Das Cover ist wunderschön gemacht und passt zum Buch, auch wenn das Bild nichts über das Genre aussagt. Der Schreibstil der Autorin ist großartig; Orte und Charaktere werden ausgezeichnet beschrieben. Die Spannung beginnt bereits auf der ersten Seite und lässt einen bis zum Ende nicht mehr los. Der Plot ist hervorragend durchdacht und gewählt. Zudem ist nichts von der Handlung wirklich vorhersehbar. Dazu sind die beiden Ermittler so verschieden und doch so gleich, dass man sich auf weitere Bücher über die beiden freut - und natürlich Lisa nicht zu vergessen. Dass sie noch dazu sympathisch rüberkommen, passt absolut zu diesem spannendem Regional-Krimi. Das Hauptaugenmerk des Buches liegt bei den Ermittlungen der Polizei und dazu das Privatleben der Hauptprotagonisten. Das Ende ist absolut glaubwürdig - wie insgesamt das ganze Buch sehr realistisch daherkommt - und ganz am Schluss gibt es eine große Überraschung, die hoffentlich fortgesetzt wird. Zudem gibt es ja noch einiges andere in Jans Privat und Berufsleben zu klären. Die anderen Bücher der Autorin hab ich mir übrigens schon mal vorgemerkt. Fazit: Großartiger, spannender Krimi, den ich nur weiterempfehlen kann. 5 von 5 Sternen
Valerie ist erfolgreich, hat gerade ihre Kosmetikfirma für viel Geld verkauft und ist mit ihrem Mann Markus von der Schweiz nach Deutschland gezogen. DOch noch bevor sie sich eingerichtet haben, erwacht sie im Krankenhaus ohne Erinnerung an die letzten Tage. Der Arzt und ein Polizist sagen ihr, dass sie einen Unfall mit Fahrerflucht hatte und ihr Mann dabei verstarb. Nach ihrer Entlassung hilft ihr ihr Arzt weiter, noch immer geplagt von den Erinnerungslücken und starken Kopfschmerzen. Dazu scheint sie unter Halluzinationen zu leiden. Das Cover ist ein echter Hingucker und absolut passend. Der Schreibstil ist ausgezeichnet; Charaktere und Orte sind hervorragend ausgearbeitet und bildhaft beschrieben. Der Plot ist gut gewählt, auch wenn es schon einige Thriller über Gaslighting gibt. Trotz der Vorhersehbarkeit, dass es sich um Gaslighting handelt, kann das Buch bzw. die Auflösung doch überraschen. Die Spannung ist das ganze Buch ebenfalls auf hohem Niveau und der rasante Schreibstil, der trotzdem manchmal langsam zu sein scheint, gepaart mit ein paar kleinen Cliffhangern an den Enden der Kapiteln, lässt den Leser das Buch kaum aus der Hand legen. Das Buch ist abgeschlossen, wobei in kleinen Details eben auch nicht. Dafür ist jetzt die Fortsetzung "Schnipseljagd" herausgekommen, das ich bald lesen möchte. Und am Anfang dieses neuen Buches gibt es eben die Warnung, dass man den 2. Teil für sich alleine lesen kann. Wenn man aber diesen 1. Teil lesen will, soll man dies unbedingt vorher tun. Dies habe ich damit gemacht und bin gespannt auf die - wohl indirekte - Fortsetzung. Auch wenn Valerie manchmal etwas blauäugig und naiv reagiert, konnte mich die Protagonistin überzeugen. Fazit: Meisterhafter Psychothriller, der trotz Vorhersehbarkeit auch überraschen konnte. 5 von 5 Sternen
Mo Celta nimmt an einem Austauschprogramm teil um nach ihrer Schwester zu suchen. Zusammen mit Hauptmann Bojko soll sie schon bald den Mord an Janik Kanyukov aufklären, den Sohn des russischen Ex-Ministers. Kanyukov misstraut den ukrainischen Behörden aber und beauftragt den russischen Polizisten Alexej Markow mit der Aufklärung. Die Ermittler sehen schon bald den Zusammenhang mit dem Mord an Janiks Mutter am Tag der Katastrophe in Tschernobyl 1986 und ahnen auch bald wer dahinterstecken könnte. Doch schon bald gibt es weitere Tote in der Nähe von Tschernobyl und überall wird eine präparierte Schwalbe hinterlassen. Das Cover des Buches ist wieder ein echtes Meisterwerk des Genres, das nicht nur perfekt zum Buch passt, sondern auch durch seine Hingucker-Qualitäten überzeugt, das einem das Buch gleich in die Hand nehmen lässt. Zudem passt es auch exzellent zu den Vorgängerbänden. Der Schreibstil der Autorin ist wie immer ausgezeichnet; Orte und Charaktere werden bildhaft dargestellt. Wie schon mehrmals hat sich Astrid Korten wieder eines realen Themas angenommen und hat es in einen hervorragenden Plot eingebaut. Neben dem Thriller erfährt man so auch viel über die Ukraine, den derzeitigen Angriffskrieg Russlands, Tschernobyl 1986 und die heutige Lage dort. Insgesamt ist das Buch hervorragend recherchiert und bietet viel mehr als den Thriller-Plot. Die Spannung beginnt auf der 1. Seite und endet wirklich erst ganz zum Schluss ohne dass sie dazwischen auch nur ein klein wenig absinkt. Und das obwohl man den Täter eigentlich schon früh zu haben scheint - wenn auch nicht physisch. Dazu ist das Buch durch das Thema sehr hart und emotional, doch wie gesagt, leider auch in vielen Dingen real und hat eine hohe Authentizität für den Leser. Mo Celta hat (wie schon in Teil 1) eigentlich nur eine Nebenrolle, auch wenn es auch ein wenig um ihre Schwester geht. Letztendlich gibt es dann doch die eine oder andere Überraschung mit denen wohl nicht viele gerechnet haben. Mit der Verlagsschrift hatte mein Reader so seine Probleme mit der Lesbarkeit, aber mit Änderung der Schrift ließ sich dies schnell beheben. Fazit: Spannender Thriller mit tragischem, realem Hintergrund. 5 von 5 Sternen
Sara Rattlebag hat sich in Sidbury eingelebt. Doch plötzlich taucht ihr Ex-Freund Nathan wieder auf. Ihr Verhältnis zu Ortsvorsteher Cedric ist etwas abgekühlt und ihr Vater ficht das Testament an. Doch plötzlich wird der örtliche Postbote James Henning, der auch ein Mitschüler von Cedric war, auf der Schafweide neben Saras Haus erschossen aufgefunden. Der mürrische Inspektor Webster ist über Saras Einmischungen nicht erfreut. Vor allem da es bald weitere Tote gibt. Sara und der Krimiclub ermitteln trotzdem. Das Cover gefällt mir ausgezeichnet und passt perfekt zum Vorgängerband. Der Schreibstil der Autorin ist hervorragend; Orte und Charaktere werden bildhaft dargestellt. Der Plot ist gut aufgebaut; die Spannung ist das ganze Buch sehr hoch. Ein wenig subtiler Humor ist ebenfalls wieder dabei. Verdächtigen darf man schon mal mehrere Personen, wenn man allerdings etwas nachdenkt, dann kann man den Täter und das ganze Geschehen schon relativ früh lösen, vor allem wenn man gerne Krimis liest. Allerdings bleiben die genauen Beweggründe und anderes trotzdem im Dunkeln und man checkt es eigentlich erst mit den Protagonisten. Die Community rund um Sara Rattlebag hat mir hervorragend gefallen, daher freue ich mich auf weitere Teile über diese Personen. Dass die Geschichte aus der Sicht von Sara geschrieben ist, war ebenfalls gut gewählt, da man so gleich eine Beziehung aufbauen konnte. Fazit: Cosy Crime aus Deutschland, der in England spielt und ein Highlight dieses Genres ist. 5 von 5 Sternen
Der pensionierte Ministerialrat und vormalige Oberinspector Josep Maria Nechyba ist 1933 zunehmend beunruhigt, als zuerst das Parlament ausgeschalten wird und Dollfuß autoritär zu regieren beginnt. Zudem wird nur einen Tag später die NSDAP in Deutschland stärkste Partei. Der nationalsozialistische Terror kommt auch nach Österreich. Das Cover ist wieder perfekt gelungen. Es zeigt die Pallas Athene von Gustav Klimt, die auch vor dem österreichischen Parlament zu sehen ist. Damit passt es perfekt zum Buch, aber auch zu den bisherigen Bänden um Nechyba. Nechyba, der kaffeetrinkende, zeitungslesende, teilweise mürrische Mann, der gerne politisiert, kocht und ißt, ist mir ja schon als Oberinspector ans Herz gewachsen. Und jetzt noch mehr, da er jetzt Rapid-Fan ist. Der Schreibstil des Autors ist ausgezeichnet - die Charaktere als auch die Orte werden hier perfekt beschrieben, sodass man sich ein Bild von Wien um das Jahr 1933 vorstellen kann. Dazu gehört natürlich auch eine sehr gute Recherche dazu. Ansonsten ermittelte Nechyba ja immer (außer in einem Kochbuch); hier ist er allerdings schon in Pension und hat damit keinen Fall zu bearbeiten. Und trotzdem folgt man Nechyba seinen gewohnten Gang, der aber in diesem Buch nur um die politische Lage 1933/1934 geht. Das Buch beginnt mit einem Namensregister von allen realen Personen und einigen Kurzinfos. Das Buch wird aus Sicht von 4 Personen erzählt, wovon 3 davon ihre Sicht der Politik von sich geben, während sie Zeitung lesen - vornehmlich die Arbeiterzeitung und die Kronen-Zeitung. So bekommt man Zeitungsartikel zu lesen, die am Ende des Buches auch durch QR-Codes original in der Zeitung nachgelesen werden können. Vor den QR-Codes und als Fußnoten am Seitenende sind österreichische Wörter ins hochdeutsche übersetzt, sodass man das Buch auch als Leser aus Deutschland gut lesen kann. Für mich als Österreicher war es allerdings nicht notwendig. Dazu verstecken sich im Buch auch einige leckere Rezepte und es gibt natürlich auch das eine oder andere Schicksal - unter anderem auch von Verwandten des Autors. So wird reale Geschichte mit Fiktion vermixt und das ganze auf Zeitungsartikeln aufgebaut. Wie das gemacht wird, ist einfach genial. Schade nur, dass dies wohl der letzte Band um Nechyba bleiben wird. Fazit: Geschichte in eine Geschichte verpackt. 5 von 5 Sternen
Der deutsche Frachtschiffkapitän Leonhard Mahler kommt 1902 auf die Karibikinsel Martinique um ein paar Geschäfte mit Zucker und Rum zu machen. In St. Pierre, dem Paris der Karibik, angekommen, macht er mit seinem Team nicht nur außergewöhnliche Begegnungen, sondern sieht auch, dass Asche immer wieder vom Vulkan Mount Pelée die Stadt bedeckt. Da Wahlen anstehen, beschließen der Gouverneur und der Bürgermeister eine Expertenkommission zu bilden, ob der Vulkan zur Gefahr werden kann. Doch die Kommission besteht nicht wirklich aus Experten und so beschließt die Kommission unter Leitung eines Naturkundelehrers zusammen mit den Politikern, dass keine Gefahr vom Vulkan ausgeht. Selbst als umliegende Ortschaften zerstört werden, glauben alle, dass St. Pierre sicher ist. Ein verhängnisvoller Fehler. Das Cover ist zwar einfach gemacht; ist aber nichtsdestotrotz detailreich und absolut passend zum Genre und dem Buch. Und gerade das macht es zu einem echten Hingucker. Auch zum 1. Teil ist die Verbindung deutlich sichtbar. Der Schreibstil des Autors ist, wie bei allen seinen bisherigen Büchern, ausgezeichnet; Charaktere und Orte werden bildhaft dargestellt. Zudem ist das Buch auch wieder hervorragend recherchiert. Der Autor, der bisher durch die Falkenburg-Reihe, aber auch durch Thriller, aufzeigen konnte, zeigt hier nochmal eine ganz andere Seite seines Könnens. Zwar spielt auch die Falkenburg-Reihe im historischen Rahmen, aber ist trotzdem eher ein Abenteuerroman, als dieses Buch, das persönliche Schicksale in den Kontext einer Katastrophe bringen - ähnlich wie James Cameron im Film "Titanic". Wie gewohnt ist am Ende auch wieder erklärt, was Fakt ist/war. Dazu gibt es auch einige Abbildungen. Ein großes historisches Ereignis wird hier mit ein paar fiktionalen Personen und dazugehöriger Geschichte großartig miteinander verbunden. Gegenüber dem 1. Vulkan-Buch über den Krakatau, der natürlich sehr bekannt war, war ich mir über diesen Vulkan kaum im Klaren. Fazit: Historischer Roman, der voll zu überzeugen weiß. Klare Leseempfehlung und 5 von 5 Sternen
Unser Alltag ist voll von Fehlinformationen, Halbwahrheiten, Ungenauigkeiten und Missverständnissen zu technischen und naturwissenschaftlichen Fragen. 165 Mythen dieser Art geht der Autor in diesem Buch nach und erklärt, warum sie nicht /oder nicht mehr) der Wahrheit entsprechen. Das Cover erscheint unscheinbar, ist aber doch passend, wenn man genau hinschaut. Der Schreibstil des Autors ist ausgezeichnet. Am Anfang der Kapitel/Abschnitte steht immer eine Aussage, die falsch ist; also ein Mythos, den viele glauben. Danach wird erklärt, warum die Aussage falsch ist und teilweise auch, warum sie so in unseren Köpfen ist. Dabei wird das ganze mit einfachen Worten verständlich beschrieben. Dabei sind die 165 Fragen nicht nach Themen oder ähnlichem gegliedert, sondern sind rein zufällig. Am Ende sind dann alle Mythen aus dem Buch als Inhaltsangabe zum Nachschlagen aufgelistet. Viele der Aussagen waren mir definitiv bekannt und auch warum sie nicht wahr sind; einige gab es aber doch, die mich überraschen konnten. Und dann gab es nich die Antwort zum Mythos "Nachtstrom", die wahrscheinlich in Deutschland richtig sein mag, in Österreich aber definitiv nicht. Das Buch ist hervorragend recherchiert und ich könnte mir vorstellen, dass es noch viele solcher Irrtümer gibt, die der Autor aufklären kann. Fazit: Flache Mythen auf interessante Weise erklärt und richtig gestellt. 5 von 5 Sternen
Als der niederländische Autor mit seinem Lebenspartner Nico in Italien ein Bed & Breakfast eröffnen will, muss er nicht nur eine neue Sprache lernen, sondern muss auch mit den italienischen Gepflogenheiten klarkommen. Schon beim Kauf des Hauses muss er einiges lernen und erst recht als es zu den erforderlichen Umbauten kommt. Das Buch, das bisher in italienisch, englisch und spanisch erschienen ist, gibt es jetzt auch als deutsche Ausgabe. Das Cover ist von allen Ausgaben das lustigste, aber die anderen passen halt besser. Eine Mischung wäre hier gut gewesen. Der Schreibstil des Autors ist hervorragend. Das Buch ist humorvoll geschrieben, ist dabei aber autobiografisch. Dabei nimmt sich der Autor auch selbst manchmal auf die Schippe. Im Vordergrund steht dabei aber der Kauf und der Umbau des Hauses, das die beiden zum Bed & Breakfast machen wollen. Wie man sieht (z.B. auf der Homepage) ist ihnen das auch gelungen, wenn auch nicht ganz komplikationslos. Die Überschriften sind italienisch. In vielen Fällen werden sie dann auch im Kapitel übersetzt, aber nicht immer. Am Ende gibt es allerdings ein Wörterbuch für diese Phrasen/Sätze. Ich habe das aber erst am Ende gesehen, sodass ich vieles mit Handy übersetzten musste. Ein Hinweis im Buch wäre hier hilfreich gewesen bzw. beim E-Book gleich eine Verlinkung. Das Buch ließ sich schnell lesen, da ich es äußerst unterhaltsam fand. Natürlich macht das Buch auch geschickt Werbung für das mittlerweile fertige Urlaubsdomizil und nicht immer ist die deutsche Übersetzung hundertprozentig richtig (z.B. bei den bestimmten Artikeln). Dies stört den Lesegenuss aber kaum bis eigentlich gar nicht. Und dazu bekommt man eine perfekte Beschreibung von italienischer Bürokratie, Arbeitslust und Lebensweise bzw. -philosophie. Fazit: Unterhaltsamer autobiografischer Bericht. 4,5 von 5 Sternen
In 12 Kurzgeschichten lädt der Autor den Leser/die Leserin ein, sich nicht nur unterhalten zu lassen, sondern sich emotional mitnehmen zu lassen und nachzudenken. Das Cover ist perfekt passend zum Buch und wunderschön geworden, auch wenn es natürlich nicht gerade aus der Menge heraussticht. Der Schreibstil des Autors ist wie in all seinen Büchern hervorragend; auch wenn es hier in Kurzgeschichten sicher schwieriger ist, solche Emotionen zu erzeugen. Dadurch können natürlich die Charaktere auch nicht bildhaft dargestellt werden, was aber bei solcher Art von Kurzstorys auch nicht wirklich notwendig ist. Alle 12 Storys nehmen den Leser/die Leserin (emotional) mit und regen zum Nachdenken und Nachleben ein. Die Qualität der Storys reicht von 4 bis 5 Sternen (zumindest nach meinem Geschmack). So fühlte ich mich nicht nur glänzend unterhalten, sondern es regte auch etwas in mir. Sicher werde ich dieses kurze Buch nochmals lesen. Das einzige was mich störte, war das Inhaltsverzeichnis zu Beginn des Buches, da es nicht nur eine Zusammenfassung der Geschichte zeigt, sondern auch die Moral der Geschichte, die man sich aber lieber selben bilden sollte und nicht schon im Vorhinein drauf hingewiesen werden muss. Fazit: Wunderbares Buch zum Wieder- und Wiederlesen. 5 von 5 Sternen
Beim Junggesellinnenabschied drei junger Frauen wird eine davon entführt. Sie wird von einem Psychopathen festgehalten, der sie zu seiner Freundin machen will. Allerdings macht er dies nach einem Tipp von seinem Vertrauten, der selbst gerade eine junge Frau vergewaltigt und ermordet hat. Kriminalkommissarin Monica Sandström und ihr Kollege Ole Henriksson vom Polizeirevier Uddevalla sind mit dem Mord beschäftigt, sodass sie den Vermisstenfall nach hinten schieben. Dazu hat Monica mit privaten Problemen zu kämpfen, denn ihr Mann ist seit einiger Zeit spurlos verschwunden. Das Cover ist sehr gut gemacht; passend zum Buch und zum Genre. Der Schreibstil des Autors ist hervorragend; Orte und Charaktere werden bildhaft dargestellt. Den Autor kennt man bisher nur aus dem lustigen Genre bzw. zuletzt durch humorvolle Krimis. Jetzt wird es aber ernst, obwohl (speziell zu Beginn des Buches) auch ein wenig Humor durchblitzt. Ole Henriksson kannte ich daher auch schon aus dem letzten humorigen Saarland-Krimi, wo er mitermitteln durfte. Hier lernt man ihn aber noch besser kennen und man merkt schnell, dass seine Ermittlungstätigkeit bzw. sein Ermittlungsdenken das bessere des Teams ist. Aber auch Monica ist ein spannender Protagonist, die mit ihren eigenen Dämonen zu kämpfen hat und deren Fall in diesem Buch noch nicht zu Ende ist, sodass man sich auf weitere Fälle über diese Ermittler freuen kann, wobei natürlich nicht nur die beiden interessant sind, sondern auch der indische Innendienstpolizist, der durch seine Naivität ebenfalls auch für humorvolle Zwischenfälle sorgt. Den Täter zu ermitteln ist für den geübten Krimileser jetzt nicht wirklich ein Problem, trotzdem ist das ganze Buch in seiner lockeren Art auch spannend, sodass man immer weiterlesen will. Fazit: Thrillerpremiere des Autors gelungen. 5 von 5 Sternen
Martin Ruprecht, Chefinspektor des LKA Salzburg, kommt zufällig zu einem Unfall. Jonas Röhm, der junge Erbe der Röhm Chemie in Hallein, ist mit seinem Sportwagen verunglückt. Der liegt zuerst im Koma, verstirbt dann aber. Während alle anderen von einem Unfall reden, hat Ruprecht eine andere Theorie und er beginnt zu ermitteln. Schon bald erfährt er, dass eine Schweizer Schönheitsfirma den Betrieb aufkaufen will, denn die will das medizinische Produkt der Firma für in der Schönheitsbranche einsetzen. Das Cover ist jetzt kein echter Hingucker; ist aber trotzdem gut gemacht. Es wurde nicht nur vom Autor selbst gemalt, es passt auch wirklich hervorragend zum Buch, und zum Vorgängerband. Der Schreibstil des Autors ist ausgezeichnet; Orte und Charaktere werden bildhaft dargestellt. Ruprecht ist so, wie man ihn in Teil 1 kennengelernt hat - sympathisch, aber auch verbissen. Der Fall selbst ist gut durchdacht; der Spannungsbogen konstant mittelhoch ohne jedoch nach oben auszubrechen. Es gibt keine wirklichen Überraschungen; die Handlung ist in einigen Teilen vorhersehbar. Das Buch scheint gut recherchiert zu sein. Nicht nur die Polizeiarbeit wirkt realistisch beschrieben, sicher ist es auch so, wie viele Großkonzerne handeln, auch wenn Mord natürlich nicht an der Tagesordnung steht. Die Lena-Halberg-Reihe, die der Autor unter einem Pseudonym schrieb, haben mir insgesamt etwas besser gefallen, aber es ist eine solide Fortsetzung der Reihe um den sympathischen österreichischen Chefinspektor, der definitiv Potential hat. Für Neueinsteiger ist das Buch sicher gut zu lesen, da vieles vom 1. Teil wiederholt wird. Das macht es für Reihenkenner zwar teilweise (und wirklich nur stückchenweise) langwierig, ist aber auch nicht zu viel. Und ein bisschen Wiederholung, wenn der Vorgängerband schon etwas her ist, schadet ja nicht. Was mir etwas fehlte, war einfach die Spannung; es gab keine Überraschungen oder Verdächtige, außer die, die man schon kannte und jemanden, den man schnell in Verdacht hat. Hier hat die Reihe definitiv noch Potential. Am Ende gibt es neben Rezepten für im Buch vorkommende Gerichte, auch noch eine Leseprobe des nächsten Teils, den ja auch das Ende des Buches wieder zum nächsten Fall weiterleitet. Fazit: Solider 2. Teil mit etwas Luft nach oben. 4,5 von 5 Sternen
Ein kleiner Vogel fürchtet sich vor den Fliegen und wird ausgelacht. Er will neue Freunde finden, doch irgendwie passen die anderen Tiere nicht zu ihm. Das Cover des Buches ist exzellent gelungen, genauso wie die Illustrationen im Buch von Liubov Gorbova. Dazu kommt das Buch auch als hochwertiges Hardcover daher. Die Handlung ist kindergerecht, abe rauch lehrreich, nciht zuletzt auch dadurch dass das Buch zweisprachig ist. Ich habe es in Deutsch und Englisch, es gibt aber auch noch andere Sprachen. Das Buch ist für Kinder ab 3 Jahren geeignet und bietet sich perfekt an um gleich mal in jungen Jahren kleine Fremdsprachenkenntnisse zu bekommen. Ich als Erwachsener las das Englische und übersetzte für mich deutsch und war eigentlich immer konform mit dem geschriebenen deutschen Text. Fazit: Tolles bilinguales Kinderbuch für Kinder ab 3 Jahren. 5 von 5 Sternen
Der 17-jährige Julian hat nicht nur Ärger mit seinen Eltern, unter anderem weil er in der Schule sitzengeblieben ist. Auch im Internat geht im sein Zimmergenosse Hugo auf den Geist. Und er will sich nie wieder in einen Jungen verlieben. Nachdem er mit Tom geredet hat, der selbst seine Beziehungsprobleme mit Joschi hat. Gottseidank darf er zu seiner Tante und seinem Onkel nach Schweden und will sich dort über einiges klarwerden. Doch dann lernt er den 19-jährigen Dave kennen, der sich prompt bei ihm einnistet. Mit Anspielungen und ähnlichem stellt er Julian auf die Probe, der konsequent bleiben will, auch wenn er Dave sehr attraktiv findet. Als ein Gewitter in der Nacht für Dave gefährlich werden kann, muss Julian aber klein beigeben. Das Cover ist gut gemacht und passt auch insgesamt zur Reihe. Auf jeden Fall wieder ein attraktiver junger Mann, obwohl er wohl weder Julian noch Dave darstellen kann. Der Schreibstil des Autors ist wundervoll; Orte und Charaktere werden bildhaft dargestellt. Der Plot ist hervorragend gewählt; aber vor allem lebt die Story durch die Erzählkunst des Autors. Die Dialoge und das Handeln der Protagonisten sind nachvollziehbar und realistisch. Klar, manchmal ist das Zögerliche von Julian schon fast ein wenig ärgerlich, passt aber perfekt in die Story, die ja auch nicht zuletzt durch diese Zweifel lebt. Auch wenn das Buch explizite Szenen beinhaltet (die im Übrigen auch ausgezeichnet beschrieben sind), steht - wie schon in den Vorgängerbänden - doch die Liebe und die Freiheit im Vordergrund. Julian kann die Hauptrolle sehr gut ausfüllen; Tom kommt nur gelegentlich vor, wobei Tom hier Cem ins Spiel bringt, der in Band 4 die Hauptrolle bekommt. Man kann das Buch sicher auch für sich alleine lesen; für ein besseres Verständnis würde ich aber empfehlen zuerst die vorherigen Bücher zu lesen. Fazit: Tolle Fortsetzung mit tollen Charakteren. 5 von 5 Sternen
Autor: Andreas Winkelmann ist ein erfolgreicher deutscher Schriftsteller, der z.B. auch unter dem Pseudonym Frank Kodiak als Thriller Autor erfolgreich ist. 1968 geboren in Liebenau, lebt er heute mit seiner Familie am Waldesrand in der Nähe von Bremen. Inhalt: Die Buchbloggerin Faja soll ihren Kollegen vor dem Tod retten, indem sie eine spannende Geschichte in 5 Worten erzählt. Der immer wieder von Stimmen heimgesuchte Zielfahnder Jaroslav Schrader wird, um einer Suspendierung zu entgehen, zur Kripo versetzt und einer grausamen Challenge muss ein Ende gesetzt werden, bevor noch mehr Menschen auf grausame Weise getötet werden. Mein Eindruck und Fazit: Ein Thriller, wie man ihn sich wünscht: spannend, kurzweilig und mit interessanten Charakteren, die man gerne begleitet auf dem Weg eine Serie von grausamen Morden zu beenden. Mir hat das neuste Buch von Winkelmann wieder ausnehmend gut gefallen. Von Anfang an ist man in der Story, diesmal besonders interessant, da es um Bücher geht, Buchblogger/innen, Challenges, Lesegruppen bei Insta. Neue und spannende Hauptprotagonisten, ob Bloggerin oder Polizisten, werden mir als Leserin allesamt gut und detailliert nahe gebracht. Die Morde an sich sind brutal, ausgeklügelt und durch verschiedene Erzählstränge, kommt man aus dem Spannungsbogen gar nicht mehr heraus. Mir gefällt der Schreibstil des Autors, ich kann seine Bücher in einem Rutsch lesen und langweile mich keine Minute. Seine Bücher sind, wie auch sein neuester Thriller, immer etwas ähnlich was den Ablauf angeht, aber sie sind verlässlich gut und das ist genau das was ich möchte als Leserin. Fazit: Ein Buch ganz nach meinem Geschmack, nicht so, dass ich nicht schlafen konnte vor Aufregung, aber kurzweilig und durchweg spannend. Den Hauptpersonen bei der Aufklärung dieser brutalen Mordserie über die Schulter schauen zu können, das hat mir viel Lesefreude bereitet. Von mir gibt es eine klare Empfehlung…
"Ein durchweg spannender, grundsolider Thriller!"
Die Psychologin Frieda Rubens bekommt einen anonymen Anruf in dem es um Kannibalismusfantasien geht. Kurz darauf wird eine weibliche Leiche gefunden - mit typischem Y-Schnitt und fehlendem Magen. Dem Gatten des Opfers wird ein Daumen zugeschickt. Als kurz darauf ein weiterer Mord geschieht und Frieda erneut einen Anruf bekommt, sind sich Kommissar Marc Wittmann und Frieda sicher, es mit einem Serienmörder zu tun zu haben. Das Cover des Buches passt nicht nur zu den Vorgängerbänden, sondern auch gut zur Handlung des Buches bzw. zum Titel und ist wieder ein echter Eye-Catcher. Der Schreibstil des Autors ist hervorragend; Orte und Charaktere werden bildhaft dargestellt. Obwohl es bereits der 5. Teil um die beiden Ermittler ist, kann man problemlos auch diesen Teil für sich alleine lesen, auch wenn mehrmals auf die Vorgängerbande hingewiesen wird. Auch wenn das ehemalige Verhältnis zwischen Marc und Frieda und die daraus resultierenden Spannungen wieder großen Raum einnehmen, steht doch der Fall im Vordergrund. Und langsam aber sicher, sollten sich auch Marc und Frieda über ihre Gefühle im Klaren sein, wo es doch sonst schon jeder weiß - egal ob Protagonist oder Leser. Der Fall ist nicht nur ausgezeichnet konstruiert, sondern bringt neben erfrischend neuen Ermittlern auch jede Menge Spannung und birgt so für den Leser überraschende Wendungen. Der Spannungsbogen ist von der ersten bis zur letzten Seite sehr hoch gespannt. Dazu wird die ganze Geschichte perfekt abgerundet, sodass keine Fragen offen bleiben. Das Ende endet dann wieder damit, dass sich Marc und Frieda etwas näher kommen, wie eigentlich in jedem bisherigen Teil. So hoffe ich auf noch viele weitere Fälle um das Ermittler-Duo, das mich bisher nie enttäuschen konnte. Fazit: Besser kann man einen Thriller kaum schreiben. Absolute Leseempfehlung und 5 von 5 Sternen.
Alice Stern wird am nächsten Tag 40 Jahre alt. Im Großen und Ganzen ist sie zwar mit ihrem Leben zufrieden, aber doch zeigen sich immer mehr kleine Unzufriedenheiten. Doch ihr Vater, der mit dem Zeitreiseroman "Zeitbrüder" einen Riesenerfolg hatte, ist todkrank. Als sie am nächsten Tag aufwacht, ist es der Tag ihres 16. Geburtstags. Sie versucht alles, um nicht nur ihr Leben, sondern vor allem das ihres Vaters zu retten. Das Cover des Buches ist zwar durch die farbenfrohe Schrift auffällig, aber sonst doch etwas nichtssagend, gefällt mir aber besser als das Original. Dafür finde ich den Originaltitel (This time tomorrow) besser gelungen, auch wenn der deutsche Titel auch passend ist. Der Schreibstil der Autorin ist exzellent; Charaktere und Orte werden bildhaft beschrieben, auch wenn die Ortsbeschreibungen manchmal vielleicht etwas zu detailliert daherkommen. Als New Yorker mag einen dies freuen, für allen anderen ist es dann doch eher zu viel des Guten. Das Buch ist in 6. Teile gegliedert, wobei die Haupthandlung mit der Zeitreise erst mit dem 2. Teil beginnt. Der 1. Teil ist dabei fast schon zu ausschweifend erzählt. Man erfährt zwar viel über Alice und ihr Leben, manches hätte man aber auch kürzer haben können ohne etwas Wichtiges zu versäumen. Mit der Zeitreise beginnt dann auch die Hauptgeschichte und die Spannung steigt, auch wenn der Spannungsbogen nie die Spitze erreicht. Auf der anderen Seite: Wenn ich Spannung will, dann lese ich einen Krimi, Thriller oder ähnliches. Wobei eigentlich die Zeitreise nur als Vehikel für die Story an sich dient, denn das Buch soll zum Nachdenken anregen - und das tut es. Was würde man tun, wenn man sein Leben oder das Leben von Nahestehenden im Nachhinein leicht abändern könnte? Würde es das besser machen? Oder doch schlechter? Oder gar zu einem Butterfly Effect führen? Das Buch zeigt aber auch einfach das Leben, Schicksale und den Umgang mit Sterben. Nachdem Alice wieder in ihrer Gegenwart ist und die nächste Reise in die Vergangenheit angeht, geht dann alles sehr schnell. was am Anfang zu ausführlich war, wird hier sehr kurz gehalten, sodass mehrere Versuche in der Vergangenheit in einem Kapitel zu je einer Seite zusammengefasst sind. Am Ende hat das Buch dann wieder ein angenehmes Tempo und ein gutes Ende, auch wenn es kein Happy End wird, was ja auch nicht sein muss. Letztendlich ist es eine warmherzige, liebevolle Story, die auch definitiv ihren Humor hat, aber zeigt was im Leben wirklich zählt. Fazit: Wunderschöner Roman, der zum Nachdenken anregt und das Thema Zeitreise dazu als Vehikel nutzt. 4,5 von 5 Sternen
Der Archäologe Konstantin Nikolaidis findet in einem Hotelzimmer in Kairo den ermordeten Historiker Professor Adam, der auch sein Freund war. Schon bald gilt er nicht nur als Hauptverdächtiger, sondern auch als Terrorist. Doch neben den Behörden verfolgt ihn auch der wahre Mörder - Robert Lorenzo ein religiöser Fanatiker im Diensten des Vatikans. Konstantin reist nach New York, wo er in Professor Adams Haus auf ein rätselhaftes Gemälde stößt. Als dort das FBI eintrifft, findet er Unterschlupf bei seiner Kollegin und Ex-Freundin Ilana Shaik. Gemeinsam versuchen sie das Gemälde zu entschlüsseln und Konstantins Unschuld zu beweisen. Das Cover passt zum Buch und auch zum 1. Teil, auch wenn das Gemälde in dem es in der Story geht, wohl anschaulicher wäre und auch gut gepasst hätte. Der Schreibstil des Autors ist hervorragend; Orte und Personen werden ausgezeichnet dargestellt, zudem gibt es immer wieder Rückblicke auf den 1. Band. Insgesamt kann man das Buch aber definitiv für sich alleine lesen. Wie schon der 1. Band ist auch dieser Teil hervorragend recherchiert. Die Handlung/der Plot ist hier wirklich überzeugend und es gibt nur wenige Abschweifungen - was ich in Band 1 noch massiv kritisieren musste. Auch wenn man manchmal das Gefühl hat, das sich die Handlung etwas im Kreis dreht - genauso geht es den Hauptpersonen eben - kommt immer wieder ein Puzzleteil mehr hinzu. Einige kleine Fehler (z.B. Kassier statt Kaiser) werden sicher in einer weiteren Auflage noch ausgemerzt werden und stören das Lesevergnügen kaum bis gar nicht. Das Ende war dann keine riesengroße Überraschung, wenn man etwas geschichtsbewandert ist, allerdings machte der Autor daraus einiges - im Stil eines Dan Brown. Die Steigerung von 1. zum 2. Teil war enorm und so hoffe ich auf weitere Abenteuer mit den beiden Protagonisten, die mich hier auch überzeugen konnten und mir sympathisch wurden. Fazit: Toller Abenteuer-Thriller im Stil von Dan Brown. 5 von 5 Sternen Kleine Anmerkung: Bei Amazon ist beim Preis wohl das Komma verrutscht.
13 Mörderinnen der Zeitgeschichte vom 17. bis ins 20. Jahrhundert werden zusammen mit ihren Taten dargestellt. Des weiteren erfährt man auch das Urteil über die Täterinnen. Das Cover gefällt mir eigentlich nicht so gut, ist aber trotzdem absolut passend zum Buch. Der Schreibstil der Autorin ist ausgezeichnet; den in vielen Fällen kann man auch ein wenig zumindest mit den Mörderinnen mitfühlen oder versteht zumindest, warum sie so gehandelt haben bzw. so handeln mussten. In anderen Fällen wie dem mörderischen Kind hingegen, muss man sich fast fragen, ob das Böse vielleicht doch angeboren sein kann. Wie es auch das Klischee ist, wird in diesem Buch zwar auf unterschiedliche Weise gemordet, aber eben doch hauptsächlich durch Gift, bevorzugt Arsen, das in früheren Zeiten ja leichter erhältlich war und das man oft verschleiern konnte (zumindest einige Zeit). Am Ende jeden Kapitels gibt es eine nüchterne Zusammenfassung, was ich eigentlich für völlig überflüssig gehalten habe. Schade, dass es keine Abbildungen gibt, die vielleicht das Buch noch lebendiger gemacht hätte, z.B. bei Beginn der Kapitel, wo immer das Cover abgedruckt ist. Auf jeden Fall war das Buch aber auch glänzend recherchiert, was bei lange zurückliegende Fällen ja nicht immer leicht ist, vor allem, da es doch in der heutigen Zeit eher unbekannte Fälle waren (mit wenigen Ausnahmen). Als True-Crime-Fan war es trotzdem hervorragend zu lesen und unterscheidet sich durch die teils emotionale Schreibweise, die die Täter zu verstehen versucht, von anderen True-Crime-Büchern. Ich hoffe, dass die Autorin noch weitere Bücher dieses Genres hervorbringt. Fazit: Mörderinnen der Zeitgeschichte und wie es dazu kommen konnte. 4,5 von 5 Sternen
Ex-Polizist, Privatdetektiv und Bauer Lorenz Lovis bekommt richtig viel Arbeit. Die Apfelernte steht an, seine Urlaubsgäste streiten die ganze Zeit und die Kulissen der lokalen Laientheatergruppe wurden zerstört. Vom neuen Vorstand bekommt er den Auftrag herauszufinden, wer das war. Hierfür wird er Undercover als Neuzugang bei den Schauspielern eingeschleust und muss dazu auch noch den Text lernen. Sein Freund, der Polizist Scatolin wurde suspendiert, weil er verdächtigt wird der Maulwurf für einen Drogenring zu sein. Doch wem seiner Ex-Kollegen kann Lovis trauen? Das Cover des Buches passt zur bisherigen Reihe und auch zur Story. Es ist wirklich gut gelungen. Der Schreistil der Autorin ist hervorragend; Orte und Charaktere werden gut dargestellt und mit Lovis, dem etwas tollpatschigen Ermittler, ein absoluter Publikumsliebling. Obwohl es bereits das 4. Buch über den Privatdetektiv ist, war es für mich (abgesehen von einer weihnachtlichen Kurzgeschichte, die nach Band 2 erschienen ist) meine Premiere mit ihm. Er war mir in seiner schusseligen Art sofort sympathisch, obwohl ich grad das in der Kurzgeschichte bemängelt habe. Dass er dann gleich in mehreren Fällen gleichzeitig ermitteln durfte, war super. Für mich als Laientheaterspieler war das Ambiente natürlich auch perfekt. Als erfahrener Krimileser kann man schon mal auf die Lösung kommen, wer die Täter sind, das tut der Spannung aber keinen Abbruch. Und vor allem lebt das Buch nicht durch die Spannung allein, sondern durch die Örtlichkeiten und Charaktere, die mit Liebe entworfen wurden. Und genauso kommt es beim Leser auch an. Und nicht zu vergessen: Ein paar tolle Gerichte durfte ich auch kennenlernen, wobei am Ende auch 2 Rezepte vorhanden sind. Fazit: Toller Regionalkrimi. 5 von 5 Sternen
Nur wenig Zeit nachdem Nick und Anna einem perfiden Täter knapp entkommen sind, treffen sie auf einer Hochzeit ihren alten Freund Roger Beckett. Dieser erzählt ihnen von einem mysteriösen Todesfall im Labor in dem er mit Viren arbeitet. Als auf Roger kurz darauf in seinem Haus ein Mordanschlag verübt wird, forschen Anna und Nick nach. Dabei entdecken sie, dass der Fall in Chicago erst der Anfang war, denn der Täter ist hier in Detroit und noch um einiges perfider. Das Cover des Buches ist hervorragend gemacht und passt ebenso zum Buch, als auch insgesamt zur Reihe. Der Schreibstil der beiden Autoren ist ausgezeichnet; Orte und Charaktere werden bildgewaltig dargestellt. Sehr hohe Spannung in hohem Tempo und unerwartete Twists gepaart oft mit kleinen Cliffhangern am Ende der Kapitel, zusammen mit den relativ kurzen Kapiteln und den wechselnden Perspektiven führen dazu, dass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen will. Der Plot ist sehr gut durchdacht; die Spannung von der ersten bis zur letzten Seite wieder auf höchstem Niveau. Die Protagonisten sind ebenfalls sehr passend, sympathisch und charismatisch, wobei sie das ja schon im 1. Teil waren. Selbst als erfahrener Krimi-/Thrillerleser konnte ich nur einige Teile des Puzzles vorhersehen und auch das waren nur Ideen, die ich dann teilweise auch wieder verwarf. Ich war wirklich gefangen in der Jagd, wo sich beide Parteien gegenseitig jagen und gegen die Zeit kämpfen. Schon fast war der 2. Teil noch um ein Quäntchen besser als der Vorgänger. Diesmal endet das Buch mit einem Cliffhanger, der zeigt, dass der Unbekannte noch längst nicht ausgespielt hat. Eine Vermutung habe ich allerdings, was das Motiv und den Täter betrifft, hab eich allerdings. Denn das Nicks Bruder irgendwas damit zu tun hat, scheint wohl den meisten Lesern klar, auch wenn es Nick und Anna noch nicht wirklich ahnen. Fazit: Temporeich, spannend und atemberaubend. 5 von 5 Sternen
In 12 True-Crime-Geschichten erzählt der Autor diesmal nicht über Morde, sondern über die verschiedensten Betrugsfälle, die allesamt mehr oder weniger durch die Medien gingen. Dabei gibt es eher unbekannte Geschichten (wie z.B. die titelgebende) oder sehr bekannte wie den Hauptmann von Köpenick, Milli Vanilli oder die Story um Anastasia. Als großer Fan von True-Crime-Stories - und insbesondere von Adrian Langenscheid - musste ich das Buch natürlich lesen. Und wie immer war ich total begeistert. Das Buch ist wieder hervorragend recherchiert und der Schreibstil hervorragend. Manche Fälle laden diesmal auch zum Schmunzeln ein. Ebenfalls wie immer, laden die Geschichten natürlich wieder zum weiterrecherchieren an und selbst bei den bekannten Fällen erfährt man neues. So konnte ich mir die erste Single von Milli Vanilli - die ich tatsächlich nicht kannte - über YouTube anhören. Was sich unterscheidet ist das Cover und der Titel, der sich doch deutlich von den Vorgängerbänden unterscheidet. Aber es ist total passend und wieder absolut genial umgesetzt worden. Ich hoffe, dass dem Autoren die Ideen und die Lust und Zeit zum Recherchieren nie ausgehen und ich noch viele Bücher von Adrian Langenscheid lesen darf. Fazit: Grandioses True-Crime ganz ohne Morde. 5 von 5 Sternen
Der Autor Ralf Zacherl ist mir eher aus den Anfängen der Koch TV Shows bekannt und ich muss gestehen, ich hatte lange nichts mehr von ihm gehört oder gesehen, geschweige denn gelesen. Da Bücher aus dem Verlag Gräfe und Unzer Verlag GmbH (GU) für mich immer ein Garant für informative und interessante Lektüre ist, habe ich einfach mal in das Buch von Zacherl hineingeschaut. Es geht also um Rezepte, keine Überraschung bei einem Koch, aber er verspricht uns Tipps, Rezeptvorschläge und Infos wie ich unter dem Motto: „Bitte bloß kein Stress“ am Abend nach getaner Arbeit zufrieden und gesund in den Feierabend starten kann. Und ich kann sagen, er hält was er verspricht. Oft mit einem Augenzwinkern, locker und leicht geschrieben, mit wirklich leckeren Rezepten, die sich schnell und ohne Stress zubereiten lassen und bei denen sich schon beim Lesen der Appetit einstellt. Neben organisatorischen Tipps und hilfreichen Tricks, wie man ohne Stress möglichst schnell im Feierabend-Modus ankommt, liefert Ralf Zacherl Rezepte aller Art, kalt oder warm, Snacks und Kleinigkeiten, von der Suppe, über Salate, bis hin zu kompletten Mahlzeiten mit Fleisch, Fisch oder vegetarisch. Alle übersichtlich im Inhaltsverzeichnis aufgeführt und nicht zu kompliziert in der Zubereitung, mit viel gesunden und frischen Zutaten und ohne zu viel komplizierte Arbeitsschritte. Was ich bisher aus dem Buch nachgekocht habe, war super lecker und ein wirklicher Gaumenschmaus. Ich kann das Buch von Ralf Zacherl nur empfehlen. Sympathisch geschrieben, informativ und mit wirklich vielen tollen Rezepten, die man leicht und komplett stressfrei zubereiten kann. Ein toller Ratgeber für Menschen, die gerne gut und gesund essen, aber es entspannt angehen lassen wollen.
"Kochen – garantiert entspannt!"
Sara Rattlebag wird zuerst von ihrem Freund verlassen und dann stirbt auch noch ihre geliebte Tante Maud. Sie ist von einer Klippe gestürzt - ein Unfall, ein Selbstmord oder doch ein Mord? In Sidbury angekommen, muss sie sich mit Silly Old Joe unterhalten, der seit einem Kopfschuss behauptet mit Toten sprechen zu können. Zudem ist vor einigen Jahren ein ähnlicher Vorfall geschehen. Zusammen mit Mauds alten Freunden und 2 Verehrern versucht sie Mauds Tod auf die Spur zu kommen. Das Cover gefällt mir gut, auch wenn der Kater zwar eine wichtige Rolle, aber doch nicht so große Rolle im Buch einnimmt. Der Schreibstil der Autorin ist hervorragend; Orte und Charaktere werden ausgezeichnet dargestellt. Der Plot ist gut aufgebaut; die Spannung ist das ganze Buch sehr hoch. Zu Beginn dominiert noch der Humor, dann geht es allerdings direkt mit dem Fall los und der Humor tritt weniger und subtiler auf. Verdächtigen darf man schon mal mehrere Personen, wenn man allerdings etwas nachdenkt, dann kann man den Täter und das ganze Geschehen ab etwa der Hälft des Buches lösen, vor allem wenn man gerne Krimis liest. Dies tat aber weder der Spannung noch der Unterhaltung Abbruch; auch da es am Ende dann eine kleine Überraschung gibt, was ich zwar irgendwie vermutet habe, es dann aber dann doch irgendwie nicht glaubte. Die Community rund um Sara Rattlebag hat mir hervorragend gefallen, daher freue ich mich auf weitere Teile über diese Personen. Dass die Geschichte aus der Sicht von Sara geschrieben ist, war ebenfalls gut gewählt, da man so gleich eine Beziehung aufbauen konnte. Fazit: Cosy Crime aus Deutschland, der in England spielt und ein Highlight dieses Genres ist. 5 von 5 Sternen
Eine junge Küchenmitarbeiterin liegt ertrunken im Wasser in Kopenhagen. Zuvor bekam sie allerdings Insulin. Kriminalkommissar Georg Guldmann führt die Ermittlungen und schon bald wird aus dem Kanal eine weitere junge Frau gezogen. Das Cover ist absolut passend und ansprechend (noch besser als das Original). Der Schreibstil der Autorin ist gut; Orte und Charaktere werden hervorragend dargestellt. Der Plot ist interessant und Spannung kommt vor allem durch die vielen überraschenden Wendungen auf, wodurch der Anfang ein wenig zäh wirkt. Der größte Fehler an dem Buch ist, dass das Hörbuch gerade mal 4 Stunden 20 Minuten dauert bzw. das Buch 190 Seiten hat. Dadurch wirken die Überraschungen - und erst recht am Schluss - zu schnell durchgehechelt, als wenn die Autorin schon das Buch zu Ende schreiben hat müssen, aber mittendrin immer was fehlt. Da ging es mir wirklich zu schnell und man hätte mit einigen Seiten mehr bzw. einigen Minuten mehr (beim Hörbuch) das Buch zu einem echt tollen Krimi machen können. Der Sprecher Omid-Paul Eftekhari macht seine Sache dafür ausgesprochen gut. Er hat eine tolle Aussprache und haucht den Figuren erst wirklich Leben ein. Das einzige Manko: Er wechselt das Sprechtempo immer wieder; meist ist es angenehm, dann wird er auf einmal schneller, sodass es - wie insgesamt das Buch - gehetzt wirkt. Fazit: Überraschender Krimi, der zu gehetzt wirkt. 3,5 von 5 Sternen
1926 verschwindet Agatha Christie, die wohl größte Krimiautorin aller Zeiten. Ihrem Mann Archie hinterlässt sie einen Brief mit Anweisungen. Ermittler finden ihr Auto mit ihrem Pelzmantel, von der Schriftstellerin fehlt jede Spur. Schon bald wird ihr Mann des Mordes beschuldigt. Elf Tage darauf taucht sie wieder auf. Das Cover des Buches ist passend, auch wenn es ein wenig langweilig wirkt. Der Schreibstil der Autorin ist gut; Orte und Charaktere werden glaubhaft dargestellt. Das Buch spielt auf 2 Zeitebenen; einerseits folgt man Agatha Christie in der Erzählerrolle wie sie Archie kennenlernt, ihre ersten Krimierfolge feiert und schließlich von der Affäre ihres Mannes erfährt. Diese Ebene geht weiter bis zum Jahr 1926, wo die 2. Handlung spielt, Agatha Christie verschwunden und Archie verdächtigt wird. Der Beginn war echt zäh; beide Zeitebenen hatten nicht wirklich viel Spannung zu bieten; die Handlung plätscherte dahin. Ab der Hälfte des Buches wurde es definitiv besser. Insgesamt wirkt das Buch gut recherchiert, auf er anderen Seite gibt es dann doch einige Fehler, die ich kurz anschneiden will: - Warum nimmt die Polizei Ermittlungen auf, wenn niemand das Verschwinden von Agatha Christie meldet? In Wahrheit gab es die Ermittlungen erst nach Auffinden des Autos. - Warum muss Archie das Auto identifizieren? Was ist mit dem Autokennzeichen? - Das Attentat von Sarajevo wird kurz erwähnt. Allerdings gehörte Sarajevo zu Bosnien-Herzegowina und nicht wie im Buch zu Serbien. - Gab es wirklich desinfizierende Tücher zu dieser Zeit? In Wahrheit schob Agatha Christie immer eine Amnesie vor und sprach bzw. schrieb nie wieder über ihr Verschwinden. Im Buch wird eine Lösung präsentiert, die absolut logisch klingt, auch wenn sie nicht wirklich überraschend ist. Da ich das Hörbuch hörte, noch ein paar Worte zur Sprecherin Sabine Arnhold: Sie ist absolut bemüht, auch um den Personen ihre eigene Stimme zu geben. Allerdings gelingt ihr das speziell zu Beginn nicht sehr überzeugend, wodurch die Langwierigkeit zu Beginn noch verstärkt wird. Dann gibt es auch immer Wiederholungen, wie etwa das schlampige Aussehen des einen Ermittlers, das bei jedem Erscheinen genannt wird - und das ist nicht selten. Als großer Fan der Krimiautorin Agatha Christie war ich gespannt auf das Buch; leider aber war ich doch etwas enttäuscht. Fazit: Das Verschwinden der Queen of Crime kann in dieser Form nicht mit Agatha Christies Büchern (dazu zählen auch ihre Biografien) mithalten. 3 von 5 Sternen
Es ist wichtig und sinnvoll immer wieder Dinge neu zu überdenken und ständig dazu zu lernen. Das hat mir dieser tolle Ratgeber von Alexander Srokovskyi wieder einmal bewiesen. Als oft schmerzgeplagter Mensch bin ich froh, wenn Leute vom Fach für mich Methoden und Übungen neu überdenken und offen sind für eine andere Sicht der Dinge. Es handelt es sich hier für mich um ein wirklich hilfreiches Buch, mit Erklärungen, Informationen, Tipps und Übungen aller Art für sehr viele Arten von Schmerz, wie dieser entsteht und warum wir uns nicht damit abfinden dürfen. Gerade die häufigen Schmerzen im Zusammenhang mit Rücken, Nacken, Muskeln und Gelenken werden anschaulich analysiert und mir als Betroffener erschließt sich plötzlich neu, warum es gerade wieder weh tut und was ich dagegen tun kann und muss. Man kann herauslesen, dass der Autor den schmerzgeplagten Menschen helfen möchte, seine eigenen Erfahrungen und die seiner Patienten einbringt. Seine Methode der 3 Minuten Formel ist eine neue und gut anwendbare Art das Thema anzugehen. Das kurze Impulse effektiv sind, mag nicht komplett neu sein, aber hier wird es mir noch einmal schlüssig und praxisnah erklärt. Alexander Srokovskyi schreibt leicht verständlich, sympathisch und angenehm, ich habe das Buch in einem Rutsch gelesen und viele Übungen schon verinnerlicht, weil ich einige davon täglich überall zwischendurch machen kann. Ich habe viel gelesen zu dem Thema und aus jedem Buch kann man sicherlich ein paar hilfreiche Dinge für sich herausziehen, dieser Ratgeber ist aber durchgängig hilfreich und wird mich sicherlich lange begleiten - 1. Ziel ist das 66 Tage Programm, um meine Gewohnheiten zu Gunsten meiner Gesundheit zu verändern. Kompakt, gut geschrieben und außerordentlich hilfreich, eine klare Empfehlung von mir…
"Kompakt, gut geschrieben & außerordentlich hilfreich!"
Max Falkenburg ist zusammen mit seiner Frau Jody und seinem Freund Joe in Knossos, wo er ins Labyrinth muss. Jody und Joe sind in den Händen von Paloma von Steinheim, die an die "Büchse" der Pandora rankommen wollen um unendliche Macht zu bekommen. Der CIA kann ihnen nicht mehr helfen, da der bisherige Direktor abgesetzt wurde. Können die Freunde die verrückte Spanierin aufhalten? Das Cover des Buches ist im Stil der bisherigen Reihe und passt auch wieder optimal zu diesem Teil. Absolut toll wie die Covers hier gemacht werden. Der Schreibstil des Autors ist wie immer ausgezeichnet; die Orte werden gut beschrieben, ebenso wie die Charaktere. Die Hauptcharaktere werden nicht mehr so gut beschrieben, aber es ist immerhin der 14. Teil der Reihe, der zeitlich auch an dieser Stelle steht. Allerdings merkt man, wie sich die Charaktere doch im Laufe der Zeit weiterentwickelt haben. Dieser Teil schließt übrigens direkt an die "Geheimakte Pandora" an und ist der Abschluss der Zerberus-Trilogie. Die Hauptprotagonisten - allen voran Max - sind einem sowieso schon ans Herz gewachsen. Wie immer ist der Teil neben atemberaubender Action, auch mit einer kleinen Prise Humor gewürzt. Und obwohl es bereits der 14. Band der Reihe ist, gehen dem Autor die Ideen nicht aus. Der Plot ist sowieso - wie immer - sehr gut durchdacht und perfekt recherchiert. Die Spannung ist - ebenfalls wie gewohnt - von der ersten bis zur letzten Seite auf sehr hohem Niveau. Wie immer wechselten sich die Handlungsstränge ab; sie wurden wieder aus der Sicht verschiedenster Protagonisten und Antagonisten erzählt. So kam ein großer Teil der Handlung Paloma und ihren Verbündeten zu, was mir hervorragend gefiel. Auch Xenia ist eine absolute Bereicherung für die Reihe und ich kann mir sehr gut ein Wiedersehen mit diesem tollen Charakter vorstellen. Die Zerberus-Akte ist damit endgültig geschlossen, allerdings wird es sicher noch zu dem einen oder anderen Wiedersehen mit so manchem Widersacher geben. Am Ende des Buches gibt es wieder einige Erklärungen aus der Realität, was ebenfalls sehr interessant war. Genau diese Mischung aus Mythos, Fiktion und Wirklichkeit liebe ich in Büchern und dem Autor ist es in diesem Buch wieder perfekt gelungen dies perfekt zu durchmischen. Ich hoffe, dass dem Autor die sensationellen Ideen nicht ausgehen werden und ich mich noch über einige Bände dieser Reihe freuen darf. Fazit: Spannungsreicher Abenteuer-Action-Roman auf höchstem Niveau. Indiana Jones meets James Bond. Absolute Topempfehlung. 5 von 5 Sternen
Karneval in Niederteerbach, dazu muss Kommissarin Maike Pech auf ihre Nichte Sarah aufpassen und ihren Bruder, Zoe und die Zwillinge vom Flughafen abholen. Doch in der Pension des Dorfs wird eine erschlagene Leiche gefunden. Es handelt sich um einen Berliner, der scheinbar selbst irgendwie ermittelte. Daher bekommt Maike Unterstützung aus Berlin in Form von Kommissar Martin Seidel, der mit besserwisserischem Charme für allerlei Turbulenzen sorgt. Ebenso wie der Obduktionsbefund von Rechtsmedizinerin Zoe Iyeke Schwäfel, die eine andere Todesursache feststellt. Das Cover passt zum 1. Teil und auf besondere Art auch zum Buch; es macht auf jeden Fall neugierig und gefällt mir. Es handelt sich um den 2. Teil der Reihe und kann unabhängig vom 1. Teil gelesen werden, wobei ich für das bessere Verständnis empfehle, doch zuvor den 1. Teil zu lesen, denn es gibt schließlich einen Grund, warum Maike in Niederteerbach ist, obwohl es in diesem Band nur nebenbei erwähnt wird. Die Gemeinsamkeiten zum 1. Band sind die witzigen Charaktere und dass es im weitesten Sinn auch wieder um einen Cold Case geht. Auf der anderen Seite gibt es hier keine Verdächtigen, sondern man darf auf andere Weise miträtseln. Der Schreibstil des Autorenquartetts ist ausgezeichnet; die Charaktere und Orte werden bildhaft dargestellt, auch wenn die Hauptpersonen dies schon im Vorgängerband geschehen ist. Der Plot gefällt mir außerartig gut; ein richtig spannender Fall, auch wenn man (wie gesagt) keine Verdächtigen zur Auswahl hat. Der Fall ist auf gutem spannendem Niveau, dass auch durch seinen Humor lebt. Alleine Bürgermeisterin Graefe und natürlich Martin Seidel sind hervorragend ironisch und gut überzeichnet, was dem Leser schon öfters ein Lächeln ins Gesicht zaubern kann. Wer die Hauptcharaktere noch nicht zu lieben gelernt hat, wird es spätestens mit diesem Teil. Fazit: Auch der 2. Teil kann trotz Unterschiede zum 1. Teil überzeugen. 5 von 5 Sternen
Die 14-jährige Jana möchte gerne erfolgreiche Influencerin werden, auch um ihren Vater, der mit seiner Bäckerei nur wenig verdient, zu unterstützen. Als sie erfährt, dass sie eine magische Fähigkeit hat probiert sie diese zuerst in der Schule aus, wo alle plötzlich absolut ehrlich zu ihr sind. Als sie ähnliches im Internet versucht, ist dann allerdings nicht das was sie sich gewünscht hat. Im Gegenteil: Alles ist außer Kontrolle geraten. Das Cover des Buches ist gut gelangen und macht Lust auf das Buch. Das Buch ist für LeserInnen ab dem 13. Lebensjahr, das Buch wirbt auch damit "Super Lesbar" sein. Dies ist es auch durch die Schriftgröße, die für ein Buch bis 10 Jahren absolut passend ist. Der Plot ist gut gewählt; er ist topaktuell in der heutigen Zeit, wo viele Jugendliche um Likes und Follower kämpfen. Auch die Handlung entwickelt sich absolut gut. Der Schreibstil der Autoren ist bezüglich Orten und Charakteren ausgezeichnet; allerdings wirkt die Handlung stark komprimiert. Die Story bekommt gar keine Ruhephasen und wird in hohem Tempo vorangetrieben, was dann auch auf die Spannung geht. Und dazu hat das Buch 112 Seiten, wobei es auf Seite 7 beginnt. Also 105 Seiten in großer Schrift bedeuten etwa 60 Seiten in normaler Schrift, was dann natürlich zugrunde der Handlung und der Spannung geht. Und Jugendliche mit 13, die einigermaßen gern lesen, hätten zumindest die doppelte Seitenanzahl in halbierter Schriftform auch lieber wie ich als erwachsener Leser, der das Buch in knapp über 1 Stunde lesen konnte. Zudem gefällt mir das Ende, das nicht nur unrealistisch, sondern auch nicht wirklich für Werte steht, für die man heute kämpft, gar nicht. Fazit: Toller Plot mit zu wenig Seiten und unrealistischem Ende
In Berlin taucht ein Koffer mit menschlichen Knochen auf. Das Fleisch wurde von den Knochen abgeschabt. Unter den Knochen liegt ein altes Märchenbuch. Hauptkommissarin Kami Bogatsu steht vor einem Rätsel. Ist es ein Verbrechen gewesen oder ist das Skelett schon alt? Daher bittet sie die beiden Privatermittler Bastian Becker und Janina Funke zur Hilfe. Becker vermutet sofort einen Fall von Kannibalismus und stürzt sich auf dieses Thema, wobei er auch nicht vor dem Darknet haltmacht. Funke versucht mehr über das Märchenbuch herauszufinden. Bogatsu hat keinen Ansatz für Ermittlungen, daher gibt sie den beiden 3 Wochen Zeit um etwas zu finden das Ermittlungen rechtfertigt. Durch die Spurensuche von Becker bringt er sich und seine Partnerin schon bald in Gefahr. Das Cover passt zum ersten Teil, sieht zwar wieder eher nach Jugendbuch aus, zeigt aber diesmal alles wichtige Elemente, die auch im Buch vorkommen und gefällt mir gut. Der Schreibstil des Autors ist ausgezeichnet; Orte werden bildhaft dargestellt, die Charaktere nicht ganz so, wobei man Becker und Funke ja auch schon aus dem 1. Teil kennt bzw. kennen sollte. Im 2. Teil geht es um einiges fachlicher und sachlicher zu, zudem läuft einem schon ein Schauer über den Rücken, wenn man den Kannibalismus hier genauer unter die Lupe bekommt. Becker ähnelt jetzt noch mehr dem Autor, auch wenn einige Unterschiede definitiv bestehen, aber dieser Autismus, diese Verbissenheit, der Vegetarismus, das alles hat auch der Autor selbst zu bieten. Der Fall selbst konnte mich wieder faszinieren; interessant war auch, dass man weite Teilen des Buches auch aus Sicht des Täters erzählt hat, was im 1. Teil nur kurz der Fall war. Allerdings war dem einigermaßen geübten Krimileser schon beim ersten Auftauchen der Figur klar, wer der Täter ist. Es gibt einen neuen Kommissar, was verständlich ist, da dieser Teil in Berlin spielt. Seltsam hingegen ist, dass die Schulden, die Becker im 1. Teil begleiteten und ihm daher sogar der Strom abgedreht wurde, hier mit keinem Wort erwähnt wird. Im Gegenteil ist Becker hier lange Zeit in seiner Wohnung und schaut sich im Internet und Darknet um. Diesen Bruch konnte ich gar nicht verstehen, wofür es auch einen Punkteabzug gibt. Der Spannungsbogen ist hoch. Viel Spannung ist auch daher bedingt, dass man hier fachliches erfährt, auch wenn man es vielleicht gar nicht so genau wissen will. Aber das ist man vom Kriminalbiologen ja auch gewohnt - und mir gefällt es. Da ich das Hörbuch gehört habe, kommen jetzt noch ein paar Worte zum Sprecher Jan Katzenberger: Einerseits war ich enttäuscht, dass der Autor nicht sein Buch selbst eingesprochen hat, auf der anderen Seite könnte bzw. konnte ich mir Mark Benecke aber nicht als Sprecher eines Krimis vorstellen, auch wenn es sein eigener ist. Jan Katzenberger macht seine Sache ausgezeichnet: er hat eine angenehme Stimme und ein gutes Sprechtempo. Zudem versucht er den verschiedenen Charakteren durch Betonung und Stimme verstellen einen eigenen Touch zu geben. Eine Seltsamkeit möchte ich noch erwähnen: Im 1. Teil bestehen (als Download) manche Kapitel nur durch die Ansage des Kapitels, die dazu noch lauter als der normale Text ist. Die Sinnhaftigkeit dahinter verstehe ich nicht, ich vermute hier eher einen kleinen Fehler. Fazit: Fachlicher als der 1. Teil, aber nur geringfügig schlechter. 4,5 von 5 Sternen
Kommissarin Maike Pech lässt sich von Berlin nach Niederteerbach, ein Dorf nahe Köln, versetzen. Der Grund dafür liegt in ihrer Vergangenheit, der sie schon einmal in den Ort gebracht hat. Gerade angekommen, wird in der Arrestzelle die Leiche einer jungen Frau gefunden. Dabei wurde die Mauer vor 15 Jahren errichtet. Da hier natürlich auch Forensik und Rechtsmedizin gefragt sind, beordert sie ihre Schwägerin und beste Freundin seit Kindstagen, Zoe Iyeke Schwäfel, an den Fundort. Bei den Ermittlungen hat sie es nicht nur mit dem ehemaligen Chef der dortigen Polizei zu tun, sondern auch mit einem Reporter und der Bürgermeisterin, die sehr speziell und im gleichen Gebäude wie sie arbeitet. Das Cover des Buches zeigt zwar die Silhouette eines Dorfes am unteren Rand, das Hauptcover hat allerdings nur sehr peripher bis gar nicht mit dem Buch zu tun. Allerdings finde ich es gut gemacht; es macht neugierig und gefällt mir. Das Buch ist der Beginn einer Reihe um die beiden Ermittler Pech und Schwäfel, die zuerst als Hörbuch erschienen sind. Hinter dem Pseudonym Robin Fuchs stecken die 4 Autoren Christian Handel, Andreas Suchanek, Nica Stevens und Jana Ronte. Als großer Fan von Andreas Suchanek, der zuletzt ja auch mit Nica Stevens zusammen eine tolle Thriller-Trilogie geschrieben hat, wurde ich natürlich auf das Buch aufmerksam. Suchanek ist bekannt durch seine tollen Wendungen und Plots die über mehrere Teile einer Reihe gehen (wie auch hier die Handlung über die Vergangenheit der beiden Ermittler), meist im Fantasy-, SF- oder Jugendbereich, wo er ebenfalls schon eine Jugendkrimi-Reihe veröffentlicht hat. Ein Dorf- bzw. Provinzkrimi, also ein Krimi mit Humor allerdings hat er zuvor noch nicht hervorgebracht. Die beiden anderen Autoren kannte ich bisher noch nicht. Der Schreibstil ist hervorragend; Orte und Charaktere werden bildhaft dargestellt. Die Spannung ist das ganze Buch auf hohem Niveau; wobei allerdings Maike bei den Ermittlungen immer wieder vergisst, wo die Leiche gefunden wurde, ansonsten könnte sie leicht einige Verdächtige ausschließen. Auf der anderen Seite erfuhr sie dadurch erst sehr wichtige Sachen, die sich wie ein Puzzle langsam zusammenfügten. Der Humor ist genau meines; meist eher trocken, aber dafür umso amüsanter. Vor allem die Bürgermeisterin, aber auch viele Aussagen der Protagonisten (v.a. von Maike) waren einfach köstlich. Die beiden Ermittlerinnen sind auch glänzend charakterisiert und passen perfekt (zusammen mit ihrem Team aus Köln) in eine Reihe. Die Spannung ist natürlich auch dadurch hoch, da ein weiterer Fall ja über mehrere Bände geht und man auch diesbezüglich schon als Leser dem Täter auf die Spur zu kommen versucht. Erste Verdächtige konnte ich schon ausfindig machen, obwohl man erst wenig über diesen Fall aus der Jugend von Maike und Zoe erfährt. Mich konnte dieser Auftaktband auf jeden Fall glänzend unterhalten und Teil 2 kommt in Kürze dran. Fazit: Geniale Auftakt einer Dorf-Krimi-Reihe des Autorenquartetts. 5 von 5 Sternen
Eine blutleere weibliche Leiche wird in der Öffentlichkeit aufgefunden. Hauptkommissarin Christine Peterson übernimmt den Fall. An ihrer Seite hat sie neben Professor Frenzel, dem Rechtsmediziner, auch die junge Kollegin Alina Brinkmeier. Zusätzlich fordert sie Unterstützung von Bastian Becker an. Dieser arbeitete früher mit ihr zusammen, jetzt ist er in Berlin ein Privatermittler, der von Albträumen gequält wird und seine Schulden nicht bezahlen kann. Zusammen mit seiner Partnerin Janina Funke mischt er bei den Ermittlungen mit. Alina verfolgt den Ansatz von Vampirismus. Als eine 2. Leiche gefunden wird, macht der Innenminister Druck, und es wird auch prompt der Real-Life-Vampir Dulac verhaftet, der kein Alibi hat und die Tat auch nicht abstreitet. Doch Becker glaubt nicht an seine Schuld und muss zu unkonventionellen Mitteln greifen. Währenddessen sorgen Verschwörungstheorien im Internet für Demonstrationen angeführt von Dr. Q, einem Querdenker der schlimmsten Sorte. Das Cover des Buches gefällt mir sehr gut, auch wenn es eher zu einem Jugend-Krimi als zu einem Crime Noir passt. Ich durfte schon einige Bücher des Autors lesen, der ja auch durchs Fernsehen als Experte bekannt ist. Bei einem Vortrag von ihm, stieß ich auf dieses Buch und war doch überrascht, da ich mir den doch eher nüchternen Wissenschaftler schwer in der Rolle eines Krimiautors vorstellen konnte. Tatsächlich legt der Autor aber in diesem Krimi weniger Wert auf wissenschaftliche Finessen, sondern konzentriert sich auf die Hauptcharaktere und die Wendungen, die das Buch zu bieten hat. Der Schreibstil ist ausgezeichnet; die Charaktere und Orte werden bildhaft dargestellt, auch wenn die Stadt in der die Morde passieren, namenlos bleibt. Der Plot ist sehr interessant gewählt und verbindet unkonventionelle Ermittler mit Themen, die immer wieder aktuell sind (z.B. Druck aud die Ermittler und Verschwörungstheoretiker). Der Spannungsbogen ist gut, könnte aber definitiv noch höher sein. Dennoch hat es Mark Benecke geschafft, dass ich das Buch mit 232 Seiten sehr schnell zu Ende gelesen habe, da ich wissen wollte, wie es weitergeht. Dazu trägt vor allem Bastian Becker bei, der mir sehr gut gefällt und wohl die eine oder andere Gemeinsamkeit mit dem Autor aufweist. Der Täter selbst wird für Krimi-Fans keine wirkliche Überraschung sein, dafür umso mehr die Story, die der erste Band und der erste Versuch einer fiktiven Krimi-Story ist. Band 2 liegt schon bereit und ich freue mich. Fazit: Solider Krimi-Auftakt von Dr. Made. 5 von 5 Sternen
Sals beiden Kinder sind verschwunden. Der alte, seltsame Fischer Deon zeigt ihm, wie er seine Kinder wiederbekommen kann. Doch dafür muss er 7 Bewohnern des Dorfes Paternoster helfen und dazu auch die Vergangenheit des Fischerdorfes ergründen. Dabei wird er Liebe in seinen verschiedensten Formen antreffen. Das Cover ist wunderschön und passt zum Inhalt, obwohl es nichts über das Genre verrät. Der Schreibstil des Autors ist primär gut, allerdings werden die Charaktere nicht wirklich beschrieben, was mich normalerweise stört, da die Figuren irgendwie substanzlos bleiben. Hier allerdings hatte ich trotz der mangelnden Beschreibung sofort Bilder in meinem Kopf; genau wie es sein soll. Was mich auch noch störte, ist, dass von Sal immer als Junge gesprochen wird. Wenn er aber 2 Kinder hat, die mindestens 10 Jahre alt sind, ist es definitiv ein Mann. Dies könnte aber natürlich damit zusammenhängen, dass die Bücher des Autors immer einen Jungen im Fokus und im Titel haben. Dabei erinnert der Schreibstil etwas an Éric-Emmanuel Schmitt, der ebenfalls viele Geschichten zum Nachdenken geschrieben hat. Der Plot ist hervorragend gewählt und ausgearbeitet; die Message und die Emotionen kommen beim Leser an. Am Anfang gibt es 3 Handlungsstränge, die sich dann bald vereinen. Dies war zu Beginn etwas verwirrend, gefiel mir aber im Nachhinein recht gut. Allerdings hätte der Autor noch viel mehr aus dem Buch und dem Leser herausholen können. Hätte man die Szenen, in denen die 7 Personen mit ihrer Vergangenheit und Zukunft konfrontiert werden, besser ausgefeilt, wären die Emotionen noch viel deutlicher ausgefallen. Bei der 1. Person war dies noch einigermaßen vorhanden, danach wurde es leider immer weniger. So hätte das Buch statt knapp 180 Seiten leicht um 100 Seiten mehr haben können und der Leser wäre dennoch nicht gelangweilt worden; im Gegenteil: man hätte noch mehr gefühlt und wäre in das Buch versunken. Durch die überschaubare Seitenanzahl, die grandiose Story und die relativ kurzen Kapitel konnte ich das Buch innerhalb eines Tages verschlingen. Fazit: Sehr berührende Story mit tollem Plot, die gerne noch ausgeweitet hätte werden können. 4,5 von 5 Sternen
Connie, die trotz Matura als Küchengehilfin arbeitet, ist nicht wirklich zufrieden mit ihrem Leben. Als in die Nachbarwohnung im Gemeindebau eine neue ausländische Familie einzieht, steht plötzlich immer öfter deren Kind vor Connys Tür. Irgendwann sind dann die Eltern weg und Conny steht mit ihrer neuen Arbeitskollegin Hana und dem Kind alleine da. Doch wie soll sie sich um das Kind kümmern, wenn sie schon nicht ihr eigenes Leben in den Griff bekommt? Das Cover ist nicht sehr ansprechend, passt aber genauso wie der Titel zum Buch, wobei man den Zusammenhang erst spät zu lesen bekommt. Der Schreibstil der Autorin ist relativ einfach; leider werden Charaktere und Orte nur sehr mangelhaft dargestellt. Auch dass das Kind weder einen Namen noch ein Geschlecht hat, trägt dazu bei, dass sämtliche Protagonisten sehr eindimensional wirken und im Kopf des Lesers/der Leserin keine Bilder entstehen können. Aus eben diesem Grund ist man auch nicht fähig mit den Charakteren irgendetwas mitzufühlen. Der Plot, der sich im Klappentext interessant anhört, ist letztendlich kaum eine Handlung - es geht hauptsächlich um die Arbeit und/oder das Kind und wirkt alles wie Routine. Was mich dann richtig nervte, war Connies ewiges "Mh" oder ab und an "Mhm" als Antwort. Zudem wirkt das Buch so, als ob in Wien nur Ausländer leben würden, denn neben Conny sind nur der Koch Andreas und die Restaurantbesitzerin Berta scheinbar Österreicher und haben diese Staatsbürgerschaft (naja die Dame vom Amt und die 2 Polizisten natürlich auch). Ich, als Landsmann der Autorin, verstand alles, was Lesern aus Deutschland möglicherweise einiges erschweren könnte. Doch trotz der sehr überschaubaren Handlung war das Buch schnell zu lesen und man wollte wissen, ob endlich mal was passiert. Am Ende des Buches gibt es dann auch keinen wirklichen Abschluss, was ebenso ärgerlich war. Fazit: Wenig Handlung mit kaum greifbaren Charakteren. 2,5 von 5 Sternen
Die 15-jährige Alia zieht mit ihrer Mutter zu ihrem neuen Freund Marco - fast 300 Kilometer entfernt von ihrem Bruder, ihrem Vater und ihrer besten und einzigen Freundin Hannah. In der alten Schule war sie fast schon unsichtbar; in der neuen findet sie Anschluss bei Valentin, Rieke und Lorena. Ihr Stiefbruder Colin, dessen Zimmer sie erhalten hat, versucht alles um sie loszuwerden. Dazu passen auch die Drohnachrichten, die sie in der Schule erhält. Doch Colin verneint dies. War es etwa einer ihrer Freunde? Das Cover ist nicht sehr auffällig, passt aber wunderbar zum Inhalt sowie zum 1. Teil und gefällt mir auch in seiner Einfachheit ausgezeichnet. Der Schreibstil der Autorin ist wundervoll; Charaktere und Orte werden bild- und glaubhaft dargestellt. Insgesamt ist der Schreibstil für ein Jugendbuch absolut angepasst; man kann sich aber auch im Alter daran erfreuen. Der Plot ist gut durchdacht. Auch wenn die Handlung des 1. Teils auf Anhieb spannender wirkt, entwickelt sich auch hier eine tolle Story, die mit Spannung nicht geizt. Erzählt wird aus Alias Perspektive, wodurch man sich noch mehr mit Alia verbunden fühlt, auch wenn sie (wieder) ein außergewöhnlicher Charakter ist, deren Schweigen und Verhalten insgesamt man manchmal fast nicht nachvollziehen kann. Ebenso wie ihre Mutter, die sehr oft mit Alia auf Konfrontation geht. Das Buch spricht - genial in die Handlung integriert (wie schon im 1. Teil) - aber auch sehr ernste Themen an. Mich konnte die Story auf jeden Fall begeistern, auch wenn ich bald 44 Jahre alt werde. Man sieht immer mehr hinter die Fassade der Charaktere und kann sie so auch verstehen und (zumindest teilweise) auch ins Herz schließen. Zudem kann man natürlich sehr gut miträtseln und mitfiebern, was jetzt wirklich geschah - und das in vielen Belangen. Obwohl es eigentlich nur eine logische Schlussfolgerung gab, ließ ich mich tatsächlich plötzlich auf eine falsche Fährte ein, die eigentlich nur meiner Fantasie entsprang. Die Spannung ist - speziell auch für Jugendliche - auf hohem Niveau und das ganze Buch wirkt in sich abgeschlossen. Das Buch ist der 2. Teil der Little Secrets-Reihe. Da die Hauptfiguren aus Teil 1 hier aber nur Cameo-Auftritte haben, kann man das Buch hervorragend auch für sich alleine lesen, wobei man sicher ein paar Andeutungen noch besser versteht, wenn man den "Would you miss me?" kennt. Fazit: Spannender Jugendthriller, der dem 1. Teil in nichts nachsteht. 5 von 5 Sternen
In einem Mehrfamilienhaus in der Johannisgasse 17 in der Kleinstadt Berg am Starnberger See leben Theo Hagen mit Frau Julia und den Kindern Emma und Lukas, Severin Küpper mit Frau Hannah und Sohn Jonas, Samuel und Cora Lemberg sowie Andreas Tauber mit Frau Marleen und Tochter Charis. Doch plötzlich tauchen immer wieder gehäutete Kaninchen auf. Als dann schließlich Andreas in seinem Arbeitszimmer ermordet wird, versucht nicht nur Mo Celta von der Polizei den Fall zu lösen, sondern auch Julia, die ein Verhältnis mit dem Toten hatte. Das Cover des Buches ist ein echtes Meisterwerk des Genres, das nicht nur perfekt zum Buch passt, sondern auch durch seine Hingucker-Qualitäten, das Buch gleich in die Hand nehmen lässt. Der Schreibstil der Autorin ist wie immer ausgezeichnet; Orte und Charaktere werden bildhaft dargestellt. Der Plot, der hervorragend konstruiert wurde, bildet den Auftakt zu einer Reihe um Mo Celta, die hier die Ermittlungen übernimmt. Obwohl Ermittlungen auch ein wenig übertrieben ist, denn in diesem Auftaktband nimmt sie nur eine Nebenrolle ein, was aber nicht stört, wenn man keinen Thriller mit Ermittlungsarbeit erwartet. So bleiben Mo und ihr Partner Nico auch farblos und man erfährt eigentlich kaum etwas über sie. Der Beginn war etwas zäh für mich, auch bedingt durch die vielen Namen, an die ich mich erst gewöhnen musste, was dann aber doch nach einigen Seiten gut gelang. Die Geschichte wird im Großteil aus Julias Sicht erzählt, nur dazwischen gibt es Kapitel aus Sicht einer bis zum Ende unbekannten Person, was mir sehr gut gefiel. Doch waren auch einige Fehler zu finden. So wird aus dem Ballett Handman immer wieder Handmani (vielleicht ein Formatierungsfehler) oder in einem Café wird in der Gegenwart geraucht (da möchte ich auch hin). Andere Beispiele sind die Sätze: "Braun denkt über seine Worte nachzudenken" oder "Pizza gegessen und ,Mensch ärgere dich´ nicht gespielt". Die Spannung steigt kontinuierlich an und lädt den Leser/die Leserin ein mitzuraten, wobei es dann am Ende doch einige Überraschungen gibt, mit denen selbst ich als geübter Thriller-Leser nicht gerechnet habe. Dabei wirkt aber alles logisch und nicht überkonstruiert. So konnte mich das Buch letztendlich doch sehr gut unterhalten und ich bin gespannt auf weitere Fälle von Mo, wo sie vielleicht auch mehr in Erscheinung treten darf. Fazit: Nach Eingewöhnung erwartet einem ein spannender Thriller. 4 von 5 Sternen
Wie schön, wenn eine neue Reihe beginnt und man sich nach den ersten Seiten schon auf die Fortsetzung freut! Marc Raabe schreibt gute, spannende, abwechslungsreiche und kurzweilige Thriller. Mit „Der Morgen“ präsentiert er uns einen neuen Hauptcharakter und der Start in eine neue Reihe ist mehr als gelungen. Der „Neue“ vom BKA Art Mayer, kantig und grummelig, im Zusammenspiel mit seiner taufrischen Assistentin der Kimmissaranwärterin Nele Tschaikowski, nett, jung, intelligent, neugierig, korrekt - eine tolle Kombi, es macht Spaß zuzuschauen, wie sich die beiden zusammenraufen. Der Fall ist mehr als ungewöhnlich, 2 Tote Frauen, Hinweise auf den Bundeskanzler, das alles kurz vor dem G20 Gipfel, die Presse ist der Polizei auf der Spur und Mayer wandelt auf der Grenze zwischen Freundschaftsdiensten und der Wahrheit. In der gut durchdachten und durchweg interessanten und auch von einigen überraschenden Wendungen durchbrochenen Story, baut der Autor auch eine in die Gegenwart reichende Geschichte aus der Vergangenheit ein. Das Buch hat mir sehr viel Lesefreude bereitet. Immer spannend, ein richtiger Pageturner, der neben den vielen guten Haupt -und Nebenpersonen, mit einer richtig guten Story aufwartet. Genau die richtige Mischung von allem, was das Thriller/Krimiherzen höher schlagen lässt. Eine klare Empfehlung von mir….
"Perfekter Lesestoff...!"
Scarlett Dyers zieht, nachdem sie in St. Pit für Chaos und einige Todesfälle gesorgt hat, mit ihrem Mann Jacob nach Schottland in die Kleinstadt Woodnock. Als Jacob ein Spielzeuggeschäft eröffnet, scheint auch Scarlett ihren Frieden gefunden zu haben. Doch plötzlich taucht nicht nur ihr Manuskript aus St. Pit auf, sondern sie wird des Diebstahls bezichtigt. Noch schlimmer ist allerdings, dass ihr Mann als Pädophiler diffamiert wird. Das Cover des Buches ist hervorragend gemacht und passt hervorragend zum Inhalt, aber auch zum 1. Teil. Der Plot ist toll gewählt und es handelt sich um den 2. Teil der "Rote-Rache"-Reihe rund um Scarlett Dyers. Der Schreibstil der (deutschen) Autorin ist ausgezeichnet; Orte und Charaktere werden bildhaft dargestellt. Man sollte Den Vorgängerband definitiv gelesen haben, wenn man dieses Buch liest. Im Gegensatz zum 1. Band, gab es hier leider keinerlei Überraschungen. Auch wenn der Klappentext es nicht erwähnt, folgt man nämlich Scarletts Gegnerin immer wieder und erfährt nicht nur ihren Namen, sondern auch ihre Beweggründe und Pläne. Hier wäre es definitiv besser gewesen, nicht zu viel zu verraten, denn dann hätte der Leser/die Leserin mitlesen können und der Überraschungseffekt und die Spannung wären höher gewesen. Die Hauptprotagonistin Scary/Olivia kommt trotz ihrer bösartigen Art sehr sympathisch daher und ist mir schnell ans Herz gewachsen. Allerdings gibt es auch einen kleinen Folgefehler: In Teil 1 war Olivia 14 als sie in die Psychiatrie kam, hier wird erwähnt, dass sie 16 war. Insgesamt zeigt das Buch aber auch die Gesellschaft in teilweise leicht zynischer, teilweise auch humorvoller Form wieder. Insgesamt war das Buch schnell zu lesen, was durch die Charaktere, den Schreibstil und den Plot bedingt war. Das Ende des Buches konnte dann doch in gewisser Weise überraschen, sodass man (und natürlich auch ich) auf Teil 3 gespannt ist. Fazit: Während mich der 1. Band total überraschen konnte, ist dieser Teil zu vorhersehbar. Und trotzdem ist er lesenswert. 4 von 5 Sternen
Nachdem der Mörder Lukas Schneider vorzeitig aus dem Gefängnis entlassen wird, kommt es zuerst online und dann auch real zu einem Mob, der es nicht nur auf Lukas abgesehen hat, sondern auch auf die Polizei und das Rechtssystem. Schließlich verschwindet Lukas, nur seine rechte Hand wird abgetrennt mitten in der Stadt gefunden. Sofija Marković, die verschiedene Spitznamen wie "Quälic" oder "Kaltfront" bekommen hat, holt daraufhin Alex Schwerdt in ihr Team. Er kam nach der Verhaftung von Lukas Schneider vor über 5 Jahren zur Sitte, aber jetzt ist der "Nerd" wieder da. Gemeinsam mit einem mehr oder weniger guten Team machen sie sich auf der Suche nach Lukas und dem Täter. Das Cover des Buches kommt eher unscheinbar daher; natürlich ist es schon irgendwie passend, aber doch ein wenig nichtssagend. Der Schreibstil des Autors ist gut; Orte und Charaktere werden bildhaft beschrieben. Wahnspiel ist der Debüt Krimi von Kilian Eisfeld, doch der Autor, besser bekannt als Daniel Wolf, ist im historischen Genre längst kein Unbekannter mehr. Für diese Story existieren Triggerwarnungen am Ende des Buches, die man berücksichtigen sollte, da sich die Story auf eine vorangegangene Gewalttat bezieht und zu teilen die Incel- und Rechtenszene streift. Das Buch beginnt mit dem Mord, den Lukas Schneider begeht und schließlich dessen Verhaftung. Dies macht den relativ umfangreichen Prolog aus. Dann geht es in die Gegenwart, also 5 Jahre und 3 Monate nach der Verhaftung von Lukas. Dies nimmt dann aber wieder einen großen Raum ein, bis es dann nach fast 100 Seiten wirklich losgeht und die Hand gefunden wird. Bis dahin ist es teilweise etwas zäh, auch die Ermittlungen zu Beginn sind etwas langwierig. Dann nimmt das Buch aber an Spannung und Tempo zu und es beginnt eine ereignisreiche und abwechslungsreiche Jagd nach dem Täter. Bis zum Ende kann hier der Leser mitraten, denn an Verdächtigen mangelt es nicht. Doch letztendlich kann der geübte Krimileser, dann doch relativ früh den Täter identifizieren, nur das wirkliche Motiv bleibt etwas verborgen, obwohl man auch hier viele Hinweise zu Beginn der Kapitel bekommt, die aus Sicht des Täters beschrieben werden. Das Buch hat eigentlich mehrere Ermittler als Alex und Sofija, die allesamt gut als Hauptperson gelten könnten. Und dann natürlich Alex, der immer wieder (auch im Klappentext) als Nerd beschrieben ist - ein typischer Nerd ist er nicht, wenn man die Computernerds aus anderen Büchern, Filmen oder Serien hernimmt, er ist halt einfach ein wenig "nerdig". Da ich sowohl Buch als auch Hörbuch hatte, hörte und las ich parallel, daher möchte ich hier auch kurz das Hörbuch bewerten. Der Sprecher hat eine angenehme Sprechstimme und ein angenehmes Tempo; er bemüht sich den Personen eine eigene Sprechweise zu geben und die Betonung ist gut. Allerdings passieren ihm doch einige Fehler. Neben wenigen vergessenen Silben spricht Johannes Steck zum Beispiel von 2750 Tagen, die Lukas im Gefängnis verbracht hat. Im Buch (und auch mathematisch korrekt) ist aber von 2057 Tagen die Rede. Das Auffälligste ist dann aber Sofija, der der Sprecher einen leichten Akzent gibt, der aber auch nicht immer durchgezogen wird. Etwa in der Mitte des Buches wird dann aber erwähnt, dass Sofija in Deutschland aufgewachsen ist und keinerlei Akzent aufweist. Fazit: Spannender Plot, der etwas benötigt um in die Gänge zu kommen. 4,5 von 5 Sternen für die Leseversion; das Hörbuch bekommt 4 von 5 Sternen.
Carl Panzram muss schon als kleines Kind Qualen erleiden, doch als er in ein katholisches Internat kommt, wird er nicht nur gefoltert, sondern auch das erste Mal vergewaltigt. Auch in seiner weiteren Kindheit ist er früh auf sich alleine gestellt und wird mehrmals von mehreren Männern vergewaltigt. Durch das Internat hat er allerdings gelernt alle Qualen stoisch auszuhalten und wendet sich dem Nihilismus zu, was in selbst nicht nur zum Einbrecher, Überfallenden und Vergewaltiger werden lässt, sondern schließlich auch zum Mörder von Jungen oder jüngeren Männern. Das Cover des Buches ist gut gemacht, passt natürlich zum Buch indem es Carl Panzram zeigt, ist aber nicht sehr auffällig. Der Schreibstil des Autors ist ausgezeichnet; Charaktere und Orte werden gut dargestellt und die ganze Story wirkt hervorragend recherchiert. Ich liebe ja True-Crime-Stories und dies war bereits das zweite dieses Autors für mich. Tatsächlich sagte mir dieser Mörder und Verbrecher vor dem Buch überhaupt nichts. Das Buch ist stark an der Autobiographie des Mannes angelehnt, über den das Buch handelt. Vieles was über seine Jugend erzählt wird, kann ich mir nur schwer vorstellen, v.a. die vielfältigen Vergewaltigungen die Carl Panzram erleben musste. Aber wenn auch nicht alles aus seiner Jugend stimmen mag, zeigt es doch wie aus diesem Jungen einer der schlimmsten Verbrecher der Zeitgeschichte werden konnte. Und hin und wieder - vor allem am Ende - zeigt sich doch auch ein wenig Menschlichkeit in dem brutalen Monster. Fazit: True-Crime-Liebhaber werden ihre helle Freude haben, allerdings braucht man gute Nerven bei den begangenen Taten. 5 von 5 Sternen
Henning und Lena haben sich gerade von den Strapazen des letzten Falls erholt, als schon der nächste auf sie wartet. Am Ufer eines Sees hängt die Leiche einer jungen Frau kopfüber an einem Baum. Vor ihrem Tod wurde die Frau, die scheinbar ein perfektes Leben zu führen scheint, gefoltert. Und schon kurz darauf wird eine weitere Leiche gefunden, die die Handschrift des gleichen Täters trägt. Die Kinder der Toten bekommen schließlich eine grausame Botschaft vom Mörder. Das Cover ist einfach wundervoll. Es passt nicht nur zum Buch und Genre, sondern auch zum 1. Teil der Reihe und macht richtig Lust sofort zu Lesen zu beginnen. Der Schreibstil des Autors ist - wie gewohnt - ausgezeichnet; Orte und Charaktere werden bildhaft beschrieben. Zudem sind auch hier wieder die Ermittler außerordentlich gut geworden, denn sie sind wieder nicht klischeehaft und passen aber sehr gut zueinander. Auch die Handlung/der Plot konnte mich sofort wieder mitreißen. Die Lösung war logisch und ließ keine Fragen offen; allerdings war ab der Hälfte leider schon alles geklärt - zumindest für den halbwegs genauen Leser, der dieses Genre bevorzugt. Die Spannung ist trotzdem von der ersten Seite an auf sehr hohem Niveau und kann damit an die bisherigen Bücher des Autors anschließen, auch wenn es das für mich schwächste Buch des Autors bisher war - aus oben genanntem Grund. Aber das positive überwiegt trotzdem und daher bekommt das Buch auch eine Bewertung, die trotzdem hoch ist. Das Ermittlerteam rund um Lena und Henning gefällt mir so gut, dass ich hoffe, dass sie noch einige Fälle miteinander lösen dürfen. Fazit: Wieder ein spannender Thriller von einem grandiosen Autor, auch wenn vorhersehbar. 4,5 von 5 Sternen
Henning Gerlach bekommt Lena Freyenberg als neue Partnerin. Sie hat ihren bisherigen Partner verloren und ließ sich daher versetzen; auch privat braucht sie eine kleine Auszeit. Auch Henning hat mit seiner Vergangenheit und seiner Ex-Partnerin zu kämpfen. Als eine verbrannte Leiche entdeckt wird und dabei eine Puppe haben die beiden ihren ersten Fall zu lösen. Doch es bleibt nicht bei dem einen Opfer. Und als Lena geheimnisvolle Päckchen zugeschickt bekommt, sind sie sich sicher einen Maulwurf im Dezernat zu haben. Und der Druck von oben wird immer größer. Das Cover ist einfach wundervoll. Es passt nicht nur zum Buch und Genre, sondern macht richtig Lust sofort zu Lesen zu beginnen. Der Schreibstil des Autors ist - wie gewohnt - ausgezeichnet; Orte und Charaktere werden bildhaft beschrieben. Zudem sind auch hier wieder die Ermittler außerordentlich gut geworden, denn sie sind wieder nicht klischeehaft und passen aber sehr gut zueinander. Auch die Handlung/der Plot konnte mich sofort wieder mitreißen. Die Lösung war logisch und ließ keine Fragen offen; einen Teil davon kann man schon etwa ab der Hälfte des Buches erraten, aber eben nur einen kleinen Teil. Die Spannung ist von der ersten Seite an auf sehr hohem Niveau und kann damit an die bisherigen Bücher des Autors anschließen. Bis zum Ende reißt der Spannungsbogen nie ab. Das war teilweise echt nervenaufreibend, zumal auch nur Stück für Stück Dinge ans Licht kommen, die alles andere als absehbar waren und mich ziemlich gefesselt haben. Aber genauso muss ein Thriller eben sein. Das Ermittlerteam rund um Lena und Henning gefällt mir so gut, dass ich hoffe, dass sie noch einige Fälle miteinander lösen dürfen. Und den 2. Teil "Das Flüstern der Mütter" habe ich gerade begonnen. Fazit: Wieder ein spannender Thriller von einem grandiosen Autor. 5 von 5 Sternen
Max Falkenburg wurde zum Dekan ernannt. Doch bevor er seinen Job wirklich antreten kann, benötigt die CIA seine Hilfe. Zudem konnte er auch mit Hilfe seiner Frau Jody und seinem Freund Joe entschlüsseln, wo sich ein Artefakt befinden könnte das Jodys Bruder Eddie zurückverwandeln könnte. Paloma sucht mittlerweile in der Sowjetunion einen Verbündeten, denn sie benötigt noch Artefakte. Max, Jody und Joe begeben sich mithilfe der CIA ebenfalls auf die Suche und beginnen im Mailand. Das Cover des Buches ist im Stil der bisherigen Reihe und passt auch wieder optimal zu diesem Teil. Absolut toll wie die Covers hier gemacht werden. Der Schreibstil des Autors ist wie immer ausgezeichnet; die Orte werden gut beschrieben, ebenso wie die Charaktere. Die Hauptcharaktere werden nicht mehr so gut beschrieben, aber es ist immerhin der 13. Teil der Reihe, der zeitlich auch an dieser Stelle steht. Allerdings merkt man, wie sich die Charaktere doch im Laufe der Zeit weiterentwickelt haben. Dieser Teil schließt übrigens direkt an die "Geheimakte Zerberus" an. Die Hauptprotagonisten - allen voran Max - sind einem sowieso schon ans Herz gewachsen. Wie immer ist der Teil neben atemberaubender Action, auch mit einer kleinen Prise Humor gewürzt. Und obwohl es bereits der 13. Band der Reihe ist, gehen dem Autor die Ideen nicht aus. Der Plot ist sowieso - wie immer - sehr gut durchdacht und perfekt recherchiert. Die Spannung ist - ebenfalls wie gewohnt - von der ersten bis zur letzten Seite auf sehr hohem Niveau. Wie immer wechselten sich die Handlungsstränge ab; sie wurden wieder aus der Sicht verschiedenster Protagonisten und Antagonisten erzählt. So kam ein großer teil der Handlung Paloma und ihren Verbündeten zu, was mir hervorragend gefiel. Zum Schluss erwartet den Leser dann ein noch größerer Cliffhanger als im letzten Teil. Hier hört die Handlung mitten im Geschehen auf, dafür kommt im März 2023 bereits der nächste Teil, den ich kaum erwarten kann und der den Riesen-Cliffhanger auflösen wird. Am Ende des Buches gibt es wieder einige Erklärungen aus der Realität, was ebenfalls sehr interessant war. Genau diese Mischung aus Mythos, Fiktion und Wirklichkeit liebe ich in Büchern und dem Autor ist es in diesem Buch wieder perfekt gelungen dies perfekt zu durchmischen. Ich hoffe, dass dem Autor die sensationellen Ideen nicht ausgehen werden und ich mich noch über einige Bände dieser Reihe freuen darf. Fazit: Spannungsreicher Abenteuer-Action-Roman auf höchstem Niveau. Indiana Jones meets James Bond. Absolute Topempfehlung. 5 von 5 Sternen
Alexandra "Lex" Gracie wird zusammen mit ihren 6 Geschwistern von ihren Eltern gefangen gehalten. Völlig abgemagert, schmutzig und angekettet an ihr Bett denkt die 15-jährige nur an Flucht. Diese gelingt ihr schließlich und die Kinder werden befreit. Als die Mutter im Gefängnis stirbt und Lex - bekannt als Girl A - das Horrorhaus vermacht und sie als Testamentsvollstreckerin ernennt, kommt Lex, die mittlerweile Anwältin geworden ist, aus Amerika zurück nach England. Sie muss sich nicht nur mit ihren Geschwistern beschäftigen, sondern auch mit ihrer eigenen Vergangenheit, die sie damals mit der Psychologin Dr. K aufgearbeitet hat. Das Buch ist bereits unter mehreren Covern erschienen. Das mit dem Familienfoto ist am passendsten, das gelbe am Schönsten. Ich habe die aktuelle Version in Schwarz, die gut gemacht ist, aber nicht so gut wie die vorhergehenden. Der Schreibstil der Autorin ist gut; Charaktere und Orte werden bildhaft dargestellt. Mit dem Erzählstil hatte ich allerdings so meine Probleme. Die Kapitel sind nach den Kindern benannt, allerdings springt die Geschichte innerhalb der Kapitel mehrmals in den Zeiten herum, was mich teilweise immer wieder verwirrte. Zu Beginn erleben wir Lex wie sie nach England zurückkommt, dann ihre Flucht und dann ist es in 3 Zeitebenen eingeteilt - ihre Kindheit, nach der Flucht und in der Jetzt-Zeit, allerdings eben ohne einen Anhaltspunkt oder irgendeine Stütze. Hier wären vielleicht Datumsangaben oder Überschriften innerhalb der Kapitel hilfreich gewesen. Vielfach wird das Buch auch als Thriller ausgewiesen, vom Verlag allerdings als Roman. Und als solches ist dieses Werk auch aufzufassen, denn ein Thriller ist es definitiv nicht, auch wenn der Plot emotional schockierend und verstörend ist und auch einige Überraschungs- und Spannungsmomente aufzubieten hat. Das Buch ist das Debüt der Autorin und dürfte wohl den Fall der Familie Turpin aus den USA als Vorbild gehabt haben, auch wenn es in anderen Ländern (z.B. Österreich mit der Familie Fritzl) ähnliche Schicksale gab. Was die Handlung gut aufzeigt ist die verschiedenen Schicksale der ehemaligen Kinder und wie sie als Erwachsener damit umgehen bzw. auch deren Adoptiveltern. So kann man, auch wenn nicht alle Protagonisten sympathisch sind, doch auch mit ihnen mitfühlen. Dies gelang mir sogar bei der Mutter an einigen Stellen. Nur ihr Vater und ihre Tante Peggy blieben das ganze Buch unsympathisch, was aber auch Emotionen beim Leser auslöst. Dass die Story ausschließlich aus der Sicht von Lex erzählt wird, hat definitiv seine Vorteile, allerdings hätten andere Sichtweisen das Buch sicher besser gemacht, da an manchen Stellen "Girl A" doch sehr nüchtern erzählt. Insgesamt war das Buch aber doch interessant, auch wenn teilweise ein paar Längen eingebaut waren. Fazit: Emotional schockierend, aber im Erzählstil ausbaufähig. 4 von 5 Sternen
Die erfolgreiche Herzchirurgin Anna Jones soll in wenigen Tagen dem beliebten Politiker Ahmed Shabir, der als nächster Premierminister gehandelt wird, Bypässe legen. Doch als sie nach Hause kommt ist ihr Sohn Zack entführt worden, ihre Babysitterin wurde ermordet und die Entführer überwachen sie. Wenn sie ihren Sohn lebendig wiedersehen will, muss sie den Politiker töten. Jetzt versucht sie im Sinne einer Triage herauszufinden, wen sie retten soll. Doch hat sie überhaupt eine Wahl? Die OP-Schwester Margot beklaut ihre KollegInnen, da sie große Schulden hat. Doch kurz bevor ihre Entlarvung bevorsteht, macht sie im OP eine Beobachtung, die ihr Leben ändern könnte. Detective Inspector Rachel Conaty muss einen schrecklichen Todesfall aufklären. In einem Brunnenschacht wird die Leiche einer alten Frau entdeckt. Ihre Identifizierung gestaltet sich schwierig, denn Zähne und Fingerkuppen wurden dem Opfer entfernt. Wer steckt hinter dieser grauenvollen Tat? Und welche Rolle spielt diese so kühl und kontrolliert wirkende Herzchirurgin? Zudem hat sie noch immer mit dem Schicksal ihres Sohnes zu hadern, der vor einigen Jahren verschwunden ist. Das Cover des Buches ist ein echter Hingucker, ist passend und auch in der Haptik hervorragend gemacht. Der Schreibstil des Autors ist ausgezeichnet; Orte und Charaktere werden hervorragend dargestellt. Die Spannung ist von der ersten bis zur letzten Seite auf maximal hohem Niveau. Zwar ist die Ärztin nicht die sympathische Person, die man sich vielleicht im Vorfeld vorstellt, aber gerade durch ihre Härte, ihre Rationalität und ihre Fehler (z.B. Trichotillomanie) kommt sie einem dann doch wieder näher. Zudem ist natürlich auch die Situation hochemotional und man versucht (obwohl man es wohl nicht will) die Situation durchzuspielen, wenn man selbst an Annas Stelle wäre. Auch die anderen beiden Frauen sind um nichts sympathischer, aber doch sind alle authentisch. Sehr gut fand ich auch, dass die Kapitel jeweils in der Ich-Form der 3 Hauptcharaktere, die ich auch oben genannt habe, geschrieben sind. Auch mit unerwarteten Wendungen wartet das Buch auf und geizt auch nicht damit, Es handelt sich hier im übrigen um das erste Buch des Autors, das auf deutsch erschienen ist, und ich hoffe natürlich, dass noch viele weitere folgen, wenn sie in der Qualität dieses Buches sind. Fazit: Spannender Thriller, der mit den Emotionen spielt, obwohl die Hauptcharaktere keinen hohen Sympathiewert haben. 5 von 5 Sternen und eine absolute Leseempfehlung
Die meisten Menschen ohne Medizinvorkenntnisse blicken beim Thema Medizin kaum mehr durch, da das Thema sehr vielfältig ist und auch voller Fachtermini (meist aus dem Griechischen oder Lateinischen) gespickt sind. Zudem ist natürlich auch der menschliche Körper selbst sehr vielfältig mit all seinen Aufgaben. Wichard Lüdje, ein Arzt, und Jonas Köller, Medizinstudent, haben es sich zur Aufgabe gemacht, dies alles auch für Laien verständlich zu präsentieren. Dafür gibt es ihren Medizin-Podcast "Blutige Anfänger" und jetzt auch dieses Buch. Das Cover zeigt die 2 Autoren und ist passend zum Buch und gefällt mir gut. Der Schreibstil ist ausgezeichnet, die beiden schreiben verständlich und informativ. Dabei bleibt auch der Humor nicht zu kurz. Nach einem Kapitel über Erste-Hilfe-Maßnahmen - das definitiv sehr nützlich ist bzw. sein kann - kommen dann die häufigsten Erkrankungen an die Reihe, eingeteilt nach den Organen. Auffallend ist, dass doch einige häufige Erkrankungen, wie Harnwegsinfekte und alles herum (Blase, Nieren) ausgelassen wurde. Auch die Leber und Galle werden nur kurz gestreift. Allerdings ist dies auf 240 Seiten auch nicht möglich und so könnte ich mir einen 2. Teil sehr gut vorstellen. Zu Beginn des Buches befinden sich einige wenige Rechtschreibfehler, die dann aber nicht weiter stören. Neues erfahren habe ich persönlich nicht, aber manches wurde wieder aufgefrischt. Und das hat eben auch damit zu tun, dass ich doch als Krankenpfleger einiges an Medizin lernen durfte bzw. musste. Ich finde aber, dass das Buch wirklich einen tollen Überblick gibt, informativ ist und in einer Sprache geschrieben ist, dass es auch medizinische Laien gut verstehen können. Die Prise Humor tut natürlich ihr übriges dazu und dass die beiden Autoren einen sehr sympathischen Eindruck machen. Bei 2 Kapiteln bekommen sie dann auch noch Unterstützung von einem Experten. Einen kleinen Verbesserungsvorschlag habe ich allerdings: Skizzen bzw. Abbildungen von den Organen etc. könnten das Verständnis noch etwas verbessern. Fazit: Informativ und locker zu lesen. 5 von 5 Sternen
Eine Freundin von Daniela, der Assistentin von Anwältin Annabelle Hart, ist verschwunden. Die Polizei sieht keinen Grund von einer Entführung auszugehen. Daher sucht der Ex-Polizist und Privatdetektiv Felix Hertzlich nach ihr. Doch kurz darauf verschwindet auch Daniela nach einem Date und nur wenige Tage später wird ihre geschundene und mit Rosen dekorierte Leiche im Haspelmoor gefunden. Felix und Anna gehen von einem Serienmörder aus und beginnen zusammen mit Felix´ autistischer Schwester, die eine exzellente Hackerin ist, zu ermitteln. Das Cover des Buches erinnert etwas an Skandinavien-Krimis und ist (wie auch schon beim 1. Teil) ausgezeichnet gemacht. Der Schreibstil der Autorin ist wundervoll; Orte und Charaktere werden bildhaft dargestellt. Die Spannung ist von Beginn an sehr hoch gesetzt; auch mit den Hauptprotagonisten Anna und Felix ist der Autorin ein großer Wurf gelungen. Dabei darf man natürlich auch Natalie nicht vergessen, die ein Computergenie und eine Hackerin trotz ihres Autismus ist. Sie alle haben mich ja schon in "Düsterhof" überzeugen können und daher freute ich mich auf ein Wiederlesen und hoffe noch auf viele weitere Male. Diesmal ist der Täter nicht schon so früh erkennbar und der Spannungsbogen ist daher wirklich von der ersten bis zur letzten Seite auf höchstem Niveau. Die Kapitel wechseln jeweils den Hauptprotagonisten, sodass man auch tief in die Gedankenwelt des Mörders eindringen kann, was das ganze noch interessanter macht. Das Buch ist als Einzelband definitiv lesbar, obwohl es einige Rückblicke auf den Pferderipper gibt. Ich würde trotzdem empfehlen mit "Düsterhof" zu beginnen. Mich konnte das Buch auf jeden Fall überzeugen. Ach ja. Der Titel meiner Rezension (Eliza Day) spielt natürlich auf einen Song an, der auch im Buch eine sehr wichtige Rolle spielt und erst am Ende genannt wird, aber jedem der von Musik etwas Ahnung hat, werden die Hinweise im Buch den Song vorgeben. Fazit: Spannende Fortsetzung mit interessanten Hauptcharakteren. 5 von 5 Sternen
Clemens Freitag, ein Einzelgänger mit Schulden, kauft über das Internet mit dem Geld seiner verstorbenen Eltern das Leben eines anderen. Er zieht in die ostdeutsche Provinz in einen Ort namens Zaun und übernimmt Haus, Arbeit, Freunde, Hobbys und sogar die Kleidung eines anderen Mannes. Er fühlt sich glücklich dort, bekommt aber immer wieder mysteriöse Nachrichten von einer "Ophelia52", zudem wurde auch vor kurzem ein Ringfinger im Waldsee gefunden. Das Cover des (Hör-)Buches ist primär in seiner Einfachheit aber in auffälliger Farbgebung gut gemacht, allerdings spielt von den Fischen her ein Wels die größte Rolle und das am Cover ist nie und nimmer ein Wels. Der Sprecher des Hörbuchs Philipp Oehme ist ausgezeichnet: Er hat eine deutliche Aussprache, ein angenehmes Lesetempo und eine hervorragende Betonung und gibt auch den Charakteren ihre eigene Note. Das Hörbuch ist in 138 Kapiteln mit jeweils 3 - 4 Minuten aufgeteilt, was mir sehr gut gefiel. Die Charaktere und Orte werden vom Autor sehr gut beschrieben. Die Inhaltsangabe des Buches hat mich neugierig gemacht und ich dachte mir, dass das eine interessante Geschichte werden könnte. Doch leider kam nie wirklich Spannung für mich auf und der Hauptcharakter Clemens Freitag blieb blass und mir unsympathisch, was sicher auch daran lag, dass er fast ausschließlich mit seinem unpersönlichem Nachnamen genannt wird. Zudem war es manchmal wirklich zäh, da die Handlung scheinbar stehen geblieben war und immer nur herumgeredet wurde. Mit Fortgang wurde die Geschichte - vor allem das Verhalten von Freitag - immer abstruser, was irgendwie kaum mehr in den Plot passte. Zudem kennt der Autor scheinbar den Unterschied zwischen Revolver und Pistole nicht. Dass die Kleidung von Dammwald dann noch Freitag passte, war dann auch ein wenig Zufall zu viel. Am Ende gab es dann eine Auflösung, die keinen wirklich überraschen konnte und auch einige Fragen offen lässt. Wenn also die Frauenzeitschrift "Brigitte" zitiert wird, die über das Buch "Großartiger Psychothriller" schrieb, dann klingt das schon völlig falsch, denn das Buch hat wirklich nichts von einem Psychothriller und wird selbst vom Verlag auch nicht als solcher bezeichnet (Gott sei Dank). Hier kann ich der Redaktion dieser Zeitschrift nur empfehlen einmal einen richtigen Psychothriller mit allem was dazugehört zu lesen. Fazit: Gute Grundidee, aber durch blassen Hauptcharakter und abstruse Abschweifungen zunichtegemacht. 3 von 5 Sternen
Der 17-jährige David hat mit einer Schuld zu leben. Zudem verstoßt ihn sein Stiefvater und seine Mutter, die selbst unter Depressionen leidet, glaubt er sei tot. Er selbst zieht mit wenigen Sachen in ein altes verfallenes Bungalow im Wald und nimmt neben der Schule ein paar Jobs an. Seinen Mitschülern, Lehrern und allen anderen spielt er ein "normales" Leben vor. Doch irgendwann merkt nicht nur David, dass er nicht das Leben eines anderen Leben kann. Seine Mitschüler, Freunde und Zwillinge Finja und Luke kommen schließlich hinter sein Geheimnis und wollen ihm helfen. Doch wie hilft man jemandem, der sich nicht helfen lassen will und mit seinem Leben bereits abgeschlossen hat? Das Cover ist nicht nur sehr passend, sondern drückt auch sehr viel aus und ist wunderschön. Der Schreibstil der Autorin ist hervorragend, Orte und Charaktere werden bild- und detailhaft dargestellt ohne sich darin zu verlieren. Der Hauptaugenmerk in dieser Young-Adult-Story liegt definitiv bei den Emotionen, die man miterlebt und die das Buch selbst in einem auslöst. Man mag bzw. kann sich gar nicht vorstellen, was David ertragen muss und noch mehr warum er sich nicht helfen lassen will bzw. kann. Doch wer schon einmal mit Depressiven zu tun hatte, besonders wenn als Hintergrund Schuldgefühle mitspielen, kann dies sehr wohn nachempfinden. Insgesamt ist die Geschichte auch nicht gerade unspannend und man hofft, dass David auf irgendeine Weise seine Erlösung findet. Dass es kein klares Happy End gibt, ist zwar schade, aber auch absolut passend zur Story, die sonst eher ins Unglaubhafte abgeschweift wäre. In vielen Büchern gibt es ja zuletzt Trigger-Warnungen, oft finde ich diese übertrieben, wenn Handlungen nur beiläufig und kurz genannt werden. Hier allerdings wäre eine Trigger-Warnung sehr wohl angebracht, denn meine Schlaf-Qualität hat, wenn ich das Buch vor dem Schlafen las, doch gelitten und ich konnte nicht gut schlafen. Und das obwohl ich weder unter Depressionen litt/leide, noch irgendetwas annähernd ähnliches erlebt habe - eher im Gegenteil hatte ich eine mehr oder weniger glückliche Kindheit und Adoleszenz. Und trotzdem dachte ich immer wieder an das Buch und an David. Doch genau das soll auch ein gutes Buch auslösen können - und das hat es mehr als geschafft. Fazit: Bewegender Young-Adult-Roman über Schuld und Depression. 5 von 5 Sternen mit einer absoluten Leseempfehlung
Wie der Titel schon andeutet, geht es hier um die schönste Nebensache der Welt - Sex. Das ganze ist mit interessanten Statistiken und somit auch wissenschaftlich unterlegt. Das Cover des Buches macht das Buch interessant, auch wenn man eigentlich nicht erkennt (außer am Untertitel), um was für ein Genre bzw. um was es hier geht. Mir gefällt das Cover allerdings, und man erfährt im Buch auch, was es mit dem Vogel auf sich hat. Der Schreibstil des Autors ist sehr gut. Nach einer kurzen Einführung über das Tierreich, das ich doch interessant fand, kamen dann Statistiken, die ebenfalls gut in den Kontext passten und hervorragend in das Buch eingebaut wurden. Auch die persönliche Meinung des Autors findet seinen Platz. Dabei nimmt er kein Blatt vor den Mund und immer wieder blitzt auch ein wenig Ironie und Humor durch, was das ganze Buch auflockert. Zu Beginn des Buches ist die Hauptquelle meist "Wikipedia", was ich nicht gut fand. Danach allerdings wird fleißig aus anderen Büchern und Artikeln (mit Quellenangabe) zitiert, was auf eine ausgezeichnete Recherche hindeutet. Insgesamt fand ich das Buch interessant und las es relativ schnell (was bei ca. 160 Seiten auch meist geht). Am Ende gab es dann aber doch einige Wiederholungen zu viel, die ich nur noch schnell überlas. Zum anderen nennt der Autor zwar viele Spielarten und Formen der Sexualität, allerdings lässt er Asexualität, Intersexualität und Transgender total außen vor und erwähnt sie nicht einmal. Daher meine Meinung, dass das Buch an sich interessant ist, es aber zu dem Thema viele andere ausführlichere gibt (manche zitiert der Autor ja auch im Buch). Fazit: Interessant, aber zum Thema gibt es definitiv bessere Bücher. 3,5 von 5 Sternen
Die Journalistin Anna Jones wurde vor 3 Jahren zusammen mit ihrer besten Freundin Natalie Walsh entführt und von Edward Harris gequält. Während Anna fliehen konnte, blieb Natalie in seinen Fängen bis später ihre Leiche gefunden wurde. Von Edward Harris fehlt nach wie vor jede Spur. Als Anna einen Brief bekommt ist für sie klar, dass ihr ehemaliger Peiniger wieder zurück ist. Nick Coleman, FBI-Agent und Annas Jugendliebe, nimmt zusammen mit der Profilerin Lynette McKenzie die Ermittlungen auf und auch Annas Kollege Zane Newton wird bald mit hineingezogen. Doch schon bald ändert sich vieles und die Ermittler müssen immer schneller handeln. Das Cover des Buches ist hervorragend gemacht und passt ebenso zum Buch. Der Schreibstil der beiden Autoren ist ausgezeichnet; Orte und Charaktere werden bildgewaltig dargestellt. Von Nica Stevens habe ich bisher noch nichts gelesen, von Andreas Suchanek allerdings schon allerhand. Egal ob Fantasy, Kinder-Fantasy, Jugendkrimi, SF oder Liebesgeschichte - mit allem konnte er mich überzeugen. Und auch bei seinem Thriller-Debut kann er das vollends. Denn was seine Romane ausmacht, ist auch in diesem Buch genug vorhanden: sehr hohe Spannung in hohem Tempo und unerwartete Twists gepaart oft mit kleinen Cliffhangern am Ende der Kapitel. Zusammen mit den relativ kurzen Kapiteln und den wechselnden Perspektiven will bzw. kann man dann das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Der Plot ist sehr gut durchdacht; die Spannung von der ersten bis zur letzten Seite auf höchstem Niveau. Die Protagonisten sind ebenfalls sehr passend, sympathisch und charismatisch. Ob alles ganz realistisch ist, wage ich zu bezweifeln (z.B. die Hackerqualitäten von Zane), aber künstlerische Freiheit darf sein und dient hier eindeutig der Story. Als erfahrener Krimi-/Thrillerleser konnte ich nur einige Teile des Puzzles vorhersehen und auch das waren nur Ideen, die ich dann teilweise auch wieder verwarf. Ich war wirklich gefangen in der Jagd, wo sich beide Parteien gegenseitig jagen und gegen die Zeit kämpfen. So kann ich es kaum erwarten, den 2. Teil der Trilogie zu lesen. Fazit: Temporeicher Thriller mit zahlreichen überraschenden Twists. 5 von 5 Sternen
Hafer ist in aller Munde könnte man sagen, schon so lange begleitet uns alle dieses tolle Getreide, aber erst jetzt findet er seinen Platz in die Ernährungs-Literatur. Ich esse immer schon gerne Haferflocken, habe sie aber erst vor einigen Monaten wieder neu für mich entdeckt. Tatsächlich begleitete mich der Haferbrei/Porridge fast täglich bei meiner Ernährungsumstellung. Ohne vorher zu wissen, dass das Thema Hafer inzwischen so groß geworden ist. Umso zufriedener bin ich, dass es inzwischen einige Ratgeber und Literatur hierzu gibt. Da kam mir dieser gut gemachte Ratgeber von GU gerade recht. GU steht bei mir für viele Infos und gute Tipps. Und auch beim Hafer ist es hier sehr gut gelungen, ein Thema aufzugreifen, zu durchleuchten und für die Leser/innen gut dosiert, leicht verständlich und informativ aufzubereiten. Ich habe alles Infos über den Hafer, die Herkunft, den Anbau, die Verarbeitung und die unterschiedlichen Produkte, die dieses Getreide hervorbringen kann, bekommen. Was daran so gesund ist, warum es mir beim Abnehmen und/oder Gewicht halten helfen kann, wieso Cholesterin, Blutdruck und Blutzucker sinken und der Darm zufriedener sein wird. Nachdem die Theorie ausführlich, aber keineswegs trocken, vermittelt wurde, kommt der Rezeptteil und der kann sich sehen lassen. Alles mit Bildern und hübsch präsentiert. Vom Frühstück, über Overnight-Bowls, Snacks, Smoothie, Gerichte für mittags, abends oder to go, sogar Tagespläne werde angeboten. Alles einfach und gut erklärt, mit Nährwert- und Beta-Glucan Angaben. Wer danach keine Lust auf Hafer hat, ist wohl selbst schuld…ich habe ein paar Rezepte schon ausprobiert und es war ein wirkliches Vergnügen mit diesem Getreide auch mal ganz andere kulinarische Wege zu gehen. Für mich ein perfekter Hafer-Ratgeber, informativ, gut verständlich und mit vielen tollen Rezepten, vielen nützlichen Informationen und Tipps. Eine ganz klare Empfehlung von mir…
"Gesund & munter mit Hafer!"
Die forensische Psychologin Zoe Bentley fliegt zusammen mit dem FBI-Agenten Tatum Gray nach San Angelo, einer Kleinstadt in Texas. Dort arbeiten sie daran einen Täter zu fassen, der junge Frauen entführt, lebendig begräbt und ihren Leidenskampf online überträgt. Doch die beiden Ermittler haben auch noch andere Probleme. Während Tatum mit einer internen Untersuchung zurechtkommen muss, hat Zoe Angst um ihre Schwester Andrea, die von einem Vergewaltiger und Mörder verfolgt wird, der so an Zoe herankommen will. Das Cover ist gut gemacht und passt perfekt zum Inhalt. Der Schreibstil des Autors ist ausgezeichnet; Charaktere und Orte sind bildhaft beschrieben. Mal wird aus Sicht von Zoe, mal aus Sicht von Tatum geschrieben, aber auch von anderen Personen der Rahmenhandlung oder, was mir hervorragend gefiel, aus der Sicht des Täters. Obwohl es der 2. Teil einer Reihe ist, kann man das Buch auch einzeln lesen, obwohl doch einiges aus dem 1. Teil vorkommt. Für mich war es allerdings auch mein Debüt von diesem Autor. Da allerdings viel von Teil 1 verraten wird, empfehle ich doch beim Erstling über Zoe Bentley zu beginnen. Mit den beiden Ermittlern ist dem Autor ein Supergriff gelungen, beide haben ihre Eigenheiten und ihre eigene Geschichte und sind insgesamt sehr sympathisch, obwohl Zoe Bentley (trotz anderem Beruf) in manchen Belangen etwas an Bones aus der gleichnamigen Fernsehserie erinnert. Der Spannungsbogen ist sehr hoch gespannt, bis zum Ende kann man mitfiebern, aber auch miträtseln, wer der mysteriöse Schroedinger (also "Der Bestatter") ist, und wird trotzdem (auch als geübter Krimi- und Thrillerleser) kaum auf die richtige Spur kommen, obwohl es definitiv Hinweise darauf gibt. Das Buch gibt eine logische Auflösung und ist nur in der Rahmenhandlung rund um Zoes Schwester nicht abgeschlossen, was wohl im 3. Teil passieren wird. Den 1. Teil habe ich mir schon geholt und werde ihn nach einiger Zeit lesen, denn wie gesagt wurde doch viel vom Vorgängerteil schon verraten und ich will die Spannung aufrechterhalten. Fazit: Spannender Thriller mit tollen Ermittlern. 5 von 5 Sternen
Mit „Verschwiegen“ und Eva Björg Ægisdóttir schickt Islands Krimiwelt eine neue Autorin der etwas leiseren Töne zu uns. Das Buch ist kein Thriller, sondern gut geschriebene Krimi-Literatur. Die Hauptprotagonistin Polizistin Elma kehrt aus Reykjavik zurück in ihr Heimatdorf Akranes. Belastet mit Erlebnissen aus der Vergangenheit stürzt sie sich in die Arbeit, denn der Tod einer jungen Frau, in dem vermeintlich sonst so verschlafenen Dorf, lässt sie nicht mehr los. Auch weil sie sich an ihre eigenes früheres Leben in dem Dorf erinnert fühlt. So versucht sie zusammen mit ihren neuen Kollegen die Geschichte aufzuklären, was sich als durchaus schwierig erweist, denn gerade wenn man denkt, die Bewohner des eigenen Ortes gut zu kennen, erweist sich das oft als Trugschluss, das macht die Polizeiarbeit komplizierter als gedacht… Eva Björg Ægisdóttir hat hier einen ganz unaufgeregten, aber sehr spannenden Krimi geschrieben. Sehr flüssig und wunderbar lesbar, mit verschiedenen Erzählsträngen und Blicken in die Vergangenheit. Sie hat sehr gut und klar beschriebene Hauptfiguren erschaffen, allen voran die sympathische Elma, sie hat natürlich ein paar Ecken und Kanten, aber es macht Freude, ihr über die Schulter zu schauen. Auch ihre neuen Kollegen Sævar und Hörður sind gut umrissen und zusammen sind sie auf dem besten Weg zu einem guten Polizei-Team. Die Story ist jetzt nicht ganz neu, aber interessant und gut erzählt. Immer neue Wendungen und Verdächtigungen halten die Geschichte durchweg auf einem hohen Spannungslevel. Ich mag eigentlich alles an dem Buch, die Personen, die Spannung, den Ort der Handlung. Für mich ein ganz angenehm entspannter Krimi, der einiges an Tiefe bietet, wegen der Umstände des Mordes an sich und auch weil die klassische Polizeiarbeit interessant beschrieben wird. Ich kann es auf jeden Fall empfehlen, vor allem wenn man die leise, aber stets spannende Art des nordischen Schreibstils mag…
"Bester Krimistoff aus Island…!"
Der Finanzberater Olivier Cramer wird von seinem Arbeitgeber entlassen. Seit er einen gehypten Modeshop in New York besucht hat und aphrodisierendes Cannabis genossen hat, träumt er allerdings von einem speziellen Geschäft, das er eröffnen möchte. Er zieht in das kleine schweizerische Dorf Quinten, das für sein subtropisches Klima bekannt ist und entwickelt dort mit einer Einwohnerin zusammen ein besonderes Bioprodukt, das nur in einem Flag-Store verkauft wird. Nachdem eine Influencerin, das Produkt empfiehlt, geht der Hype massiv los und trotzdem hat er mit finanziellen Problemen zu kämpfen. Das Cover sieht einfach super aus; modern und sagt eigentlich über das Genre nichts aus. Der Schreibstil des Autors ist hervorragend; Orte und Charaktere werden bildhaft dargestellt. Dabei verwendet der Autor einen modernen Schreibstil, der trotzdem einfach zu verstehen ist. Die Leichtigkeit mit dem subtilem, teils persifliertem, spöttischem Humor versetzt den Leser direkt rein in die (Gedanken-)Welt von Cramer. Das Thema des Buches ist ebenfalls sehr aktuell und passt perfekt in die heutige Zeit. Influencer, Social Media, Start-Ups, Hypes um teilweise seltsame Sachen und vieles mehr. Das Produkt an sich klingt natürlich verführerisch und wird auch genauso gut vermarktet, allerdings bedenkt Olivier Cramer vieles dabei (zuerst) nicht. Sowohl die Finanzierbarkeit als auch die Menge der Produktion machen im vorerst keine Sorgen. Interessant war auch den Ort Quinten kennenzulernen, den ich nach dem Buch sehr gerne einmal besuchen würde. Auch die Liebe darf bei so einem aphrodisierendem Produkt natürlich nicht auf der Strecke bleiben. Fazit: Kurzweiliger Roman mit aktuellem Thema und persifliertem Unterton. 5 von 5 Sternen
Emely versteht sich mit ihrer kleinen Stieftochter gut und auch die Beziehung zu Momos Vater Niklas verläuft sehr harmonisch. Dieser ist aber leider sehr oft geschäftlich unterwegs. Momo verhält sich Niklas meist zurückhaltend, was Emely nicht verstehen kann. Als dann im Nachbarhaus als Feriengast Simon einzieht, ein alter Uni-Kollege von Niklas freunden sich Emely und Momo in kürzester Zeit an, obwohl dieser doch aufdringlich wirkt. Als dann auch noch Patricia, Momos wirkliche Mutter auftaucht und dann tot aufgefunden wird überschlagen sich die Ereignisse und Momo und Emely müssen sich fragen, wem sie vertrauen können. Das Cover ist ausgezeichnet gemacht und passt auch hervorragend zum Buch. Der Schreibstil der Autorin ist sehr gut; die Charaktere und Orte werden gut dargestellt. Allerdings hätten viele Figuren noch etwas mehr Kontur vertragen. Der Plot war gut gewählt, hätte aber noch mehr Potential gehabt. Die Spannung war von der ersten bis zur letzten Seite auf hohem Niveau, obwohl man viel der Handlung bzw. Täter schon relativ von Anfang an erraten konnte. Manche Szenen bzw. vor allem die Handlung um Bernhard (die am Anfang etwas verwirrend war, da man erst später mehr erfährt - und daher am Anfang deplatziert erschien) hätte man hier noch viel besser und gründlicher ausarbeiten können. Was mich nebenbei noch störte, waren Sätze, die zuerst in der Vergangenheitsform begannen und dann in der Gegenwartsform endeten, was leider öfters vorkam (Z.B. Er wartete, dass er weiterspielt.). Nichtsdestotrotz konnte mich das Buch aber doch gut unterhalten.
Nancy "Nannie" Hazle wird 1905 in ein schwieriges Elternhaus hineingeboren. In einer armen Familie muss sie nur arbeiten, ohne sich mit Freundinnen zu treffen oder das Leben zu genießen. Dazu mag ihr Stiefvater sie nicht. Als sie sich verliebt und schnell heiratet, glaubt sie ein besseres Leben beginnen zu können. Doch immer wieder kommt sie vom Regen in die Traufe. Sie ist auf der Suche nach wahrer, romantischer Liebe, doch letztendlich müssen Menschen in ihrer Nähe immer wieder sterben. Das Cover des Buches ist gut gemacht und macht neugierig. Der Schreibstil des Autors ist ausgezeichnet; Charaktere und Orte werden gut dargestellt und die ganze Story wirkt hervorragend recherchiert. Ich liebe ja True-Crime-Stories und trotzdem war es das erste Buch des Autors für mich, aber sicher nicht das letzte. Da das Buch aus der Sicht von Nannie geschrieben ist, bekommt sie noch mehr Tiefgründigkeit und manchmal kann man sie schon fast (aber nur fast) verstehen, warum sie tut, was sie tut. Das Buch ist mit 123 Seiten (als E-Book-Version) relativ schlank gehalten, wodurch man das Buch auch relativ schnell gelesen hat, was aber auch der spannenden Story und dem Schreibstil des Autors zu verdanken ist, der trotz unnötiger Schnörkel True Crime in eine Romanform bringt. Fazit: True-Crime-Liebhaber werden ihre helle Freude haben. 5 von 5 Sternen
Spannender Lesestoff, interessante Charaktere, wunderbar gelesen von Oliver Siebeck. Zunächst einmal mag ich vorangekündigte Reihen, wie es hier bei der Serie von Karen Sandler der Fall ist. Man weiß, es ist eine durchdachte Story und im besten Fall freut man sich, dass man noch 2 Teile lesen darf. Der Fall ist hier bei „Der Strand“ eingetreten, mich hat das Hörbuch vom ersten Ton gepackt. Ich kenne einige Bücher von Karen Sander und mag ihren Stil, immer angenehm lesbar, gute Charaktere, die richtige Mischung zwischen Fall und Privatleben der Ermittler. Gut beschrieben, nie langweilig und man ist sofort in der Story. So auch hier in der neuen Reihe der Autorin. Das Hörbuch hat eine Dauer von 8:13 Std. in der ungekürzten Fassung und der Argo Verlag hat mit Oliver Siebeck die perfekte Stimme für Hörbuchliebhaber/innen gefunden. Man verliert nie den Anschluss und kann sich einfach in die Geschichte fallen lassen und sich daran erfreuen, dass es Hörbücher und tolle Krimis gibt. Der Plot rund um die verschwundene Lilly Sternberg ist klassisch aufgebaut. Was ist mir ihr passiert, wo ist sie? Es tauchen immer wieder neue Verdächtige auf oder vermeintlich ausgeschlossene Beteiligte sind doch nicht so unschuldig, wie gedacht. Immer neue Hinweise und Funde, es bleibt insgesamt durchweg spannend, ist stimmig und zu keiner Zeit langweilig. Die neuen Ermittler Tom Engelhardt und Mascha Krieger sind ein tolles Duo. Beide mit Ecken und Kanten, privaten Problemen und trotzdem dem unbedingten Willen, das Verschwinden des jungen Mädchens aufzuklären. Die Zwei müssen sich erst an einander gewöhnen und das zu begleiten hat mir sehr viel Freude gemacht. Für alle, die gern gute, klassische Krimis lesen und hören ist das Buch perfekt, finde ich. Oliver Siebeck liest das alles auch so angenehm entspannt vor, einfach ein wunderbarer Geschichtenerzähler, dem zu lauschen wirklich Freude macht. Mir hat das Hörbuch richtig gut gefallen und ich freue mich auf Teil II. der Reihe, eine glasklare Empfehlung meinerseits. https://www.facebook.com/ArgonVerlag/ https://www.instagram.com/argonverlag/ https://twitter.com/argonpresse/ https://www.tiktok.com/@argonverlag
"Ein grandioser Auftakt…!"
In der Zukunft, wo Teile der Welt durch Klimaveränderungen kaum mehr bewohnbar sind, haben sich einige Staaten aus Europa zu Erimus zusammengeschlossen. Die Einwohnerzahl soll immer gleich bleiben, daher dürfen die genmanipulierten Paar auch nur ein Kind durch künstliche Befruchtung bekommen, wenn zuvor ein Mensch stirbt. Natürlich werden auch nur Partnerschaften eingegangen, die genetisch zusammenpassen. Alle Bewohne müssen Vitamine der Firma Sanaris einnehmen, die sie jeden Monat bekommen. Luke Miller arbeitet als Nachtwächter in diesem Pharmaunternehmen und soll jetzt Nachtwächter im streng geheimen Labor der Firma werden. Dafür dürfen seine Frau Mari und er auch ein Baby bekommen, das sie sich schon lange wünschen. Luke weiß von Gerüchten, was die Vitamine wirklich sind, doch als er im Labor seiner Arbeit nachgeht, bekommt er die Gewissheit über seine Vermutung. Doch die Produktion der Pillen stellt eine echte Herausforderung für ihn und seine Ehe dar. Das Cover ist nicht nur äußerst passend, sondern auch ausgezeichnet gemacht. Der Schreibstil der Autorin ist hervorragend; Charaktere und Orte werden bildhaft beschrieben. Ohne große Einleitung steigt man dann in den Roman ein, wo Lukas seinen neuen Job angeboten bekommt. Der Plot ist sehr gut durchdacht und ausgearbeitet; die Spannung zieht sich über das ganze Buch auf hohem Niveau. Das Buch lebt aber nicht nur durch die Spannung, die Charaktere und den Plot, sondern in großer Menge auch durch die Emotionen, vor allem, wenn man sich vorstellt in so einer Zukunft selbst zu leben und möglicherweise - oder gerade erst - in Lukes Lage zu sein. Und das obwohl die Dystopie doch eher nüchtern geschrieben ist (was ich hier nicht negativ meine). Interessant wäre es gewesen, wenn man noch mehr über die Strukturen oder geographischen und politischen Bedingungen außerhalb von Erimus erfahren hätte. Da das Buch in manchen Bereichen aber noch Fragen offen lässt, könnte man dies ja vielleicht in einer Fortsetzung verarbeiten und einbauen. Und ich hoffe sehr auf eine Fortsetzung. Nicht nur wegen des Potentials, die die Story sicher noch hat, sondern auch, da mich das Ende sonst nicht wirklich befriedigen würde und natürlich wegen der zuvor genannten Punkte bezüglich der Staaten. Hervorragend war auch - wie ich noch erwähnen möchte, dass die Kapitel aus Sicht von verschiedenen Personen geschrieben ist. So wirkt die Story nicht nur noch lebendiger, sondern man erhält auch einige persönliche Informationen über manche Charaktere. Fazit: Wer Dystopien mag, sollte dieses Buch unbedingt lesen. 5 von 5 Sternen
Am See Llyn Drych - auf der Grenze zwischen Wales und England - baut der Sänger und Schauspieler Rhys Lloyd das Ferienhaus-Resort "The Shore", das die Anwohner stört. Zu Silvester lädt der Bauherr nicht nur die Shore-Bewohner ein, sondern auch die lokale Bevölkerung. Doch dann wird seine Leiche im See gefunden. DC Leo Brady ermittelt für die Engländer, DC Ffion Morgan, die selbst von dort stammt, für die Waliser. Die beiden kennen sich durch einen gerade erst durchlaufenen One-Night-Stand. Die Todesursache kann nicht festgestellt werden, doch alle, die irgendwie Gelegenheit hatten Lloyd zu töten, haben auch ein Motiv. Das Cover des Buches ist ein echter Hingucker, der auch zum Buch passt. Der Schreibstil der Autorin ist hervorragend; Charaktere und Orte werden detailreich und bildlich dargestellt. Der Plot ist sehr gut durchdacht und natürlich erinnert die Konstellation mit vielen Verdächtigen auch ein wenig an Agatha Christie. Die Spannung ist von der ersten bis zur letzten Seite auf sehr hohem Niveau. Die einzelnen Kapitel sind nicht nur aus wechselnder Sicht geschrieben, sondern immer wieder bekommt man auch Gelegenheit in die Vergangenheit zu sehen - und das meist rückwärts. D.h. man erfährt zuerst etwas von Silvester und geht dann bis in den Sommer zurück. Bei diesen Rückblicken erfährt man dann, was für ein Motiv derjenige hätte, Lloyd zu töten. Während Lloyd zu Beginn eigentlich nicht unsympathisch wirkt, wird er es mit Fortgang der Ermittlungen bzw. des Buches immer mehr. Denn auch er versteckt - wie die Ferienhausbewohner und die Bewohner des Dorfes - viele Geheimnisse, genauso wie auch die Ermittlerin Ffion Morgan. Auch als geübter Krimileser konnte ich den Täter nicht vor der Auflösung identifizieren - und auch am Ende kommt es nochmals zu verschiedenen überraschenden Wendungen. Und ganz am Ende gibt es dann auch noch einen Abschluss der auf eine Fortsetzung hoffen lässt, denn schließlich gibt es an der walisischen Grenze noch einige Geheimnisse und auch Ffion muss sich über manches klar werden. Auch verschiedene Dramen der Protagonisten werden auch immer wieder hervorgeholt, die doch auch bewegen und überzeugen konnten. Was mich etwas störte, war, dass man der Gifttheorie von offizieller Seite nie wirklich nachgegangen ist. Das erscheint mir dann fast schon ein wenig weit hergeholt, obwohl es natürlich die Spannung im Buch erhöht. Aber da die Autorin früher als Polizistin gearbeitet hat, sollte man das erst recht nicht außer acht lassen. Ansonsten konnte mich das Buch super unterhalten und kann es Krimi-Liebhabern, die gerne miträtseln, nur empfehlen. Fazit: Toller Krimi zum Miträtseln, dazu hervorragendes Lokalkolorit und interessante Ermittler. Ich hoffe sehr auf eine Fortsetzung mit den beiden. 4,5 von 5 Sternen
Meine Rezension bezieht sich auf das E-Book, nicht die Audio-CD. Ein Mörder treibt seit Jahren sein Unwesen. Zu Beginn tötete er nur jährlich, jetzt ist er wieder da und tötet schneller. Dabei entführt er auch die aufstrebende Krimi-Autorin Kara Bender, die ein Buch über sein Leben schreiben soll. Die Kriminalkommissarin Nadine Herfurth ermittelt als Leiterin der SOKO, doch ein Fernsehreporter kommt ihr immer wieder in die Quere. Währenddessen erfährt Kara, dass ihr neuer Krimi ein voller Erfolg ist und schmiedet Fluchtpläne. Das Cover des Buches ist passend, auch wenn natürlich kaum mehr ein Autor auf einer Schreibmaschine schreibt - auch im Buch selbst nicht. Es gefällt mir aber ausgezeichnet. Hervorragend ist der Schreibstil der Autorin; Orte und Personen werden bildhaft beschrieben. Der Plot ist hervorragend gewählt und durchdacht; ebenso ist Kara Bender eine tolle Hauptfigur. Die Ermittler rund um Nadine sind eigentlich nur Nebenfiguren, die zwar wichtig für die Story sind, aber nur wenige Kapitel einnehmen, was für einen Krimi ungewöhnlich ist, in diesem Fall aber hervorragend passt. So versäumt man zwar die Ermittlungsarbeit, aber wichtiger und interessanter ist definitiv Kara und ihr Entführer. Für mich war es das erste Buch der Autorin, aber sicher nicht das letzte. Auch wenn es Anspielungen zum 1. Band um die Kriminalhauptkommissarin Nadine Herfurth gbit, ist das Buch absolut für sich alleine zu lesen. Gut gefiel mir auch die Geschichte des Puppenmörders, der mitunter sogar Sympathiepunkte sammeln konnte und den man ein bisschen auch verstehen konnte, warum er so geworden ist. Das Ende hat dann eine atemberaubende Überraschung zu bieten, die mich zwiegespalten zurücklässt. Zum einen liebe ich Überraschungen in Thriller, zum anderen scheint es nicht zum Täter zu passen (zumindest für mich) - und notwendig für die Handlung war es ganz am Ende natürlich auch nicht. Aber es soll sich jeder Leser selbst ein Bild dazu machen und ich kann diesen Punkt weder positiv noch negativ bewerten. Die Danksagung am Ende des Buches ist dann in sehr kreativer Form geschrieben. Toll. Fazit: Außergewöhnlicher Psychothriller mit einem Ende, das die Leser spalten kann bzw. wird. 5 von 5 Sternen und eine Leseempfehlung
Der 11-jährige Timmy geht nachts wieder mal herum und landet vor dem Haus von Frau Kern, einer netten alten Dame, die ihn ins Herz geschlossen hat. Er glaubt, als Harry-Potter-Fan, einen Dementor gesehen zu haben. Als am nächsten Tag Fr. Kern tot aufgefunden wird, kommt ihre Enkelin Nele um den Nachlass zu sichten. Auch sie freundet sich mit Timmy an und verschwindet kurz darauf spurlos. Neles beste Freundin erhält eine seltsame Nachricht von Nele und macht sich ebenfalls auf die Suche nach ihr. Schon vor Jahren verschwand eine junge Frau, die ebenfalls rote Haare hatte. Das Cover ist ausgezeichnet gemacht, gefällt mir ebenso und passt auch zum vorliegenden Buch. Der Schreibstil der Autorin ist hervorragend; Orte und Charaktere werden bildhaft dargestellt. Die Spannung ist schon von der ersten Seite auf hohem Niveau. Nach 50 Seiten denkt man sich zwar, dass man die Lösung weiß, die Autorin weiß allerdings im Laufe des Buches zu verwirren, sodass nicht nur Timmy, sondern auch der Leser/die Leserin auf den Holzweg geschickt werden, obwohl man eigentlich den Täter schon früh entlarven konnte. Die verschiedenen Charaktere sind einfach passend und machen die Handlung dann auch richtig lebendig. Besonders gut gefielen mir nicht nur die vielen Perspektiven aus der das Buch geschrieben ist, sondern vor allem auch die Rückblicke - und hier vor allem die des Täters. Das Buch endet dann mit einer ein wenig rätselhaften Aussage von Timmy und einem etwas offenen Ende bezüglich Ralf. Am Ende gibt es dann auch noch Leseproben von weiteren Büchern der Autorin, die neugierig machen. Fazit: Hervorragend geschriebener Thriller. 5 von 5 Sternen
Die 35-jährige Ärztin Kate North springt nach einem schweren Schicksalsschlag als Ärztin in der UN-Forschungsstation in der Antarktis ein. Nicht nur eine Narbe hat sie im Gesicht, sie ist auch tablettenabhängig und schwelgt immer wieder in die Vergangenheit. Ihr Vorgänger Jean-Luc kam im Eis ums Leben und immer mehr kommt ihr der Verdacht, dass er ermordet wurde und nicht durch einen Unfall. Als noch jemand stirbt, ist sich Kate sicher, dass ein Mörder sein Unwesen treibt. Doch was kann sie tun? Es ist Winter, es gibt kein Tageslicht und das 12-köpfige Team ist gefangen, denn kein Flugzeug kann unter diesen Bedingungen landen. Das Cover ist außergewöhnlich gut geworden. Es ist mit der Taschenlampe, die das Eis beleuchtet, nicht nur absolut passend, sondern auch durch die Haptik des Eises, die deutlich spürbar ist. Auch das "Innencover" ist hervorragend. Der Schreibstil der Autorin ist ausgezeichnet; Charaktere und Orte werden bildhaft dargestellt. Zu Beginn des Buches gibt es eine Namensliste; wo Rajiv als Brite bezeichnet wird. Im Buch selbst gibt es allerdings neben Kate nur einen weitern Briten, zudem wird Rajiv auch als Inder beschrieben, auch wenn dies (bzw. sein Wohnort) nie angesprochen bzw. erwähnt wird. Das Buch ist aus der Sicht von Kate in der Ich-Form geschrieben, was mir sehr gut gefiel, obwohl mir Kate mit ihrer Ausdrucksweise teilweise zutiefst unsympathisch war. Dies betraf allerdings auch einige andere Charaktere. Die Story beginnt eher gemächlich; die Spannung baut sich langsam auf, bis sie am Ende des Buches am höchsten Punkt anlangt. Als geübten Krimi-/Thrillerleser war der Täter allerdings schon sehr früh klar, auch wenn es die Autorin verstand immer wieder falsche Spuren zu legen und mich unsicher werden zu lassen - trotzdem kam ich von meiner Theorie nie wirklich ab und war so am Ende auch nicht überrascht. Und trotzdem hielt mich das Buch gefangen und konnte mich unterhalten und überzeugen. Fazit: Antarktis-Thriller in klassischer Agatha-Christie-Formation. 5 von 5 Sternen
Wie schön es ist, wenn man lange auf eine Fortsetzung gewartet hat und es dann endlich soweit ist. So selten diese besonders guten Thriller-Autoren sind, umso schöner ist es, wenn eine Geschichte dann endlich weiter erzählt wird. Harry Hole ist einfach eine ganz besonders spannende, wenn auch oft traurige Gestalt in dieser Thrillerlesewelt. Ich „begleite“ ihn seit Jahren und ein neuer Nesbø/Hole verspricht immer eine besonderes gute Lesezeit. Auch bei Blutmond hat sich das Warten mehr als gelohnt. Jo Nesbø zieht mich durch seine unglaublich gute und mitreißende Art zu schreiben, sofort wieder in den Harry Hole Bann. Dieser befindet sich einmal mehr in einem Strudel aus Trauer, Wut und Alkohol versunken in seine eigene Welt und das Leiden, das diese für ihn mit sich bringt. Auf einmal ist er aber auch wieder ganz wach und beweist wie sehr er immer noch seinen eigenen Blick für seine Umwelt hat. Er wäre nicht Harry Hole, wenn er nicht weiterhin daran interessiert ist, für Gerechtigkeit und Aufklärung zu sorgen. Zunächst geht es in LA um Geld, Drogenkartelle und alternder Diven, dann in Oslo um Mord. Die Idee Hole mit einem etwas skurrilen Team auszustatten, ist ein geschickter Schachzug von Nesbø, denn so bringt er ein wenig neuen Schwung in das Umfeld von Hole. Die teilweise neue interessante Charaktere und die unkonventionelle Zusammenarbeit hat mir Spaß gemacht. Die Story ist gespickt mit überraschenden Wendungen und lebt natürlich von dem, wie immer, muffeligen, traurigen & knallharten Hole, den man liebt oder hasst. Ich bin Fan der ersten Stunde und habe das Buch verschlungen. Wieviel Freude so ein richtig guter Thriller machen kann, das sieht man immer wieder ab Jo Nesbø und seiner Lieblingsfigur. Ein ganz klare Empfehlung, wieder ein tolles Buch aus der Harry Hole Reihe, durchweg spannend, eine gut durchdachte Story, die durch die verschiedenen Handlungsstränge und Orte besonders abwechslungsreich ist. Ein unglaublich mitreißend gelungene Fortsetzung. Wie schön, dass es Autoren wie Jo Nesbø gibt…
"„Endlich wieder Zeit für Harry Hole…“"
Auch in diesem 5. Band der Reihe um Dr. Fred Abel, nimmt uns der Autor Michael Tsokos mit auf eine spannende Reise. Dr. Fred Abel, seines Zeichens Rechtsmediziner, muss mit seinem Team die brutalen Morde eines Attentäters untersuchen. Zudem ist die Ex-Freundin seines besten Freundes, des Privatermittlers Lars Moewig, in akuter Lebensgefahr, da sie als Zeugin in einem brisanten Fall, zwar Polizeischutz bekommt, aber Abel einen Maulwurf in den eigenen BKA Reihen vermutet, dies könnte ihr zum Verhängnis werden. Tsokos verwöhnt uns Leser auch diesmal wieder mit einem spannenden und mitreißend geschriebenen Thriller, es fiel mir zwischendurch gar nicht so leicht das Buch aus der Hand zu legen. Ich kenne alle Dr. Fred Abel Bücher und mag ihn, immer korrekt, immer fleißig und interessiert. Auch dieser Fall nimmt ihn, ob der Brutalität der Verbrechen, mit und fordert seine ganze Aufmerksamkeit. Aber auch die „Nebenschauplätze“ sind wichtig für das Buch und insgesamt ist es eine gute und abwechslungsreiche Story. Die Personen aus den vorherigen Büchern zu kennen und die Weiterentwicklung der Charaktere zu verfolgen hat mir viel Freude gemacht. Alle sehr interessant und gut ausgearbeitet. Das macht den Reiz an Buchreihen und immer wiederkehrenden Hauptpersonen ja auch aus. Michael Tsokos schreibt, wie immer muss man sagen, so detailliert und gut lesbar, wie gewohnt. Es macht einfach Spaß ihm dabei zu folgen, wie er zwischen den verschiedenen Erzählstränge hin und her springt und dadurch eine enorme Spannung aufbaut. Auch für mich könnte die Reihe gerne weitergehen, aber es wird sicher neue, ebenso gute Hauptprotagonisten geben, hoffe ich. Das was zählt ist für mich der Schreibstil Tsokos, der mich immer sofort in ein Buch eintauchen lässt und der nie langweilig ist, schon auch etwas brutal und oft sehr detailliert, aber das ist natürlich seinem Beruf als Rechtsmediziner und Forensiker geschuldet. Gerade das gibt uns Lesern ja diese große Portion Extraspannung, weil man weiß, das viele Fälle im Buch an die Realität angelehnt sind. Mir hat auch Buch Nr. 5 mit Dr. Fred Abel richtig gut gefallen, es mich keine Sekunde gelangweilt, sondern mich einfach nur mit bestem Thriller-Lesestoff gut unterhalten. Ich fand alle fünf Bücher toll, trauere Abel nicht hinterher, sondern freue mich auf neue Bücher von Michael Tsokos.
"„Spannend bis zum endgültigen Schluss…"
Gerade sucht die Archäologin noch in Luxor nach einem Grab, als sie nach Alexandria gerufen wird, wo sie ein Relikt bergen soll, das den Weg zur legendären Bibliothek von Alexandria bzw. den Schriften daraus führen soll. Doch auch Grabräuber sind auf der Suche und schon bald kommen sie sich in die Quere. Um den Schatz zu finden, der auch etwas Religiöses beinhalten soll, muss sie Rätsel und Codes lösen um tödliche Gefahren abzuwenden. Das Cover des Buches passt perfekt zum Buch und ist ein echter Hingucker. Der Schreibstil des Autors ist ausgezeichnet; Orte und Charaktere werden bildgewaltig beschrieben. Es handelt sich hier um ein typisches Abenteuer à la Indiana Jones, wobei in diesem Buch hervorragend recherchiert wurde. So kann auch einiges an Wissen übermittelt werden, das in eine spannende, actionreiche Story hervorragend eingebettet wurde. So ist der ganze Plot auch absolut glaubwürdig. Die Nichte von Stararchäologen Howard Carter muss mit ihrem Team viele Rätsel lösen und Gefahren abwehren. Dabei agiert sie als eine Mischung aus Indiana Jones und MacGyver. Und die eine oder andere Überraschung gibt es natürlich auch. Da die ganze Geschichte sehr temporeich ist, braucht sie (oder ihr Team) auch meist nicht allzu lange für die Lösung. Für den Schachcode allerdings tüftelt das Team schon zu lange, denn die Lösung ist wohl jedem, der schon mal in Griechenland war, sofort ins Auge gefallen. Erst recht wenn es sich dann um Archäologen handelt - dies ist unglaubwürdig, auch wenn ich verstehe, dass es zum Teil für die Handlung notwendig war. Dafür muss ich dann doch einen halben Stern abziehen. Nichtsdestotrotz fühlte ich mich wunderbar unterhalten und freue mich auf weitere Abenteuer um Jill Carter. Fazit: Fans von Indiana Jones und der "Geheimakte" wird auch dieses Buch gefallen. 4,5 von 5 Sternen
Einer Journalistin und Kommissar Wittmann werden Portrait-Fotos einer jungen Frau zugeschickt. Als die Leiche gefunden wird, tauht auch schon das nächste Foto auf und die nächste Leiche. Gemeinsamkeiten gibt es außer den Fotos keine. Frieda Rubens soll dem Team von Marc wieder helfen, doch schon bald kommt das nächste Bild. Das Cover des Buches passt nicht nur zu den Vorgängerbänden, sondern auch gut zur Handlung des Buches bzw. zum Titel und ist ein echter Eye-Catcher. Der Schreibstil des Autors ist hervorragend; Orte und Charaktere werden bildhaft dargestellt. Obwohl es bereits der 4. Teil um die beiden Ermittler ist, kann man problemlos auch diesen Teil für sich alleine lesen, auch wenn mehrmals auf die Vorgängerbande hingewiesen wird. Auch wenn das ehemalige Verhältnis zwischen Marc und Frieda und die daraus resultierenden Spannungen wieder großen Raum einnehmen, steht doch der Fall im Vordergrund. Der Fall ist nicht nur ausgezeichnet konstruiert, sondern bringt neben erfrischend neuen Ermittlern auch jede Menge Spannung und birgt so für den Leser überraschende Wendungen. Der Spannungsbogen ist von der ersten bis zur letzten Seite hoch gespannt. Dazu wird die ganze Geschichte perfekt abgerundet, sodass kaum Fragen offen bleiben. Das Ende endet dann wieder leicht kryptisch, sodass man auf eine Fortsetzung hoffen darf. So hoffe ich auf einen weiteren Fall um das Ermittler-Duo, das mich bisher nie enttäuschen konnte. Fazit: Besser kann man einen Thriller kaum schreiben. Absolute Leseempfehlung und 5 von 5 Sternen.
Das Cold-Case-Team, das eigentlich gar nicht ermitteln soll, bekommt Besuch. Eine junge Frau fragt wegen den Ermittlungen zu einer Vergewaltigungs-Reihe vor 5 Jahren an. Sie war selbst ein Opfer und der Täter hat sie jetzt nochmal angerufen. Das Team rund um den Ex-Staatsanwalt Michael Thomforde nimmt sich des Falls an. Das Cover ist ausgezeichnet gelungen; es passt zum vorliegenden Buch und zur bisherigen Reihe gleichermassen. Der Schreibstil des Autors ist großartig; Orte und Charaktere werden bildhaft dargestellt und man merkt auch, dass sich die Protagonisten glaubhaft weiterentwickeln. Der Fall ist perfekt inszeniert; die Charaktere - mit all ihren Fehlern - toll konstruiert. Von der Seite des Rechts weiß der Autor natürlich Bescheid, denn dies ist sein Hauptberuf. Diesmal geht es also um Vergewaltigungen und auch dieser Fall hat jede Menge Brisanz an sich. Der Autor versucht immer wieder auf die falsche Fährte zu führen - so muss auch das Team vielen unnötigen Spuren folgen. Als geübten Krimi-/Thriller-Leser konnte er mich bezüglich des Täters aber nicht hinters Licht führen. Trotzdem war es eine spannende Reise mit dem Team und der Showdown ist echt Weltklasse. Einige Szenen laden auch zum Schmunzeln ein (vor allem natürlich wenn ich an Renates Entwöhnung denke). Ich hoffe auf noch viele Bücher mit den 4 unterschiedlichen Typen, die am Ende letztendlich gar nicht mehr so unglücklich über das Team sind. Fazit: Hervorragende Fortsetzung über das "Loser-Team". 5 von 5 Sternen
Die 6 jugendlichen Freunde Theo, Jakob, Marcel, Eileen, Lena und Hanan haben schon mehrmals das Spiel "Lupus noctis" gespielt - immer an Lost places. Und diesmal hat Theo den perfekten Spielort gefunden - unter der Berufsschule Gunzenhausen befindet sich ein altes Hilfskrankenhaus. Da Hanan ausfällt, nimmt Theo seine Nachhilfeschülerin Josefine mit. Als das Spiel beendet ist, merken sie allerdings, dass der Schlüssel fehlt und sie eingeschlossen sind. So fragen sich die 6 bald, ob sie "Besuch" von jemanden haben oder ob der Übeltäter unter ihnen steckt. Als dann auch noch das Licht ausgeht, beginnt langsam die Panik umherzugreifen. Das Cover ist ein absoluter Hingucker und ebenso passend. Dazu gibt es im Innenteil des Covers einen Plan von diesem Lost place, der auch wirklich existiert. Der Schreibstil der beiden Autorinnen ist hervorragend; Orte und Charaktere werden ausgezeichnet dargestellt. Dazu entspricht der Schreibstil dem eines Jugendbuches. Die Charaktere sind verschieden und interessant, denn jeder von ihnen hat seine Geheimnisse, dazu haben die Handlung des Spiels und das Setting schon etwas spannendes und leicht horrormäßiges. Das Buch beginnt mit der Einführung der Charaktere und des Spiels, das so gut erklärt wurde, dass ich es schließlich auch kapierte. Die Erklärung des Spiels wurde super in die Handlung integriert. Einige Geheimnisse sind für erwachsene Thrillerleser leicht zu entlarven. Ebenso ging es mir mit dem "Täter", da ich die Person von Anfang an in Verdacht hatte. Auch das Motiv konnte dann bald nachdem die Freunde eingeschlossen werden, leicht identifiziert werden. Aber wie gesagt ging es mir als erwachsenem und erfahrenem Thillerleser so; viele Jugendliche werden sicher länger dafür brauchen. Dazu machen die Autorinnen auch alles um einem von der richtigen Fährte abzubringen. Nichtsdestotrotz war die Spannung auf sehr hohem Niveau - sie baute sich langsam auf, um dann konstant hoch zu bleiben. Dass aus unterschiedlichen Perspektiven geschrieben wird - die 6 eingesperrten und Hanan - war ebenfalls ein kluger Schachzug der beiden. Der Plot ist hervorragend durchdacht und zeigt keinerlei Schwächen. Ich fühlte mich bestens unterhalten und jugendlichen Lesern, die es gerne spannend und gruslig haben, werden das Buch ebenso lieben, wie viele Erwachsene. Ich freue mich sehr bald wieder etwas von diesen beiden Autorinnen zu lesen. Fazit: Spannung pur in diesem tollen Jugendthriller. Absolute Leseempfehlung und 5 von 5 Sternen
Der Autor entführt uns in seinem 10. Buch über wahre Verbrechen diesmal nach Österreich und schreibt dabei u.a. über Fritzl, Kampusch, Kührer, Foco und den Terroranschlag in Wien. Das Cover des Buches passt natürlich perfekt zum Buch, ebenso wie zur bisherigen Reihe und ist ein echter Hingucker. Auch hier sind die Fälle wieder glänzend recherchiert und da die die Fälle aus meinem Heimatland kommen, kann ich das beurteilen. Der Schreibstil ist ausgezeichnet. Trotz des doch eher nüchternen Schreibstils kommen aber (wie immer) aufgrund der Fälle und deren Beschreibung Emotionen beim Lesen hoch. Der Autor beschäftigt sich in den meisten Fällen um Täter und Opfer gleichermaßen. Auch das Motiv nimmt eine wichtige Rolle ein, ebenso das Gerichtsurteil und was mit den Tätern in der Gegenwart ist bzw. geschehen ist. Und die Fälle sind zum Großteil wirklich schockierend, und das aus verschiedenen Gründen. Die Länge jeden Falles sind genau richtig, sodass der Fall hinreichend erörtert wird. Dadurch ist auch die Spannung hochgehalten. Das Buch lädt auch wieder dazu ein einfach weiterzugooglen. Einige Fälle waren wieder emotional sehr bedrückend; der Großteil der Fälle ist mir als Österreicher natürlich bekannt gewesen. Fazit: Bereits der 10. Band der True-Crime-Reihe und hoffentlich noch lange kein Ende in Sicht. 5 von 5 Sternen
Joschi verliebt sich in Tom, der damit gar nicht klar kommt, da er nur eine "Freundschaft plus" will und sich noch nicht bereit für eine Beziehung fühlt. Toms Kommilitone Phil scheint ebenfalls Interesse an Tom zu zeigen, obwohl er ja mit Magdalena zusammen ist. Und dann nimmt Tom auch noch einen Nachhilfejob an - beim 16-jährigen Julian, der - so glaubt zumindest Tom - ebenfalls schwul, aber ungeoutet ist. Das Cover ist gut gemacht und passt auch insgesamt zur Reihe. Auf jeden Fall wieder ein attraktiver junger Mann, was absolut passt. Der Schreibstil des Autors ist wundervoll; Orte und Charaktere werden bildhaft dargestellt. Der Plot ist hervorragend gewählt; aber vor allem lebt die Story durch die Erzählkunst des Autors. Die Dialoge und das Handeln der Protagonisten sind nachvollziehbar und realistisch, auch wenn das lange Zaudern von Tom für mich nicht immer verständlich ist, aber wichtig für den Plot ist. Auch wenn das Buch explizite Szenen beinhaltet (die im Übrigen auch ausgezeichnet beschrieben sind), steht - wie schon im 1. Teil - doch die Liebe und die Freiheit im Vordergrund. Mit Julian wird eine interessante Figur geschaffen, die im 3. Teil dann die Hauptrolle erhält. Man kann das Buch sicher auch für sich alleine lesen; für ein besseres Verständnis würde ich aber empfehlen zuerst Band 1 zu lesen. Fazit: Tolle Fortsetzung mit tollen Charakteren. 5 von 5 Sternen
Victor Forde trifft in einem Pub einen Mann, der sich als Edward Fitzpatrick vorstellt und dass er mit ihm zu Schule gegangen sei. Victor ist der Mann nicht ganz geheuer, v.a. da er ihm immer im gleichen Outfit begegnet. Doch Victor beginnt sich zu erinnern - an die Schulzeit in einer christlichen Schule, seine gerade zu Ende gegangene Beziehung zu Rachel, seine Berühmtheit, aber auch an den Missbrauch, den er in der Schule miterleben musste. Das Cover des Buches passt zwar zum Inhalt des Buches und zum Thema "Kindesmissbrauch" ist aber für mich nicht wirklich einladend. Kindesmissbrauch wird am Buchrückentext nicht erwähnt, aber im Klappentext und in der Handlung kommt es erst spät zur Sprache, obwohl es schon lange vorher zu spüren bzw. zwischen den Zeilen zu lesen ist. Der Schreibstil des Autors ist ausgezeichnet; Charaktere und Orte werden bildhaft dargestellt und doch spielt sich - wie bereits erwähnt - viel zwischen den Zeilen ab. Der Twist kam nicht wirklich überraschend - auch wenn dies in einer Kritik am Buchrückentext angedeutet wird. Aber dennoch blieb das Ende dann etwas verwirrend. Ich möchte und kann nicht genauer darauf eingehen ohne zu spoilern. Zudem fehlt mir dann ein wirklicher Abschluss des Buches. Das Buch konnte mich unterhalten und auch emotional berühren, aber die Spannung blieb insgesamt doch unter den Erwartungen zurück. Was mir gefiel, war die provokante Art, die der Autor in seinen Worten mitschwingen lässt; allerdings fehlte mir dann manchmal auch die Tiefe in den Vergangenheitsszenen. Auch insgesamt war der Aufbau zeitlich nicht immer klar, sondern eher chaotisch. Hier hätten vielleicht Jahreszahlen zu Beginn geholfen. Fazit: Wichtiges Thema, welches nicht ganz optimal umgesetzt werden konnte, aber trotzdem großteils überzeugen kann. 4 von 5 Sternen
Martin Ruprecht, Chefinspektor des LKA Salzburg soll den Tod eines Kunstsachverständigen untersuchen. Eigentlich sieht alles nach einem Suizid aus, bis Ruprecht eine Entdeckung macht. Nachdem er auch mehrere wertvolle Bilder findet, ist er sich sicher es mit einem Kunsthehlerring zu tun zu haben. Das Cover ist jetzt kein echter Hingucker; ist aber trotzdem gut gemacht. Es wurde nicht nur vom Autor selbst gemalt, es passt auch wirklich hervorragend zum Buch, da es auch um ein Gemälde geht, das wie das Cover aussieht. Der Schreibstil des Autors ist ausgezeichnet; Orte und Charaktere werden bildhaft dargestellt. Ruprecht selbst erscheint nur am Anfang etwas griesgrämig, schon bald zeigt er aber nur noch seine positiven Seiten, was ihn sehr sympathisch macht. Der Fall selbst ist gut durchdacht; der Spannungsbogen konstant mittelhoch ohne jedoch nach oben auszubrechen. Es gibt keine wirklichen Überraschungen, die Handlung ist aber auch nicht vorhersehbar. Die Kunstszene wird gut beschrieben und das Buch scheint gut recherchiert zu sein. Die Lena-Halberg-Reihe, die der Autor unter einem Pseudonym schrieb, haben mir insgesamt etwas besser gefallen, aber es ist ein solider Auftakt einer Reihe um den sympathischen österreichischen Chefinspektor, der definitiv Potential hat. Was mir ebenfalls sehr gut gefiel, ist, dass das Buch und die Ermittlungsarbeit realistisch dargestellt wird. Fazit: Solider Krimireihenauftakt mit Luft nach oben. 4,5 von 5 Sternen
Die Kunsthistorikerin Anna Bentorp - von ihren Bekannten auch Miss Marple genannt - nimmt als Jurymitglied an einem lokalen Filmfestival teil. Dabei geht es auch um den Regisseur Leopold Wolfenstein, der 1937 tot aufgefunden wurde. Ob Suizid oder Mord konnte nie geklärt werden. Allerdings fehlten die Filmrollen des beinahe fertig abgedrehten Filmes "Das Geheimnis des dunklen Hauses", der auf einem Tagebuch aus der Jahrhundertwende basierte, aber aufgrund von Protesten der betroffenen Familie immer wieder umgeändert werden musste. Ein Fragment dieses Filmes soll nun gezeigt werden, doch es wird gestohlen und schon bald gibt es auch den ersten Toten. Das Cover des Buches wirkt schon geheimnisvoll und passt perfekt zum Inhalt des Buches. Der Schreibstil der Autorin ist ausgezeichnet; Charaktere und Orte werden hervorragend bildhaft dargestellt - mit Ausnahme von Anna Bentorp, die ich nicht einmal altersmäßig einschätzen konnte. Allerdings ist dies bereits der 6. Band rund um Anna und daher ist dies nicht allzu ungewöhnlich. Für mich war es allerdings das erste Buch der Autorin, das man aber ansonsten auch sehr gut als Einzelband lesen kann, auch wenn die eine oder andere Anspielung über die früheren Fälle fällt. Der Plot ist ausgezeichnet gewählt und die Autorin versteht es alle Zeitebenen miteinander zu verbinden und dabei auch alle spannend zu halten. Insgesamt war der Spannungsbogen sehr hoch. Nur in sehr wenigen Ansätzen war etwas vorhersehbar. Die Protagonisten, aber auch insgesamt alle Charaktere, gefielen mir exzellent. Insgesamt kamen (auch bedingt durch die 3 Zeitebenen) viele Namen vor, allerdings kann man diese dann doch gut unterscheiden. Manchmal geht es etwas zuviel um reale Filmgeschichte, wo teilweise dann die Spannung etwas abflaute. Da sie aber sogleich wieder stieg, ist auch dies zu vernachlässigen. Ebenso, dass immer "Alptraum" nach der alten Rechtschreibung geschrieben wird. Da das Buch aber großteils in der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts spielt, ist auch dies nicht störend. Zudem ist es v.a. filmtechnisch perfekt recherchiert. Ich fühlte mich ausgezeichnet unterhalten und versuchte auf die Lösung zu kommen, was mir aber nicht gelang. Die Lösung konnte mich dann ebenfalls positiv überraschen. Fazit: Spannender Krimi, der 3 Jahrzehnte umfasst. 5 von 5 Sternen
Manuel Rubey ist auf Tour in Österreich. Doch abseits der Bühne hat er viel Zeit zum Nachdenken. So schreibt der Sänger, Kabarettist und Schauspieler über Neid, seine Schreibkunst, aber auch über Kindheitserinnerungen, SMS und eben auch über die Tour selbst. Das Buch ist ein hochwertiges Hardcover mit Lesebändchen; das Cover zeigt den Autor in nachdenklicher Pose und ist daher auch absolut passend und gut gemacht. Der Autor gefiel mir schon als Künstler als er mit "Mondscheiner" zu singen begann; als Schauspieler bleibt er vor allem als "Falco" unvergessen und 2x durfte ich ihn auch schon live als Kabarettist sehen - 1x solo und 1x mit Thomas Stipsits zusammen. Sein 2. Buch ist für mich allerdings das erste. Der Schreibstil ist ausgezeichnet. Ähnlich wie bei seinem Solo-Kabarett geht es auch hier philosophisch und nachdenklich zu. Und auch der Humor spielt eine große Rolle, wobei seine Programme mehr zum Lachen bieten. Und so fehlte mir auch noch ein wenig mehr Humor im Buch, das mich aber ansonsten hervorragend unterhalten konnte. Was mir sehr gut gefiel, was dass man einen tieferen Einblick in den Menschen Manuel Rubey bekommen hat. Dadurch strahlt es eben auch echte Authentizität aus. Fans des Künstlers werden das Buch auf jeden Fall mögen, wer ihn noch nicht kennt, kann ihn hier kennenlernen. Fazit: Tourtagebuch des Multitalentes Manuel Rubey mit Humor, der aber noch mehr hätte sein können. 4 von 5 Sternen
Der 20-jährige Tom wächst in einem Dorf auf, mit seiner besten Freundin Pia hat er hin und wieder Sex, aber diese will mehr. Währenddessen träumt Tom aber auch von Jungs. Zudem will er eigentlich studieren und nicht in einem Amt Akten herumschieben. Als ihm sein Vater und Pia ein Haus besorgen wollen, ergreift er die Flucht in die Großstadt. Dort angekommen sucht er eine Wohnung und lernt dabei Finn kennen, in den er sich verknallt. Sein ehemaliger Schulkollege und Freund Joschi mit dem er bei der Abschlussfeier bereits rumgemacht hat, wohnt ebenfalls in der Stadt und dieser lebt sein Gay-Sein bereits aus. Das Cover ist gut gemacht und passt auch insgesamt zur Reihe, allerdings ähnelt der abgebildete junge Mann Tom nicht wirklich. Der Schreibstil des Autors ist wundervoll; Orte und Charaktere werden bildhaft dargestellt. Der Plot ist hervorragend gewählt; aber vor allem lebt die Story durch die Erzählkunst des Autors. Die Dialoge und das Handeln der Protagonisten sind nachvollziehbar und realistisch. Auch wenn das Buch explizite Szenen beinhaltet (die im Übrigen auch ausgezeichnet beschrieben sind), steht doch die Liebe und die Freiheit im Vordergrund. Das Leben im Dorf ist hier sicher - auch in der heutigen Zeit - gut nachgezeichnet, allerdings geht es sicher auch nicht immer in der Stadt so offen zu - zumindest nicht bei allen. Einige Fragen bleiben dann noch offen, die aber Lust auf die Fortsetzung machen; wobei am Ende auch eine Leseprobe vom 2. Teil vorhanden ist, die dann die Vorfreude auf den nächsten Teil gleich noch einmal steigen lässt. Fazit: Tolle Coming-Out-Geschichte mit tollen Protagonisten. 5 von 5 Sternen
Der österreichische Kabarettist und Sänger Otto Jaus, der zusammen mit Paul Pizzera das kongeniale Duo Pizzera und Jaus bildet, wollte während der Corona-Pandemie kochen lernen und tat dieser unter Anleitung und Mithilfe seiner Mutter Elisabeth Jaus. Auch Freunde (Paul Pizzera und Michael Niavarani) lud er dazu ein. Die Rezepte mit dazugehörigen Bildern sind in diesem Buch gesammelt. Zuerst einmal ich mag sowohl die Lieder bzw. Programme/Konzerte von Pizzera und Jaus, habe aber auch Otto Jaus schon solo gesehen, als er noch eher unbekannt war. Tja und essen mag ich ebenso sehr. Auch wenn ich gerne neues koste, ist Hausmannskost eben auch eine sehr wichtige und gute Nahrung. Das Buch beginnt mit einem Vorwort von Michael Niavarini, worauf die beiden Autoren folgen. Danach geht es nicht nur mit Hausmannskost-Rezepten weiter, sondern natürlich ist das ganze auch reich bebildert. Die Fotos zeigen nicht nur die Gerichte, sondern auch wieviel Spaß die beiden (bzw. auch mit Hilfe eines Freundes) hatten. Elisabeth Jaus macht dabei einen sehr sympathischen Eindruck; immer hat sie ein Lächeln auf den Lippen. Dazu gibt die Mutter auch immer wieder Tipps um die Reste zu verwerten und natürlich ums Kochen rundherum. Aber auch der typische Humor von Otto Jaus ist in den Texten dazwischen zu finden. Ebenso gibt es dann auch noch Bilder von alten Kochbüchern und von Otto Jaus´ Jugend. Ich finde das Kochbuch absolut gelungen und kann es nur weiterempfehlen. Fazit: Kochen mit Humor gemischt. 5 von 5 Sternen
Endlich wieder ein Buch von Viveca Sten, dass mich so richtig gepackt hat. Es ist das erste Buch einer neuen Reihe rund um die, sowohl beruflich, wie auch privat in einer schwierigen Situation steckende Polizistin Hanna Ahlander. Sie flüchtet in das leerstehende Ferienhaus ihrer Schwester in Åre, will das Haus eigentlich nicht verlassen vor Kummer und Wut, hört aber von der jungen Frau Amanda, die bei minus 20 Grad nach einer Party verschwunden ist. Hanna beteiligt sich an der Suche nach dem Mädchen und findet Dinge heraus, die sie ihre eigenes Dilemma vergessen lassen. Ich habe alle Bücher von Viveca Sten gelesen, auch gerne, aber ich bin wirklich begeistert davon, wie gut eine neue Hauptfigur der Autorin tut. Das Buch hat mich sofort abgeholt. Die dunkle, klirrende Kälte eines kleinen Touristenortes kann man fast fühlen und ich konnte ganz schnell abtauchen in dieses wunderbare Land Norwegen. Viveca Sten schreibt wieder ganz angenehm mitreißend, spannend, aber nicht aufregend, detailliert, aber nie langweilig. Sofort kann man sich sämtliche Haupt- und Nebenprotagonisten gut vorstellen und die Story ist flüssig und stimmig erzählt. Verschiede Erzählstränge halten die Spannung oben und sorgen dafür, dass man gerne weiterlesen möchte. Es macht einfach Spaß das Buch zu lesen. Es ist für mich auch diesmal eher ein Roman, als ein Krimi. Weil es eben eher eine Geschichte ist, die erzählt wird. Neben der Story an sich, werden die guten und schlechten Seiten der Bewohner des Ortes von allen Seiten beleuchtet. Aber auf eine interessante Art, bei der ich mich als Leserin entspannen kann, obwohl ich eine spannende Geschichte lesen. Eine ganz klare Empfehlung von mir, sowohl für Leser/innen, die die Autorin schön kennen und mögen, aber auf jeden Fall auch für „Neulinge“…
"Endlich eine "Neue" - ein toller Auftakt...!"
Nicht mein erstes Buch von Herrn Indriðason, aber mein erstes Zusammentreffen mit Kommissar Konráð . Und sicher nicht mein letztes Treffen mit dem etwas schrägen Ex-Kommissar. In Band 4 der Reihe geht es um die Entdeckung einer vor längerer Zeit eingemauerte Leiche in einem alten, etwas mysteriös scheinenden, Wohnhaus in Reykjavik. Die Kollegen des inzwischen pensionierten Konráðs suchen intensiv nach der Herkunft des Skeletts und den Hintergründen des Todes. Konráð selbst ist immer noch auf der Suche nach den Hintergründen des Jahrzehnte zurückliegenden Mordes an seinem Vater. Neben den Schwierigkeiten bei den Nachforschungen selbst, stößt er auch auf Probleme mit seinen alten Kollegen, die ihm plötzlich nicht mehr zu trauen scheinen. Die Story an sich liest sich zunächst nicht spektakulär und gerechnet habe ich im Vorfeld mit einem entspannten Island-Krimi, bekommen habe ich allerdings eine komplexe, anspruchsvolle und abwechslungsreiche Story. Der ruhige und immer flüssige Schreibstil von Arnaldur Indriðason ist auch hier zu finden, ebenso gibt es gewohnt viele Rückblicke in die Vergangenheit, allerdings auch relativ viel Gewalt und Brutalität. Aber als Thriller-Liebhaberin ist das für mich spannend und auch schön mal etwas zu lesen, worauf man sich wirklich konzentrieren muss. Ein einfach zu lesender Stoff ist das hier wahrlich nicht. Kommissar Konráð gefällt mir gut als Hauptperson, ein bisschen tragisch und verlebt, aber intelligent und wach, wenn es darauf ankommt. Ich weiß nicht, ob es ein Nachteil ist, die ersten 3 Bände nicht gelesen zu haben, werde dies aber auf jeden Fall nachholen. Ich liebe das auch hier oft düstere Island und auch wenn es viel um Gewalt in der Familie und die Abgründe der Gesellschaft geht, die verschiedenen Stories mich ab und zu in Verwirrung gestürzt haben, mich haben Konráð und Indriðason komplett abgeholt. Fazit: Ein toller Krimi, interessant geschrieben, wirklich spannend und mit überraschenden Wendungen gespickt. Mir hat das Buch einige richtig gute Lesestunden beschert und ich empfehle es außerordentlich gerne weiter...
"Düster, spannend, angenehm anspruchsvoll!"
Commander Liam Mikaelsson wacht wie geplant in seinem neuen Klonkörper auf, wo er mit seinem Team eine Erkundungsmission auf einem bewohnbaren Planeten durchführen soll. Doch er ist scheinbar auf einer "verbotenen Welt" abgestürzt und nur wenige Crew-Mitglieder sind aufgrund technischer Probleme geblieben. Ebenso ist die KI ausgefallen und das Raumschiff ist beschädigt. Dazu ist im Maschinenraum auch noch eine verkohlte Leiche. Das Cover des Buches ist ausgezeichnet gelungen und Leser des Genres wird es auf jeden Fall ansprechen. Ebenfalls ist der Klappentext sehr gut, denn er verspricht auch einen Krimi im SF-Abenteuer. Einen Krimi würde ich es dann doch nicht nennen, aber ein actionreiches SF-Abenteuer mit Polit-Thriller-Eigenschaften ist es dennoch geworden. Der Schreibstil des Autors ist wieder hervorragend; Orte und Charaktere werden bildhaft dargestellt. Ich durfte ja schon einige Bücher des Autors lesen, die mir allesamt gefallen konnten, v.a. nach natürlich seine Fantasy-Reihe "Das Erbe der Macht", aber auch seine Jugend-Krimi-Reihe "Ein MORDs-Team" und seine Kinder-Fantasy-Reihe "Flüsterwald". Mit "Heliosphere 2265" gibt es zwar auch schon eine SF-Reihe des Autors, die ich allerdings noch nicht gelesen habe. So war dies das erste SF-Buch von Andreas Suchanek für mich. Vom Schreibstil und vom Plot her konnte mich der Autor hier auch wieder wunderbar erreichen. Wie es in einem SF-Roman nun mal ist, geht es auch manchmal sehr technisch zu, was aber trotzdem alles gut erklärt wurde und auch hervorragend recherchiert. Was mir hingegen etwas fehlte, war die Komplexität die seine bisherigen Bücher immer zu Tage brachten. In diesem Werk taucht sie erst spät und da nur in abgespeckter Form auf. Die Charaktere waren ausgezeichnet gewählt und konnten mich überzeugen und mir auch manchmal - v.a. im Bereich des MedSpecs - ein Lächeln entzaubern. Die Spannung war das ganze Buch über erwartungsgemäß hoch. Eventuell soll es ja eine oder mehrere Fortsetzungen geben, auf die ich jedenfalls sehr gespannt wäre. Das Buch an sich ist aber in sich abgeschlossen und lässt keine Fragen offen. Enttäuscht war ich auch vom Piper-Verlag, der in dieser 1. Auflage des Buches doch ein ordentliches Korrektorat vermissen ließ, sodass sich doch einige Fehler grammatikalischer bzw. auf die Rechtschreibung bezogen, finden ließen. Fazit: Spannender SF-Politthriller, der mich überzeugen konnte. 4 von 5 Sternen
Die Nachrichtensprecherin Nadine Just liest vom Prompter ihre eigene Todesankündigung ab. Nur wenige Stunden später ist sie wirklich tot, aufgefunden von ihrem Ex-Freund, dem Werbemanager Tibor Glaser. Eine Mordkommission übernimmt, allen voran die kleine, dickliche Fina Plank, die von ihrem Partner Oliver nur schikaniert und gemobbt wird. Im Internet häufen sich ähnliche Todesankündigungen mit ähnlichem oder sogar gleichem Wortlaut. Als der Blog-Journalist Gunter Marzik verschwindet und online ebenso eine Ankündigung steht, macht sich Tibor auf dem Weg zu ihm. Doch die Polizei sieht Tibor dabei und Oliver hat ihn von da an als Hauptverdächtigen eingestuft, v.a. als Indizienbeweise gegen Tibor gefunden werden können. Tibor hingegen findet heraus, dass Nadine nicht so freundlich und nett gewesen ist, wie er dachte. Das Cover des Buches gefällt mir ausgezeichnet und macht auf das Buch neugierig. Der Schreibstil der Autorin ist brillant; Charaktere und Orte werden bildhaft und authentisch dargestellt. Der Fall an sich ist zwar abgeschlossen und doch bleiben einige Fragen unbeantwortet. Dies hat aber hauptsächlich den Grund, dass eine zweite Handlung existiert. Denn ein weiterer Täter begeht einen Mord im selben Muster. Dieser wendet sich auch immer wieder an den Leser und bildet den roten Faden innerhalb der abgeschlossenen Thriller-Reihe, in der "Stille blutet" den Anfang markiert. Am Ende des Buches findet sich auch ein Gedicht von Georg Trakl, das gleichzeitig auch die Kapitelüberschriften dieses weiteren Täters ist. Allerdings bleibt auch ein Mittäter von den "Original-Morden" noch im Dunkeln. Ob da ein Zusammenhang besteht? Man wird es in weiteren Teilen erfahren. Der Plot war ausgezeichnet und genial gewählt und das Ende war logisch aufgebaut. Die Spannung war von der ersten bis zur letzten Seite auf höchstem Niveau, sodass man auch als geübter Krimi-/Thrillerleser kaum auf den/die Täter kommen konnte. Die Ermittler selbst, allen voran Fina, waren mir (trotz Finas Selbstzweifel) absolut sympathisch - natürlich mit Ausnahme von Oliver. Die Sympathie und Antisympathie zu Tibor wechselte oft hin und her - absolut genial. Obwohl v.a. Tibor mehrmals sehr unlogisch reagiert. Aber wer weiß, wie man selbst in ähnlicher Situation reagieren würde? Für mich war es das erste Buch der Autorin, von der ich aufgrund des Erfolgs und des Lobes schon lange ein Buch lesen wollte. Und ich wurde nicht enttäuscht, sodass es definitiv nicht das letzte Buch der österreichischen Schriftstellerin ist. Da es doch viele kritische Rezensionen zu diesem Buch gibt, bin ich fast froh, dass es das erste von Fr. Poznanski für mich war. Ich fühlte mich auf jeden Fall super unterhalten und fieberte gespannt mit. Fazit: Toller Thriller-Reihen-Auftakt der österreichischen Autorin. 5 von 5 Sternen
Jupp Backes braucht gute Nerven. Nicht nur dass Käthe auf seinem Grundstück eine Minigolfanlage und einen Swimming-Pool errichten will, bekommt er im Zuge eines Austauschprogramms den Mittzwanziger Ole aus Schweden für eine Woche als Assistenten/Praktikanten nach Hirschweiler. Und Jupps Frau Inge will den Führerschein machen, checkt aber dabei nicht viel. Und dann wird auch noch ihr Fahrlehrer überfahren und Jupp muss zusammen mit Ole ermitteln. Nach und nach entdecken die beiden die dunklen Seiten des netten Fahrlehrers. Das Cover des Buches ist wieder sehr passend und auch gut gemacht und passt perfekt sowohl zu diesem Buch und auch zur bisherigen Reihe. Der Schreibstil des Autors ist sowieso grandios. Charaktere und Orte werden bildhaft beschrieben. Und die Hauptprotagonisten entwickeln sich langsam aber stetig weiter, während sie doch die selben bleiben. Auch die Spannung ist diesmal wieder sehr hoch, denn hier ist es auch ein wirklich spannender Kriminalfall, den die Backes zu lösen haben - obwohl natürlich auch der Humor nicht zu kurz kommt. Der Plot ist hervorragend gewählt und erinnert mit den vielen Verdächtigen und den Geheimnissen, die ans Licht kommen an Fälle von Agatha Christie, obwohl in diesem Buch wie immer natürlich der Humor eine wichtige Rolle spielt. Oma Käthe ist wie immer das absolute humoristische Highlight. Und mit Ole hat man eine interessante Figur eingeführt. Über ihn will der Autor eine Thriller-Reihe, die in Schweden spielt, schreiben. Und auf diese bin ich jetzt schon gespannt, da bisher seine Bücher neben der Spannung auch lustig waren. Es ist ein echtes Highlight der Reihe und kann problemlos auch für sich alleine gelesen werden. Den richtigen Täter hatte ich zwar relativ bald auf dem Schirm, aber die Spannung riss nie wirklich ab und der Humor riss nie ab. Dazwischen wechselte ich allerdings doch öfters meine Verdächtigen. Fazit: Krimödie, die durch Humor, aber auch Spannung voll überzeugen kann. Bitte mehr davon. 5 von 5 Sternen
200 Jahre nach dem Untergang des Frachtseglers "Gottfried" soll 2030 zum 200-jährigem Jubiläum der Museumsinsel ein in der Elbe gefundener geheimnisvoller Armreif ausgestellt werden. Und mehrere Parteien wollen diesen Armring: Zum einen ist da die Kuratorin Annabel Lindenkamp, die ihn im Auftrag ihres Mäzens stehlen soll; auf der Seite Lennard Seefischer, der mit einigen weiteren Mitgliedern den Armring für eine reaktionäre Sekte holen soll. Und schließlich ist da auch noch der Verfassungsschutz-Mitarbeiter Tim Morgenstern mit seinem Roboterhund Asimov, der den Raub verhindern will. Und sie alle werden in der Zeit zurückgeworfen. Das Cover des Buches ist zwar sehr schlicht gehalten, gefällt mir aber trotzdem. Der Schreibstil des Autors ist an für sich gut; Charaktere und Orte werden bildhaft dargestellt. Zudem ist das Buch glänzend recherchiert, was auch die Quellennachweise am Ende des Buches belegen. Der Prolog konnte mich noch nicht wirklich fesseln, da er in mir keine Emotionen auslösen konnte. Danach werden die einzelnen Charaktere dargestellt, die hervorragend gewählt wurden. Dann folgen wir in jedem Kapitel einem anderen Hauptprotagonisten, was die Spannung erhöhte. Spätestens beim 1. Zeitsprung war ich dann gefangen on der Handlung, weil die Spannung sehr hoch war. Allerdings wurden die Rätsel allesamt doch sehr schnell gelöst, was mich dann doch etwas störte. So war zwar der Plot sehr gut gewählt, aber die Handlung war dann einfach zu rasant; hier wäre es besser gewesen das Tempo etwas runterzunehmen. Fazit: Zeitreisethriller, der noch besser ausgearbeitet werden könnte. 4 von 5 Sternen
Die vergewaltigte Leiche der 18-jährigen Jennifer Lawson wird in Glasgow gefunden. DC Brian Harkness soll als Bindeglied zwischen Milligan und DI Jack Laidlaw fungieren, die sich gegenseitig nicht ausstehen können. Der Einzelgänger Laidlaw muss den Mörder schnell finden, denn es gibt einige andere die ihm zuvorkommen wollen. Zum einen gibt es Bud Lawson, den Vater des Opfers, der den Täter töten möchte, ebenso wie der Gangsterboss John Rhodes. Aber auch Matt Mason - ein skrupelloser Buchhalter - und Harry Rayburn - ein schwuler Nachtclubbesitzer - wollen verhindern, dass die Polizei den Täter schnappt. Das Cover passt natürlich zu dem verbrecherischen Glasgow, das hier im Buch dargestellt wird. Mir persönlich ist es etwas zu langweilig und sagt auch wenig aus. Auf der anderen Seite ist das Originalbuch 1977 erschienen und wurde jetzt neu herausgebracht, da Ian Rankin ein Manuskript vom Autor zu einem 4. Laidlaw-Buch (ein Prequel) machte. Und für ein so "altes" Buch passt das Cover dann auch wieder. Und genau dieses Prequel durfte ich auch schon lesen, obwohl ich die Original-Trilogie nicht kannte. Der Schreibstil ist hervorragend; Orte und Charaktere werden detailreich und bildhaft beschrieben. Und doch ist es ein eigenwilliger Schreibstil, der manchmal schon fast lyrisch wirkt und dies liegt sicherlich nicht am Alter des Originalbuches. Das Glasgow wird in diesem Buch - wie auch schon im Prequel - sehr düster beschrieben. Laidlaw ist schon ein einzigartiger, charismatischer Mann, der aber auch seine dunklen Seiten hat. In diesem Buch erinnert er im Zusammenspiel mit Harkness an Holmes und Watson oder Poirot und Hastings. Die Spannung war hoch, obwohl man als Leser mehr oder weniger sowohl Täter als auch Motiv kennt. Insgesamt fühlte ich mich ausgezeichnet unterhalten und könnte mir durchaus vorstellen auch die restlichen 2 Bände noch zu lesen. Fazit: Krimi Noir, der trotz des Alters noch immer aktuell erscheint. 4,5 von 5 Sternen
Nach einer Schulparty verschwindet die 15-jährige Imren spurlos. Ihre Schwester Ella glaubt, sie noch vor dem Elternhaus gesehen zu haben, zusammen mit einem mysteriösen Licht. Ella macht, nachdem ihre Familie zerbrochen ist, eine Ausbildung im Bereich der Mode und lernt mit Marie-Jo ihre beste Freundin kennen, die ebenfalls kein leichtes Leben hat. Die Erinnerung an Imren lässt Ellen aber nie ganz los. Das Cover des Buches ist genial; es ist nicht nur absolut passend zum vorliegenden Roman, sondern ist ein Hingucker, der alleine schon Emotionen auslöst und neugierig auf das Buch macht. Der Schreibstil der Autorin ist außergewöhnlich. Sie schreibt meist in teils literarischer Belletristik, packt aber immer wieder auch die gewöhnliche Sprache aus, v.a. wenn es um Verbrechen geht. Charaktere und Orte werden bildgewaltig dargestellt; manchmal war es mir fast schon zu prosaisch und ausschweifend beschrieben. Genau dies führte auch dazu, dass der Spannungsbogen immer wieder nachließ (und später wieder stieg), da es an manchen Stellen doch etwas langwierig und zu ablenkend wirkte. Dies hat aber sicher auch damit zu tun, dass man am Anfang erst einmal durchblicken musste, denn es kommen sehr viele Personen vor, die man als Leser vorerst eigentlich nicht in die Handlung integrieren kann. Erst gegen dem Ende zu, wird das ganze aufgelöst. Nicht nur wie alles zusammenhängt, sondern auch das Schicksal von Imren. Da das ganze Buch über viele Jahre hinweg spielt, wo Ella auch immer wieder mysteriöse Erscheinungen hat, aber auch einfach das Leben von Ellen, Marie-Jo, aber auch vielen anderen Darstellern zeigt, kann man hier wirklich schon einem halben Leben der Personen folgen. Gekonnt vermischt die Autorin aber hier die Genres, das ich zuallererst als Drama/Tragödie sehe, das aber gehörige Krimielemente hat, wo der Leser sich nur nach und nach an die Wahrheit herantasten kann. Ein mysteriöser Einschlag gibt dem ganzen Buch dann noch das gewisse Etwas. Der Plot selbst ist hervorragend konstruiert und so konnte mich das Buch auch gut unterhalten. Und auch das Miträtseln und Mitfiebern gefiel mir sehr gut. Was mir noch auffiel, war die Redewendung: "Es regnet Katzen und Mäuse". Hier wurde wohl von der Autorin etwas verwechselt, denn es heißt im englischen "It´s raining cats and dogs". Fazit: Drama-Krimi-Mischung mit Einschlägen aus anderen Genres das in großen Teilen für beste Unterhaltung sorgte. 4,5 von 5 Sternen
Nachdem Cassie erfahren hat, dass ihr Vater ihre Mutter ermordet hat, muss sie immer wieder daran denken. Während sie den Strangulationstod eines Jugendlichen untersucht, meldet sich allerdings ihr Vater - 4 Jahre nachdem er aus der Haft entlassen wurde. Und er behauptet, unschuldig zu sein. Cassie ist hin- und hergerissen, ob sie ihrem Vater Glauben schenken soll und bittet DS Phyllida Flyte um Hilfe. Doch offiziell kann sie in keine Akten von damals einsehen. Das Cover des Buches passt perfekt zum 1. Teil, sagt aber eigentlich nur wenig aus, um was es geht - im Gegensatz zum Originalcover. Allerdings ist das deutsche auffälliger und gefällt mir auch hervorragend. Der Schreibstil der Autorin ist genial; Orte und Charaktere werden bildhaft dargestellt. Obwohl es der 2. Band um Cassie ist, kann man so das Buch auch einzeln lesen. So war es auch bei mir. Mit der Figur von Cassie Raven hat die Autorin eine außergewöhnliche, wohl einzigartige Figur entworfen. Klar gibt es viele Bücher rund um Rechtsmediziner bzw. Pathologen - wie z.B. Temperance Brannan oder Kay Scarpetta - doch Cassie ist total anders. Zum einen fällt natürlich auf, dass sie keine Pathologin ist, sondern eben nur Assistentin der Rechtsmedizin. Zum anderen ist auch das äußere Erscheinungsbild mit Piercings und Side-Cut ein gänzlich anderes. Dass sie dann auch noch erst 25 Jahre alt ist, bisexuell und ein enormes Wissen über Pathologie hat und sehr liebenswürdig und empathisch ist, sind einfach insgesamt Alleinstellungsmerkmale von Cassie. Und nicht zu vergessen, die Toten sprechen mit ihr, auch wenn sie nicht an Geister glaubt, sondern eher, dass das ihr Unterbewusstsein ist. Durch Cassies Art erinnert sie ein wenig an eine Mischung aus Tempe Brennan und Liz aus "IZombie"; aber wie gesagt ich finde Cassie einfach einzigartig. Das ganze Buch ist (v.a. pathologischer Details) ausgezeichnet recherchiert, aber trotzdem auch für Nicht-Mediziner sehr gut verständlich. Auch die anderen Figuren, wie DS Flyte oder Cassies polnische Großmutter sind einfach genial gezeichnet und perfekt in das Buch und die Handlung integriert. Dass die Spannung das ganze Buch über auf höchstem Niveau war, bräuchte ich eigentlich nicht mehr explizit zu erwähnen, tue es aber trotzdem. Den 1. Teil der Reihe werde ich mir schleunigst besorgen und dann hoffe ich natürlich auf noch mehr Bücher über die sympathische Rechtsmedizin-Assistentin. Fazit: Wer Tempe Brennan und/oder Kay Scarpetta mag, muss Cassie einfach lieben. Perfekter Forensik-Thriller. 5 von 5 Sternen und ein Top-Highlight des Jahres.
Hauptkommissar Tom Perlinger soll stellvertretend für seinen Bruder die Goldene Bürgermedaille verliehen werden. Da wird er zu einem Einsatz ganz in der Nähe gerufen. Im Königmühlbach vor der Staatskanzlei werden 2 Leichen gefunden: Der Psychiater Siegmund Berg und sein Klient, der exzentrische Louis von Schönfeld, der nicht umsonst "Märchenkönig" genannt wird. Auch die Todesumstände zwischen Louis und dem echten Märchenkönig Ludwig II. sind ähnlich und es gibt keine Spuren für ein Gewaltverbrechen. Das Cover des Buches passt zur bisherigen Reihe ebenso wie zum vorliegenden Buch. Es ist auch ein optischer Hingucker. Der Schreibstil der Autorin ist wieder ausgezeichnet; Charaktere und Orte werden spitzenmäßig dargestellt, sodass man die Reihe nicht kennen muss, um in die Handlung reinzuspringen, obwohl es definitiv auch nicht schadet. Die Spannung beginnt bereits mit dem Prolog und ist bis zum Ende auf sehr hohem Niveau. Die Charaktere, die ich ja schon kannte, sind ausgezeichnet gewählt und jeder hat seine Eigenheiten. Der Plot ist super durchdacht; es handelt sich um einen sehr komplexen Krimi, der nebenbei auch noch eine Handlung über die Reihe hat. V.a. über die Mordmethode musste ich lange nachdenken, ohne dass ich zu einem Ergebnis kam. Die Auflösung dafür ist aber logisch und super gewählt. Das Ende des Buches deutet auf ein Ende der Reihe hin, was ich aber natürlich nicht hoffe, denn es gibt sicher noch viele Morde in München mit historischem Vorbild aufzuklären. Fazit: Spannender Regionalkrimi, der jeden Krimi-Fan begeistern kann. 5 von 5 Sternen
Lukas und Ella werden als Beschützer des Flüsterwalds gerufen. Ein Hilferuf kommt aus aus einem der anderen Flüsterwälder, doch die Blinzelbahn wurde sabotiert, sodass sie nicht dorthin reisen können. Zusammen mir der Elfe Felicitas, ihrer Katzenbeschützerin Punchy und dem Menok Rani machen sie sich auf die Suche nach dem Meisterschlüssel, der die Blinzelbahn wieder instand setzen kann. Doch ist es nicht so leicht daranzukommen und auch dann ist die Aufgabe noch nicht erledigt und der Flüsterwald gerettet. Das Cover ist toll gemacht und passt perfekt zum Buch und zur bisherigen Reihe. Wie auch die Illustrationen im Buch (am Kapitelanfang) stammt es von Timo Grubig. Sie sind kindgerecht und detailreich gezeichnet und passen perfekt zum jeweiligen Kapitel. Der Buchschnitt in blauer Farbe mit Sternen und einer Eule ist grandios. Der Autor ist ja durch seine genialen Einfälle v.a. im Bereich der Fantasy für Erwachsene bekannt. Seine Reihe "Das Erbe der Macht" wurde ja zurecht mehrmals ausgezeichnet. Hier versucht er sich das Genre kindgerecht zu verpacken. Und das ist ihm gelungen. Klar ist es nicht so komplex wie seine Erwachsenen-Reihen, trotzdem wird dieses Buch nicht nur Kindern ab 9 Jahren viel Spaß bereiten. Zudem ist (in diesem Genre besonders wichtig) auch hier wieder einiges an Humor zu finden. Aber die Hauptsache ist natürlich die Spannung, die wieder von der ersten bis zur letzten Seite andauert. Extrem temporeich bekommen es die Freunde zum Auftakt der 2. Staffel mit einem neuen Gegner zu tun. Die Handlung ist seit dem 1. Band sehr komplex aufgebaut, was man vom Autor gewohnt ist. Allerdings ist diese Komplexität sicher altersgerecht gestaltet. Die ganze Geschichte ist - wie schon die 1. Staffel - stimmig und konnte mich überzeugen. Fazit: Fantasy-Abenteuer für Kinder von 8 - 99 oder darüber hinaus. 5 von 5 Sternen
Jens ging gerade als Kriminalpolizist in Pension und zog zu seiner neuen Freundin Catherine nach Cassis in Frankreich. Da meldet sich sein alter Schulfreund Egon, den er schon Jahre nicht gesehen hat und lädt ihn zu sich nach Trinidad ein. Jens merkt gleich, dass sein Freund seine Hilfe benötigt und fliegt alleine nach Trinidad. Doch neben traumhaften Stränden gibt es dort auch eine hohe Kriminalitätsrate. Das Hardcover erscheint hochwertig mit Lesebändchen, auch wenn die Bindung nicht ganz optimal ist. Das Cover ist relativ einfach gestaltet; bis auf den Tukan in grauem Rechteck eigentlich nur weiß mit schwarzer Schrift. In oder trotz seiner Einfachheit ist es aber wunderbar gelungen und gefällt mir, da es auch zum Buch passt, obwohl es nicht viel über die Handlung aussagt. Der Schreibstil des Autors ist klar und gut; Charaktere und Orte werden bildhaft dargestellt; ja manchmal liest es sich schon fast wie ein guter Reiseführer. Die Handlung selbst ist interessant und lebt vor allem durch die Charaktere und die Örtlichkeit. Die Spannung war immer auf mittlerem Niveau - aber ist eben auch kein Thriller/Spannungsroman. Dass das ganze in der Jetzt-Zeit spielt, macht das ganze noch plastischer, denn auch COVID 19 kommt hier vor, auch wenn es nicht zur Handlung an sich gehört. Zu Beginn war mir unklar, wie Jens sich auf diese Reise begeben konnte, schließlich hatte er mit seinem "Freund" Egon seit seiner Jugend keinen Kontakt mehr. Nach und nach merkt man aber die Unsicherheit und Naivität die Jens an den Tag legt und versteht seine Beweggründe etwas besser. Der Begriff der Trinität spielt im Roman dabei eine zentrale Rolle: So wird in dreifaltiger Weise der Begriff thematisiert: das Land, der Glaube und die damit verbundene heilige Dreifaltigkeit und zusätzlich die Rolle von Trinidad, der der Name der Frau Egons ist. So schließt sich hier auch ein wenig der Kreis und beschreibt die Handlung bzw. das Genre am besten. Dass das Buch aus Sicht von Jens geschrieben ist, gefiel mir ebenfalls ausgezeichnet, da es die Emotionen noch näher zum Leser bringt. Es regt den Leser zum Nachdenken an und konnte mich prima unterhalten. Nur das Ende war mir etwas zu schnell. Während die Handlung sonst eher gemächlich wächst, endet das Buch dann mehr oder weniger abrupt. Man hat zwar noch ein letztes kurzes Kapitel, dass dann etwas in der Zukunft spielt, aber es blieb doch vieles ungeklärt. Vor allem wird kurz vor dem Schluss auch erwähnt, dass Egon monatlich hohe Summen aus Frankfurt bekommen hat - nimmt es also in die Handlung auf - und erwähnt es dann nicht mehr. Fazit: Unterhaltsamer Roman, der zum Nachdenken anregt. 4 von 5 Sternen
Hagen Jankowski ist Fußballspieler in der 1. Bundesliga beim 1. FC Schwarz-Gelb. Nach einem Kreuzbandriss macht ihm sein Knie immer noch Probleme, obwohl medizinisch alles in Ordnung ist. Silvia, die Frau seines Trainers Peter Müller schlägt vor zu einem Reiki-Meister zu gehen. Peter selbst glaubt zwar nicht daran, geht aber mit Hagen zu dem 28-jährigen Christian, der sich sofort zu Hagen hingezogen fühlt. Doch seine Professionalität siegt und praktisch sofort kann Hagen wieder voll mittrainieren. Allerdings hat Hagen seither Träume, wie er Sex mit Mannschaftskollegen und Christian hat. Als Christian sich bei einer weiteren Sitzung als homosexuell outet und Hagen mitteilt, dass dieser auch schwul sei, eskaliert die Situation und Hagen gibt als Grund an, dass ihn Christian unsittlich berührt hätte. Hagens Träume bleiben und schon bald küsst er in alkoholisiertem Zustand seinen Mannschaftskapitän. Das Cover des Buches ist zwar einfach gemacht, ist aber sehr passend, auch wenn der abgebildete Mann eine falsche Frisur hat. Es gefällt mir gut. Der Schreibstil des Autors ist ausgezeichnet; Charaktere, aber auch Orte werden bildhaft dargestellt. Die Story ist ehr gut gewählt, denn tatsächlich gibt es bis heute keinen Profi-Fußballer in Deutschland und Österreich, der sich in seiner aktiven Zeit geoutet hat. Zudem spricht das Buch aber auch andere wichtige Themen an: Umweltschutz, die Psyche und damit verbundene alternative Heilformen. Der Plot ist hervorragend beschrieben, sodass man mit Hagen mitfühlen kann. Ok, die vielen Partys bei Profi-Fußballspielern kann ich mir mit dieser Menge Alkohol nicht vorstellen, aber sie sind auch wichtig für die Geschichte. Das Buch lebt von den verschiedenen Gefühlen, die auch der Leser erlebt, wobei auch Humor nicht fehlen darf. Dazu gibt es sehr explizite Szenen (v.a. aus den Träumen von Hagen), die wohl einen FSK 18 - Schutz brauchen. Aber auch diese sind wundervoll realistisch geschrieben - soweit Träume eben realistisch sind. Meiner Meinung nach könnte der Profi-Fußball so mutige Spieler gebrauchen, denn ich glaube, dass es für den Großteil der Fans und Mitspieler kein Problem wäre, wenn es geoutete schwule Spieler gäbe. Fazit: Tolle Geschichte mit expliziten Szenen, die auch zum Nachdenken anregt. 5 von 5 Sternen
Ludmilla begibt sich zusammen mit dem Formwandler Lando und dem Unsichtbaren Eneas nach Fenris, in den dunklen Teil von Eldrid. Sie suchen nach Godal, dem Schatten von Ludmillas Oma Mina. Doch neue dunkle Wesen, stellen sich ihnen in den Weg. Ludmilla entdeckt dabei aber auch neue Kräfte in sich. Mina versucht inzwischen in der "echten" Welt Geheimnisse zu lösen, wobei sich die anderen Spiegelfamilien einmischen. Und dann gibt es ja auch noch eine uralte Prophezeiung in Eldrid. Das Cover des (Hör-) Buches ist wieder sehr gut gelungen und absolut passend zum Geschehen in diesem Teil. Der Schreibstil der Autorin ist wunderbar; Charaktere und Orte werden bildhaft dargestellt. Das Buch ist ab ca. 10 Jahren geeignet; der Schreibstil der Autorin ist dazu passend, aber so, dass es auch Erwachsene begeistern kann. Die Figuren sind kreativ gestaltet und gefielen mir sehr gut; sie entwickeln sich auch langsam - passend der Erzählung - weiter. Hinzu kommen wieder einige neue Charaktere. Der Sprecher wurde zum Vorgängerband ausgetauscht, was mir sehr leid tat. Der Sprecher des 1. Teils war einfach spitze. Hier musste ich mich erst mit dem Sprecher Richard Lingscheidt anfreunden. Er hat eine sehr angenehme Stimme, versteht es auch richtig zu betonen und gibt jedem Charakter seine eigene Stimme. Allerdings unterscheidet sich die Stimme grundlegend vom Sprecher des 1. Hörbuchs Dirk Hardegen. Am auffälligsten - und für mich am störendsten war allerdings sein Sprechtempo, das es mir teilweise schwer machte, dem Hörbuch zu folgen, sodass ich einige Male zurückspulen musste bzw. nur mit hoher Konzentration hören konnte und nicht zur Entspannung, wenn ich schon etwas müde war. Ich könnte mir auch vorstellen, dass Kinder, für die dieses Hörbuch ja primär gedacht ist, damit vielleicht ihre Probleme haben. Die Handlung selbst ist wieder sehr komplex, weswegen man auch nicht einfach über etwas hinwegspringen kann, wenn man den Abenteuern in Eldrid folgen und sie verstehen will, Im Gegensatz zum 1. Teil geht es hier auch gleich los - kein Wunder es schließt ja direkt daran an. Die Spannung ist wieder auf hohem Niveau und konnte mich überzeugen, auch wenn mir der 1. Teil eine Spur besser gefallen konnte, da er nicht ganz so viele Parallelhandlungen hatte - und eben einen langsameren Sprecher. Nichtsdestotrotz fühlte ich mich wieder wunderbar unterhalten und bin gespannt auf die Fortsetzungen - vielleicht in langsamerer Sprechweise. Fazit: Liebevolle, spannende Fortsetzung der Jugend-Fantasy-Reihe. 4,5 von 5 Sternen
Bobby Carter, ein Anwalt der Unterwelt wird ermordet in einer Gasse in Glasgow aufgefunden. Mafiöse Bandenstrukturen teilen sich Glasgow und Bobbys Auffindungsort gehört einem Rivalen. Jetzt droht ein Bandenkrieg. DC Jack Laidlaw, der alles andere als ein Teamplayer ist, arbeitet zusammen mit DS Bob Lilley zusammen. Sie freunden sich auf sonderbare Weise an, sodass auch die Familien untereinander Kontakt haben; und das obwohl auch im familären Verbund Laidlaw ein Einzelgänger ist. Während Lilley aber eher ihrem Vorgesetzten Milligan folgen will, der sich in eine falsche Theorie versteift, geht Laidlaw vielen anderen Spuren nach. Aber auch die Banden versuchen den Mörder zu finden. Das Cover ist, auch wenn das Cover wohl eher nur auf den Einzelgänger Laidlaw bezogen ist, ausgezeichnet gelungen und lädt dazu ein das Buch in einer Buchhandlung genauer unter die Lupe zu nehmen. Das übrigen tun dann die Autoren dazu, obwohl mir nur Ian Rankin bekannt war und ich die Laidlaw-Trilogie und dessen Autor bisher nicht kannte. Und Ian Rankin - der wohl bekannteste schottische Krimiautor der Gegenwart - nahm sich hier eines Manuskriptes seines verstorbenen Autorenkollegen an, der mit seiner Laidlaw-Trilogie bekannt wurde, und 2015 verstarb. Der Schreibstil ist hervorragend; Orte und Charaktere werden detailreich und bildhaft beschrieben. Zu Beginn tat ich mir ein wenig schwer mit dem Buch; viele Namen in einem düsteren Setting musste ich erst einmal verdauen. Zudem ist auch das Thema Bandenkriminalität nicht so meins. Ich kam dann aber - auch aufgrund des Schreibstil - immer besser ins Buch hinein. Man findet einige Gemeinsamkeiten zu den Rebus-Büchern von Ian Rankin, prinzipiell überwiegen aber die Unterschiede für mich. Die Spannung war immer auf hohem Niveau; die Lösung kam dann auch für passionierte Krimi-Leser etwas überraschend, aber durchaus logisch, auch wenn das Ende etwas anders ist, aber seinen eigenen Charme besitzt. Das Buch ist eindeutig dem Genre "Roman noir" ("Krimi noir") zuzuordnen und beschreibt das Genre auch sehr gut. Ich durfte Laidlaw erstmals kennenlernen und werde in Kürze den 1. Teil der Trilogie "Laidlaw" lesen. Fazit: Geniale Weiterführung, die eigentlich ein Auftakt (Prequel) ist. 4,5 von 5 Sternen
Dottie bekommt zu ihrem 14. Geburtstag ein altes Pult. Sie liebt das 19. Jahrhundert und würde am liebsten in dieser Zeit leben. 200 Jahre zuvor besitzt Frieda dieses Pult. Auch sie feiert ihren 14-jährigen Geburtstag und muss sich als Adlige für den Debütantinnenball vorbereiten. Aber sie würde gerne fremde Orte sehen, forschen und Abenteuer erleben - zu jener Zeit ein absolutes No-Go. Als Dottie in ein Heft schreibt und es in das Pult legt, kann es Frieda herausnehmen und ebenfalls reinschreiben. So entsteht eine Brieffreundschaft der beiden Mädchen. Als Frieda das Heft nimmt, das Dottie gerade in das Pult legt, wird sie ebenfalls ins Jahr 1822 gezogen. Dottie und Frieda beschließen, sie als Comtesse aus England vorzustellen. Doch kann Dottie diesen Betrug aufrechterhalten? Das Cover des Buches ist wunderbar gemacht. Es passt nicht nur ausgezeichnet zum Inhalt, sondern auch für die Lesergruppe, die dieses Buch ansprechen soll: bevorzugt Mädchen ab 12. Zudem ist die Haptik einfach perfekt gelungen. Der Schreibstil der Autorin ist ausgezeichnet; Charaktere und Orte werden bildhaft dargestellt und das ganze Buch ist altersentsprechend geschrieben. Der Plot ist ausgezeichnet gelungen und durch das Ende bietet es Raum für eine (oder mehrere) Fortsetzungen. Der Spannungsbogen ist hoch gezogen und neben Humor bietet das Buch definitiv auch für Jugendliche ein wenig was zum Nachdenken. Dafür dass Dottie und Frieda sehr unterschiedliche Personen sind, haben sie doch auch einiges gemeinsam. Dazu gibt es sehr interessante Nebencharaktere, wobei der eine oder andere dann auch hoffentlich in Folgebänden wieder mitspielen darf. Interessant ist auch wie sich die Charaktere im Laufe des Buches entwickeln, was ebenfalls Lust auf weitere Bände macht. Als Erwachsener hatte ich das Buch relativ schnell gelesen, was aber auch am Schreibstil und dem Witz mancher Situationen lag. Dabei fühlte ich mich ausgezeichnet unterhalten. Fazit: Ein Jugendbuch über Zeitreise, dass auch ältere begeistern kann. 5 von 5 Sternen
Der Richter und Autor Patrick Burow stellt - nach Delikten geordnet - viele Ausreden, die vor Gericht eingebracht wurden, vor. Zwar brachten nur wenige davon etwas ein, dafür belustigen sie, wenn schon nicht den Richter, zumindest die LeserInnen. Das Cover ist relativ einfach gemacht, passt aber definitiv zum Buch und weiß auch aufzufallen. Der Schreibstil des Autors in diesem Buch ist nüchtern mit einem gehörigen Augenzwinkern und ab und zu ironischen Kommentaren. Dazu wird die Quelle bei jeder Ausrede angegeben; das Buch ist daher natürlich auch gut recherchiert. Manche Ausreden sind einfach nur skurril, während andere einfach lustig sind. Der Autor beweist in diesem Buch, dass er neben spannenden Thrillern und Sachbüchern auch lustige Tatsachenberichte schreiben kann. Fazit: Ausreden vor Gericht, die nicht weiterhelfen, aber sehr unterhaltsam sind. 5 von 5 Sternen
Die 12-jährige Sophie Foster ist hochintelligent, hat ein fotografisches Gedächtnis, hat mehrere Klassen übersprungen und kann die Gedanken ihrer Mitmenschen lesen, was ihr aber lästig ist. Sie ist ein Außenseiter. Zudem gibt es andauernde Brände, die kaum zu löschen sind. Bei einer Exkursion ihrer Schule trifft sie auf den etwas älteren Fitz, der ihr mitteilt, dass sie eine Elfe ist. Im Elfenreich angekommen, darf sie die Foxfire, eine Zauberschule besuchen, darf aber nie wieder in die Menschenwelt zurück. Doch immer wieder wird sie von ihrer Vergangenheit eingeholt, denn sie wurde ja einst in der Welt der Menschen versteckt. Und schon bald entdeckt Sophie noch andere Fähigkeiten an ihr. Das Cover des Buches ist liebevoll gestaltet, der Altersgruppe und dem Inhalt entsprechend. Der Schreibstil der Autorin ist ausgezeichnet; Charaktere, Orte und Lebewesen werden bildhaft beschrieben. Es ist der Auftakt zu einer 9 1/2-teiligen Jugend-Fantasy-Reihe, die in einigen Belangen etwas an Harry Potter erinnert und sich aber doch auch in vielem unterscheidet. Das Buch ist ab ca. dem 12. Lebensjahr geeignet, aber auch Erwachsene werden sich gut unterhalten fühlen. In den nächsten Jahren soll auch eine Verfilmung des 1. Teils herauskommen, auf den ich doch auch schon sehr gespannt bin. Der Auftakt der Reihe bietet viele Fragen und ein paar Antworten, aber viele Geheimnisse bleiben noch zu lösen. Was etwas nervt, ist dass sich Sophie sehr oft Wimpern ausreißt, sodass sie eigentlich keine mehr haben dürfte. Für mich gibt es auch einen kleinen Logikfehler: Sophies Menschenfamilie kann man ja möglicherweise die Erinnerung an Sophie nehmen, was aber ist mit ihrer Schule, ihren Nachbarn und allen anderen, die sie kennen? Löscht man sie aus allen? Erwähnt wird es nicht und es erscheint auch etwas unglaubwürdig. Auf der anderen Seite stört es aber nicht und ist eben auch für die Handlung wichtig. Ich bin auf jeden Fall schon sehr gespannt wie es weitergeht und welche Abenteuer Sophie noch bestehen darf. Fazit: Nicht umsonst, wird diese Jugend-Fantasy-Reihe so gehypt. 5 von 5 Sternen
Zino feiert bald seinen 40. Geburtstag. Doch damit kommt er gar nicht klar. Genauso wenig, wie dass ihn sein Vater verlassen hat. Zino glaubt, es liege daran, dass er homosexuell sei. Zusammen mit seinem Partner Michael - genannt Mimi - wollen eine Alpenwanderung machen, damit Zino sich nicht mit seinem Geburtstag auseinandersetzen muss. Doch schon nach kurzer Zeit verlässt Michael Zino. Er beschließt den Weg trotzdem weiterzugehen. Dort trifft er bald auf Vera und Carina, die beide nicht unterschiedlicher sein könnten. Das Cover ist an sich gut gemacht und passt auch zum Buch; allerdings ist der Mann auf dem Cover doch sehr eckig und roboterhaft gezeichnet. Der Schreibstil des Autors (ja, denn hinter Christine versteckt sich ein Christian) ist hervorragend; Orte und Charaktere werden bildhaft und bildgewaltig dargestellt, obwohl es ja bereits der 3. Teil der Nullen-Reihe ist. Da die Bücher aber doch nur durch die Personen lose zusammenhängen, kann man diesen Teil auch ruhig für sich alleine lesen. Die Story hat mir sehr gut gefallen, auch/obwohl sie keine wirkliche Gay-Story ist. Ich konnte mich gut in die Story hineinversetzen und hatte vom geistigen Mitwandern schon fast einen Muskelkater. Nein, Scherz beiseite: Es ist ein tolles Buch für Zwischendurch, das mich perfekt unterhalten konnte. Zudem gab es auch die eine oder andere Überraschung zu erleben, so dass definitiv auch Spannung - dem Genre entsprechend - gegeben war. Fazit: Unterhaltsame Romantik, wo auch Humor nicht fehlen darf. 5 von 5 Sternen
Noah, ein gläubiger 19-jähriger Sethit, wird von Sklavenhändlern an Tubail den Sohn des Königs und Nachfolge von Kain, verkauft. Dort verliebt er sich in die Prinzessin Naama. Die beiden werden erwischt. Während Tubail König wird, wird Noah zum Tod im Krater verurteilt und Naama wird unfruchtbar gemacht und muss den ganzen Tag zur Schlangengöttin beten. Doch Noah überlebt und wird ein großer Kraterkämpfer. Als er nach einigen Jahrhunderten flüchten kann, bekommt er vom Schöpfer einen Auftrag. Das Cover ist hervorragend gemacht; es zeigt sofort, dass es um den biblischen Noah geht und macht neugierig. Der Schreibstil ist ausgezeichnet; die Charaktere werden bildhaft dargestellt, obwohl sich das Wort knielang bei fast jeder Personenbeschreibung wiederholt. Das Buch wird als Bibel-Thriller angepriesen, was aber nur im wörtliche Sinne als Spannungsroman gemeint ist. Mit einem klassischen Thriller hat es nichts zu tun. Obwohl die Geschichte aus der Bibel wohl allseits bekannt ist, geht es in diesem Buch mehr um die "Jugendjahre" von Noah. Dies bietet doch allerlei interessante Wendungen, Überraschungen und Spannung. Eine Landkarte und ein Personenregister der wichtigsten Personen bildet den Auftakt des Buches. Allerdings ist die Karte doch nur ein ungefährer Plan und das Personenregister widerspricht teilweise der Handlung. Während zum Beispiel Noahs jüngster Bruder Kael im Personenregister 11 Jahre jünger als Noah ist, ist er im Kapitel dann ein halbes Jahr vor Noahs 19. Geburtstag geboren worden. Ähnlich ist es auch bei Tubal-Kain, der vorne der älteste Königssohn ist, während danach Jubal älter ist. Ungeachtet dieser Fehler konnte mich diese neue Interpretation, wo auch Dinosaurier eine Rolle spielen, begeistern. Da auch die Schöpfungsgeschichte hier gut hineingepackt wurde, kann man gespannt sein, was für ein Thema der Bibel sich die Autorin als nächstes vornehmen wird. Insgesamt ist das Buch ausgezeichnet recherchiert, wobei die Ideen der Autorin sehr gut einflossen. Durch die hervorragende Recherche werden auch einige Fragen rund um die Arche beantwortet. Fazit. Spannende Bibelinterpretation mit minimalen Fehlern. 4,5 von 5 Sternen
Vor vier Jahren konnte Archäologieprofessor Max Falkenburg die Geheimorganisation FENRIS vernichten. Jetzt soll er Dekan am Elliot College werden. Doch bald schon wird er des Mordes beschuldigt und muss flüchten. Währenddessen feiern seine Frau Jody und deren Bruder Edward den Geburtstag ihrer Mutter. Doch auch Edward hat - wie seine Freundin Leah - dramatische Erlebnisse hinter sich. Das Cover des Buches ist im Stil der bisherigen Reihe und passt auch wieder optimal zu diesem Teil. Absolut toll wie die Covers hier gemacht werden. Der Schreibstil des Autors ist wie immer ausgezeichnet, die Orte werden gut beschrieben, ebenso wie die Charaktere. Die Hauptcharaktere werden nicht mehr so gut beschrieben, aber es ist immerhin der 12. Teil der Reihe, der zeitlich auch an dieser Stelle steht. Allerdings merkt man, wie sich die Charaktere doch im Laufe der Zeit weiterentwickelt haben. Dieser Teil schließt übrigens direkt an die "Geheimakte FENRIS" an. Die Hauptprotagonisten - allen voran Max - sind einem sowieso schon ans Herz gewachsen. Wie immer ist der Teil neben atemberaubender Action, auch mit einer Prise Humor gewürzt. Und obwohl es bereits der 12. Band der Reihe ist, gehen dem Autor die Ideen nicht aus. Der Plot ist sowieso - wie immer - sehr gut durchdacht und perfekt recherchiert. Die Spannung ist - ebenfalls wie gewohnt - von der ersten bis zur letzten Seite auf sehr hohem Niveau. Auch gibt es ein Wiedersehen mit einer Figur aus dem Weihnachts-Sonderband. Am Anfang des Buches hatte ich schon die Befürchtung, dass dies der Abschluss von Max Falkenburg ist, das Ende ist dann aber doch ein Cliffhanger, der mich den nächsten Teil mit Spannung erwarten lässt. Am Ende des Buches gibt es wieder einige Erklärungen aus der Realität, was ebenfalls sehr interessant war. Genau diese Mischung aus Mythos, Fiktion und Wirklichkeit liebe ich in Büchern und dem Autor ist es in diesem Buch wieder perfekt gelungen dies perfekt zu durchmischen. Ich hoffe, dass dem Autor die sensationellen Ideen nicht ausgehen werden und ich mich noch über einige Bände dieser Reihe freuen darf. Fazit: Spannungsreicher Abenteuer-Action-Roman . Indiana Jones meets James Bond. Absolute Topempfehlung. 5 von 5 Sternen
Viele neue physikalische Entdeckungen und Erkenntnisse bringt der Beginn des 20. Jahrhunderts. Und wohl jedem sagen die Namen Marie Curie, Albert Einstein, Niels Bohr, Max Planck, Werner Heisenberg oder Erwin Schrödinger etwas. Und natürlich sagen auch die Relativitätstheorie und die Quantentheorie bzw. Quantenmechanik vielen etwas, auch wenn man es nicht genau beschreiben kann, wenn man kein Physiker ist. Das Buch führt uns die Physik und ihre Protagonisten von 1900 bis 1945 vor Augen, ihr Leben und ihre Entdeckungen. Das Cover ist etwas unscheinbar, aber doch ansprechend und passend zum Thema des Buches. Der Schreibstil des Autors ist ausgezeichnet; das Buch ist chronologisch geordnet und zeigt das Leben der bedeutendsten Physiker des 20. Jahrhunderts, deren Entdeckungen, aber auch deren Diskussionen und Streitereien. Es ist relativ einfach geschrieben, wer die beschriebenen physikalischen Vorgänge allerdings verstehen will, wird für das Buch einige Zeit benötigen. Physik an sich wird man mit dem Buch nicht lernen, aber es lädt ein sich weiter damit zu beschäftigen. Auch weitere Recherchen für interessierte Leser sind hier zu empfehlen um einiges besser zu verstehen. Besonders interessant fand ich das hier beschriebene Leben der Physik-Größen, das wohl auch den wenigsten im vorhinein bekannt ist. Am Ende des Buches gibt es einen umfangreichen Anhang, in dem der Autor eine Auswahl seiner Quellen auflistet, ein Bildverzeichnis sowie ein Namens- und Ortsregister. Weiters wird hier auch beleuchtet, wie die Wissenschaft mit dem Nationalsozialismus umging bzw. der Nationalsozialismus mit den Wissenschaftlern. So endet das Buch auch mit dem Ende des 2. Weltkrieges, der hier wohl auch einige weitere Theorien der Physik verhinderte oder zumindest verzögerte. Sehr interessant fand ich auch den Kampf um die Atombombe und wie die Deutschen ihn verloren. Einige Bilder machen das Buch noch anschaulicher, allerdings hätten es hier ruhig auch mehr sein dürfen, also zumindest eine Abbildung von jeder wissenschaftlich genannten Größe. Fazit: Interessantes und lehrreiches Buch über physikalische Entdeckungen und deren Entdecker. 4,5 von 5 Sternen
Weihnachten 1938 wollen Literaturprofessor und Hobbydetektiv John Stableford und der Psychiater Sir Percival Holmes in Gore feiern. Während ihre Familien bereits sicher untergebracht sind, macht es massiver Schnee unmöglich in das Haus zu kommen. So müssen sie einen Privatzug nehmen, der für sie gebucht wurde. Mit dabei ist auch der ehemalige Arzt des Ortes Dr Lake. Als ihnen ein Weihnachtsmann vor der Zug springt suchen sie im nahegelegenen Herrenhaus von Sir Walter Crofts Hilfe, wo gerade ein Mord begangen wurde. Da die Polizei nicht kommen kann und die Telefonleitungen nicht funktionieren sollen Stableford und Holmes die Ermittlungen aufnehmen. Das Cover des Buches passt natürlich aufgrund des Herrenhauses und der weihnachtlichen Stimmung sehr gut und gefällt mir auch ausgezeichnet. Der Schreibstil des (deutschen!) Autors ist hervorragend; Orte und Charaktere werden bildhaft dargestellt. Ein Personenregister und eine Karte der Gegend am Ende des Buches sind dazu ebenso noch sehr hilfreich. Insgesamt erinnert der Plot und die Story sehr an Agatha Christie - die Queen of Crime, die ich sehr schätze. Dies aus mehreren Gründen: Da ist zum einen die Zeit, wo der Krimi spielt, dann natürlich der Hobbyermittler mit Begleitung, der manchmal an Hastings erinnert und nicht zuletzt, dass alles in einem Herrenhaus spielt, wo natürlich alle Bewohner verdächtig sind. Und dann natürlich die Auflösung, wo der Detektiv vor allen Bewohnern/Verdächtigen spricht. Der Beginn war zwar mit der Diskussion über Träume für mich unnötig und fand ich blödsinnig, letztendlich gibt der Epilog aber dann doch eine anständige Erklärung für das erste Kapitel. Die Spannung war von Anfang an hoch und blieb es auch bis zum Ende. Auf manches kam man zwar drauf, die endgültige Auflösung und den Täter bekommt man aber erst im Schlussakt serviert. Und man könnte - wie auch bei Agatha Christie - durch die vielen Hinweise auch selbst draufkommen. Aber es ist wie beim literarischen Vorbild genauso schwierig. Die beiden Protagonisten/Ermittler gefielen mir sehr gut. Dies ist zwar schon der 6. Fall mit den beiden, für mich war es allerdings das erste Buch des Autors, aber sicher nicht das letzte. Da das Buch keinen/kaum Bezug zu den vorherigen Büchern hat, kann man diesen Teil aber (wie auch bei Agatha Christies Büchern) nur für sich allein lesen. Fazit: Wer Agatha Christies Bücher mag, wird auch dieses Buch lieben. 5 von 5 Sternen
In Lund wird ein schwer verletztes Mädchen gefunden. Die Zunge wurde herausgeschnitten und es hat Flieder in den Händen. Polizeikommissarin Sara Vallén muss den Fall vorerst abgeben, denn gemeldet hat das Verbrechen ihr Sohn Johannes, der neben dem Mädchen niedergeschlagen wurde. Er gilt als Hauptverdächtiger. Aber natürlich ermittelt Sara weiter. Das Cover des Hörbuchs ist ausgezeichnet gelungen; es macht Lust das Buch zu hören und passt einfach perfekt. Der Schreibstil der Autorin ist in diesem 1. Buch über Sara Vallén manchmal sehr ausschweifend, was auch zu zeitweiliger Langatmigkeit führt. Ansonsten werden die Charaktere und Orte bildhaft dargestellt. Zu erwähnen ist auch, dass immer wieder am Kapitelanfang die vollen Namen genannt werden. Ganz sympathisch waren die Ermittler aber allesamt nicht wirklich. Vor allem Saras Verhalten ist oft nicht sehr glaubwürdig und eher rätselhaft. Und Rita, die jeden Satz wie eine Frage stellt, klingt einfach komisch, auch weil die Sprecherin ihren Job diesbezüglich gut macht und ebenso redet, wenn Rita zu Wort kommt. Dies ist auch das große Plus der Sprecherin, die sich hier bemüht jedem Charakter ihre eigene Stimme zu geben. Ebenso positiv ist zu erwähnen, dass sie das Schwedisch für mein Gehör sehr gut ausspricht. Allerdings habe ich auch einiges an der Aufnahme bzw. der Sprecherin zu bemängeln. Ob es an der Aufnahme oder an der Sprecherin liegt weiß ich nicht, da man es nicht gleichmäßig so heraushört, aber man hört ein deutliches Lispeln bzw. einen S-Fehler. Ebenso hört man an manchen Stellen Geräusche wie wenn eine Schallplatte ablaufen würde. Für meinen Geschmack ist die Sprecherin auch etwas zu schnell; wobei sie auf der anderen Seite auch immer wieder nach Sätzen längere Pausen macht. So konnte mich die Sprecherin leider nicht wirklich überzeugen. Das Privatleben von Sara wird mir etwas zu weit ausgebreitet, vielleicht ist es aber auch für Folgeteile wichtig. Und um den Täter zu erraten bzw. ihm auf die Spur zu kommen braucht der Hörer/Leser sicher insgesamt auch nicht zu lange, was natürlich den Spannungsbogen fallen ließ. Fazit: Weder die Sprecherin/Aufnahme, noch das Buch oder die Charaktere konnten mich überzeugen. 3,5 von 5 Sternen
Über 40% weltweit haben laut eigenen Angaben ein Nachtod-Phänomen erlebt? Ist es wissenschaftlich erklärbar oder können Verstorbene wirklich Kontakt mit uns Lebenden aufnehmen? Das Cover des Buches passt perfekt zum Thema und ist hervorragend gemacht. Der Schreibstil der Autorin ist relativ einfach, was das Geschriebene aber leicht verständlich macht. Das Buch ist hervorragend recherchiert und auch mit Quellenangaben versehen. Letztendlich gibt die Autorin keine Antwort auf die Frage, ob es ein Leben nach dem Tod und Jenseitskontakte gibt, aber das will sie auch gar nicht und so soll es auch sein. Objektivität wird großgeschrieben, auch wenn die Autorin natürlich ihre eigene Meinung hat und auch von ihren Kontakten berichtet. Dazu gibt es auch noch ein paar Abschweifungen zu anderen Psi-Phänomenen. Manchmal gibt es einige Wiederholungen; zudem hätte ich mir noch ein paar mehr Fallbeispiele gewünscht. Das Buch ist relativ schnell zu lesen und gibt einen guten Einstieg in die Materie der Jenseitskontakte bzw. Psi-Phänomene ohne langweilig zu werden. Fazit: Interessanter Einstieg in die Materie. 4,5 von 5 Sternen
Benno besucht seine Eltern in Niederkrüchten. Dort bewohnen sie eine Doppelhaushälfte. Auf der anderen Seite des Hauses wohnen die schwergewichtige Klärchen und ihre 99-jährige Tante Erna. Klärchen vermisst ihre Tochter Sibille, die in München wohnt und arbeitet. So beschließt sie, Sibille unter dem Vorwand, dass Tante Erna gestorben sei und sie Hilfe brauche, in ihr Heimatdorf zu locken. Benno freut sich ebenfalls auf seine Freundin aus Kindertagen. Das Cover ist bunt und einfach gemacht; passt aber mit dem färbigen Leichenwagen perfekt zum Buch und dem dazugehörigen Humor und gefällt mir gut. Der Schreibstil des Autors ist ausgezeichnet; Charaktere und Orte werden bildhaft dargestellt. Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht von Benno, der den Ich-Erzähler mimt. Die ganze Konstellation sämtlicher Protagonisten ist einfach herrlich. Einerseits gibt's den Vater, der immer Witze macht, andererseits die naive Mutter, die unwillkürlich komisch in ihrem altmodischen Gehabe ist und oft sehr ausschweifend daherredet. Und dann natürlich Tante Erna, die erst am Ende wirklich mitspielen darf. Der Humor war sehr treffend für mich und so konnte mich das kurze Buch (ca. 150 Seiten) glänzend unterhalten und war fast mehr als ein Buch für zwischendurch, obwohl es schnell gelesen war - einerseits wegen der Kürze und auch durch den relativ einfachen Schreibstil (nicht negativ gemeint!). Das Buch hätte an manchen Stellen gerne ausführlicher bzw. auch insgesamt länger sein können, auf der anderen Seite plant der Autor hier eine Fortsetzung auf die ich mich jetzt schon sehr freue. Fazit: Genau mein Humor trifft dieses schnell zu lesende Buch. 5 von 5 Sternen
Der Umwelt-Beamte Hinnerk Thies, der Schwebfliegen liebt, wird Opfer eines Trickbetrugs. Dabei ist auch seine Ex-Freundin Tatjana. Um sie aus den Fängen ihres gewalttätigen Freundes zu befreien, muss er in die Hamburger Bordell-Szene eintauchen, wo er die Prostituierte Cindy kennenlernt. Doch kann er Cindy wirklich trauen oder spielt sie mit Tatjana zusammen ein falsches Spiel? Das Cover des Buches ist schlicht und düster, was ausgezeichnet zum Buch passt; ganz ansprechend finde ich es jedoch nicht. Der Schreibstil der Autorin ist gut; Charaktere und Orte werden bildhaft dargestellt. Dazu wirkt das Buch auch hervorragend recherchiert. Aufgrund des außergewöhnlichen Schreibstils, oft auch mit nicht alltäglichen Wörtern gespickt, ist das Buch nicht so leicht zu lesen und nichts für so nebenbei. Mir gefiel dies allerdings. Für einen Krimi kam für mich die Spannung leider viel zu kurz; manchmal fühlte es sich so an, als ob sich einiges wiederholte, obwohl es nicht so war. Die Protagonisten und Charaktere waren mir alle nicht sehr sympathisch und konnten mich daher - genauso wie die Handlung - leider nie wirklich abholen. Allerdings blieb doch ein wenig Interesse, denn abbrechen wollte ich das Buch dann doch nicht. Allerdings brauchte ich für meine Verhältnisse doch relativ lang für das Buch und war froh als ich es fertig gelesen hatte. Teilweise blitzte auch ein wenig Humor auf, der das Buch auflockerte. Gesellschaftspolitisch ist dieses Buch zwar interessant, als Krimi für mich aber völlig ungeeignet. Fazit: Mehr ein schmutziger Gesellschaftsroman als ein Krimi. 2,5 von 5 Sternen
Gerade jetzt im Sommer sollten Kinder draußen in der Natur sein, denn da gibt es auch viel zu entdecken. Viele Fragen aus der Natur, die sich Kindern dann stellen können, beantwortet dieses Buch. Dies ist bereits der 2. Teil nach "Wozu braucht das Klo ´ne Brille". Das Buch ist ein sehr hochwertiges Hardcover, das für neugierige Kinder ab 9 Jahren geeignet ist. Das Cover ist gut gemacht und spricht Kinder definitiv an. Dazu gibt es auch noch im Buch selbst passende, detailreiche und doch einfache, teils humorige Illustrationen, die der Leser Miriam Kaiser zu verdanken hat. Das Buch ist in die 3 Kapitel "Wald", "Wiese" und "Wasser" aufgeteilt, wobei auch einige andere Themen aufgegriffen werden, wenn sie doch irgendwie dazu passen. Jede Seite beantwortet eine andere Frage, wobei die nächste Frage teilweise ein Stichwort von der vorherigen bekommt oder sogar auf diese aufbaut. Am Anfang der Kapitel gibt es einige Fakten, die teilweise auch in den Fragen bzw., deren Antworten wieder auftauchen. Die Fragen werden kindgerecht beantwortet, aber auch Erwachsene können hier noch das ein oder andere Wissen mitnehmen. Dabei sind die Fragen und Antworten immer bodenständig und zeigen nicht nur unnützes "Pseudo"-Wissen. Fazit: Wissensbuch über die Natur, das nicht nur Kindern Freude bringen kann. 5 von 5 Sternen
Kommissarin Klaudia Wagner soll das Verschwinden einer Touristin aus Dortmund aufklären. Einige Tage später taucht die Vermisste auf - tot im Wasser. Daneben ein Fahrradhelm, der dem Sohn ihres Kollegen Demel gehört. Ursprünglich kam die Frau auch aus dem Spreewald, doch sie ging nach dem Mauerfall in den Westen und baute sich eine neue Familie auf. Ihre 2 Kinder ließ sie alleine im Osten zurück. Wagner muss sich mit vielen Lügen herumschlagen und auch persönliche Probleme versuchen hintenanzustellen um diesen Fall zu lösen. Das Cover ist liebevoll gestaltet und hervorragend geworden; dazu passt es natürlich auch zum Buch. Der Schreibstil der Autorin ist ausgezeichnet; Orte und Charaktere werden bildhaft dargestellt. Dies ist der 7. Band um Kommissarin Klaudia Wagner, allerdings ist er auch der 3. Band der Reihe "Ermittlungen im Spreewald". Ich zähle ihn hier als 7. Band, da ich den ersten ("Spreewaldgrab) bereits gelesen habe, dann aber (warum auch immer) keinen weiteren Teil. So kannte ich die Ermittlerin und ihr Privatleben schon ein wenig. Für Neueinsteiger ist es aber auch kein Problem und der Krimi kann sehr gut für sich gelesen werden, auch wenn es natürlich Anspielungen auf die Vergangenheit gibt. Der Fall/Plot ist sehr gut gewählt, da auch einiges an Zeitgeschichte darin verbergen ist. Man fiebert mit auf der Jagd nach dem Täter, da viele ein Motiv haben und einige Verdächtigungen nach und nach eher ausgeschlossen werden können. Ausgezeichnet sind auch die Kapitel dazwischen, die die Vergangenheit aus der Sicht von "Männi" zeigt und dem Leiden dem sie eigentlich ausgesetzt war, auch wenn sie dies selbst nicht immer erkannte. Der Spannungsbogen ist sehr hoch; es wurde nie langweilig. Auch eine Prise Humor war an manchen Stellen zu finden. Fazit: Spannender Lokalkrimi aus dem Spreewald. 5 von 5 Sternen
Die 15-jährige Ludmilla lebt zusammen mit ihrer Großmutter Mina in einem Haus. Einen Raum darf sie allerdings nicht betreten, was spätestens als sie ihre Oma mit jemandem in dem Zimmer reden hört, zu Neugier führt. So gelangt sie schließlich in das Zimmer, wo ein Spiegel steht, der sie nach Eldrid bringt. Der Spiegelwächter Uri und Eldrid allgemein benötigt Ludmillas Hilfe im Kampf gegen einen weiteren Schattenwächter namens Zamir und dem Schatten Godal, der einst aus ihrer Großmutter entsprang. Das (Hör-)Buch ist der 1. Teil einer Jugend-Fantasy-Pentalogie. Das Cover ist liebevoll gestaltet, sieht hervorragend aus und passt genauso zum vorliegenden Teil. Der Schreibstil der Autorin ist wunderbar; Charaktere und Orte werden bildhaft dargestellt. Das Buch ist ab ca. 10 Jahren geeignet; der Schreibstil der Autorin ist dazu passend, aber so, dass es auch Erwachsene begeistern kann. Die Figuren sind kreativ gestaltet und gefielen mir sehr gut. Der Sprecher des Hörbuchs ist einfach ausgezeichnet. Er hat nicht nur eine angenehme Stimme, die perfekt zum Buch passt, sondern gibt auch jeder Figur eine eigene Nuance seiner Stimme, sodass diese leicht zu unterscheiden sind und das Hörbuch schon alleine deswegen zu einem Hörerlebnis macht. Auch sein Herzblut und die Emotionen von ihm und der Autorin des Buches fließen deutlich ein. Nach einem langsamen Einstieg, in dem man Ludmilla und Mina kennenlernt, beginnt dann auch der Spannungsbogen zu steigen, wo er auch dann auf hohem Niveau verbleibt. So darf bzw. muss Ludmilla ihre ersten Abenteuer bestehen, aber auch ihre Oma bekommt einiges zu tun. Ob Ludmilla Eldrid retten kann, erfährt man natürlich noch nicht, denn es kommen ja noch 4 weitere Teile, auf die ich mich bereits sehr freue, v.a. wenn der Sprecher beibehalten wird. Fazit: Liebevoller, spannender Jugend-Fantasy-Auftakt, der nicht zuletzt durch den Sprecher zum Leben erweckt wird. 5 von 5 Sternen
Der Arzt Philip Rogge wird 2075 von seinem Patienten Friedrich Cannavale darüber aufgeklärt, dass ein Konzern mithilfe einer künstlichen Intelligenz plant die Weltherrschaft zu übernehmen und alles überwachen zu wollen. Zuerst glaubt er nur an eine krude Verschwörungstheorie, doch schon bald Philip alles was ihm Friedrich erzählt. Als ein Sonnensturm zu Stromausfällen, dem Ausfall des Internets und einem Choleraausbruch führt, ist dies die letzte Chance für die beiden den Konzern zu stoppen, denn Friedrich und ein paar andere haben ebenso eine künstliche Intelligenz geschaffen und nur diese KI namens Omniscient kann den Konzern und ihre KI stoppen. Das Cover ist gut gemacht und deutet das SF-Thema schon sehr gut an. Der Schreibstil des Autors ist hervorragend; Orte un Charaktere werden so bildhaft beschrieben, dass man als Leser schnell in diese dystopische Welt eintauchen kann. Dass die ganze Story - dessen Plot ausgezeichnet erdacht und in Szene gesetzt wird - aus Sicht von Philip geschrieben ist, macht das Geschehen noch intensiver. Zwischendurch gab es zwar ein paar Szenen, die sich ein wenig in die Länge gezogen haben, trotzdem fühlte ich mich sehr gut unterhalten und wollte wissen, wie es weitergeht. Dadurch flachte auch der Spannungsbogen, der generell hoch war, teilweise etwas ab. Die Story an sich ist nicht ganz abgeschlossen - im Serienjargon würde ich von einem Staffelende sprechen. So hat das Buch ein zum Teil offenes Ende, ohne großen Cliffhanger. Allerdings soll noch das eine oder andere Buch der Reihe folgen, was ich eine geniale Idee finde, speziell wenn man die Ideen des Autors im Nachwort dazu liest. Ich hoffe dann natürlich auf ein Wiederlesen der meisten Protagonisten, die sich doch stark unterscheiden, aber gut gewählt sind. Fazit: Ausblick in eine Zukunft, die hoffentlich nie Realität wird. 4 von 5 Sternen
In die Kleinstadt St. Pit ziehen das Ehepaar Scarlett und Jacob Dyer. Sie werden von den Einwohnern freundlich aufgenommen und Scarlett macht schon bald beim täglichen Tratsch mit. Was aber keiner weiß: Scarlett heißt in Wirklichkeit Olivia Lewis und ist aus diesem Ort weggezogen, nachdem sie als 14-Jährige beinahe vergewaltigt wurde und von ihren Eltern in eine psychiatrische Klinik gesteckt wurde. 12 Jahre später kehrt diese aber zurück um Rache zu nehmen. Das Cover des Buches ist hervorragend gemacht und passt genauso auch zum Buch. Der Plot ist toll gewählt und es handelt sich um den Auftakt der "Rote-Rache"-Reihe. Der Schreibstil der (deutschen) Autorin ist ausgezeichnet; Orte und Charaktere werden bildhaft dargestellt. Der Spannungsbogen war von der ersten bis zur letzten Seite auf höchstem Niveau und es kamen viele überraschende Wendungen, die der Klappentext so nicht erwarten ließ. Die Hauptprotagonistin Scary/Olivia kommt trotz ihrer bösartigen Art sehr sympathisch daher und ist mir schnell ans Herz gewachsen. Insgesamt zeigt das Buch aber auch die Gesellschaft in teilweise leicht zynischer, teilweise auch humorvoller Form wieder - hier in Form von den Bewohnern von St. Pit. Insgesamt war das Buch viel zu schnell fertig gelesen, da es sich um einen echten Page-Turner handelt. Das Ende des Buches zeigt dann, dass auch im 2. Teil Scary die Hauptrolle bekommt, auf was ich mich natürlich schon jetzt sehr freue. Fazit: Selten konnte mich ein Buch so positiv überraschen - und das obwohl das Buch schon von vorneherein sehr interessant klingt. 5 von 5 Sternen
Eine junge Frau wird übel zugerichtet im Abhang des Eichbergs zwischen Gestrüpp und Bäumen tot aufgefunden. Die zweifache Mutter hatte scheinbar keine Feinde. Ganz im Gegenteil, sie war überall sehr beliebt. Kriminalhauptkommissarin Ines Sandner mit einem Team die Ermittlungen aufnehmen. Und schon bald taucht ein weiteres Opfer auf. Das Cover kommt sehr düster daher, passt aber definitiv zum Buch und ist auch hervorragend gemacht. Der Schreibstil der Autorin ist ausgezeichnet; Orte und Charaktere werden bildhaft dargestellt. Der Plot ist brillant gewählt und der Spannungsbogen und von der ersten Seite bis zum Ende hoch gespannt. Die Charaktere wurden hervorragend gewählt und machen diesen Lokal-Krimi zu einer echten Spannungslektüre. Eine Prise Humor (aber wirklich nur ein wenig) verfeinert das ganze Buch dann noch, das nicht nur durch den Fall, sondern vor allem auch durch die Protagonisten lebendig wird. Auch die Kapitel, die aus Sicht des Täters beschrieben werden, sind perfekt in das Buch integriert und schaffen noch mehr Spannung und Gänsehautmomente. Für mich war es der 1. Fall über die Kommissarin, aber sicher nicht der letzte. Bis zum Ende schaffte es die Autorin auch, mich auf eine total falsche Fährte zu locken. Das gelingt nicht oft jemandem, da ich doch ein geübter Krimileser bin. Chapeau! Dabei lässt das Ende (fast) keine Fragen offen und das ganze ist logisch erklärt. Das Buch gibt aber aufgrund des gesellschaftskritischen Themas sicher auch ein wenig zum Nachdenken. Fazit: Toller Lokal-Krimi in spannendem Setting mit hervorragenden Charakteren. 5 von 5 Sterne und eine unbedingte Leseempfehlung.
Insa, Hannes und Nico sind Ende 20 und seit ihrer Kindheit beste Freunde. Sie wohnen teilweise in einer WG in Hamburg und alle haben Probleme mit ihren Eltern, schon seit ihrer Kindheit, warum sie Friesland auch hinter sich gelassen haben. Doch plötzlich scheint sich alles zu ändern. Während Hannes zurück nach Friesland will, um dort die Werkstatt seines Opas zu übernehmen, beginnt Nico eine Beziehung mit einer schwangeren Frau. Und Insa selbst hat Angst an MS zu erkranken. So begeben sie sich auf einen letzten Roadtrip miteinander - zu Nicos Mutter, die vor langer Zeit nach Spanien gezogen ist - und auch ein Kurzbesuch bei Insas Ex Klas steht auf dem Programm. Das Cover ist bunt und eher abstrakt gehalten, auch wenn an den Ecken 3 Personen, ein Hund und ein Auto zu sehen sind, die direkt mit dem Inhalt zusammenhängen, auch wenn es in der Story ein Bus ist und am Cover eher ein Auto. Insgesamt finde ich das Cover aber auffällig und ansprechend. Der Schreibstil der Autorin ist ausgezeichnet; Orte und Charaktere werden bildhaft dargestellt. Dazu wird die Geschichte aus der Sicht von Insa erzählt, was definitiv gut gewählt ist, denn so erfährt man von Insa sehr viel - auch über ihre Gedanken und Ängste. Und gerade dadurch wirkt Insa auch nicht egoistisch, was ihr v.a. Nico das ein oder andere Mal vorwirft. Das Buch beschreibt im Prinzip die Adoleszenz, auch wenn die Protagonisten hierfür leicht zu alt sind. Aber es geht um Freundschaften, die sich - zumindest räumlich - trennen, um einen neuen Lebensabschnitt zu betreten. Während am Beginn des Buches die Reiseroute abgedruckt ist, steht am Ende des Buches die Playlist, die die 3 Freunde während ihrer Reise begleitet. Der Großteil sind eher unbekannte Nummern (zumindest für mich). Die Charaktere und die Szenerie sind absolut glaubwürdig dargestellt. Das Ende ist zwar abgeschlossen, trotzdem bleiben einige Fragen offen - so wie im echten Leben auch. Ich hätte mir allerdings einen Epilog gewünscht, der ein wenig in die Zukunft geht. Andererseits ist so eine Fortsetzung möglich. Fazit: Roadtrip in ein erwachseneres Leben. 4 von 5 Sternen
Der Außenseiter Peter ist ein echter Tagträumer. Immer wieder flüchtet er sich in Fantasiewelten - auch während des Unterrichts. Sein neuer Mitschüler Smarden freundet sich mit ihm an und hat großes Interesse an seiner Gedankenwelt. Er erzählt Peter, dass er eine Gabe habe, was dieser natürlich nicht glaubt. Als die beiden jedoch einen Terroranschlag verhindern, schickt ihr Schuldirektor sie in eine Universität nach Leipzig, wo dies untersucht werden soll, auch wenn die Medien und die Polizei die positive Beteiligung der beiden vertuschen. Stattdessen muss nun jeder an öffentlichen Plätzen sein Smartphone bei sich tragen, um Terroranschläge zu verhindern. Das Cover ist auf den ersten Blick unscheinbar und langweilig. Aber während dem Lesen kommt man darauf, dass es absolut zum Buch passt und eigentlich gut gemacht ist. Der Schreibstil des Autors ist gut; Orte und Charaktere werden bildhaft beschrieben. Der Schreibstil spricht sicher Jugendliche an, auch wenn noch ein paar kleine Korrekturen bezüglich Grammatik durchgeführt werden sollten. Der Plot ist sehr interessant, v.a. auch da er sich doch einiger Genres bedient, denn neben der Jugend-Fantasy-Geschichte ist es auch eine Dystopie mit einem Spur Thriller. Der Spannungsbogen wird im Großen und Ganzen hoch gehalten, auch wenn er manchmal etwas abflacht, um dann aber doch wieder zu steigen. Die langwierigen Teile waren für mich hauptsächlich die esoterischen Erklärungen, die teilweise etwas zu lang waren, aber für Jugendliche vielleicht auch interessanter zu lesen sind. Zuerst war ich etwas verärgert über das Ende, das zu viele Fragen offen lässt, bis ich bemerkte (und da muss man beim Buchrücken schon gut hinschauen), dass es der Beginn einer Trilogie ist. Von dieser Seite aus gesehen, würde ich sagen, dass es ein solider Einstieg in diese Trilogie ist, die auch ein wenig Action zu bieten hat. Daher freue ich mich sehr auf den 2. Teil, der dann sicher einiges erklärt und wieder Spannung zu bieten hat. Fazit: Solider Einstieg in eine dystopische Jugend-Fantasy-Story mit esoterischem Einschlag. 4 von 5 Sternen
In einem Dorf wird die Leiche einer jungen Frau gefunden. Sie wurde erwürgt und ihr ganzer Körper ist voller Schnitte. In ihren Händen hält sie ein Glas mit einem Tuch, das stark riecht. Anbei finden sich auch Zahlen und eine Botschaft des Täters. Marc Wittmann und sein Team sollen den Fall klären und bekommen dafür wieder Hilfe von der Psychologin Frieda Ruben, der Ex-Freundin von Marc. Doch schon bald findet man ein weiteres Opfer. Das Cover des Buches passt nicht nur zum ersten Teil, sondern auch gut zur Handlung des Buches bzw. zum Titel und ist ein echter Eye-Catcher. Der Schreibstil des Autors ist hervorragend; Orte und Charaktere werden bildhaft dargestellt. Obwohl es bereits der 3. Teil um die beiden Ermittler ist, kann man problemlos auch diesen Teil für sich lesen, auch wenn mehrmals auf die Vorgängerbande hingewiesen wird. Auch wenn das ehemalige Verhältnis zwischen Marc und Frieda und die daraus resultierenden Spannungen wieder großen Raum einnehmen, steht doch der Fall im Vordergrund. Was die Ziffern zu bedeuten haben, dauerte zwar etwas lange, denn als Leser hatte man gleich diesen Gedanken, während im Buch Frieda doch erst relativ spät auf die Lösung hinweist. Der Fall ist nicht nur ausgezeichnet konstruiert, sondern bringt neben erfrischend neuen Ermittlern auch jede Menge Spannung und birgt so für den Leser überraschende Wendungen. Der Spannungsbogen ist von der ersten bis zur letzten Seite hoch gespannt. Dazu wird die ganze Geschichte perfekt abgerundet, sodass kaum Fragen offen bleiben - außer, ob es eine Fortsetzung geben wird, da sich Marc am Ende doch ein wenig kryptisch ausdrückt. So hoffe ich auf einen weiteren Fall um das Ermittler-Duo, das mich bisher nie enttäuschen konnte. Fazit: Besser kann man einen Thriller kaum schreiben. Absolute Leseempfehlung und 5 von 5 Sternen.
Kommissarin Kim Lansky wird er Vermisstenabteilung zugeteilt. Es ist ihre letzte Chance, denn zu viele Alleingänge und Fehler hat sie bei der Polizei schon gemacht. Dort stößt sie auf den Fall der 5-jährigen Marie Lipmann, die seit gut 4 Monaten verschwunden ist. Ihre Mutter wollte mit ihr Enten füttern und war davor 8 Minuten auf einem öffentlichen WC. Dabei ist das Kind verschwunden, ebenso wie das Kindermädchen plötzlich abgetaucht ist, die sofort als Hauptverdächtige eingestuft wird. Kann Kim ihre letzte Chance nutzen und den Fall aufklären? Das Cover des Buches ist wieder hervorragend gelungen; es zeigt auch gut die Düsternis und Verzweiflung, die auch im Buch vorkommen. Der Schreibstil des Autors ist (wie schon in seinem 1. Werk "Ausweglos") ausgezeichnet. Charaktere und Orte werden bildhaft dargestellt. Dazu kommt, dass die einzelnen Kapitel immer in der Ich-Form geschrieben werden, aber immer von jemand anderem (Marie, Kim, Jakob, Klara). Dies führt dazu, dass der Leser noch tiefer mithineingezogen in die Handlung wird. Der Spannungsbogen ist von der ersten bis zur letzten Seite sehr hoch gespannt ohne jemals abzusinken oder gar zu reißen. Im Gegenteil kann dieses Buch mit etlichen Überraschungen aufwarten, die auch der geübte Krimi-/Thriller-Leser nicht erwarten kann. Durch den oben genannten Schreibstil mit überraschenden Wendungen und den wechselnden Hauptprotagonisten in der Ich-Form bleibt sich der Autor auch seinem Schreibstil treu. Ich hoffe sehr, dass man noch viel von diesem Autor zu lesen bekommt, besonders, wenn es in der Qualität seiner bisherigen geschieht, die in ihrem Schreibstil an die frühen Werke von Sebastian Fitzek erinnern. Fazit: Wieder ein perfekter Thriller, den man nicht aus der Hand lesen möchte. 5 von 5 Sternen
Felix Hertzlich, ein nicht sehr erfolgreicher Privatdetektiv, fährt seine autistische Schwester Natalie zur Reittherapie, Dort spricht ihn eine junge Frau an, da ihr Pferd verletzt wurde und sie glaubt, dass es der Pferderipper war, der schon einige Tiere verletzt und getötet hat. Er nimmt den Auftrag an. Kurz darauf wird diese brutal ermordet aufgefunden; verhaftet wird ihr eifersüchtiger Ex-Freund Robin Thaler, der Reittherapeut von Natalie. Die Pflichtverteidigung übernimmt Anna Hart. Natalie drängt Felix Robin zu helfen, da sie nicht an seine Schuld glaubt. Und so meldet sich Felix bei Anna und die beiden beginnen zu ermitteln. Als Anna Robins vorübergehende Freilassung erwirken kann, wird die nächste Frau ermordet - und auch hier hat Robin ein Motiv. Das Cover des Buches erinnert etwas an Skandinavien-Krimis und ist ausgezeichnet gemacht. Der Schreibstil der Autorin ist wundervoll; Orte und Charaktere werden bildhaft dargestellt. Die Spannung ist von Beginn an sehr hoch gesetzt; auch mit den Hauptprotagonisten Anna und Felix ist der Autorin ein großer Wurf gelungen. Dabei darf man natürlich auch Natalie nicht vergessen, die ein Computergenie und eine Hackerin trotz ihres Autismus ist. Und dann gibt es ja auch noch den Ex-Freund von Anna, der sie stalkt, aber letztendlich doch auch seine guten Seiten zeigt. Zwar ist ab der Hälfte des Buches dem Leser/der Leserin klar, wer der Täter ist, trotzdem ist die Spannung auch danach noch vorhanden, selbst als auch Anna und Felix den wahren Täter identifizieren können. Das Ende deutet an, dass dies nicht der einzige Fall für das ungleiche Ermittlerduo/-trio sein wird, was mich sehr freuen würde. Mich konnte das Buch auf jeden Fall überzeugen. Fazit: Spannender Thriller mit interessanten Hauptcharakteren. 4,5 von 5 Sternen, da der Täter doch schon früh klar war.
Das neue Buch von Camilla Läckberg, diesmal zusammen mit dem Mentalisten Henrik Fexeus, hat mir unglaublich viel gute Lesefreude bereitet. Die Autorin „kenne“ ich ganz gut und lese immer gerne was sie zu schreiben hat. Aber gerade diese neue Reihe und die Idee einer Trilogie mit einem ganz neuen Ermittlungsansatz hat mir richtig gut gefallen. Das Cover spricht mich an, angenehm schlicht, aber trotzdem vielversprechend. Und ich wurde auf keiner Seite enttäuscht. Die neuen Ermittler, in diesem Fall, eine neue Ermittlerin, Mina Dabiri, die neben ihrem etwas schrägen Team, auch einen Mentalisten zu Rate zieht, der sich als nicht weniger merkwürdig herausstellt. Die Story an sich ist mitreißend geschrieben und durchweg spannend. Die Idee einen Mentalisten einzubauen und zu beschreiben, wie er vorgeht und mit welchen Möglichkeiten er Menschen „lesen“ kann, eine tolle Storyline. Ein gut durchdachter Thriller, der Lust auf die weiteren Teile macht. Dass Dabiri und Walder beide im Privatleben einige Kämpfe austragen müssen, vor allem mit sich selbst, war gut nachvollziehbar und es war sehr unterhaltsam und interessant sie durch das Buch zu begleiten. Ich kann das Buch nur empfehlen, ob für Läckberg Fans oder neue Leser/innen. Ein guter Thriller, der sein Genre bestens vertritt und Lust auf die Fortsetzung macht…
"Kann man in den Kopf eines Mörders schauen…?"
Von Frau Lebowitz habe ich offen gestanden erst vor ca. 2 Wochen zum ersten Mal gehört. Sie wurde mir in einem Podcast wärmstens ans Herz gelegt, weil sie ungewöhnliche Ansichten in sehr ehrlichen, oft bitterbösen, aber sehr unterhaltsamen Worten, kund tut. Daraufhin habe ich das Hörbuch zum Buch gehört und bin tatsächlich Fan von Fran vom ersten Ton an geworden. Wenn man bedenkt, dass diese Sammlung mit Texten der NY Kultfigur bereits 1994 veröffentlicht wurden, könnten sie aktueller manchmal nicht sein. Unglaublich, wieviel Witz man in Worte legen kann. Natürlich ist ihr Humor oft „böse“, man könnte aber auch sagen, sie schreibt was man oft selbst denkt. Sie nimmt kein Blatt vor den Mund und ich habe oft laut gelacht, wenn sie über ihren Umgang mit Menschen und deren, aus Lebowitz-Sicht, Unzulänglichkeiten berichtet. Ich habe mich wunderbar unterhalten gefühlt und gerade diese kurzen Abschnitte zu immer wieder neuen Themen haben die Zeit wie im Flug vergehen lassen. Besonders gut gefallen hat mir auch die etwas raue, aber auf den Punkt passende Stimme von Mechthild Großmann. Mich von Ihr mit auf die Reise in die Welt von Fran Lebowitz nehmen zu lassen, hat mir sehr viel Freude bereiten. Die Stimme passt perfekt zu meinem Bild von Fran Lebowitz. Eine klare Empfehlung von mir für diesen „neu ausgegrabenen“ Schatz der literarischen Hörbuch-Unterhaltung…
"Ich bin Fan von Fran…!"
Die Katze Miez Marple lebt zufrieden bei ihrem Frauchen Agatha Christiansen und dichtet, denn die Ermittlungen als Detektivin hat sie eingestellt. Doch Kater Watson folgt der Spur einer Katzengras- und Baldrian-Dealerbande und entdeckt nicht nur, dass der Schlagerkater Florian Silberschweif verschwunden ist, sondern ist auch live dabei als sein Manager ermordet wird. Kommissar Milky Way verhaftet nun Watson und Miez Marple bleibt nichts anderes übrig um dessen Unschuld zu beweisen und den wahren Täter zu schnappen. Und natürlich will sie auch den Schlagerstar zurückbringen. Das Cover ist ein farbenfroher Hingucker, das zwar einfach, aber genial gestattet ist und perfekt zum Buch passt. Der Schreibstil des Autors ist ausgezeichnet; Charaktere und Orte werden bildhaft dargestellt. Und trotzdem hatte ich lange Zeit so meine Probleme mir die Katzencharaktere vorzustellen, da einfach sehr viele Katzen beschrieben werden. Klar, einige hatten besondere Merkmale, die bleiben auch im Gedächtnis, aber sonst blieben die Bilder von den Charakteren oft verschwommen bei mir. Dies lag aber sicher auch daran, da ich mir beim Lesen sonst doch hauptsächlich Menschen oder menschähnliche Gestalten vorzustellen habe. Der Plot und damit der Fall sind gut gewählt und inszeniert. Der Humor, der auch in den Hommagen an einige Personen (außerhalb der Hauptperson) kräftig mitschwingt, ist ebenfalls gut getroffen. Das Ende lässt auf eine Fortsetzung hoffen, die ich natürlich gerne wieder lesen würde. Da ich aber oben gesagte Probleme hatte, kann ich auch nicht die Höchstpunkteanzahl vergeben. Ein Tipp für einen Folgeband wäre hier ein Personenregister, wo v.a. die Katzen beschrieben sind. Fazit: Wer Katzen und Krimis mit Humor mag, wird auch dieses Buch gerne lesen. 4 von 5 Sternen
Obwohl ich Fitzek gerne lese und Beisenherz gerne höre, war ich etwas überrascht, ob der Autorenkombination, aber auch an das Retro Cover mussten sich meine Augen kurz gewöhnen. Ich bemühe mich immer unvoreingenommen an Bücher heran zu gehen, gerade wenn ich neue Autoren oder wie in diesem Fall ein ganz neues Schreib-Duo entdecke. Und ich hatte vom ersten Ton an -ich habe die gekürzte Hörbuch Version von 7:11 Std. gehört, gesprochen von dem wunderbaren Simon Jäger- wirklich viel Freude an den ungewöhnlichen Charakteren des Buches und konnte auch hinterher die Verbindung zwischen Cover und Buch gut nachvollziehen, es passt genau! Ich finde „Schreib oder stirb“ amüsant und kurzweilig, toll gelesen von Simon Jäger und eben etwas anders, als andere Krimis, natürlich kein gewöhnlicher Fitzek, warum auch. Man muss dem Autor zugestehen, auch mal anders schreiben zu wollen. Und mit Beisenherz, der hier als erfahrene Gag-Autor genau das macht, was er kann, kleine pointierte Spitzen setzen, ist im ein Krimi gelungen, der einfach unterhaltsam ist. Hier ist nicht die Story der Hauptakteur, sondern der Humor, der ist allerdings bekanntlich Geschmacksache. Ich empfinde die Kombi aus handwerklich gut geschriebenem Lesestoff und den zugegeben zahlreichen & oft etwas schnodderigen Witzchen des Hauptprotagonisten sehr gelungen. Ein wenig Abwechslung kann dem Krimi-Büchermarkt nur gut tun, deshalb empfehle ich hier gerne sich einfach mal darauf einzulassen…
"Mir gefällt dieser Humor…!"
Die 17-jährige Lenni liegt im Krankenhaus und wird es nicht wieder lebend verlassen. Sie bekommt keinen Besuch, deshalb freundet sie sich mit einer Schwester und schließlich mit dem Krankenhauspriester Pater Arthur an. Und eines Tages lernt sie die 83-jährige Margot kennen und sie wird nicht nur zu einer Freundin, sondern sie wollen auch zu ihrem gemeinsamen 100. Geburtstag Bilder malen, für jedes Jahr eines. Dabei erzählt Margot Lenni ihre Lebensgeschichte. Das Cover des Buches ist gut gemacht; es gibt zwar einige ähnliche Covers und es ist eher abstrakt und hat daher wenig mit dem Inhalt zu tun, allerdings fällt es auf, sodass man das Buch gerne in die Hand nimmt, weil es neugierig macht. Und es ist bunt wie das Leben und lebensbejahend, passt also doch auch zum Inhalt. Die Charaktere sind hervorragend gewählt und - wie auch die Orte - bildgewaltig beschrieben. Der Schreibstil ist ausgezeichnet - man fühlt mit den Protagonisten mit. Und das ganze Buch ist emotional und zwar auf mehrere Ebenen. Zum einen hat man in der Gegenwart die Schicksale von Lenni und Margot, aber auch von Pater Arthur. Zum anderen lebt das Buch natürlich auch über die Vergangenheit von den beiden titelgebenden Figuren. Und diese erwachen durch die Hand der Autorin in ihrem Debütroman wirklich zum Leben. Man fühlt mit ihnen mit, man lacht mit ihnen und weint mit ihnen. Dazu erfährt man über die Vergangenheit nur langsam mehr, etwa warum Lenni keinen Besuch von ihren Eltern bekommt, aber auch darüber wie Margot zu der Frau wurde, die sie jetzt darstellt. Zwar erfährt man nicht, an welcher Krankheit Lenni leidet, dies stört aber gar nicht - im Gegenteil. Wie auch an anderen Stellen regt es die Fantasie des Lesers an und man kann selbst ein wenig hineininterpretieren. Die relativ kurzen Kapitel führen dazu, dass man das Buch kaum weglegen will, da einem die Protagonisten in kürzester Zeit ans Herz wachsen und sie wie Freunde erscheinen. Manche ganz kurze Kapitel hätte man zwar weglassen können, da sie die Geschichte nicht wirklich weiterbringen, aber dies betrifft wirklich nur ganz wenige Seiten. Fazit. Emotionaler Roman, der den Leser in mehreren Ebenen mitnimmt. 5 von 5 Sternen und eine absolute Leseempfehlung trotz minimalster Kritikpunkte.
Eine Frau wird brutal ermordet. War es ein misslungener Zaubertrick? Die Stockholmer Kommissarin Mina Dabiri, die an Mysophobie leidet, zieht den autistischen Mentalisten Vincent Walder hinzu. Sie selbst arbeitet in einer Gruppe der Kriminalpolizei, die recht skurril anmutet und auch selbst nicht viel auf die Reihe bekommt. Vincent denkt, dass dies nicht der einzige Mord bleiben wird - und schon bald zeigt sich, dass er recht hat. Das Cover des Buches ist ein echter Hingucker, der gut zum Inhalt passt. Der Schreibstil des Autorenduos ist ausgezeichnet; Orte und Charaktere werden bildhaft dargestellt. In diesem Thriller hat man es nicht nur mit bizarren Morden zu tun, sondern auch mit allerlei skurrilen Menschen. Die ganze Ermittlungsgruppe rund um Mina ist sehr sonderbar. Da ist Julia, die Leiterin, die die Tochter des Polizeichefs ist, dann Peder, der aufgrund von Drillingen immer einschläft, Ruben, der allem was weiblich ist, nachsteigt und schließlich der pessimistische Christer. Und nicht zu vergessen ist Mina, die unter Angst vor Schmutz und Keimen leidet, sodass sie ihre Unterwäsche nach kurzem tragen in die Mülltonne entsorgt. Mit dem Mentalisten Vincent, der unter einer Form von Autismus leidet, wird die extravagante Truppe dann komplett. Wobei ich sagen muss, dass ich Mentalisten mag, nicht nur echte, wie z.B. Thorsten Havener, sondern auch die Fernsehserie "Der Mentalist", der ja auch auf außergewöhnliche Weise Fälle löst. Dazu muss ich sagen, dass ich außergewöhnliche Charaktere/Ermittler liebe, darum mochte ich diese Gruppe auch, auch wenn manche sehr unsympathisch rüberkamen (v.a. Ruben) und es manchmal schon fast übertrieben war, wie die Autoren die Macken auskosteten. Die Handlung war gut überlegt und gut aufgebaut. Störend war aber, dass es außer den Monatsangaben keine wirklichen Kapitel gab. So dauerten die Kapitel nicht nur sehr lange, sondern waren auch unlogisch aufgebaut, da es immer wieder Rückblicke ins Jahr 1982 gab. Die waren gerade mal durch einen Absatz vom restlichen Text getrennt. Die Spannung war von der ersten bis zur letzten Seite sehr hoch, auch wenn dem Leser wohl spätestens ab der Hälfte (wohl eher schon vorher) klar war, wer hier der Mörder ist. Nichtsdestotrotz fieberte man mit, auch weil das Ermittlerteam, nicht nur durch ihre (zumindest zeitweise) Unfähigkeit, sondern auch weil sie nicht alle Informationen des Lesers hatten, im Dunkeln tappten. Nichtsdestotrotz konnte mich dieser Auftakt zu einer Trilogie großteils überzeugen, sodass ich gerne auch die Fortsetzungen lesen möchte. V.a. haben die Protagonisten des Ermittlerteams sicher noch das eine oder andere Geheimnis, das ans Licht kommen wird - zumindest für den Leser. Fazit: Skurrile Ermittlungstruppe und ein Mentalist bieten tolle Spannung. 4,5 von 5 Sternen
Als Ingrid, die Sandkastenfreundin von Markus, dem Besitzer des Lokals "Das Immaguat" in Wien, ein Foto von Ingrids Bekannter Angelika, einer etwas hochnäsigen, männermordenden Schauspielerin, sieht, verliebt er sich auf den ersten Blick in sie und will sie mit Rosen überraschen. Dazu geht er in den naheliegenden Blumenladen, wo ihn Verena hervorragend berät. Deren Freund, der Bäcker, Max verwöhnt diese mit selbstgemachten Süßigkeiten. Und dann gibt es noch den Zeitungsausträger Alexander, der plötzlich eine Kritik für die "Kronen-Zeitung" über das Theaterstück schreiben soll, in dem Angelika eine Nebenrolle spielt. Das Cover ist gut gemacht, obwohl es meinen Geschmack nicht trifft und daher für mich eher unscheinbar wirkt. Doch davon sollte man sich auf keinen Fall aufhalten lassen, dieses Buch zu lesen. Der Schreibstil der Autorin in ihrem Debut-Roman ist großartig; Orte und v.a. Charaktere werden hervorragend und bildhaft dargestellt. Dazu sind die Protagonisten auch alle unterschiedlich und haben so ihre Fähigkeiten bzw. Ticks. So kann Markus mit Gegenständen aus Holz und Glas reden und bäckt/kocht je nach Laune bestimmte Sachen, die dann andere aufessen dürfen. Verena hingegen kann perfekt mit Blumen umgehen und sie so oft retten. Neben der fantastisch konstruierten Liebesgeschichte - die zwar in vielen Belangen vorhersehbar ist - kommt hier der typisch wienerische Humor zu tragen, der das ganze Buch zu einer perfekten Romantikkomödie macht. Dabei wirkt das ganze Buch absolut glaubwürdig und wirkt nie übertrieben bzw. die Figuren überzeichnet. Fazit: Der locker-lässige Schreibstil und die tollen Charaktere mit einem tollen Plot bringen insgesamt ein tolles Buch. 4,5 von 5 Sternen
Vivien und Nora haben sich zerstritten, weil Vivien mit Janus eine Beziehung einging. So kam sie auch in die Clique rund um Cedric, Elisa und Adrian. Wenige Wochen später ist Vivien verschwunden, wobei Viviens Mutter glaubt, sie hätte bei Nora übernachtet. Nora glaubt, dass die neue Clique etwas mit ihrem Verschwinden zu tun hat und blafft diese nur an. Als allerdings Kleidungsstücke von Vivien und anonyme Schreiben an Nora, Adrian, Elisa und Janus auftauchen, tut sich Nora mit den Jugendlichen zusammen, denn sie glaubt nicht an Viviens Tod. Das Cover ist nicht sehr auffällig, passt aber wunderbar zum Inhalt und gefällt mir auch in seiner Einfachheit ausgezeichnet. Der Schreibstil der Autorin ist wundervoll; Charaktere und Orte werden bild- und glaubhaft dargestellt. Insgesamt ist der Schreibstil für ein Jugendbuch absolut angepasst; man kann sich aber auch im Alter daran erfreuen. Der Plot ist gut durchdacht. Auch wenn die Handlung ein wenig an eine Mischung aus "Pretty Little Liars" (verschwundenes Mädchen, Lügen und Geheimnisse, anonyme Briefe) und "Tote Mädchen lügen nicht" (Gründe für Suizid) erinnert. Dann ist es aber auch mit der Ähnlichkeit schon vorbei. Nicht nur gibt es ganz andere Charaktere, sondern es ist auch definitiv eine ganz andere Geschichte. Nichtsdestotrotz wird dieses Buch sicher auch das Publikum dieser Bücher bzw. Serien ansprechen. Erzählt wird aus Noras Perspektive, wodurch man sich noch mehr mit Nora verbunden fühlt, auch wenn sie ein außergewöhnlicher Charakter mit außergewöhnlichem Aussehen ist. Das Buch spricht - genial in die Handlung integriert - aber auch sehr ernste Themen an (Suizid, Vertrauen, ...). Mich konnte die Story auf jeden Fall begeistern, auch wenn ich bald 43 Jahre alt werde. Man sieht immer mehr hinter die Fassade der Charaktere und kann sie so auch verstehen und (zumindest teilweise) auch ins Herz schließen. Zudem kann man natürlich sehr gut miträtseln und mitfiebern, was jetzt wirklich geschah - und das in vielen Belangen. Die Spannung ist - speziell auch für Jugendliche - auf hohem Niveau und das ganze Buch wirkt in sich abgeschlossen. Das Buch ist der Auftakt der Little Secrets-Reihe, die nächstes Jahr mit "Would you trust me?" fortgesetzt werden soll, allerdings mit anderen Protagonisten und in anderem Kontext, auch wenn die Rahmenbedingungen zumindest ähnlich sind. Dies kann ich aber auch nur aus der Inhaltsangabe für den Nachfolger herauslesen. Ich möchte diesen Nachfolger dann auch auf jeden Fall auch lesen. Fazit: Toller Jugendthriller, der in einigen Inhalten an PLL erinnert. 5 von 5 Sternen
Das Cover des Buches ist gut gelungen und passt natürlich perfekt zum Inhalt. Allerdings ist am Cover geschrieben "Von Artischocke bis Zucchini" - den Zwiebel hat man hier wohl vergessen (im Inhalt allerdings nicht). Das Buch ist großformatig mit vielen Bildern. Es dient nicht nur zum Lesen, sondern denke ich mir, vor allem als Nachschlagewerk. Dazu wäre allerdings ein Hardcover besser geeignet als ein Taschenbuch mit großem Format. Der Inhalt ist ausgezeichnet aufgebaut: Zuerst erfährt man alles was es bei der Gestaltung eines Gemüsegartens zu beachten gibt, danach werden die einzelnen Gemüsesorten detailliert vorgestellt. Da geht es dann nicht nur um den Anbau, sondern auch um die Lagerung und Inhaltsstoffe, die der Gesundheit dienen. Dazu gibt es auch eine Sortenübersicht mit Bildern und das eine oder andere Rezept, neben Zitaten. Am Ende gibt es dann noch mehr Rezepte und Tipps zum DIY-Basteln. Der Aufbau ist logisch aufgebaut; am Ende gibt es ein Stichwortregister. Klar kann man sich diese Informationen auch aus dem Internet holen; in diesem Buch hat man allerdings alles Nützliche über Gemüse in einem vereint. Fazit: Wer Gemüse anbauen will, sollte dieses Buch sein eigen nennen. 4,5 von 5 Sternen
Sommer 1985: Der 23-jährige Ungar-Rumäne Attila Novák arbeitet für den rumänischen Geheimdienst, während der doppelt so alte sowjetlitauische Rimas Rutkas für den KGB arbeitet. Die beiden sollen einen politischen Mord in Ungarn aufklären - allerdings jeweils für die gegnerische Seite. Die beiden treffen und verlieben sich, ohne ihren Beruf zu wissen. In Zeiten des Kalten Krieges ist so nicht nur ihre Homosexualität eine gefährliche Sache. Das Cover des Buches ist ein echter Hingucker und gefällt mir sehr gut, allerdings passt Rimas weder von Alter noch Größe mit dem abgebildeten Jungen zusammen. Der Schreibstil der beiden Autorinnen ist ausgezeichnet; Orte und Charaktere werden bildgewaltig dargestellt. Der Plot ist hervorragend gewählt und bei kamen gleich Erinnerungen an die Jugend hervor, obwohl der Ostblock für mich als österreichisches Kind doch weit weg war. Dies konnte geschehen, weil die Zeit wirklich sehr gut beschrieben wurde. Auch die Charaktere wurden brillant gewählt und die Liebesgeschichte rund um die beiden wird wirklich emotional erzählt. Auch die Krimi-Handlung hat einiges an Brisanz zu bieten. Allerdings kam für mich diese Handlung zu kurz, denn die Ermittlungen der beiden Geheimdienstler beschränkt sich auf eine Besichtigung des Tatorts und diversen Befragungen. Auch den Täter selbst finden die Ungarn selbst. Hier hätte man mehr daraus machen können. Allerdings konnte mich das Buch doch größtenteils fesseln und ich wollte unbedingt weiterlesen. Dann war da noch die Szene zwischen Attila und Tiberiu, die leider zu keinem wirklichen Abschluss kam, was aber sicher auch der Zeit zu schulden ist, in der der Roman spielt. Positiv zu erwähnen ist auch noch, dass die Kapitelüberschriften alles Songs aus den 1980er-Jahren waren und perfekt zum jeweiligen Abschnitt gewählt wurden. Fazit: Berührende Geschichte um Homosexualität im Kalten Krieg. Allerdings kam der Krimi zu kurz. 4 von 5 Sternen
Dr. Jakob Lem arbeitet daran Wachkomapatienten erwachen zu lassen, indem er in ihre Träume eindringt. Doch der Durchbruch will nicht gelingen. Die Technologie rundherum hilft ihm allerdings mit seiner 15-jährigen Tochter Isabella zu kommunizieren, die an einer Form des Autismus leidet. Als Jakob schließlich einen Unfall hat und selbst im Wachkoma liegt, ist seine Tochter die einzige Rettung. Nur darf sie eigentlich nicht ins Schlaflabor und ist gerade erst am Anfang, um ihre Traumfähigkeiten zu üben und zu festigen. Das Cover ist gut gemacht, auch wenn es nicht auf den ersten Blick erkennbar ist, was es mit dem Buch zu tun hat. Der Schreibstil des Autors ist hervorragend; Orte und Charaktere werden liebevoll und bildhaft beschrieben. Der Plot ist gut durchdacht. Auch wenn in letzter Zeit einige Romane der verschiedensten Genres das Thema "Luzides Träumen" zum Thema haben, unterscheidet sich das vorliegende doch gehörig von den anderen. Zu Beginn des Besuches handelt es sich eher um SF, danach werden die Fantasy-Einflüsse aber immer mehr. Die Spannung ist gut aufgebaut und das ganze Buch spürbar; auch wenn sie manchmal etwas abflaut, um dann aber wieder rasant anzusteigen. So hatte das Buch speziell zu Beginn ein paar kurze Längen (fast schon paradox), danach blieb es aber auf konstant interessantem und unterhaltsamen Niveau mit guter Spannung. Vor jedem Kapitel sind ausgezeichnete Illustrationen zu sehen, die deutliche Hinweise auf das nächste Kapitel geben. Hervorragend ist auch, dass das Buch einige Male die (Haupt-)Perspektive wechselt. Der Leser kann hier nur miträtseln und mitfiebern. So freue ich mich auf die Fortsetzung, um weiterzulesen, wie Isabella ihren Vater retten will/wird. Fazit. Toller Auftakt, der SF und Fantasy miteinander verbindet und eine spannende Perspektive aufzeigt. 4,5 von 5 Sternen
Sevy Lemmots will auch endlich von der Muse geküsst werden. Darum zieht er in eine Villa, deren vorherige Besitzer alle sehr kreativ und erfolgreich waren. Dort angekommen traut er allerdings seinen Augen und Ohren nicht, denn allerlei Wesen, wie Zwerge, Kobolde, Pixies, Feen und ähnliches hausen darin. Und die meisten davon machen im das Leben dort nicht gerade leicht. Durch einen Fluch können sie das Haus nicht verlassen. Plötzlich wird Sevy erpresst und 3 Wesen sollen jeden Tag sterben, wenn Sevy das Haus nicht verlässt. Das Cover ist ein echter Hingucker und passt wie die berühmte Faust aufs Auge zum Buch. (Hier ist ein anders Cover zu sehen.) Der Schreibstil ist ausgezeichnet; Orte und Charaktere werden bildhaft und witzig dargestellt. Neben den Fantasy-Elementen besticht das Buch aber hauptsächlich durch seinen Humor; alleine die Kobolde und Leprechauns bringen einen durch ihre Handlungen und Reden immer wieder zum Lachen und Schmunzeln. Das Buch ist mittlerweile in der 6. Auflage und würde sich definitiv noch einige mehr verdienen; denn mit ein wenig mehr Aufmerksamkeit in der Bücherwelt könnte man vielleicht trotzdem noch mit einer Fortsetzung rechnen, da das Buch definitiv eine zulassen würde. Ansonsten hat der Autor allerdings ernsthafte Fantasy geschrieben und so ist es sicher nicht das letzte Buch das ich von ihm gelesen habe, denn alleine schon die Leseprobe eines anderen Buches am Ende des vorliegenden Romans hat definitiv Potential. Dieses Buch ist definitiv für Jugendliche geeignet, die danach auch etwas mehr über Fabelwesen und ähnlichem wissen werden. Allerdings gibt es sicher nach oben keine Altersbeschränkung, denn Lachen kann und soll man in jedem Alter. Das Ende hätte der Autor zwar noch etwas ausschmücken können, allerdings bin ich auch so nicht unzufrieden. Fazit: Fun und Fantasy genial gemixt - für alle Jugendlichen und Junggebliebenen. 5 von 5 Sternen
Lukas wächst in Alexandria Troas und wird nach deren Tod Arzt. Er lernt in der Bücherei von Alexandria neues Wissen und reist schließlich nach Jerusalem, wo er von den Römern für kurze Zeit festgenommen und in den Kerker geworfen wird. Das Blatt wendet sich, als er Simon Petrus kennenlernt, der ihm von Jesus erzählt. Nachdem er sich taufen lässt, fährt er wieder nach Hause, ist jedoch nachhaltig beeindruckt von den neuen Geschichten, die er erfahren hat. In seiner Heimatstadt trifft er kurze Zeit später auf Paulus, den er schließlich auf seinen Reisen begleitet. Doch Petrus und Paulus sind sich bei der neuen Religion nicht einig. Das Cover des Buches passt zum Buch ist aber unscheinbar gestaltet, was aber nicht wirklich stört. Der Schreibstil des Autors ist ausgezeichnet; Orte und Charaktere werden hervorragend dargestellt. Dazu wirkt das Buch auch glänzend recherchiert, es sind auch Bibelstellen angegeben. Allerdings dürfte lt. Bibel Jakobus der ältere Bruder von Jesus gewesen sein und nicht wie in diesem Buch der jüngere. Das Buch ist trotz des Themas die meiste Zeit spannend aufgebaut, nur am Ende des Mittelteils wirkte es etwas langatmig für mich. Auch wenn man nicht gerade ein sehr religiöser oder religiös-interessierter Mensch ist, kann das Buch doch Spannung und Wissen erzeugen. Auch der eine oder andere humorvolle Einwurf tat der Lesbarkeit ein zusätzlich Gutes, genauso wie, dass Lukas als Ich-Erzähler gewählt wurde. Fazit: Unterhaltsamer Roman über das Leben und Wirken von Lukas und die Beginne des Christentums. 4,5 von 5 Sternen
Alex Stein, ein engagierter Computerspiele-Entwickler gelingt eine Erfindung, die über alles Dagewesene triumphieren kann. Mittels künstlicher Intelligenz und Steuerung des menschlichen Nervensystems gelingt ihm die perfekte virtuelle Realität. Doch vernachlässigt er sein Privatleben sehr stark und merkt schon bald, dass er eine neue Droge entwickelt hat. Zudem muss er sich auch seiner Vergangenheit stellen. Das Cover ist nicht nur absolut passend für das Buch; es ist auch sehr detailreich und grenzgenial gemacht worden. Die Rückseite des Buches ist allerdings zu bemängeln. Die Schriftgröße der Inhaltsangabe ist wirklich schwierig zu entziffern, wenn man nicht gerade perfekte Augen hat. Das Buch beginnt nicht nur direkt; es geht auch rasant weiter. Man fühlt sich wie in einer Geschichte von "Twilight Zone" oder "Outer Limits". Dieser Eindruck verhärtet sich auch mit Fortdauer der Story bis zum Ende. Der Schreibstil des Autors ist ausgezeichnet; Orte und Charaktere werden sehr gut dargestellt. Nicht nur durch den rasanten Schreibstil - der aber nicht zu schnell ist - sondern auch durch die meist relativ kurzen Kapitel wird das Buch zum echten Page-Turner. Zudem wurde ein toller Plot mit interessanten Charakteren gewählt. Einige kleine Grammatik-/Rechtschreibfehler konnten das Legevergnügen nicht beeinträchtigen. Das Ende des Buches war dann einfach nur genial und zeigt in einem düsteren Zukunftsbild auch einen Funken Hoffnung. Fazit: SF-Thriller, der im Sinne von "Twilight Zone" positiv überraschen konnte. 5 von 5 Sternen
Die 28-jährige Ava arbeitet bei einer Werbeagentur. Sie schiebt täglich Überstunden und weiß in ihrer Freizeit eigentlich nichts mit sich anzufangen. Sie beginnt langsam aber sicher in ein Burn-Out zu schlittern. Ihre alte Schulkollegin Lina, die sie plötzlich wieder trifft, nimmt sie mit zu "connect", einer Gemeinschaft, die die Menschen einander näher bringen will. Mehr real, weniger digital, so lautet die Devise von Dev, dem Gründer der Gemeinschaft. Ava fühlt sich immer wohler dort und vernachlässigt dabei ihren Job und ihre bisherigen Freundinnen, die in "connect" eine gefährliche Sekte sehen. Das Cover ist einfach wunderschön gestaltet, wie auch das ganze Buch in hochwertiger Qualität daherkommt. Auch der Querschnitt des Buches ist wundervoll gestaltet; eigentlich fehlt nur noch ein Lesebändchen zum perfekten Design. Der Schreibstil der Autorin ist in ihrem Debütroman einfach grenzenlos gut; Orte und Charaktere werden ausgezeichnet dargestellt. Der Plot ist nicht nur gut gewählt, man wird auch selbst immer mehr in die Welt von "connect" hineingezogen. Und man weiß als Leser selbst nicht, was man von dieser Gemeinschaft halten soll. Hat sie gutes im Sinn oder ist es wirklich eine gefährliche Sekte? Der kurze Abschnitt vor dem 1. Kapitel mag dem einen oder anderen Leser bereits ein Urteil erlauben, doch ist es wirklich so einfach? Einerseits sind die Ideen von "connect" einfach wunderbar ohne in irgendeiner Form religiös zu sein oder andere ausnutzen zu wollen, andererseits zeigt das Buch aber auch die andere Seite der Gemeinschaft. Obwohl es ein klares Ende gibt, bleibt es letztendlich dem Leser überlassen, wie er "connect" sieht, denn eine endgültige Antwort darüber gibt das Buch nicht, auch wenn der ein oder andere das anders sehen wird. Mich konnte dieses Debüt-Werk auf jeden Fall in den Bann ziehen und ich wünsche mir mehr von dieser talentierten Autorin. Fazit: zeitgenössische Literatur vom Besten. 5 von 5 Sternen
Im Internet geht ein Video viral, in dem ein totes Mädchen und eine blutverschmierte Puppe zu sehen sind. Die Kommissarin Sina Classen und ihr Kollege Eric Bartels finden dort allerdings nur die Puppe, aber kein totes Kind. Auf ihrer Brust steht ein Datum. Kurz darauf wird aber an der gleichen Stelle die gefolterte Leiche des hiesigen Bausenators gefunden. Gleichzeitig hat Sina aber auch an anderen Fronten zu kämpfen: ihr Mann möchte, dass sie ihren gefährlichen Job aufgibt und ihre Schwester hat einem Gangsterboss, mit dem sie zusammen ist, ein Paket Koks gestohlen. Das Cover des Buches ist ein echter Hingucker und passt auch zum Buch, auch wenn die Abbildung und die Beschreibung der Puppe im Buch doch deutliche Unterschiede aufweisen. Der Schreibstil des Autors ist ausgezeichnet; Orte und Charaktere werden bildhaft beschrieben. Der Spannungsbogen ist von der ersten bis zur letzten Seite auf sehr hohem Niveau. Auch wenn geübte Krimi-Leser einen Teil der Auflösung wohl spätestens bei der Hälfte kombinieren und erraten können. Die beiden neuen Protagonisten sind ebenfalls ein echter Volltreffer geworden: Auf der einen Seite Sina, die Draufgängerin, die allerdings in ihrem privaten Umfeld Probleme von mehreren Seiten hat, und auf der anderen Seite der etwas besonnenere Eric, der ein Flirt-Weltmeister ist. Auch mit dem weiteren Umfeld (Maya, Wolfgang, Sörensen, Finn, …) wurden interessante Charaktere geschaffen. So steht einem weiteren Band um die beiden Ermittler eigentlich nichts mehr im Wege. Fazit: Spannender und emotionsgeladener Thriller um ein neues Ermittlerpaar. 5 von 5 Sternen
Als zeitreisender Geheimagent soll der Leser innerhalb von 2 Stunden im Schloss Chambord ein unentdecktes Geheimnis von Leonardo da Vinci finden. Gespielt wird mit dem Buch und mittels einer App. Das Buch selbst kommt hochwertig als Hardcover daher. Die Beschreibung ist ausgezeichnet, sodass man schnell ins Spiel einsteigen kann. Allerdings hatte ich dann schon Probleme das richtige Datum, wohin ich reisen muss, zu finden. Dies schaffte ich dann aber mit vielem Probieren. Zu dieser Aufgabe gibt es auch keinen Hinweis bzw. keine Lösung. Für alle anderen Rätsel gibt es dann aber Hinweise und die Lösungen. Die Illustrationen sind sehr gut gemacht. Ich habe das Buch in einer Leserunde bekommen. Wie ich in dieser Runde erfahren habe, hatten nicht nur meine Frau und ich Probleme mit der App, sondern auch sämtliche andere MitleserInnen/MitspielerInnen . So waren natürlich einige Rätsel nicht nur nicht zu lösen, man sollte auf der Rückseite (in der App) auch Dinge erkennen. Selbst mit der Lösung konnten wir diese Dinge (Farben bzw. Muster) nicht erkennen. Da dies aber bereits das 2. Escape-Buch in 3D des Verlages ist, sollte die App eigentlich funktionieren. Und natürlich sollte es erst recht nach der Veröffentlichung des Buches funktionieren. Ich hoffe, dass dieses Problem bald behoben wird, da die Rätsel ansonsten eigentlich gut waren. Allerdings muss ich eben den Ist-Zustand bewerten, als ich das Buch gelesen/gespielt habe. Fazit: Da man für das Buch eine App benötigt, die aber nicht immer funktioniert gibt es nur 2,5 von 5 Sternen
Da sich Inge Backes den Fuß gebrochen hat, suchen sie eine Putzfrau. Doch nach dem ersten Tag liegt sie tot auf der Straße - vom Balkon heruntergefallen. Aber war es ein Unfall oder doch Suizid - oder vielleicht gar doch ein Mord? Auf jeden Fall hatte die Verstorbene ihre Geheimnisse, wie auch all ihre Nachbarn, die allesamt ein Motiv zu haben scheinen. Das Cover des Buches ist wieder sehr passend und auch gut gemacht und passt perfekt zu diesem Buch und auch zur bisherigen Reihe. Der Schreibstil des Autors ist sowieso grandios. Die verschiedenen Charaktere sind einfach toll gezeichnet. Auch die Orte werden super beschrieben. Und die Hauptprotagonisten entwickeln sich leicht weiter, während sie doch die selben bleiben. Auch die Spannung ist diesmal wieder sehr hoch, denn hier ist es auch ein wirklich spannender Kriminalfall, den die Backes zu lösen haben - obwohl natürlich auch der Humor nicht zu kurz kommt. Oma Käthe ist wie immer das absolute humoristische Highlight. Es ist ein echtes Highlight der Reihe und kann problemlos auch für sich alleine gelesen werden. Den richtigen Täter hatte ich zwar relativ bald auf dem Schirm, aber die Spannung riss nie wirklich ab und der Humor riss nie ab. Besonders kurios, interessant und lustig ist am Ende, wo Jupp die Verdächtigen in einem Raum bringt. Fazit: Krimödie, die durch Humor, aber auch Spannung voll überzeugen kann. Bitte mehr davon. 5 von 5 Sternen
Entertainer Harald Schmidt begibt sich als Herausgeber dieses Buches auf die Spuren des österreichischen Schriftstellers Thomas Bernhard. Da in seinen Theaterstücken das Essen eine große Rolle einnimmt, widmet sich dieses Buch der Kulinarik rund um den polarisierenden Autor. Das Cover des Buches ist gut gemacht und passt zum Buch. Es zeigt Harald Schmidt auf seiner kulinarischen Reise. Der Schreibstil der Autoren ist gut. Allesamt nehmen einen anderen Ansatzpunkt über Thomas Bernhard, obwohl das Essen immer im Vordergrund steht. Ich selbst, obwohl Österreicher, habe noch kein Buch von Thomas Bernhard gelesen und auch keine Theateraufführung gesehen. Allerdings ist "Heldenplatz" aber wohl jedem halbwegs kulturell informierten Österreicher bekannt. Für mich waren daher einige interessante Fakten über den Theater-Autoren dabei. Allerdings wurden eben schon viele Bücher über ihn geschrieben, die sicher noch mehr Wissen über ihn vermitteln. Das Buch enthält viele Bilder - die meisten zeigen dann aber den Herausgeber in kulinarischen Situationen. Was mir aber gefiel war der Schreibstil, der nicht immer nur nüchtern, sondern auch manchmal mit einer Prise Humor versehen ist - genauso hätte es Hrn. Bernhard wohl gefallen. Zudem kommt das Buch sehr hochwertig mit Lesebändchen daher. Fazit: Auf den kulinarischen Spuren von Thomas Bernhard. 4 von 5 Sternen
Fanni beobachtet aus Deutschland fremde Leute durch ihre Kameras und lebt teilweise mit ihnen. Sie arbeitet bei BELL, einer Sicherheitstechnikfirma, die Kameras und Alarmsysteme anbietet, daher ist dies kein Problem für sie. Auch Junya in Japan lebt sein Leben im Inter- und Darknet, denn er traut sich nicht das Haus zu verlassen. Nur nachts verlässt er das Haus um Lehrern mit einem Hammer auf den Kopf zu schlagen. Das Cover ist zwar einfach gemacht, ist aber doch ein Hingucker, der doch auch zum Buch passt. Der Schreibstil des Autors ist schwierig. Während es in Fannys Part vor Anglizismen, IT-Begriffen und Gendering wimmelt, werden in Junyas Teil sehr viele japanische Ausdrücke verwendet. Dies macht die Lesbarkeit sehr schwierig. Die Wörter gab ich nach einiger Zeit auf zu googlen, da dies zu aufwendig war, sodass ich irgendwann einfach darüber las. Ein Glossar ist leider ebenfalls nicht vorhanden. Zudem sind die Ausdrücke meist einfach unnötig. Auch das Gendern nervt, wenn Fanny immer gendert. Natürlich passen die Anglizismen, die IT-Fachwörter und das Gendern zu Fanny, aber es stört einfach die Lesbarkeit und wäre vielleicht noch akzeptabler gewesen, wenn es in Ich-Form erzählt wäre. Während manche mit englisch und den Fachwörtern noch etwas anfangen können, wird das bei japanisch dann nur noch im Promillebereich der LeserInnen so sein. Die Storys von Fanny und Junya werden abwechselnd erzählt. Während Junyas Geschichte für mich interessant und spannend war, war Fannys Story doch eher mau. Zudem gibt es zwischen beiden eine Verbindung durch die Person "GermanVermin". Die Verbindung wurde aber überhaupt nicht ausgebaut, sodass dieser zu einem unnötigen Darsteller degradiert wird, was absolut schade ist. Junyas Story fand ich dann sehr gut abgeschlossen, während ich mit Fannys Abschluss absolut unzufrieden war, weil es irgendwie kein deutliches Ende ist. Auch mit den Charakterdarstellungen hatte ich meine Probleme: Während Junya wenigstens noch als schlaksig beschrieben wird, fehlt bei Fanny jegliche Beschreibung, nicht einmal das Alter erfährt man. So bleiben die beiden Hauptfiguren oft farblos, da kein Bild im Kopf entstehen kann. Man kann das Verhalten bzw. das aktuelle Leben der beiden verstehen, wenn man ihre Geschichte erfährt - dies wurde vom Autor perfekt umgesetzt. Ob dabei aber das Verhalten immer logisch fortgeführt wird, wage ich zu bezweifeln, denn dass Junya vom Feigling, der sich zu Hause einsperrt, plötzlich zum Helden verwandeln will, klingt mehr als unglaubwürdig. Am Ende des Buches ist eine Information über Depressionen abgedruckt. Junya und Fanny haben aber definitiv andere Probleme als eine Depression. Fazit: Sehr schwieriger Schreibstil und zu wenig Handlung. 3 von 5 Sternen
Weltweit werden religiöse Artefakte gestohlen. Tom Wagner fliegt gerade nach Wien zurück. Beim Flug kann er im letzten Moment eine Flugzeugentführung vereiteln, allerdings wieder mit unkonventionellen Mitteln. Die Entführer tragen das gleiche Tattoo, das der Mann der Toms Eltern getötet hat, trägt. Bei einer Bewachung trifft er nicht nur Hellen de Mey wieder, sondern zerstört auch einiges in der Hofburg, als er den Diebstahl der heiligen Lanze verhindern will. Er wird von der Cobra suspendiert. Als eine Leiche in seinem Bett gefunden wird, steht er auch noch unter Mordverdacht und Hellen wird entführt. Das Cover des Buches passt nicht nur zum Buch und zur Reihe, sondern ist ein echter Eye-Catcher. Allerdings hätte die Sagrada Familia als Gebäude besser gepasst. Das Buch ist (nach dem Prequel) der Auftakt zur Tom-Wagner-Reihe. Der Plot wurde ausgezeichnet gewählt. Der Schreibstil der beiden österreichischen Autoren ist exzellent; Orte und Charaktere werden bildhaft beschrieben. Dazu ist das ganze Buch fabelhaft gut recherchiert. Auch wenn die Sagrada Familia noch immer auf seine Fertigstellung wartet. Das Buch verwebt Historie mit einer wunderbar actionreichen Geschichte, die dann auch zum Weitergooglen einlädt. So ist das Buch neben dem großen Unterhaltungsfaktor auch noch äußerst lehrreich. Dazu gibt es mit der Hauptperson Tom Wagner einen außergewöhnlich guten Protagonisten. Er bringt sich mit seinem Selbstbewusstsein und seinen reaktionsschnellen Antworten nicht nur immer selbst in die Bredouille, sondern ist dabei auch äußerst kreativ, witzig und charmant. Das Buch schließt mehr oder weniger direkt an das Prequel an. Die Charaktere entwickeln sich gegenüber dem Prequel leicht weiter und sind (neben den neuen Figuren) sehr gut gewählt. Allerdings ist den Autoren auch ein klarer Fauxpas passiert. Als sie in die Katakomben kommen, zerstören Tom und Co. unabsichtlich die Wendeltreppe. Wie kommen dann aber die Gegner dorthin, wenn es keinen anderen Zugang gibt. Und vor allem wie können sie dann entkommen. Für diesen gravierenden Fehler muss ich dann leider auch Punkte abziehen. Dies ist aber wirklich Meckern auf höchstem Niveau, denn insgesamt ist das Buch ein echter Page-Turner, den man kaum aus der Hand legen kann. Fazit: Genialer Auftakt um Tom Wagner. 4,5 von 5 Sternen
Henry Voigt feiert gerade seinen 40. Geburtstag und macht Charline einen Heiratsantrag als ihn Dr. Clark anruft. Er sagt, er hätte eine bedeutende Entdeckung gemacht, die die Geschichte von Ägypten neu schreiben könnte. Henry soll dem Geheimnis folgen, und sich auf die Suche nach einem Relikt machen. Doch auch Olivia und ein geheimnisvoller Mann, der sich Skull nennt, sind auf der Suche nach dem Relikt. Dazu müssen sie tief in die Welt der ägyptischen Mythologie und Unterwelt eintauchen. Das Cover des Buches ist wieder sehr gut gelungen und passt hier perfekt zum vorliegenden Buch. Es ist das bisher beste Cover der Reihe, auch wenn die anderen ebenfalls nicht schlecht gemacht sind. Der Schreibstil des Autors hat sich seit Band 1 definitiv um Welten verbessert. Die Charaktere bekommen Farbe, ebenso werden die Orte sehr gut dargestellt. Zudem entwickeln sich die Charaktere toll weiter. Neue Charaktere werden ausgezeichnet dargestellt. Wie schon in den vorherigen Büchern der Reihe ist auch dieses Buch großartig recherchiert, was man auch durch das Nachwort des Autors sehr gut nachvollziehen kann. Die Spannung beginnt beim 1. Kapitel und bleibt bis zum Epilog auf sehr hohem Niveau. Längen oder auch eine gehetzte Handlung, wie ich beim 1. Band noch zu kritisieren hatte, waren hier nicht zu finden, obwohl manches schon rasch über die Bühne geht und der Autor dies sicher noch etwas ausschmücken hätte können. Auch stilistische Ungenauigkeiten und Rechtschreibfehler sind diesmal nicht zu finden. Ein geheimnisvolles Phantom scheint ein neuer Gegner von Henry zu werden - es kommt auch in diesem Teil wieder kurz vor und bleibt geheimnisvoll. Realität und Fiktion wurden hier ausgezeichnet miteinander verbunden. Schlussendlich endet das Buch mit einem Cliffhanger - nicht auch zuletzt wegen des Phantoms. So warte ich gespannt auf den 5. Teil. Fazit: Die Reihe bleibt klasse bzw. wird immer besser. 5 von 5 Sternen
Jean-Luc Picard lebt zurückgezogen in Frankreich und blickt zurück auf die Geschehnisse vor 15 Jahren: Picard wurde zum Admiral ernannt. Die romulanische Sonne steht kurz vor der Zerstörung und so soll er als Anführer des Raumschiffs Verity alle umliegenden Planeten evakuieren. Ein fast unmöglicher Auftrag, denn es fehlen Raumschiffe und Personal. Dazu sind die Romulaner alles andere als dankbar, sondern sabotieren ebenso vieles. Geordi La Forge soll am Mars für die Raumschiffe sorgen. Das Cover des Buches passt natürlich perfekt zum Buch ist gut gemacht. Ich habe die neue Serie "Star Trek: Picard" noch nicht gesehen, als Trekkie, der auch TNG sehr genossen hat, wollte ich bevor die Serie erstmals ins Free-TV kommt, auch die Vorgeschichte lesen. Der Schreibstil der Autorin ist gut und man merkt, dass sie sich im Star Trek-Universum auskennt bzw. gut darüber recherchiert hat. An manchen Stellen wiederholt sie sich allerdings unnötigerweise. Der Übersetzerin hat primär gute Arbeit geleistet, nur manchmal stimmt die Satzstellung nicht ganz, sodass ein falscher Sinn herauskommt. Die Politik kann man auch in Teilen gut in die Jetzt-Zeit und die EU übertragen, genauso wie das Krisenmanagement der Romulaner mit Corona-Gegnern. Der Plot selbst ist nicht nur eine gute Idee, sondern ist eben auch das Bindeglied zwischen den bisherigen Star-Trek-Serien bzw. -Filmen und der neuen Serie. Auch die Figuren wurden wieder gut gewählt. Natürlich gibt es mit Geordie auch ein bekanntes Gesicht (andere aus TNG kommen nur kurz im Buch vor) und auch Bruce Maddox ist Trekkies ein Begriff. Mit Raffi Musiker als Nr. 1 auf dem Schiff Verity hat Picard allerdings tolle Unterstützung bekommen. Die Story hat ihre Stärken und Schwächen und genauso ist es mit der Spannung - sie schwankt. So erinnert es ein wenig an die "Enterprise" unter Captain Archer, wo man so eine Story auf eine Staffel (oder zumindest eine halbe) aufgeteilt hat. Im linearen Fernsehen hat das seinen Reiz, wo man jede Woche 1 - 2 Folgen zu sehen bekommt. Hier im Buch ist es ebenso, man sollte vielleicht jede Woche 1 - 2 Kapitel lesen. Insgesamt konnte mich das Buch allerdings doch überzeugen, da es ein Wiedersehen mit Picard gab und es einen Vorgeschmack auf die neue Serie bietet. Fazit: Interessante Vorgeschichte zur Serie, die einerseits langwierige Seiten hat, dann aber auch zu komprimiert wirkt. 4 von 5 Sternen
Der Autor entführt uns in seinem 9. Buch über wahre Verbrechen diesmal nach Kanada. 13 spannende Fälle sind hier nachzulesen. Das Cover des Buches passt natürlich perfekt zum Buch, ebenso wie zur bisherigen Reihe und ist ein echter Hingucker. Auch hier sind die Fälle wieder glänzend recherchiert, wobei dies hier sicher nicht ganz einfach war, da die meisten Fälle doch international nicht sehr medienpräsent waren. Der Schreibstil ist ausgezeichnet. Trotz des doch eher nüchternen Schreibstils kommen aber (wie immer) aufgrund der Fälle und deren Beschreibung Emotionen beim Lesen hoch. Der Autor beschäftigt sich in den meisten Fällen um Täter und Opfer gleichermaßen. Auch das Motiv nimmt eine wichtige Rolle ein, ebenso das Gerichtsurteil und was mit den Tätern in der Gegenwart ist bzw. geschehen ist. Und die Fälle sind zum Großteil wirklich schockierend, und das aus verschiedenen Gründen. Die Länge jeden Falles sind genau richtig, sodass der Fall hinreichend erörtert wird. Dadurch ist auch die Spannung hochgehalten. Das Buch lädt auch wieder dazu ein einfach weiterzugooglen. Einige Fälle waren wieder emotional sehr bedrückend und einige wenige waren mir auch bekannt. Fazit: Bereits der 9. Band der True-Crime-Reihe und hoffentlich noch lange kein Ende in Sicht. 5 von 5 Sternen
Der Autor nimmt hier mehr oder weniger bekannte verstorbene Persönlichkeiten genauer unter die Lupe. Er schreibt eine mal längere, mal kürzere Biografie und schreibt dann über ein imaginäres Gespräch, das er mit ihnen im Jenseits führt. Das Cover ist gut gemacht und deutet auch schon einige der Persönlichkeiten an, die in diesem Buch ihre Rolle haben werden. Der Schreibstil des Schweizer Autors ist ausgezeichnet. Jedes Kapitel beginnt mit einer fabelhaften cartoonartigen Illustration der betreffenden Person. Danach wird über das Leben der jeweiligen Person berichtet. Einige sind sehr ausführlich beschrieben, andere (wie Winston Churchill) nur kurz. Danach beginnt ein fiktives Interview mit der jeweiligen Person. Dieses Gespräch ist nicht nur satirisch gemeint, es ist auch so geschrieben. Und trotzdem erfährt man auch in diesem Part noch einige interessante Dinge über die Persönlichkeiten. Am Ende jedes Kapitels findet sich ein kurzer Übergang zum nächsten wichtigen Menschen. Die Biografien waren allesamt sehr gut geschrieben; mit den Interviews wurde ich am Anfang nicht so recht warm. Zu Beginn wahren kaum interessante Details versteckt und die Satire war nur leicht zu spüren. Erst im Laufe des Buches wurde es deutlich besser, sodass ich mich gut unterhalten und informiert fühlte. Die Lebensgeschichte wurde immer eloquent, kurzweilig und interessant erzählt. Mit einem Lächeln im Gesicht interessantes und informatives Lernen während dem Lesen und sich dabei unterhalten - das schafft dieses Buch sehr gut. Fazit: Biographien einiger interessanter Persönlichkeiten mit einem satirischen Gespräch aus dem Jenseits. 4,5 von 5 Sternen
Ein wunderbares Buch! Pino, das ungewöhnliche Auto, geht mit Mariam und Mattis auf die Suche nach dem Gralskelch. Es ist nicht der physische Kelch nach dem gesucht wird, sondern um die magische Kraft davon. Ein turbulente Abenteuerreise beginnt. Solche Abenteuer brauchen Mut und etwas Gottvertrauen. Es ist leider so, dass die Luft unten auf der Welt dick und neblig geworden ist. Und die Himmlischen Wesen, die Menschen nicht mehr gut sehen und hören können. Die wunderbaren Glitzerfäden mit denen die Menschen mit ihrem Seelenkleid verbunden sind, werden immer wie fader. Und die lichten fernen Welten verschwinden im Dunst. Die beiden haben die Aufgabe mit ihren Seelenlichter wieder eine Brücke zu bauen zwischen den zwei Welten. Finden sie die Magie aus dem Kelch, wird die Kraft für das Lichtvolle in der Welt verstärkt und die Erde kann wieder besser atmen. Ein sehr lehrreiches Buch ,passend in die heutige Welt.
"All die Menschen auf der Welt, mit einem strahlenden Herzen, sind wie mit Regenbogenfarben miteinander verbunden."
"Ramona Töpfer alias Mona de la Mare versucht eine erfolgreiche Selfpublisherin zu werden. Sie macht viele Lesungen und ist auf den sozialen Medien sehr aktiv. Als sie während einer Lesereise ermordet wird, gerät ihr Bruder Frank unter Verdacht. Deshalb beauftragt deren Vater den Privatdetektiv Andreas Mücke mehr über Mona herauszufinden. Für Andy ist das der erste große Fall, denn eigentlich hat er bis vor kurzem in einer Druckerei gearbeitet. Das Cover passt natürlich zum Buch, das in Bad Münstereifel spielt, allerdings ist es insgesamt doch ein wenig langweilig, obwohl es andererseits doch auch zu gefallen weiß. Der Schreibstil des Autors ist ausgezeichnet; Orte und Charaktere werden bildhaft dargestellt. Zudem gefällt mir, dass Mücke nicht nur aus dem Auftrag besteht, sondern auch seine privaten Probleme und ein Leben abseits der Arbeit hat. Ebenfalls gut gemacht ist die Prise Humor, die in einigen Szenen zu finden ist, obwohl es sich doch um einen ernstzunehmenden Krimi handelt und nicht um einen Regionalkrimi mit viel Humor, wie ihn manch andere Autoren zelebrieren. Der Fall selbst ist interessant, obwohl der Leser doch spätestens 100 Seiten vor Ende des Buches den Mörder identifizieren kann. Der Spannungsbogen ist gut, auch wenn er manchmal etwas nachlässt, wenn es um das Privatleben von Andy ging. Dies störte aber in diesem Fall überhaupt nicht. Andy Mücke ist auch selbst eine sehr interessante Figur - v.a. in seinen Beziehungen. So freut man sich auf ein Wiederlesen in einer Fortsetzung. Überraschend für mich waren auch die Kapitel, in denen aus Sicht des Mörders geschrieben wurde. Allerdings schloss der Autor damit auch die meisten Verdächtigen aus. Fazit: Auftakt einer Regionalkrimi-Reihe mit einer kleinen Prise Humor. 4,5 von 5 Sternen"
Der Archäologieprofessor Frederick Crichton kommt von Boston um in New York eine Stelle am Metropolitan anzutreten, doch die Stelle ist bereits vergeben. Er bekommt allerdings den Auftrag bei einem Millionär die Echtheit eines ägyptischen Artefakts zu bestätigen. Doch es entwickelt sich anders, denn er stellt fast, dass dies eine Fälschung ist. Als kurz darauf auch noch die Statuette verschwindet und der Millionär ermordet wird, steht Crichton selbst unter Mordverdacht. Das Cover passt natürlich perfekt in die 1920er und auch zum Buch, aber es gefällt mir nicht wirklich. Der Schreibstil des Autors ist gewohnt gut, Orte und Charaktere werden hervorragend dargestellt. Geheimakte-Leser kennen Professor Crichton natürlich als Tutor von Max Falkenburg; hier bekommt er als jüngerer Professor das erste Mall eine Hauptrolle. Carl Falkenburg (der Vater von Max) wird nur kurz erwähnt. Die Story beginnt ruhig, nimmt dann aber Spannung auf; auch wenn der Täter nicht so schwierig zu ermitteln ist (v.a. für den Leser). Dass das ganze noch mit echten Personen (wie gewohnt bei der Geheimakte) angereichert ist, ist dann das Tüpfelchen auf dem i. So lernt man einige illustre Personen kennen und auch der Plot ist gut gezeichnet. Auch an Action mangelt es nicht, sodass ich hervorragend unterhalten wurde. Fazit: Auftakt um Frederick Crichton - gelungen. 5 von 5 Sternen
Der ehemalige Politiker Peter Pilz zeigt in diesem Buch den Aufbau der "Neuen Volkspartei" mit ihrem österreichischen Wunderkind und zweimaligem Bundeskanzler Sebastian Kurz. Das Cover des Buches ist natürlich sehr passend in der Farbgebung und durch das Konterfei von Sebastian Kurz. Der Schreibstil des Autors ist sehr gut; er geht nicht immer chronologisch vor, sondern teilt das Buch in Themengebiete ein. Warum der Aufstieg von Sebastian Kurz gelang, hat vielerlei Gründe. Das eine ist natürliche die Planung, die Kurz mit seinen "Buben" schon einige Zeit vorher betrieb. Dies wird perfekt in dem Buch beschrieben, wobei natürlich (noch) die Unschuldsvermutung gilt. Zum anderen - was im Buch nicht erwähnt wird und vielleicht auch nur meine eigene Meinung widerspiegelt - ist es die Tatsache, dass den Bundeskanzlern (bzw. den Spitzenkandidaten der Parteien) zuvor seit langem etwas fehlte - Charisma und Eloquenz. Alleine wenn ich an Schüssel, Gusenbauer, Faymann, Spindelegger oder "Django" Mitterlehner denke, zeigt dies dass die beiden oben erwähnten Eigenschaften total fehlte. Der erste, der beides wieder mitbrachte, war der SPÖ-Bundeskanzler Christian Kern, der ja dann durch Sebastian Kurz abgelöst wurde, als der die Koalition platzen ließ. Kurz selbst besaß natürlich auch Charisma und die Redegewandtheit wurde ihm durch vorgeschriebene Texte antrainiert. Auch in diesem Buch wird dies gut beschrieben. So merkte man schon immer in diversen Interviews, wie Kurz manchmal mantraartig immer die gleichen Antworten wiederholte - und wenn sie tausendmal nicht auf die Frage passte. Und - ebenfalls im Buch beschrieben - fehlte ihm noch etwas: politische Inhalte. Einige wenige Punkte wurden von der rechten FPÖ übernommen, mit denen er dann auch prompt in die Koalition ging - bis zum Ibiza-Video. Und gerade dieses Ibiza-VIdeo, mit dem die Koalition platzte und Kurz damit auch endlich Kickl als Innenminister loswerden konnte, sollte ein großes Problem für die türkise Volkspartei werden. Nicht nur, dass Kurz als Bundeskanzler nach einem Misstrauensantrag abgesetzt wurde, begannen langsam auch die Ermittlungen gegen das türkise Netzwerk. Zwar wurde Kurz und die Volkspartei wiedergewählt und ging eine Koalition mit den Grünen ein, allerdings mussten Kurz und Finanzminister Blümel "freiwillig" abtreten. Kurz hat mittlerweile einen Manager-Posten in Silicon Valley bei Thiel Capital bei einem Trump-Vertrauten - für einen jungen Mann ohne abgeschlossene Ausbildung (abgebrochenes Jus-Studium) keine schlechte Karriere. Dies wird im Buch alles natürlich noch nicht erwähnt, da es bereits erschien als Kurz noch Kanzler war. Dabei war alles gut geplant: Wahlkampf mit vielen Spenden auch durch teilweise nicht sehr seriöse Millionäre und Firmen, dafür gab es dann gute Posten (siehe z.B. den mittlerweile ebenfalls zurückgetretenen ÖBAG-Chef Thomas Schmid. Dann schaute man noch, dass man die Medien auf eine Linie brachte: der ORF wurde schwarz, Kronen-Zeitung und Kurier wurden zu einem Teil von René Benko gekauft etc. etc. Ja und dann brauchte man natürlich auch noch die richtigen Ministerien und die Staatsanwaltschaft. Nur die WKStA konnte man nicht auf Plan bringen, denn die ermittelte in der SOKO Ibiza zwar primär gegen H.C. Strache und die FPÖ, allerdings bot das Ibiza-Video auch einige Aussagen über die ÖVP. Und letztendlich hat die FPÖ nur darüber geredet, die "Neue Volkspartei" hat es gemacht. Auch wenn die SOKO-Ermittler die Ermittlungen behinderten (wahrscheinlich durch die Nähe zu den Türkisen) führte dies zu Hausdurchsuchungen bei Schmid, Blümel und Kurz. Und was da an Chats rauskam ist zwar nicht wirklich beweisend für eine kriminelle Machenschaft, die Indizienlage ist allerdings doch sehr hoch. Dazu führten Falschaussagen (hier gilt natürlich ebenso die Unschuldsvermutung). So wusste Blümel zuerst nicht, ob er einen Laptop hatte, dann war seine schwangere Frau damit spazieren (wurde auch nicht im Buch erwähnt) und Kurz selbst wollte ein "Nein" seiner Aussage aus dem Protokoll mehrmals streichen lassen. Da nutzte dann auch die "Schredder-Affäre" nichts mehr. Und auch der Bundespräsident musste v.a. das Finanzministerium und Blümel dann auch zur Herausgabe von Daten zwingen. Zwar wurde die SOKO Ibiza durch die ÖVP und ihrem Koalitionspartner beendet, aber die Ermittlungen auch wegen Falschaussagen geht weiter. Zwar mussten einige wie Kurz und Blümel gehen, allerdings hat man doch noch einige Politiker der türkisen, die eine erfolgreiche Zurückverwandlung in die schwarze ÖVP verhindert. Der neue Bundeskanzler Nehammer, Wirtschaftsministerin Köstinger und Nationalratspräsident Sobotka, der übrigens als Beschuldigter selbst den SOKO-Ausschuss leitete, sind noch immer in der Politik in Top-Positionen. Und wie betonte Kurz mehrfach, was das wichtigste für ihn ist - wichtiger als das Können für das eingeteilte Ressort - Loyalität. Die hat er zwar durch die meisten Landeshauptleute und die Bevölkerung verloren, aber noch immer gibt es viele Loyale. Ob er die auch in den USA findet? Der Autor weiß natürlich auch wovon er redet: Zuerst war er bei den Grünen, dann gründete er seine Partei "JETZT - Liste Pilz", die es zur ersten Amtszeit Kurz´ auch in den Nationalrat schaffte. Zum anderen betreibt er die Online-Zeitung ZackZack, wo er - wie auch für dieses Buch - hervorragend recherchiert. Quellenangaben und Erklärungen bilden den Abschluss des Buches. Fazit: Erschütterndes Polit-Profil über den österreichischen Ex-Kanzler und sein türkises machtgeiles Team. 5 von 5 Sternen
Auf Jesper Bæk, Spezialist für Täterprofile, wartet kurz nach seiner Versetzung gleich eine besonders brutale Mordserie: Teile von ermordete Menschen werden mit Teilen von toten Tieren zusammengenäht. Zusammen mit seiner Kollegin Kirsten Vinther macht er sich auf die Suche nach einem Motiv, das von Kopenhagen nach Grönland führt. Mit dabei ist auch die Super-Recognizerin Marit Rauh Iversen. Das Cover des Buches passt natürlich zu Kopenhagen, ist aber irgendwie nichtssagend und langweilig. Der Schreibstil der Autorin ist hervorragend; Personen und Orte werden ausgezeichnet dargestellt, auch wenn manche Hauptcharaktere wie Jesper und Kirsten nur ganz kurz und eher ungenau beschrieben werden. Die Spannung ist auf sehr hohem Niveau; der Spannungsbogen wurde von der ersten bis zur letzten Seite hoch gespannt. Der Plot hat es in sich; es dauert sehr lange bis sowohl die Ermittler als auch der Leser eine Idee vom Motiv des Mörders haben. Aber genau das macht ja meist einen spannenden Thriller aus. Und die Tätersuche entwickelt sich auch zunehmend für den Leser spannend, denn immer wenn man glaubt, den Mörder enttarnt zu haben, kommt alles anders. Dazu gibt es eben auch viele interessante Wendungen, was die Spannung am Laufen hält. Die Charaktere tuen ihr Übriges dazu. Leider wurden die Fähigkeiten der Recognizerin nicht nicht wirklich viel ausgespielt, aber vielleicht wird es das in der Fortsetzung. Es war für mich das erste Buch der Autorin, aber sicher nicht das letzte, v.a. da diese Reihe fortgesetzt werden soll. Fazit: Spannender Thriller mit tollen Protagonisten und tollem Plot. 5 von 5 Sternen
Als Max eines Tages nicht zur Schule kommt, macht sich Mila auf die Suche nach ihrem Nachbarn. Um ihn zu finden, muss sie einige Rätsel lösen. Ich liebe Adventskalender, ich liebe Bücher und ich liebe Escape-/Exit-Spiele. Alles ist in diesem Buch vereint. Jeden Tag muss ein Rätsel geknackt werden, damit man weiterlesen kann. Und es geht nicht bei der nächsten Seite weiter. Das Buch ist für Kinder ab 9 Jahren, kann aber sicher auch schon um 1 - 2 Jahre jünger verwendet werden, da auch Tipps für manche Rätsel vorhanden sind. Ein Bildausschnitt führt einen auf die nächste Seite. Es gibt 3 Bildausschnitte pro Tag/Rätsel, nur eines ist auch im Buch zu finden, das ist die Kontrolle, ebenso wie im nächsten Kapitel der Lösungsweg beschrieben wird. Die Seiten müssen dazu auseinandergetrennt werden, um den Text zu enthüllen. Hier wäre eine Perforierung sicher von Vorteil, da es sonst nicht immer sehr leicht geht. Die Story selbst ist passend und sehr gut geschrieben, die Rätsel haben uns sehr viel Spaß bereitet. Die Story ist ja bei Escape-Büchern nicht immer schlüssig und ausgereift bzw. durchgängig vorhanden - hier allerdings schon. Fazit: Lesen, Spaß, Spiel und Abenteuer in einem. 5 von 5 Sternen
Diana und Apoll verfolgen die Spur Vestas, denn sie wollen die Verräterin gefangen nehmen. Sie reisen inkognito und bekommen schon bald Gesellschaft vom jungen Zimmermann Jonathan. Venus hingegen hat mit Faustina, der Gattin von Kaiser Marc Aurel, zu tun, denn diese ist eindeutig gegen die geplanten Reformen und spinnt ihre Intrigen. Das Cover des Buches passt wieder hervorragend zum Buch und auch zum 1. Teil. Zudem ist es ein echter Hingucker, das perfekt gemacht ist. Der Schreibstil des Autors ist ausgezeichnet; Charaktere und Orte werden bildhaft dargestellt. Der Plot ist gut gewählt; die Spannung ist in der 1. Hälfte dieses Buches nicht so stark vorhanden wie in Teil 1. Dies wird aber ab der Hälfte aufgeholt. Wurden im 1. Teil immer der echte Name und der Göttername genannt, was teilweise etwas verwirrend war, werden die Charaktere hier größtenteils mit ihrem Götternamen angesprochen. Die verschiedenen Charaktere waren einfach toll, weil sie so unterschiedlich sind. Am Ende der Kapitel gibt es oft Cliffhanger, sodass man einfach weiterlesen muss. Dazu wechseln auch die Szenen zwischen Venus und Diana/Apoll. Dabei wird es nie zu fantastisch, sondern bleibt dem SF-Genre treu. In einigen Szenen erinnert das Buch ein wenig an "Die Tribute von Panem" und definitiv wird durch das Buch auch die gleiche Zielgruppe angesprochen - wobei man es natürlich auch in "höherem" Alter noch genießen kann. Die Geschichte endet passend, auch wenn man merkt wohin die Reise im 3. Teil gehen wird. Da aber dieser Teil (wie auch schon Teil 1) in manchen Bereichen total überraschen konnte, bin ich auch schon sehr gespannt auf den letzten Teil der Trilogie. Beginnen sollte man aber auf jeden Fall mit "Das Synonym der Zeit". Fazit: Tolle Fortsetzung (nicht nur) für junge Erwachsene. 5 von 5 Sternen
Frank Fischer bekommt 2022 eine Prophezeiung von Isaac Newton in die Hand, die das Ende der Welt für 2029 voraussagt. Zeitgleich berechnet eine künstliche Intelligenz den Einschlag von Anophis für 2029 auf der Erde, während NASA und ESA davon ausgehen, dass er die Erde verfehlt. Einige Jahre zuvor (2016) wird bei der Restaurierung von Jesus´ Grab ein Arbeiter ermordet. Cooper ist weiter auf der Jagd nach Alberto, dem Kopf von Guardia, der auch hier seine Finger im Spiel hat. Das Cover ist ausgezeichnet gemacht und passt hervorragend zum Buch. Es ist ein echter Hingucker und passt auch perfekt zum 1. Teil. Es sagt viel aus, ohne zu offensichtlich zu sein. Der Schreibstil des Autors ist phänomenal gut; Charaktere und Orte werden wunderbar dargestellt, sodass die Bilder im Kopf fast schon von alleine kommen. Der Plot ist sehr gut durchdacht; die Spannung von der ersten bis zur letzten Seite auf sehr hohem Niveau. Dabei mischt der Autor nicht nur verschiedene Thriller-Genres (Endzeit-, Wissenschafts- , Verschwörungs-, Action-...) sondern auch gekonnt Fakten und Fiktion. Obwohl das Buch mit ca. 500 Seiten recht ansehnlich ist, konnte ich es aufgrund der Page-Turner-Qualitäten innerhalb von kürzester Zeit lesen, denn ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Dabei bleibt die Handlung großteils absolut glaubwürdig und man fiebert mit den Protagonisten mit. Obwohl das Buch sicher auch für sich allein gelesen werden kann, würde ich doch empfehlen mit dem 1. Teil zu beginnen. Am Ende des Buches gibt es wieder den Faktencheck, der erklärt, dass die Wahrheit nicht so weit entfernt vom Inhalt des Buches ist - nur gut kombiniert. Interessant ist dann natürlich die Person Elton Marx mit seiner Firma Ad-Astra und seiner Marsmission, wo man definitiv eine realen Person im Kopf hat. Der 3. Teil wird in Kürze kommen. Und ich freue mich darauf, v.a. da das Buch doch in einem Cliffhanger endet. Und Spannung ist definitiv auch in Teil 3 vorprogrammiert. Insgesamt war der 1. Teil minimal spannender und besser, aber trotzdem hat dieses Buch noch immer die beste Bewertung verdient. Fazit: spannende Thrillermischung mit vielen Fakten - 5 von 5 Sternen und eine absolute Leseempfehlung.
Während Hellen de Mey mit dem Bundeskanzler Konstantin Lang im Kunsthistorischen Museum Wien eine Ausstellung eröffnet, kommt ihr ehemaliger Professor und stirbt vor ihren Augen. In der Hand hat er eine Kopie des Florentiners, dem verschwundenen Diamanten der Habsburger. Der Cobra-Agent Tom Wagner ist für den Schutz des Bundeskanzlers verantwortlich und begibt sich mit Hellen auf die Mission den echten Stein zu finden. Das Cover des Buches passt nicht nur zum Buch und zur Reihe, sondern ist ein echter Eye-Catcher. Das Buch ist das Prequel zur Tom-Wagner-Reihe - für mich das erste Buch dieser Reihe, von der ich schon viel gehört habe. Der Plot wurde ausgezeichnet gewählt. Der Schreibstil der beiden österreichischen Autoren ist exzellent; Orte und Charaktere werden bildhaft beschrieben. Dazu ist das ganze Buch fabelhaft gut recherchiert. Das Buch verwebt Historie mit einer wunderbar actionreichen Geschichte, die dann auch zum Weitergooglen einlädt. So ist das Buch neben dem großen Unterhaltungsfaktor auch noch äußerst lehrreich. Dazu gibt es mit der Hauptperson Tom Wagner einen außergewöhnlich guten Protagonisten. Er bringt sich mit seinem Selbstbewusstsein und seinen reaktionsschnellen Antworten nicht nur immer selbst in die Bredouille, sondern ist dabei auch äußerst kreativ, witzig und charmant. Zudem gibt es mit Bundeskanzler Konstantin Lang (sic!) und dem Innenminister Heribert Reiter, der zum Beispiel die berittene Polizei (sic!) in Wien einführen möchte, Personen, die an manch echte österreichische Politiker bzw. Ex-Politiker erinnern. So geht auch Hagens nächster Auftrag nach Ibiza, wo es um eine Villa und eine russische Oligarchin (sic!) geht. Trotzdem sind die Charaktere natürlich rein fiktiv, auch wenn ich sie in meiner Fantasie mit bekannter Stimme reden höre. Das Buch endet dann mit dem Brand der Kathedrale Notre Dame, die dann direkt zum 1. Teil der Reihe mündet. In manchen Szenen hätte man das Buch auch noch ausführlicher machen können, auf der anderen Seite hat es für ein Prequel mit über 150 Seiten am E-Reader die richtige Länge. Auch ein paar Tippfehler sind zu finden, die aber selten sind und daher nicht stören. Dies ist aber wirklich Meckern auf höchstem Niveau, denn insgesamt ist das Buch ein echter Page-Turner, den man kaum aus der Hand legen kann. Fazit: Genialer Auftakt um Tom Wagner. 5 von 5 Sternen
Der New Yorker Anwalt Eddie Flynn soll als Nebenanwalt einen berühmten Hollywoodstar verteidigen. Dieser soll seine Frau - ebenfalls ein Filmstar - und ihren Liebhaber ermordet haben. Er glaubt an seine Unschuld, obwohl alle Beweise gegen ihn sprechen. Vor allem die DNA und der Fingerabdruck von Bobby Solomon auf einem Dollarschein, der ihm Mund eines Opfers gefunden wird, scheinen gegen den Angeklagten zu sprechen. Doch nachdem der Hauptanwalt zurücktritt, entdeckt Eddie, dass der Täter ein Serienmörder ist, der sich in die Geschworenenjurys einschleicht. Das Cover ist zwar passend und mit der Schrift gut gelungen, allerdings ist es doch etwas langweilig. Im Original sieht das Cover aber auch fast gleich ist. Es ist (nach einer Vorgeschichte) der 4. Band über Eddie Flynn im Original, auf deutsch ist es erst der 3. Fall - auch die Vorgeschichte gibt es (noch) nicht auf deutsch. Für mich war es allerdings das 1. Buch des Autors. Nichtsdestotrotz fand ich sofort ins Buch, obwohl ich zu Beginn leicht enttäuscht war, da man den Täter vom ersten Augenblick an kennt. Und trotzdem wurde das Buch innerhalb von kurzer Zeit zu einem absoluten Pageturner, da die Spannung das ganze Buch über auf höchstem Niveau war. Und irgendwann kam dann der Punkt an dem völlig überraschende Wendungen kamen. Dies gelang dem Autor indem er dem Leser/der Leserin suggeriert, dass er eigentlich alles über den Täter weiß. Einige Male musste ich dann zurückblättern, aber tatsächlich wurden manche Merkmale des Täters nie beschrieben, sodass man erst wieder ins Rätseln kam. Mit Eddie Flynn hat man auch einen absoluten Sympathieträger als Hauptfigur - trotz all seiner Fehler und Mäkel. Zusätzlich fand ich noch eine ausgezeichnete Idee, dass einige Kapitel aus der Sicht des Täters kamen, dies machte die Story noch lebhafter. Der Schreibstil ist also absolut brillant, Orte und Charaktere wurden bildhaft vorgestellt. Lange dachte ich mir, dass ich mir eine Verfilmung sehr gut vorstellen könnte, aufgrund der Wendungen ist dies aber in dieser Form definitiv nicht möglich. Obwohl ich in diesem Jahr viele exzellente Bücher lesen durfte, ist "Th1irt3en" mein absolutes Lesehighlight des Jahres und definitiv nicht das letzte des Autors. Ich liebe Gerichtsbücher- oder -serien wie "Bull", "The good wife" oder die Bücher von John Grisham, Steve Cavanagh setzt allerdings völlig neue Maßstäbe und lässt sie hinter sich. Fazit: Top-Thriller des Jahres. 5 von 5 Sternen, da man leider nicht mehr geben kann.
Bauer und Privatdetektiv Lorenz Lovis bekommt nicht nur Besuch vom "Mörderischen Kleeblatt" - 3 Krimiautorinnen und 1 begeisterte Krimileserin - sondern bekommt auch Drohpostkarten. Die 4 Frauen helfen da natürlich gerne bei den Ermittlungen. Das Cover des Buches passt natürlich zum Buch und gefällt mir. Der Schreibstil der Autorin ist gut; Orte und Charaktere werden ausgezeichnet dargestellt. Das Buch wurde im Rahmen von einem Projekt einiger Autorinnen veröffentlicht und haben alle ein "Blind Date mit dem Tod". 3 ihrer Kolleginnen spielen auch hier eine wichtige Rolle. Von Drea Summer, die hier mitspielt, durfte ich "Verabredung mit einer Mörderin bereits lesen. Da ich Lorenz Lovis bisher nicht kannte, da ich noch kein Werk von Heidi Troi bisher gelesen habe, tat ich mir mit dieser Kurzgeschichte etwas schwer. Zu unbeholfen und passiv wirkt hier der Privatdetektiv und Ex-Staatspolizist Lovis. Die Geschichte ließ sich gut lesen; die Spannung war aber nie wirklich auf den (höchsten) Punkt gebracht, was aber bei einem Kurzkrimi (inkl. Leseproben gerade mal 65 Seiten auf meinem Reader) auch nicht leicht ist. Die Story konnte mich unterhalten und ich möchte nicht ausschließen doch noch Bücher der Autorin bzw. über Lorenz Lovis zu lesen. Fazit: Unterhaltsamer Booksnack-Krimi für zwischendurch. - 4 von 5 Sternen
Ein Mann der sich Orkus nennt tötet Menschen auf brutalste Weise im Darknet, wobei er auch die nächsten Opfer ankündigt. Darunter ist auch Andreas Lichtenstein, ein Hacker, der sofort seinen Freund den Ex-Mordermittler Lukas Sontheim, der auch seinen Ex-Kollegen informiert. Lukas hatte seinen Job verloren als er zum Alkoholiker wurde nachdem seine Frau und sein Kind starben. Können sie den Täter stoppen? Das Buch "Das Orkus Tribunal" wurde neu aufgelegt unter dem Titel "Der Schmerzfänger", welches ich auch gelesen habe und rezensiere. Das Cover beider Versionen ist super gelungen und so sind sie beide richtige Eye-Catcher. Der Schreibstil des Autors ist exzellent; Charaktere und Orte werden bildhaft beschrieben. Obwohl dies bereits der 2. Teil um Lukas Sontheim ist und der Fall auch einiges mit dem 1. Fall zu tun hat, kann man das Buch auch recht gut für sich alleine lesen - auch ich kannte den 1. Teil noch nicht. Morde im Darknet klingt natürlich spektakulär, wurde aber schon einige Male gut in Büchern umgesetzt. Und doch ist dieser Fall ganz anders, denn er ist viel komplexer. Den Täter können (obwohl alles realistisch und glaubhaft dargestellt wird) wohl auch geübte Thriller-Leser nicht so schnell entlarven - mir ging es definitiv so. Die Spannung ist von der ersten bis zur letzten Seite auf sehr hohem Niveau. Und auch durch den sympathischen Ermittler Lukas, der natürlich ebenso seine Fehler und natürlich sein Schicksal hat, gewinnt das Buch nochmals Pluspunkte. Das Ende lässt auf eine weitere Fortsetzung hoffen, obwohl natürlich der Fall abgeschlossen werden konnte. Fazit: Für echte Thriller-Fans ist dieses Buch fast schon ein Muss. 5 von 5 Sternen
Die erfolgreiche Fantasy-Autorin Kjara hat sich verliebt. Sie geht zum alkoholkranken Priester Hege um einen Exorzismus durchführen zu lassen, denn seit ihrer Kindheit teilt sie ihren Körper mit dem Dämon Akuma, der ihr damals half, als ihre Eltern überfallen wurden. Und eigentlich wurde er zur ihrem besten Freund. Und nicht nur Kjara hat ihre Geschichte, sondern auch Akuma. Das Cover des Buches ist sehr düster und doch etwas abstrakt, passt aber zum Buch. Der Schreibstil der Autorin ist ausgezeichnet, Charaktere und Orte werden brillant dargestellt. Das Buch lebt von seiner düsteren Stimmung und den spannenden Charakteren. Der Spannungsbogen ist das ganze Buch über auf sehr hohem Niveau. Die Protagonisten und der Plot sind perfekt gewählt und so gibt es neben einer Prise Humor auch die ein oder andere Überraschung. Berührend fand ich vor allem die persönliche Geschichte von Akuma, was zeigt dass das Buch nicht nur durch seine Spannung sondern auch durch seine verschiedenen Emotionen. Ich würde "Akuma" nicht wirklich als Fantasy-Thriller einstufen, sondern eher dem Horrorthriller-Genre einstufen, trotz der oben genannten Teile. Fazit: Egal ob Fantasy- oder Horrorthriller - ausgezeichneter Thrill ist garantiert. 5 von 5 Sternen
Weihnachten 1952: Max Falkenburg lebt seit den Ereignissen in Labrador bei Professor Crichton, mit dem er sich aber bald überwirft. Dazu kommt, dass Max auch kein Geld hat um sich eine eigene Wohnung leisten zu können; ja nicht mal für neue Kleidung reicht das Geld. Also sucht er nach einem Job und findet sich bald als Santa Claus in einem Kaufhaus wieder. Das Cover ist einfach gehalten, passt aber, da es deutlich die Verknüpfung zu Weihnachten zeigt. Es ist die 1. Novelle zu der Geheimakte-Reihe, die mittlerweile 11 Bände umfasst plus 4 Vorgeschichten. Diese Novelle reiht sich chronologisch nach Max´ 1. Abenteuer "Geheimakte Labrador" ein und wird hoffentlich nicht die letzte dieser Art sein. Der Fokus in diesem Buch liegt auf Max und das Zwischenmenschliche. Zwar darf Max ein Abenteuer erleben (wie kann es auch anders sein), dies hat allerdings in keiner Weise mit Archäologie oder mystischen Orten und Gegenständen zu tun. Max hat sich seit Labrador und vor allem durch dieses Buch weiterentwickelt, was man dann ja auch in den anderen "Geheimakten" schon lesen durfte. Spannung war in diesem Buch vorhanden; ebenfalls die typische Art von Humor. Fazit: Auch die 1. Weihnachtsnovelle um die Geheimakte-Stars kann voll punkten. 5 von 5 Sternen
Um den Professor zu befreien müssen die Menschenkinder Lukas und Ella, der Manuk Rani, die Katze Punchy und die Elfe Felicitas in die Vergangenheit reisen. Doch es funktioniert nicht alles nach Plan. Als sie dann auch noch durch Rani in die falsche Zeit zurückreisen, laufen sie Gefahr die Vergangenheit zu ändern, aber auch sie selbst befinden sich in höchster Gefahr. Das Cover ist toll gemacht und passt perfekt zum Buch. Wie auch die Illustrationen im Buch (am Kapitelanfang) stammt es von Timo Grubig. Sie sind kindgerecht und detailreich gezeichnet und passen perfekt zum jeweiligen Kapitel. Der Sprecher des Hörbuchs ist einfach genial und passt hervorragend zur Geschichte, da jede Figur eine deutlich andere Stimme durch ihn erhält, was natürlich auch absolut kindgerecht ist. Allerdings könnte er für meinen Geschmack etwas langsamer sprechen. Der Autor ist ja durch seine genialen Einfälle v.a. im Bereich der Fantasy für Erwachsene bekannt. Seine Reihe "Das Erbe der Macht" wurde ja zurecht mehrmals ausgezeichnet. Hier versucht er sich das Genre kindgerecht zu verpacken. Und das ist ihm gelungen. Klar ist es nicht so komplex wie seine Erwachsenen-Reihen, trotzdem wird dieses Buch nicht nur Kindern ab 9 Jahren viel Spaß bereiten. Zudem ist (in diesem Genre besonders wichtig) auch hier wieder einiges an Humor zu finden. Aber die Hauptsache ist natürlich die Spannung. Einige Fragen werden in diesem Teil geklärt, aber viele neue tauchen auf. Dies ist man schon von den anderen Reihen des Autors gewohnt. V.a. in diesem Buch sieht man auch gewisse Ähnlichkeiten zu "Das Erbe der Macht", obwohl es klar um ganz etwas anderes geht. Ich werde das Buch an meine Patentochter weitergeben und bin mir sicher, dass ihr das Buch ebenso gut gefällt, wie mir und meiner Frau. Und dann freuen wir uns natürlich auf die Fortsetzung - das Finale der 1. Staffel, auf das ich jetzt schon gespannt bin. Fazit: Fantasy-Abenteuer-Auftakt für Kinder von 8 - 99 oder darüber hinaus. 5 von 5 Sternen
Papis wächst im Senegal mit seinen 25 Geschwistern auf. Schon früh spürt er, dass er anders ist und wird daher auch in der Schule gemobbt. Er möchte unbedingt nach Europa. Als Läufer erhält er ein Sportstipendium in Frankreich. Doch bald muss er seinen Traum aufgeben und alles kommt anders als er es sich vorgestellt hatte. Das Cover passt natürlich perfekt, da es den Autoren zeigt um den es ja auch in der Biographie geht. Für mich war Papis eine unbekannte Person, bevor ich das Buch las. Weder interessiere ich mehr für Models (ich kann gerade noch ein paar weltbekannte weibliche aufzählen) noch habe ich Austrias Next Topmodel, Germanys Next Topmodel oder Promi Big Brother gesehen, wo der Autor ebenfalls seine Auftritte hatte und so auch der weniger modeaffinen Welt ein Begriff wurde. Die Biographie beginnt, wo sie beginnen soll - in der Kindheit. Es ist interessant zu lesen, wie das Leben im Senegal an sich so abläuft und was der junge Papis so mit seinem Leben vorhat. Der Autor benutzt auch immer wieder englische Phrasen, die er dann ins deutsche übersetzt - manchmal aber nicht sehr genau, höchstens sinngemäß. Man kann teilweise sehr gut mit dem jungen Papis mitfühlen, obwohl manche Reaktionen von ihm für einen Europäer nur schwer vorstellbar sind. Nachdem sein großer Traum vom Sport zerplatzt, geht es dann um die Welt der Mode und Fashion, die ebenfalls interessante Einblicke bringt. Wichtig für den Autor ist es auch herauszustreichen, dass er für Homosexualität und gegen Rassismus auftritt. Manche Szenen, die er allerdings als rassistisch sieht, würde ich nicht ganz so schlimm sehen. Obwohl es dramatischere Biographien (auch von afrikanischen Models wie z.B. Waris Dirie) gibt, gab das Buch doch sehr gute Einblicke in das Leben von Papis Loveday, der sich hier auch erstmals öffentlich outet. Am Ende des Buches sind einige Fotos abgebildet, allerdings hätte ich mir hier noch mehr Bildmaterial (z.B. Pferd im Fußballstadion oder erstes Casting) gewünscht. Fazit: Interessante Biographie über ein männliches Model. 4,5 von 5 Sternen
Anna Berger erwacht allein auf dem Segelboot ihres Bruders. Dieser und 2 weitere Begleiter sind verschwunden, genauso wie Annas Gedächtnis über die letzten Stunden (- oder doch Tage?). Auch die Technik ist ausgefallen. Als es ihr gelingt an Land zu gelangen, sieht sie ebenfalls keine Menschenseele. Anna sucht Überlebende und Antworten darauf was passiert ist. Und sie wird schon nach wenigen Tagen fündig. Das Cover des Buches passt perfekt zum Buch und ist auch hervorragend gemacht. Der Schreibstil der Autorin ist ausgezeichnet; Orte und Charaktere werden bildhaft beschrieben. Das Buch beginnt dann allerdings doch einigermaßen nüchtern und (für mich) langwierig. Es geht viel ums Segeln und das im typischen Segeljargon. Gleichzeitig fiebert man aber mit der Protagonistin mit, was denn passiert ist und lernt dabei Anna auch kennen. Ab dem Zeitpunkt, wo Anna an Land ist geht die Spannung allerdings los. Man lernt andere Überlebende kennen und Theorien werden gesponnen und es wird auch ein wenig philosophiert, was auch den Leser zum Nachdenken anregt. Etwas enttäuscht war ich dann kurz vor dem Auftreten von Sam, denn ich hätte hier einen anderen Weg in mir weitergesponnen. Allerdings konnte ich mich dann doch einigermaßen damit anfreunden. Das lange Schlusskapitel (Utopia) hatte dann aber doch auch wieder einige Längen, wo nicht wirklich etwas geschieht, was die Handlung weiterbringt. Und doch entwickelt sich die Story dann doch spannend weiter, sodass man (obwohl das Buch abgeschlossen ist) doch auf eine Fortsetzung hoffen kann, denn einiges könnte man noch besser klären. Auch wird eine mögliche Fortsetzung im Nachwort angesprochen. Dies ist ein Interview von der Autorin mit der Hauptprotagonistin. Das Buch ist auch hervorragend recherchiert; Quellennachweise sind ebenfalls zu finden. Die Schrift im letzten großen Kapitel ist übrigens kleiner als das restliche Buch und man benötigt hier gute Augen (oder man vergrößert die Schriftgröße am Reader). Das Buch bringt auch durch das Philosophieren der Protagonisten den Leser sehr zum Nachdenken, was definitiv beabsichtigt ist. Zudem durfte ich auch neue Wörter kennenlernen, da die Autorin auch gerne nicht so oft verwendete Ausdrücke verwendet (außerhalb des Segeljargons). Im letzten Kapitel ist es, obwohl passend, dann auch etwas zu anglisiert mit der Sprache. Fazit: Berührendes Buch, das zum Nachdenken und Mitfiebern anregt, auch wenn es ein paar kurze Längen hat. 4,5 von 5 Sternen
Der Prior des örtlichen Klosters meldet sich bei seiner Nichte Frieda Rubens - ihresgleichen Psychologin. Sie fährt mit ihrem Ex-Freund Kommissar Marc Wittmann dorthin, wo sie ein ermordeter Mönch erwartet. In seinem Mund hat er einen USB-Stick mit den Schreien des Opfers, einem nächsten Opfer und einer persönlichen Nachricht des Täters. Frieda will zuerst nicht mitmachen, denn beide empfinden immer noch füreinander und haben zudem erst einen gefährlichen Fall zusammen geklärt. Das Cover des Buches passt nicht nur zum ersten Teil, sondern auch perfekt zur Handlung des Buches bzw. zum Titel und ist ein echter Eye-Catcher. Der Schreibstil des Autors ist hervorragend; Orte und Charaktere werden bildhaft dargestellt. Obwohl es bereits der 2. Teil um die beiden Ermittler ist, kann man problemlos diesen Teil für sich lesen, auch wenn mehrmals auf den Vorgängerband hingewiesen wird. Der Fall ist nicht nur ausgezeichnet konstruiert, sondern bringt neben erfrischend neuen Ermittlern auch jede Menge Spannung und birgt so für den Leser überraschende Wendungen. Der Spannungsbogen ist von der ersten bis zur letzten Seite hoch gespannt. Dazu wird die ganze Geschichte perfekt abgerundet, sodass keine Fragen offen bleiben - außer, ob es eine Fortsetzung geben wird. Obwohl es mein Debut von diesem Autor war, war es definitiv nicht mein letztes. Zum Beispiel gibt es einen kostenlosen Kurzthriller zum Herunterladen. Tja und der erste Teil wird auch bald mir gehören. Und auf eine Fortsetzung hoffe ich erst recht stark. Fazit: Besser kann man einen Thriller kaum schreiben. Absolute Leseempfehlung und 5 von 5 Sternen.
Dr. Rodolfo, eine Katze als Anwalt und seine Gehilfin - die Katze Mimi - nehmen tierische Mandanten auf, um ihr Recht gegen den Menschen einzuklagen. Das Cover soll Dr. Rodolfo darstellen. Die Katze gefällt mir sehr gut, allerdings wirkt das ganze Cover sehr nüchtern und etwas einfallslos. Der Schreibstil des Autors ist leider gar nicht gut. Dies hat mehrere Gründe. Zum einen sind Grammatik- und Rechtschreibfehler leider keine Mangelware in diesem Buch. Zudem beginnt und endet jedes Kapitel - am Ende immerhin fast eine halbe Seite - mit genau den gleichen Worten wie die anderen Kapitel. Das Buch wirkt zwar gut recherchiert, als Quellenangabe kann dann aber nur Wikipedia und der Brockhaus aufwarten. Auch die persönliche Meinung des Autors wird mir zu oft hervorgeholt - und das wiederholt in mehreren Kapiteln. Scheinbar ist der Autor ein veganer Atheist. Ok, jeder soll sein, was und wie er will. Allerdings will ich das nicht in einem Buch lesen - v.a. wenn es sich andauernd wiederholt. Positiv waren die philosophischen Gedichte von Mimi, die mir sehr gut gefallen haben. Insgesamt fehlte dem Buch auch einfach die Lockerheit. So wäre es besser gewesen die Fakten in einer Handlung unterzubringen - gerne auch mit Humor bzw. Sarkasmus. Und ich finde es wirklich schade, denn das Buch hat so eine wichtige Message. In dieser Form kann ich es allerdings nicht weiterempfehlen. Fazit: Message top, aber Umsetzung leider sehr mangelhaft. 2 von 5 Sternen
Das strafversetzte Cold-Case-Team soll eigentlich Akten sortieren, da kommt Julia Rosenthal in ihr "Büro" und erzählt ihnen von der Entführung ihres Sohnes Finn vor 3 Jahren. Doch weder Finn noch ein Täter konnten je gefunden werden. Das Team rund um den Ex-Staatsanwalt Michael Thomforde nimmt sich des Falls an, denn schließlich wollen alle 4 Mitarbeiter des "Versager-Teams" wieder in ihren ursprünglichen Job zurück. Das Cover ist ausgezeichnet gelungen; es passt zum 1. Teil, ist aber konkreter und passt hervorragend zum Buch. Der Schreibstil des Autors ist großartig; Orte und Charaktere werden bildhaft dargestellt und man merkt auch, dass sich die Protagonisten glaubhaft weiterentwickeln. Der Fall ist perfekt inszeniert; die Charaktere mit all ihren Fehlern toll konstruiert. Von der Seite des Rechts weiß der Autor natürlich Bescheid, denn dies ist sein Hauptberuf. Der Fall hat es in sich, denn Pädophilie ist ein großes Thema im Buch und so kamen viele Emotionen in mir hoch. Der Autor versucht immer wieder auf die falsche Fährte zu führen - so muss auch das Team vielen unnötigen Spuren folgen. Als geübten Krimi-/Thriller-Leser konnte er mich bezüglich des Täters aber nicht hinters Licht führen. Trotzdem war es eine spannende Reise mit dem Team und der Showdown ist echt Weltklasse. Ich hoffe auf noch viele Bücher mit den 4 unterschiedlichen Typen. Fazit: Hervorragende Fortsetzung über das "Loser-Team". 5 von 5 Sternen
Mikael zieht mit seiner Frau Bianca und ihren zwei Kindern aus Stockholm in die ländliche Idylle von Schonen. Mikael bekommt auch gleich einen Job in der örtlichen Schule und man freundet sich (trotz der Ängste von Bianca) mit den Nachbarn an. Doch so harmlos ist die Nachbarschaft nicht und alle verbergen ihre Geheimnisse. Als das ehemalige Model Jacqueline mit ihrem seltsamen Sohn Fabian Bianca niederfährt, wittert so mancher eine vorsätzliche Tat. Was versuchen die beiden zu vertuschen? Das Cover des Buches ist passend und gefällt mir ausgezeichnet. Der Schreibstil des Autors ist grandios; verschiedene Perspektiven und 2 Zeitebenen erhöhen den Spannungsfaktor, der allerdings durch den deutschen Titel wieder herabgedrückt wird. Die Charaktere und die Orte wurden bildhaft und hervorragend beschrieben; man konnte mit den Protagonisten mitfühlen. Insgesamt versucht der Autor schon den Leser auf eine falsche Fährte zu locken und die Spannung zu erhöhen, allerdings ist es nicht nur der deutsche Titel, der hier unglücklich gewählt wurde. Auch zeigen sich nämlich zu viele Parallelen zu Eric Bergs "Totendamm/So bitter die Rache". Und dann quellen die Charaktere vor lauter Klischeehaftigkeit schon fast über. Die Zeitebenen und die verschiedenen Perspektiven scheinen zudem ein Markenzeichen des Autors zu sein, von dem ich auch schon "Der unschuldige Mörder" lesen durfte, das um einiges spannender war als dieses Buch. Insgesamt fühlte ich mich aber trotz diesen negativen Punkten doch gut unterhalten. Fazit: Unglücklicher deutscher Titel und Parallelen zu einem anderen Buch bringen trotzdem noch 4 von 5 Sternen.
Der Autor entführt uns in seinem 8. Buch über wahre Verbrechen diesmal zum 3. Mal nach Deutschland. Das Cover des Buches passt natürlich perfekt zum Buch, ebenso wie zur bisherigen Reihe und ist ein echter Hingucker. Auch hier sind die Fälle wie gewohnt hervorragend recherchiert. Gladbeck, Oktoberfest 1980, Marianne Bachmaier, der Bankierssohn Jakob Metzler oder der bis heute ungeklärte Mord an Tristan Brübach sind nur einige der Fälle die uns im dritten Band erwarten. Trotz des doch eher nüchternen Schreibstils kommen aber aufgrund der Fälle und deren Beschreibung Emotionen beim Lesen hoch. Der Autor beschäftigt sich in den meisten Fällen um Täter und Opfer gleichermaßen. Auch das Motiv nimmt eine wichtige Rolle ein, ebenso das Gerichtsurteil und auch ein kurzer Blick in die Gegenwart wird wieder gemacht. Und die Fälle sind zum Großteil wirklich schockierend, und das aus verschiedenen Gründen. Die Länge jeden Falles sind genau richtig, sodass der Fall hinreichend erörtert wird. Dadurch ist auch die Spannung hochgehalten. Das Einzige was ich wieder beanstanden muss, sind fehlende Fotos. Da bleibt einem nur, dass man dann die Bilder googelt. Dies ist ein Versäumnis, das - hoffentlich in noch vielen Fortsetzungen - behoben wird. Denn mit Bildern wäre das ganze Buch noch besser. Auf der anderen Seite ist es natürlich auch sicher mit den Rechten diesbezüglich teilweise schwierig, Auf der anderen Seite lädt aber das Buch auch deswegen dazu ein einfach weiterzugooglen. Viele Fälle waren mir bekannt, die auch in Österreich sehr medienpräsent waren. Besonders das ungeklärte Verbrechen an Tristan, das mir bisher nicht so bekannt war, lädt zu weiterer Recherche ein. Denn gerade in diesem Fall gibt es auch viele Hypothesen und wie mir nach Internetrecherche auffiel doch auch einige Ungereimtheiten und auch möglicherweise Ermittlungsfehler und falsche Zeugenaussagen. Und da das Opfer ein Kind war, macht das ganze noch schockierender und man hofft (auch wenn die Hoffnung mittlerweile gering ist), dass der Täter doch noch gefasst werden kann. Im Internet gibt es seriöse Quellen, aber auch Seiten mit absurden Theorien Es bleiben für mich viele ungelöste Fragen zurück. - Ging Tristan eigentlich zum Arzt? Scheinbar ja nicht. Dann müssten die Rückenschmerzen aber eine Ausrede gewesen sein oder jemand hat ihn davon abgehalten. - Wurde bei der Obduktion eine Ursache für diese Rückenschmerzen gefunden? V.a. da ja die Herkunft der Rückenschmerzen scheinbar auch gelogen war. - Warum hat der Täter aufgehört? Es sieht für mich nicht nach einer einmaligen Tat aus. Gefängnis fällt wegen der Fingerabrücke aus, also Mord, Selbstmord oder hat er sein Vorgehen und möglicherweise den Ort gewechselt. Zudem gab/gibt es in Höchst ja auch eine psychiatrische Klinik. - Wenn die Geschichte beim Anwalt stimmt, also was der Zopfmann sagte, dann müssten nach einem Gefängnisaufenthalt doch seine Fingerabdrücke gespeichert sein. - Warum wurde das Phantombild erst so spät veröffentlicht? Zudem scheint die Narbe ja nur von der Beschreibung der Anwaltsgehilfinnen zu kommen, alle anderen konnten sie wohl nicht sehen. - Der Anruf des angeblichen Täters: Die Identifizierung, auch wenn es nicht der Täter war, wäre wichtig, warum wurde er nur kurz danach öffentlich gemacht und kam dann von der BKA-Seite? Zudem spricht der Täter Tristan wie Tristian aus. - Im Buch nicht erwähnt wird z.B. dass Tristan am Bahnhof noch einen Anruf tätigte (sieht man auf Überwachungsbändern) um ca. 13 Uhr 45. Telefonierte er da mit seinem Vater oder mit wem sonst? Sein Vater wollte dazu keine Angaben machen. - Wenn Tristan um 13 Uhr 45 telefonierte, wie kann ihn Boris um 14 Uhr 20 im Bus gesehen haben? Fuhr er soviel herum oder stimmt die Aussage von Boris nicht (zumindest bzgl. der Zeit)? - Die 2 Ausländer, die die Hundebesitzerin gesehen hat: Warum wurde nicht nach ihnen gefahndet? Es könnten zumindest Zeugen sein, wenn sie nicht mit dem Tod zusammenhängen. - Auch wird in deinem Bericht nur angedeutet, dass Tristan ein "Street life" lebte, das heißt dass er (lt. bestätigter Aussagen) teilweise für einige Nächte nicht nach Hause kam. - Welche Privatperson stellte die 80000 Euro Belohnung aus? Von den Angehörigen wohl keiner. - Hat den Rucksack vielleicht zwischenzeitlich jemand anderer genutzt? V.a. da der Zopfmann scheinbar ohne Rucksack ging (lt. Zeugin) - Warum hat Tristan seinen Vater von einer Telefonzelle angerufen und nicht vom hauseigenen Festnetz? - Wenn so viele den Zopfmann gesehen haben, warum kennt ihn keiner oder hat keiner Tristan gefragt, wenn man ihn mit ihm sah? - Die Schändung des Grabes muss meiner Meinung nicht unbedingt vom Täter vorgenommen worden sein. - Zum Schluss wird über Fey den ermittelnden Beamten berichtet, ob er noch immer dran ist oder schon in Pension? - Lt. Aussage einer Lehrerin war Tristan "ein hübscher Junge, der von Erwachsenen geliebt wurde" - so eine Aussage klingt für mich verdächtig, nach Kinderstrich oder Pädophilen-Netzwerk. Wie gesagt: Viele ungeklärte Fragen. Dieser Fall hat mich besonders berührt, und gerade weil er ungeklärt ist, wollte ich hier in der Rezension nochmal einige Fragen aufwerfen. Nichtsdestotrotz war jeder Fall für sich absolut lesenswert. Fazit: True Crime in Bestform. 5 von 5 Sternen
Georgy Anasis hat in Georgien Phagen gegen die häufigsten multiresistenten Keime entwickelt. Weil er sich verfolgt fühlt, schickt er sie nach Deutschland. Und wirklich wird er getötet, während die Wissenschaftsjournalistin und Ziehtochter Nina Falkenberg zu ihm kommt. Der Foodhunter Tom Morell kämpft währenddessen um das Leben seiner Tochter, die nicht nur an Mukoviszidose erkrankt ist, sondern auch an Bakterien zu sterben droht, gegen die keinerlei Antibiotika mehr wirken. Kommissarin Voss ermittelt gegen Prometheus, der Warnungen bzw. Drohungen bezüglich multiresistenter Keime verbreitet. Das Cover des Buches ist in seiner Einfachheit trotzdem auffallend und auch sehr passend zum Buch. Der Schreibstil der beiden Autorinnen ist ausgezeichnet; Orte und Charaktere werden bildhaft beschrieben. Die Kombination der beiden ist ebenfalls hervorragend. Während die eine einen spannenden Thriller schreibt, würzt ihn die zweite mit spannenden und aktuellen Fakten aus der Welt der Medizin bzw. Medizinforschung, wobei auch die politische Seite und die Pharmafirmen eine wichtige Rolle spielen. Dass das ganze Buch auch Corona erwähnt - auch wenn im Buch diese Seuche schon hinter der Menschheit liegt - macht das ganze Buch noch realistischer. Es ist ein perfekt recherchierter und konstruierter Wissenschaftsthriller, der ein Problem zum Hauptthema hat, dessen sich der Großteil der Erdenbewohner nicht einmal bewusst ist. Leider aber wird dieses Problem mit den multiresistenten Bakterien uns aber irgendwann einholen und wenn nicht bald etwas geschieht, wird es - wie zur Zeit gegen COVID - keine Impfung dagegen geben, aber auch keine Heilung. Da ich in einem medizinischen Beruf arbeite, fand ich das Buch sehr interessant, sehr spannend und leider sehr realitätsnah. Aber vielleicht ist es auch ein wichtiger Weckruf für Politik, Forscher und Pharmafirmen - aber auch Landwirte und Ärzte - diese Pandemie noch rechtzeitig aufzuhalten. Fazit: Ein Thriller, der wachrütteln soll und hoffentlich nicht so schnell Realität wird. 5 von 5 Sternen
Phoebe und Layla und ihre Herrchen Uwe und Oliver dürfen in diesem Buch wieder einige turbulente Situationen meistern. Dabei sind natürlich auch Barbara und Anna mit ihren Hunden Hector und Angelo, aber auch ein neuer Hund spielt eine große Rolle in diesem Buch. Das Cover ist wieder liebevoll gestaltet und zeigt natürlich die Titelfiguren "Phoebe" und "Layla", die es auch in echt gibt. Die Charaktere sind wundervoll gezeichnet und haben auch meist einen realen Hintergrund. Der Schreibstil insgesamt ist ausgezeichnet. Toll war vor allem, dass das Buch aus Sicht der Hündin Phoebe erzählt wird und so natürlich auch sehr humorvoll beschrieben wird, wie sich die Hunde untereinander anleiten, um die Menschen zu erziehen bzw. sich einfach unterhalten - über menschliche und hündische Angelegenheiten. Dazu gibt es auch wieder skurrile Personen - hier v. a. in Form der Testerin. Es gibt aber auch einige sehr emotionale Szenen v.a. mit Charly und natürlich mit den titelgebenden Hauptprotagonistinnen. Ich selbst habe 2 Hunde, einer davon heißt sogar Phoebe. Dazu habe ich jetzt auch einen Hundewelpen. Jedem Hundebesitzer kann ich diesen Roman nur ans Herz legen. Aber auch "Nicht-Hunde-Menschen" wird das Buch gefallen. Den 2. Teil "Layla" habe ich noch nicht gelesen, werde dies aber sicher nachholen. Man kann dieses Buch aber auch für sich alleine lesen, da am Anfang Phoebe das Wichtigste der bisherigen 2 Bände zusammenfasst. Ich hoffe, dass es noch mehr tierische Abenteuer rund um Phoebe und das Hotel zu lesen geben wird. Fazit: Humorvoller und emotionaler Roman aus Sicht einer Hündin. 5 von 5 Sternen
In 26 kurzen Geschichten über mehr oder weniger heldenhafte Hunde zeigen uns 21 Autoren in dieser Anthologie ihre Schreibkünste und ihre Liebe zu Hunden. Das Cover des Buches ist passend und weckt sofort die Aufmerksamkeit jedes Hundeliebhabers. Die Geschichten (wie auch die Autoren) sind sehr vielfältig: mal zum Lachen, dann eher traurig, berührend und emotional. Auch der Schreibstil der Autoren ist oft grundverschieden: von schwierigem Schreibstil mit langen Sätzen und komplexer Handlung geht es über "normal/durchschnittlich" bis zu eher sehr einfachem Schreibstil mit sehr kurzen Sätzen und einfacher Handlung, die auch als Schüleraufsatz durchgehen würde. Die Kurzgeschichten dauern durchschnittlich 5 - 6 Seiten, und passen auch perfekt in dieser Länge für dieses Buch. Die meisten Geschichten waren grandios, einige guter Durchschnitt und wenige konnten nicht meine Begeisterung erwecken. Und trotzdem kann ich das Buch jedem Hundeliebhaber nur ans Herz legen, denn er wird sich bzw. seinen Hund in vielen Stories wiederfinden. Und dass der Erlös des Buches an ein Hundehospiz geht, kann ich natürlich nur gutheißen. Fazit: Tolle Hunde-Anthologie. 5 von 5 Sternen
Als Richard Mayhew mit seiner Verlobten zu einem wichtigen Essen mit ihrem Chef eilt, fällt im ein verletztes Mädchen für die Füße. Richard nimmt sie mit nach Hause und plötzlich kennt ihn niemand mehr in "Oberlondon". Deshalb folgt er Door nach Unterlondon, wo er unfassbare Abenteuer erlebt, die ihn sein Leben kosten könnten. Dabei will er doch nur sein altes Leben zurück. Ungewöhnlich ist, wie das Buch zustande kam: Zuerst gab es eine 6teilige TV-Serie (leider nicht im deutschsprachigen Raum), dann gab es eine erweiterte Buchfassung für Großbritannien und schließlich auch eine für die USA. Zu guter Letzt kam dann diese ungekürzte Version heraus, die die beiden Bücher aus GB und USA in ein Buch zusammenfasst. Am Ende des Buches findet man dann neben einem alternativen (2.) Prolog auch noch eine kurze Bonus-Geschichte über den Marquis, die man auch gut selbst in das Buch hineingeben könnte. Das Cover (dieser ungekürzten Fassung) ist brillant gemacht und passt großartig zum Buch. Es ist auch das beste Cover das das Buch in all seinen Formen bisher hatte. Der Schreibstil des Autors ist ausgezeichnet; Orte und Charaktere werden bildgewaltig dargestellt. Die Handlung ist sehr gut konstruiert; der Spannungsbogen ist das ganze Buch über auf hohem Niveau. Gespickt ist das ganze mit typisch britischem, trockenem, teilweise sarkastischem Humor, der mir sehr gut gefiel. Viele Fragen, die sich auch komischerweise Richard nie stellt, bleiben leider unbeantwortet - da es aber angeblich eine Fortsetzung geben soll (was das Ende auch erwarten lässt), wird hier hoffentlich noch einiges geklärt. Kleine Überraschungen gab es in dem Buch auch, große allerdings nicht. Eine Verfilmung (wie die bereits ursprüngliche) kann ich mir gut vorstellen, auch wenn nicht alles perfekt in diesem Buch war. Ein bisschen hat das Buch sicher auch Inspiration durch Alice im Wunderland" bekommen - aber eben nur ganz wenig. Fazit: Fantasy-Roman mit guten Ideen - die Fortsetzung ist dann hoffentlich noch besser. 4 von 5 Sternen
Wieder ein großartiges Buch! Stuart Turton schaffte es bereits mit seinem Debüt "Die Sieben Tode der Evelyn Hardcastle" einen mehr als außergewöhnlichen Kriminalroman abzuliefern, der mich von der ersten Seite an bis hin zum großen Finale fesseln konnte. Mit "Der Tod und das dunkle Meer" legt er nun nicht weniger beeindruckend nach. Auch hier fühlt man sich nach wenigen Seiten wieder direkt als Teil der Geschichte, dem eindringlichen und wunderbaren Schreibstil des Autors geschuldet. Und diese Geschichte hat es erneut in sich, sie ist spannend, düster und enthält die ein oder andere geheimnisvolle Verstrickung, daher sollte man neben dem ohnehin lesbaren Klappentext auch gar nicht mehr zur Handlung verraten. Auch die Figuren sind wieder so beschrieben, dass man mit ihnen mitfiebert und sich in sie hineinversetzen kann (wenn auch nicht ganz so hineinversetzen wie in "Evelyn Hardcastle", wers gelesen hat versteht die Anspielung). Für mich ist dieses Buch genau wie Stuart Turtons Erstlingswerk eine unbedingte Leseempfehlung für fast alle. Lediglich wer extrem realistische Kriminalfälle sucht und sich nicht auf eine unter Umständen fantastische Prämisse einlassen will, der sollte den Kauf nochmal....ach was, lest einfach das Buch!
Sie sind zurück...mal wieder! Erneut kehrt Markus Heitz zurück ins geborgene Land, um die Geschichte der Zwerge doch noch einmal fortzusetzen. Die Handlung setzt einige hundert Zyklen (Jahre) nach dem letzten Band an und laut Klappentext wird nicht zwangsläufig Vorwissen benötigt, meiner Meinung nach gehen dann jedoch so einige Aha-Momente verloren. Ich würde eher sagen, das Buch eignet sich auch für Leser, bei denen die Vorgängerbände schon einige Zeit zurückliegen, so kommt einem beim Lesen vieles wieder ins Gedächtnis. Die neu etablierten Hauptfiguren können größtenteils überzeugen, jedoch finde ich Goimron als neuen Protagonisten noch etwas eindimmensional, allgemein ist Charakterzeichnung in diesem Buch jedoch nicht der große Kauf- /Lesegrund. Dafür überzeugt erneut die detailliert ausgearbeitete Welt mit ihren fantastischen Schauplätzen und gefährlichen Bewohnern. Wer wie ich die vorangegangenen Bände bereits geliebt hat, der wird hier sicher nicht enttäuscht...und Teil zwei der neuen Reihe steht ja quasi schon in den Startlöchern. Wenn man mit Markus Heitz Zwergen noch keinerlei Berührungspunkte hatte, empfehle ich jedoch definitiv, vorher die ersten Bücher der Reihe zu lesen. Einfach aus dem Hintergrund, weil das Wissen aus den Vorgängern das Leseerlebnis im neuen Buch steigert.
In Zeiten der starken Umweltverschmutzung werden 13 Zonen der Natur zurückgegeben. Das Betreten dieser Gebiete ist verboten, doch gilt es als "Extrem-Sport" diese Zonen zu durchwandern. So machen sich Jenn, ihr Freund Aaron, ihr Vater Dylan und ein paar Freunde auf, um die einzige Virgin Zone "Eden", die scheinbar noch nie jemand durchwandert hat, zu durchqueren. Jenn weiß aber auch, dass ihre Mutter Kat vor kurzem ebenfalls nach Eden wollte. Doch die Natur hat sich längst ihren Platz erkämpft und will sich die Ruhe nicht durch Menschen stören lassen. Das Cover des Buches passt ausgezeichnet zum Buch, auch wenn es nicht wirklich außergewöhnlich ist. Der Schreibstil des Autors ist gut; Charaktere und Orte werden dem Leser detailreich dargestellt. Die Charaktere wirkten authentisch und waren in ihrer Verschiedenartigkeit sympathisch. Nachdem es die erste Hälfte des Buches eher ruhig zugeht, wurde der Rest dann actionreich und ich würde das Buch auch daher den Genres Horror und Dystopie zuordnen; als Thriller würde ich es aber nicht bezeichnen. Der Spannungsbogen war gut und hoch gespannt, auch wenn wirklich große Überraschungen ausblieben. Das Buch ist aber insgesamt nicht immer logisch, denn wenn die Zonen nicht abgesichert sind, wie soll es hier dann keine Luftverschmutzung geben bzw. Wasserverunreinigungen durch die Flüsse? Und die Tiere, die teilweise nicht in diesem Gebiet angesiedelt sind - wie kommen sie hierher und warum verlassen sie das Areal nicht? Auch sonst bleiben einige Fragen, die ich mir stellte, leider unbeantwortet. Gut gemacht sind die einleitenden Worte zu jedem Kapitel, die einiges erklären. Auch dass einige Kapitel von Kat erzählt werden, passte sehr gut. Fazit: Horror-Dystopie mit sehr interessantem Setting, das aber noch besser durchdacht hätte werden sollen. 4 von 5 Sternen
4 Männer und 4 Frauen machen sich auf zu einer Wanderung in Neuseeland. Es ist das erste Klassentreffen nach 10 Jahren, nach dem Selbstmord einer Freundin vor aller Augen. Eine davon ist die Fernsehreporterin Callie Brown. Doch bald schon merken 7 Freunde, dass Bryan sie in eine Falle gelockt hat. Wie können sie überleben? Das Cover des Buches ist nicht außergewöhnlich, passt aber hervorragend zum Buch und ist auch gut gelungen, v.a. durch die Person am rechten unteren Eck, die man unschwer als Callie identifizieren kann. Der Schreibstil der Autorin ist ausgezeichnet; Orte und Charaktere werden bildhaft und bildgewaltig dargestellt. Das Thema des Buches ist an sich nichts Neues: Seit "Und dann gabs keines mehr/10 kleine Negerlein" von Agatha Christie haben sich schon einige Autoren von Büchern und TV des Themas angenommen, dass jemand ca. 10 Leute auf eine Insel etc. einladet und dort eine Person nach der anderen ermordet wird. Auch der Täter ist meistens mehr oder weniger der gleiche. Und doch konnten mich die meisten dieser etwas abgekupferten Stories doch überzeugen. In diesem Buch kommt natürlich das Ambiente hinzu und dass es Helfershelfer gibt, dafür ist das Motiv schon von Beginn an klar und ein Mittäter kann vom Leser ebenfalls schon früh identifiziert werden. Eine der "Gefangenen" ist Diabetikerin. Während das Buch in sonstigen Belangen ausgezeichnet recherchiert ist, bedankt sich die Autorin auch über die Informationen über Diabetes. Diese Informationen hat sie allerdings sicher erst bekommen, nachdem das Buch zur Hälfte geschrieben war. Während nämlich in der 2. Hälfte das Problem die fehlenden Kohlenhydrate sind, die die Diabetikerin bekommt, ist es am Anfang das Insulin, das nur für einen gewissen Zeitraum reicht. Und wenn man keine Kohlenhydrate (oder nur sehr wenige zu sich nimmt, benötigt man dann sicher kein oder weniger Insulin als bei gewohntem Essverhalten. Trotz allem konnte mich dieser Auftakt der Wild-Crimes-Reihe perfekt unterhalten. Fazit: Trotz Vorhersehbarkeit und starken Parallelen zu anderen Büchern kann es überzeugen. 4,5 von 5 Sternen
Im Schloss Königsstein werden Kinder reicher Eltern unterrichtet, während sie im Internat leben. Nicholas von Burghofen ist in der Abiturklasse. Aufgrund seiner Homosexualität und seines Zynismus´ ist er ein Einzelgänger. Er lässt keine Gefühle an sich ran und benutzt Jungs nur zu seiner Befriedigung. Sein Zimmernachbar Tobi möchte, dass er wieder im Basketballteam spielt, wo er aufgrund seiner Homosexualität aufhören musste. Der 2 Jahre jüngere Losian hat andere Probleme: Er wird mit einem Außenseiter in ein Zimmer gesteckt. Er steht auf Nicholas, traut sich aber nicht, sich vor irgendjemanden zu outen - auch nicht vor seinen besten Freunden. Der neue Basketball-Trainer leitet auch die Theater-AG, wo "Romeo und Julian", eine schwule Version des bekannten Shakespeare-Stücks aufgeführt wird - und Losian und Nicholas treffen sich sowohl beim Basketball, als auch beim Theater. Das Buch wurde in seiner neuen Auflage mit anderem Cover bei anderem Verlag veröffentlicht. Das neue Cover ist absolut passend und ausgezeichnet gemacht. Der Schreibstil des Autors ist wundervoll; Orte und vor allem Charaktere werden bildhaft beschrieben. Man kann mit den Protagonisten absolut mitfühlen, denn nach einiger Zeit kann man auch Pascal und vor allem Nicholas verstehen, warum sie so sind, wie sie sind und nur schwer aus ihrer Haut heraus können. Bezeichnend für das Buch ist, dass es trotz über 600 Seiten nie langweilig wird, ohne dabei auf Sex-Szenen zurückgreifen zu müssen. Das Buch ist sehr vielfältig, es geht um Mobbing, Homophobie, Ausgrenzung, Akzeptanz und natürlich Gefühle, die das Buch perfekt auf den Leser übertragen kann. So wird die Message des Buches deutlich gezeigt ohne vom berühmten Holzhammer Gebrauch zu machen. Aufgrund vieler verschiedener Charaktere bleibt das Buch immer spannend und gefühlvoll. Und manche Stellen konnten auch definitiv überraschen. Fazit: Tolles Buch rund um Homosexualität und Ausgrenzung mit wundervoller Message. 5 von 5 Sternen
In China wird ein 8-jähriger Junge entführt, der außergewöhnlich gut hören kann. Sein Vater, ein Ex-Söldner, will ihn wiederfinden. Gleichzeitig wird in Frankreich ein biologisches Forschungslabor gehackt. Nur Elaine bemerkt es und begibt sich damit nicht nur in Gefahr, sondern auch auf eine Reise, die ihr Lebensbild auf den Kopf stellt. Das Cover des Buches ist gut gemacht und passt perfekt zum Buch. Der Schreibstil des Autors ist ausgezeichnet; Charaktere und Orte werden bildhaft beschrieben. Man merkt auch, dass der Autor sich in der digitalen Welt gut auskennt. Die Charaktere sind sehr unterschiedlich und authentisch beschrieben. Die ganze Story wird insgesamt sehr rasant erzählt, speziell am Schluss wird es noch rasanter und actionreicher. - ja fast schon zu rasant. Das Hauptthema des Buches, Genetik, wird in diesem Buch leider etwas zu kurz gehalten. Insgesamt bleibt vieles verborgen, was mit den Kindern und der Genetik zu tun hat. Auf der anderen Seite bietet das Buch somit - und auch durch das Ende - definitiv Raum für eine Fortsetzung, die ich definitiv auch lesen würde. Besonders gut hat mir gefallen, dass die 2 Handlungsstränge hier in den Kapiteln abwechselnd erzählt werden, bis sie auf einer namenlosen (warum auch immer!) Insel zusammengeführt werden. Fazit: Actionreicher, rasanter Thriller, der leider die Genetik etwas in den Hintergrund rückt. 4 von 5 Sternen
Die Autorin erzählt neben ihrem eigenen Verlust und ihrer eigenen Verarbeitung auch weitere wahre Fälle, wo nahe Angehörige verstorben sind und die "Überlebenden" die Trauer und den Schmerz realisieren müssen und wie sie damit umgingen bzw. umgehen. Das Cover des Buches ist wunderschön, passt perfekt zum Buch und drückt Trauer, aber auch Hoffnung zugleich aus. Der Schreibstil der Autorin ist ausgezeichnet. Sie beschreibt die Situation sehr emotionsvoll und geht in den Interviews, die sie dann in Geschichten verpackt, sehr einfühlsam um. Die Geschichten zeigen, dass jeder seine eigene Art hat mit Verlusten und der dazugehörigen Trauer umzugehen, dass es aber auch viele Gemeinsamkeiten gibt, was einfach jeder braucht, um einen Todesfall so zu verarbeiten, dass das eigene Leben nach einiger Zeit auch wieder auf normalen Bahnen verläuft und man wieder glücklich werden kann. Einige Stories haben mich besonders berührt, v.a. wenn ich an den Umgang von Martin mit dem Verlust fast seiner ganzen Familie denke. Aber auch andere Schicksale haben mich nicht nur emotional gepackt, sondern man konnte sich auch in der einen oder anderen Situation wiederfinden, denn wer hatte noch nicht mit einem Todesfall von einem nahestehendem Menschen zu tun? So zeigt das Buch ganz gut, wie man so schwere Schicksalsschläge meistern kann, v.a. wenn man das passende Umfeld hat. Und umso wichtiger ist das Buch, um anderen in schweren Zeiten auch beistehen zu können. Fazit: Emotionale Schicksale und wie sie gemeistert wurden/werden mit wichtigen Ratschlägen einfühlsam geschrieben. 5 von 5 Sternen
Was für ein tolles und hilfreiches Buch. Ich bewundere sehr wie Medizinredakteur Krystian Manthey seinen Weg zu einem gesunden Leben inzwischen gefunden hat und finde es richtig interessant und spannend, wie er uns Leser*innen das näher bringt. Durch den eigenen Leidensweg nach alternativen Ansätzen suchen, weil die „normalen“ Wege im klassischen Gesundheitswesen nicht immer hilfreich sind. Das war wohl sein Motto - gezwungenermaßen. Er erklärt den Leser*innen in diesem Buch gekonnt warum Schlaf, Bewegung und Ernährung so wichtig sind. Warum Stress, Umwelteinflüsse und falsche Herangehensweisen an Krankheiten sich negativ auswirken können, z.B. auch warum Schmerzen als eine Art „Erziehung“ des Körpers zu sehen sind. Die Tücken unseres Gesundheitswesens erklärt er detailliert, aber nie kompliziert, immer ausführlich, aber nie langweilig. Er hilft den Leser*innen einen eigenen guten neuen Weg zu suchen und im besten Fall zu finden. Alles in vielen Kapitel, übersichtlich aufgeteilt, jeweils mit einer Zusammenfassung und wertvollen kleinen Tipps. Ein tolles Buch, finde ich. Ich habe es gerne gelesen und war überrascht, wie spannend so ein medizinisches Sachbuch sein kann. Auch wenn ich wahrscheinlich nicht alles umsetzten kann/werde/möchte, hat es ein wenig neuen Schwung in meinen Alltag gebracht und es hat mich viele Dinge neu überdenken lassen. Eine klare Empfehlung von mir…
"Ein Buch voller neuer Ansätze und spannender „Wahrheiten…“"
Lucy ist eine beliebte Lehrerin, ist mit Lars verheiratet und hat eine pubertierende Tochter und einen 2-jährigen Sohn. Doch um mit dem Druck fertig zu werden, der auf ihr lastet, greift sie immer öfter zum Alkohol. Während ihre Tochter dies merkt und zu ihrem Vater Harald zieht, wird ihr Mann vor den Kopf gestoßen, als Lucy alkoholisiert einen Unfall verursacht - mit ihrem Sohn am Rücksitz. Ihr Leben scheint zu zerplatzen. Doch ihre beste Freundin Marie drängt sie zu einem Entzug. Vom Cover bin ich irgendwie hin- und hergerissen - einerseits passt es schon zum Buch (v.a. zum Titel) und bekommt mit den haptisch hervorgehobenen Regentropfen auch noch eine Aufwertung. Auf der anderen Seite ist es sehr - wenn nicht zu - unauffällig und sagt auch über den Inhalt des Buches nichts aus. Mit dem Lesebändchen bekommt die hochwertige Hardcover-Ausgabe noch ein weiteres Highlight hinzu. Der Schreibstil der Autorin ist gut; Orte und v.a. Charaktere werden bildhaft dargestellt. Sehr ungewöhnlich sind die meist sehr kurzen Sätze, die die Autorin verwendet. Am Anfang kam ich damit gar nicht zurecht, denn der Schreibstil erinnerte so eher an ein Kinderbuch. Mit Fortgang des Buches konnte ich mich immer mehr damit anfreunden. Einerseits passen diese Sätze auch zu der Alkoholikerin - und das Buch ist aus Sicht von Lucy geschrieben- andererseits ist Lucy eben Deutschlehrerin und kann sich sicher besser ausdrücken bzw. hat bezüglich Schreibweise sicher ein höheres Niveau, als diese kurzen Sätze. Auf der anderen Seite ist z.B. auch Bernhard Aichner für diesen Schreibstil bekannt. Das ernste Thema, das die Debüt-Autorin hier anspricht, ist gut verarbeitet - und auch genau mit der richtigen großzügigen Prise Humor- , sodass das Buch nicht nur zum Nachdenken, sondern auch zum Schmunzeln einlädt. Fazit: Wundervolles Buch über Alkoholismus und Entzug, das mit einer Prise Humor aufbereitet wurde. 4,5 von 5 Sternen
Die 15-jährige Tomke kann es nicht fassen. Ihr zwei Jahre älterer Bruder Jannes wurde im Wald gefunden - schwer verletzt und dem Tode nah. Noch dazu wird er eines Verbrechens verdächtigt, da eine weitere Person ebenfalls schwer verletzt in seiner Nähe gefunden wurde. Als sie in Jannes gerade noch lebendige Augen sieht, kehrt sie in der Zeit zurück - zum Anfang des Tages. Doch wie kann sie Jannes retten? Sie findet viel heraus, sodass sie letztendlich nicht nur Jannes retten muss. Doch kann sie alle retten? Jedes Mal wenn sie in Jannes Augen sieht, kehrt sie an den verhängnisvollen Morgen zurück. Das Cover ist super gemacht - und passt auch perfekt zum Buch. Es spricht Jugendliche definitiv an (genauso wie Erwachsene), auch wenn Tomke hier leicht anders abgebildet ist, als sie im Buch beschrieben wird. Das Schriftbild könnte ruhig etwas größer sein, dann wäre die Lesbarkeit besser. Der Schreibstil der Autorin ist grandios; Charaktere und Orte werden bildhaft dargestellt, sodass ein Film im Kopf abläuft. Ich könnte mir daher eine Verfilmung, am besten als Serie, sehr gut vorstellen. Der Plot ist gut durchdacht und die Spannung ist von der ersten bis zur letzten Seite auf höchstem Niveau. Zeichnungen und Chats vervollständigen den Text - hervorragend. Auch die Kapitel sind als Gamecontroller mit einem reimenden Inhalt gekennzeichnet. Und genial finde ich auch den neuen Text, den die Autorin passend für das Buch für den Hit "Demons" der Imagine Dragons geschrieben hat. Das wäre auf YouTube definitiv ein Hit. Zwar ist der Autorin ein kleiner Fehler bezüglich der medizinischen Versorgung passiert, wer aber keine höheres medizinisches Wissen hat (wie wahrscheinlich der Großteil der Jugendlichen, für die dieses Buch auch geschrieben ist), wird sich daran überhaupt nicht stören bzw. wird es nicht auffallen. Am Ende des Buches gibt es eine Leseprobe zum Auftakt einer neuen Reihe der Autorin, die etwas an "Pretty little liars" erinnert. So wurde ja auch dieses Buch durch "Wenn du stirbst, zieht das ganze Leben an einem vorbei, sagen sie" ("Before I fall") inspiriert, ohne davon wirklich abzukupfern. Fazit: Grandioser Zeitschleifenroman mit Thrill - nicht nur für Jugendliche. 5 von 5 Sternen
Ein Giftgasanschlag soll die Friedenskonferenz in Kongo stoppen und zu vielen Toten führen. Angeordnet wird dieser Anschlag vom US-Präsidenten. Lorenz Douglas ("Lord") Sinclaire und seine neue Freundin Lara gelangen zu Informationen und wollen den Anschlag verhindern. Aber auch der MAD und der DPSP versuchen den Attentäter zu stoppen. Das Cover des Buches zeigt natürlich neben dem Feuer mit dem Baum, dem Raketenwerfer und einem Flugzeug, die als Schatten dargestellt sind, Dinge, die eine wichtige Rolle im Buch einnehmen. Allerdings erscheinen diese Dinge irgendwie ungeordnet und so wirkt das Cover eher für ein Jugendbuch oder einen Roman, aber keinen Thriller. Der Plot selbst ist gut durchdacht; Orte und Charaktere sind bildhaft beschrieben. Und trotzdem konnte mich der Schreibstil nicht wirklich packen. Dafür gab es viele Gründe, die einzeln gar nicht gestört hätten, aber in der Fülle sich dann doch (für mich) negativ auf das Buch auswirkten. - kurze Kapitel: teils sehr kurz mit wechselnden Szenarien - viele Charaktere: können einen schon mal durcheinander bringen - einiges an Fehlern: meist im grammatikalischen Bereich zu finden; vereinzelt auch Rechtschreib-, Logik- und Folgefehler und einige Wiederholungen. Hier würde ein Lektorat/Korrektorat oder einige Testleser helfen. Manchmal taten mir einige Fehler wirklich weh. - relativ, kurze, einfache Sätze: Wie sie eher bei einem Jugendbuch zu finden sind. - fehlende Spannung in Kombination mit Verwirrung: Das Buch beginnt nach einer kurzen Einleitung mit dem Anschlag, danach wird alles versucht das Attentat zu verhindern. Aber natürlich weiß ja der Leser, dass das Attentat stattfindet - oder etwa doch nicht? Positives gibt es aber auch zu berichten: + Die beiden Freizeit-Agenten haben einen gewissen Charme, obwohl sie mir auch nicht richtig ans Herz wachsen konnten. Aber das Ende lässt irgendwie auf eine Fortsetzung hoffen - und die beiden können sich sicher noch weiterentwickeln. Der Grundstein für die 2 ist gelegt. + Das Buch wirkt gut recherchiert und man merkt die Liebe/das Interesse des Autors zu Technik, Autos und Waffen. + Der Plot ist (wie oben schon geschrieben) sehr gut durchdacht. Fazit: Thriller, der mich leider nicht ganz überzeugen konnte, aber definitiv Potential hat. 3,5 von 5 Sternen
Max und seine Freunde versuchen einige Monate nach dem Abenteuer in Atlantis weiter an Atlantis zu forschen. Sie begeben sich auf die Suche nach Hermes Trismegistos und seiner legendären Smaragdtafel. Doch auch einige Alchimisten haben überlebt und wollen schneller als Max sein. Ebenso gibt es Splittergruppen des Bewacherordens, die ebenfalls an die Smaragdtafel kommen wollen. Das Cover des Buches ist im Stil der bisherigen Reihe und gibt wieder einiges vom Inhalt preis. Absolut toll wie die Covers hier gemacht werden. Der Schreibstil des Autors ist wie immer ausgezeichnet, die Orte werden gut beschrieben, ebenso wie die Charaktere. Die Hauptcharaktere werden nicht mehr so gut beschrieben, aber es ist immerhin der 11. Teil der Reihe, der zeitlich an (bisher) 10. Stelle steht. Allerdings merkt man, wie sich die Charaktere doch im Laufe der Zeit weiterentwickeln. Zwar muss ich aufgrund der unterschiedlichen Reihenfolge von Erscheinungsdatum und chronologischer Reihenfolge immer wieder überlegen, wie alt denn Max - aber auch andere Charaktere - sind. Aber vielleicht lese ich die ganze Reihe irgendwann nochmals in chronologischer Folge. Die Hauptprotagonisten - allen voran Max - sind einem sowieso schon ans Herz gewachsen. Wie immer ist der Teil neben atemberaubender Action, auch mit einer Prise Humor gewürzt. Und obwohl es bereits der 11. Band der Reihe ist, hat sich der Autor hier nochmals selbst übertroffen. Der Plot ist sowieso - wie immer - sehr gut durchdacht und perfekt recherchiert. Auch wenn die schriftstellerische Freiheit bezüglich Lebensdaten hier schriftstellerisch ausgelegt bzw. verwendet wird. Die Spannung ist - ebenfalls wie gewohnt - von der ersten bis zur letzten Seite auf sehr hohem Niveau. Genial auch wie der Autormehrere Legenden auf geniale Weise verbindet und dabei auch aktuelle Erkenntnisse nicht außer Acht lässt. Am Ende des Buches gibt es wieder einige Erklärungen aus der Realität, was ebenfalls sehr interessant war. Genau diese Mischung aus Mythos, Fiktion und Wirklichkeit liebe ich in Büchern und dem Autor ist es in diesem Buch wieder perfekt gelungen dies perfekt zu durchmischen. Ich hoffe dass dem Autor die sensationellen Ideen nicht ausgehen werden und ich mich noch über einige Bände dieser Reihe freuen darf. Fazit: Spannungsreicher Abenteuer-Action-Roman in Indiana-Jones-Manier. Absolute Topempfehlung. 5 von 5 Sternen
Dennis und Loretta erfahren, dass Dennis angeblich eine Tochter haben soll. Nach einem Treffen, wo Dennis sich mit dem Stiefvater von seiner angeblichen Tochter Miriam in die Haare bekommt, wird dieser im angrenzenden Wald tot aufgefunden - und Dennis blutverschmiert mit der Tatwaffe in der Hand direkt neben ihm. Da alles gegen ihn spricht, wird er verhaftet und Loretta und ihre Freunde müssen seine Unschuld beweisen. Dies ist bereits das 14. Buch um die Callcenter-Mitarbeiterin Loretta Luchs. Das Cover des Buches ist wieder perfekt gemacht - wie bei allen Büchern der Autorin wurde es extra für das Buch gestaltet und ist daher wieder nicht nur absolut passend, sondern wieder sehr detailreich. Wie immer ist Vorder- und Rückseite fast als Gemälde zu sehen. Der Schreibstil der Autorin ist (ebenso wie gewohnt) ausgezeichnet; Charaktere und Orte werden detailreich beschrieben; die Hauptprotagonisten entwickeln sich weiter und wie gewohnt wechseln sich Humor und Spannung ab - wie es sich für eine "Krimödie" gehört. Alleine die Figuren, die sich die Autorin ausdenkt - einfach fantastisch. Man muss die Vorgängerbände nicht kennen und kommt trotzdem wunderbar mit dem Buch zurecht - allerdings will man dann sicher auch die anderen lesen. Mehr oder weniger sind die Täter und der Vorgang im Großen und Ganzen klar, trotzdem ist für Spannung und Humor das ganze Buch über gesorgt. Fazit: 14. Teil der Ruhrpottkrimödie rund um Loretta Luchs, die längst Kultstatus genießt. 5 von 5 Sternen
In Bad Wildbad ist derzeit nicht viel los. Kommissar Justin Schmälzle und sein Postenkommandant Harald Scholz langweilen sich. Doch dann wird eine Moorleiche gefunden - doch diese ist schon vor langer Zeit ermordet worden. Aber dann wird der Investor einer Ferienanlage ins Bein geschossen. Hauptverdächtiger ist der Inhaber der Schnapsfabrik. Das Cover ist wunderschön gelungen, allerdings hat die Axt nichts mit dem Buch zu tun und ist daher nicht wirklich passend. Ebenso geht es mir mit dem Titel, denn es gibt nur einen Mord. Der Schreibstil der Autorin ist gut; Charaktere und Orte (die alle übrigens auch in echt existieren - nur die Handlung ist erfunden) sind ausgezeichnet beschrieben. So fällt einem auch nicht auf, dass es bereits der 2. Teil der Reihe ist (für mich im Übrigen war es der erste). Es handelt sich um einen typischen Regionalkrimi, wie er derzeit in Mode ist. Primär mag ich dieses Genre mit der Mischung aus Spannung und Humor sehr gerne. Bei diesem Buch ist allerdings der Humor nur sehr fragmentär vorhanden. Auch die Spannung könnte definitiv höher sein. Sehr gut gefallen hat mir, dass zwischen den Ermittlungen immer kurze Kapitel aus der Zeit der Moorleiche kommen. Zudem sind auch die beiden Kommissare definitiv lesenswert und noch um einiges ausbaubar, denn Potential besitzen sie definitiv. Insgesamt wirkt das Buch aber auch gut recherchiert, auch wenn die Polizei hier meist Wikipedia als Hauptquelle nimmt. Am Ende gib es dann noch ein Rezept für eine vegane Schwarzwälder-Kirsch-Torte. Fazit: Interessante Ermittler, die im Genre des Regional-Krimis aber stärkere Konkurrenten haben. 3,5 von 5 Sternen
Edgar hilft in Thailand Neuankömmlingen auf besondere Art. Denn sie alle haben ihr episodisches Gedächtnis nach Erhalt eines Serums verloren - angeblich auf eigenen Wunsch. Doch bei Tony ist irgendwie anders. Gleichzeitig versucht die Tierpflegerin Paula mehr über ihren Vater herauszufinden, der seit ihrer frühesten Jugend in Thailand verschwunden ist. Das Cover des Buches ist einfach ein echter Hingucker. Es passt nicht nur perfekt zum Buch, sondern macht Lust, das Buch sofort zu lesen. Der Schreibstil des Buches ist ausgezeichnet; Orte und Charaktere werden bildhaft dargestellt. Die Kapitel sind von mehreren Protagonisten in der Ich-Form geschrieben - nur Edgar schreibt in der ungewohnten Du-Form, die mir zu Beginn etwas seltsam und gewöhnungsbedürftig vorkam, da ich diese Schreibform sonst nur aus Exit-/Escape-Spiel-Büchern kenne. Allerdings wird nach einigen Kapiteln auch erklärt, warum diese außergewöhnliche Schreibweise gewählt wurde. Der Plot ist hervorragend gewählt; der Spannungsbogen ist das ganze Buch über auf höchstem Niveau. Auch wenn man glaubt, schließlich alles zusammenzufügen, kommt dann doch noch eine unerwartete Wendung aus der Feder des Autors daher. Das Thema wirkt hervorragend recherchiert und regt zum Nachdenken über das komplexe Thema an, das hier auch gut beschrieben wird. Fazit: Ich würde das Buch jedem der spannende Wissenschaftsthriller mag, sehr gerne ans Herz legen, darum vergebe ich 5 von 5 Sternen an diesen hochspannenden Thriller.
Mehr Thriller geht nicht…! Was für ein fantastischer Auftakt dieser neuen Reihe von Anne Nordby, rund um die Recognizerin Margit Rauch Iversen und die kantigen Kollegen von der Mordkommission in Kopenhagen. Mir hat das Buch unglaublich gut gefallen. Ich kannte die Autorin Anne Nordby bisher nur dem Namen nach und bin sehr froh, mit dieser neuen Reihe ihre Thriller-Schreibwelt entdeckt zu haben. Von der ersten Seite an, taucht man in eine Geschichte ein, die mitreissender nicht sein könnte, wenn sie auch sehr brutal und grausam ist, aber so durchgängig spannend muss man das erst mal hinbekommen als Autor*in. Die mit vielen Ecken und Kanten versehenen Hauptprotagonisten und der schnelle Einstieg in die Story haben mich als Leserin sofort mitgenommen. Die schwierige Zusammenarbeit zwischen der ruppigen Kommissarin Kerstin Vhinter und ihrem neuen etwas verklemmt wirkenden Kollege Jesper Bæk, die sympathische Margit Rauch Iversen, ein Mord, der brutaler und abscheulicher nicht sein könnte. Das alles im immer interessanten Kopenhagen und bei klirrender Kälte. Eine tolle Story mit Blick in die Abgründe der Menschen, die mich auch nach dem Ende des Buches nicht gleich los gelassen hat. Anne Nordby versteht es mich tief in die Story eintauchen zu lassen, immer spannend und unglaublich fesselnd geschrieben. Eine ganz klare Empfehlung meinerseits für Liebhaber*innen dieses Thriller Genres. Ich freue mich sehr auf weiteren Lesestoff und darüber eine neue, tolle Autorin entdeckt zu haben. Aber auch sehr darüber, dass ich dieses Buch vorab lesen durfte…
Autor: Simon Beckett ist ein britischer Krimi und Thriller Autor. Bekannt und erfolgreich durch seine Reihe um den forensischen Anthropologen Robert Hunter startet er mit dem Buch „Die Verlorenen“ eine neue Reihe mit dem Londoner Polizisten Jonah Colley als Hauptfigur. Inhalt: Jonah Colley wird von seinem ehemals besten Freund Gavin angerufen und zu einem alten Lagerhaus an der Themse gebeten, dort entdeckt er auf grausamste Weise getötete Menschen. Er wird selbst überfallen und muss langsam wieder zurück ins Leben finden, um zu erkennen, dass alles nicht so ist wie es scheint und das Verschwinden seines Sohnes Theo vor 10 Jahren mehr Geheimnisse verbirgt als gedacht. Es ist eine Geschichte um einen Mann, der verzweifelt versucht Erklärungen für die dramatischen Geschehnisse in der Vergangenheit zu finden. Die Printausgabe hat 416 Seiten und erscheint am 08.07.2021 im Wunderlich Verlag. Das Hörbuch ist im Argon Verlag in einer gekürzten Version erschienen und wird von Johannes Steck gelesen. Meine Meinung: Ich habe alle Hunter Bücher von Simon Beckett gelesen, bin somit eine begeisterte Leserin des Autors. Die letzten Bücher waren zwar immer noch sehr gut, aber nicht mehr so mitreißend aus meiner Sicht. Deshalb habe ich mich sehr gefreut, das Beckett mit einer neuen Reihe aufwartet. Das Buch hat mir von Anfang an richtig gut gefallen, es ist äußerst spannend und sehr gut geschrieben. Immer neue Wendungen nimmt die Aufarbeitung der Geschehnisse und das hat mich bis zum Schluss gefesselt. Der „Neue“ Jonah Colley ist zwar ebenso wie Robert Hunter arg gebeutelt vom Leben, aber man kann ganz schnell eintauchen in seiner Welt und begleitet ihn gerne auf dem schweren Weg, den er zu beschreiten hat. Beckett arbeitet die, für das Buch doch sehr wichtige Geschichte um seinen verschwundenen Sohn, gut auf und springt immer wieder hin und her zwischen der Gegenwart und den dramatischen Tagen vor 10 Jahren, um den Leser ins Bild zu setzen. Es gibt sympathische und weniger freundliche Menschen und die Geschichte um die brutale Ermordung einiger Menschen lässt uns durch den Autor in die Abgründe der Menschen schauen. Es ist kein leichtes Thema und das Schicksal von Colley und seine ständigen Bemühungen die Dinge und Geheimnisse aufzuklären, das zehrt an ihm und auch an meinen Nerven als Leserin. Aber das ist es ja was einen guten Thriller ausmacht, man fiebert mit, nimmt Anteil und ist gespannt, wie sich die Geschichte am Ende entwickeln wird. All das bietet mit Simon Beckett mit diesem ersten Buch um Jonah Colley. Hörbuch: Da ich parallel das Hörbuch gehört habe lasse ich auch hierzu meine Meinung einfließen: Johannes Steck hat nicht nur eine Stimme, die ganz wunderbar angenehm ins Ohr geht, sondern er liest auch die einzelnen Personen sehr engagiert und so gänzlich unterschiedlich, das hat mich begeistert. Er spricht sie so, dass ich als Leserin immer auch anhand der Stimmlage erkennen konnte, wer gerade "redet". Selbst wer gut und böse ist, konnte mir Steck mir stets durch unterschiedlichen Stimmfarben mitteilen. Spannend und immer mit genau der richtigen Menge an Emotionen in der Stimme hat mir Johannes Steck ein wirklich wunderbar dargeboten. Ein perfekter Hörbuchgenuss. Dass es sich bei der Version des Argon Verlages um eine gekürzte Version handelt, ist mir nicht aufgefallen und hat mich nichts vermissen lassen. Ich kann eine ganz klare Empfehlung für das (Hör-)Buch aussprechen, wer Beckett mag wird es sowieso mögen, wer ihn noch nicht kennt, findet hier mit „Die Verlorenen“ einen perfekten Einstieg in die Schreibwelt von Simon Beckett. Und wer Johannes Steck als „Vorleser“ bisher verpasst hat, sollte dies schleunigst nachholen
"Ein spannender Auftakt…!"
Elias Blom wird zu einem Tatort gerufen. Der Ringfinger-Mörder dürfte nach 3 Jahren wieder zugeschlagen haben. Elias wurde damals nach einem Zeitungsartikel ins Einbruchsdezernat versetzt, sein Partner Mats wurde gekündigt. Bei dem aktuellem Fall scheint der Täter Noah gezwungen haben ihn zu seiner Frau zu führen, stattdessen schickte er ihn aber zu seiner Nachbarin. Elias will den Täter endlich fassen. Das Cover ist in seiner Einfachheit einfach ein echter Hingucker; auch die Haptik wurde sehr gut gewählt. Der Schreibstil des Autors ist bei seinem Thriller-Debüt ausgezeichnet; Charaktere und Orte werden bildhaft dargestellt. Die einzelnen Kapitel sind aus der Sicht von Elias, Noah, Linda und dem Täter jeweils in der Ich-Form geschrieben, was zu diesem Thriller perfekt passte. Die Spannung ist von der ersten bis zur letzten Seite auf sehr hohem Niveau, was durch die Lügen bzw. Geheimnisse der Charaktere und den vielen überraschenden Wendungen bedingt ist. An manchen Stellen bekommt man aber Hinweise auf den wahren Täter, sodass man sich ein wenig zusammenreimen konnte, allerdings war dies nur ein Bruchteil der Geschichte. Der Plot wurde natürlich sehr gut gewählt und erzählt. Weniger gefiel mir, dass im Buch immer wieder von "DNA" die Rede ist. Warum kann ein österreichischer Autor, der in Deutschland lebt, nicht den deutschen Ausdruck "DNS" verwenden. Zudem viel mir auch mehrmals "Katheder" statt "Katheter" auf. Beide Wörter haben eine klar andere Bedeutung, denn den einen findet man in der Schule, den anderen im Krankenhaus. Allerdings muss ich sagen, dass ich das Buch vorablesen durfte und hier noch nicht alle Fehler ausgemerzt wurden, wie man auch an ein paar anderen wenigen Stellen merkte. Daher fließt dieser Umstand genauso wenig in meine Bewertung ein, wie dass ich das Leseexemplar kostenlos zur Verfügung gestellt bekommen habe. Was mich auch noch störte, war, dass der Täter immer wieder seinen inkaorangen BMW erwähnt, allerdings wurde dies mit voller Absicht gemacht, wie man aber erst am Ende des Buches erfährt. Ich hoffe sehr, dass man noch viel von diesem Autor zu lesen bekommt, besonders, wenn es in der Qualität dieses Thrillers geschieht, der in seinem Schreibstil an die frühen Werke von Sebastian Fitzek erinnerte. Fazit: Perfektes Thriller-Debüt; klare Leseempfehlung. 5 von 5 Sternen
Die fast 10-jährige Vampirin Mirella Manusch will mehr über Manolo rausfinden. Denn sie verdächtigt ihn, dass er Tiere mit Farbe besprüht. Zudem ist der Vampirjunge nicht einverstanden damit, dass Mirellas Freundin Klara über ihn Bescheid weiß. Und dann kommt auch noch eine Eule mit einer Augenentzündung. Das Cover des Buches ist wieder fantastisch gemacht, wie die gesamten Illustrationen im Buch, die von Anastasia Braun gezeichnet wurden. Der Titel des Buches ist dazu haptisch greifbar. Dazu ist der 2. Teil aufgrund des Covers leicht der Reihe zuzuordnen. Bei diesem Reihe arbeiten 2 Autoren zusammen: die Bestseller-Autorin Anne Barns mit ihrer Debüt-Autorinnen-Tochter Christin-Marie Below. Und dies ist wirklich sensationell gelungen. Der Schreibstil der beiden ist grandios; die Charaktere werden sehr gut dargestellt, dazu ist das Buch witzig, aber auch lehrreich, wenn es um die Tiere geht. Durch den angenehm leichten Schreibstil ist das Buch für Grundschüler sehr gut geeignet und sicher hat auch mein Patenkind ihre helle Freude an dem Buch, das ich an sie weitergeben werde. Die Altersangabe lt. Buch ist ab 8 Jahren. Sir Lancelot ist natürlich mein Lieblingscharakter, der mich auch ein wenig an meinen Kater erinnert. Man lernt Manolo besser kennen, dazu lernt Mirella auch neue Freunde kennen. Am Ende des Buches gibt es dann einen klitzekleinen Cliffhanger, der schon Lust auf Teil 3 macht. Fazit: Grandioses Fortsetzung der Kinderbuch-Reihe, die aber auch Erwachsene begeistern kann - besonders mit Kindern zusammen. 5 von 5 Sternen
Sienna muss nach England, denn ihre Mutter wurde überfallen und liegt im Sterben. Doch warum war ihre Mutter an die Südwestküste Englands zurückgekehrt, wo ihr Mann sie vor 20 Jahren verlassen hat? Sienna will natürlich mehr darüber herausfinden und entdeckt, dass vieles anders ist als ihr ihre Mutter erzählt hat. So entdeckt sie auch ihre Großmutter. die laut ihrer Mutter gestorben sein soll. Und sie entdeckt, dass an diesem Ort bis vor 20 Jahren einige junge Frauen verschwunden bzw. ermordet wurden. Das Cover ist einfach ein echter Hingucker, der perfekt zum Buch passt. In einer Buchhandlung würde ich das Buch definitiv in die Hand nehmen und wahrscheinlich auch kaufen. Der Schreibstil der Autorin ist ausgezeichnet; Charaktere und Orte werden bildgewaltig dargestellt. Der Plot selbst ist sehr gut gewählt. Für mich war es das erste Buch der Autorin (obwohl dies schon ihr 29. Thriller ist), aber definitiv nicht da letzte. Der Spannungsbogen ist von der ersten bis zur letzten Seite hoch gesetzt. Man glaubt zwar die ganze Zeit zu wissen, was passiert ist, am Ende wird man aber mit einer Überraschung eines Besseren belehrt. Das Buch ließ mich nicht los, sodass ich das Buch in kürzester Zeit gelesen habe, da ich es nicht aus der Hand legen konnte. Kritikpunkte gibt es nur wenige und das ist meckern auf hohem Niveau: So raucht Sienna zu Beginn des Buches, dann aber hat sie auch wenn sie noch so nervös oder aufgewühlt ist, nie wieder eine Zigarette. Zudem hätte der Thriller meiner Meinung nach ruhig noch etwas länger sein können, was die Autorin sicher ohne Probleme hinbekommen hätte. Fazit: Ein Thriller vor traumhafter Kulisse, wie er kaum besser sein könnte. 5 von 5 Sternen
Emma, eine Küchenhilfin, lebt mit einigen anderen ein geheimes Leben im Schloss Neuschwanstein. Während sie am Tag schlafen, gehen sie nachts ihrem Handwerk nach. Paul, ein 17-jähriger Schüler, will sein Versprechen gegenüber seinem verstorbenen Großvater Franz einlösen und ein Buch ins Schloss zurückbringen. Zusammen mit der älteren, gerade kennengelernten Elektra versteckt er sich daher bei der Führung und bleibt nachts im Schloss. Das Cover des Buches ist einerseits gut gemacht (mit der Darstellung der Zeit, andererseits ist es doch etwas langweilig (v.a. die untere Hälfte). Hier hätte man natürlich das Schloss Neuschwanstein abbilden können. Der Schreibstil der Autorin ist sehr blumig, fast schon lyrisch. Das Buch wurde von der deutschsprechenden Autorin in griechisch verfasst und wurde dann von jemand anderem übersetzt. Die Charaktere und Orte werden sehr gut dargestellt. Den 1. Teil des Buches, in dem es um Emma und die anderen "Nachtaktiven" geht, fand ich zwar etwas schwierig zum Einstieg; dies hatte aber damit zu tun, dass hier nichts zu früh bekanntgegeben werden soll. So darf der Leser einige Zeit miträtseln, was es mit Emma auf sich hat. Dies ist das 2. Buch, das ich von der Autorin gelesen habe. Und ich muss sagen dieses Buch ist um einiges besser - hier merkt man die Weiterentwicklung der Autorin, die sich die Kritiken zu Herzen genommen hat. So ist der Schreibstil um einiges ausgeklügelter und ein Lektorat, konnte die meisten Fehler eliminieren - leider aber nicht alle. So starb z.B. Pauls Mutter im 1. Teil als er 10 war; im 2. Teil aber als er 6 war. Und auch ein paar kleine Rechtschreibfehler waren zu finden - am störendsten am Buchrückentext, wo "Schiksal" zu lesen ist. Das Buch war definitiv spannend, allerdings erreichte es nie das höchste Niveau und flachte auch teilweise ab. Hier hätte man es sicher um einige Seiten kürzen können. Der Plot war sehr gut durchdacht. So konnte mich das Buch doch im Großen und Ganzen überzeugen. Fazit: Unterhaltsame Fantasy-Geschichte um das Schloss Neuschwanstein. 4 von 5 Sternen
Wunderschön! – Ein ganz zauberhaftes, liebevoll geschriebenes und sehr gefühlvolles Buch. Schön zu lesen, ansprechende Handlung und Figurenkonstellation, auch mit der Erotik (immer niveauvoll), prickelnd, sehr romantisch, dabei mit viel Esprit und zum Nachdenken anregend. Es hat mir ein paar sehr angenehme Lesestunden bereitet. Sehr zu empfehlen! Bei der Reaktion schwankte ich zwischen Freude und ganz viel Liebe. – Ich habe mich für Freude entschieden, weil mir dieses Buch so gut gefällt. Zum Inhalt: Nach einem skandalösen Geschehen floh Lady Patricias Liebster von London aus ins amerikanische Sacramento, um dort als Goldschürfer und „Holzbaron“ sein Glück zu machen. Derweil leckt die einsame, von der Liebe enttäuschte Lady in Cornwall ihre Wunden. Mit der Liebe hat sie ganz und gar abgeschlossen. Doch dann kommt es unverhofft zu einer Brieffreundschaft mit einem geheimnisvollen, ihr zunächst gänzlich unbekannten Mann, der allerdings tausende Meilen von ihr entfernt lebt. – Ob diese Liebe eine Chance hat? Zur Gattung: Historischer Liebesroman mit prickelnden Szenen!
"Blicke aus grünen und grauen Augen trafen sich, verschwammen miteinander und wurden eins."
An seinem 17. Geburtstag lässt Fabian einen Freund seines Freundes ans Steuer von der Corvette seines Vaters. Nach einem folgenschweren Unfall lassen sie das Auto verschwinden und schweigen. Doch Daniel, der seine Familie bei diesem Unfall verloren hat, hat überlebt und 6 Jahre später bekommt er durch Zufall heraus, wer für den Unfall damals verantwortlich war. Und seine Rache ist schrecklich. Hauptkommissar Theisen und Oberkommissar Schüle versuchen dem Täter auf die Spur zu kommen. Das Cover passt perfekt zum Buch und zur bisherigen Reihe; es macht richtig Lust auf das Buch. Der Schreibstil des Autors ist ausgezeichnet; Charaktere und Orte werden bildhaft beschrieben, die Charaktere entwickelten sich im Laufe der Reihe glaubhaft weiter. Eigentlich mag ich es nicht, wenn der Täter in einem Krimi/Thriller schon von Beginn an klar ist, darum mochte ich auch "Columbo" nie wirklich. Auch in diesem Buch ist bereits früh klar, wer der Täter ist. Bei diesem Buch war es trotzdem anders, denn man fieberte trotzdem mit und Spannung war das ganze Buch über auf Höchstniveau.. War der Beginn des Buches noch eher ein Drama, wandelte es sich dann doch in einen klassischen Thriller - nur dass man den Täter eben schon kennt. Der Klappentext führt ebenfalls leicht in die Irre, denn erst ab der Hälfte des Buches spielen Theisen und Schüle mit bzw. die Handlung vom Klappentext beginnt. Dies störte mich zwar alles am Anfang ein wenig, im Laufe des Buches gab ich mich dann aber ganz dem Lesegenuss hin. Zudem ist man es so auch von der bisherigen Reihe gewohnt. Die Orte und Charaktere werden ausgezeichnet beschrieben und die Protagonisten der Polizei bieten definitiv noch Schreibmaterial für weitere Bücher, auf die ich mich jetzt schon freue. Vor allem, da das Buch mit einem Cliffhanger endet, der Theisen noch vor Herausforderungen stellen wird. Fazit: Ungewöhnlicher Thriller, der trotzdem voll überzeugen kann. 5 von 5 Sternen
Elfriede Greismann findet im Wald eine Leiche. Beim Begräbnis entdeckt sie, dass sie den Toten kannte und schon ermittelt die Senioren-Soko ein weiteres Mal - diesmal aber geht es um Mord. Das Cover unterscheidet sich von den bisherigen ursprünglichen Büchern der Reihe, die aber ebenfalls ein neues Cover erhielten, das im Stil von diesem Cover ist. Es zeigt wieder alles, was in diesem Fall wichtig ist. Der Schreibstil der Autorin ist wunderbar; Charaktere und Orte werden wieder sehr gut dargestellt und es ist ein Wiedersehen mit der Soko, die einem ja schon in den vorherigen Teilen ans Herz gewachsen ist., Der Fall selbst ist diesmal zu den Vorgängerbänden im Vordergrund. Und trotzdem spürt man wieder den Humor und auch die Liebe, die die Autorin in die Figuren steckt. Der Stoffesel Klausmüller spielt in diesem Fall, der auch für sich alleine gelesen werden kann, keine Rolle. Fazit: Erneut eine humoristisch-kriminalistische Ode an das Alter. 5 von 5 Sternen
Ella kann durch einen Zufall und Hartnäckigkeit Lukas in den Flüsterwald folgen, wo ihr Großvater verschollen ist. Nur ein Rätsel führt Lukas, Ella und die Flüsterwelt-Freunde zu ihm. Doch die Suche ist alles andere als ungefährlich. Das Cover ist toll gemacht und passt perfekt zum (Hör-)Buch und zum 1. Teil der Reihe. Der Autor ist ja durch seine genialen Einfälle v.a. im Bereich der Fantasy für Erwachsene bekannt. Seine Reihe "Das Erbe der Macht" wurde ja zurecht mehrmals ausgezeichnet. Hier versucht er sich das Genre kindgerecht zu verpacken. Und das ist ihm gelungen. Klar ist es nicht so komplex wie seine Erwachsenen-Reihen, trotzdem wird dieses Buch nicht nur Kindern ab 9 Jahren viel Spaß bereiten. Der Sprecher des Hörbuchs ist einfach genial und passt hervorragend zur Geschichte, da jede Figur eine deutlich andere Stimme durch ihn erhält, was natürlich auch absolut kindgerecht ist. Zudem ist (in diesem Genre besonders wichtig) auch hier wieder einiges an Humor zu finden. Aber die Hauptsache ist natürlich die Spannung. Das Buch endet nicht in einem Cliffhanger, aber es zeigt auch dass die Reise weitergeht, denn viele neue Fragen tauchen auf. Ich werde das Hörbuch an meine Patentochter weitergeben und bin mir sicher, dass ihr das Buch ebenso gut gefällt, wie mir und meiner Frau bzw. wie ihr schon der 1. Teil gefallen hat. Und dann freuen wir uns natürlich auf die Fortsetzung. Fazit: Fantasy-Abenteuer-Auftakt für Kinder von 8 - 99 oder darüber hinaus. 5 von 5 Sternen
Theo ist weder mit seiner Familie, noch mit seinem ganzen Leben zufrieden; er fühlt sich festgefahren. Um sein Leben irgendwie zu retten, macht er eine Reise mit seinem 9-jährigen Sohn Moritz. Ihr Weg führt sie auf die Spuren des Elefanten Soliman, zusammen mit Maximilian II. Doch von Beginn an läuft vieles an dieser Reise schief. Das Cover passt nicht nur perfekt zum Titel des Buches und zum Buch selbst, sondern ist auch wunderbar gelungen. Die Erzählweise ist durch seine melancholische - teilweise tiefblickende, emotionale - Art, die definitiv literarisch-ausschweifende Züge zeigt, ausgezeichnet. Die Charaktere und Orte werden wunderbar bildhaft beschrieben. So kam ich auch gut in die Geschichte rein, die allerdings bald skurril und absurd wurde. Dies wuchs über das ganze Buch exponentiell an. So wird der 9-jährige Moritz von anderen immer um 10 Jahre älter geschätzt, während sich seine Eltern nur peripher Sorgen um ihn machen bzw. ihn suchen. Und dass dann dieser 9-Jährige ohne Geld tagelang weiterwandert, ohne wirklich gesehen zu werden ist einfach so surreal, dass mich das Buch höchstens über soviel Unsinn noch ärgerte. Ebenso als der Notarzt, der bei Theo eine Dehydratation diagnostiziert, ihn gleichzeitig zum Erbrechen bringen will. Auf der Reise erlebt Theo (teilweise mit Moritz) viele Situationen, die teilweise auch aktuell sind und zum Nachdenken anregen. Allerdings werden diese Szenen auch von Mal zu Mal überspannter und wahnwitziger. So sind v.a die Reaktionen von Theo in keiner Situation nur ansatzweise nachvollziehbar. Dass das ganze dann irgendwie logisch zu Ende gebracht wird, lässt nur einen Schluss zu, den ich hier aber nur indirekt in meiner Überschrift "spoilern" möchte. Die wirklich großen Szenen, die Novellen (wie z.B. auch Musil, der ja im Klappentext erwähnt wird) ausmacht und die zum Nachdenken anregen, sucht man in diesem Buch leider vergebens. Fazit: Absurd-skurrile Geschichte, die zwar logisch zu Ende erzählt wird, aber trotzdem sehr abwegig ist. 2,5 von 5 Sternen
Die Apothekerin Maja Ursinus wird beschuldigt, dass sie ihren Ex-Liebhaber und ihre Nachbarin mit Solanin getötet hat. Kommissar Schnell bleibt trotz Alibis bei dieser Meinung, während Kommissar Brodtbeck - der auch noch ihr neuer Nachbar wird - an ihre Unschuld glaubt. Um ihre Unschuld zu beweisen, nimmt die junge Apothekerin selbstständig die Ermittlungen auf - und begibt sich selbst in Gefahr. Das Cover ist einfach spitze; ein echter Hingucker und natürlich absolut passend. Der Schreibstil des Autors ist primär gut, aber doch ungewöhnlich. Die Charaktere - v.a. die beiden Hauptprotagonisten - werden nur nach und nach etwas beschrieben. Die meisten Infos erhält man da noch aus dem Klappentext bzw. aus dem Steckbrief am "Innencover". So wird die Vorgeschichte von Maja hauptsächlich im Klappentext erzählt, im Buch selbst nur nebenbei. Und das Alter erfährt man von den Protagonisten auch nicht - nur dass sie jung sind. Ungewöhnlich ist auch der Beginn des Buches. Normalerweise beginnt ein Krimi mit bzw. vor dem Mord. Dieser Krimi startet - nach einem Prolog, der am Ende des Buches spielt (was auch passt) damit, dass die Polizisten in die Apotheke kommen, um Maja wegen des 2. Mordes zu verhören. So wird man sehr schnell in die Handlung hineingestoßen, was Vor- aber auch Nachteile bringt. Insgesamt wirkt das Buch - v.a. bzgl. der Toxikologie - sehr gut recherchiert. Die Spannung ist das ganze Buch über auf hohem Niveau, damit hat man mit Maja eine tolle, wenn auch etwas unbeholfene Ermittlerin, die in Brodtbeck einen tollen Partner findet. Diese beiden passen perfekt zusammen. Die Auflösung bzw. das Ende des Buches wirkt dann teilweise etwas gehetzt und auch ein wenig konstruiert, auch wenn mir die Lösung dennoch gefallen hat. Sehr gut war auch, dass das Buch die verschiedenen Perspektiven laufend wechselt. Dazu wird der Leser natürlich eingeladen, dass er mitermittelt und miträt. Als geübter Krimileser kam ich dann aber trotzdem nicht auf die Lösung. Fazit: Krimiauftakt mit außergewöhnlicher Ermittlerin und kleinen Schönheitsfehlern. 4 von 5 Sternen
Der Archäologe Henry Voigt, seine Freundin Charline und sein Assistent Isaac sind gerade bei der Eröffnung eines Museums in Uganda, als ihn ein mysteriöser Anrufer dazu bringt an einer geheimen Auktion in London teilzunehmen und ein bibelähnliches Buch zu ersteigern. Doch er wird überboten und bekommt erneut einen Anruf: Um seinen Freund Frank zu retten, soll er das Buch beschaffen und den Schatz des Piraten La Buse finden. Das Cover des Buches ist wieder sehr gut gelungen, obwohl der Bussard im Buch ja nur ein Spitzname und kein wirklicher Vogel ist. Der Schreibstil des Autors hat sich seit Band 1 definitiv um Welten verbessert. Die Charaktere bekommen Farbe, ebenso werden die Orte sehr gut dargestellt. Zudem entwickeln sich die Charaktere toll weiter. Wie schon in den vorherigen Büchern der Reihe wirkt auch dieses Buch großartig recherchiert, was man auch durch das Nachwort des Autors sehr gut nachvollziehen kann. Die Spannung beginnt bereits mit dem Prolog und bleibt bis zum Epilog auf sehr hohem Niveau. Längen oder auch eine gehetzte Handlung, wie ich beim 1. Band noch zu kritisieren hatte, waren hier nicht zu finden, obwohl manches schon rasch über die Bühne geht und der Autor dies sicher noch etwas ausschmücken hätte können. Einige stilistische bzw. Rechtschreibfehler waren wieder vorhanden, was durch ein Lektorat/Korrektorat definitiv verbessert werden könnte. Ein geheimnisvolles Phantom scheint ein neuer Gegner von Henry zu werden - seine Identität wird aber natürlich im Buch (Gott sei Dank) noch nicht verraten. Realität und Fiktion wurden hier ausgezeichnet miteinander verbunden. Erst durch eine Internetrecherche fand ich mehr über den wahren Piraten heraus und hätte mir bezüglich des Kryptogramms noch mehr Realität in die Fiktion gewünscht. Fazit: Die Reihe entwickelt sich immer besser. 4,5 von 5 Sternen
Autor: Andreas Winkelmann ist ein erfolgreicher deutscher Schriftsteller, der z.B. auch unter dem Pseudonym Frank Kodiak als Thrillerautor erfolgreich ist. 1968 geboren in Liebenau, lebt er heute mit seiner Familie in der Nähe von Bremen. Bei „Die Karte“ handelt es sich im den 4. Band der Reihe um Kerner & Oswald. Inhalt: Eine Joggerin wird brutal ermordet, der Mörder scheint es auf diese Art von Sportlerinnen abgesehen zu haben und Hauptkommissar Jens Kerner jagt, mit seinen eigenen Problemen belastet, durch Hamburg, um den eiskalten Serienmörder zu stoppen. Ein Todesfall in den eigenen Reihen setzt Kerner ebenso zu, wie auch sein kompliziertes Verhältnis zu seiner Kollegin Rebecca Oswald und er steht sich selbst bei der Lösung der Fälle im Weg… Mein Fazit: Wie so oft kann man einen Thriller von Andreas Winkelmann in einem Rutsch durchlesen. Auch diesmal freut man sich darauf den Weg mit dem sich oft so schwer tuenden Kerner mitzugehen und darauf zu warten, wann und wie es endlich weitergeht mit ihm und Rebecca Oswald. Aber das ist ja eigentlich nur „Nebensache“. Winkelmann wartet wieder mit einer guten Story im gewohnten Stil auf, spannend geschrieben, immer wieder geht es hin und her, mal aus Sicht des Mörders, dann wieder aus der Sicht der Hauptpersonen. Er schreibt so, dass man schon weiß, was als nächstes passiert, aber irgendwie schafft er es trotzdem immer die Spannung aufrecht zu halten. Ein paar Nebenschauplätze, ein kleine Geschichte aus der Vergangenheit, die er einstreut, von der man nicht weiß, wohin uns das führen soll, machen das Buch abwechslungsreich und nie langweilig, Vielleicht ein bisschen viel privater Kerner, aber das gehört bei Krimireihen halt dazu. Es ist ein solider Thriller, man bekommt vom Autor das was man erwartet. Spannender Lesestoff, der zwar nichts Überraschendes auf Lager hat, aber gut unterhält, kurzweilig und durchgängig spannend ist. Wenn man diese Art Thriller mag und Winkelmann gerne liest, ist man bestens bedient mit diesem vierten Teil der Reihe. Mir hat es Spaß gemacht ihn zu lesen…
"Kerner setzt alles auf eine Karte...!"
Ein Asteroid rast 2134 auf die Erde zu. Doch trotz aller Technik kann man ihn nicht abwehren. Die letzte Chance besteht in einer Zeitreise ins alte Rom, wo 6 Auserwählte als römische Götter auftreten sollen, um die Technik-Evolution schneller voranzutreiben. Doch religiöse Gegner wollen dies mit allen Mitteln verhindern. Das Cover des Buches zeigt ganz klar Mia als Diana und passt daher hervorragend. Zudem ist es ein echter Hingucker, das perfekt gemacht ist. Der Schreibstil des Autors ist ausgezeichnet; Charaktere und Orte werden bildhaft dargestellt. Der Plot ist gut gewählt; die Spannung ist das ganze Buch über auf hohem Niveau. Zuerst ist man durch die "doppelten" Namen und die 2 Zeitebenen noch etwas verwirrt, aber gerade dies machte dann das ganze Buch erst zu dem, was es war, da es die Spannung aufbaute und dabei auch einen guten Einblick in die römische Geschichte gibt. Ein Namensregister hätte hier vielleicht etwas Verwirrung genommen. Die verschiedenen Charaktere waren einfach toll, weil sie so unterschiedlich sind. Am Ende der Kapitel gibt es oft Cliffhanger, sodass man einfach weiterlesen muss. Dabei wird es nie zu fantastisch, sondern bleibt dem SF-Genre treu. In einigen Szenen erinnert das Buch ein wenig an "Die Tribute von Panem" und definitiv wird durch das Buch auch die gleiche Zielgruppe angesprochen - wobei man es natürlich auch in "höherem" Alter noch genießen kann. Die Geschichte endet passend, aber natürlich ist das Ende doch in einigen Bereichen noch offen. Aber natürlich gibt es eine Fortsetzung auf die ich mich jetzt schon sehr freue. Fazit: Toller Auftakt einer Zeitreise-Geschichte (nicht nur) für junge Erwachsene. 5 von 5 Sternen
Nach dem Tod seines Vaters will Leonhard Mahler von Hamburg aus 1883 zu seinem Onkel Ludger nach Java fahren, um dort sein Glück zu finden. Femke, die Tochter des Richters, rebelliert gegen ihren Vater und will Java verlassen, um in Europa sesshaft zu werden. Und auch der Taschendieb Bimo träumt davon Europa zu sehen. Doch Wünsche können sich ändern, wenn das Leben plötzlich auf dem Spiel steht. Das Cover ist zwar einfach gemacht; ist aber nichtsdestotrotz detailreich und absolut passend zum Genre und dem Buch. Und gerade das macht es zu einem echten Hingucker. Natürlich ist der Vulkan an der Hauptstelle, an den oberen Ecken findet man aber die Leuchttürme, die warnen (durch Noten gezeigt). Der Schreibstil des Autors ist, wie bei allen seinen bisherigen Büchern, ausgezeichnet; Charaktere und Orte werden bildhaft dargestellt. Zudem ist das Buch auch wieder hervorragend recherchiert. Der Autor, der bisher durch die Falkenburg-Reihe, aber auch durch Thriller, aufzeigen konnte, zeigt hier nochmal eine ganz andere Seite seines Könnens. Zwar spielt auch die Falkenburg-Reihe im historischen Rahmen, aber ist trotzdem eher ein Abenteuerroman, als dieses Buch, das persönliche Schicksale in den Kontext einer Katastrophe bringen - ähnlich wie James Cameron im Film "Titanic". Und im Übrigen bekommt auch ein Falkenburg einen kurzen, aber wichtigen Auftritt. Wie gewohnt ist am Ende auch wieder erklärt, was Fakt ist/war. Dazu gibt es einige Abbildungen von Bildern bzw. Karten des Krakatau. Fakt und Fiktion wurden sehr gut ineinander verwoben. Fazit: Historischer Roman, der voll zu überzeugen weiß. Klare Leseempfehlung und 5 von 5 Sternen
Nach dem Tod ihres Vaters kehrt die Rechtsmedizinerin Irena Jundt in ihr Heimatdorf zurück, um alles zu klären. Dabei kehren auch Erinnerungen an ihren Bruder Beni zurück, der seit fast 30 Jahren vermisst wird. Der Täter soll zwar hinter Gittern sitzen, doch nach einem Gespräch mit ihm, glaubt Irena an seine Unschuld. Währenddessen ermittelt Sandro Bandini im Entführungsfall eines kleinen Jungen in Bern, auch seine Freundin Milla Nova, eine Journalistin, stellt auf eigene Faust Ermittlungen an. Das Cover ist ein echter Hingucker. Es passt perfekt zur bisherigen Reihe um Milla Nova und natürlich auch zum vorliegenden Buch. In seiner Düsternis zeigt es doch auch Licht. Besonders hervorzuheben ist auch noch die Haptik an den Ecken. Der Schreibstil der Autorin ist ausgezeichnet; Orte und Charaktere werden bildhaft beschrieben. Obwohl es für mich das 1. Buch der Autorin war, konnte ich mich schnell in die Protagonisten einfühlen. Die Spannung ist von der ersten bis zur letzten Seite auf höchstem Niveau. Hervorzuheben sind neben den Perspektivwechseln und verschiedenen Handlungssträngen auch die des Öfteren vorkommenden Cliffhanger am Ende des Kapitels, die es einem unmöglich machen das Buch wegzulegen. Neben sehr interessanten Charakteren kann das Buch auch mit einigen überraschenden Wendungen aufwarten und punkten. Zudem war es natürlich auch sehr emotional, v.a. da es in den 1980ern in der Schweiz tatsächlich eine Reihe von verschwundenen Kindern gab bzw. zum Teil noch immer gibt. Außerdem überraschte mich das Buch mit der Feststellung, dass Mord in der Schweiz tatsächlich (nach 30 Jahren) verjährt, und man dafür nicht mehr verurteilt werden kann. Da mir dieser Teil so gut gefiel, habe ich mir gleich mal die vorhergehenden Teile als E-Book gekauft. Fazit: Genau so muss ein Krimi sein. Spannend von Anfang, facettenreich bis zum Ende mit einigen Wendungen und interessanten Charakteren. 5 von 5 Sternen, da es nicht mehr zu vergeben gibt.
Das Buch bietet eine gründliche Auseinandersetzung mit dem Denken in Standortwettbewerben und den Folgen. Selbst die Verbindung der Rentendiskussion zum Standortwettbewerb wird deutlich. Es ist anschaulich, anregend und zeigt auch die Richtung von Lösungen, die ohne Verzicht auf Wohlstand und im Rahmen von Marktwirtschaft möglich sind.
"Publizistisch ist Deutschland schon viele Tode gestorben."
2 Mädchen aus einer betreuten Wohngemeinschaft verschwinden; eine davon wird brutal ermordet aufgefunden. Profiler Tobi Miller versucht zusammen mit Bruno Horvarth den Fall zu lösen. Dabei kommen sie auch auf die Spur eines Mordes, der vor 40 Jahren in einer Hippie-Kommune geschah. Und vieles deutet darauf hin, dass die Fälle zusammenhängen. Das Buch ist der 2. Teil der Tobi-Miller-Reihe, Bruno Horvarth kennt man aus der Falco-Brunner-Reihe. Es ist das erste Buch des Autors, das im Selbstpublishing herausgebracht wurde. Das Cover des Buches ist einfach gemacht, ist aber trotzdem ein echter Hingucker, auch wenn es viele ähnlcihe Covers gibt. Es passt auch sehr gut zum vorliegenden Buch. Der Schreibstil des Autors ist hervorragend. Orte und Charaktere werden mit all ihren Fehlern und Schwächen brillant dargestellt. Die Spannung ist das ganze Buch über auf sehr hohem Niveau. Gerade der "Profiler" Tobi gefiel mir ausgezeichnet (großartig mit all seinen Fehlern) - passend dazu ist der Großteil des Buches aus seiner Sicht geschrieben. Dazu gibt es einige Kapitel, die in der Vergangenheit spielen - in Form von Briefen. Die Fülle an Informationen, die man bekommt ist sehr groß und auch die Menge an Namen (v.a. wenn mehrere Personen 2 verschiedene Namen "haben") können manchmal etwas verwirrend sein. In einigen wenigen Szenen wurde auch etwas ausschweifend erzählt, sodass die Spannung kurzzeitig ein wenig runterfiel, was sich aber schnell wieder gab. Auf jeden Fall hoffe ich auf mehr Fälle über den charismatischen Profiler, auch wenn er seine Profiler-Fähigkeiten kaum zeigen darf. Fazit: Komplexer Psychothriller mit spannendem Plot und interessanten Charakteren. 4,5 von 5 Sternen.
Tim benötigt eine Story für die Lokalzeitung, damit er seinen Job behalten kann. In einer Kneipe lernt er Julian kennen, ein jungen schwulen Mann, der ihm seine Geschichte erzählt. So erfährt Tim, wie durch Julians schwierigen Lebensweg, der starke, selbstbewusste Mann wurde, der jetzt vor ihm sitzt. Das Cover ist nicht nur toll gelungen, es passt auch perfekt zum Buch und unterstreicht noch einmal den Titel des Buches. Die Charaktere und Orte werden alle (auch die kleinsten Nebendarsteller) detailreich beschrieben, was zwar fast schon übertrieben ist, mir aber trotzdem gefiel. Tim, der zwar in der Inhaltsangabe vorkommt, nimmt nur einen minimalen, unwichtigen Teil des Buches ein; er ist fast schon zu vernachlässigen, wenn nicht eine Fortsetzung über Tim geplant wäre (lt. Autor). Das Buch ist nach wahren Geschichten - so steht es auch am Cover. Und es müssen hier wirklich ein paar Schicksale verknüpft sein, denn, dass einem soviel Mist passieren kann, ist schon fast unmöglich. Die ganze Story ist hochemotional, mit ein paar wenigen Erotik-Szenen gespickt, die gut in die Geschichte integriert wurden. Ungewöhnlich ist, dass es viele Absätze mit Leerzeilen gibt. Das irritiert aber nur ganz zu Beginn etwas. Gestört hat mich, dass einiges immer wieder vorweggenommen und wiederholt wird. So liest man nicht nur einmal Sätze wie: "Wenn ich das gewusst hätte...". Noch störender aber war, dass das Buch dringend noch ein Lektorat/Korrektorat benötigt. Ausgelassene Pronomen oder Artikel stören hier noch weniger als Wörter wie "Priese" statt "Brise" oder ein "Tunfisch". Schade, denn wenn diese Fehler ausgemerzt werden hätte sich das Buch einen Stern mehr verdient. Fazit: Hochemotionale Story, die aber noch lektoriert/korrigiert werden muss. 4 von 5 Sternen (ohne Fehler wäre es die Höchstpunktezahl)
Lester Sharp arbeitet in einem Fundbüro und geht dort voll in seinem Job auf, da es auch seiner Leidenschaft - fremde Gegenstände - entgegenkommt. Privat hat er kaum soziale Kontakte, auch die Pflege vernachlässigt er. Vielmehr ist er damit beschäftigt, seine Nachbarn zu stalken. Als die Balletttänzerin Erin in die Wohnung neben ihn einzieht, kann er sein Glück kaum fassen, und verleibt sich über die Ferne in sie. Gut für ihn, dass er von seinem Badezimmer gut in die Wohnung der neuen Nachbarin hört. Zudem hat er auch einen Schlüssel vom Vormieter. Das Cover des Buches ist einfach gemacht, passt aber ausgezeichnet zum Buch. Der Schreibstil der Autorin ist sehr gut - Charaktere und Orte werden bildhaft beschrieben. Der Plot ist gut gewählt, v.a. durch den unsympathischen - aber trotzdem interessanten - Charakter Lester Sharp und auch Erin, die selbst ihre Geheimnisse hat. Mit Rhys kommt dann ein ebenfalls gut durchdachter Protagonist hinzu. Die Spannung verläuft kontinuierlich durch das Buch, wobei mir einfach der Überraschungseffekt fehlte. Am Ende des Buches stieg dann die Spannung auf den Höchststand, denn plötzlich kam eine Wendung mit der ich nicht gerechnet hätte. Genau dieses Ende machte das Buch dann lesenswert und lässt mich eine Empfehlung aussprechen, auch wenn ein paar kleine Fragen leider ungeklärt blieben. So hätte ein Epilog der einiges erklärt (Stichwort Rhys) einen runderen Abschluss ergeben. Nichtsdestotrotz fühle ich mich sehr gut unterhalten. Fazit: Psychothriller, der lange etwas dahintümpelt, aber am Ende doch positiv überraschen kann. 4 von 5 Sternen
Das Internat der Feenschule ist in Gefahr. Menschen wollen den Park roden und Hochhäuser und Büros hinbauen. Doch die Feen und Alben können es nicht verhindern, darum ruft Bazilla ihre Familie um Hilfe. Das Cover des Buches ist wie schon beim 1. Teil wundervoll gestaltet. Auch im Inneren gibt es viele tolle Illustrationen von Angela Gstalter, die auch perfekt zu den Szenen gestaltet sind. Schade, dass sie nur schwarz-weiß sind, dennoch sind sie einfach wundervoll. Der Schreibstil der Autorin ist ausgezeichnet und altersgerecht für Kinder von etwa 8 - 10 Jahren. Die Charaktere und Orte werden ebenso dargestellt. Die Story ist wieder gut überlegt und lebt v.a. von Bazilla, die man einfach ins Herz schließen muss. Kinder (v.a. Mädchen) werden ihre helle Freude an ihr haben - genauso wie an Elvis, dem Vampir-Hamster. Auch meinem Patenkind Marie hat die Geschichte sehr gefallen - und das ist ja das Wichtigste, denn sie ist in der richtigen Altersgruppe. Aber eben auch mich als kindlich gebliebenen männlichen Erwachsenen (kindlich - nicht kindisch!) konnte dieses Buch vollständig überzeugen und so freuen wir uns schon sehr auf den 3. Teil im nächsten Jahr. Am Ende des Buches gibt es bereits eine Leseprobe zum Folgeband. Fazit: Wundervolle Fortsetzung einer Reihe um die außergewöhnliche Fee Bazilla. 5 von 5 Sternen
Sehr schöner Liebesroman! – Romantisch, witzig, sinnlich und was für’s Herz. Wer Liebesromane im historischen Ambiente mag, für den ist dieses Buch genau richtig. Die Fakten und der geschichtliche Hintergrund sind gut recherchiert. Der Verlauf der Liebesgeschichte ist bereits im ersten Drittel ziemlich überraschend. So ist man also von Anfang an sehr gespannt darauf, wie der Roman weitergeht. Die leidenschaftlichen Szenen sind einfallsreich, inspirierend, immer niveauvoll inszeniert und sprachlich prickelnd umgesetzt. Sie fügen sich in den Gang der Erzählung ganz mühelos ein und sind ein exquisites Beiwerk zur Handlung, die durch sich schon spannend ist. Der Schreibstil ist locker und espritvoll, sprachlich passend, romantisch, humorvoll und absolut gut unterhaltend. Patricia und Philipp sind ein sympathisches Heldenpaar. Auch die Nebenfiguren überzeugen und tragen das Handlungsgeschehen mit. Deshalb meine Bewertung: Sehr schöner Liebesroman, volle 5 Sterne! *****
""Blicke aus grünen und grauen Augen trafen sich, verschwammen miteinander und wurden eins.""
Zuallererst: Ich habe das Buch in der Neuauflage von Edel Elements mit anderem Cover gelesen. Darauf bezieht sich auch meine Rezension. Bei archäologischen Grabungen in Jerusalem wird das Grab eines Tempelritters gefunden. Anbei sind Artefakte und Zeugnisse des Lebens Jesus. Unter anderem eine Schriftrolle, die Professor Chaim Raful an sich nimmt, denn er ahnt, dass dies die römisch-katholische Kirche stürzen könnte. Eine wilde Hetzjagd quer durch Europa entsteht, sodass sich die Kommissare Bukowski und Herrmann mit jeder Menge Toten befassen müssen. Das Cover des Buches ist einfach gemacht; spiegelt aber den Inhalt sehr gut wieder und gefällt mir auch gut. Der Schreibstil des Autors ist ausgezeichnet; Charaktere und Orte werden bildhaft dargestellt. Der Plot klingt zwar nicht unbedingt neu, aber doch unterscheidet sich das Buch von anderen "Kirchenkrimis" (wie meine Frau das Genre neckend nennt). Daher ist der Plot und das ganze Szenarium drumherum außerordentlich gut gewählt. In den einzelnen Kapiteln verfolgt man jeweils andere Schauplätze, was das Geschehen noch plastischer macht. Zudem wurde am Ende auch das berühmte "Tabor-Video" gut in die Geschichte eingewebt; seltsam mutete nur an, dass alle Beteiligten mit echtem Namen genannt wurden - außer James Cameron, der hier nur in verunstalteter Form genannt wurde. Der Abschluss war stimmig und gefiel mir sehr gut. Auffallend am Buch selbst, war, dass bei direkten Fragen oft das Fragezeichen mit einem Punkt ersetzt wurde, obwohl das Lektorat/Korrektorat ansonsten gute Arbeit geleistet hat. Und ein Fehler in der Handlung war fast unverzeihlich: Wenn schon Bukowski einen Mann mit vernarbtem Gesicht mit einer Horrorfigur vergleichen muss, dann sollte hier auch der richtige gewählt werden. Gemeint ist am ehesten Freddy Krüger aus den "Nightmare on Elm Street"-Filmen, was auch passend wäre. Aber auf keinen Fall Jason, der ja eine Hockey-Maske trägt. Nichtsdestotrotz gefiel mir dieses Buch wirklich toll, da die Spannung von der ersten bis zur letzten Seite auf sehr hohem Niveau war und es so zu einem echten Pageturner wurde. Fazit: Thriller rund um die Kirche, der begeistern kann. 5 von 5 Sternen
Der forensische Psychiater Dr. Phillip Meiners soll Eddie Quinn auf seine Schuldfähigkeit hin beurteilen. Eddie soll seinen Psychiater, seine Mutter und deren beste Freundin ermordet haben. Eddie behauptet, dass nicht er, sondern der "Unheimliche Mann" die 3 getötet hätte und warnt Phill vor ihm. Phill wird immer tiefer in den Fall hineingezogen, denn die beiden unterschiedlichen Männer ähneln sich doch auch sehr. Das Cover des Buches ist passend zum Buch und düster, wie das Buch auch selbst ist. Der Schreibstil der Autorin ist sehr gut, Charaktere und Orte werden brillant dargestellt. Das Buch lebt von seiner düsteren Stimmung und den spannenden Charakteren. Der Spannungsbogen ist das ganze Buch über auf sehr hohem Niveau, auch wenn der geübte Thriller-Leser doch den Hauptteil der Auflösung schon erraten kann. Das Buch endet doch etwas offen - was mich normalerweise stört. In diesem Fall allerdings machte es mir nur sehr wenig aus, denn der Fantasie bleiben so keine Grenzen gesetzt - und selbst eine Fortsetzung könnte man sich sehr gut vorstellen. Klar, man hätte die Geschichte noch mehr ausarbeiten können und noch ein paar mehr Seiten schreiben können, aber man kann die Story auch so lassen. Ich flog nur so durch die Seiten und habe das Buch so sehr schnell gelesen - aufgrund seiner Pageturner-Qualitäten. Fazit: Toller Psycho-Thriller mit Horrorelementen. 5 von 5 Sternen
Würdest du heute dein Leben ändern, wenn es kein Morgen mehr gäbe? Sieben sehr verschiedene Menschen müssen sich dieser Frage stellen. Jeder für sich, und doch gemeinsam. Denn sie sind miteinander verbunden – ob sie es wollen, oder nicht. Durch einen gemeinsamen Freund. Eine persönliche Entscheidung. Einen letzten Tag. Die Erde wird ab 20 Uhr 12 nicht mehr existieren, da ein Asteroid die Erde treffen wird. 7 Menschen sind durch Ludwig seit ihrer Kindheit miteinander verbunden. Und nun trifft er alle nochmals, um mit ihnen zu reden. Denn schon einmal hat er entscheidend in ihr Leben eingegriffen. Können bzw. wollen die 7 ihr Leben so kurz vor dem Armageddon noch ändern. Das Cover ist einfach meisterhaft gelungen. Es sieht wunderbar aus und passt perfekt zum Buch. Der Schreibstil des Autors ist brillant; Orte und v.a. die Charaktere werden hervorragend dargestellt. Alle 7 haben ein Laster - eines der 7 Todsünden, wie auch die Kapitelüberschriften schon zeigen. Der Plot ist ausgezeichnet gelungen. Erst nach und nach wird dem Leser klar, wie Ludwig in das Leben der 7 eingegriffen hat. Dazu die Rückblicke, während den Gesprächen mit Ludwig, wo man von ihrer Jugend erfährt und wie Ludwig eingegriffen hat. Dazu gibt es dann noch eine Gemeinsamkeit, denn alle kommen zu Kaczmarek in die Tankstelle. Das Buch greift auf ironische und teilweise auch satirische Weise einige Klischees auf. So kommt man beim Lesen von einer Emotion zur anderen - man muss Lachen, aber auch Weinen, teilweise wird man auch zornig über die Charaktere. Und natürlich regt es zum Nachdenken an. Dazu rätselt man natürlich, was es mit Ludwig auf sich hat. Das Ende ist einerseits etwas versöhnlich, auf der anderen Seite bleibt durch das etwas offene Ende doch Interpretationsspielraum für den Leser, wobei es letztendlich doch relativ klar ist, worauf der Autor hinauswollte (vielleicht sehe aber auch nur ich es so). Fazit: Unterhaltsamer Page-Turner, der mit den Gefühlen der LeserInnen spielt. 5 von 5 Sternen
Das Buch beinhaltet 20 Kurzbiografien zu Frauen, die die Welt verändert haben. Das Buch kommt mit Lesebändchen sehr hochwertig daher. Das Cover passt zum Buch; nur die Farbgebung (auch ein rosa Lesebändchen) sind mir dann doch fast schon übertrieben. Auf der Rückseite sind auch alle Namen der Damen vorhanden - ein Name allerdings nur halb. Der Schreibstil des Autors ist gut: Zu Beginn jedes Kapitels ist eine Zeichnung der "Weltveränderin", was mir auch ob der Qualität der Bilder ausgezeichnet gefiel. Manche Damen sind berühmter als andere - manch eine kannte ich gar nicht. Aber auch bei den bekannten erfuhr ich meist etwas Neues. Die Personen wurden auch sehr gut ausgesucht - mit wenigen Ausnahmen. Denn was Fr. Guggenheim und noch viel mehr Fr. Nin und Fr. Wagner-Pischel so Großartiges geleistet haben, blieb mir auch nach dem Lesen noch etwas schleierhaft. Über Mutter Teresa gab es ja einige negative Berichte, wie sie mit Geld und Mitarbeitern umging - das wird hier nur ganz kurz erwähnt. Ach ja - für eine 2. Auflage würde ich das Buch nochmals lektorieren/korrektieren lassen. Ein paar mal ist hier ein Fürwort o.ä. zu viel oder zu wenig. Und der grobste Fehler: Lt. Buch und Inhaltsangabe wurde Peggy Guggenheim 1988 geboren - also einige Zeit nachdem sie gestorben ist. Es muss natürlich 1888 heißen. Nichtsdestotrotz fühlte ich mich mit dem Buch gut unterhalten und informiert. Fazit: Kurzbiografien von Weltveränderinnen. 4,5 von 5 Sternen
Ruth und Jann haben sich nicht nur auseinandergelebt - eigentlich sind sie grundverschieden. Und trotzdem lieben sie sich irgendwie, genauso wie ihre gemeinsame Tochter Sisal. Während Ruth in Berlin den Großstadttrubel liebt, mag Jann die Abgeschiedenheit in Solikante. Das Cover des Buches ist zwar eher unscheinbar, passt aber zum Inhalt des Buches. Der Schreibstil gefiel mir einerseits, allerdings blieben - während die Orte gut beschrieben wurden - sämtliche Charaktere etwas farblos und nicht greifbar. Von Sympathie kann man sowieso nicht sprechen, denn am sympathischsten ist wohl Sisal, aber auch die gefiel mir höchstens mittelprächtig. Während das Buch teilweise - v.a. zu Beginn - gesellschaftskritisch ist und die beiden gegensätzlichen Persönlichkeiten dies auch gut ausdrücken, flacht es dann immer mehr in eine Liebesgeschichte ab, die eigentlich keine ist. Zudem wechselt das Buch kapitelweise zwischen Gegenwart und Vergangenheit, wo ein chronologischer Aufbau wahrscheinlich besser gewesen wäre. Und logisch reagiert nicht wirklich eine Person - v.a. Ruth, die immer wieder zu Kate rennt, die sich eigentlich nur selbst wichtig ist. Auf Spannung in irgendeiner Form hofft man vergebens, denn irgendwie passiert fast nichts - ähnlich wie beim berühmten Stück "Warten auf Godot": Und dann kommt irgendwann das Ende - das eigentlich nicht vorhanden ist, denn einen wirklichen Abschluss gibt es in kein(st)er Weise. Fazit: Weder Liebesroman, noch Drama, noch Gesellschaftsroman, keine Spannung und kein Ende mit unsympathischen, farblosen Figuren. 2,5 von 5 Sternen
Die ehemalige Krankenschwester Joyce zieht in die luxuriöse Seniorenresidenz von Coopers Chase. Zusammen mit der ehemaligen Geheimagentin Elizabeth, dem ehemaligen Gewerkschafter Ron und dem ehemaligen Psychiater Ibrahim treffen sie sich jeden Donnerstag im Puzzle-Zimmer unter dem Tarnnamen "Diskussionsrunde über japanische Opern". In Wirklichkeit debattieren sie jedoch über Morde und versuchen diese aufzuklären. Als ein Miteigentümer der Anlage getötet wird, nehmen sie die Ermittlungen auf - zusammen mit der jungen Polizistin Donna und dem erfahrenen Ermittler Chris. Das Cover des Buches ist eher schlicht gehalten, gefällt mir aber gut und ist auch passend zum Buch (außer dem Schuh, den ich nicht zum Buch zuordnen kann). Der Schreibstil des Autors ist in seinem Debüt-Roman außergewöhnlich gut. Orte und Charaktere werden hervorragend dargestellt; zudem wechselt die "normale" Erzählweise sich mit Tagebucheinträgen von Joyce ab. Neben einem spannenden Krimi, in dem der Leser immer wieder in die Irre geführt wird, kann das Buch auch mit typisch englischem Humor punkten, sodass ein Cosy-Crime mit einigen Todesfällen entstanden ist, der den Spannungsbogen das ganze Buch über auf sehr hohem Niveau halten kann. Dazu sind die Protagonisten herrlich anders und können so ebenfalls voll punkten, sodass ich mich schon sehr auf eine Fortsetzung der Reihe freue. Interessanterweise findet man das Buch teilweise auch unter dem Titel "Der Montagsmordclub". Fazit: Mehr als gelungener Auftakt dieser humorvollen Cosy-Cime-Reihe. 5 von 5 Sternen
Oma Käthe ist bei ihrer besten Freundin Margot zur Geburtstagsfeier eingeladen. Dort streiten sich die Familienangehörigen. Am Tag darauf wird Margot, die Bäckerei-Magnatin tot im Pool aufgefunden, und schon bald ist klar, dass es Mord war. Das Cover des Buches ist wieder sehr passend und auch gut gemacht und passt perfekt zu diesem Buch und auch zur bisherigen Reihe. Der Schreibstil des Autors ist sowieso grandios. Die verschiedenen Charaktere sind einfach toll gezeichnet. Auch die Orte werden super beschrieben. Und die Hauptprotagonisten entwickeln sich leicht weiter, während sie doch die selben bleiben. Auch die Spannung ist diesmal wieder sehr hoch, denn hier ist es auch ein wirklich spannender Kriminalfall, den die Backes zu lösen haben - obwohl natürlich auch der Humor nicht zu kurz kommt. Oma Käthe ist wie immer das absolute humoristische Highlight. Es ist ein echtes Highlight der Reihe und kann problemlos auch für sich alleine gelesen werden. Irgendwie wirkt es auch gar nicht als Folgeband, denn teilweise wirkt es so, als ob es Jupps 1. Fall wäre, wo er ermitteln darf. Fazit: Krimödie, die durch Humor, aber auch Spannung voll überzeugen kann. Bitte mehr davon. 5 von 5 Sternen
Der (mir bisher un-) bekannte Comedian Nils Heinrich zeigt in vielen Kurzgeschichten, dass man das Leben mit Humor nehmen soll bzw. kann. Während die ersten Kapiteln sich hauptsächlich mit der DDR beschäftigt und am Ende die Corona-Pandemie steht, ist der Mittelteil mit allerlei alltäglichen Themen gefüllt. Die Kurzgeschichten sind unabhängig voneinander - hin und wieder wird aber doch eine Brücke eingeschlagen - so wie in einem Comedy-Programm. Das Cover des Buches ist gut gemacht und passt zum Buch. Der Titel kommt auch im Buch vor - allerdings nur in einer Szene. So macht das Buch zwar neugierig; so wirklich passend finde ich es aber nicht, denn da Buch ist vielfältiger als es der Titel suggeriert. Der Schreibstil ist hervorragend - wie wenn man in einem Comedy-Programm sitzt und dem Künstler zuhört - was man derzeit aufgrund von COVID ja nicht kann. Der Autor zeigt seine Vielfältigkeit und seinen Sinn für Ironie (auch Selbstironie) und Satire. Der Humor ist einfach perfekt getroffen - egal zu welchem Thema. So werde ich diesen Comedian sicher in positiver Erinnerung behalten und ihn gerne weiter verfolgen - ob in Buchform oder live auf der Bühne. Fazit: Perfekter Humor von DDR bis Corona. wer mal wieder richtig lachen will, dem kann ich das Buch nur ans Herz legen. 5 von 5 Sternen
Der Autor entführt uns in seinem 6. Buch über wahre Verbrechen diesmal nach Finnland. 14 spannende Fälle sind hier nachzulesen. Das Cover des Buches passt natürlich perfekt zum Buch, ebenso wie zur bisherigen Reihe und ist ein echter Hingucker. Auch hier sind die Fälle wieder glänzend recherchiert, wobei dies hier sicher nicht ganz einfach war, da eigentlich kaum Fälle aus Finnland international für Aufsehen gesorgt haben. Der Schreibstil ist ausgezeichnet. Trotz des doch eher nüchternen Schreibstils kommen aber aufgrund der Fälle und deren Beschreibung Emotionen beim Lesen hoch. Der Autor beschäftigt sich in den meisten Fällen um Täter und Opfer gleichermaßen. Auch das Motiv nimmt eine wichtige Rolle ein, ebenso das Gerichtsurteil und was mit den Tätern in der Gegenwart ist. Und die Fälle sind zum Großteil wirklich schockierend, und das aus verschiedenen Gründen. Die Länge jeden Falles sind genau richtig, sodass der Fall hinreichend erörtert wird. Dadurch ist auch die Spannung hochgehalten. Das Einzige was ich wieder beanstanden muss, sind fehlende Fotos. Da bleibt einem nur, dass man dann die Bilder googelt. Dies ist ein Versäumnis, das - hoffentlich in noch vielen Fortsetzungen - behoben wird. Denn mit Bildern wäre das ganze Buch noch besser. Das Buch lädt aber auch dazu ein einfach weiterzugooglen. Einige Fälle waren wieder emotional sehr bedrückend, da hier auch der Täter als Opfer zu sehen ist bzw. die Jugendbehörden ordentlich geschlampt haben. Bei dem einzigen ungelösten Fall in dem Buch tendiere ich dazu dem Staatsanwalt recht zu geben, wobei hier eigentlich klar festgestellt werden können, ob die Scherben innen (Einbruch) oder außen (bei einem Gegenstand, der rausgeworfen wurde) stammen. Fazit: True Crime in Bestform. 5 von 5 Sternen
Subinspectora Francisca "Xisca" Font wird von Madrid nach Mallorca versetzt. Vom Balkon ihrer Mutter sieht sie der Osterprozession zu - und wie Eduardo sich dabei seltsam benimmt und kurz danach tot umfällt. Xisca glaubt an einen Mord und an keinen Unfall - und schon gar nicht an einen Suizid als ein Gift auf Eduardos Bußgürtel nachgewiesen wird. Das Cover des Buches passt nicht nur hervorragend zum Titel, sondern sieht auch wunderschön aus. Der Schreibstil ist sehr blumig und ausschweifend; die Charaktere und Orte werden hervorragend dargestellt. Die Hauptprotagonistin Xisca hat definitiv das Zeugs für einen Star, obwohl ich nach einiger Zeit schon glaubte, dass sie zu überladen werden wurde. So war mir der Beginn dann auch zu wenig Krimi. Die Spannung war daher zu Beginn - nach dem Tod Eduardos - für mich sehr niedrig. Erst in der 2. Hälfte des Buches wurde das Privatleben von Xisca etwas zurückgeschraubt und dem Fall die Zeit gewidmet. Dadurch stieg auch die Spannung an. Besonders zu Beginn war ich auch von den vielen Namen etwas verwirrt. Sehr störten mich auch die vielen spanischen Wörter - ohne Übersetzung als Fußnote bzw. ohne Glossar. Ich war in der ersten Hälfte des Buches knapp davor das Buch abzubrechen, habe es aber Gottseidank durchgehalten, da der Plot eigentlich gut durchdacht ist, auch wenn der Täter einem geübten Krimi-Leser wahrscheinlich keine große Überraschung ist, auch wenn es das Motiv definitiv war. Fazit: Krimi mit viel Lokalkolorit, dem ich aber trotzdem keine Leseempfehlung geben kann. 3 von 5 Sternen
Im katholischen Internat Maria Hilf trifft sich die illustre Gruppe "Rose" um junge Schüler, wie Jakob, zu vergewaltigen und zu missbrauchen. Zwanzig Jahre später erhalten 8 Personen, die damals involviert waren, Post: Sie sollen sich auf den Jakobsweg machen, dann bekommen sie ein kompromittierendes Video von damals. Sollten sie sich nicht auf die Pilgerreise begeben, wird das Video an die Medien übergeben. Zusätzlich wurden Hauptkommissar Joe "Hunter" Jaeger vom BKA und die Investigativ-Journalistin Hanna Dohn eingeladen. Sie waren damals in die erfolglosen Ermittlungen integriert. Zwar ist der Fall von damals verjährt, aber sie wollen trotzdem die Täter drankriegen. So begeben sich die 10 Personen auf die Pilgerreise unter der Leitung von Pater Ambrosius, der im Auftrag von dem anonymen "Servatius" handelt. Doch schon bald werden die "Pilger" durch Todesfälle dezimiert. Das Cover ist einfach gemacht, passt aber hervorragend zum Buch. Es zeigt einen Pfeil, der den Jakobsweg anzeigt. Der Titel ist ebenfalls ausgezeichnet gewählt, denn es geht nicht nur über den "Jakobsweg", sondern auch über "Jakobs Weg". Der Schreibstil ist brillant; Orte (also v.a. der Jakobsweg) werden, ebenso wie die Charaktere bildgewaltig dargestellt. Das Buch ist auch sehr gut recherchiert, kein Wunder schließlich hat der Autor auch mit Missbrauchsopfern zu tun. So werden Fakten (Ermittlungsarbeit der Behörden mit all ihren Problemen und Zahlen von Missbrauchen an Kindern) genialerweise in den Krimi eingebaut - ebenso wie das ganze heikle "Tabu-"-Thema in einen Krimi eingebaut wurde. Dabei wird auch das Wesen der Päderasten genau unter die Lupe genommen. So sieht man im Buch klar heraus, dass der eine sich dafür schämt und keine Kinder mehr missbrauchen will, während andere eine Geldquelle darin sehen und wieder andere einfach Spaß an der Macht haben. Dabei werden die Opfer nie (auch nicht durch entsprechende Szenen) herabgewürdigt. Der Spannungsbogen ist sehr hoch gesetzt und bricht nie ab. Dem Autor ist es daher gelungen, ein sensibles Thema, das nicht aktueller sein könnte, gekonnt in einen Krimi zu verpacken. Es gibt als Anhang nicht nur eine Skizze des Jakobsweges, sondern auch ein Personenregister und Erste-Hilfe-Kontakte für Betroffene. Hunter und Hanna gefielen mir als Undercover-Ermittler ausgezeichnet. Fazit: Wichtiges Thema, grandios in einen Krimi eingearbeitet. 5 von 5 Sternen
Dorfgendarm Franz Ebner wird weiterhin von seinen drei "Mäderl" bedrängt, sich zur Hexe ausbilden zu lassen und den Hausgeist kennenzulernen. Da ruft ihn sein Erzfeind und früherer Kollege Prohaska an - er braucht seine Hilfe. Im nahen Bromberg wurde eine Leiche in einem Brunnen gefunden - wie bei einer Inquisition. Und natürlich sagt Franz nicht "Nein", denn Annelise ist schließlich auch dabei. Das Cover des Buches ist einfach gemacht, passt aber zum Inhalt und auch zum 1. Band. Der Schreibstil des Autors ist ausgezeichnet; Orte und Charaktere werden absolut treffend dargestellt. Laut Cover handelt es sich um einen paranormalen Fantasy-Krimi; allerdings steht der Humor dieses urigen Regionalkrimis mit Fantasy-Einflüssen deutlich im Vordergrund. Die Fakten des Buches sind hervorragend recherchiert und werden auch im Anhang beschrieben. Ich konnte mich wirklich zerkugeln vor Lachen bei vielen Szenen, das dem unverwechselbaren Schreibstil des Autors zuzuordnen ist. Das einzige was ich dem Autor empfehlen würde, ist ein Korrektorat, da sich doch einige Rechtschreibfehler eingeschlichen haben, die aber das Gesamtbild kaum stören. Und wer sich dran stört, dem empfehle ich das Nachwort des Autors. Wie schon der 1. Teil, macht auch dieser Appetit auf Apfelstrudel und Gugelhupf. Zudem macht es auch Lust, die beschriebenen Orte - hier also Bromberg und das Hexenbründl - auch mal zu besuchen. Und die Familie vom Franzl - allem voran die Urli - ist einfach super. Fazit: Tolle Fortsetzung, Eberhofer kann sich warm anziehen. 5 von 5 Sternen
Ein humorvoller Krimi mit geschichtlichem Kern umhüllt von viel Österreichischen und gespickt mit magischen Elementen Habt ihr euch manchmal gefragt, ob es noch mehr gibt? Also mehr Wissen, als das, womit man euch quält oder euch vorenthält? Der Franzl kann da einiges erzählen. Franzl Ebner, seines Zeichens österreichs letzter verbliebener Gendarm, alle anderen sind schon vor Jahren zur Polizei umfunktioniert worden, klärt mit viel Augenzwinkern und noch mehr Bier, einen weiteren mysteriösen Mordfall auf. Obwohl Brand, sein Heimatort und Verwaltungsgebiet, doch als besonders ruhig und beschaulich gilt. Vielleicht ist aber genau das der Grund, weshalb hier so manch eigenartiges passiert. Schließlich lebt er ja auch mit seinen 3 Mäderl, also die höfliche österreichische Form von Mama, Oma und Uroma (meist Urli genannt und nach eigenen Angaben über 250 Jahre alt), zusammen und die sind überall als Hexen bekannt und teilweise gefürchtet. Was ihm die Mitwirkung am aktuellen Mordfall einbringt. Denn hier scheint es immer wieder Verbindungen zu einer hingerichteten Hexe zugeben. Sein ehemaliger Erzfeind Prohaska und seine Zukünftige Frau Annelise (von dieser Verbindung weiß leider nur er, sie noch nicht, da es bis jetzt Wunschdenken ist) sind wie im ersten Teil wieder mit von der Partie. Hier nur soviel, den ersten Teil muß man nicht gelesen haben, aber schöner ist es schon. Während Franzl versucht, den Mord nach allgemeingültigen Aspekten aufzuklären und seinen aus der Form geratenen Körper durchs Laufen zu optimieren, setzten alle anderen, also Mama, Oma Urli, sein ehemaliger Erzfeind, seine Angebetete und sogar Robert der Wirt auf Geister, Hexen und ähnliche Verdächtige und essen ihm ständig seine Mehlspeisen weg! Möglicherweise sind seine 3 Damen in Gefahr? Ausgerechnet jetzt bringen die den hauseigenen Geist in Franzls Hexenunterricht, ja der Franzl soll gegen seinen Willen der neue Lehrling werden, die Annelise schließt sich aber freiwillig an. "Es gibt mehr Dinge zwischen Himmel und Erde, als eure Schulweisheit sich träumen lässt." Der arme Shakespeare wird hier öfters heraufbeschworen, also nicht wörtlich. Ich meine nicht physisch, sondern nur seine Wörter. Denn mit der Schulweisheit scheint es nicht sehr gut zu stehen. Und das seit Shakespeares Zeiten! Darum ist es gut, daß Hexenmorde seinen Weg, trotz Corona aus der Buckligen Welt ins weltweite Internet geschafft hat. Dieses Buch erfüllt nicht nur als literarische Erschaffung, sondern mindestens ebenso durch seinen humorvollen Inhalt den Bildungsauftrag! Versteckt in diesem Krimi erfährt man pointiert einiges über die typisch österreichischen Eigenheiten sowie der örtlichen gesprochenen Sprache, geschichtliche Hintergründe der Hexenverfolgung in Europa und speziell in Niederösterreich und ein wenig magisches. (Obwohl Franzl sich tapfer dagegen wehrt, bei seinen drei Mäderl jedoch erfolglos.) Wer demzufolge einen reißerischen, bluttriefenden Krimi erwartet, ist hier fehl am Platz. Doch alle anderen, die etwas positives ist der jetzigen Zeit, etwas Österreich, trotz Reisebeschränkung, etwas Geschichte im täglichen Einerlei, etwas mystisches in unserer aufgeklärten Welt, Humor, unvorhersehbare Handlungen oder einfach nur gute Unterhaltung wollen, sei dieses Buch empfohlen. Und wer auf den Geschmack gekommen ist, nur soviel, der 3. Teil ist sicher.
Die Studenten Eli und Victor wollen durch eine Nahtoderfahrung Superkräfte bekommen - sogenannte ExtraOrdinäre. Doch durch die Kräfte, die sie erhalten, werden aus den beiden Freunden erbitterte Feinde. Eli, der andere EO´s tötet, ist durch seine Unverwundbarkeit klar im Vorteil. Victor kann immerhin Schmerzen zufügen oder nehmen. Das Cover im Comic-Style zeigt Victor und passt nicht nur hervorragend zum Buch, sondern sieht auch gut aus. Insgesamt erinnert das Buch etwas an manche Marvel-Geschichten, wie z.B. die X-Men, allerdings sind hier ganz andere Voraussetzungen gegeben und die beiden Hauptcharaktere sind eher Anti-Helden. Der Schreibstil der Autorin ist fantastisch; Orte und Charaktere werden detailgetreu wiedergegeben. Der Plot ist ausgezeichnet durchdacht und die Spannung ist das ganze Buch über auf sehr hohem Niveau. Ein paar Kleinigkeiten störten mich aber: - "ExtraOrdinär" klingt natürlich sehr seltsam und auch ein wenig lustig - dies liegt an der Übersetzung, denn im Original sind sie natürlich "Extraordinary", was "Außergewöhnliche" bedeutet. Hier wäre die Übersetzung wirklich besser gewesen, auch wenn man natürlich auch "EO´s" nicht verwenden hätte können. Auf der anderen Seite werden auch einige anglikanische Wörter benutzt, die hierzulande doch eher unbekannt sind (z.B. Sharper). - V.a. zu Beginn des Buches hätte ich mir einen chronologischen Aufbau gewünscht, der auch nichts von der Spannung genommen hätte. Dadurch passierte es auch, das ein Kapitel mit der Zeitangabe falsch war. Obwohl ich eigentlich kein Marvel-Fan bin, konnte mich das Buch dennoch überzeugen, sodass ich mir gleich den 2. Teil besorgt habe. Fazit: Spannender Fantasy-Thriller-Auftakt, der mich überzeugen konnte. 4,5 von 5 Sternen
Die 27-jährige Carolin G. kommt 2016 vom Joggen nicht zurück; 4 Tage später wird sie tot aufgefunden - nachdem sie vergewaltigt wurde. Der Polizeisprecher Walter Roth schrieb dieses Buch zu diesem realen Fall nach seinen Erinnerungen bzw. Notizen. Gesprochen wird das ungekürzte Hörbuch von Erich Wittenberg. Das Cover des (Hör-)Buches ist zwar sehr einfach gemacht, passt aber hervorragend zum Buch und macht neugierig. Ich liebe True-Crime-Fälle, da reale Fälle oft interessanter als die Fantasie von Krimi-Autoren ist. Man wird vom Autor auf eine lange Reise durch oft zermürbende Polizeiarbeit mitgenommen. Diese wird sehr detailliert beschrieben, was oft sehr langwierig ist. Der Sprecher des Hörbuchs tut noch sein übriges dazu, denn er hat zwar eine angenehme Stimme (er ist auch ein erfahrener Sprecher), allerdings spricht er hier meist etwas zu monoton. Man merkt zwar seine Bemühungen an, allerdings passt das Genre des Sachbuches nicht wirklich zu ihm. Durch den langwierigen Fall und die monotone Stimme war es oft schwierig der Stimme und dem Hörbuch zu folgen, denn nach einiger Zeit schweifte ich unweigerlich ab. Der Einblick in die Ermittlungsarbeit der Polizei ist nichtsdestotrotz sehr interessant. Dabei geht der Autor auch sehr empathisch v.a für die Opfer und deren Familie vor. Allerdings war das Buch im Großen und Ganzen auch eine übertriebene Lobhudelei der Polizei und dessen Arbeit. Klar der Fall wurde ja gelöst, allerdings wurden doch auch einige Fehler gemacht, die im (Hör-)Buch nicht oder nur kurz erwähnt werden. Details über das Verbrechen an sich, werden auch hier nicht erwähnt. Positiv ist zu erwähnen, dass bei manchen "Zeugenaussagen" der Autor auch seinen Humor beweist und dass mir das Buch in Print-Form sicher etwas mehr zugesagt hätte. Dafür gebe ich 1/2 Stern zu meiner Bewertung hinzu. Fazit: Interessant, aber langwierig und zu viel Lobhudelei. 3,5 von 5 Sternen
Inhalt Anfang August 1862 trifft Fjodor Michailowitsch Dostojewskij mit dem Zug in Venedig ein. Es ist seine erste Auslandsreise nach Europa, die am 7. Juni begonnen hatte. Er kommt aus Florenz und Italien hat ihn bisher enttäuscht. Schon vierzig Jahre alt, hat er nach ersten Erfolgen, Straflager und Strafdienst beim Militär, eine Schaffenskrise, auch wenn er durch seine Reise eine Fülle von neuen Ideen gesammelt hat. Schon überlegt er, aus Venedig früher abzureisen, als er den berühmten Komponisten Gioachino Rossini kennenlernt, der auch mit siebzig Jahren das Leben fröhlich feiert und genießt, hilfsbereit, liebenswert und großzügig. Durch ihn erlebt der zurückhaltende, schwermütige russische Schriftsteller die unvergleichliche Stadt Venedig, wie sie wirklich ist. Thema und Genre In diesem Roman geht es um eine Begegnung des Schriftstellers Dostojewskij mit dem Komponisten Rossini. Obwohl die beiden Künstler einander tatsächlich nie getroffen haben, ist diese Geschichte eine so lebendige, geniale Verbindung zwischen intensiver Recherche und einfühlsamer Phantasie, dass man beim Lesen vergisst, dass es sich um keine reale historische Begebenheit handelt. Charaktere Der lebensfrohe, überschäumend italienische Komponist Rossini ist das genaue Gegenteil des schwermütigen, damals von Selbstzweifeln erfüllten Schriftstellers Dostojewskij. Die gemeinsamen Gespräche sind trotz oder gerade wegen ihrer unterschiedlichen Sichtweisen für beide eine Bereicherung und beeinflussen das weitere künstlerische Schaffen. Auch die Personen im Umfeld sind so typisch italienisch, man hat sie und die teilweise chaotischen Situationen sofort vor Augen, sie werden lebendig, sind liebenswert, ohne je in Klischees abzugleiten. Handlung und Schreibstil Es sind nur fünf Tage, die Dostojewskij vor seiner Heimreise nach St. Petersburg in Venedig verbringt, doch die Fülle an Erlebnissen und Eindrücken, die uns jeder Tag in diesem auch sprachlich überzeugenden Roman schildert, lässt diese kurze Zeitspanne wie Wochen scheinen. Großartig ist die Szene, in der Rossini und Dostojewskij einander zum ersten Mal begegnen. Auch der Umgang der venezianischen Bevölkerung mit den österreichischen Besatzern ist ein Thema. Spätestens, als Dostojewskij zu einem Treffen im Caffè eilt und zuerst das Quadri betritt, wo er auf das gegenüberliegende Florian verwiesen wird, erkennt er die Zusammenhänge und Viva Verdi bekommt eine völlig neue Bedeutung. Doch während die Erinnerungen an den Strafmilitärdienst die Gedanken des russischen Dichters oft in tiefes Dunkel tauchen, hat sich Venedig die lebensfrohe, südliche Leichtigkeit auch unter der österreichischen Herrschaft erhalten. Spannung erhält diese Geschichte durch eine Idee Rossinis, er macht Dostojewskij einen Vorschlag und man ist neugierig, wie der Autor dies auflösen wird, da auch diese Idee fiktiv ist. Fazit Ein funkensprühendes Zeitbild, eine Begegnung von zwei großen Künstlern, der schwermütige, ernste Russe trifft auf den fröhlichen italienischen Genussmenschen und lernt die einzigartige Stadt Venedig kennen und lieben. Ein Leseerlebnis, das mich begeistert hat, mich zum Träumen brachte und Erinnerungen an Venedigbesuche lebendig werden ließ. „Italien ist Italien, Venedig ist Venedig. Venedig bleibt Venedig. Immer.“ (Zitat Seite 434)
"„Doch am meisten beseelte ihn die Anwesenheit des grandiosen Musikers, der auch ein grandioser Mann war und dabei so schlicht, so natürlich mit ihm sprach, als kennten sie einander schon lang.“ (Zitat Seite 112)"
Inhalt Der vermögende Millionär Gregory Hollister, Erfinder der Bezahlapp „Juno“, gilt als Pionier im Bereich Digitalwährungen. Als er überraschend bei einem Flugzeugabsturz stirbt, beauftragt seine Halbschwester und Erbin einen auf Finanzsachen spezialisierten Privatdetektiv, Edward Dante, mit der Suche nach einem zusätzlichen Milliardenvermögen in Kryptowährung, das Greg irgendwo versteckt hat. Als bald darauf online Hinweise auf dieses als Montecrypto bezeichnete Vermögen auftauchen, heften sich nicht nur das FBI, Finanzaufsicht, diverse internationale Geheimdienste und weitere Gruppen mit sehr unterschiedlichen Interessen an Dantes Fersen, sondern es beginnt eine gehypte Massensuche, von Greg Hollister selbst posthum mittels Videobotschaften inszeniert. Doch Ed erkennt bald, dass es um wesentlich mehr geht, als um ein verschwundenes Kryptovermögen und eine Schweizer Stiftung. Was als abenteuerliche Schatzsuche begann, droht das gesamte Gefüge der weltweiten Finanzmärkte zu kippen, wenn es Ed nicht gelingt, dies rechtzeitig zu verhindern. Thema und Genre In diesem aktuellen Wirtschaftsthriller geht es um Kryptowährungen, moderne Technologien, internationale Finanzmärkte, Politik und Macht. Charaktere Ed Dante, ein Engländer in Amerika, ist alles andere als der Typ Superagent, aber durch seine langjährige Compliance-Tätigkeit ist er sehr präzise und hartnäckig in den Recherchen. Mercy Mondego, die erfolgreiche Journalistin mit Informatikstudium und Bloggerin über alles, was moderne Kryptowährungen betrifft, ist ihm oft einen Schritt voraus, andererseits unterstützt sie ihn, denn sie will die Story. Doch kann er ihr trauen? Beide Figuren sind realistisch, stimmig und sehr sympathisch. Handlung und Schreibstil Die rasante Handlung führt Ed Dante von Los Angeles und New York bis in den Schweizer Stiftungsstandort Zug, zurück nach Amerika und Mexiko. Der präzise entwickelte Plot ist realistisch, nachvollziehbar und sehr spannend. Die Dialoge zwischen dem „no-coiner“ Ed und Mercy mit ihrem Fachwissen im Bereich IT und Digitalwährungen ergänzen jene fachlichen Details, die man als Leser*in vielleicht noch nicht kannte und machen die Handlung noch interessanter und aktueller. Weitere Informationen und Zusammenhänge zeigen sich erst langsam im Lauf der Recherchen und ergeben eine komplexe Geschichte, in der überraschende Wendungen nicht fehlen. Fazit Ein intelligenter, sehr spannender Wirtschaftsthriller, dazu eine moderne Sprache, verbunden mit einer aktuellen, zeitgemäßen Variante des klassischen amerikanischen Detektivromans. Diese sehr gelungene Mischung garantiert ein interessantes, packendes Lesevergnügen.
"„Nur der Glaube, das Geld besitze einen Wert, verlieh ihm diesen nun. Fiat lucre. Ed facta est lucre.“ (Zitat Pos. 4920)"
Eine intensive, packende Geschichte Inhalt Professor Dr. Kristian Starck, ein erfolgreicher Pathologe, geschieden, zwei Töchter, eine Enkelin, ist fünfundfünfzig Jahre alt, als er beschließt, ein Jahr Auszeit zu nehmen. Er arbeitet an einem Buch, doch vor allem plant er sein Coming-out, er will endlich sich selbst finden und entscheiden, ob er die weiteren Lebensjahre als Kris oder Kristina verbringen will. Doch die Routineuntersuchung vor seinem Aufbruch ändert alles, denn die Diagnose Prostatakrebs erfordert ein rasches Handeln. Er braucht Zeit zum Nachdenken, verschiebt die endgültige Entscheidung, welche Therapieform er wählt, um drei Monate und geht nun mit drei Themen auf seine Reise durch Deutschland, sein Buch, der Krebs und sein Coming-Out. In Stuttgart nimmt er an einem Klassentreffen teil und trifft seinen Bruder, in Heidelberg einen langjährigen Freund, in Hamburg besucht er auch diesmal nicht nur seine Mutter, sondern auch Conchita, die Männer mag und Frauen liebt, und mit der er regelmäßig als Kristina durch die Lokale zieht. Durch Conchita lernt er Chloé kennen, erfolgreiche Inhaberin einer Consulting-Agentur und Trans*frau. Nun hat er ein viertes Thema, die Liebe. Thema und Genre Themen dieses Romans sind Transidentität und Diversität in allen Facetten, und mögliche Antworten auf die Frage, wer man ist und wer man sein möchte. Es geht auch darum, wie wir mit der Diagnose Krebs umgehen, um alle Schattierungen der menschlichen Psyche, um Verlust, um Freundschaft und die Liebe. Charaktere Es sind sympathische, liebenswerte Charaktere, die wir in dieser Geschichte kennenlernen. Kristian, manchmal Kristina, der versucht, seinen Weg durch diesen Wirbel an Fragen, Problemen, Gefühlen zu finden, meistens mit Humor und etwas Selbstironie, manchmal auch Selbstmitleid, aber immer authentisch. Alex, Conchita, Chloé sind selbstbewusste, empathische Frauen und jede ist auf ihre Art eine Bereicherung für Kris, gerade in diesen turbulenten, gefühlsintensiven Wochen. Handlung und Schreibstil Die Geschichte spielt in der aktuellen Zeit und in einem begrenzten Zeitrahmen. Erzählt wird sie von Kris selbst als Ich-Erzähler. Überraschende Wendungen werden zu prägenden Ereignissen, Rückblicke durch Erinnerungen und Gespräche ergänzen und verdichten. Die Ausgangsposition ist die ungewöhnliche, aber durchaus realistische Fragestellung, wie ein Mann mit der Diagnose Prostatakrebs umgeht, wenn er gleichzeitig gerade auf der Suche nach seinem persönlichen Platz im weiten Spektrum der Gender-Palette ist. Denn besagte Prostata befindet sich möglicherweise im falschen Körper, den sich Kris und Kristina bisher teilen. Die Sprache erzählt einfühlsam und nachdrücklich, lebensnah und mit leisem Humor. Fazit Ein komplexes, interessantes Thema und eine packende, vielschichtige Geschichte mit starken psychologischen Momenten und Fragestellungen, die uns Lesende auf eine turbulente, intensive Reise mitnimmt.
"„Ein Wesen, das mein Reisemotto „Werde, der du bist“ für sich selbst wörtlich genommen hatte und die Frau geworden war, die ich in meinen Träumen gerne wäre, nur dass mir der Mut zur Entscheidung fehlte und die Leidensbereitschaft, sie umzusetzen.“ (Zitat Seite 203, 204)"
Inhalt Merce Blackboro war siebzehn Jahren alt, als er 1914 mit der bekannten Shackleton-Expedition auf der Endurance in die Antarktis aufbrach. Diese Erfahrungen haben Merce verändert. 1921, vierundzwanzig Jahre alt, fühlt er sich immer noch antriebslos, was fehlt ihm? Er ist unglücklich verliebt, doch kann dies der einzige Grund für seinen Zustand sein? Für ihn ist Ennid Muldoon die Frau seines Lebens. Diese jedoch trauert um ihren im Kampfeinsatz als Pilot gefallenen Verlobten und es hält sie nichts mehr in Newport. Auf dem Dampfer „Orion“ ist Ennid, zusammen mit vielen anderen Passagieren, einige davon sehr reich, die meisten jedoch arme Auswanderer, unterwegs in ein neues Leben in Amerika. Doch noch ist sie nicht in New York angekommen, denn nach heftigen Schneestürmen treibt der Dampfer manövrierunfähig vor der Küste Schottlands. Sofort bricht Merce zu Ennids Rettung auf, doch wird er sie finden? Thema und Genre Dieser Roman schreibt das Leben von Merce Blackboro aus „Der eiskalte Himmel“, in den Jahren nach seiner Rückkehr von der Endurance-Expedition weiter. Wieder steht ein Schiff im Mittelpunkt, diesmal ein alter Dampfer, Schnee, Eis und die wilde See, vor allem jedoch geht es um die Sehnsüchte, Träume und Wünsche, der reichsten Passagiere ebenso wie der ärmsten Auswanderer. Ein wichtiges Thema sind Familie, Freundschaft und die Kraft der Liebe in ihren unterschiedlichen Facetten. Charaktere Es sind seine Figuren, deren Beweggründe, Träume, Handlungen der Autor präzise beobachtet und uns an ihren Gedanken teilhaben lässt, die uns sofort in ihren Bann ziehen. Vom Beginn der Geschichte an werden sie einfühlsam geschildert und sind uns sofort vertraut. Zunächst noch auf der Suche, verändern die Ereignisse sie alle nachhaltig, Merce Blackboro, Ennid Muldoon, Diver Robey und die zwanzig Jahre jüngere Kristina Merriweather, Divers Assistenten und Vertrauten Bryn Meeks und den leisen, mutigen Steward Jirō Shimimura. Handlung und Schreibstil Die Handlung spielt im Jahr 1921 und wird durch einige kurze, erklärende Rückblenden in Form von Erinnerungen ergänzt. Die einzelnen Kapitel wechseln zwischen den Ereignissen an Land und auf See und stellen in ihrer personalen Erzählform abwechselnd jeweils einen der einzelnen Hauptcharaktere in den Mittelpunkt. Geschrieben in einer eindrücklichen, poetischen und lebhaft schildernden Sprache, fasziniert diese Geschichte von der ersten bis zur letzten Seite. Fazit Ein poetischer, intensiver Roman über Abenteuer, Träume, Sehnsüchte, die Suche nach dem Platz im eigenen Leben und über die Liebe. Wir bangen und hoffen mit den uns sofort vertrauten Figuren, während die lebhaften, eindrücklichen Schilderungen uns Bilder von Eis, Schnee, der wilden Natur, vom Leben in Newport „wir nennen unsere Stadt Casnewydd“ zu Beginn des 20. Jahrhunderts, aber auch von den Tagen und Nächten in den engen Kojen der Auswandererschiffe in die Gedanken malen. Ein großartiges Leseerlebnis!
"„Je weiter weg man von den wirklich guten Leuten und den wahrhaft schönen Dingen ist, umso mehr soll man glauben, dass es sie gibt.“ (Zitat Seite 128)"
Der 30-jährige Alexander Fink lebt glücklich mit seiner Freundin Lisa und hat sich zusammen mit seinem Freund Bene endlich den Traum vom eigenen Café erfüllt. Da erhält er die Diagnose "Magenkrebs", an der sein Vater vor langer Zeit leidend seinem Tod entgegensah. Darum beschließt er Abschied von seinem Leben und seinen Freunden zu nehmen und in ein Hospiz zu ziehen, ohne, dass seine Freunde ihn besuchen oder kontaktieren können. Dort lernt er neben anderen auch den sterbenden Kasper kennen. Nach einiger Zeit muss sich Alex damit abfinden, dass er doch noch Lebenszeit bekommen hat, denn er hat keinen Magenkrebs - eine Fehldiagnose. Er versucht daher die Wünsche von anderen verstorbenen Hospizbewohnern selbst zu leben. Das Cover des Buches ist passend und sehr gut gelungen. Der Schreibstil des Autors ist primär gut; Orte und Protagonisten werden ausgezeichnet dargestellt. Der sensible Gesprächston und die mitfühlende Herangehensweise an dieses schwierige, aber wichtige Thema ist dem Autor ebenfalls perfekt gelungen, sodass das Buch nicht nur durch sehr emotionale Szenen, sondern auch durch Humor zu überzeugen weiß. Dazu durfte der Autor auch 1 Woche in einem Hospiz mitarbeiten. Dies merkt man auch in seiner Schreibweise, wie ich gut beurteilen kann, da ich selbst in dieser "Branche" tätig bin. Und es ist auch in der Realität so, dass viele Bewohner noch Wünsche haben - einige kann man erfüllen, viele aber leider aufgrund des Allgemeinzustandes oft nicht mehr, da man oft auch erst sehr spät davon erfährt. Positiv hervorzuheben sind auch die relativ kurzen Kapitel (inkl. Unterkapiteln), die dazu führen, dass man das Buch kaum aus der Hand legen möchte. Und doch gibt es doch auch Kritikpunkte. Dass das Buch nicht rein chronologisch aufgebaut und auf 2 Zeitebenen spielt, ist bzw. wäre ja hervorragend. Allerdings wird in dem Buch sehr oft in der Zeit herumgesprungen. Vielleicht wäre es noch leichter gewesen, wenn eine Datumsangabe zu Beginn gestanden hätte, allerdings wäre ein chronologischer Aufbau des Buches (in 2 Zeitebenen) hier leichter zu lesen gewesen. Was mich auch etwas störte, war die feministische Form des Wortes Gastes "Gästin", das zwar grammatikalisch stimmt, aber eigentlich nicht sehr oft, v.a. in diesem Zusammenhang verwendet wird. Für ein Debüt-Buch allerdings ist es trotzdem gut gelungen. Fazit: Tolle Geschichte mit wichtigem Thema sensibel, aber auch humorvoll verarbeitet. 4,5 von 5 Sternen
Nachdem im Jahr 2020 eine Pandemie durch Dolores-19 ausgebrochen ist, sind Jake, Leon, Maya und Jazmin auf einer Europareise unterwegs. Dabei erleben sie schrecklich viele Abenteuer. Das Cover des Buches ist natürlich diesmal absolut passend, auch wenn nur eine Person zu sehen ist. Der Titel ist zwar passend und zugehörig zum 1. Teil ("Die ersten Monate"), allerdings doch etwas einfallslos. Der Plot selbst ist hervorragend gewählt. Die aktuelle Situation von COVID-19 wird hier durch den Virus Dolores-19 veranschaulicht. Neben aktuellem Bezug zu Trump oder Moria in den Vorworten der einzelnen Kapiteln, ist hier die düstere Dystopie vom 1. Teil voll im Laufen. Dabei konnte mich nicht nur die tolle Beschreibung der Protagonisten und Orte überzeugen, sondern vielmehr die lockere Schreibweise, die trotz dem ernsten Thema und der ernsten Situation mit viel Humor punkten kann. So wird aus der ganzen Story ein verrückter, aber todernster Roadtrip, der Action bietet und Dolores-19 schon manchmal in Vergessenheit geraten lässt. Begleitet wird man von einer Playlists voller Musik. Es ist zwar nicht alles mein Musikgeschmack (genauso wenig wie russischer Techno), dafür aber das ganze Buch. Die dystopische Dilogie endet sehr passend, obwohl das Ende dann doch sehr rasch kommt. Am Ende des Buches gibt es noch eine Leseprobe: TUL - die Fantasy-Reihe des Autors. Fazit: Düstere, aber humorvolle Dystopie, die mit der aktuellen Situation spielt. 4,5 von 5 Sternen
Loretta wird von den 2 Schwestern Käthe und Cäcilie, die sie im letzten Fall kennengelernt hat, in die Seniorenresidenz "Herbstglück" eingeladen. Dort soll ein Bewohner ermordet und bestohlen worden sein. Loretta wird als Küchenhilfe eingeschleust, um den Fall zu klären. Doch dann findet sie plötzlich selbst eine Leiche im Park der Seniorenresidenz. Dies ist bereits das 13. Buch um die Callcenter-Mitarbeiterin Loretta Luchs. Das Cover des Buches ist wieder perfekt gemacht - wie bei allen Büchern der Autorin wurde es extra für das Buch gestaltet und ist daher wieder nicht nur absolut passend, sondern wieder sehr detailreich. Wie immer ist Vorder- und Rückseite fast als Gemälde zu sehen. Allerdings heißt in der Zeichnung die Seniorenresidenz "Senilio" und nicht "herbstglück", wie im Buch. Der Schreibstil der Autorin ist (ebenso wie gewohnt) ausgezeichnet; Charaktere und Orte werden detailreich beschrieben; die Hauptprotagonisten entwickeln sich weiter und wie gewohnt wechseln sich Humor und Spannung ab - wie es sich für eine "Krimödie" gehört. Alleine die Figuren, die sich die Autorin ausdenkt - einfach fantastisch. Man muss die Vorgängerbände nicht kennen und kommt trotzdem wunderbar mit dem Buch zurecht - allerdings will man dann sicher auch die anderen lesen. Auch der Fall ist dieses Mal knifflig und toll zum Mitraten - den größten Teil kann man so auch selbst lösen. Trotzdem ist für Spannung und Humor das ganze Buch über gesorgt. Fazit: 13. Teil der Ruhrpottkrimödie rund um Loretta Luchs, die längst Kultstatus genießt. 5 von 5 Sternen
Was für ein wunderbares, kurzweiliges und hilfreiches Buch. Ich habe Dr. Med. Matthias Manke schon im TV gesehen und ihn als empathisch und auch angenehm humorvoll empfunden, Typ: „den hätte ich auch gerne als Arzt, wenn ich mal wieder vorstellig werden muss“. Deshalb habe ich mich auf das Lesen des Buches sehr gefreut und wurde nicht eine Zeile lang enttäuscht. Es ist zunächst seine Art zu schreiben, entwaffnet ehrlich, oft humorvoll und immer so unglaublich nah am Thema und den „Mitleidenden“. Seine eigene Geschichte schweisst uns Leser irgendwie mit ihm zusammen und es hilft natürlich ungemein, wenn man einen Arzt vor sich hat, der weiß wovon er spricht. Neben diesem, detaillierten Einblick in seine Leidensgeschichte, wartet das Buch mit so vielen tollen Tipps auf, mit Erläuterungen und Wissen über den Rücken, die Wirbelsäule, Krankheiten, Genesung, Besserung, welche Schmerzen, wann und warum eintreten können. Aber auch welche Therapien wann sinnvoll sein können und vor allem, was ich selbst tun kann und muss, um mir ein schmerzfreies Leben zu erhalten oder selbst zu erarbeiten. Welche Bewegung gut für mich ist, welche notwendig und z.B. das Dehnen oft viel sinnvoller ist, als Gewichte zu stemmen. Natürlich muss manchmal ein Arzt ran und auch hier liefert Dr. Manke gute Informationen, wie ich den richtigen Orthopäden*in für mich finde und mit welchen unterschiedlichen Methoden mir diese weiterhelfen könnten. Auch die Infos zum Kassenarzt fand ich interessant und gut, dass er das angesprochen hat. Die einzelnen Methoden werden perfekt auf den Punkt erklärt und mir kurzweilig vermittelt. Auch die Übersicht und Aufgliederung des Inhaltsverzeichnis gefallen mir sehr gut. Man sieht gleich wo man welche Infos und Hilfestellung zu welchem Schmerz oder Bereich findet und das ist hilfreich einfach für die weitere Anwendung im „Ernstfall“. Letztendlich ist es ein Buch, dass ich in einem Rutsch durchgelesen habe. Ich bin selbst nicht frei von Rückenschmerzen und habe mich schon viel mit dem Thema beschäftigt. Dr. Manke fasst nicht nur alles was man heute so über Rückenschmerzen weiß zusammen und vermittelt es mit einer wunderbar leichten, lockern Art, sondern er nimmt uns Leser mit auf eine Reise rund um den Rücken. Dass das auch seinen eigenen Rücken betrifft, macht das Buch persönlich und schafft eine angenehme Bindung zum Autor, was sonst bei Sachbüchern dieser Art selten der Fall ist. Ein wirklich empfehlenswertes Buch, das mir ein dauerhaft guter Ratgeber sein wird…
"Wer „Rücken“ und Humor, hat wird dieses Buch lieben…!"
Das Team um Major David Dener muss erneut für Wayaki Industries zum Mars aufbrechen, denn der Kontakt zur Ares-Station ist abgebrochen. Doch David misstraut dem Konzern immer mehr. Währenddessen soll Doktor Stone die Flüssigkeit vom Mars genauer auf der Erde untersuchen - unter dauernder Beobachtung. Das Cover ist gut gemacht und gefällt mir gut; es passt auch perfekt zum 1. Teil. Dies ist der 2. Teil der Mars-Ultor-Dilogie. Man kann das Buch zwar für sich alleine lesen, empfehlen würde ich aber beim 1. Band anzufangen. Der Schreibstil des Autors ist ausgezeichnet; Orte und Charaktere werden hervorragend dargestellt. Insgesamt wirkt das Buch von der wissenschaftlichen Seite perfekt recherchiert. Obwohl ich den 1. Teil kannte (ist aber schon ein paar Monate her), war der Einstieg nicht ganz leicht. Die Personen mussten erst wieder in meinem Kopf entstehen; die Handlung zu Beginn war noch etwas abwartend. Dies änderte sich allerdings nach wenigen Kapiteln. Als der SF-Teil begann, war ich von der Handlung gefangen genommen und die dystopische Welt und die Abenteuer im Weltraum bzw. auf dem Mars konnten mich nur noch faszinieren. Die Spannung stieg kontinuierlich. Das Ende (inkl. Epilog) war einfach toll. Der Wissenschaftsteil am Ende war sehr informativ und zeigt, dass die Welt des Autors nicht so utopisch ist, auch wenn die Dystopie gottseidank in Wirklichkeit (noch) nicht ganz so schlimm ist. Fazit: Krönender Abschluss der Dilogie. 4,5 von 5 Sternen
Auf Borkum findet ein Pokerturnier statt. Die einzige Frau meldet sich bei Sander und Moll, da sie auf der Fähre bedroht wurde. Zum Schutz der Pokerspielerin, begleiten die beiden sie dorthin. Doch sie finden schließlich den erstochenen Dealer Adrian Molen, der Mona nur noch "Antwerpen" zuflüstern kann, bevor er stirbt. Das Cover des Buches passt zu einem ostfriesischen Krimi, und ist daher sehr gut gelungen. Der Schreibstil der Autorin ist hervorragend; die Charaktere werden wunderbar herausgearbeitet. Dasselbe gilt auch für die Ortsbeschreibungen. Obwohl es bereits der 19. Band um die beiden Ermittler ist, war es für mich erst der zweite, dies viel aber nie ins Gewicht, denn man kann das Buch perfekt als Einzelband lesen. Die Ermittler sind der Hammer; einerseits die impulsive Sander, auf der anderen Seite der schwergewichtige Moll - ein tolles ungleiches Paar, das trotzdem perfekt harmoniert. Der Fall selbst ist gut inszeniert; von mir als geübten Krimi-Leser wurde aber der Täter schon am Beginn als Hauptverdächtiger festgemacht. Trotzdem war die Spannung auf hohem Niveau. Fazit: Solider Lokal-Krimi; für mich definitiv nicht der letzte der Reihe. 5 von 5 Sternen
In Brand in der Buckligen Welt tauchen plötzlich geköpfte Frauenleichen auf, denen das Herz fehlt. Der 48-jährige Dorfpolizist Franz Ebner bekommt Unterstützung aus Wien in Form des gehassten Prohaskas und der deutschen Annelise. Obwohl er lieber im Wirtshaus ist und gerne isst, will er den Fall lösen. Seine Mutter, seine Oma und seine Urli (die 3 Mädels) gestehen ihm, dass sie Hexen sind und das Motiv für die Morde kennen. Das Cover des Buches ist einfach gemacht, passt aber zum Inhalt und auch zum bereits erschienenen 2. Band. Der Schreibstil des Autors ist ausgezeichnet; Orte und Charaktere werden absolut treffend dargestellt. Laut Cover handelt es sich um einen paranormalen Fantasy-Krimi; allerdings steht der Humor dieses urigen Regionalkrimis mit Fantasy-Einflüssen deutlich im Vordergrund. Die Fakten des Buches sind hervorragend recherchiert und werden auch im Anhang beschrieben. Ich konnte mich wirklich zerkugeln vor Lachen bei vielen Szenen, das dem unverwechselbaren Schreibstil des Autors zuzuordnen ist. Das einzige was ich dem Autor empfehlen würde, ist ein Korrektorat, da sich doch einige Rechtschreibfehler eingeschlichen haben, die aber das Gesamtbild kaum stören. Fazit: Toller Auftakt, Eberhofer kann sich warm anziehen. 5 von 5 Sternen
Die 2 niederbayrischen Hotelbesitzer Uwe und Oliver, die auch ein Paar sind, holen sich die Terrier-Mischlingshündin Phoebe aus einem kroatischen Tierheim. Sie lernt viele Freunde kennen, die ihr auch helfen, ihre Menschen zu erziehen. Das Cover ist liebevoll gestaltet und zeigt natürlich die Titelfigur "Phoebe", die es auch in echt gibt. Die Charaktere sind wundervoll gezeichnet und haben auch meist einen realen Hintergrund. Der Schreibstil insgesamt ist ausgezeichnet. Toll war vor allem, dass das Buch aus Sicht der Hündin Phoebe erzählt wird und so natürlich auch sehr humorvoll beschrieben wird, wie sich die Hunde untereinander anleiten, um die Menschen zu erziehen. Dazu gibt es skurrile Personen en masse, und trotzdem hat jeder Hundebesitzer schon vieles von dem miterlebt, was hier beschrieben steht. Es gibt aber auch einige sehr emotionale Szenen v.a. mit Flora, Queen Mum und Steffi und natürlich jeweils der Hauptprotagonistin. Ich selbst habe 2 Hunde, einer davon heißt sogar Phoebe und auch sie hat eine Freundin, die Flora heißt. Dazu habe ich jetzt auch einen Hundewelpen. Jedem Hundebesitzer kann ich diesen Roman nur ans Herz legen. Aber auch "Nicht-Hunde-Menschen" wird das Buch gefallen, das mittlerweile schon eine Fortsetzung mit "Layla" gefunden hat, die am Ende dieses Buches auch schon mitspielt. Fazit: Humorvoller und emotionaler Roman aus Sicht einer Hündin. 5 von 5 Sternen
Kaely Quinn, die eigentlich Jessica Oliphant heißt, ist die Tochter eines Serienmörders und arbeitet als Profilerin beim FBI. Aufgrund dieses Umstandes und ihrer ungewöhnlichen Methoden wird sie von Quantico wegversetzt. Kontakt hat sie nur mit wenigen Menschen; dazu jagt ihr ein Reporter geradezu hinterher. Und gerade dieser bekommt ein Gedicht zugesendet, das eine Mordserie ankündigt - und das letzte Opfer soll Kaely selbst sein. Sie ermittelt selbst mit ihrem neuen Partner Noah Hunter. Zur Zeit sind 3 Bände über die Profilerin im Original erschienen; dies ist der 1. und (bisher) einzige Fall, der auf Deutsch erschienen ist und zwar bei einem christlichen Verlag, was gut passt, da der christliche Glauben eine große Rolle im Leben von Kaely spielt. Das Cover ist ziemlich düster, ist aber gut gemacht und passt durch den ersten Mord perfekt zum Buch. Der deutsche Titel hingegen ist etwas einfallslos und nichtssagend - im Original heißt das Buch "Mind Games". Ansonsten hat die Übersetzerin aber einen perfekten Job gemacht. Das Genre würde ich allerdings doch eher einem Thriller, denn einem Krimi zuordnen. Die Ermittlerin wirkt wie eine Mischung aus Sadie Scott von Dania Dickens Profiler-Reihe und Malcolm Bright aus "Prodigal Son". Sie ist sehr sympathisch und zudem sehr originell. Der Schreibstil der Autorin ist ausgezeichnet; Orte und Charaktere werden wundervoll ins Bild gesetzt. Der Fall selbst ist äußerst spannend und logisch und super konstruiert; der Leser hat hier schon relativ zu Beginn des Buches einige Verdächtige. Man verdächtigt abwechselnd jeden, bis sich der wahre Täter schließlich verrät. Da dies erst am Schluss passiert, bekommt der Leser Hochspannung das ganze Buch über. Daher hoffe ich natürlich, dass auch die weiteren Fälle der interessanten Profilerin im deutschsprachigen Raum erscheinen werden. Fazit: Top-Auftakt-Thriller mit origineller Ermittlerin und spannendem Fall. 5 von 5 Sternen
Der 20-jährige Timur Aslan arbeitet in der Lokalredaktion einer Kleinstadtzeitung. All seine Freunde leben ein scheinbar besseres Leben und er wohnt bei sienem Vater, der sich nicht für ihn zu interesieren scheint und schreibt langweilige Artikel über Hühnerzüchter und Kegelclubs. Er will für eine große Zeitung arbeiten und ist so auf der Suche nach einer Story. Dabei trifft er die 70-jährige annette, die behauptet den Dosenöffner erfunden zu haben. Und so begibt er sich mit ihr auf eine ungewöhnliche Reise. Das Cover des Buches ist kein wirklicher Hingucker und lädt leider gar nicht ein das Buch zu lesen, obwohl es natürlich zum Buch passt. Das ganze Buch ist als Hardcover hochwertig produziert. Die Schriftgröße ist sehr groß (wie bei Kinderbüchern), was die Lesbarkeit erleichtert, aber wenn sie eine Spur kleiner gewesen wäre, hätte das sicher keinen gestört. Die Autorenbeschreibung lässt einen ganz anderen Roman erwarten, denn der Autor schreibt normal für Comedy-TV-Formate wie "Knallerfrauen". Wer in dem Buch aber Humor sucht, wird nur minimal in seinen Erwartungen erfüllt. Auch die Spannung ist nicht gerade auf hohem Niveau und trotzdem entwickelt das Buch seine eigene Dynamik und kann auch mit der ein oder anderen Überraschung aufwarten. Das Buch regt zum Nachdenken an, ohne dabei schwermütig zu sein. Es ist relativ schnell zu lesen, auch wenn man sich auf das Thema einlässt. Fazit: Ganz anderes Buch als erwartet, aber trotzdem eine absolute Leseempfehlung. 5 von 5 Sternen
Da ein Laborant DNA-Beweise gefälscht hat, werden 3 verurteilte Täter des Staatsanwalts Michael Thomforde nachträglich freigesprochen. Michael selbst wird in das neu gegründete Cold-Case-Team strafversetzt. Dieses Team hat sein Büro im Keller des Polizeimuseums und kein Budget. Dazu sind in seinem Team noch der ehemalige SEK-Mitarbeiter Jan Erikson, die Polizeipsychologin Ute Krayenborg und die Computerspezialistin Sasha Petrowa. Und als ersten Fall nimmt sich das Team den Mord an der Anwältin Katharina von Allwörden vor. Dieser Fall ist einer der 3 geplatzten von Michael und er glaubt noch immer, dass er den richtigen verurteilt hatte. Doch je näher die Truppe dem Täter kommt, desto mehr Tote gibt es - und alle haben mit dem ursprünglichen Prozess zu tun. Das Cover ist zwar eher abstrakt, aber trotzdem ein echter Hingucker. Der Schreibstil des Autors ist ausgezeichnet; sämtliche Charaktere und Orte werden ausgezeichnet dargestellt. Der Fall ist perfekt inszeniert; die Charaktere mit all ihren Fehlern toll konstruiert. Von der Seite des Rechts weiß der Autor natürlich Bescheid, denn dies ist sein Hauptberuf. Bereits die letzte Reihe des Autors (leider bisher nur 2 Fälle) gefielen mir sehr gut, auch dieses Buch bietet die Figuren für eine längere Reihe, auf die ich mich schon sehr freue, denn der Autor schreibt bereits am 2. Teil. Fazit: Toller Cold-Case-Fall mit tollem Team, das sich hier erst finden muss. 5 von 5 Sternen
Hendrik Busske, ein Finanzberater, stiehlt ein Buch über Alchemie. Er glaubt, dass etwas Wahres dran ist und forscht weiter, während er auch in seinem Beruf die Alchemie miteinbezieht. Das Cover des Buches ist in seiner Einfachheit sehr gut gelungen und passt auch zum Buch. Der Schreibstil des Autors ist ausgezeichnet; Orte und Charaktere werden glänzend dargestellt. Die historischen und chemischen Einflüsse in das Buch sind perfekt recherchiert. Die Idee hinter dem Buch ist an sich nichts Neues; schon viele Bücher verschiedener Genres wurden über Alchemie und den Stein der Weisen geschrieben. Und genau das ist auch das größte Problem des Buches, denn es wird schon lt. dem Cover als Thriller präsentiert. Die vorliegende Geschichte hat aber sehr wenig mit dem Genre zu zu tun - da hat die Bibel mehr Thrillerqualitäten. Und auch wenn man das Wort "Thrill" wortwörtlich nimmt, hat das Buch mit Spannung leider wenig am Hut. Vor allem die ersten 150 Seiten tut sich sehr wenig, außer dass man über Hendriks Leben und die Finanzwelt erfährt - und das ist sehr langwierig. Nur die Kapitel aus der Vergangenheit ließen ganz leicht Spannung aufblitzen. 2x habe ich das Buch für ein paar Wochen weggelegt, dann wollte ich das Buch aber doch fertig lesen, weil ich die Bücher des Autors (egal welches Genre) bisher auch mochte. Zwar kam dann etwas Spannung auf, aber doch zu wenig als dass mich das Buch wirklich fesseln hätte können. Das Ende ist zwar einerseits versöhnlich, aber doch irgendwie auch an den Haaren herbeigezogen und weit jeglicher Realität entfernt. So ist das Buch noch eher Fantasy, denn Thriller. Schade, denn aus dem Thema hätte man definitiv mehr machen können. Und das Genre muss hier eigentlich geändert werden. Fazit: Spannendes Thema, zu langwierig umgesetzt; auf keinen Fall ein Thriller. 2,5 von 5 Sternen
In diesem Buch berichtet die Schweizer Autorin über 10 spektakuläre Mordfälle aus der näheren Vergangenheit. Das Cover sieht super aus, auch wenn das Hühnchen hier nicht wirklich passend erscheint. Der Schreibstil der Autorin ist ausgezeichnet. Die Fälle sind nicht nur glänzend recherchiert, sondern befassen sich auch damit, wie es dazu gekommen ist bzw. was aus den Mördern wurde. Auch die Gerichtsverhandlung selbst wird kurz angeschnitten. Die Fälle sind hervorragend gewählt; manche sind auch noch aus den Medien bekannt. Viele Morde hätte sich ein Krimi-Autor auch nicht spannender bzw. verrückter ausdenken können. Die Fälle laden auch zum Weiterrecherchieren auf. Am Ende des Buches befindet sich eine Quellenangabe. Schade fand ich nur, dass nur zu einem Fall Bilder vorhanden waren, denn gerade bei echten Kriminalfällen hätte ich dann auch ein wenig Bildmaterial. Da braucht man dann das Internet. Sonst gab es nur eine Sache, die mir negativ auffiel: Das Buch benötigt dringend ein Korrektorat, denn es haben sich doch einige (v.a. Schlampigkeits-) Fehler (v.a. in den Satzbau) eingeschlichen. Fazit: Spannende und gut recherchierte Fälle aus Italien. 5 von 5 Sternen
Die Bloggerin und Hundebesitzerin Tanja Griesel und die Züchterin Heike Geißler geben Tipps zu vielerlei Themen rund um den Hund, wenn man sich einen Welpen anschaffen will. Das Cover des Buches ist natürlich sehr gut gewählt, weil es einfach supersüß ist - und natürlich zum Thema passt. Das Buch wollte ich lesen, da ich gerade wieder einen neuen Welpen bekommen habe. Allerdings habe ich doch schon ein wenig Erfahrung mit Hunden. Ich hatte als Kind einen Collie und als Erwachsener bereits 2 Golden Retrievers - einen davon bekamen wir als Welpen. Und jetzt eben einen Mischling aus Berner Sennenhund, Schäferhund und Retriever. Erfrischend war, dass das Buch nicht durch hochprofessionelle Tierärzte oder Hundetrainer geschrieben ist, sondern eben aus Sicht einer Züchterin und einer Hundebesitzerin. Und diese Liebe zu Hunden kann man in fast jeder Zeile des Buches fühlen. Dazu gibt es auch tolle Hundefotos zu bewundern. Für mich als halbwegs erfahrenem Hundehalter war nicht allzuviel Neues dabei, trotzdem las ich es gern. Dass Tomaten für einen Hund giftig sind, wusste ich nicht, meine 2 Golden Retrievers haben unsere Tomatenstauden immer abgeerntet und sind doch immer hin 14 Jahre alt (mein Weibchen lebt noch; der Rüde starb letztes Jahr mit 14 Jahren). Leider ist dies aber nur erwähnt und keine wirkliche Erklärung dabei. Sehr gut gefielen mir auch diverse Rezepte zum Nachmachen am Ende des Buches. Ein paar Kleinigkeiten habe ich aber auch auszusetzen, die haben aber damit zu tun, dass das Buch als BoD herausgekommen ist, also unter keinem Verlag. Denn bei professionellem Buch wäre das Papiermaterial und dadurch auch die Fotoqualität um einiges besser. Und ein Lektorat bzw. Korrektorat hätte einige Fehler herausfiltern und Wiederholungen streichen können. Insgesamt ist das Buch für neue, künftige Hundehalter sicher sehr gut geeignet. Fazit: Aufgrund der Liebe zu Hunden und zum Buch, die man auch zwischen den Zahlen lesen kann, vergebe ich trotzdem 4,5 von 5 Sternen
Eigentlich wollen Großvater (Bruno) und Herbert im Jahr 1927 nur ein Fahrrad, um mal aus ihrem kleinen Dorf herauszukommen. Als Genosse Frank ins Dorf kommt, schließen sie sich der Kommunistischen Partei an, um endlich an ein Fahrrad zu bekommen. Und natürlich auch so nebenbei für mehr Gerechtigkeit auf der Welt. Da Bruno zwar integer, aber auch unglaublich naiv ist, lässt er sich dazu überreden eine Bombe zu zünden. Das Cover des Buches passt zwar zum Buch und ist in seiner Einfachheit doch auch vielschichtig, aber richtig gefallen kann es mir nicht. Bis vor einigen Jahren waren ja lange Buchtitel ein absolutes No-Go, denn Titel sollten einprägsam und kurz sein. Bis Jonas Jonasson einen wirklichen Bestseller mit langem Titel schrieb. Lothar Becker hüpft hier ein wenig auf den Zug auf, denn auch der Schreibstil erinnert ein bisschen an den Schweden. Dies stört aber nicht wirklich, denn die Geschichte ist sehr wohl eigenständig und nicht abgekupfert. Der Schreibstil des Autors ist ausgezeichnet; Charaktere und Orte werden sehr gut dargestellt. Es kommen sehr viele Zahlen vor, die immer ausgeschrieben werden, was ebenso außergewöhnlich ist. Und am Anfang hat man halt seine Probleme, weil Bruno immer "Großvater" genannt wird und dabei eigentlich ein junger Mann ist. Die ganze Geschichte ist humorvoll, regt aber auch zum Nachdenken an. Dabei nimmt die Geschichte teilweise groteske, absurde, kafkaeske Wendungen, die zwar meist nicht wirklich überraschen, aber einem zumindest ein Schmunzeln ins Gesicht zaubern können. Fazit: Wer Satire und Ironie versteht, wird von dem Buch nicht enttäuscht werden. 4,5 von 5 Sternen
Ein BND-Mitarbeiter meldet sich bei Birk, einem Archäologen, der nach einem Gefängnisaufenthalt nicht mehr in seinem Beruf arbeiten kann. Er soll sich in Leipzig beim Institut für experimentelle Archäologie bewerben und als Spitzel für das BND fungieren. Dafür wird seine Vorstrafe gelöscht. Nach anfänglichem Zögern nimmt er den Auftrag an, doch er will als Archäologe arbeiten und das BND links liegen lassen. Sein Auftrag: in die Zeit zurückreisen und die sibyllinischen Bücher fotografieren. Das Cover des Buches ist einfach gemacht, gefällt mir aber und passt natürlich perfekt zum Buch. Der Schreibstil des Autors ist gut; Charaktere und Orte sind ausgezeichnet beschrieben. Der Plot selbst ist gut inszeniert und hat einiges zu bieten. Neben Spannung, Unterhaltung und ein paar Überraschungen bietet das Buch auch hervorragend recherchiertes Wissen v.a. über das alte Rom. Begrifflichkeiten werden durch Fußnoten erklärt. Da ich Wissen mit Unterhaltung gerne kombiniere also das perfekte Buch für mich. Allerdings wurde immer wieder das Tempo gezügelt und es kamen kurze Längen in das Buch, die nicht wirklich für die Geschichte wichtig waren bzw. dazu beitrugen. Am Ende des Buches wurde dann das Tempo fast ein wenig zu sehr erhöht, was mir dann fast zu schnell ging. Fazit: Interessantes und spannendes Buch, das aber auch ein paar kleine Schwächen zeigt. 4 von 5 Sternen
Der Autor entführt uns in seinem 2. Buch über wahre Verbrechen diesmal in die USA. 14 spannende Fälle sind hier nachzulesen. Das Cover des Buches passt natürlich perfekt zum Buch, ebenso wie zu den anderen Teilen. Auch hier sind die Fälle wieder glänzend recherchiert. Der Schreibstil ist ausgezeichnet, auch wenn sich ab und an kleine Grammatik- bzw. Rechtschreibfehler eingeschlichen haben. Diese stören allerdings - auch aufgrund der geringen "Häufigkeit" - nicht wirklich den Lesegenuss. Trotz des doch eher nüchternen Schreibstils kommen aber aufgrund der Fälle und deren Beschreibung Emotionen beim Lesen hoch. Der Autor beschäftigt sich in den meisten Fällen um Täter und Opfer gleichermaßen. Auch das Motiv nimmt eine wichtige Rolle ein, ebenso das Gerichtsurteil und was mit den Tätern in der Gegenwart ist. Und die Fälle sind zum Großteil wirklich schockierend, und das aus verschiedenen Gründen. Die Länge jeden Falles sind genau richtig, sodass der Fall hinreichend erörtert wird. Dadurch ist auch die Spannung hochgehalten. Das Einzige was ich wirklich beanstanden muss, sind fehlende Fotos. Da bleibt einem nur, dass man dann die Bilder googelt. Dies ist ein Versäumnis, das - hoffentlich in noch vielen Fortsetzungen - behoben wird. Denn mit Bildern wäre das ganze Buch noch besser. Das Buch lädt aber auch dazu ein einfach weiterzugooglen. Fazit: True Crime in Bestform. 5 von 5 Sternen
Im März 2069 fahren Ellen und Rico zum Spring Break. Dort entdeckt allerdings Ellen, dass die Beach-Boys und -Girls Androiden sind, die von ihrem Lehrer Skylar befehligt werden. Und schon wird sie entführt. Gottseidank ist aber Agent Smith in der Nähe. Das Cover ist ein echter Hingucker und passt hervorragend zum Buch und auch zu den bisherigen Teilen. Die Farbgebung ist sehr gut gelungen - und nur die unterscheidet ja die Bücher voneinander. Die Story entwickelt sich ab der 1. Seite spannend - und dies bleibt auch bis zur letzten Seite so. Dabei kann sich der Leser total auf den humorigen Schreibstil einstellen, denn man von den Vorgängern ja gewohnt ist. Die Orte und Charaktere sind wunderbar beschrieben; und alleine die Persönlichkeiten, die richtig kauzig sind, legen schon den Grundstein für ein gutes Buch. Die Charaktere haben sich auch deutlich im Laufe der Trilogie entwickelt. Der Schreibstil ist klar auf ein Jugendbuch ausgelegt - denn es kommen sehr viele anglisierte Wörter vor. Dies ist aber stimmig, da die deutsche Sprache sich v.a. auch im technischen Bereich immer mehr dazu verändert. Gerade in Corona-Zeiten wird die anglisierte Sprache noch mehr - Lockdown, Shutdown, Cluster, ... Der 3. Teil steht nur wenig seinen Vorgängern nach und es macht schon ein wenig traurig, dass ich Soontown schon verlassen muss. Aber wer weiß, vielleicht gibt uns der Autor irgendwann ja mal die Chance zurückzukommen. Fazit: Abschluss der SF-Thriller-Trilogie mit humorvollen Einschlägen; auch für sich alleine lesbar. 5 von 5 Sternen
Im 3. Teil müssen die 4 Cays Noahs Lichtstein des Feuers nach Burgedal bringen. Mit einer List versuchen sie Konstantin auszutricksen und so ins Land der Drachen zu kommen. Doch die 4 Freunde müssen zuerst durchs Land der Elfen, die den Wald ziemlich verwildert haben. Zudem wollen sie sie zur Unterstützung im Kampf gegen Konstantin gewinnen. Das Cover ist wieder ausgezeichnet gemacht und passt nicht nur perfekt zum Buch, sondern auch mit Teil 1 zusammen. Den Schreibstil der Autorin liebe ich sowieso; Charaktere und Orte sind nicht nur gut beschrieben, die Protagonisten entwickeln sich auch auch deutlich weiter. Die Idee des Buches wurde auch im 3. Teil vorbildlich in Szene gesetzt; man leidet mit den Protagonisten mit. Das Buch hat neben Emotionen, aber auch extreme Spannung zu bieten. Gewürzt ist das ganze mit einer Prise Humor, wie man es von der Autorin gewohnt ist. Die Drachen, Elfen und andere neue Charaktere wurden, wie auch die Orte wieder genial erschaffen und mit Wörtern gezeichnet. Am Ende des Buches ist diesmal ein Wörterregister mit Erklärungen angeführt. Zuvor allerdings endet dieser Teil in einem emotionalen Finale, denn Noah erfährt, warum er den Angriff der Schattenmare überlebt hat bzw. er bekommt erste Informationen darüber, denn dann endet dieser Teil und übrig bleibt ein Cliffhanger der gemeinen Art, da man sofort weiterlesen möchte. Fazit: Dieser Teil macht Lust aufs Finale. 5 von 5 Sternen
5 Kinder, die speziell sind, gründen eine Detektiv-Gang. In der Schule ist das Skelett verschwunden und sie wollen es unbedingt finden. So machen sich die unterschiedlichen Zwillinge Luke und Lena (deren Vater schwul ist), Ferrari (die im Rollstuhl sitzt), Abdo (ein Afrikaner mit schwäbischem Dialekt) und Slash (der intersexuell ist) auf die Suche nach Knochen-Paul und seinem "Entführer". Das Cover mit dem Gesicht ist zwar eigentlich gut gemacht, zu einem Kinder- und Jugendbuch passt es aber überhaupt nicht und ist für die Zielgruppe eigentlich nicht ansprechend. Es ist lt. offiziellen Angaben für Kinder bis 10 bzw. 12 Jahren geeignet. Ich würde das Buch aufgrund der "speziellen" Kinder, aber eher auf das Alter der Protagonisten geben, also ab 10 Jahren. Die Protagonisten erscheinen mit ihrem Alter manchmal schon fast reifer, sodass ich öfters an ein paar Jahre ältere Kinder dachte. Der Schreibstil der Autorin ist ausgezeichnet; Orte und Charaktere werden dem Genre entsprechend sehr gut dargestellt. Der Plot selbst ist gut durchdacht und speziell für Kinder sicher auch sehr spannend, aber auch junggebliebene Erwachsene wird die Geschichte erfreuen. Das Thema "Inklusion" ist hier natürlich ein sehr großes und auch wichtiges Thema. Zu Beginn erschien es mir fast schon ein wenig "too much", letztendlich war es trotzdem sehr passend und in der richtigen Menge. Fazit: Kinderkrimi, der aber auch das Thema "Inklusion" sehr groß geschrieben hat. 5 von 5 Sternen
Der Autor entführt uns in seinem 5. Buch über wahre Verbrechen diesmal nach Frankreich. 18 spannende Fälle sind hier nachzulesen. Das Cover des Buches passt natürlich perfekt zum Buch, ebenso wie zur bisherigen Reihe. Auch hier sind die Fälle wieder glänzend recherchiert. Der Schreibstil ist ausgezeichnet, auch wenn sich ab und an kleine Grammatik- bzw. Rechtschreibfehler eingeschlichen haben. Diese stören allerdings - auch aufgrund der "Häufigkeit" - nicht wirklich den Lesegenuss. Trotz des doch eher nüchternen Schreibstils kommen aber aufgrund der Fälle und deren Beschreibung Emotionen beim Lesen hoch. Der Autor beschäftigt sich in den meisten Fällen um Täter und Opfer gleichermaßen. Auch das Motiv nimmt eine wichtige Rolle ein, ebenso das Gerichtsurteil und was mit den Tätern in der Gegenwart ist. Und die Fälle sind zum Großteil wirklich schockierend, und das aus verschiedenen Gründen. Die Länge jeden Falles sind genau richtig, sodass der Fall hinreichend erörtert wird. Dadurch ist auch die Spannung hochgehalten. Das Einzige was ich wirklich beanstanden muss, sind fehlende Fotos. Da bleibt einem nur, dass man dann die Bilder googelt. Dies ist ein Versäumnis, das - hoffentlich in noch vielen Fortsetzungen - behoben wird. Denn mit Bildern wäre das Ganze Buch noch besser. Das Buch lädt aber auch dazu ein einfach weiterzugooglen bzw. Filme (beim Fall Kalinka) anzusehen. Fazit: True Crime in Bestform. 5 von 5 Sternen
Inhalt Fanni ist siebenundfünfzig Jahre alt und ihr Leben mit Ehemann und zwei erwachsenen Kindern ist fest verankert in Ried im Innkreis und in der sich täglich wiederholenden Routine. Noch sieben Arbeitsjahre im Supermarkt, dann Ruhestand. Nur die Panikattacken, die sie manchmal plötzlich überfallen, passen nicht in den geordneten Alltag. Jetzt ist sie auf dem Weg zur ersten Therapiesitzung – doch sie fährt einfach weiter, ihr Ziel ist der Pinzgau, die alte, in ihrer Einfachheit stark renovierungsbedürftigen Almhütte ihrer Eltern. Den Hof, zu dem die Hütte gehört, hat längst Ernst, ihre Jugendliebe, übernommen. Doch auch Ernst und die Hütte können Fanni nicht halten und auf ihren Reisen sammelt sie neue Freunde und bringt sie mit, wenn sie zurückkommt auf ihre Alm. Thema und Genre In diesem Roman geht es um Freundschaft und gegenseitige Wertschätzung, Unabhängigkeit, Neubeginn, alternative Lebensplanung, diverse Vielfalt. Charaktere Es ist eine bunte Gruppe von Charakteren, die wir in dieser Geschichte kennenlernen und sie haben eines gemeinsam: man schließt sie sofort ins Herz, diese so unterschiedlichen und unangepassten Figuren. Ernst, Bauer aus Überzeugung, Velten, mit dem Fanni zu nächtlicher Stunde in einem Wäldchen an der ligurischen Küste steht, Dr. Tippi, die Wiener Ärztin, das Ehepaar Elke und Julius Ohnezweifel aus Linz, Marek, der in seiner eigenen Welt lebt und sich mit Rimbaud vor Gewittern schützt, Berlin, sie heißt wirklich so, mit fünfundzwanzig Jahren das jüngste, temporäre, Mitglied der Gruppe. Fanni, die Ich-Erzählerin, hat als Ehefrau und Mutter funktioniert, wie es von ihr erwartet wurde, mal mehr, mal weniger. Als sie einfach geht, indem sie auf die Autobahn und aus ihrem geordneten Leben fährt, hat sie ein schlechtes Gewissen, aber es überwiegt immer das Wissen, dass es für sie richtig ist, was sie tut. „Ich neige grad eher zum Unvernünftigen.“ (Zitat Pos. 3194). Handlung und Schreibstil Die Handlung wird nicht chronologisch erzählt, dennoch ergibt sie ein geschlossenes, klares Ganzes. Die einzelnen Kapitel springen zwischen den Jahren vor und zurück, und jede der Hauptfiguren steht mit ihrem eigenen Anteil an der Geschichte im Mittelpunkt eines der übergeordneten Abschnitte, die dann jeweils in Kapitel gegliedert sind. Durch entsprechende Überschriften wird diese lebhafte Struktur geordnet und fügt sich zu einem stimmigen Gesamtbild. Die Sprache berichtet, erzählt, schildert, wie in einem persönlichen Gespräch unter Freunden, mit einer gewollten, lebendigen Einfachheit, die großartig zu lesen ist. Die Autorin wechselt zwischen Halbsätzen, zwei, drei Worte, weil damit schon alles gesagt ist, oder mehr dazu gerade nicht zu sagen ist, und Satzgefügen über die halbe Buchseite, wo weniger nicht genug wäre, um die Situationen und Gefühle in Worte zu fassen. Fazit Themen, die zum Nachdenken anregen, eine überzeugende Geschichte, dazu eine bunte Gruppe von Figuren, die man wegen ihrer eigenwilligen Vielfalt und Eigenheiten sofort auch persönlich treffen möchte, eine gute Portion Humor und positive Energie, eine Sprache, die perfekt in diese Mischung passt. Kann Gegenwartsliteratur auch Wohlfühllektüre sein? Ja, dieser Roman kann das.
"„Die Bereinigung meiner Verhältnisse beginnt mit der Restaurierung einer verlassenen, zerfallenden, nicht ordnungsgemäß genutzten Hütte. (Steht da, der Satz. Steht da und fühlt sich richtig an.)“ (Zitat Pos. 411)"
Poetisches Lesevergnügen, nicht nur für Bücherwürmer Inhalt Carl Kollhoff ist zweiundsiebzig Jahre alt, doch sein Beruf als Buchhändler ist nach wie vor ein wichtiger Teil seines Lebens. Täglich macht er seine abendliche Runde und bringt bestellte Bücher persönlich bei seinen besonderen Kunden vorbei. Es sind Menschen, die schon auf ihn und das neue Buch warten. Oft stößt unterwegs „Hund“ zu ihm, eine streunende Katze, die sich aber Carls Meinung nach wie ein Hund benimmt. Dann plötzlich taucht auch Schascha auf, neun Jahre alt, neugierig, ein Mädchen, das sich viele Gedanken macht und beschlossen hat, Carl ab sofort auf seinem Spaziergang zu begleiten. Doch wie lange noch? Denn Sabine Gruber, die Tochter seines ehemaligen, langjährigen Chefs, hat die Buchhandlung „Am Stadttor“ übernommen und will den Auslieferungsservice einstellen. Thema und Genre In diesem Roman geht es um Bücher und ihre magische Kraft, Menschen zu verbinden. Themen sind Einsamkeit, Alter, Schicksale, Freundschaft und die spontane Kreativität von Kindern. Charaktere Carl Kollhoff lebt zurückgezogen mit seinen Büchern in einem durch seine Spaziergänge definierten Umfeld. „Du bist der Buchspazierer. So nenne ich dich.“ (Schascha, Pos. 356). Seine Kunden brauchen ihn und seine Besuche ebenso, wie er sie. Doch erst durch die aufgeweckte, Schascha, die sehr genau beobachtet und sich viele Gedanken macht, lernt auch Carl, genauer hinzuschauen, hinter das Offensichtliche. Doch nicht nur diese beiden Hauptfiguren schließt man sofort ins Herz, auch die Menschen, die Carl besucht, schrullige Einzelgänger mit ihren eigenen Themen, nehmen uns beim Lesen sofort für sich ein. Handlung und Schreibstil Es ist eine ruhige Geschichte, der Autor nimmt sich Zeit, die einzelnen Figuren zu schildern, ihr Leben, ihre Gefühle, Erinnerungen. Carls Umfeld wird ausführlich und eindrücklich beschrieben, seine Wege, die er täglich zurücklegt, die dennoch nie eintönig sind. Dann tritt Schascha in die Geschichte, stört die einsame Ruhe, die Carl so schätzt und zunächst auf keinen Fall aufgeben will. Zuerst neugierig beobachtend, beginnt sie zunächst leise, aber hartnäckig, die Routine zu verändern, weil sie mit ihren neun Jahren manche Dinge anders sieht und lose Fäden erkennt, die sich verknüpfen lassen. Fazit Eine einfühlsame, poetische Geschichte über die Magie von Büchern, aber ebenso über Einsamkeit und Probleme, für die sich erst durch Hinschauen und Zuhören Lösungen finden lassen. Auch sprachlich überzeugt dieser leise Roman über einen alten, ruhigen Buchhändler mit einer großen Liebe zu Büchern und ein neugieriges, aufgewecktes Mädchen, das sagt, was es sieht und denkt. Lesevergnügen, das nicht nur Bücherwürmer verzaubern wird.
"„Wenn er die Bettdecke über sich zog, tat er es in dem Bewusstsein, dass er am nächsten Tag wieder ein paar ganz besondere Bücher zu einem ganz besonderen Kunden bringen durfte.“ (Pos. 307)"
Sherlock Hawthorne ermittelt wieder. Zunächst einmal, ich bin eigentlich ein großer Fan von Anthony Horowitz, "Moriarty" ist bis heute in meiner Top 5 der besten Bücher, dennoch habe ich an seinem neuesten Werk einige Kritikpunkte. Nach "Ein perfider Plan" kommt nun schon der zweite Band um den Ermittler Hawthorne und seinen Assistenten Anthony Horowitz. Was, wie? Ganz genau, Autor Anthony Horowitz hat sich kurzerhand selbst zum Dr. Watson-Ersatz gemacht. Was man davon halten mag, bleibt wohl jedem selbst überlassen, sicher ist das eine innovative Idee, aber meinen Geschmack trifft das auch im zweiten Buch nicht, ein gut ausgearbeiteter, fiktiver Charakter hätte für mich einfach besser gepasst. Was mich gleichzeitig zum anderen Teil des Ermittlerduos bringt, denn Hawthorne ist mir auch im neuen Fall immernoch zu blass, was daran liegen mag, dass dem Leser dessen Gedankenwelt größtenteils verborgen bleibt. So wirkt er zu distanziert und unnahbar. Daher geht er für mich als würdiger Sherlock Holmes Ersatz einfach noch nicht durch, das haben die Protagonisten in "Moriarty" weitaus besser geschafft. Der Fall an sich ist solide aufgebaut, aber für Krimifans und Vielleser eher in die Sparte "Standardkost" einzuordnen. Jedoch hatte ich neben all der Negativpunkte doch wieder meinen Spaß, was wohl nicht zuletzt am Schreibstil von Horowitz liegt, der gewohnt routiniert und in hoher Qualität daherkommt. Dem nächsten Teil werde ich defintiv auch eine Chance geben.
Tomás wächst in der Kleinstadt Metting Ende der 70er im Alten- und Pflegeheim "Horizont" auf, das seinen Eltern gehört. Als die 82-jährige Marieluise ins Heim kommt, verliebt sich der 13-jährige in sie. Sie lernt dem Legastheniker die Freude an Büchern und dem Leben. Zusammen mit seinem besten Freund Filip hat Tom immer wieder Ärger in der Schule, seine Eltern haben ihre eigenen Probleme. Dazu ist in Metting außer einem Literaturnobelpreisträger nichts los. An seinem 18. Geburtstag zieht Tom hinaus in die weite Welt und bricht jeglichen Kontakt dorthin ab. Erst 30 Jahre später besucht er wieder seine Heimatstadt, zusammen mit einem Geheimnis, das ihm Marieluise damals hinterlassen hat. Das Cover des Buches ist ausgezeichnet gelungen, der sinnlose Kreisverkehr kommt auch im Buch vor und zudem kann man es auch metaphorisch sehen. Der Schreibstil des Autors ist brillant; Orte und Charaktere werden sehr gut dargestellt. Das Buch ist in 2 Teile aufgeteilt; der 1. Teil spielt Ende der 70er-Jahre, der 2. Teil 2009. Der Wechsel zwischen den 2 Teilen folgt abrupt, man erfährt nur wenig über die Zeit dazwischen. Die Handlung ist gut konstruiert und behandelt verschiedene Probleme der 70er und der Gegenwart. Es ist ein Buch zum Nachdenken, voller Emotionen, aber auch mit unterschwelligem Humor. Dabei sind die 70er mit ihren Errungenschaften ausgezeichnet beschrieben. Dabei flechtet er Skurrilitäten (Wurstwasser) gekonnt in den Roman ein. Das Buch ist sehr tiefgehend und beschäftigt sich mit der Hauptfigur Tomás teilweise nur nebensächlich, denn Metting kann einfach überall sein - in den 70ern und in der Gegenwart. Fazit: Tiefgehender Roman über das Älterwerden und das Leben an sich und all seine Facetten. 5 von 5 Sternen
Der Frührentner Theo Kettling begleitet die Amateurband "Hill Cats" zu einem Rockkonzert am Chiemsee. Doch plötzlich verschwindet eine Frau, mit der er sich zuvor noch unterhalten hat und wird wenig später tot im See gefunden. Führten ihre Depressionen zu einem Suizid, wie ihr Mann behauptet? Oder steckt mehr dahinter? Zu Hause in Lüdenscheid erzählt Theo seiner Bekannten Lieselotte Larisch von den Geschehnissen. Das Cover des Buches passt perfekt zu den 70ern und ist auch gut gemacht, allerdings mit dem Buch bzw. der Handlung an sich hat es sonst nicht wirklich zu tun. Der Schreibstil des Autors ist ausgezeichnet; Orte und Protagonisten werden perfekt dargestellt. Obwohl dies der 3. Band einer Reihe ist und es für mich der erste, fand ich mich sofort zurecht. Es ist also nicht zwingend erforderlich die Vorbände zu kennen, obwohl es sicher auch nicht schadet. Die Protagonisten sind außergewöhnlich gewählt; so schrullige "Ermittler" findet man selten. Zudem wirkt das Buch auch perfekt recherchiert; auch mit dem ganzen Material der 70er ist es sehr authentisch. Der Fall selbst ist eigentlich nicht wirklich schwierig. er ist leicht zu lösen. Aber der Charme der Charaktere und der Landschaft macht das wett. Das einzige was mich dann doch störte, war, dass Lieselotte Larisch immer mit vollem Namen geschrieben wird, währenddessen die anderen Personen meist mit Vornamen (Z.B. Theo) genannt werden. Dies stört den Lesefluß etwas, und es war nicht nachvollziehbar für mich. Fazit: Toller Lokal-Krimi in den 70ern, der aber relativ leicht zu lösen ist. Trotzdem 5 von 5 Sternen.
Inhalt Anna Moll, eigentlich Gräfin Dorn, kommt 1850 nach Paris, um die Kinder von Olaf Schmaleur zu unterrichten. Als sie Henriette und Jean für die deutsche Märchenwelt begeistern will, bringen diese ihr Zeitungen mit einer Fortsetzungsgeschichte, geschrieben von einem Alexandre Dumas. Die deutsche Lehrerin ist entsetzt über den freizügigen Inhalt und meldet den Autor der Zensurbehörde. Doch dann entdecken Anna und Alexandre, dass sie einen mächtigen gemeinsamen Feind haben. Eine gefährliche Reise durch Europa beginnt, zuerst geht es nur um drei wertvolle Amulette, doch bald geht es um das eigene Leben. Thema und Genre Dieser historische Abenteuerroman spielt Mitte des 19. Jahrhunderts in Paris, London und St. Petersburg. Es geht um Literatur, Freundschaft, Heilkunde, gefährliche Abenteuer und natürlich spielt Alexandre Dumas eine wichtige Rolle. Charaktere Anna, Gräfin Dorn, ist eine literaturbegeisterte Deutsche, die Alexandre Dumas auf Grund der Sittenlosigkeit seiner Romane verabscheut. Dennoch entscheidet sie sich, ihm zu helfen. Hier ist sie ebenso hartnäckig wie zuvor in ihrer Überzeugung, dass das, was er uns seine Mitarbeiter schreiben, die Bezeichnung Literatur nicht verdient. Mutig und einfallsreich lässt sie sich durch nichts und niemanden aufhalten. Alexandre Dumas lebt die Geschichten, die er schreibt und seine Einfälle sind unerschöpflich, auch, wenn es darum geht, seinen aufwändigen Lebensstil zu finanzieren. Doch plötzlich ist sein Leben tatsächlich in Gefahr und er kämpft wie seine Musketiere gegen einen skrupellosen, mächtigen Gegner. Handlung und Schreibstil Der Roman beginnt mit einer Vorstellung der Figuren der Handlung. Die Geschichte selbst ist in drei große Abschnitte eingeteilt, Teil I spielt in Paris, Teil II in London und Teil III in St. Petersburg. Die Reise führt, mit vielen Zwischenstationen, in die berühmten Museen dieser Städte und ist, dem 19. Jahrhundert entsprechend, beschwerlich und gefährlich. Die einzelnen Charaktere und das Leben in dieser Zeit sind sehr eindrücklich, bunt und lebhaft geschildert. Man erkennt das Fachwissen und die sorgfältigen Recherchen des Autors, denn obwohl es sich um eine fiktive Romanhandlung handelt, bewegen sich die Ereignisse glaubhaft nahe an der Biografie des berühmten Schriftstellers Alexandre Dumas. Auch die Sprache passt, obwohl modern, in die Stimmung des 19. Jahrhunderts. Fazit Ein spannender Abenteuerroman mit Flair und Esprit, der uns beim Lesen sofort in die Zeit und Geschichten von Alexandre Dumas versetzt. Eine unterhaltsame, packende Lektüre für vergnügte Lesestunden.
"„Sie schloss für einen Moment die Augen. Dass ausgerechnet sie einem Kind so etwas vorlas! In Gedanken bat sie all ihre Lieblingsdichter um Vergebung und gelobte, diesem Jungen die wahre Literatur in ihren strahlendsten Farben nahezubringen, sobald die Gefahr vorüber war.“ (Zitat Pos. 3823)"
Jonas, der gerade die Schule abgeschlossen hat, entdeckt die App "MASCHINE", die die Zukunft voraussagen kann. Dazu nutzt sie alles, was man im Internet oder auf digitalem Weg finden kann. Die Zukunft, die Jonas vorausgesagt wird, behagt ihm aber gar nicht und so versucht er seine Zukunft zu ändern. Das Cover ist sehr ansprechend gemacht, passt zum Genre und zur Inhaltsangabe und der Rahmenhandlung des Buches. Das Gesicht wirkt durch die einfachen Striche natürlich digital, der verschwommene Hintergrund passt zur ungewissen Zukunft. Der Schreibstil des Autors ist sehr gut; Charaktere und Orte werden ausgezeichnet dargestellt. Der Schreibstil passt auch zum Genre Jungendbuch und zum jugendlichen Alter der Protagonisten. Interessant finde ich auch, dass der Autor mal in einer Boyband gesungen hat (Yell 4 You). Die Handlung, die Im Klappentext geschrieben steht, ist aber leider nur die Rahmenhandlung des Buches, denn die App gerät im Laufe des Buches immer mehr in den Hintergrund, auch wenn sie präsent ist. Das fand ich schade, da sich so ein ganz anderes Buch entwickelte, als die Richtung, die ich mir vorstellte. Die Handlung an sich wird zwar gut weitergeführt, hat allerdings mit der ursprünglichen Handlung nur peripher zu tun. Dabei hätte die App sehr viel mehr zu bieten gehabt bzw. wäre viel mehr daraus zu machen gewesen. Die Beziehung zwischen Jonas und Sun nahm sehr viel Raum ein, was zwar interessant war, aber für die Grundhandlung in diesem Umfang nur wenig zu tun hat. Nichtsdestotrotz gibt es eine gute Handlung, die das Erwachsenwerden sehr gut darstellt und interessant geschrieben ist ohne langweilig zu wirken. Das Ende selbst fand ich dann schon fast ein wenig schnell, sodass es für mich nciht 100%ig stimmig war. Fazit: Gut geschriebener Jungendroman über das Erwachsenwerden, der allerdings das Hauptthema zum Nebenthema werden lässt. 4 von 5 Sternen
Packend, realistisch, beklemmend Inhalt Dem erfahrenen Investigativ-Journalisten Ilija werden streng geheime Unterlagen angeboten. Erstaunlich ist nur, dass sie ihm zeitgleich von Informanten aus dem amerikanischen und auch aus dem russischen Geheimdienst angeboten werden. Auf Grund des Umfangs der Unterlagen schließt er sich mit Boris zusammen, einem amerikanischen Wirtschaftsjournalisten mit russischen Wurzeln, der die Unterlagen ebenfalls erhalten hat, allerdings nur den Teil des amerikanischen Geheimdienstes. Boris, Computerspezialist, kennt sich mit allen Formen der internationalen Finanzgeschäfte aus, inklusive aller dunklen Seiten, während Ilija im Bereich Politik und Machtstrukturen recherchiert. Sie finden unglaubliche Zusammenhänge, doch lassen sich diese auch beweisen, sodass eine Veröffentlichung möglich ist? Thema und Genre Dieser Roman ist eine Mischung aus Politthriller und Wirtschaftsthriller, in dem die internationale Macht der maßgeblichen Politiker, der Oligarchen und Wirtschaftsmagnate aufgedeckt wird. Es geht um eine Welt, in der Macht- und Geldgier über alles gestellt werden und in welcher die Menschen nur mehr manipulierbare Figuren auf dem internationalen Schachbrett jener sind, welche die Züge vorgeben. Weitere Themen sind investigativer Journalismus, Leaks und Geheimdienste. Charaktere Ilija und Boris ergänzen einander von den ersten Sätzen ihres ersten Treffens an. Beide sind hartnäckig und suchen nicht nur nach Spuren, sondern vor allem nach Beweisen. Unterstützt werden sie durch die engagierte Filmemacherin Emi, die umfassende Unterlagen zu einem anderen Thema gesammelt hat, das jedoch plötzlich weit in die ihnen vorliegenden Dokumente reicht. Handlung und Schreibstil Die Handlung führt von Hongkong zurück nach Wien, nach Moskau und New York und durch das dazwischenliegende, weltweite Netz. Ergänzt wird die aktuelle Geschichte einerseits durch persönliche Rückblenden, vor allem aber durch die Schilderung der Ereignisse, Gespräche und Vorfälle, die in den Unterlagen genau dokumentiert sind. Auch durch das Gespräch mit Boris und Emi erfährt der Ich-erzählende Ilija weitere Tatsachen, die er bisher nicht wissen konnte. Dadurch ergibt sich eine Kombination aus Fakten, fiktiven, aber glaubhaften Daten, interessanten Informationen einerseits, und einer sehr spannenden Geschichte andererseits, die mit jeder neuen Seite noch Fahrt aufnimmt und auch mit unvorhergesehenen Wendungen überrascht. Fazit Ein spannender Polit- und Wirtschaftsthriller, der auch sprachlich überzeugt. Die brisanten Fakten sind mit fiktiven Ergänzungen verknüpft, die jedoch eine beklemmende Realität aufweisen. In Verbindung mit den interessanten Themen und der Geschichte der intensiven Recherchetätigkeit ergibt dies einen packenden Pageturner.
"„Weil die entscheidenden Fäden der Macht hinter den Kulissen gezogen werden, ist jede Entlarvung zunächst eine „Vermutung“ (darin das Wörtchen „Mut“), bis sie – oft erst Jahrzehnte später – bewiesen wird.“ (Zitat Seite 229)"
Autor: Frank Kodiak ist das Pseudonym des erfolgreichen Thriller-Autor Andreas Winkelmann. 1968 geboren in Liebenau, lebt er heute mit seiner Familie in der Nähe von Bremen. Mit „Amissa. Die Verlorenen“ startet er eine neue Reihe rund um das Privatermittler Ehepaar Rica und Jan Kantzius. Inhalt: Rica und Jan Kantzius werden in einer regnerischen Nacht in einen Unfall verwickelt bei dem ein junges Mädchen stirbt. Der ehemalige Polizist und die Privatermittlerin, beide für die private Hilfsorganisation Amissa tätig, ahnen , dass es sich nicht um einen Unfall handelt und beginnen selbst zu ermitteln. Sie entdecken schnell, dass es einen Zusammenhang zwischen jungen, kürzlich mit ihren Eltern umgezogenen Mädchen gibt, die plötzlich verschwunden sind und machen sich daran die Spur der Entführer zu verfolgen. Schreibstil: Frank Kodiak bleibt seinem Schreibstil der vorherigen Bücher treu. Einfach und mitreißend geschrieben, unterschiedliche Perspektiven, verschiedene Erzählstränge. Ein durchgängig hoher Spannungsbogen. Interessant und detailliert erarbeitete Hauptpersonen, mit ausreichend persönlichen Hintergrund, der aber nie zu sehr von der Story an sich ablenkt. Mein Fazit: Ein Thriller wie er sein muss. Ich konnte das Buch in einem Rutsch durchlesen, habe mich gut unterhalten gefühlt und die Spannung war von Anfang bis Ende da. So muss ein Thriller sein und genau das schafft Kodiak alias Winkelmann immer wieder. Eine gute Geschichte, das Thema der verschwundenen, jungen Mädchen ist zwar nicht wirklich neu, aber dafür ist das wirklich interessante, ungewöhnliche Duo Riva und Jan (verheiratet, aber jeder mit einer schwierigen Vergangenheit) neu. Man mag sie, weil sie sich für „verlorene“ Menschen einsetzen und dies mit viel Leidenschaft und Emotion tun, jeder auf seine Weise. Ohne gute Hauptpersonen gibt es kein gutes Buch und die sind Kodiak sehr gut gelungen. Die Story ist flüssig erzählt, viele sehr unterschiedliche Protagonisten, deren Geschichten der Autor sie mal direkt erzählt lässt, mal wird über sie geschrieben. Verschiedene Handlungen und Orte setzen sich irgendwann wieder zusammen und erzählen nach und nach was passiert und bereits passiert ist. Es sind alle vertreten: Die Bösen, die Handlanger, die Opfer und die Trauernden – und die Helden. Langsam wird den Lesern/innen die Lösung nähergebracht, nicht zu kompliziert, eher zum Mitraten, fand ich. Das Buch ist ein guter, klassischer Thriller – durchweg gut geschrieben, stimmig was die Story angeht und immer spannend. Das habe ich erwartet und wurde nicht enttäuscht. Eine ganz klare Empfehlung von mir und 5 Sterne für die Herren Kodiak und Winkelmann ;o)
"Wenn der Winkelmann wieder zum Kodiak wird - Spannung pur...!"
Nachdem der Erdmond teilweise zerstört wurde, ist 2079 das Wetter auf der Erde nur mehr von Regen geprägt. Sonne kennt man eigentlich nciht mehr. Zudem kontrollieren mächtige Konzerne das Weltgeschehen. Major David Dener arbeitet für Wayaki Industries und soll mit seinem Team einen Wissenschaftler zu dem Konzern zu bringen. Damit ist ihr Auftrag aber noch nicht zu Ende und so begibt sich das Team zum Mars. Das Cover ist gut gemacht und gefällt mir gut, auch wenn für mich nicht ganz der Zusammenhang zum Buch besteht. Auf der anderen Seite haftet ihm so etwas Mysteriöses an. Der Schreibstil des Autors ist ausgezeichnet; Orte und Charaktere werden hervorragend dargestellt. Insgesamt wirkt das Buch von der wissenschaftlichen Seite sehr gut recherchiert. Das Buch wird als Cyberpunk-Thriller angegeben. Der Beginn ist definitiv in diese Richtung, wobei es nach ca. 100 Seiten dann doch eher in die SF-Schiene geht. SF ist für mich immer so eine Sache - manches liebe ich (z.B. Star Trek), manches hasse ich (z.B. Star Wars). Der Beginn des Buches konnte mich überhaupt nicht mitnehmen - also der Teil der auch im Klappentext beschreiben wird. Ich konnte mich mit den Charakteren und der Handlung nicht identifizieren bzw., mich einfinden. Nur an wenigen Stellen tauchte mein Interesse auf. Dies änderte sich allerdings nach nicht ganz 100 Seiten. Als der SF-Teil begann, war ich von der Handlung gefangen genommen und die dystopische Welt und die Abenteuer im Weltraum bzw. auf dem Mars konnten mich nur noch faszinieren. Am Ende bleiben viele Fragen ungeklärt, aber dies ist ja erst der Auftakt der Riehe. So bin ich gespannt auf die Fortsetzung(en). Fazit: Es lohnte sich dranzubleiben. 4,5 von 5 Sternen
Magische Abenteuer für junge Detektivfans. Kinderbuch ist nicht gleich Kinderbuch, auch das Schreiben eines solchen Werkes erfordert einiges an Können. Umso toller, dass "Die Jagd nach dem magischen Detektivkoffer" unter die guten Kinderbücher zählt. Hier sollte beim Lesen definitiv keine Langeweile aufkommen. Der Schreibstil ist nicht allzu schwer, die Protagonisten sympatisch und die Bösewichte auf angenehme Art und Weise schurkisch, ohne dabei zu beängstigend zu sein. Auch die Idee des magischen Detektivkoffers trägt einen großen Teil zum Coolness Faktor des Buches bei, beinhaltet dieser doch allerlei nützliche Utensilien, auf die wohl selbst Inspector Gadget eifersüchtig wäre. Als würde das noch nicht reichen, kann man während der Geschichte auch noch selbst miträtseln und obendrein gibts sogar noch Illustrationen, quasi ein Komplettpaket, um selbst das lesefaulste Kind bei der Stange zu halten.
Geburtstag muss sein! Der wahr gewordene Alptraum eines jeden Kindes (und von mir immernoch), der eigene Geburtstag wurde gestrichen...dabei ist das doch der wichtigste Tag ihm Jahr! Keine Angst, hier geht es zur Abwechslung mal nicht um Corona-bedingte Geburtstagsrestriktionen, wie der Titel schon sagt scheinen Toms Eltern Schuld zu sein an diesem Schlamassel. Dem Voraus gehen mehrere lustige oder teils tragische Ereignisse (den Tod eines Tieres sollte man hierfür schon verkraften können), sodass für eine Geburtstagsplanung keine Zeit mehr zu bleiben scheint. Also nimmt Tom dies mithilfe seine Freunde kurz entschlossen selbst in die Hand, was wiederum zu allerlei witzigen Situationen führt, denn selbstverständlich geht auch hier nicht alles glatt. Der Schreibstil ist einfach und flüssig zu lesen, Illustrationen lockern die Geschichte immer wieder zusätzlich auf. Alles in allem ein gelungenes Kinderbuch...und sicher auch ein gutes Geburtstagsgeschenk für junge Leser (sofern dieser nicht schon gestrichen wurde).
Perfekt für die Vorweihnachtszeit Inhalt Es sind drei Geschichten aus dem weihnachtlichen Salzburg und Umgebung und sie haben eines gemeinsam: die schöne, fröhliche Weihnachtsstimmung wird durch eine sehr böse Tat gestört. Im Mittelpunkt steht jeweils ein Mitglied des Ermittlungsteams von Kommissar Merana: den ersten Fall untersucht Kommissar Merana, den zweiten Fall bearbeitet Chefinspektorin Carola Salman und für den dritten Fall ist Abteilungsinspektor Otmar Braunberger zuständig. Thema und Genre Dieser weihnachtliche Kriminalroman mit Regionalbezug spielt in Stadt und Land Salzburg. Stimmungsvolle Schilderungen von Weihnachtsmärkten und interessantes Wissen über die traditionellen Bräuche wie Glöckler, Herbergsuche und Krippenspiele ergänzen die mörderischen Ereignisse. Handlung und Schreibstil Süßer die Glocken nie bimmeln Durch die Fenster der Orangerie des Schlosses Hellbrunn leuchtet der weihnachtlich geschmückte Park. Doch der Mann, der in der Mitte des Raumes liegt, kann sich daran nicht mehr erfreuen und mitten im stimmungsvollen Glöcklerlauf ertönt ein schriller Schrei. Gerade noch hatte Kommissar Merana entspannt Weihnachtslieder mitgesummt, doch nun ist er im Dienst. „Eine wenigstens halbwegs erfolgversprechende Spur sah anders aus. Eine solche war bisher weit und breit nicht auszumachen. (Zitat Pos. 451) Englein, Mord und Christbaumkugel Notburga Englein ist Privatdetektivin und als ihr die Stelle als Warenhausdetektivin im mega-spleshigen Einkaufszentrum angeboten wird, sagt sie sofort zu. Dem freundlichen Manager ist ihr Name aufgefallen und er ist überzeugt, sie passt gut in das vorweihnachtliche Team. Doch plötzlich ist Englein die Hauptverdächtige in einem Mordfall und Chefinspektorin Carola ermittelt. „Es war auch zu absurd. Vor nicht einmal einer Stunde hatte sie mit ihrer Tochter Weihnachtslieder geträllert und entzückende Zeichnungen in einem Bilderbuch bewundert – und jetzt stand sie einer Verdächtigen gegenüber, die ausgerechnet Englein hieß.“ (Zitat Pos. 1283) Wer klopfet an? Eine kleine Nachtschwalbe, die sich eigentlich im Herbst auf den Weg nach Afrika hätte machen sollen, wird durch eine Gruppe Anglöckler aufgestört. Singend machen sie in den Abendstunden dieses ersten Anglöckler-Donnerstags die Runde zu den einzelnen Höfen. Doch in einem der Anwesen werden sie nicht so erwartet, wie es üblich war. Hier hatte bereits jemand angeklopft, doch es wurde kein Herbergslied gesungen. „Allerorts eine festliche, friedliche Stimmung. Freude auf allen Seiten. Nur er muss sich mit einem brutalen Mord beschäftigen. (Zitat Pos. 1941) Fazit Dieses Buch mit drei weihnachtlichen Kriminalfällen, die in der schönen Stadt Salzburg und Umgebung spielen, führte mich zurück in meine Kindheit in Salzburg und sofort habe ich mich an die beschriebenen Bräuche erinnert und die Lieder kenne ich immer noch. Ein sympathisches Ermittlerteam und treffend und humorvoll geschilderte Hauptfiguren ergänzen die Kriminalfälle und ihre Hintergründe zu einem unterhaltsamen, angenehmen vorweihnachtlichen Leseerlebnis.
"„Ich bin garantiert nicht als ständig einsatzbereiter Kripochef hier, versuchte er sich zu beruhigen. Offenbar will das Kind in mir sich von diesem Zauber ringsum berühren lassen.“ (Zitat Pos. 95)"
Ein packender, realistischer Thriller Inhalt Der Versicherungsdetektiv Peter Hogart ist privat in Paris. Zusammen mit seiner Nichte Tatjana, 19 Jahre alt, begleitet er seine Lebensgefährtin, die Kunsthistorikerin Elisabeth Domenik. Diese leitet als Auktionatorin in der Opéra Garnier eine exklusive, nicht öffentliche Auktion einer höchst wertvollen mittelalterlichen Knochennadel aus Privatbesitz. Zur Versteigerung selbst wird aus Sicherheitsgründen nur eine Kopie gezeigt. Anschließend holt Elisabeth das Original aus dem Tresor. Doch einen Augenblick später ist sie spurlos verschwunden und mit ihr der wertvolle Kunstgegenstand. Hogart beginnt sofort mit der Suche nach Elisabeth, recherchiert die Hintergründe, forscht nach Zusammenhängen. Doch jemand ist ihm immer einen Schritt voraus und statt auf Gesprächspartner trifft er auf Tatorte … Thema und Genre In diesem Thriller und dritten Fall für den Wiener Privatdetektiv Peter Hogart geht es um den internationalen Kunstmarkt und wertvolle Antiquitäten. Auch psychologische Hintergründe spielen eine Rolle. Charaktere Peter Hogart muss unter extremem Zeitdruck einen Fall lösen, der zunächst mehr Rätsel als Antworten bietet. Gleichzeitig muss er auch seine Nichte Tatjana beschützen. Bald steht er selbst unter Verdacht, doch aufgeben kommt für ihn nicht in Frage. Tatjana spielt Bass in einer Mädchen-Punkband, macht gerade an der Polizeischule Wien ihre Ausbildung und besteht darauf, bei ihrem Onkel in Paris zu bleiben, um ihn bei seinen Recherchen zu unterstützen. Der Autor nimmt sich Zeit für die einzelnen Charaktere, jede seiner Figuren ist speziell und sehr treffend entwickelt. Handlung und Schreibstil Die facettenreiche, packende Handlung spielt in Frankreich und zwar in Paris, Versailles, Le Havre, an der Cote D’Azur und in Monaco. Der extrem knappe Zeitrahmen zwischen 14. und 19. September ergibt sich aus den Ereignissen und strafft die dichte Handlung, welche dadurch noch spannender wird. Parallel zum aktuellen Geschehen verläuft eine zweite Geschichte, welche fünfzehn Jahre vorher beginnt und ebenfalls chronologisch erzählt wird. Auch wenn man beim Lesen Zusammenhänge vermutet, halten überraschende Wendungen die Spannung aufrecht. Die genauen Beschreibungen der Handlungsorte führen uns beim Lesen direkt nach Paris und in die Kunst- und Antiquitätenszene. Diese Ausführlichkeit behält der Autor auch bei den Schilderungen der Tathergänge bei, hier merkt man, dass er auch im klassischen Gothic-Genre zu Hause ist. Fazit Ein interessanter, dichter und intensiver Thriller. Eine überzeugende, glaubhafte Geschichte, mit einigen sehr realistischen, heftigen Details, aber auch mit einer guten Prise lockerem Humor packend erzählt.
"„Du hast dich soeben einer geplanten Festnahme widersetzt und bist mit einer nicht registrierten Waffe abgehauen. Und das im Ausland.“ (Zitat Seite 236)"
Die 12-jährige Felicitas - von allen nur Flick genannt- zieht mit ihren Eltern und ihrem kleinen Bruder Freddy in eine neue Stadt. Dort entdeckt sie das Strangeworlds-Reisebüro. Man reist durch Koffern in andere Welten des Multiversums. Geführt wird es vom gerade volljährig gewordenen Jonathan, dessen Vater plötzlich verschwunden war. Die beiden freunden sich an und entdecken besondere Fähigkeiten an Flick. Und schneller als sie schauen können, müssen sie das Multiversum retten. Das Cover des Buches ist im Stile eines alten Koffers gemacht. Da man im Buch durch Koffer reist, ist dies absolut passend und total super gelungen. Der Schreibstil der Autorin ist klasse; Charaktere und Orte werden detailreich dargestellt. Auch die Übersetzung aus dem englischen war fabelhaft. Das Buch ist ab 10 Jahren (lt. offiziellen Angaben) geeignet - ich würde es eher 1-2 Jahre nach weiter verschieben, also so ab 11-12 Jahre. Mein Patenkind wird also noch ein wenig warten müssen auf das Buch, denn sie wird erst in einem Monat 9 Jahre alt. Das Buch ist absolut altersgerecht beschrieben und ähnelt manchmal im Schreibstil an "Harry Potter", obwohl die Handlung doch deutlich eine ganz andere ist. Das Buch ist fantasievoll und detailreich geschrieben, sodass es auch Erwachsenen, wie mir, Spaß macht. Das Buch bildet den Auftakt einer Reihe auf den ich mich jetzt schon sehr freue. Das Ende ist relativ offen - viele Fragen bleiben ungeklärt - eben bis zur Fortsetzung. Fazit: Wundervoller Auftakt einer Kinder-Fantasy-Reihe. 5 von 5 Sternen
Nicht immer auf geradem Weg Richtung Norden. Man hat das Gefühl, Erziehung scheint heute um einiges schwieriger zu sein als noch vor ein paar Jahren, zu groß scheint mittlerweile der Einfluss von Medien aller Art. Dass man sich die Vorbilder eher nicht aus sozialen Medien aussucht, sollte wahrscheinlich klar sein, aber wie weiß man den richtigen Weg? Dafür bietet die Autorin zumindest nützliche Hinweise...neben vielen anderen informativen Themen.
Das Leben ist ein ruhiger Garten. Aufruhr gibt es in letzter Zeit so einigen im beschaulichen Leben des Gärtners Carlo, das Buch hingegen erzählt seine Geschichte eher ruhig als aufregend, was keinesfalls schlecht gemacht oder langweilig wirkt, vielmehr passt der unaufgeregte, ruhige Erzählstil gut zur Story, man fühlt sich beim Lesen irgendwie gut aufgehoben. Das Thema an sich ist gut gewählt und lässt auch Raum für eigene Gedanken und Interpretationen, die Story hat mich dann doch auch emotional abgeholt, einen allzu spannenden Handlungsbogen sollte man als Leser allerdings nicht erwarten. Wer nach dem lesen des Klappentextes denkt, das Buch könnte mir gefallen, der kann sicher bedenkenlos zugreifen und ein paar ruhige Stunden des Lesens und der anschließenden Selbstreflexion verbringen. Wer zwingend Spannung zum dranbleiben oder eine wendungsreiche Handlung braucht, der ist hier eher fehl am Platz.
Obama fands gut, ich eher nicht. Die "Topeka Schule" gehört für mich zu den Büchern, die ich zwar halbwegs gern gelesen habe, aber trotzdem nicht unbedingt weiterempfehlen würde. Gefiel mir der Schreibstil des Autors zunächst recht gut auf den ersten Seiten, stellte sich beim Lesen schon bald etwas Langeweile, gelegentlich sogar Mühsal ein. Sprachliche Schönheit ist vorhanden, aber wenn diese sich, wie hier, zu sehr in Beschreibungen oder Abschweifungen verliert, dann verliert sie meistens auch mich. Der Perspektivenwechsel empfand ich auch als störend, nicht weils zu kompliziert wurde, sondern vielmehr weil die Qualität der einzelnen Perspektiven aus meiner Sicht stark schwankte...es ist nie ein gutes Zeichen, wenn einem vor bestimmten Perspektiven schon im Vorfeld die Lust vergeht und man das Buch dann doch erstmal beiseite legt. Die Geschichte an sich ist durchaus interessant, deswegen habe ich schlussendlich auch nicht aufgegeben und das Buch beendet, aber gleichzeitig ist sie doch nicht so besonders, dass sie mir länger im Gedächtnis bleiben wird. Wer von einem Buch gute Unterhaltung erwartet (so wie ich), der sollte "Die Topeka Schule" eher links liegen lassen.
Nach schwierigem Einstieg zurück zu alten Qualitäten! Die Rabenschatten-Trilogie von Anthony Ryan gehört nach wie vor zu meinen All-Time Favourites, auch wenn bei Vielen der Abschlussband nicht ganz so hoch im Kurs steht. Nach Ausflügen ins Genre der Drachenfantasy kehrt Ryan jetzt nach ein paar Jahren wieder zu seinem Erstlingswerk zurück, und somit selbstverständlich auch ich. Was ich zum Einstieg wirklich gern gehabt hätte...einfach ein paar kurze Absätze, die die Handlung der ersten Trilogie nochmal zusammenfassen. Nach ein paar Jahren Pause voller anderer gelesener Bücher stellte ich fest, außer die Namen der Hauptprotagonisten (und selbst da waren manche der unwichtigeren nur noch Fragezeichen)war mir von der Welt und ihren Bewohnern dann doch zu wenig im Gedächtnis geblieben, aber meines Erachtens setzt das erste Vaelin-Kapitel ein Stück weit voraus, dass man die anderen Bücher noch im Gedächtnis hat. Wenn man allerdings über die anfänglichen Fragezeichen hinwegliest, dann entfaltet sich wieder nach und nach eine gute Geschichte und der Beginn einer epischen neuen Trilogie. Gerade der als Schriftstück verfasste Prolog macht genau wie damals wieder Lust, die Story und ihre Geheimnisse zu ergründen (und er klang für mich irgendwie nach einem gewissen Reitervolk aus Game of Thrones). Auch Hauptakteur Vaelin Al Sorna scheint nun wieder mehr in den Fokus zu rücken, was ich durchaus begrüße. Außerdem wird der Leser mit in ein neues Land genommen, welches wiederum viele neue Geheimnisse birgt und die Welt des Autors weiter vervollkommnet. Alles in allem auf jeden Fall eine unbedingte Empfehlung, jedoch mit dem Tipp, diesen Band nicht als Einstieg zur Hand zu nehmen, sondern vorher die Rabenschatten-Trilogie zu lesen (wer das noch nicht getan hat, der hat da sowieso drei sehr gute Bücher verpasst). Sofern man jedoch zu den Lesern gehört, die mit den ersten Büchern so gar nichts anfangen konnten, dann kann man "Das Lied des Wolfes" getrost auch weglassen, Anthony Ryan bleibt seinen Vorgängern weitestgehend treu.
Autor: Michael Tsokos wurde 1967 in Kiel geboren und Professor für Rechtsmedizin und ein Experte auf dem Gebiet der Forensik. Seit 2007 leitet er das Institut für Rechtsmedizin der Charité. Er hat bereits mit Autoren, wie Fitzek und Gößling zahlreiche Thriller verfasst. Viele der Bestseller an denen er beteiligt war, wurde bereits für das Fernsehen verfilmt. Bei Zerrissen handelt es sich um den 4. Teil der Reihe um den Rechtsmediziner Fred Abel. Inhalt: Dr. Fred Abel muss den Fall eines kleinen, misshandelten Mädchens untersuchen. Es handelt sich um die Nichte seiner langjährigen Kollegin Dr. Yao. Neben den Spannungen, die das mit sich bringt, stellt sich die Frage, ob wirklich die Mutter dafür verantwortlich ist oder noch ganz andere Menschen in ihrem Umfeld gefährlich sind. Beruflich ebenso verstrickt ist Abel in die Ereignisse rund um die Entdeckung eines brutal ermordeten Mannes in einem Boxsack, durch seinen alten Freund, den Privatermittler Lars Moewig. Das Eintauchen in die Welt der Berliner Drogen-Clans birgt Gefahren für alle Beteiligte und fordert Fred Abels ganze Aufmerksamkeit. Darunter leidet seine Freundin Lisa Suttner, die ganz andere Probleme mit sich allein ausmachen muss, allerdings als Staatsanwältin der Bundesanwaltschaft auch von den Ereignissen rund um die Clan-Aktivitäten beruflich nicht verschont bleibt. Schreibstil: Tsokos bleibt seiner Linie treu. Er schreibt unglaublich flüssig, immer interessant und mit viel Liebe zum Detail. Das betrifft nicht nur die Charaktere der Hauptpersonen, sondern auch die rechtsmedizinischen Untersuchungen unterschiedlichster Fälle. Die Story teilt sich in verschiedene Teile auf. Immer wieder springt der Autor zwischen den Stories hin und her. Die Hauptpersonen Fred Abel, Lars Moewig, Sabine Yao, aber auch andere Nebenschauplätze und deren Protagonisten, bekommen Raum und man wird als Leser herrlich hin und her geworfen zwischen den verschiedenen Erzählsträngen. Das erzeugt eine enorme, durchgängige Spannung. Mein Fazit: Obwohl ich die Paul Herzfeld-Reihe von Michael Tsokos kenne und sehr mag, ist es tatsächlich mein erstes Buch aus dieser Reihe um Fred Abel. Kaum zu glauben! Und da besteht wohl dringend Nachholbedarf meinerseits. Mir hat das Buch wirklich außerordentlich gut gefallen. Die Hauptpersonen sind allesamt interessant skizziert. Man bekommt einen guten und detaillierten Eindruck und ist sofort gespannt, wie sich die einzelnen Geschichten entwickeln. Tsokos findet die richtige Mischung zwischen der Story und dem eher angenehm kleinen Anteil privater Verstrickung der Personen. Die unterschiedlichen Erzählstränge und der rasante Wechsel zwischen diesen, war so spannend und mitreißend für mich als Leser und ist wirklich gut durchdacht. Die einzelnen Untersuchungen in der Rechtsmedizin kann man auch überfliegen, wenn man da zarter besaitet ist, aber es ist schon auch interessant, weil Tsokos ja oft auch tatsächlich reale Fälle einfließen lässt. Die Geschichte rund um die Drogen-Clans Berlins ist etwas bedrückend, weil realitätsnah, so habe ich es empfunden. Insgesamt hat mir das Buch aber wirklich richtig gut gefallen. Spannend, toll geschrieben, viele kurze und ausführlichere Geschichten, die sich zu einer guten Story zusammenfügen. Die Verstrickung der Haupt- und Nebenpersonen mit einander und innerhalb der Hauptstory an sich, macht es so kurzweilig und hat mich begeistert. Perfekter Lesestoff und eine klare Empfehlung von meiner Seite aus. Ein 5 Sterne Thriller…
"Perfekter Lesestoff für Thriller-Fans...!"
Ein gelungener Abschluss einer packenden Trilogie Inhalt Dieses Weihnachten 1987 im kalten, tief verschneiten Island verändert das Leben von Hulda Hermannsdóttir, Kommissarin bei der Polizei Reykjavík, unwiderruflich. Doch es ist ihr wichtig, nach einem Sonderurlaub rasch in ihren Beruf zurückzukehren. Ihr Chef betreut sie mit einem sehr speziellen neuen Fall. Die Bewohner eines einsamen Bauernhauses im abgelegenen Osten Islands, ein altes Ehepaar, wurden tot aufgefunden. Sie waren nicht friedlich verstorben und es musste bereits während der Weihnachtstage passiert sein. Gleichzeitig lässt Hulda das nach wie vor ungeklärte, spurlose Verschwinden einer jungen Frau während der Sommermonate keine Ruhe. Thema und Genre In diesem Thriller, dem dritten und letzten Band der Serie um die Ermittlerin Hulda geht es um Familie, Verlust, Schuld und Verantwortung. Auch psychologische Elemente spielen eine wichtige Rolle. Charaktere Hulda muss mit einem persönlichen Schicksalsschlag fertig werden, für den sie sich mitverantwortlich fühlt. Teilweise sind ihre Gedanken dadurch abgelenkt, gerade deshalb übernimmt sie diesen neuen Fall bewusst und vertieft sich in die Ermittlungen. Sie ist eine sehr genaue, erfolgreiche Kriminalbeamtin, doch sie weiß auch, dass sie mit ihren vierzig Jahren beruflich wesentlich weiter wäre, wäre sie in Mann. Umso mehr ist sie entschlossen, immer einfach ihr Bestes zu geben. Handlung und Schreibstil Die Ereignisse werden in zwei paralellen Geschichten geschildert, die in den Weihnachtstagen 1987 und Februar 1988 spielen. Ein ergänzender dritter Handlungsstrang führt zurück in den Sommer 1987. Der Winter in Island ist düster und kalt und gerade deshalb sind die Traditionen des Weihnachtsfestes für die Menschen so wichtig. Doch in diesen gemütlichen Beschreibungen über das typische Festessen und Bücher, die als Geschenk unbedingt zu einem isländischen Weihnachtsfest gehören und die man auch sofort mit Vorfreude zu lesen beginnt, schwingen rasch Beklemmung und Ängste mit. Vermutungen ergeben sofort einen besonderen Sog in diese packende Geschichte und überraschende Wendungen sorgen für zusätzliche Spannung. Der Autor spielt mit der Sprache und fängt die unterschiedlichen Stimmungen eindrücklich ein und versetzt uns beim Lesen sofort in das einsame winterliche Island. Fazit Weihnachten im kalten, tief verschneiten Island wird besonders gemütlich und traditionell gefeiert, doch manchmal trügt der Schein und was zuerst in der Dunkelheit nur mitschwingt, tritt immer deutlicher hervor. Ein vielschichtiger, sehr spannender Nordic Noir Thriller, ein gelungener Höhepunkt zum Abschluss dieser Serie. Auch die gewählte Form, diese Trilogie im Zeitablauf rückwärts zu erzählen ist ebenso ungewöhnlich wie genial und packend, ich würde, obwohl nun ja alle drei Bände erschienen sind, genau die vom Autor gewollte Reihenfolge DUNKEL – INSEL – NEBEL einhalten.
"„Immerhin, jeder kleine Sieg verschaffte ihr eine gewisse Befriedigung. Wenigstens konnte sie selbst stolz darauf sein, gute Arbeit geleistet zu haben, auch wenn es sonst niemand erwähnenswert fand.“ (Zitat Seite 329)"
Inhalt Arthur Galleij ist zweiundzwanzig Jahre alt, als der die JVA Gerlitz als freier Mann verlässt. Er wusste, dass ihn niemand erwarten würde, doch da irrte er. Grazetta, eine alte Dame mit einem bewegten Leben, die er in der Palliativresidenz seiner Mutter in Spanien kennengelernt hatte, ist nun hier in Wien, um auf ihn aufzupassen. Dies will auch der Therapeut Doktor Konstantin Vogel, genannt Börd, der Gesellschaftswissenschaften studiert hatte, auf Grund seiner eigenwilligen Arbeitsweise jedoch arbeitslos wurde. Bettina Bergner hat ihn, ihren ehemaligen Professor, als Mitarbeiter in ihr Projekt geholt, eine neue Form der Therapie für Haftentlassene. Einen vorübergehenden Platz in einer speziellen WG hat Arthur, doch er braucht dringend einen Job. Rasch erkennt er, dass er dazu einen etwas korrigierten Lebenslauf benötigen würde. Thema und Genre In diesem Roman geht es um Träume, Verluste, Ereignisse, die Menschen aus der Bahn werfen können, um die reale Härte im Strafvollzug, Bewährungshilfe, Resozialisierung, Vorurteile und mögliche neue Chancen. Auch der schöne Schein des angepassten, daher perfekten Menschen, der in unserer modernen Gesellschaft so wichtig ist, ist ein Thema. Charaktere Arthur ist ein intelligenter, aber sehr ruhiger junger Mann. Er beobachtet und versucht, das gesellschaftliche System zu verstehen. Im Grunde sollte es für einen Menschen wie ihn nicht schwierig sein, Arbeit zu finden, doch nicht als Haftentlassener. Er erkennt, dass keine gesellschaftliche Beschönigung ihm helfen kann, sondern „einzig und allein ich an meiner Seite.“ Handlung und Schreibstil Nach einer kurzen Einleitung, ein Morgen in der Jetztzeit, beschreibt die aktuelle Handlung die Ereignisse zwischen Juni 2010 und Juni 2011. Parallel dazu wird in Rückblicken Arthurs Kindheit und Jugend erzählt, ergänzt durch Arthurs eigene Erinnerungen. Das Schicksal dieser Hauptfigur, die untypisch in diese Lage geschlittert ist, wird lebendig, einfühlsam, aber auch unverklärt und realistisch geschildert. Obwohl Arthur jung ist, scheint er, ebenso wie Börg und Grazetta, etwas aus der Zeit gefallen, und man schließt diese Figuren mit allen ihren Schrullen und speziellen Eigenheiten rasch ins Herz. Die Sprache erzählt klar, gerade und eindrücklich. Fazit Ein ernster, nachdenklicher und gleichzeitig humorvoller Roman. Diese Geschichte über die Realität eines Alltags mit einem Gefängnisaufenthalt im Lebenslauf überzeugt auch durch die einnehmende Hauptfigur.
"„Er braucht einen schönen, gerade Lebenslauf. Nicht übertrieben ausgeschmückt, darum geht es nicht, aber etwas, das ihn auf den normalen Weg führt.“ (Zitat Pos. 1746)"
Bazilla hat endlich ihren 10. Geburtstag, wo sie ein echter Vampir werden soll. Doch stattdessen wird sie zur Fee. Sie muss von Burg Morchelfels ins Internat der Feenschule ziehen. Dabei möchte sie doch so gern ein Vampir sein! Begleitet wird sie durch Fleder-Hamster Elvis. Das Cover des Buches ist wundervoll gestaltet. Auch im Inneren gibt es viele tolle Illustrationen von Angela Gstalter, die auch perfekt zu den Szenen gestaltet sind. Schade, dass sie nur schwarz-weiß sind, dennoch sind sie einfach wundervoll. Der Schreibstil der Autorin ist ausgezeichnet und altersgerecht für Kinder von etwa 8 - 10 Jahren. Die Charaktere und Orte werden ebenso dargestellt. Die Story ist gut überlegt und lebt auch von Bazilla, die man einfach ins Herz schließen muss. Kinder (v.a. Mädchen) werden ihre helle Freude an ihr haben - genauso wie an Elvis. Auch meinem Patenkind Marie hat die Geschichte sehr gefallen - und das ist ja das Wichtigste, denn sie ist in der richtigen Altersgruppe. Aber eben auch mich als kindlich gebliebenen männlichen Erwachsenen (kindlich - nicht kindisch!) konnte dieses Buch vollständig überzeugen und so freuen wir uns schon sehr auf die Fortsetzung im nächsten Jahr.
Die 56-jährige Gundel lässt sich von ihrem Mann Xaver scheiden und gründet ein Reiseunternehmen für Senioren. Ihre erste Reise führt sie und einige Senioren in den Amazonas. Als dort allerdings ihr Flugzeug notlandet, finden sie Unterschlupf in einem Lodge. Dort haben alle ihre Geheimnisse - und auch Gundels Exmann weicht ihr kaum von der Seite. Aber sie lernt den attraktiven Ron kennen. Doch welches Geheimnis hat er wohl? Das Cover des Buches ist zur Hälfte gut gemacht. Der obere Teil passt leider gar nicht. Die Gesichter, die abgebildet sind, haben keine Ähnlichkeit mit den Charakteren. Zudem stören sie auch das Cover, das sonst gut gelungen wäre. Der Schreibstil des Autors ist gut; Orte und Charaktere werden wundervoll dargestellt. Der Inhalt des Buches bewegt sich zwischen den Genres: Romantik, Humor, Abenteuer und vieles mehr hat dieses Buch zu bieten. Vor allem der Humor und die wundervoll verrückten Charaktere hatten es mir in der ersten Hälfte des Buches angetan. In der zweiten Hälfte des Buches wird dieser aber enorm nach unten geschraubt und die Handlung wurde auch teilweise etwas sprunghaft. Die Leichtigkeit und Skurrilität der ersten Hälfte war plötzlich verschwunden. Die Pointen und skurrilen Personen mit all ihren interessanten Geheimnissen war einfach köstlich, wobei die Spannung sich im letzten Teil zwar hochschraubte, aber trotzdem unter dem Limit blieb, eben auch weil Witz und vieles andere fehlte. Dadurch war auch alles nicht mehr flüssig zu lesen. Fazit: Unterhaltsamer Genre-Mix, der vor allem in der ersten Hälfte mit Humor punkten kann. 4 von 5 Sternen
Inhalt Clara Fink, bald siebenunddreißig Jahre alt, träumte schon als Kind von fernen Ländern, grenzenloser Freiheit und vom Fliegen. Heute ist sie Berufspilotin bei einer spanischen Billigfluglinie, als Copilotin für Maschinen wie die Boing 777 ist sie ehrgeizig und zielorientiert auf dem Weg zur Beförderung zum Flugkapitän. Die knappen Stunden zwischen den Flügen reichen nicht aus, um irgendwo innezuhalten und so wie zwischen den unterschiedlichen Destinationen rund um den Globus, pendelt sie auch im Privatleben ruhelos zwischen zwei Männern: Matthias, Anwalt in München, der sie umsorgt und sich mehr gemeinsame Zeit wünscht, wodurch sie sich eingeengt fühlt, und dem dominanten, manipulativen Gabrio Estevez in Madrid, ihrem ehemaligen Fluglehrer. Als sie an die Grenzen ihrer Belastbarkeit kommt, nimmt sie zwei Wochen Urlaub, findet ein günstiges Ticket nach Colombo, packt ihre Sachen in Motorrad-Satteltaschen und fliegt auf die Insel, die sie seit elf Jahren gemieden hat. Diese Reise durch das noch immer vom Bürgerkrieg gezeichnete Sri Lanka wird für sie eine Reise durch ihr bisheriges Leben, Zeit, sich ihren verdrängten Erinnerungen zu stellen. Thema und Genre In diesem Roman geht es um prägende Erfahrungen und das Schweigen darüber, Familie, Beziehungen. Wichtige Themen sind die Situation von erfolgreichen Frauen in männerdominierten Berufen und Sri Lanka als Beispiel steht für globale Konfliktsituationen, Bürgerkriege als Gegenpol zu großartiger Natur. Charaktere Das Leben der Pilotin Clara ist von moderner Rastlosigkeit geprägt. Von der Großmutter hat sie gelernt, dass man über schlimme Erlebnisse nicht spricht, dieses Schweigen bestimmt Claras Leben. Sie wird Pilotin, weil sie die Welt sehen will, aber im intensiven Berufsalltag sieht sie nur mehr die austauschbaren Flughäfen. Erst als ihre Erinnerungen ihr bis ins Cockpit folgen, erkennt sie, dass sie sich der Vergangenheit stellen muss. Handlung und Schreibstil Der Roman beginnt mit ihrem Flug nach Sri Lanka am Anfang ihres vierzehntägigen Urlaubs. Vor elf Jahren war Sri Lanka ihre erste Tropendestination als Flugbegleiterin gewesen. Damals war der Tamile Surya, eigentlich Lehrer, ihr Fahrer gewesen, der ihr die Insel gezeigt und über dieses Land erzählt hatte. Jetzt mietet sie nach der Landung in Colombo ein Motorrad und beginnt ihre Reise über die Insel. Die chronologisch erzählte Jetztzeit mit Schilderungen der Landschaft und der Menschen, die Clara begegnen, wird durch Erinnerungen unterbrochen. Es sind Bruchstücke ihres Lebens, die ungeordnet auftauchen, dazwischen Träume, Sehnsüchte, Gedankenkreise, die Männer in ihrem Leben. Ihre stillen Beobachtungen der tropischen Natur enden in Parallelen zu ihrer Kindheit, ihre Familie, Sommer am Staffelsee. Blumen führen ihre Gedanken zu Gabrio, zu Matthias, verbunden damit ihr erfolgreicher beruflicher Werdegang. Sie verlängert den Urlaub um einige Tage, doch die Hoffnung auf einen Neubeginn endet bei den Vorsätzen. Die eindrückliche Sprache wechselt zwischen poetischen Schilderungen und rasant-kurzen Momentaufnahmen, man spürt die atemlose Getriebenheit der Hauptfigur. Diese Mischung zieht uns Leser rasch in den Sog dieser Geschichte einer starken, im Beruf zielorientierten Frau, die im realen Leben eine Suchende, eine rastlose Nomadin bleibt. Fazit Es ist beeindruckend, wie es auch diesem Autor der modernen Gegenwartsliteratur gelingt, eine kraftvolle, lebendige, absolut authentische Frauenfigur zu schaffen und ihre Geschichte einfühlsam, intensiv, packend und glaubhaft zu erzählen, verbunden mit einer bildgewaltigen Reise und Sprache.
"„Alte Kreise öffnen sich, mit der Zirkelspitze am Staffelsee. Sri Lanka. Ozean., kein See. All die Jahre hatte sie die Kreise immer weiter gezogen, der Kern der hart gewordenen Erinnerung hatte dabei festgesteckt.“ (Zitat Pos. 2714)"
Philipp Mickenberger ist zusammen mit seinem Zwillingsbruder Johannes erfolgreicher YouTube-Star. Als "The-Real-Life-Guys" verdienen sie gutes Geld mit dem, was sie machen. Sie sind kreativ und machen teilweise unmögliches möglich. Dabei gehen sie auch Gefahren ein. In diesem Buch erzählt Philipp seine persönliche Biografie. Es geht dabei nur fragmentär um seine YouTube-Karriere, vielmehr um seine Krebserkrankung, den Tod seiner Schwester Elli und seiner "Suche" nach Gott. Das Cover des Buches ist gut gemacht und passt perfekt zum Buch. Der Schreibstil ist sehr gut, auch hat die Biografie des jungen Mannes einiges zu bieten. Mir war der Autor vor dem Lesen des Buches nicht bekannt - auch nicht als YouTuber. Mit viel Emotionen erzählt er aus seiner Kindheit, seinen ersten Auftritten als Naturfilmer, seinen ersten Videos, aber auch über seine Krebserkrankung, die er mit 16 Jahren bekämpfen musste. Dabei findet er zu Gott, wobei sein Leben bald wieder "normale" Wege geht. Nur wenige Jahre später verunglückt allerdings seine Schwester Ellie tödlich und er muss den Kampf gegen den Krebs erneut aufnehmen - um erneut zu Gott zu finden. Insgesamt nimmt die Bibel und Gott eine sehr große Rolle im Buch ein, wobei er keinen bekehren will. Viele "Zufälle" lassen ihn schließlich nicht mehr an der Existenz Gottes zweifeln. Einiges klingt aber für mich nicht ganz logisch: - Als Philipp das 1. Mal im Krankenhaus ist, ist kein Arzt erreichbar? - Das kann ich mir nicht vorstellen. Bzw. steht auch, dass gar keiner da ist. Das passiert nicht einmal in Afrika, geschweige denn im 21. Jahrhundert in Deutschland. Auch dass der Pfleger länger dableibt - gibt es denn keinen Nachtdienst? - Ich bewundere Philipp und Johannes, dass sie entgegen dem heutigem Trend viel draußen tun möchten, statt am Computer oder ähnlichem zu sitzen und dass sie dazu auch andere junge Leute motivieren wollen. Auf der anderen Seite kennen sie sich aber perfekt mit Computern und Programmen aus. Und da YouTube ja nicht als Hit geplant war - was ich toll finde, verstehe ich nicht, wovon die beiden eigentlich leben wollten, so ohne Beruf und Ausbildung. Zum einen Teil verantwortungsbewusst und auf der anderen Seite ein sogenannter Lebenskünstler und Hartz 4-Empfänger. Das verstehe ich absolut nicht. - Philipp kommt aus einer sehr religiösen Familie, wie er mehrmals betont, wie auch viele aus seinem Umfeld - und trotzdem ist er und viele andere nicht getauft? - klingt irgendwie widersprüchlich! So bleibt Philip mir ein wenig suspekt: Einige Widersprüche und vor allem das in den Tag hineinleben" - dem kann ich nur begrenzt zustimmen. Ob es Gott wirklich gibt, klärt das Buch natürlich nicht. Philipp sieht auf jeden Fall viele Hinweise dafür. Nichtsdestotrotz hoffe ich für den Autor, dass er den Krebs endgültig besiegen konnte und dass er zusammen mit seinem Bruder weiter interessante Videos über tolle Projekte drehen kann. Einige Links sind übrigens auch angegeben, um sich ein Bild zu machen. Sehr gut gefallen haben mir auch der Spoken-Word-Text, der mit ein paar kleinen Änderungen sicher mit dem richtigen Interpreten ein Rap-Hit werden könnte. Ebenso ging es mir mit dem Liedtext, den seine Schwester Ellie geschrieben hat. Der Text ist super. Mit einer Melodie und einem Interpreten könnte es ein Hit werden. Ein großer Bildteil ergänzt diese Biografie. Fazit: Biografie eines YouTubers, der zu Gott findet. Nicht immer kann ich mich allem anschließen, aber trotzdem interessant zu lesen. 4,5 von 5 Sternen
Inhalt Die zweite Heimat des Mediziners Tom Bayne ist Shenzhen, Sonderwirtschaftszone, Sitz bedeutender ausländischer Investoren. Seine Firma CUMO arbeitet im Bereich medizinischer Start-ups und er braucht dringend einen Investor. Die Chinesen sind sehr an seiner innovativen Cure-Mobile App in Kombination mit einem Chip interessiert, doch Tom entscheidet sich für den Milliardär Dairon Arakis, der ihn als persönlichen Betreuer engagiert. Dann überschlagen sich die Ereignisse, Toms App zeigt eigenartige Werte in Verbindung mit Fake News, in der Schweiz gibt es ein Seebeben, die italienischen Banken stehen vor dem Zusammenbruch und drohen die gesamte Eurozone mitzureißen. Die NSA macht Tom ein Angebot, das er nicht ablehnen kann. Thema und Genre In diesem Polit-Thriller geht es um modernste technische Lösungen für die umfassende Überwachung, nicht nur der virtuellen Daten, sondern auch des realen Lebens der Menschen. Themen sind die aufstrebende Weltwirtschaftsmacht China und das uneinige, zögerliche Europa, sowie weltweite Finanztransaktionen. Charaktere Tom Bayne ist in Deutschland und China zu Hause, ein deutscher Vater und eine englische Mutter machen ihn zu einem international denkenden Menschen. Auf der Suche nach einem Investor für seine innovative App im Bereich Medical Big Data und der Wahl zwischen der höchst interessierten chinesischen Regierung und einem privaten Global Player, Milliardär und Investor, steht er plötzlich im Zentrum einer brisanten Mischung aus internationaler Hochfinanz und internationaler Politik mit durchaus unterschiedlichen Interessen, deren Spielball Europa ist. Handlung und Schreibstil Dieser packende Thriller spielt in einer straffen Zeitspanne. Die unterschiedlichen Handlungsorte liegen in China, Amerika, Deutschland, Großbritannien, Italien, Schweiz, in Büros in modernsten Hochhaustürmen, Banken, Luxushotels, im Vatikan und auch in einer kleinen italienischen Trattoria. Die Geschichte selbst ist sehr genau recherchiert und zeigt das Fachwissen des Autors in den Bereichen neueste Forschung, Unternehmensstrategien, Wirtschaftsmacht China, Politik der Großmächte und internationale Finanzmärkte. Manche Entwicklungen im Bereich Digitalisierung und umfassende Überwachung sind vielleicht in dieser Form noch nicht umgesetzt, aber durchaus reale, nahe Zukunft. Trotz dieser komplexen Themen sind die Zusammenhänge klar, verständlich und nachvollziehbar geschildert, wobei der Schwerpunkt durchgehend auf der spannenden Handlung und bei den agierenden Figuren liegt. Die Sprache beschreibt, wo es um Situationen, Orte, Stimmungen und Zusammenhänge geht, und zieht rasant vorwärts, wo es um Einsatz und Action mit dem entsprechenden Zeitdruck geht. Fazit Ein packender Wirtschafts- und Politthriller, interessant, informativ und sehr spannend.
"„Es gibt kein richtiges Handeln im falschen.“ (Zitat Seite 257)"
Brisant und spannend Inhalt Natürlich geht der Journalist und Autor Michael Landorff auf die exklusive Party des erfolgreichen Unternehmers und Milliardärs Gregory Winter, auch wenn er keine Ahnung hat, warum er auf der Einladungsliste steht. Schon des großartigen Buffets wegen, denn obwohl seine Thriller die Leser begeistern, fehlt ihm noch immer ein Verlag. Dies will seine langjährige Bekannte Melissa Warttemberg ändern, die mit ihrer Agentur professionelle Kampagnen für bekannte internationale Großkonzerne durchführt. Als Gregory Winter am Morgen nach der Party grausam ermordet aufgefunden wird, sieht Melissa für Landorff als erfahrenen Journalisten eine einmalige Chance: er muss sofort mit der Suche nach dem Mörder beginnen, den Fall vor der Polizei aufklären und gleichzeitig darüber ein Buch schreiben. Bei der Durchsicht der Gästeliste trifft er auf Alexandra Buschmann, eine professionelle Pokerspielerin, die ebenfalls eingeladen war, ohne Gregory Winter zu kennen. Gemeinsam beginnen sie zu recherchieren, und dies wird binnen kürzester Zeit lebensgefährlich. Umgeben von Geheimdiensten mit unterschiedlichen Interessen und skrupellosen Gegnern, finden sie heraus, worum es eigentlich geht: um ein brisantes Forschungsprojekt mit dem Namen „Tartarus“, das die Welt verändern wird. Thema und Genre In diesem packenden Wissenschafts- und Politthriller geht es um die Forschungsbereiche KI, Drohnen als Kampfroboter, modernste Steuerungstechnik, Geheimdienste, Politik und internationale Wirtschaftsinteressen. Charaktere Michael Landorff ist Autor, doch er ist auch ein erfahrener Journalist mit einem entsprechenden Netzwerk. Die ersten Recherchen zeigen, dass wesentlich mehr hinter diesem Mordfall steckt, als zunächst angenommen. Jede Antwort wirft neue Fragen auf, doch er gibt nicht auf, obwohl er rasch erkennt, dass sein Einsatz sein Leben ist, denn bald weiß er zu viel. Alexandra Buschmann, studierte Mathematikerin und Wirtschaftswissenschaftlerin, recherchiert mit ihm, denn plötzlich erkennt sie ihre Verbindung zum Unternehmen des Ermordeten. Handlung und Schreibstil Ein Journalist und eine Pokerspielerin: die spannende Recherche führt die beiden Hauptfiguren von München aus durch Bayern bis nach Wien, und über Umwege wieder zurück, mit Gegnern aus aller Welt, die ihren Spuren folgen. Die Handlung wird in einer straffen Zeitspanne geschildert, Rückblenden ergänzen mit Details. Man erkennt die genaue Recherche und das Fachwissen des Autors, die Geschichte ist realistisch und nachvollziehbar. Seine Geburtsstadt Wien schildert Gerd Schilddorfer, eingebunden in spannende, gefährliche Situationen, mit Charme und Schmäh abseits der Touristenrouten – wer Wien kennt, liest dies mit einem Lächeln, Wien-Neulinge finden hier ganz sicher Ideen für den nächsten Wienbesuch. Die Sprache passt perfekt zum Genre, spannend, mit einer guten Prise Humor. Die wissenschaftlichen Erklärungen sind gekonnt in lockere Dialoge eingebaut, sodass sie verständlich und interessant zu lesen sind. Fazit Ein packender Thriller mit brisanten Themen und unvorhersehbaren Wendungen. Wem können wir überhaupt noch trauen?, fragen sich nicht nur die beiden sympathischen Hauptfiguren, sondern auch wir Leser*innen, denn es gibt immer wieder Überraschungen. Ein spannender Pageturner, der vergnügte Lesestunden bietet.
"„Da war etwas, das im Hintergrund blieb, sich versteckte, wie unter einem Tarnmäntelchen, und sich ins Fäustchen lachte. Und Landorff hatte keine Ahnung, was es war.“ (Zitat Seite 84)"
Loretta will die Liebe finden. Bei einem Dating-Portal lernt sie robinhood kennen, mit dem sie chattet. Gleichzeitig nimmt sie an einem Speed-Dating teil und lernt dort Mike kennen, der sie zu verstehen scheint. Sie scheint sich sowohl in Mike als auch in robinhood verleiben zu können. Doch plötzlich ist Mike tot und robinhood meldet sich nicht mehr. War es Mord? Und wenn es kein natürlicher Tod war, wer von den anderen Dating-Teilnehmern hat dann Mike getötet? Dies ist bereits das 12. Buch um die Callcenter-Mitarbeiterin Loretta Luchs. Das Cover des Buches ist wieder perfekt gemacht - wie bei allen Büchern der Autorin wurde es extra für das Buch gestaltet und ist daher wieder nicht nur absolut passend, sondern wieder sehr detailreich. Der Schreibstil der Autorin ist (ebenso wie gewohnt) ausgezeichnet; Charaktere und Orte werden detailreich beschrieben; die Hauptprotagonisten entwickeln sich weiter und wie gewohnt wechseln sich Humor und Spannung ab - wie es sich für eine "Krimödie" gehört. Alleine die Figuren, die sich die Autorin ausdenkt - einfach fantastisch. Man muss die Vorgängerbände nicht kennen und kommt trotzdem wunderbar mit dem Buch zurecht - allerdings will man dann sicher auch die anderen lesen. Auch der Fall ist dieses Mal knifflig und toll zum Mitraten - den größten Teil kann man so auch selbst lösen. Trotzdem ist für Spannung und Humor gesorgt. Fazit: 12. Teil der Ruhrpottkrimödie rund um Loretta Luchs, die das Zeug zum Kultstar hat. 5 von 5 Sternen
Eine einfühlsame, nachdenkliche Geschichte Inhalt Das Leben von Mathieu war nie einfach gewesen, doch der letzte Schicksalsschlag wirft ihn endgültig aus der Bahn und er landet er auf der Straße. Seine Hündin Sam, die ihm aus seinem früheren Leben geblieben ist, begleitet ihn auch jetzt mit ihrem stillen Vertrauen und in den Nächten wärmen sie einander, denn der Winter hat begonnen. Doch sie haben Glück, ein Bekannter verreist über den Winter, seine leerstehende Wohnung überlässt er seiner Cousine Gabrielle und diese ist bereit, die beiden vorübergehend aufzunehmen. Da ist Sam plötzlich verschwunden. Mathieu hatte sie nur kurz vor einem Laden angebunden, in dem er öfter einkauft. Mathieu macht sich sofort auf die Suche und Gabrielle hilft ihm dabei, doch Montreal ist eine Großstadt und Sam kann überall sein. Thema und Genre Es geht um anonyme Schicksale in einer Großstadt, um Menschen, die durch besondere Umstände plötzlich aus ihrem Leben geworfen werden und versuchen, auf der Straße irgendwie über die Runden zu kommen. Themen sind Erinnerungen, Trauer, Verzweiflung und neue Hoffnung, Mut, und die Liebe. Charaktere Mathieus Kindheit ist von seiner dominanten Mutter und einem schweigsamen Vater geprägt. Sehr jung verliebt er sich in Karine, die Frau seines Lebens, die ihn und die gemeinsame Tochter Lila jedoch verlässt. Manchmal will Mathieu einfach aufgeben, doch er kann es nicht, irgendwie macht er immer weiter, gefangen in seinen Erinnerungen. Sam ist ein wichtiger Teil des früheren Lebens und darum muss er sie wiederfinden, er gibt nicht auf, folgt jeder Idee, wo er suchen könnte. Handlung und Schreibstil Der obdachlose Mathieu erzählt seine Geschichte selbst. Die aktuelle Handlung, die Stunden und Tage der Suche nach seiner Hündin Sam, wird in kurzen Abschnitten erzählt, die immer wieder durch seine Erinnerungen durchbrochen werden. So erfahren wir die wichtigsten Ereignisse aus seinem Leben, allerdings nicht chronologisch, sondern bruchstückhaft, kurze Geschichten und Situationen, die sich schließlich zu einem Gesamtbild über das bisherige Leben von Mathieu zusammenfügen. Die Hündin Sam ist das Bindeglied zu seinem früheren Leben und die Suche nach seiner Hündin wird für ihn auch zum Versuch, mit der Vergangenheit weiterzuleben. Die Frage, ob es ihm gelingen wird, Sam in der Metropole Montreal wiederzufinden, sorgt für Spannung und wir bangen und hoffen mit Mathieu. Die Sprache ist einfühlsam und gibt in teilweise einfachen, sehr persönlichen Sätzen nicht nur die aktuelle Situation und die Erinnerungen, sondern auch die Gedanken und Gefühle der Hauptfigur packend und glaubhaft wieder, führt uns direkt in sein Leben. Fazit Ein einfühlsamer, leiser, nachdenklicher Roman über die Hintergründe, die dazu führen können, einen Menschen völlig aus der Bahn zu werfen. Gleichzeitig ist es jedoch eine poetische Geschichte über das Leben, die Kraft der Liebe und den Mut, dass es irgendwie weitergeht.
"„Vielleicht hat sie sich gesagt, wir treffen uns an unserem Schlafplatz, und sie hätte auch gern eine Nachricht hinterlassen, aber so was machen Hunde nicht. Sie ergreifen eher selten die Initiative, deshalb haben sie nie gelernt, wie man Bescheid sagt.“ (Zitat Pos. 394)"
Eine intesive, großartige Geschichte Inhalt Die Insel Pate gehört zum Lamu Archipel an der Nordküste Kenias. Dort wächst Ayaana mit ihrer Mutter Munira auf. Ayaana hat viele Fragen an das Meer und als der weitgereiste, alternde Seemann Muhidin, der nun ein kleines Buchgeschäft besitzt, ihr zuhört und auf manche Fragen auch Antworten kennt, hat sie endlich einen Vater gefunden. Denn ihre Mutter Munira schweigt darüber, wer ihr richtiger Vater ist. Sie ist beinahe einundzwanzig Jahre alt, als sie als Nachfahrin einer sechshundert Jahre alten Geschichte eine Einladung nach China und ein Studienstipendium erhält. Doch die Sehnsucht nach ihrer Heimat und dem Meer bleibt und noch immer hat sie keine Antwort auf die Frage: Nhi shi shei -Wer bist du? Thema und Genre In diesem Coming-of-Age-Roman, der in Afrika und China spielt, geht es um die Frage, wer man ist, um Heimat, Wurzeln, Sehnsucht, menschliche Schicksale, Gewalt, Trauer, Verlust, Familie und die Liebe in vielen Facetten. Doch es geht auch um die Geschichte eines kleinen Insel-Archipels als Spielball der Mächtigen und den Kampf um die Unabhängigkeit, um den Erhalt der Natur und der eigenen Freiheit. Charaktere Es sind die vielschichtigen Charaktere, alle auf ihrer eigenen, unterschiedlichen Suche nach einem Platz im Leben, die diese intensive Geschichte prägen. Ayaana ist ein unabhängiges, wissbegieriges Mädchen mit vielen Fragen an die Menschen und an die Natur, die sie umgibt. Da sie keinen Vater hat, sucht sie sich selbst einen aus. Später, als junge Frau in China, bleibt sie trotz Heimweh stark und mutig, setzt Schritte, geht ihren Weg, der sie, immer noch auf der Suche, zurück nach Pate führt. Handlung und Schreibstil Dieser Roman ist fiktiv, so wie auch die Hauptfigur, Ayaana Abeerah Mlingoti. Dennoch gibt es das „China Girl“ und die Fakten dazu wirklich und daraus, sowie dem realen historischen Hintergrund, entstand diese Geschichte. Die Handlung beschreibt das Leben von Ayaana beginnend in ihrer Kindheit, bis sie eine erwachsene junge Frau ist. Damit verbunden sind die Geschichten der Menschen, die sie auf diesem Weg begleiten oder ihren Weg kreuzen, aktuell und in Rückblenden. Die politischen Ereignisse sorgen für Spannung und unvorhersehbare Wendungen, welche die aktuelle Handlung beeinflussen. Es ist eine vielschichtige, interessante und lebendige Geschichte, welche das packende Geschehen und Schicksale der Hauptfiguren verknüpft. Die Sprache ist eindrücklich und sehr poetisch, die Beschreibungen malen Bilder aus einer phantastisch bunten Farbpalette. Fazit Ein intensiver, packender Roman, farbenprächtig, lebensbejahend und gleichzeitig stürmisch und dunkel vor Trauer und Verlust, wie das Leben. Eine großartige Geschichte und ein spannender Einblick in die moderne afrikanische Literatur.
"„Frag dich immer: Wo will ich hin? Und wenn du es weißt, mach dich auf den Weg.“ (Zitat Pos. 882)"
Liv, die fast 18 Jahre alt ist, ist eine Außenseiterin. Auch von ihren Adoptiveltern wird sie immer weniger verstanden. Als sie eines Morgens erwacht, ist sie allerdings in einer Burg und einer anderen Welt. In Interria wurde sie geboren und sie ist eine der 4 Cays, die beide Welten schützen sollen. Denn die Grenzen zum Reich der Finsternis sollen fallen. Zusammen mit 3 Jungs soll sie so die Welten retten - allerdings schneller als ihr lieb ist, denn als ihre Ausbildung beginnt, müssen sich die 4 Cays auch schon auf ihre Mission begeben. Zum Glück haben wenigstens 2 Jungs schon jede Menge an Ausbildung mehr oder weniger genossen. Die Reihe ist auf 4 Bücher ausgelegt - für jeden Cay bzw. Stein 1 Band. Dazu gibt es auf der Homepage der Autorin Kurzgeschichten, die sich hauptsächlich mit der Vergangenheit der Cays beschäftigen und zwischen den Bänden gelesen werden können. Das Cover des Buches ist wundervoll gelungen und passt hervorragend zum Buch. Der Schreibstil ist - typisch Nadine Erdmann - absolut genial. Die Orte und Charaktere werden nicht nur perfekt dargestellt, sondern die Erzählweise (meistens aus der Sicht von Liv) ist einfach genial. Die Idee des Buches wurde vorbildlich in Szene gesetzt; man leidet mit den Protagonisten mit. Das Buch hat neben Emotionen, aber auch extreme Spannung zu bieten. Gewürzt ist das ganze mit einer Prise Humor, wie man es von der Autorin gewohnt ist. Neben dem Eintauchen in die "neue" Welt, bietet das Buch eben auch die Reise zum 1. Stein, des Stein des Wassers. Und in dieser Welt kommen neben Nymphen auch ein Irrwicht vor. Am Ende des Buches wird es dann höchstemotional, ehe es in einem kleinen Cliffhanger endet, der sofort Lust auf den 2. Teil (und natürlich die Zwischengeschichte) macht. Fazit: Wieder eine geniale Reihe der Autorin, der die Ideen scheinbar nie ausgehen (auch wenn es kleine Gemeinsamkeiten gibt). 5 von 5 Sternen
Pax (geb. 1979) wächst bei seiner Tante Beatrix auf, da seine Eltern und sein Bruder seit einem Afrikaaufenthalt verschwunden sind. Genaueres erfährt Pax nie. Seine Tante ist konservativ und gezeichnet vom Leben in den 80ern als Alleinerziehende von Pax, den sie nur Max nennt. Langsam entdeckt Pax, dass er schwul ist, aber das darf in einem kleinen Dorf in den 80ern und bei seiner Tante nicht sein. Daher zieht er sich immer mehr zurück, bis er als Teenager süchtig nach FIlmen, Alkohol und Rauchen (auch von Drogen) wird. Das Cover des Buches ist zwar recht einfach gemacht, passt aber sehr gut zum Buch. Der Schreibstil der Autorin ist ungewöhnlich und gewöhnungsbedürftig. Sehr lange Sätze (dadurch viele Beistriche) und Mischung aus direkter und indirekter Rede, wobei die direkte Rede nicht durch Anführungszeichen gekennzeichnet ist, sind das Markenzeichen dieses Buches. Dadurch war es schon schwer manchmal dem Geschehen zu folgen, ohne einen Absatz nochmals zu lesen. In dem Buch gibt es neben den Kapiteln (die nicht näher bezeichnet sind) auch viele Absätze, wobei oft der vorherige nichts mit dem aktuellen zu tun hat. Gedanken- und Zeitsprünge sind also ebenfalls Usus in dem Buch. Die Spannung ist zwar immer greifbar, erreicht aber nie den Höhepunkt, trotzdem will man immer weiterlesen. Das Ende ist kein wirkliches Ende, zu viele Fragen bleiben offen; nicht wirklich viel wurde in Pax´ Leben geklärt. Daher gefiel mir das Ende nicht wirklich, da mir einfach etwas abging. Fazit: Gute Coming-of-Age-Story, die durch den Schreibstil allerdings schwierig zu lesen war. 4 von 5 Sternen
Nach einer Bierverkostung wird der Braumeister tot aufgefunden. War es ein Unfall oder doch Mord? Da er kein angenehmer Zeitgenosse war, gibt es natürlich viele Verdächtige, doch Hauptverdächtige ist die Sekretärin der Brauerei, die den Toten gefunden hat. Oberkommissar Moll und Kommissarin Sander nehmen die Ermittlungen auf. Das Cover des Buches passt zu einem ostfriesischen Krimi, und ist daher sehr gut gelungen. Der Schreibstil der Autorin ist hervorragend; die Charaktere werden wunderbar herausgearbeitet. Dasselbe gilt auch für die Ortsbeschreibungen. Obwohl es bereits der 17. Band um die beiden Ermittler ist, war es für mich der erste, dies viel aber nie ins Gewicht, denn man kann das Buch perfekt als Einzelband lesen. Die Ermittler gefallen mir gut; einerseits die impulsive Sander, auf der anderen Seite der schwergewichtige Moll - ein tolles ungleiches Paar, das trotzdem perfekt harmoniert. Der Fall selbst ist gut inszeniert; mir als geübten Krimi-Leser war aber der Täter schon am Beginn als Hauptverdächtiger identifiziert. Fazit: Solider Lokal-Krimi; für mich sicher nicht der letzte der Reihe. 4 von 5 Sternen
1907 heuert ein Seefahrer auf einem Schiff an. Doch unheimliche Schnitzereien, verriegelte Türen, seine verschwundene Uhr und verschwundene Crewmitglieder führen zu Albträumen. Er muss die Rätsel um das Schiff lösen, ehe er verrückt wird oder gar stirbt. Das Cover passt zu den Exit-Spielen (egal ob Buch oder Spiel) und ist gut gemacht. Im Buch sind mehr oder minder nur die Rätsel und eine kurze "Gebrauchsanleitung". Deshalb braucht man einen Internetzugang um auf der Homepage die Geschichte zu lesen, die Läsungen einzugeben bzw. Hinweise oder die Lösung anzuzeigen. Die meisten Rätsel sind logisch, auch wenn man oft einen Hinweis benötigt. Man beginnt mit 200 Punkten Gesundheitszustand (als Maximum). Pro richtiger Lösung bekommt man Punkte, wenn man Hinweise benötigt verliert man welche. Beim 1. Hinweis werden 2 Punkte abgezogen, beim 2. 3 und bei der Auflösung 5. Die Story war nicht schlecht, und wenn eine Story dahinter steht gefällt es mir immer. Allerdings waren einige Rätsel nur aufgrund des Schriftbildes nicht ohne Hinweise zu lösen, denn diese verschnörkelte Schrift ist nicht immer lesbar. Man sieht einfach andere Buchstaben, als es eigentlich sein soll. Dies ist das größte Manko an dem Buch bzw. dem Spiel. Zudem wäre es besser gewesen, noch einen 3. Hinweis vor der Lösung einzubauen, denn bei manchen wäre dies hilfreich gewesen. Ich konnte das ganze mit 88 verbleibenden Punkten lösen. Fazit: Wenn das ganze in einer lesbaren Schrift gewesen wäre, hätte ich 5 Sterne hergegeben - so gibt es nur 4.
2187: Pitt Kowalski ist Captain des Raumschiffs Chariot. Große Einsätze hatte er bisher nicht, trotzdem kam er vom letzten Einsatz durch einen Fehler von ihm zu einer gesundheitlichen Beeinträchtigung, die er verheimlichen möchte. Doch er wird mit seiner Crew sofort zum nächsten Einsatzort auf den Mars gerufen, wo viele Kolonisten starben und niemand so wirklich weiß, was dort vorgeht. Das Cover des Buches ist wunderschön geworden und passt fabelhaft zur Handlung des Buches. Der Schreibstil des Autors ist ausgezeichnet; Charaktere und Orte werden sehr gut dargestellt. Zudem wirkt das ganze Buch perfekt recherchiert, was ja bei SF nicht immer leicht ist. Der Autor bleibt aber immer in der Nähe des Möglichen. So gibt es keine entfernten Planeten, keine Außerirdischen und keine Konföderation oder ähnliches. Der Beginn des Buches war für mich zwar etwas schwierig - aber das ist auch bei mehreren Büchern so, wo die Handlung komplex ist und es einige Charaktere zum Kennenlernen gibt. Danach kam ich aber sehr gut in die Story rein und wurde von einer tollen Geschichte eingenommen. Insgesamt erinnert der Beginn ein wenig an Star Trek. Die Charaktere selbst gefallen mir außergewöhnlich gut, v.a. Captain Kolwalski. Am Ende des Buches geht es dann noch ziemlich rasant zu; das Ende ist kein Ende. Zwar wurde die Mission abgeschlossen, aber einige Fragen und der Übeltäter noch auf freiem Fuß. Da es aber eine Fortsetzung geben wird, ist dies absolut in Ordnung. Fazit: Solider SF-Roman, der sowohl für Neulinge des Genres als auch SF-Fans gleichermaßen geeignet ist. 4 von 5 Sternen
Während Konstantin seinen nächsten Schlag plant, planen Noah Albträume durch seine Erlebnisse im 1. Teil. Doch weder zum Nachdenken noch zum Trauern bleibt keine Zeit, denn die 4 Cays müssen den 2. Stein holen. Doch auch der Weg durchs Ewige Eis und die Weißen Berge ist alles andere als leicht. Das Cover ist wieder ausgezeichnet gemacht und passt nicht nur perfekt zum Buch, sondern auch mit Teil 1 zusammen. Den Schreibstil der Autorin liebe ich sowieso; Charaktere und Orte sind nicht nur gut beschrieben, die Protagonisten entwickeln sich auch auch deutlich weiter. Die Idee des Buches wurde auch im 2. Teil vorbildlich in Szene gesetzt; man leidet mit den Protagonisten mit. Das Buch hat neben Emotionen, aber auch extreme Spannung zu bieten. Gewürzt ist das ganze mit einer Prise Humor, wie man es von der Autorin gewohnt ist. Auch eine andere Reihe der Autorin findet in diesem Buch eine Erwähnung ("CyberWorld"). Insgesamt ist der 2. Teil weniger rasant, aber nicht minder spannend und dafür umso emotionaler. Fazit: Auch der 2. Teil ist wieder genial geworden. 5 von 5 Sternen
Thema, Inhalt und Umsetzung Dieses Sachbuch mit zahlreichen Farbfotografien ist ein umfassender, informativer Ratgeber zum Thema Ganzjahrsfütterung unserer gefiederten Gäste aus der heimischen Vogelwelt. Das über viele Jahre recherchierte Fachwissen ist wie folgt eingeteilt: Zunächst werden in zwei übergeordneten Kapiteln die Grundlagen dargelegt. Vögel füttern: es geht um den Artenrückgang und die Geschichte der Fütterung. Den Abschluss dieses Teiles bildet der Haussperling als detailliertes Beispiel. Was Vögel zum Leben brauchen: hier sind die wissenschaftlichen Grundlagen nachzulesen. Es folgt der umfangreiche Praxisteil. Vögel Füttern in der Praxis: hier geht es um Futterspender, die unterschiedlichen geeigneten Futterarten, eine Übersicht der Fütterung im Jahreslauf. Diesmal ist der Star das Musterbeispiel. Doch auch auf die nicht gewünschten Besucher des Futterplatzes wird Bezug genommen, auf die erforderliche Hygiene und auch Tipps, was bei kranken oder toten Vögeln zu tun ist. Ein umfangreicher Teil mit ergänzenden Maßnahmen vom vogelfreundlichen Garten bis zu geeigneten Nistplätzen beendet diesen Praxisteil. Den Abschluss bildet ein vierzig Seiten langes Porträt der heimischen Vogelarten, die an den Futterstellen zu beobachten sind, jeweils eine genaue Beschreibung, Ähnlichkeiten und Unterschiede für die Bestimmung werden durch zahlreiche Farbfotografien klar erkennbar. Am Buchende findet sich ein kurzer Serviceteil mit Quellenangaben und Adressen von Futtermittelherstellern. Fazit Ein praxisnaher Ratgeber, verfasst nach jahrelanger Forschung von Prof. Peter Berthold und seiner leitenden Assistentin Gabriele Mohr. Klar strukturiert und sehr verständlich und lesbar geschrieben, finden auch schon bisher überzeugte Ganzjahresfütterer wie ich viele neue, wichtige Informationen und Tipps. Ein Sachbuch, das man immer wieder gerne zur Hand nimmt, um nachzulesen, oder einfach aus Freude an den vielen wunderbaren Fotografien.
"„So ist ein wunderbares Buch entstanden, das auf den heute verfügbaren wissenschaftlichen Grundlagen aufbaut und eindeutig zeigt: Vogelfütterung – sowohl als Winterfütterung und besser noch als Ganzjahresfütterung – leistet, verantwortungsvoll durchgeführt, einen überaus wertvollen Beitrag zum Vogelschutz und zum Erhalt der Artenvielfalt.“ (Zitat Seite 5, Vorwort Heinz Sielmann)"
Ein vielschichtiger Frauenroman Inhalt Caja Rodinger, ihre beste Freundin Jolie Mossmann und Ludwig Gruber, ein lebhafter, älterer Witwer, fahren spontan ans Meer. Sie landen in der großen Künstlervilla des bekannten Regisseurs Riccardo Renzi in Caorle, wie sich herausstellt, ein alter Freund von Ludwig. Caja ist Künstlerin, nimmt aber seit Jahren nur mehr Auftragsarbeiten als Kinderbuchillustratorin an. Für ihren Ehemann Ben ist sie von Berlin nach Graz gezogen, doch die Ehe ist im Alltag zu einem wortlosen Nebeneinander geworden und Caja flüchtet sich in die persönliche Welt einer Fremden, deren Smartphone sie gefunden hat und deren tagebuchartige Einträge sie liest. In Italien beginnt Caja, den Grund für den Stillstand in ihrem Leben zu suchen und darüber nachzudenken, wie es weitergehen könnte. Thema und Genre Das Cover lässt einen unbeschwerten Sommerroman für den Liegestuhl erwarten, doch schon die Leseprobe zeigt, dass es hier um ein Netz von ernsten Konflikten geht, um Stagnation und Selbstzweifel, um die Suche nach dem Platz im eigenen Leben. Themen sind Liebe, Verlust und Freundschaft. Auch Farben, die Malerei und das Meer spielen eine Rolle. Charaktere Jolie ist unabhängig, kommt gerade von einem Auslandsjob in Chile nach Berlin zurück. Juran ist Musiker und Maler, nimmt notfalls auch jeden Gelegenheitsjob an, reist von Künstlerkolonie zu Künstlerkolonie. Caja dagegen hängt in einem Leben fest, das völlig anders verläuft, als sie es sich gewünscht hatte. Ihre Kreativität ist blockiert, unter Auftrags- und Termindruck fehlen ihr die Ideen. Handlung und Schreibstil Die Geschichte, in deren Mittelpunkt die Reise nach Italien und daran anschließend ein Aufenthalt in Berlin stehen, wird von einer Parallelgeschichte begleitet, Nathalie und ihr Tagebuch, das sie selbst in ihrem Smartphone führt. Die Handlung ist stimmig, die Autorin lässt der Hauptfigur Caja, die ihre Geschichte ebenfalls als Ich-Erzählerin schildert, viel Freiraum. Besonders die Szenen, in denen Caja sich langsam wieder auf ihre Malerei besinnt, sind sehr einfühlsam geschildert. Andererseits jedoch lässt die Autorin Caja zu lange in einer dauernden Schleife der Entscheidungslosigkeit, Unschlüssigkeit und Selbstzweifel verharren, lässt sie mit einer gewissen Verbissenheit dem Leben Nathalies folgen, statt sich endlich mit dem eigenen auseinanderzusetzen, was leider zu einigen Längen in der Handlung führt. Die einfühlsame, lebhafte und dann wieder poetische Sprache überzeugt jedoch. Fazit Ein Frauenroman mit einer unentschlossenen Hauptprotagonistin, welcher der Mut für die Umsetzung der eigenen Wünsche und Träume fehlt.
"„Uns wird ständig eingebläut, dass Fehler etwas Negatives sind, aber das Leben ist dazu da, Fehler zu machen. Sonst leben wir es nicht richtig, sondern nur knapp am Leben vorbei.“ (Zitat Seite 229)"
Inhalt François ist Deutsch-Franzose und Journalist aus Überzeugung. Er lebt in Berlin und Paris und arbeitet als Freelancer für zwei Nachrichtensender. Sofort zum Aufbruch bereit, ist er in ganz Europa zu Hause, immer möglichst nahe am aktuellen Geschehen. 2015 ist es Brüssel und die griechische Finanzkrise. Zuerst sieht er sie auf Tinder, dann bei einer Pressekonferenz, Agápi ist Griechin und sie gehört zum Presseteam des griechischen Finanzministers. Ihre Wege trennen sich wieder, bis zum Ministertreffen in Paris. Es geht um das neue Hilfspaket für Griechenland. Liveschaltung in die Morgensendung, sein Redaktionsleiter drängt, der Sender braucht Einschaltquoten, François zögert kurz, er kennt brisante neue Fakten und er berichtet. Die Informationen gehen sofort um die Welt – nur, sie waren streng vertraulich. Thema und Genre In diesem Roman geht es um Investigativjournalismus, den Wettstreit der Medien um immer neue Fakten, um das besondere Schicksalsjahr 2015 für die Europäische Union. Ein Kernthema sind flüchtende Menschen, damals und zeitlos aktuell siebzig Jahre später. Wichtige Punkte sind auch Familie, Vertrauen und die Suche nach der Liebe. Charaktere François ist überzeugter Europäer, unabhängig, gewandt, kritisch und als Reporter unermüdlich im Einsatz. Nur für die langen Gespräche mit seiner Großmutter Ilse in Schönwalde nimmt er sich Zeit und eines Tages erzählt sie ihm eine Episode aus ihrem Leben, aus dem Jahr 1945. Handlung und Schreibstil Die kurze Einleitung beginnt im Heute, dann gliedert sich die Handlung in zwei Erzählstränge, François erzählt seiner Großmutter die Ereignisse 2015 und 2016, von seinen Reportagen, die ihn durch ganz Europa geführt haben und von Agápi. Abwechselnd dazu schildert seine Großmutter Ilse ihre Flucht vor den Russen im April und Mai 1945, wobei dieser Teil des Romans nicht fiktiv ist. Beide Erzählstränge sind in der Ich-Form geschrieben, dadurch ergibt sich die Möglichkeit, Rückblenden, Erinnerungen und eigene Gedanken einzuflechten. Sprachlich gelingt dem Autor das perfekte Gleichgewicht aus journalistischer Schnörkellosigkeit und Empathie. Die griechische Lebensfreude wird ebenso in Gedanken lebendig, wie die Weltstadt Paris und die Ereignisse dieser besonderen Jahre 2015 und 1945. Die Schilderungen der Flüchtlingsschicksale und der Menschen, die helfen, sind realistisch und achtsam. Fazit Man sollte sich durch das trivial-romantische Buchcover nicht abschrecken lassen. Dies ist ein intensives, beeindruckendes und ehrliches Buch, mit einer Vielzahl an aktuellen Themen, das zu Lesen ein positiv-nachdenkliches Vergnügen ist. Definitiv kein Roman, den man zur Seite legt und bald wieder vergessen hat.
"„Ich habe dieses Gefühl, dieses verdammte Gefühl der Einsamkeit, als hätte ich das Wichtigste meines Lebens verloren, ohne dass ich es mir hätte richtig nahekommen lassen.“ (Zitat Pos. 1828)"
Inhalt Als ihr Ehemann an Krebs stirbt, verkriecht sich Felicitas Branding, genannt Fee, siebenundfünfzig Jahre alt, essend auf dem Sofa. Fernsehserien in Endlosschleife lassen sie das reale Leben vergessen. Etwas ändern – da hat sie sofort ein „Ja, aber“ parat. Da platzt in der Silvesternacht Claudia in ihr Leben und lässt sich von den vielen „Ja, aber“ nicht beeindrucken. Was gut ist, denn durch sie und die lebensfrohe Mary bekommt Fee’s Leben eine neue Wendung und ohne diese Veränderungen wäre sie auch nicht dem Mops „Taxi“ und Winnetou begegnet. Thema und Genre In diesem Roman geht es um Lebenskrisen, das Älterwerden, den Mut zum Neubeginn, Veränderungen, vor allem aber um selbstbewusste Frauen, Freundschaft und die Liebe. Charaktere Fee lebt in Erinnerungen, die ihr Sicherheit geben, sie lässt sich gehen, weil sie keine Optionen sieht. Erst durch Claudine erkennt sie, dass die Vergangenheit auch Ballast sein kann. Der bedingungslose, ehrliche Rückhalt, den sie durch Claudine, Mary und alte Freunde erfährt, führt dazu, dass sich ihr Leben ändert. Unverändert, kreativ und zeitlos ist nur ihre Liebe zur Musik, für jede Situation und Stimmung findet sie sofort die passenden Songs. Handlung und Schreibstil Die Geschichte spielt in einem Zeitrahmen von einem Jahr, von Silvester bis zum nächsten Silvester. Fee ist die Ich-Erzählerin und schildert die Ereignisse weitere sechs Monate später. Ergänzt wird die Handlung durch Rückblicke, ihre Erinnerungen. Die Sprache erzählt flüssig, einfühlsam, klug und mit sehr viel Humor und Ideen über das tägliche Chaos, das sich Leben nennt. Fazit Ein unterhaltsamer Roman, der mit ernsten Themen zum Nachdenken anregt, aber mit seinen sympathischen, schrägen Figuren positiv stimmt und immer wieder für heiteres Lachen sorgt. Eine gelungene Mischung und die perfekte Sommerlektüre für entspannte Lesestunden.
"„Im ersten Moment wollte ich ihr einen Vogel zeigen. Im zweiten Moment wäre ich ihr am liebsten um den Hals gefallen. Im dritten Moment überlegte ich, ob sie verrückt geworden war.“ (Zitat Seite 88)"
Inhalt Tilda Wagner, eine erfolgreiche Fernsehmoderatorin, hat gerade ihren vierzigsten Geburtstag gefeiert und seither ist nichts mehr, wie es war. Der Vermieter kündigt mit Hinweis auf Eigenbedarf die Wohnung, ihr Freund verlässt sie nach drei Jahren und zufällig sieht sie, wie eine junge Nachfolgerin für ihre langjährige Sendung gecastet wird. Könnte dies nicht der richtige Zeitpunkt sein, über das versteckte, kleine Haus auf Amrum nachzudenken, das Tilda völlig unerwartet von ihrem Onkel geerbt hat und vor allem über die Bedingung, die an das Erbe geknüpft ist: sie müsste ein Jahr tatsächlich auf der kleinen Insel leben. Als der nach einer Krähe geworfene Eimer einen Architekten auf seinem Fahrrad trifft, kann sie sich mit dem Gedanken an eine Auszeit auf der Insel immer mehr anfreunden … Thema und Genre In diesem unterhaltsamen Sommerroman geht es um Entscheidungen, um neue Wege, wenn das alte Leben wegbricht, aber auch um Freundschaft, den Zusammenhalt auf einer kleinen Insel und um natürlich um Amrum. Charaktere Tilda hatte mit ihrem vierzigsten Geburtstag eigentlich keine Probleme, bis ihr berufliches Umfeld, genau gesagt ihr Chef, diesen Tag zu einem Problem macht, plötzlich ist sie für ihre Sendung zu alt. Gleichzeitig kommt noch mehr auf sie zu und sie läuft schon einige Male den Strand entlang und brüllt ihren Frust und Zorn in den Wind. Doch sie hat Humor, ihr fehlt dieses nervende Gejammer gänzlich, das man so oft bei den Hauptprotagonistinnen ähnlicher Romane antrifft. Dies und die Art, wie sie die Schönheit dieser Insel begreift und sich um die alte Trude kümmert, macht sie ungemein sympathisch. Handlung und Schreibstil Die Handlung findet innerhalb einer kurzen Zeitspanne im Sommer statt. Rückblenden in Form von Tildas Erinnerungen ergänzen die aktuellen Ereignisse. Die Schilderungen eines Inselsommers auf dieser naturnahen nordfriesischen Insel malen sofort entspannte Bilder in die Gedanken. Witzige Szenen zeigen nicht nur den Humor der Autorin, sondern auch ihre Kreativität. Fazit Eine sehr gute Geschichte, eine sympathische Hauptfigur, liebenswerte Originale und eine wunderschöne Umgebung, Strand und Meer – zusammen ergibt das einen unterhaltsamen, entspannten Urlaubsroman mit Inselfeeling.
"„Diesen Mist, diesen ganzen großen Riesenmist habe ich hundertprozentig NICHT beim Universum bestellt!“"
Inhalt Schon 1933 verlässt die Familie Mann Deutschland, um in der Schweiz zu leben. Doch Erika Mann ist das nicht weit genug weg von Nazideutschlad und sie wandert zusammen mit ihrem jüngeren Bruder Klaus nach Amerika aus. Sie logieren im Hotel Bedford, wo sie auf bekannte deutsche Exilkünstler und Journalisten treffen und Erika knüpft rasch wichtige Verbindungen. Sie braucht jede Unterstützung, denn in wenigen Wochen trifft auch das Ensemble ihres Kabaretts „Die Pfeffermühle“ in New York ein, welches sie als „Peppermill“ weiterführen will. Ihr größtes Anliegen ist es, den Amerikanern die Augen über die Vorgänge in Deutschland zu öffnen und sie von den drohenden, realen Gefahren durch das NS-Regime zu überzeugen. Thema und Genre Dieser Frauenroman mit biografischem Hintergrund ist der Band 14 der Serie „Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe“. Im Mittelpunkt steht die Künstlerin Erika Mann, eine starke, eigenständige, engagierte Frau, die dennoch, ebenso wie ihr Bruder Klaus, ihr Leben lang im Schatten ihres berühmten Vaters Thomas stand. Themen sind die ersten Jahre der Naziherrschaft in Deutschland, Exilkunst, die großartige Kulturszene im New York der Vierzigerjahre und natürlich auch die Liebe in allen Facetten. Charaktere Der Wunsch nach einer künstlerischen Eigenständigkeit dominiert das Leben der Schauspielerin und Schriftstellerin Erika Mann, verbunden mit einen starken Drang nach persönlicher Freiheit und Ungebundenheit. Rastlos und engagiert eilt sie von Termin zu Termin und durch ihr Leben. Handlung und Schreibstil Die Geschichte spielt in den prägenden ersten Monaten in New York, zwischen September 1936 und Dezember 1937, wo Erika Mann, erst etwas über dreißig Jahre alt, wichtige Entscheidungen für ihr späteres Leben trifft. Persönlich steht sie zwischen zwei Männern und einer Frau und die Schilderung ihrer Zweifel und Überlegungen geraten etwas langatmig und bringen ihr Handeln zweitweise in die Nähe von Berechnung, was nicht zu dieser eigenwilligen, selbstbestimmten Frau passt, der die eigene Unabhängigkeit viel zu wichtig ist. Die Sprache ist angenehm und entspannt zu lesen. In den Schilderungen und Beschreibungen hätte ich gerne noch mehr über das Leben in der pulsierenden Weltstadt New York gelesen, über die lebhafte, bunte Künstlerszene dieser Zeit und weniger über Cocktails und Erikas unentschlossene Selbstzweifel, ihre Gefühle betreffend. Fazit Ein interessanter Frauenroman mit biografischem Hintergrund, in dessen Mittelpunkt eine oft nur als Tochter des Nobelpreisträgers Thomas Mann wahrgenommene, vielseitige und ausdrucksstarke Künstlerin steht. Die Handlung, die nur etwas mehr als ein Jahr erfasst, regt an, sich als Vertiefung durch einige der in der Literaturauswahl am Buchende genannten Titel zu lesen.
"„Wenn Amerika jetzt nicht aufwacht, um sich gegen Hitler zu stellen, werden wir uns eines Tages verwundert die Augen reiben, weil wir unsere Chance verpasst haben. Danke, Erika, dass Sie uns die Augen geöffnet haben.“ (Zitat Pos. 824)"
Inhalt Es ist der erste Adventsonntag, der Tag, an dem der jährliche Kuchenwettbewerb bei Oma Anni im Haus auf Rügen stattfindet. Alle sind gekommen, ihre Freundin Thea, ihre Schwester Erika und ihre drei Enkelinnen Katharina, Pia und Jana. Erika hat Anni ein Geschenk mitgebracht, mit dem sie nicht bis Weihnachten warten wollte. Es sind Annis rote Stiefel, sie vor vielen Jahren plötzlich verschwunden waren. Ihre Tange Hedwig hatte sie ihr damals geschenkt. Alle dachten, die alte Tante sei längst gestorben, doch Hedwig, die demnächst fünfundneunzig Jahre alt wird, lebt gesund und rüstig am Schönberger Strand. Für Oma Anni scheint es an der Zeit, offene Fragen und Lücken in der Familiengeschichte zu klären. Pia begleitet ihre Oma auf dieser Reise zu Tante Hedwig und will die Zeit nützen, sich über ihre Beziehung zu Paul, eine Fernbeziehung zwischen Rügen und Juist, klarzuwerden. Thema und Genre In diesem Frauen- und Familienroman geht es um Geheimnisse in der Vergangenheit, um Familie, Beziehungen und natürlich um die Liebe. Es ist der zweite Band einer Serie ,ist jedoch in sich abgeschlossen und kann auch unabhängig vom ersten Band gelesen werden. Charaktere Pia, Katharina und Jana sind selbstbewusste junge Frauen. Jede der drei Schwestern steht vor der Entscheidung, sich auf die Liebe und eine echte Beziehung einzulassen. Handlung und Schreibstil Die Geschichte spielt an der Ostsee, auf Rügen und am Schönberger Strand. Die aktuelle Handlung wird durch Erinnerungen und Erzählungen, wichtige Ereignisse in der Vergangenheit betreffend, ergänzt. Dies führt zu Überraschungen, doch langsam ergeben sich Antworten auf viele seit Jahrzehnten offene Fragen und der Stammbaum, den Erika erstellt hat, füllt und erweitert sich. Die Sprache ist angenehm, flüssig zu lesen und humorvoll. Sehr einprägsam sind die lebhaften Schilderungen der Ostsee im Winter. Ein Rezeptteil im Anhang lädt zum Ausprobieren ein. Fazit In dieser Geschichte erhält Pia einen weichen, warmen Schal als Geschenk, dessen Design „Cozy Hugs“ heißt. Das ist auch die perfekte Beschreibung für diesen unterhaltsamen Wohlfühlroman: Cozy Hugs.
"„Hedwig, Erika und ich -, wir sind drei Personen mit verschiedenen Wahrnehmungen und Wirklichkeiten, aber keine von uns kennt die Wahrheit.“ (Zitat Seite 258)"
Was für ein erfrischendes, unterhaltsames, informatives & motivierendes Buch. Ich kenne Anastasia Zampounidis „natürlich“ aus dem TV. Seit sie „Für immer zuckerfrei“ geschrieben hat, begegnet sie mir allerdings eher in den Buchhandlungen dieses Landes. Ihr erstes Buch habe ich auch gerne gelesen, aber so ganz umsetzen konnte und wollte ich das irgendwie nicht. Da mir ihr Schreibstil aber da schon gut gefallen hat, bin ich froh mich jetzt auch diesem neuen Buch „Happy Eating“ gewidmet zu haben. Der Titel ist tatsächlich Programm. Das Buch ist wunderbar locker und leicht geschrieben, vereint Information und Unterhaltung, aus meiner Sicht, perfekt. Es ist Anastasia (ich duze mal, ich bin a) älter und b) passt es besser zum entspannten Grundtenor des Buches) gelungen, diese Schwere und Verzweiflung, die viele Menschen bei dem Thema Essen umtreibt, auszulassen. Das Buch ist unglaublich kurzweilig, aber gespickt mit Geschichten, Anekdoten und Tipps, wie man zu einem guten, gesunden & entspannten Umgang mit der Ernährung kommen kann. Sie spricht Kapitel für Kapitel einzelne Themenfelder angenehm humorvoll und sehr persönlich an. Nie ohne den Lesern hilfreiche Hinweise oder Ratschläge, was den Umgang mit der jeweiligen Situation oder dem Problem angeht, mitzugeben. Die Die Verbindung zwischen „Hirn und Happiness“ erläutert sie genauso gut und anschaulich, wie auch die zwar nicht neue, aber umso wichtigere Erkenntnis, dass Bewegung, Ruhe, alternative Methoden (z.B. TCM) und Kräuter sinnvolle Hilfen darstellen, wenn man sich im Hinblick auf die Ernährung und den Umgang mit dem Essen neu aufstellen möchte. Natürlich kommt es letztendlich immer darauf an, was man selbst daraus macht, aber das Buch kann wirklich zum Umdenken anregen und kann helfen, das was man weiß auch endlich umzusetzen. Mir hat das Buch Spaß gemacht, es macht schon ein wenig „Happy“ könnte man auch sagen und ich kann mir gut vorstellen, dass es mich eine längere Zeit begleiten wird, bis ich bei dem für mich passenden, entspanntem „Happy Eating“ angekommen bin! Eine klare Empfehlung für alle, die sich für das Thema interessieren!
"Gesund essen & glücklich dabei…!"
Das Cover und der Titel sagen schon sehr viel aus, denn das Buch soll kein reiner Ratgeber über Pilze sein, sondern soll die Lust am Pilze sammeln wecken. Das ganze Buch ist super mit passenden Bildern ergänzt, sodass man die Unterschiede zwischen den Pilzen meist deutlich sieht, dazu ein sehr gut erklärter Begleittext. Es werden aber nicht nur die verschiedenen Pilzsorten beleuchtet - in diesem Buch vor allem die essbaren) - sondern es wird auch viel über Pilze geschrieben. Wie funktioniert so ein Pilzgeflecht, in welcher Umgebung fühlen sie sich wohl etc. Das ganze wird unter ökologischen Gesichtspunkten beleuchtet. Beiliegend dann ein Booklet, dass man zum Pilze sammeln mitnehmen kann. Die Pilze sind nach Jahreszeiten geordnet - unglaublich, dass es auch im Winter Speisepilze gibt. Natürlich wird auch beschrieben, wie man den richtigen "Riecher" zum Pilze sammeln bekommt bzw. worauf man achten muss und was man mitnehmen sollte. Zum Abschluss gibt es dann einige wichtige (Internet-)Adressen und hervorragende Rezepte mit Pilzen. Insgesamt ist das Buch v.a. für Neueinsteiger in die Welt der Pilze gedacht. Fazit: Mehr als nur ein Pilz-Führer. 5 von 5 Sternen
Der fast 10-jährigen Mirella wäschst ein sehr spitzer Eckzahn. Von ihrer Tante erfährt sie, dass sie ein Vampirmädchen ist und sich nicht nur in eine Fledermaus verwandeln kann, sondern als Bonus auch noch mit Tieren sprechen kann (als individuelle Eigenschaft). Da ihr Vater, der keine Ahnung von Vampiren hat, Tierarzt ist, besucht Mirella den Zoo, wo ihr Vater arbeitet und bemerkt einige Probleme, die die Tiere haben. Aber wie soll sie das ihrem Vater beibringen? Das Cover des Buches ist fantastisch gemacht, wie die gesamten Illustrationen im Buch, die von Anastasia Braun gezeichnet wurden. Der Titel des Buches ist dazu haptisch greifbar. Bei diesem Buch arbeiten 2 Autoren zusammen: die Bestseller-Autorin Anne Barns mit ihrer Debüt-Autorinnen-Tochter Christin-Marie Below. Und dies ist wirklich sensationell gelungen. Der Schreibstil der beiden ist grandios; die Charaktere werden sehr gut dargestellt, dazu ist das Buch witzig, aber auch lehrreich, wenn es um die Tiere im Zoo geht. Durch den angenehm leichten Schreibstil ist das Buch für Grundschüler sehr gut geeignet und sicher hat auch mein Patenkind ihre helle Freude an dem Buch, das ich an sie weitergeben werde. Die Altersangabe lt. Buch ist ab 8 Jahren. Iggy und Sir Lancelot sind natürlich spezielle Haustiere, aber auch Batboy ist interessant und wird spannend was hinter ihm noch so alles steckt. Die Fortsetzung ist für das Frühjahr 2021 geplant, und ich freue mich schon sehr darauf. Fazit: Grandioses Kinderbuch, das aber auch Erwachsene begeistern kann - besonders mit Kindern zusammen. 5 von 5 Sternen
Inhalt Der junge Pfarrer Hannes erhält seine erste eigene Pfarrstelle und so zieht er mit Florentine, seiner Frau, in ein Dorf im Banat, wo auch ihr Sohn Samuel geboren wird. Das Leben der deutschsprachigen Bevölkerung im kommunistisch regierten Rumänien ist schwierig. Misstrauisch wird beobachtet, wer die Gastfreundschaft des Pfarrhofes für Übernachtungen in Anspruch nimmt, besonders, wenn es Reisende aus der DDR sind. Samuel beginnt spät zu sprechen und ist wie seine Mutter nachdenklich und schweigsam, ein Außenseiter. Nika, die sehr jung gestorben ist, war die beste Freundin von Florentine und Nikas Sohn Oswald „Oz“ ist jetzt der beste Freund von Samuel. Nach den Erfahrungen im Militärdienst will Oz Rumänien verlassen, doch er bekommt keine Ausreisegenehmigung. Was bedeuten seine Visionen von Drachen, die ihn immer wieder heimsuchen? Samuel erklärt es ihm, denn er hat die Lösung – Drachen fliegen… Thema und Genre In diesem zeitgeschichtlichen Generationenroman geht es um eine Familie und ihre Freunde und Bekannten, um das Leben und Schicksal von vier Generationen in einer politisch unsicheren Zeit, die geprägt ist von der Diktatur und Unterdrückung unter Nicolae Ceaușescu, und von den nachfolgenden Veränderungen. Es geht um Entscheidungen, Zufälle, und um die Liebe, vor allem aber um den uneingeschränkten Zusammenhalt einer Familie. Charaktere Im Mittelpunkt stehen die Mitglieder der Familie um Hannes und Florentine, das sind Karline und Johann, die Eltern von Hannes, sowie Samuel, der Sohn von Hannes und Florentine. Sie alle versuchen auf unterschiedliche Art, das Leben mit allen Höhen und Tiefen zu meistern. Handlung und Schreibstil Die Handlung spielt in Rumänien und Deutschland, in den Jahren vor und nach dem Fall der Berliner Mauer und der Grenzöffnung. Die Ereignisse im Leben der Familienmitglieder werden episodenhaft erzählt. Neue Begegnungen erweitern den Personenkreis, manche bleiben als Freunde, andere entfernen sich wieder, bis sich mit den Jahren und den Erinnerungen langsam der Kreis schließt. Teilweise fühlte die Handlung sich für mich zu bruchstückhaft an, wie Momentaufnahmen, die rasch vorbeiziehen. Was mich jedoch beeindruckte und immer wieder in die Geschichte zurückholte, war die auf eine leise Art sehr intensive, eindringliche Erzählsprache. Fazit Ein Roman von der Suche nach dem Platz im Leben, vom Aufbruch und von Menschen, die zwischen Heimat, Freiheit und Fremde entscheiden müssen, bevor die Grenzen fallen und sich der Kreis der Generationen wieder schließt. Ein Zeitbild, eindrücklich erzählt.
"„Es gab eine Zeit, die vorwärts eilte, und eine Zeit, die rückwärts lief. Eine Zeit, die im Kreis ging, und eine, die sich nicht bewegte, nie mehr als ein einzelner Augenblick.“ (Zitat Pos. 390)"
Inhalt Ein fröhliches Fest auf dem Anwesen des Oppositionspolitikers Johannes Vetterick auf der Insel Rügen. Plötzlich werden seine Kinder Finn und Frieda vermisst. Als sie endlich gefunden werden, kommt für die kleine Frieda jede Hilfe zu spät. Geschwister und Glasmurmeln, darum ging es auch fünf Jahre zuvor, als ein Kind verschwunden war, das nie gefunden wurde. Thema und Genre In diesem Thriller mit Regionalbezug zur Ostsee geht es um Kindheit, Familie, Verlust und einen kaltblütigen Mörder, der seine Spiele spielt, mit den Opfern, deren Familien und mit den Ermittlern. Charaktere Das erfahrene Ermittlerduo Greta Silber und Hardy Finkel geraten in diesem Fall extrem unter Druck. Die Öffentlichkeit, angeheizt durch die Medien, will Ergebnisse sehen, doch bei ihren Recherchen stoßen Greta, Hardy und ihr Team auf ablehnendes Schweigen. Plötzlich ist es Gretas persönlichster Fall, denn ihr Sohn Sören ist verschwunden. Handlung und Schreibstil Die packende Geschichte ist vielschichtig, aber komplex und ohne Längen. Man überlegt mit, vermutet, um beim Lesen dann doch wieder auf neue Wendungen und Überraschungen zu treffen. So bleibt die realistische Handlung durchgehend spannend bis zur letzten Seite. Die unterschiedlichen Örtlichkeiten, besonders auf der Insel Rügen, sind sehr gut ausgewählt und geschildert, die klare Sprache liest sich angenehm und flüssig. Fazit Ein neuer, packender Fall für Greta Silber und Hardy Finkel. Ein beklemmender, sehr gut recherchierter Thriller mit starken psychologischen Momenten und interessanten Figuren, der spannendes Lesevergnügen garantiert.
"„Nachdem mich Hardy vom Fund der Glasmurmeln unterrichtet hatte, fiel mir plötzlich ein ähnlicher Fall ein. Ich habe recherchiert und diese fünf Jahre alte Akte gefunden.“ (Zitat Pos. 690)"
Inhalt Ursprünglich hätte der erfahrende Antarktisforscher Sir James Clark Ross diese Expedition leiten sollen, die den Auftrag hat, die legendäre Nordwestpassage zu durchsegeln und zu kartieren. Doch er lehnt aus persönlichen Gründen ab. Kurz bevor die Schiffe am 19. Mai 1845 in See stechen, äußert er gegenüber dem nun ernannten Leiter der Expedition, Sir John Franklin, seine Bedenken, besonders über die Größe der Expedition. Die beiden Schiffe, die „Terror“ und die „Erebus“, seien zwar modern, aber zu schwer und hätten für das Eis zu viel Tiefgang. Tatsächlich sind sie dann bereits im Spätsommer 1845 im Eis eingeschlossen und verbringen die Wintermonate vor der Beechey-Insel. Erst im Mai 1846 kommen die beiden Schiffe frei und schon Anfang September beginnt das Eis, sich wieder zu schließen. Bei einer Besprechung der Offiziere am 3. September 1846 wird vorgeschlagen, die schwer beschädigte „Erebus“ aufzugeben, denn mit den gesamten Kohlevorräten käme die wendigere „Terror“ wesentlich rascher voran, Platz sei für beide Mannschaften und Vorräte vorhanden. Doch Sir John Franklin ist sechzig Jahre alt und es ist seine letzte Chance auf eine ruhmreiche Entdeckung. Sein Schiff, die „Erebos“, aufzugeben, kommt nicht in Frage und er erteilt den verhängnisvollen Befehl, die Reise mit beiden Schiffen fortzusetzen. Doch nur zehn Tage später stecken beide Schiffe wieder im Eis fest und nicht nicht nur Kälte und Dunkelheit bedrohen die Menschen. Thema und Genre In diesem packenden historischen Roman erzählt Dan Simmons die Geschichte der legendären Franklin-Expedition und der mutigen Männer, die im arktischen Eis um das Überleben kämpften. Charaktere Die Personen, ihr Rang und ihre Aufgaben entsprechen den Musterungsrollen aus dem Jahr 1845. Die nach umfangreichen Recherchen in diesen Roman eingeflossenen Fakten betreffend die einzelnen Charaktere, das Leben an Bord und den Weg über das Eis, das Verhalten der Offiziere und die damals gültige strenge Hierarchie und Befehlshoheit, sind sehr realistisch geschildert. Handlung und Schreibstil Der Autor schildert die Handlung annähernd chronologisch, abwechselnd aus Sicht bestimmter Personen. Eine Ausnahme machen die Kapitel um Kapitän Crozier, die im Oktober 1847 beginnen, während die Ereignisse aus Sicht von Sir John Franklin und auch im Tagebuch des Schiffsarztes Dr. Goodsir, die bereits im Mai 1845 beginnen, um sich dann 1847 mit dem aktuellen Geschehen zu verknüpfen. Jedes Kapitel trägt den Namen der jeweiligen Person, die im Mittelpunkt steht, Datum und Standort. Diese spezielle Art der personalen Erzählform und der eindringlichen Sprache führen den Leser, die Leserin sofort in die Handlung und in das Eis der Arktis und machen diesen Roman zu einem ungemein lebendigen, spannenden Leseerlebnis. Fazit Dieser historische Roman ist eine durch dunkle Mystik ergänzte Schilderung des möglichen Schicksals der Franklin-Expedition zwischen Mai 1845 und Oktober 1848. Packend und eindrücklich erzählte 962 Seiten machen dieses Buch zum unwiderstehlichen Pageturner.
"„Wenn wir also die Schiffe aufgeben und aufs Eis wollen in der Hoffnung, noch vor Wintereinbruch entweder den Großen Sklavensee oder die Ostküste der Somerset-Insel zu erreichen, dann müssen wir schon vor dem Juni aufbrechen.“ (Zitat Seite 522)"
In einem kleinen Dorf in Mecklenburg verwandeln sich 2 Jugendliche in Waschbären. Während Fibi darüber redet und nur wenig Probleme damit hat, spricht Aram kaum, denn seinen Traum vom Profifußball muss er so aufgeben. Schon nach kurzer Zeit dreht sich aber alles nur noch um Vermarktung und nicht mehr warum dies passiert ist oder ob man es rückgängig machen kann. Das Cover ist in seiner Schlichtheit gut gelungen; besonders sticht die Pfote in toller Haptik hervor. Das Buch kommt ohne Schutzumschlag aus. Der Schreibstil des Autors ist ausgezeichnet; Orte und Charaktere werden hervorragend dargestellt. Insgesamt erinnert Schreibstil und Plot ein wenig an Bücher von David Safier. Das Buch regt einerseits zum Nachdenken an, andererseits kann man auch bei vielen Szenen lachen oder zumindest ein Lächeln auf das Gesicht bekommen. Ein richtiger Schinkenklopfer oder Humor-Roman ist es aber nicht. Vielmehr wird hier auch satirisch an die Sache gegangen. Dabei übersieht der Autor aber einiges: Warum muss der Roman in der (nahen) Zukunft spielen? Zudem werden einige Handlungsbögen begonnen und nicht fortgesetzt. Und das Ende war für mich kein richtiges Ende, auch wenn einiges abgeschlossen werden konnte. Positiv sind die Kapitel, die jeweils einer Person des Romans die wichtigste Rolle gibt. Schwierig sind auch die ungewöhnlichen Vornamen, obwohl ich ja selbst wie eine Person heiße. Insgesamt kommen viele Charaktere vor, aber bis auf die Hauptpersonen sind sie alle nur wenig greifbar und verschwinden auch schnell wieder. Obwohl das Buch teilweise an ein Jugendbuch erinnert, würde ich es Jugendlichen nicht wirklich empfehlen, sondern doch eher dem "mittleren" Alter. Während vieles um den Medienrummel voraussehbar war, wurde Aram im Buch dann total vernachlässigt, denn nur kurze Eindrücke bekam man von seinem Leben als Waschbär. Das Ende ließ mich dann völlig unzufrieden zurück, auch die Ed-Sheeran-Szenen waren unnötig und der Sinn war mir nicht ersichtlich. Fazit: Idee grandios, Umsetzung leider nicht so. 3,5 von 5 Sternen
Ana wächst mit ihrem Bruder Judas, ihren Eltern und ihrer Tante in einer wohlhabenden jüdischen Familie auf, schließlich ist ihr Vater der oberste Berater von Herodes Antipas. Während Judas gegen die Römer hetzt, interessiert sich Ana nur fürs Schreiben, was eigentlich nur Männer können sollen. Als sie mit 14 einen alten Witwer heiraten soll, ist sie am Verzweifeln. Beim Kennenlernen sieht sie allerdings auch Jesus und ist sofort fasziniert von ihm. Als ihr Verlobter stirbt, soll sie eine Konkubine von Herodes werden, doch natürlich will Ana auch dies nicht und heiratet Jesus. Das Cover des Buches passt perfekt zum Buch und ist gut gemacht. Der Schreibstil der Autorin ist ausgezeichnet; Orte und Charaktere werden wundervoll dargestellt. Der Spannungsbogen verläuft auf hohem Niveau und man wird einfach hineingezogen in die Welt kurz nach Christi Geburt. Der Schreibstil ist wie in den Evangelien, aber doch viel moderner. Das Buch wirkt außerordentlich gut recherchiert und die Frauen stehen hier im Mittelpunkt. Interessant fand ich, dass hier wirklich eine fiktive Frau, die Rolle an der Seite von Jesus einnehmen durfte und nicht Maria Magdalena, wie es in anderen Büchern oft vorkommt. Und umso besser, dass hier Ana und nicht Jesus die Hauptrolle spielt, der hier im Übrigen sehr menschlich dargestellt wird. Damit einem das Buch gefällt, muss man weder bibelfest noch religiös sein - man kann sich auch einfach hineinziehen lassen in die Vergangenheit. Und die Idee, dass Ana die Schwester von Judas ist, hat natürlich noch einmal etwas Besonderes an sich. Die Idee, dass Jesus verheiratet war, ist natürlich nicht neu und es wäre auch seltsam, dass dies nicht erwähnt würde, wo jüdische Männer zwischen 20 und 30 Jahren heiraten sollten, ja fast mussten, um integriert zu sein. Durch den Schreibstil der Autorin wird auf jeden Fall die Welt vor 2000 Jahren plastisch und man wird hineingezogen in eine Story, wo man das Ende zwar schon kennt, die aber doch (und trotzdem) überraschen und faszinieren kann. Fazit: Grandiose Geschichte, die einen anderen Jesus zeigt und ein Beitrag für die Emanzipation ist. 5 von 5 Sternen
Was für ein fantastisches Buch. Eine Story rund um einen 20 Jahre alten Fall, bei dem ein kleines Mädchen von, dem inzwischen etwas verschrobenen, Kommissar Ewert Grens gerettet wurde und nun erneut bedroht scheint. Die verbotene Zusammenarbeit des Kommissars mit Piet Hoffmann, dem ehemaligen Informanten der Polizei, der sich plötzlich mit der Bedrohung seiner Familie konfrontiert sieht. Zusammenhänge die Seite für Seite klarer werden und immer neue Entwicklungen, die mich als Leserin rasant in Atem gehalten haben. Das nenne ich mal wirklich spannenden, guten Lesestoff. Es ist mein erstes Buch von Roslund, seine anderen Bücher zusammen mit Hellström oder Thunberg geschrieben, habe ich irgendwie bisher verpasst und deshalb bin ich froh, ihn endlich als Autor entdeckt zu haben. Er schreibt einfach wirklich richtig gut. Die Hauptpersonen sind detailliert beschrieben, viel persönliches Geschehen und Gedanken, dabei nie langweilig, aber auch der Fall an sich kommt nicht zu kurz. Roslund wechselt immer wieder die Erzählperspektive, so steht man als Leser/in quasi immer neben der Figur und somit hautnah am Geschehen. Dieses „der Böse“ ist gleichzeitig auch „der Gute“-Gefühl, gelingt ihm ganz wunderbar, man kann als Leser/in so auch die manchmal augenscheinlich gegen alle moralische Regeln verstoßenden Handlungen nachvollziehen. Dass ich Grens und Hoffmann vorher nicht kannte, hat mich gar nicht gestört. Roslund hat das gut gemacht, mir die Beiden nahe zu bringen, ohne die Vorgeschichte endlos auszureizen. Das Buch ist mitreißend, durchgehend spannend und ich habe mich immer wieder aufs Weiterlesen gefreut bzw. konnte es kaum abwarten. Was will man mehr als Leser/in? ich in diesem Fall, nichts! Ein tolles Buch und eine klare Empfehlung von mir.
"Ich konnte es kaum aus der Hand legen…!"
Charlie hat die "Vindicators" gegründet, einen Computerclub für sich und seine Nerd-Freunde. Schon im nächsten Schuljahr sollen sie auf das College wechseln. Und alle haben mit ihren Problemen zu kämpfen.- Charlie, ein ehemaliger Musterschüler, fiel nach dem Tod seiner Mutter in den Leistungen deutlich ab. Doch plötzlich bekommen sie eine Einladung für "Das Gottspiel", ein VR-Game, welches von einer KI kontrolliert wird. »Wenn du gewinnst, werden all deine Träume wahr. Wenn du verlierst, bist du tot.«, so beginnt die Einladung und natürlich sind die Jugendlichen neugierig. Das Cover des Buches ist gut gemacht und passt ausgezeichnet zum Buch. Das Genre kann man nicht wirklich zuordnen: ein wenig Thriller, ein wenig SF, viel Jugendbuch und noch vieles mehr. Der Schreibstil des Autors ist sehr gut; die Charaktere und Orte werden ausgezeichnet dargestellt; der Schreibstil ist sehr jugendlich gehalten, was ja auch zur Handlung des Buches passt. Die Handlung vom Klappentext erinnert erst mal an "Erebos"; durch die Geheimnisse der Teens und die Nachrichten von G.O.T.T. hat es auch viel von den "Pretty little liars", obwohl hier die Jungs in der Überzahl sind. Und irgendwie wird man im Laufe der Handlung auch in die "Matrix" von G.O.T.T. hineingezogen. Die Kapitel wenden sich immer einem anderen Hauptdarsteller bzw. teilweise auch Nebenfiguren zu. Das Erleben von Gut und Böse ist hier nicht wirklich vorhanden, die meisten Charaktere sind eher irgendwo dazwischen - aber so ist es ja auch in der Realität. Der Spannungsbogen spannt sich über das ganze Buch - manchmal höher, manchmal niedriger - bricht dabei aber nie ab. Es gibt auch kein "Füllmaterial", um das Buch länger zu machen - alles hat seinen Sinn. Das letzte Kapitel hätte man sich sparen können - außer man plant eine Fortsetzung. Es macht das ganze dann doch noch ein wenig mehr unglaubwürdiger, obwohl es natürlich möglich wäre und viele Optionen offen lässt. Fazit: Mich konnte dieses Jugendbuch außerhalb der Genres sehr gut unterhalten. 5 von 5 Sternen
Alles in allem ein guter und informativer Ratgeber. Positiv ist die Aufmachung des Buches, die Seiten sind übersichtlich gestaltet und wichtige Informationen, wie etwas die perfekte Reisezeit, sind übersichtlich in einem separaten Kästchen dargestellt. Natürlich sind auch ausreichend qualitativ hochwertige Bilder vorhanden, die durchaus Lust machen, sofort auf Entdeckungsreise zu gehen. Was mir besonders gut gefiel ist die Auflistung der Reisezeiten je Flughafen, übersichtlich auf einen Blick, für mich persönlich ein wichtiger Fakt. Die Auswahl der Städte ist größtenteils gut, auch wenn nicht alle Geheimtipps sind und man sich bei manchen wohl durchaus streiten kann, ob sie einen Platz im Buch wirklich verdienen. Manche Städte sind außerdem für einen Wochenendtrip doch recht weit weg (von Deutschland aus gesehen), da sollte man vielleicht ein paar Tage Urlaub mehr einplanen. Außerdem scheint sich die Auswahl der Sehenswürdigkeiten zumindest für meinen Geschmack ein wenig zu oft auf Kathedralen oder Ähnliches zu fallen, dabei haben Städte doch meist soviel mehr zu bieten. Das Buch ist ein durchaus kompetenter und praktischer Ratgeber, der mit einigen nützlichen Infos aufwartet.
Naja Humor ist bekanntlich Geschmackssache. Wie man schon in der Inhaltsbeschreibung lesen kann, handelt es sich bei dem Buch um eine Sammlung von Schulzeit-Anekdoten der SpiegelleserInnen. Die Meisten davon sind doch recht kurz, was grundsätzlich okay ist, aber wirklich lustig bleiben einem dann doch die wenigsten in Erinnerung. Das textliche Beiwerk in Sachen Lehrertypen oder bestimmte Rechte usw. hätte man sich für mein Empfinden durchaus sparen können und es bei den Anekdoten an sich belassen, aber dann hätten die beiden Autorinnen wohl recht wenig zu tun gehabt mit Copy/Paste der Lesereinsendungen. Manche Erlebnisse wirken zudem ziemlich weit hergeholt. Für mich ein typisches Buch, welches man sich zum Beispiel auf einer langen Autofahrt vorlesen würde, um die Mitfahrer bei Laune zu halten, nicht wirklich super schlecht, aber auch nicht gut.
Ein berührendes Buch. Irgendwie hatte ich schon beim Lesen des Klappentextes leichte Gänsehaut, aufgrund der vielen Widrigkeiten die dieser Frau offenbar auf ihrem Weg zur Dirigentin begegnen, sie aber doch nie davon abhalten, an der Verwirklichung ihres Traums festzuhalten. Das Alles kann auch erstmal kitschig klingen, wenn man der Geschichte jedoch eine Chance gibt, zieht sie einen schnell in ihren Bann. Die Lebensgeschichte von Antonia Brico ist nicht nur spannend und ereignisreich, im Kontext starker Frauen, die die Welt veränderten lohnt es sich auf jeden Fall, den Name gehört zu haben. Hierbei schreibt die Autorin keineswegs trocken und sachlich die Story runter, sondern lässt in einem unkomplizierten Schreibstil die Figuren zum Leben erwachen. Die Protagonistin ist eine Frau von der man gehört haben sollte, wunderbar beschrieben in einem Roman, den man gelesen haben sollte!
Wer wollte nicht schonmal seine Kinder backen? Lesen Sie hier, alles rund ums Thema, wie man seine Kleinen richtig zubereitet, dazu die besten Rezepte für gebackene Kinder aller Art...okay, sorry aber der Buchtitel ist so witzig zweideutig zu lesen. Aber Scherz bei Seite, wie schon "Brot backen mit Christina" ist auch dieses Buch eine wunderbare Backhilfe, hier sogar für groß und klein. Die Rezepte sind gewohnt sehr abwechslungsreich, beinhalten herzhafte sowie süße Sachen und hier sollte für so ziemlich jeden Geschmack etwas dabei sein. Einzig die Menge der Rezepte ist etwas überschaubar, ein wenig mehr als 30 hätten es für den doch recht stolzen Preis schon sein können. Aber dafür stimmt zumindest die Qualität des Buches, sowohl Einband als auch Seiten machen einen stabilen Eindruck, sodass man keine Angst haben muss, das Buch direkt auf dem Küchentisch liegen zu lassen. Natürlich ist es neben den Rezepten reich bebildert und man bekommt auch noch die ein oder anderen Hintergrundinfos, die über das bloße Backen hinausgehen, somit hat das Buch auch gleichzeitig mehr als nur einen Lerneffekt, eine gute Idee. Die Rezepte an sich sind nicht zu kompliziert und recht unkompliziert umzusetzen, alles in allem also ein sehr gutes Backbuch für Kinder sowie Erwachsene.
Das Cover des Buches ist ausgezeichnet gemacht, die Augen in (fast) 3D-Optik und die Farbgebung, die hier am Bildschirm nicht ansatzweise dem Original entspricht. Die Schwachstellen von Verschwörungsmythen will der Autor hier aufdecken und die Ursachen für diese darlegen. Dies gelingt dem Autor, der im übrigen Religionswissenschaftler ist, allerdings nicht. Denn der Klappentext verspricht mehr als der Autor halten kann. Denn dieser geht zwar den Ursachen nach, aber eben aus der Sicht eines Religionswissenschaftlers. Daher geht es auch nicht um Verschwörungstheorien im Ganzen, sondern hauptsächlich über Antisemitismus (und ein bisschen IS). Doch nicht alle "Verschwörungen" basieren auf diesem Thema, ja nur ein Bruchteil. Zudem predigt er, dass es "Verschwörungsmythen" sind und keine "Verschwörungstheorien", denn es gebe ja keine Beweise, Indizien oder physische Anhaltspunkte für solches. Dem kann ich nur widersprechen, denn bei vielen "Verschwörungstheorien" gibt es mehr Indizien dafür, als dagegen. Und ich glaube nicht an viele Verschwörungstheorien. Und wenn dann ein Religionswissenschaftler mit der Bibel als "Nachweis" fungiert, kann ich nur fragen, wo sind die Beweise für den Wahrheitsgehalt der Bibel? So macht der Autor genau das, was er den "Verschwörungstheoretikern" vorwirft bzw. ihnen allgemein vorgeworfen wird - nur Teilaspekte zu sehen. Das Buch ist verständlich geschrieben und hat auch interessante Stellen, die aber definitiv das Thema verfehlen. Der Quellennachweis ist ausführlich und gut gestaltet; das Schriftbild sehr groß, wie bei einem Kinderbuch. Fazit: Leider das Thema verfehlt - der Titel und der Klappentext hätte sich eher auf den Antisemitismus beziehen sollen. Daher war es eine Enttäuschung. 2,5 von 5 Sternen.
Inhalt Sie ist gerade vierzig Jahre alt geworden. Ihr Freund Trevor, mit dem sie über ein Jahr lang zusammen war, hat sie verlassen. Es ist Dezember, Weihnachten mag sie nicht. Spontan reist sie nach Venedig. In der Pension im Palazzo Bragadin freundet sie sich mit dem alten russischen Fürsten Wladimir Pofkowitschin an, der ihr an den langen Abenden seine Lebensgeschichte erzählt, und mit der jungen Balletttänzerin Carla und deren Freund Valentino. Eines Tages entdeckt sie zufällig am Campo Bruno Corvato eine Buchhandlung und lernt einige Tage später auch Dino Manzoni, den Buchhändler, kennen. Sie beginnt, sich langsam in ihn zu verlieben, doch das Licht am Abend in der Wohnung über der Buchhandlung zeigt ihr, dass er erwartet wird. Thema und Genre Dieser Roman handelt vom Verlust, Erinnerungen, der Liebe, von Literatur und vor allem von der Stadt Venedig im Winter, wenn sie, abseits der sommerlichen Touristenströme, wieder den Venezianern gehört. Charaktere Wir wissen wenig über die Hauptfigur, eine namenlose Frau. Wir kennen ihr Alter, aber nicht ihren Beruf, doch sie ist erstaunlich ungebildet, aber interessiert. Wir wissen jedoch, dass sie bisher über die Trennung von Trevor nicht hinweggekommen ist. Sie spricht wenig, hört aber umso besser zu. Handlung Dieser Roman beschreibt Venedig im Winter, die Stimmungen dieser einmaligen Stadt, die in diesen Wochen im Dezember zur Ruhe kommt. Es ist eine leise, fließende Handlung, getragen durch die Gedanken der Ich-Erzählerin und den Ablauf ihrer Tage, in denen sie durch Venedig streift. An den Abenden teilt der alte Fürst, von Beruf Lehrer, seine Erinnerungen und sein Wissen mit ihr. Durch ihn und den Buchhändler beginnt sie zu lesen, besucht Museen und entdeckt die verborgene Schönheit Venedigs. Fazit Eine leise Geschichte von einer zarten, ähnlich brüchigen Schönheit, wie die Stadt Venedig im Winter. Die Ich-Erzählerin erlebt Tage, die ruhig fließen, während sie sich in den Gassen der Stadt neu findet.
"„So sehe ich Sie das erste Mal. Als sitzenden Mann. Beim Lesen, während draußen die Bora bläst und alles mit sich zu reißen droht.“ (Zitat Seite 43)"
Der Krankenpfleger Michael "Mike" Steidl arbeitet in einer Zentralen Notaufnahme. Indem er den Autor Fabian Marcher zur Arbeit mitnimmt, nimmt er auch zusammen mit dem Autor den Leser auf eine Reise in das Leben eines Krankenpflegers in einem "Emergency Room" mit. Das Cover ist gut gemacht und zeigt Mike. Der Schreibstil des Buches ist sehr angenehm. Er regt zum Nachdenken an, wird emotional, aber ist auch zum Lachen. Noch besser wird dies dargestellt, da die Kapitel abwechselnd vom Mike und Fabian geschrieben wurden, die ja ganz andere Ansätze und Basiswissen haben. Das Buch ist primär vor COVID-19 entstanden, es wurden aber aktuelle Geschehnisse hinzugefügt. Für mich war es sehr interessant, obwohl ich selbst Krankenpfleger bin. Aber zum einen in Österreich und zum anderen in einem ganz anderen Gebiet. Trotzdem kann man vieles auf die meisten Stationen bzw. Pflegebereiche anwenden. Ein großer Unterschied zwischen Deutschland und Österreich ist zum Beispiel das Dienstplanmodell. Gibt es in D hauptsächlich 8 Stunden-Dienste sind es bei uns in Ö 12 Stunden, die man arbeitet, was ich selbst als Vorteil empfinde. Auch die Ruhezeiten zwischen den Diensten dürften laut dem Buch anders geregelt sein, denn in Ö sind 11 Stunden Ruhe zwischen den Diensten Pflicht. Das Hauptaugenmerk des Buches liegt natürlich auf der Notaufnahme, wo verschiedene Fälle erzählt werden. Leider weiß man bei vielen nicht, wie es ausging, was aber auch der Realität nahe kommt. Ein weiterer Augenmerk liegt natürlich auf dem Krankenpflegepersonal. So wird hier richtig geschrieben, dass während der COVID-19-Akutphase geklatscht wurde; vorher und nachher läuft aber alles weiter wie bisher. Und nur mit Klatschen ist es eben nicht getan. Nicht umsonst ist der Beruf des Gesundheits- und Krankenpflegers (wie es richtig heißt) ziemlich unbeliebt - es gibt viele Aussteiger, wenige die den Beruf beginne wollen. So kommt es immer wieder - auch durch Reformen die Ausbildung betreffend - zu massiven Personalmangel, auch wenn dies gern verschwiegen wird und ein niedrigerer Personalschlüssel herangezogen wird. Noch dazu ist das Gehalt für die Verantwortung zu wenig. Und nicht überall sind die Arbeitsbedingungen rosig. Nicht zu vergessen die körperliche und psychische Belastung. Und dann noch - wie auch im Buch kurz angeschnitten - Langzeitarbeitslose in die Pflege stecken zu wollen, qualifiziert den Beruf nicht gerade in der Öffentlichkeit. Ich kann dem Autor Fabian Marcher nur gratulieren, dass er den Mut hatte mit einem Pfleger mitzugehen und dieses Buch herauszubringen. Vielleicht hat er ja auch Lust mal in andere Pflegebereiche hineinzuschnuppern. Fazit: Der wahre Emergency-Room ist interessanter als der fiktive. 5 von 5 Sternen
Lukas zieht mit seiner Schwester und seinen Eltern nach Winterstein in eine alte Villa. Lukas findet das öde, bis er einen Geheimgang entdeckt und dann auch noch unglaublichen Wesen im anliegenden Wald begegnet und dort einige gefährliche Abenteuer zu bestehen hat. Das Cover ist toll gemacht und passt perfekt zum Buch. Wie auch die Illustrationen im Buch (am Kapitelanfang) stammt es von Timo Grubig. Sie sind kindgerecht und detailreich gezeichnet und passen perfekt zum jeweiligen Kapitel. Der Autor ist ja durch seine genialen Einfälle v.a. im Bereich der Fantasy für Erwachsene bekannt. Seine Reihe "Das Erbe der Macht" wurde ja zurecht mehrmals ausgezeichnet. Hier versucht er sich das Genre kindgerecht zu verpacken. Und das ist ihm gelungen. Klar ist es nicht so komplex wie seine Erwachsenen-Reihen, trotzdem wird dieses Buch nicht nur Kindern ab 9 Jahren viel Spaß bereiten. Zudem ist (in diesem Genre besonders wichtig) auch hier wieder einiges an Humor zu finden. Aber die Hauptsache ist natürlich die Spannung. Das Buch endet nicht in einem Cliffhanger, aber es zeigt auch dass die Reise weitergeht, denn einige Fragen bleiben ungeklärt - geplant für den Februar 2021. Ich werde das Buch an meine Patentochter weitergeben und bin mir sicher, dass ihr das Buch ebenso gut gefällt, wie mir und meiner Frau. Und dann freuen wir uns natürlich auf die Fortsetzung. Fazit: Fantasy-Abenteuer-Auftakt für Kinder von 8 - 99 oder darüber hinaus. 5 von 5 Sternen
Inhalt Der Sitz der neuen Sonderermittlungseinheit und das Institut für okkulte Pathologie und kryptoforensische Medizin in der Karl-Kreutzer-Villa sind dank vieler Sponsoren mit modernster Technik eingerichtet. Der Tag der feierlichen Eröffnung ist gekommen. Jan-Ole Vogel, Justizminister des Landes Hessen, ein brillanter Schachspieler und unbequemer, tatkräftiger Politiker, spricht in seiner Rede vom Schwarzen Schwarm des Todes, wendet sich an Katharina Klein, erklärt, er übergebe ihr hiermit ihren ersten Fall und erschießt sich. Katharina Klein und Andreas Amendt machen sich auf sie Suche nach den Hintergründen und finden plötzlich eine brisante Verbindung zu einem bekannten Pharmaunternehmen … Thema und Genre In diesem neuen Fall für Katharina Klein geht es um Forschung, die Pharmaindustrie, Verantwortung, Wirtschaft und Politik. Charaktere Katharina Klein, erst dreiunddreißig Jahre alt, ist Kriminaldirektorin und Leiterin ihrer eigenen Einheit. Sie hat ein hochqualifiziertes, buntes Team zusammengestellt. Dr. Andreas Amendt leitet das rechtsmedizinische Institut. Als mit allen Mitteln und massivem Druck bis ins Privatleben versucht wird, ihre Recherchen zu verhindern, wissen sie, dass sie auf der richtigen Spur sind und ermitteln umso intensiver weiter. Handlung und Schreibstil Die aktuellen Ereignisse finden zwischen 6. und 16. April 2008 statt, doch die Ermittlungen führen tief in die Vergangenheit. Die Handlung ist rasant, spannend und die Themen sind zeitlos aktuell. Fachliche Details zeigen die intensive Recherchearbeit des Autors. Die Überschriften und Zitate am Beginn der einzelnen Kapitel stammen diesmal nicht aus dem Jazz, sondern vom Chess, wie auch der Titel des Buches. Die Sprache ist wieder sehr flüssig und mit Vergnügen zu lesen, das ironische Augenzwinkern und die witzigen Dialoge fehlen auch in diesem neuen Band der Serie nicht. Man spürt, dass der Autor selbst viel Spaß beim Entwickeln der Figuren, der Geschichte und beim Schreiben hatte. Fazit Dieser Kriminalroman ist ein packender, rasanter Politthriller, den man auf Grund der kurzen Rückblicke und Erklärungen auch lesen kann, ohne die vorhergehenden drei Bücher zu kennen. Perfekt für Leser*innen, die eigenwillige Ermittlerfiguren schätzen, deren Ecken und Kanten sie speziell, sympathisch und nachdrücklich erinnerbar machen. Dazu eine komplexe, sehr gut aufgebaute, realistische Geschichte, spannend und charmant erzählt.
"„Sie weigert sich, sich unterzuordnen, ignoriert Dienstvorschriften und direkte Weisungen ihrer Vorgesetzten, integriert sich nur schwer ins Team und überschreitet bei ihrer Arbeit auch schon einmal die Grenzen der Legalität.“ (Zitat aus der Personalakte von Katharina Klein, Seite 74)"
Daryl Nesbitt bietet Will und den anderen vom GBI seine Hilfe an. Bei einer Gefängnisrevolte wurde jemand ermordet. Daryl, der selbst wegen Pädophilie sitzt und wegen Mordes an 2 Frauen stark verdächtigt wird, will ihnen den Täter nennen, wenn sie die ihm zur Last gelegten Morde nochmals bearbeiten, da er auf seiner Unschuld beharrt. Er gibt ihnen dazu auch eine Liste mit weiteren Namen von Opfern, die vom gleichen Täter bis in die Gegenwart getötet wurden. Der Fall wurde damals durch Sara Linton und ihrem (Ex-Mann) Jeffrey Tolliver "gelöst". Und wenn Will dabei ist, muss natürlich Sara auch mitmischen und muss dabei in ihre eigene Vergangenheit tauchen. Das Cover ist ausgezeichnet gemacht und es besteht definitiv ein Zusammenhang mit dem Buch, auch wenn er nicht auf den ersten Blick erkennbar ist. Der Schreibstil der Autorin gefällt mir sehr gut - Charaktere und Orte werden wirklich spitzenmäßig dargestellt. Für mich war es das 2. Buch der Autorin nach "Die gute Tochter", das mich leider nicht überzeugen konnte. Dieses Mal war es anders - denn die Thrillerelemente waren hier deutlich im Vordergrund. Zwar kannte ich das Team um Sara bzw. Will noch nicht, aber ich konnte mich trotzdem gut in ihrer Geschichte zurechtfinden und sie waren (bis auf Amanda) auch alle sympathisch. Sie haben Charakter und v.a. am Beispiel von Sara ersichtlich, haben sie sich auch sicher weiterentwickelt. Wobei die Autorin bei Sara eine "Verjüngungskur" angewendet hat, denn eigentlich müsste sie 19 Jahre älter als im 1. Fall sein (also ca. 40), ist aber nur 8 Jahre älter. Auch wenn es im ersten Moment unlogisch klingt, ist es sicher erforderlich, weil die Autorin noch Bücher über Sara schreiben will und sie nicht "zu alt" werden soll. Dies gilt natürlich auch für Will. Wenige Stellen waren zwar etwas langwierig zu lesen, aber die Spannung war trotzdem das ganze Buch über auf sehr hohem Niveau. Und der Täter wurde auch von mir erst spät entlarvt - was bei einem Thriller nie schlecht ist. Dabei wird alles logisch aufgeklärt. Naja, eine Kleinigkeit nicht: Wie kam der Täter zu den Haaraccessoires? Ist er dazu eingebrochen? Sicher werde ich noch weitere Bücher der Autorin lesen, die mich in diesem Buch wirklich überzeugen konnte. Fazit: Spannender Thriller, der überraschen konnte. 5 von 5 Sternen
„So oft wird aus etwas Richtigem etwas Falsches. Warum soll nicht ebenso aus etwas Falschem etwas Richtiges werden können?“ (Zitat aus „Geliebte Tochter“, Seite 150) Inhalt und Thema Dieser Erzählband ist eine Sammlung von Geschichten, in denen es um das Abschiednehmen geht. Jeder Abschied hat eine Vorgeschichte, eine kurze Episode, oder auch ein ganzes Leben. Damit verbunden sind immer Erinnerungen, intensive Gefühle und auch Entscheidungen, die getroffen werden und dem Leben eine neue Wendung geben, in der Erinnerung dann bestätigt oder bedauert werden. Genau davon handeln diese Erzählungen, die sich dem Thema aus immer neuen, völlig unterschiedlichen Blickwinkeln nähern, vielfältig wie eine Farbpalette. Handlung und Schreibstil So unterschiedlich wie die Problematik, ist auch die Erzählform. Es gibt Ich-Erzähler, Hauptfiguren, die der Autor nur „er“ oder „sie“ nennt, von anderen erfahren wir den Namen durch die Dialoge. In der ersten Geschichte geht es um ein Gespräch, das ein Mann schon längst mit seinem Freund hätte führen wollen, doch es schien nie der passende Zeitpunkt zu sein. Nun ist der Freund gestorben. In der zweiten Geschichte findet ein nächtlicher Mord statt, der auf der Straße gegenüber dem Haus des Ich-Erzählers stattfindet, doch dieser hat geschlafen und nichts bemerkt. Die dritte Geschichte handelt von einem überraschenden Wiedersehen. Das Mädchen war seine Jugendliebe, mit ihrem Bruder war er damals eng befreundet, doch dann hatte er sich für ein Amerikajahr für Schüler entschieden. In der vierten Geschichte bittet ein schwer kranker Mann seine erste Ehefrau, die er vor neunzehn Jahren verlassen hatte, um ein Treffen und ein letztes Gespräch. Ein Mann und eine Frau lernen sich in der fünften Geschichte bei einem Yoga-Treffen kennen und drei Wochen später haben beide ihre bisherigen Ehepartner verlassen und beginnen ihr gemeinsames Leben, zu dem auch die fünfjährige Tochter der Frau gehört. Die sechste Geschichte handelt von besonderen Sommerferien eines elfjährigen Jungen mit seiner Mutter auf einer Nordseeinsel. Vier Wochen, in denen er beginnt, sich für Mädchen zu interessieren. Die siebente Geschichte ist die persönlichste in dieser Sammlung. Es geht um den plötzlichen Tod des älteren Bruders eines Schriftstellers und die damit verbundenen Erinnerungen, vor denen er nicht in die Welt seiner Geschichten fliehen kann. In der achten Geschichte begibt sich ein Mann kurz nach seinem siebzigsten Geburtstag auf die Suche nach einer Frau, mit der er vor vielen Jahren die glücklichsten Stunden seines Lebens verbracht hatte. Die neunte Geschichte erzählt vom Jahrestag einer Beziehung eines Mannes, er ist einundsiebzig Jahre alt, zu einer wesentlich jüngeren Frau. Er ist glücklich, macht sich aber Gedanken über die Zukunft. Der Autor entwickelt seine Geschichten langsam, leise, in einer poetischen Sprache, klar schnörkellos und gerade dies macht sie so packend und eindrücklich. Fazit Geschichten, wie sie das Leben schreibt, Entscheidungen, für die es, einmal getroffen, keinen Weg zurück gibt, denn das mögliche andere Leben kann niemals mehr gelebt werden. In der Erzählung Altersflecken bringt es eine Protagonistin auf den Punkt: „Gemeinheiten, Peinlichkeiten, Fehler? – Altersflecken“ (Seite 219).
"„Gemeinheiten, Peinlichkeiten, Fehler? – Altersflecken“ (Seite 219)"
„Dort draußen läuft ein Glück im Gras herum, und hier drinnen sitzt ein anderes mit mir am Tisch. Ich habe alles, was ich mir wünsche. Ich bin ein glücklicher Mann.“ (Zitat Seite 19) Inhalt Ein halbes Jahr nach seinem großartigen Erfolg in München reist Gustav Mahler an Bord der ‚Amerika‘ mit Alma und Anna wieder nach New York. Erst fünfzig Jahre alt, ist er nach wie vor voll musikalischer Schaffenskraft, ein unruhiger Geist, doch sein Körper ist von seiner schweren Krankheit gezeichnet und müde. Mit Blick auf das Meer denkt er über die vergangenen letzten Jahre nach. Thema und Genre Der Autor beschreibt einige Stunden im Leben des Komponisten Gustav Mahler, doch durch dessen Erinnerungen wird dieser Roman auch eine sehr persönliche Biografie des Künstlers. Charaktere Gustav Mahler wird als eigenwilliger, aber überzeugter Künstler geschildert, als Komponist ebenso innovativ, fordernd und auf der Suche nach der perfekten musikalischen Ausdruckskraft, wie als Dirigent. Gleichzeitig erfahren wir viel über den Menschen Gustav Mahler, seine Liebe zu seiner Frau Alma und zu seinen Töchtern, seine Begeisterung für die Natur und seinen Blick für das Glück der kleinen Dinge. Doch er erkennt auch, wie selbstverständlich es für ihn war, dass sich auch seine Familie seinem musikalischen Genie unterordnet. Handlung und Schreibstil Es sind nur wenige Stunden am Beginn eines neuen Morgens, in denen Gustav Mahler allein auf seinem persönlichen Lieblingsplatz auf dem Sonnendeck des Schiffes sitzt. Betreut von einem Schiffsjungen, hängt er seinen Gedanken nach und reist in der Erinnerung zurück zu den wichtigen Ereignissen der letzten Jahre. Fazit In seiner leisen, eindrücklichen Sprache erzählt der Autor auf nur 126 Seiten eine in ihrer Tiefe und Dichte beeindruckende Geschichte eines intensiv gelebten Künstlerlebens. „Ich hätte noch so viel mehr komponieren können. Es fühlt sich an, als hätte ich gerade erst angefangen, dabei ist es schon wieder zu Ende.“ (Zitat Seite 30)
"„Ich hätte noch so viel mehr komponieren können. Es fühlt sich an, als hätte ich gerade erst angefangen, dabei ist es schon wieder zu Ende.“ (Zitat Seite 30)"
General Sorokin beauftragt Ibsen Bach damit den Mörder seiner Tochter Leonela zu finden. Einziger Anhaltspunkt ist vorerst das Video, das zeigt wie sie ermordet wird. Doch Ibsen glaubt nicht, dass Leonela tot ist. Seine Visionen und ein paar Helfer sollen ihm helfen. Währenddessen kommt es in Europa immer wieder zu Morden und Selbstmorden, die kein wirkliches Motiv haben. Das Cover des Buches ist wieder perfekt gelungen und passt auch hervorragend zum 1. Teil der Reihe. Das Buch wird nicht linear erzähl, was mich anfangs etwas verwirrte. Diese Verwirrung legte sich aber bald und ab der Hälfte des Buches ist auch klar warum dies so erzählt wird. Sehr gut gefiel mir auch wieder die Sicht von Ibsen - seine Kapitel sind in der "Ich-Form" geschrieben. Wie von der Autorin gewohnt ist der Schreibstil sehr gut, die Charaktere und Orte werden ausgezeichnet dargestellt. Zudem ist auch die Handlung dieses packenden Thrillers wieder sehr komplex - am Ende löst sich aber alles auf. Man muss den 1. Teil der Reihe nicht kennen, um dieses Buch zu lesen, da die Ereignisse aus dem Vorgängerband in diesen Band einfließen und so auch das Wichtigste "wiederholt" wird. Die Spannung wird über das ganze Buch hochgehalten und immer kommt nur ein kleines Puzzle-Stück hinzu, sodass doch einige Überraschungen und Wendungen zu finden sind, die man hier nicht erwartet. Außerdem erfährt Ibsen auch viel mehr über seine Vergangenheit. Der Abschluss deutet sehr auf einen 3. Band hin, auf den ich schon sehr gespannt bin. Auch die Recherchearbeit der Autorin war wieder sehr gut, um den Thriller so realitätsgetreu wie möglich zu erzählen. Der Plot ist ausgezeichnet und steht dem 1. Teil in nichts nach. Und doch gibt es einen Unterschied zum 1. Teil: Für einen großen Verlag wie Piper sind hier sehr viele Fehler zu finden (v.a. doppelte, fehlende oder falsche Artikel und Personalpronomen). Dafür dass die Autorin am Ende ihren Lektorinnen dankt, wurde hier absolut geschlampt. Dafür ziehe ich (jedoch aufgrund des ansonsten tollen Buches nur) 1/2 Stern ab. Fazit: Tolle, komplexe Fortsetzung der "Akte Rosenrot", die nur "dank" der Verlagsarbeit Punkteabzug erfährt. 4,5 von 5 Sternen
Inhalt „Christliche Geschenke“ heißt das gediegene Geschäft in der Wiener Goldschmiedgasse, dessen Inhaber während einer Fahrt mit dem Fiaker ermordet wird. Gibt es einen Zusammenhang zwischen dieser Tat und den geheimnissen Tau-Kreuzen, die seit Tagen heimlich an Häuser und Sehenswürdigkeiten in der Wiener Innenstadt gemalt werden? Denn bei dem Toten wird ein Zettel mit genau diesem Kreuzzeichen gefunden und einer geheimnisvollen Zahlenreihe. Für den Chefermittler Martin Stein ist sofort klar: er braucht die Hilfe von Sarah Pauli, Chefredakteurin beim „Wiener Boten“, denn sie kennt sich mit mystischen Zeichen aus. Thema und Genre In diesem Wiener Kriminalroman geht es um geheimnisvolle Kreuze und verschlüsselte Botschaften. Ein aktuelles Thema ist Love-Scaming, eine moderne Form des Internet-Betrugs durch gefälschte Profile und Identitäten in Verbindung mit rührseligen Geschichten. Obwohl bereits Band 10 einer Serie, kann dieser in sich abgeschlossene Wien-Krimi auch als Einzelbuch oder Einstieg in die Serie gelesen werden. Charaktere Sarah Pauli ist gerade leitende Chefredakteurin des „Wiener Boten“ geworden. Doch das ist für sie noch lange kein Grund, nun am Schreibtisch zu bleiben. Sie liebt die Recherchen, die Gespräche vor Ort. Als Martin Stein ihre Hilfe braucht, ist sie, unterstützt von ihrem Team, sofort mitten im Geschehen: neugierig, kompetent, hartnäckig und aus innerer Überzeugung dem Qualitätsjournalismus verpflichtet. Handlung und Schreibstil Die Geschichte spielt in einem Zeitraum von nur vierzehn Tagen, dies macht die Handlung straff und spannend. Ergänzende Rückblenden bringen Schritt für Schritt zusätzliche Details und Überraschungen in das aktuelle Geschehen. Sehr realistisch und unterhaltsam zu lesen sind die Dialoge zwischen dem Ermittler und der Journalistin, sie will möglichst viele Hintergrundinformationen für ihre Zeitungsartikel, und er braucht ihr Wissen über Symbolik und Zahlen. Doch mit den gemeinsamen Fällen sind auch das gegenseitige Vertrauen und die Wertschätzung gewachsen. Fazit Ein Regio-Krimi mit Wiener Charme und einer sympathischen Journalistin, die in Mordfällen gerne selbst ermittelt und recherchiert. Spannend und unterhaltsam grantelnd macht dieses Buch Lust auf Wien.
"„Es wird Tote geben, ging ihr die verschlüsselte Botschaft wieder durch den Kopf.“ (Zitat Seite 91)"
Eine Logopädin erzählt aus ihrem Alltag, der emotional sein kann, aber auch einige Anekdoten zu bieten hat. Das Cover des Buches gefällt mir gut und passt zum humorigen Schreibstil der Autorin. Der Titel stammt aus einer Geschichte, die sie im Buch erzählt, und macht natürlich neugierig. Der Schreibstil der Autorin ist sehr gut. In kurzen Kapiteln erzählt sie verschiedene Episoden aus ihrem Leben als Logopädin, die sehr emotional, aber auch amüsant sein können. Dabei erfährt man nicht nur Interessantes über den Beruf eines Logopäden, sondern auch verschiedene medizinische Termini werden gut erklärt. Allerdings merkt man aber auch, dass die Autorin "nur" Logopädie gelernt hat und eben die medizinischen Kenntnisse, die man dafür benötigt. In einem Kapitel erklärt sie zum Beispiel was MRSA bedeutet, "übersetzt" es aber (wie oft) fälschlicherweise mit "Multiresistenter Staphilococcus aureus". Hätte sie da nur lieber gegoogelt, wie bei der Rezidivrate von Schlundkrebs, die sie allerdings nicht finden konnte. Wenn man weiß, wo man suchen muss findet man übrigens auch das raus Nichtsdestotrotz war das Buch gleichermaßen informativ, emotional, aber auch amüsant. Und wie viele Berufsgruppen (v.a. natürlich Leute aus sozialen Berufen) haben sich schon überlegt ein Buch über ihre beruflichen Erlebnisse zu schreiben? Sicher viele. Dies ist der Autorin mit diesem Buch gelungen und sie zeigt auch, wie wichtig eine Biografie für viele Berufe ist. Fazit: Gelungener Einblick in den Beruf eines Logopäden. 4,5 von 5 Sternen
Inhalt Trina lebt in Graun, einem malerischen Südtiroler Bauerndorf. 1923 macht sie ihr Abitur und will Lehrerin werden. Doch dann kommt Mussolini und mit ihm ein Verbot der deutschen Sprache. Sie erhält keine Anstellung als Lehrerin, doch sie unterrichtet heimlich weiter. Die Nationalsozialisten mit ihrer Aufforderung, nach Deutschland auszuwandern, trennen das Dorf in die Optanten und die Dableiber. Erich, Trinas Ehemann, entscheidet sich zu bleiben, und sie bleibt mit ihm. Doch auch nach dem Krieg kommt ihre Heimat im oberen Vintschgau nicht zur Ruhe. Ein Stausee wird gebaut und sein Wasserpegel soll plötzlich viel höher werden, als ursprünglich geplant. Thema In diesem Roman geht es um die wechselvolle Geschichte der deutschsprachigen Bevölkerung Südtirols, um Heimatverlust, Erinnerung gegen das Vergessen, um Familie, persönlichen Mut, politische Willkür und die Flutung des Reschensees. Charaktere Trinas Vater ist Schreiner, doch sie will Lehrerin werden. Als junge Frau widersetzt sie sich als Katakombenlehrerin mutig den Faschisten. Nach ihrer Heirat trifft Erich die Entscheidungen, die sie mitträgt. Seine Hauptfiguren umgibt der Autor mit unterschiedlichen Dorfbewohnern, so erfasst er sehr authentisch die verschiedenen Sichtweisen und Entscheidungen, von denen viele in ein einfaches „wir bleiben, hier ist unser Leben“ münden. Handlung und Schreibstil Der Autor erzählt die Geschichte von Alt-Graun und Reschen chronologisch in Form von Trinas Aufzeichnungen für ihre Tochter. Dieser Erzählform passt der Autor auch die Sprache an und da die schreibende Trina keine sehr gefühlsbetonte Frau ist, bleibt auch die Sprache unaufgeregt, karg, beinahe sachlich berichtend. Nach einer kurzen Einleitung beginnt sie mit ihrer Jugend und den Vorbereitungen für das Abitur 1923 und endet in einer Zeit, in der Sommerurlauber den Turm im See fotografieren. Ergänzt wird die Geschichte mit Rückblicken in Form von persönlichen Erinnerungen. Denn darum geht es in diesem Buch, nicht nur um die Schilderung der ohnedies bekannten Fakten, sondern vor allem um die persönlichen Schicksale, die damit verbunden sind. Fazit Diese mit den historischen Tatsachen verknüpfte Geschichte einer fiktiven Familie erzählt von Widerstand, Verbundenheit mit der eigenen Heimat, von Hoffnung und schließlich vom Verlust. Die ruhige, manchmal beinahe karge Sprache lässt das Geschehen umso eindrücklicher wirken, ein Buch, das nachdenklich macht und beim Lesen ein völlig neues Bild vom Kirchturm im Reschensee ergibt.
"„Unsere Häuser, die Kirche, die Straßen, alles lag innerhalb dieser Striche, von denen wir nicht sicher wussten, was sie bedeuteten. Jenseits gab es nur noch die Berge und die windschiefen Lärchen.“ (Zitat Seite 105)"
Percy Jackson, is that you? Welche Götter- und Sagenwelten hat Rick Riordan denn noch nicht ausgeschlachtet? Die der Griechen? - Check. Ägypter? - Check. Germanen? - Check. Hmm Maya? - ah da geht noch was. Jedoch überlässt Rick Riordan die eher unbekannteren Mythen anscheinend nun anderen Autoren und drückt dem Ganzen dann im Nachhinein nur sein Gütesiegel auf. Aber nun mal zum Positiven, zumindest ist die Kultur und Mythologie der Maya noch nicht so ausgelutscht wie beispielsweise das griechische Pantheon oder die nordischen Sagenwelt (ich denke spätestens wenn Marvel einen Superhelden wie Thor oder Herkules aus der Mythologie entleiht, ist diese vollends im Mainstream angekommen). Hier hat man als Liebhaber von alten Mythen also schonmal ein relativ unverbrauchtes Setting und man kann nebenbei wirklich noch was lernen, wenn man nicht gerade Professor für Maya-Kultur ist. Von der Geschichte indes braucht man allerdings keine erzählerischen Quantensprünge zu erwarten, das Setting mag zwar anders sein, aber die altbewehrte Formal bleibt grundlegend gleich, der Außenseiter der mit den Göttern in Berührung kommt und über Umwege schließlich die Welt retten muss. Natürlich bekommt er zwischendurch noch den ein oder anderen Sidekick an die Seite gestellt und den ein oder anderen Bösewicht entgegengestellt, frei nach dem Motto: Never chance a running System. Jeder der sich daran nicht stört bekommt meines Erachtens aber dann doch eine Geschichte geboten, die das Rad zwar nicht neu erfindet, jedoch durchaus Spaß macht und zu unterhalten weiß, definitiv auch bzw. gerade ein jüngeres Publikum. Wer also Percy Jackson, Magnus Chase und Co. mag und genau nach Büchern aus dieser Sparte sucht, der kann hier absolut nichts falsch machen und wird sich auch gut unterhalten fühlen.
Sylt und seine Bewohner. Der Titel "Ozelot und Friesennerz" deutete für mich irgendwie auf eine humoristische bzw. augenzwinkernde Schilderung des damaligen Lebens auf Sylt hin, dieser Ersteindruck verflüchtigte sich beim Lesen jedoch relativ schnell. Der Schreibstil ist zwar leicht verständlich und einfach gehalten, jedoch hat mich die Erzählweise dann doch recht schnell gelangweilt. Dazu kommt vielleicht noch erschwerend, dass mich persönlich mit Sylt nichts verbindet, vielleicht haben eifrige Sylturlauber an der Thematik mehr Freude als ich. Wer sich für die touristische Entwicklung dort interessiert und einen Blick hinter die Fassade werfen möchte, nämlich auf die Einwohner und wie diese damit umgehen, dann könnte das Buch bei denjenigen Anklang finden, vielleicht auch um es während eines Sylturlaubs zu lesen. Alles in allem ist es für bestimmte Interessen also sicher ein lesenswertes Buch, meine persönliche Sommerlektüre war es eher nicht, daher 2,5 Sterne.
Memento - das Buch. Die Grundidee des Autors war es, dass der Leser beim Schluss des Buches beginnt, dadurch ergibt sich ein neuer und innovativer Erzählstil, gefällt vielleicht nicht jedem aber ich fand die Herangehensweise durchaus erfrischend. Man liest sich durch gleich drei verschiedene Handlungsstränge, welche alle in verschiedenen Zeitebenen spielen, also wer den klassischen Krimi mit linear erzählter Story von Anfang bis Ende sucht, hat hier eventuell wenig Freude, wenn man sich jedoch darauf einlässt weiß die Geschichte durchaus zu gefallen. Ein großer Pluspunkt des Buches ist auch Protagonistin Hulda, der ich gern weiter folgen wollte. Über die Erzählweise hinaus entpuppt sich die Geschichte dann doch eher als klassischer Krimi, hier hätte es für mich zeitweise ruhig etwas spannender zugehen können, zumindest die zweite Hälfte macht da einiges besser und zieht nochmal etwas an. Da der Unterschied zwischen einem guten und einem herausragendem Buch für mich meist mit dem Schluss steht und fällt, ist "Dunkel" für mich nur ein gutes Buch, irgendwie habe ich mir am Ende doch mehr erhofft. Fazit: gewöhnlicher Krimi verpackt in einen ungewöhnlichen Erzählstil, aber das Lesen lohnt sich allemal.
Inhalt 1928 verlässt der junge Pole Vicente Rosenberg Europa und wandert nach Argentinien aus. Fünf Jahre später begegnet er Rosita Szapire, die er heiratet. 1940 haben die beiden drei Kinder und Vicente hat gerade sein Möbelhaus eröffnet. Als er im Oktober 1941 einen Brief von seiner Mutter erhält, in dem sie ihm das Leben im Warschauer Ghetto schildert, fühlt er sich schuldig, weil er sie und seinen Bruder nicht schon längst zu sich nach Argentinien geholt hat. Um die Stimme des eigenen Gewissens nicht mehr hören zu müssen, spricht auch er nicht mehr, er zieht sich völlig in sein Schweigen zurück. Thema und Genre Das Hauptthema dieses biografischen Romans ist eine andere Perspektive des Völkermordes an den Juden im WKII, es geht um die Schuldgefühle jener, die überlebt haben, ihre Fassungslosigkeit, Scham und Ohnmacht, nichts tun zu können. Weitere Themen sind die Frage nach den eigenen Wurzeln und Identität, und die Familie. Charaktere Vicente Rosenberg war der Großvater des Autors, der sich als Pole, später als Argentinier, aber nie als Jude fühlte. Die Ungewissheit über das Schicksal seiner Mutter und seines Bruders stürzen ihn in tiefe Schuldgefühle, gefolgt von Depressionen und Spielsucht. Er hüllt sich buchstäblich in ein umfassendes Schweigen. Handlung und Schreibstil Im Mittelpunkt der Handlung stehen die Jahre 1940 bis 1945, ergänzt durch Rückblenden und sachliche Berichte über geschichtliche Tatsachen. Die bewegende Geschichte beginnt voll Hoffnung, Vicente ist dabei, sich ein erfolgreiches Leben aufzubauen, ist ein romantischer Ehemann und liebevoller Vater. Dies alles ändert sich schlagartig, als die ersten kurzen Meldungen über die Situation der Juden in Europa nach Argentinien gelangen. Nun stehen Vicente und seine Befindlichkeiten und Schuldgefühle im Mittelpunkt der weiteren Geschichte und die bisherige Intensität der Handlung und die eindrückliche Sprache verlieren etwas von der ursprünglichen Aussagekraft. Fazit Eine ergreifende Geschichte, beklemmend in ihrer Hoffnungslosigkeit. Irgendwann jedoch mündest sie in eine ständige Wiederholung der Metaphern und Schilderungen der Befindlichkeit des Hauptprotagonisten, als ob auch dem Autor weitere Worte fehlten. Ich vermute, dass dies Absicht ist, mich konnte es jedoch nicht vollkommen überzeugen.
"„Mit am schlimmsten am Antisemitismus ist die Tatsache, dass die Juden sich zwangsläufig als Juden zu fühlen haben, dass man sie auf eine Identität jenseits ihres Willens festlegt und kurzerhand für sie beschließt, wer sie wirklich sind.“ (Zitat Pos. 572)"
Inhalt Max Taubert ist ein junger, noch unbekannter Architekt, als er 1908 von Professor Adam Rosen beauftragt wird, ein Landhaus in Berlin Dahlem für ihn und seine Frau Elsa zu bauen. Der Bauherr wünscht klare, schnörkellose Formen, auf keinen Fall die Jugendstil-Details und Türmchen der umliegenden Villen. Schon beim ersten Besuch des Grundstücks sieht Taubert das fertige Haus vor sich, das die Kriege überdauert und dann, leerstehend, unter Denkmalschutz, langsam verfällt. 1995 entdeckt Frieder Lekebusch das Haus durch Zufall, erwirbt und restauriert es. Wird es seiner Frau Hannah gelingen, die Villa Rosen wieder zu einem gesellschaftlichen Zentrum für Gäste aus Kunst und Kultur zu machen? Thema und Genre Im Mittelpunkt dieses Romans steht ein Haus, die berühmte Villa Rosen am Rande des Grunewalds, und das Leben und Schicksal seiner Bewohner. Es ist ein besonders Haus, das begeistert, aber auch fordernd und beklemmend ist, und in seinen Räumen die Spuren der Vergangenheit zu bewahren scheint. Charaktere Für Elsa sollte das neue Landhaus ein Rückzugsort sein, nur unwillig repräsentiert sie bei Einladungen an der Seite ihres Mannes und erkennt auch bald die drohende politische Veränderung. Die Familien Rosen und Lekebusch sind nicht verwandt und kennen einander nicht. Nur ein altes Gästebuch verbindet die Vergangenheit mit der Gegenwart und regt Hannah an, die Villa wieder für Gäste und Interessierte zu öffnen. Sie bemerkt nicht, wie das Haus immer mehr zum Mittelpunkt ihres Lebens wird. Ihr Sohn Luis lehnt das Haus ab, als er durch Zufall Details aus der Vergangenheit erfährt. Handlung und Schreibstil Es sind Episoden und Ereignisse, die der Autor abwechselnd in zwei Handlungssträngen erzählt, die in sich nicht immer chronologisch verlaufen. Im Mittelpunkt steht jeweils eine der Personen der jeweiligen Besitzerfamilie und immer spielt die Villa Rosen eine wichtige Rolle, meistens auch als Handlungsort. Es sind mehr als einhundert Jahre deutsche Geschichte, die das Leben der Menschen bestimmen und prägen, die in diesem Haus wohnen. Die Sprache ist leise und eindringlich, der Autor beleuchtet manche Szenen aus unterschiedlichen Sichtweisen, indem er sie später nochmals aufgreift, ergänzt und so die Zusammenhänge klar erkennen lässt. Fazit Dieser Roman erzählt von einer Berliner Villa, die mehr als einhundert Jahre lang das Leben seiner Bewohner geprägt hat, zwei unterschiedliche Familien, die einander nie kennengelernt haben. Ein interessanter, beeindruckender Streifzug durch die weitläufige Halle und lichtdurchflutete Zimmer, mit Einblicken nicht nur in einzelne Entscheidungen und Schicksale, sondern auch in wichtige Kapitel deutscher Zeitgeschichte.
"„Solche Häuser sind ein Fluch. Man wird ihnen nie gerecht. Sie sind immer stärker als ihre Bewohner.“ (Zitat Pos. 2817)"
Inhalt Margherita wird 1920 fünfundzwanzig Jahre alt, der Conte Antonio „Nino“ Revedin ist sechsunddreißig, als er Margherita in Treviso kennenlernt und ihr bald darauf einen Antrag macht. Vor der Hochzeit verbringt sie ein halbes Jahr in Paris, besucht Kunstgalerien und lernt aufstrebende, junge Künstler kennen, die auch zur Hochzeit kommen, Coco Chanel, Alberto Giacometti, Elsa Schiaparelli, Jean Patou, Eugenia Errázuriz. Diese Freundschaften prägen sie und regen ihre Ideen an, als sie gemeinsam mit ihrem visionären Ehemann Nino erste Schritte für einen neuen Kultur- und Naturtourismus plant und sie beginnen, Venedig und den Lido zu einem weltoffenen, modernen kulturellen Zentrum zu machen. So lernt sie auch Peggy Guggenheim kennen. Dann kommt das Jahr 1936 und dieses Jahr verändert alles, nicht nur in politischer Sicht. Doch Margherita ist stark, kreativ und sie gibt nie auf – das hat sie mit der Stadt Venedig gemeinsam. Thema und Genre Dieser Roman verbindet Fiktion und Realität, indem er die Geschichte der adeligen Familie Revedin, und damit auch des modernen Venedig, mit fiktiven Ereignissen verbindet. Ein Thema ist das bewegte Leben von Margherita Revedin, doch vor allem geht es um das lebendige Künstlerleben zwischen Paris und Venedig, beginnend in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, um die Entstehung der Filmfestspiele und der Architektur-Biennale. Charaktere Margherita stammt aus einfachen Verhältnissen und wird Zeit ihres Lebens vom alteingesessenen venezianischen Adel geschnitten. Doch dies stört sie nicht, denn sie sucht nicht die alten Traditionen, sondern sie blickt in die Zukunft und erkennt auch das Potential der neuen Zeit. Die bekannten Künstler*innen des Kreises um Margherita sind in ihren Eigenheiten beeindruckend real und stimmig geschildert. Handlung und Schreibstil Die Autorin erzählt das Leben von Margherita Revedin, der Großmutter ihres Ehemannes und damit verbunden auch die Geschichte des modernen Venedig ab dem Beginn des 20. Jahrhunderts. Jahre zwischen wichtigen Ereignissen fasst sie zusammen, indem sie am Beginn eines neuen Kapitels kurz beschreibt, wie viele Jahre inzwischen vergangen sind. Damit vermeidet sie mögliche Längen und man verfolgt die Geschichte mit Spannung, die nicht nachlässt, sondern ihren steten Sog behält. Die letzten Kapitel, die sie mit „Ausklang“ tituliert, spielen 1987 und es schließt sich der Kreis. Fazit Ein biografischer Generationenroman über die europäische Kunst- und Kulturszene im 20. Jahrhundert, verbunden mit der jüngeren Geschichte der Stadt Venedig. Die Autorin nimmt uns mit in die prächtigen Palazzi am Canal Grande und das elegante Ambiente des Lido. Es ist ein Vergnügen, dieses interessante, einfühlsam und lebendig geschriebene Buch zu lesen, nicht nur für begeisterte Venedig-Kenner.
"„Wir feiern dich, ma belle, ausschließlich dich! Nicht die Mittel, nicht den Rahmen, nicht die Statisten.“ (Zitat Pos. 1153)"
Inhalt Dr. Urs A. Podini, 46 Jahre alt, von seiner egozentrischen Lebensgefährtin Karolin „Bärchen“ genannt, ist als Werbemanager und Co-Geschäftsführer eines Marketingunternehmens erfolgreich. Sein Traum von einer Professur für vergleichende Literaturwissenschaften und vom eigenen Roman dagegen hat sich nicht erfüllt. Gutmütig lässt er zu, dass ihn sein Leben lebt statt umgekehrt. Bis er eines Tages in der schrägen Boutique „Transitions!“ ein flauschiges Pandakostüm entdeckt, in das er mit einem zunächst vorsichtigen „Brumm“ schlüpft. Damit beginnt ein neues Leben für ihn, denn jetzt bestimmt sein Krafttier, der Panda, seine Handlungen, sanft, gemütlich, verspielt – doch wenn es darauf ankommt, fletscht er die Zähne und wird zum hartnäckigen Kämpfer. Thema und Genre Der Autor nennt seinen Roman eine moderne Fabel für unsere Zeit, in der Fakten bewusst durch gefühlte Wahrnehmungen ersetzt werden. Themen sind die alles bestimmende Medienpräsenz unserer Tage und ihre Scheinwelten, satirische Gesellschaftskritik und Politik. Es geht aber auch um Entscheidungen darüber, wer man sein will und wie man sein Leben gestaltet. Charaktere Ein Stückchen „Doktor Urs Ailuro Podini“ findet sich wohl im Leben vieler Menschen, die Entscheidung für Karriere und ein finanziell abgesichertes Leben, statt zumindest zu versuchen, die eigenen Träume zu leben. Kreativität ohne das notwendige Umsetzungspotential. Bei Dr. Urs A. Podini bewirkt der Panda in seinen Gedanken und dann auch in seinem Kostüm das Umdenken und die Veränderung. In welcher Form auch immer, als Leser schließt man diesen sympathischen, liebenswerten Hauptprotagonisten der Handlung sofort ins Herz. Handlung und Schreibstil Die Sprache zeigt den studierten Theaterwissenschaftler, sie führt uns flüssig durch die Handlung, ein großartiges Lesevergnügen. Unsere moderne Zeit der Influencer und ihrer Netzwerke, die Schwächen der derzeit die politische Bühne bespielenden Figuren werden gekonnt überspitzt, treffend, und mit einem großen Augenzwinkern beschrieben. Es sind der Humor und Witz, die skurrilen und doch aus dem Alltagsleben gegriffenen Szenen, die für laute Heiterkeit während des Lesens sorgen, unterbrochen durch Nachdenklichkeit und manchmal die Sorge um Urs. Denn auch sein Leben als erster anerkannter menschlicher Panda wird in der Geschichte immer noch von außen gesteuert, und als Romanfigur vom Autor, der mit einer überraschenden Wendung das von mir erwartete open End kappt. Für mich trotz verschiedener Andeutungen nicht stimmig, zu viel gewollt und zu bewusst konstruiert. Fazit Ein vergnüglich zu lesender, sprachlich großartiger Roman mit einer liebenswerten Hauptfigur. Mit einem grollenden „Brumm!“ für das Ende ziehe ich persönlich zwar einen Bewertungsstern ab, aber empfehle, dieses ungewöhnliche Buch auf jeden Fall zu lesen, es macht wirklich Spaß!
"„Bei uns sagt man, der Panda ist freundlich und die Verkörperung der Seelenruhe, doch begegnest du ihm, tritt ihm nicht zu nahe, willst du nicht gegen einen gnadenlosen Krieger kämpfen.“ (Zitat Seite 46)"
Inhalt Sie sind Freunde und schon mit knapp vierzehn Jahren wissen sie, was sie nicht werden wollen: Carl Friedländer will Fotograf werden und nicht die väterliche Schneiderei übernehmen, Artur Burwitz will Erfolg haben und kein Wagner bleiben, wie sein Vater. Luise „Isi“ Beese will auf keinen Fall so werden, wie ihr strenger Vater Gottlieb Beese, Lehrer mit politischen Ambitionen. Sie haben kreative Geschäftsideen und können sie auch erfolgreich umsetzen, doch dann kommt das Jahr 1914 und damit der Krieg. Artur und Carl, beide achtzehn Jahre alt, werden sofort eingezogen. Die Jahre bis 1918 verlangen von jedem der drei jungen Menschen beinahe Unmögliches, und der Einfluss der mächtigen Gutsbesitzerfamilie Boysen, die feudal über ganz Thorn herrscht, reicht bis an die Front. Thema und Genre Im Mittelpunkt dieses historischen Romans, der gleichzeitig auch ein Abenteuer- und Entwicklungsroman ist, stehen drei mutige junge Menschen am Beginn des 20. Jahrhunderts, ihre Träume, Hoffnungen und die Realität. Wichtige Themen sind die Unterdrückung der Menschen im feudalen Ständesystem dieser Zeit, die schrecklichen Schlachten des Ersten Weltkrieges, Hunger, Schwarzhandel und der Kampf ums Überleben. Es geht aber auch um Familie, Tradition, Mut zum Neubeginn, Freundschaft, Vertrauen und Liebe. Charaktere Carl ist eher schmächtig, zurückhaltend und vorsichtig. Durch den draufgängerischen, ehrgeizigen Artur, der immer eine Idee hat, zu Geld und Erfolg zu kommen, oft am Rand der Gesetze, wird auch das Leben seines Freundes Carl abenteuerlich. Die unangepasste Isi entspricht absolut nicht den Vorstellungen dieser Zeit von einem wohlerzogenen Mädchen. Klug, keck und schauspielerisch begabt, nützt sie ihr gutes Aussehen für die Umsetzung ihrer Einfälle. Dazu kommen ihr Mut und ihre Willensstärke, sich nicht unterkriegen zu lassen. Handlung und Schreibstil Der Roman beginnt mit einer Vorstellung der drei Hauptfiguren: Carl, Artur und Isi. Die Handlung ist in fünf Abschnitte eingeteilt, diese wiederum in einzelne Kapitel. Die Ereignisse werden von Carl in der Ich-Form geschildert, chronologisch, ergänzt durch Rückblicke. Teilweise gleichzeitig an unterschiedlichen Orten stattfindende Episoden im Leben von Artur und Isi, von denen Carl nichts wissen kann, werden jedoch personal erzählt und stellen jeweils Artur oder Isi in den Mittelpunkt. Die Geschichte ist spannend und auch emotional fesselnd, da die einzelnen Figuren überzeugend und nachvollziehbar handeln. Die Sprache erzählt und beschreibt packend und einfühlsam und lässt auch den Humor nicht vermissen. „Es folgte eine lange Schimpfkanonade im breitesten Wiener Schmäh. Es war nicht das erste Mal, dass ich mich fragte, wie ein Volk, das so melodisch fluchen konnte, einen solchen Krieg gewinnen wollte.“ (Zitat Pos. 4683). Fazit Ein spannender historischer Roman über die Hoffnungen und Träume einer Generation, die, kaum erwachsen, sich plötzlich in einem furchtbaren Krieg wiederfand. Jede der drei Hauptfiguren, die völlig unterschiedlich und doch durch eine tiefe Freundschaft verbunden sind, muss den eigenen Weg finden und aus Träumen werden Werte, für die es sich einzustehen lohnt, auch wenn der Einsatz das eigene Leben ist. Ein großartiges Leseerlebnis.
"„Damals erwachte in mir das unstillbare Verlangen, mir immer ein eigenes Bild zu machen. Ich wollte selbst beobachten, wollte wissen, wie sich die Dinge wirklich verhielten, und nicht von Beschreibungen anderer abhängig sein.“ (Zitat Pos. 551)"
Inhalt Vor zehn Jahren war ihr bei der Beförderung ein Kollege vorgezogen worden, der nun ihr direkter Vorgesetzter ist und Hulda Hermannsdóttir, Kommissarin bei der Polizei Reykjavík, hat inzwischen das Gefühl, mit Ende vierzig schon an der Spitze ihrer Karrieremöglichkeiten angelangt zu sein. Ebenfalls vor zehn Jahren ist ihre Tochter Dimma gestorben und zwei Jahr später ihr Ehemann Jón. Seither gibt es für Hulda nur mehr ihre Arbeit und sie spezialisiert sich auf ungeklärte Verbrechen. Als ihr ein eigenartiger Todesfall auf einer entlegenen kleinen Insel gemeldet wird, übernimmt sie den Fall selbst. Plötzlich stößt sie bei den Ermittlungen auf einen direkten Zusammenhang mit einem Mordfall in der Vergangenheit, der damals rasch aufgeklärt worden war – oder doch nicht? Thema und Genre In diesem packenden isländischen Thriller geht es um Familie, Verluste, vor allem aber um nachhaltend prägende Ereignisse, die das weitere Leben beeinflussen. Charaktere Nach dem Tod ihrer jungen Tochter und dem späteren Verlust ihres Ehemannes rettet Hulda Hermannsdóttir sich in ihre Arbeit. Da keine Familie mehr auf sie wartet, gibt es für sie auch keine Bürozeiten in ihren Ermittlungen, nichts lenkt sie ab. Ihre Erfahrung lässt sie prinzipiell auch angebliche Fakten und Beweise hinterfragen und hartnäckig sucht sie nach der Wahrheit. Handlung und Schreibstil Der Aufbau umfasst einen Prolog, einen Teil I, der im Jahr 1987 spielt und den Hauptteil, Teil II, der zehn Jahre später, 1997, stattfindet. Ein kurzer Epilog ergänzt fehlende Details. In Teil I untersucht Kommissar Lýður, später Huldas Vorgesetzter, einen Mordfall. In Teil II ermittelt Hulda. In einigen Kapiteln steht, abwechselnd mit Hulda, auch jeweils eine Person des Freundeskreises, um den es bei den Ereignissen auf der Insel geht, im Mittelpunkt: Dagur, Klara, Benedikt, Alexandra. So erhält man beim Lesen unterschiedliche, zusätzliche Informationen, die Hulda nicht wissen kann und dies sorgt gekonnt für ein sehr packendes Lesevergnügen, realistisch und nachvollziehbar. Dieser zweite Band der Hidden Iceland Trilogie beginnt die Lücke zu schließen, zwischen dem ersten Band, der im Zeitablauf der letzte ist, und dem noch nicht erschienenen dritten Band, der am weitesten in die Vergangenheit zurückreicht. Fazit Zwei Ereignisse in einsamen, abgeschiedenen Gegenden Islands, mitten in der ungezähmten Landschaft, dazu eine erfahrene, menschlich sehr sympathische Ermittlerin. Zusammen ergibt das einen sehr spannenden Nordic Noir Thriller, einen Pageturner, der nächtliche Lesestunden garantiert.
"„Ihre eigene Arbeit hatte sich im Laufe der Jahre immer weiter spezialisiert, sodass sie mittlerweile fast ausschließlich mit Gewaltverbrechen beschäftigt war, eine Kategorie, unter die auch ungeklärte Todesfälle fielen, die in Island allerdings relativ selten waren. Hulda wusste, dass sie gut war in dem, was sie tat.“ (Zitat Seite 185)"
Inhalt Jedes Jahr verbringen sie im Sommer zwei Monate an der französischen Atlantikküste im Landhaus von Elsa’s Eltern: die Freundinnen Elsa, Marie und Fanny. Die vierte im Bunde ist Lenica, die in diesem Ort lebt, ein phantasievoller Wirbelwind. Sie sind jung, unbeschwert und voller Pläne. Doch dann kommt der Sommer, in dem Lenica ihren Jugendfreund Sean mitbringt und nach dem Ende dieser Sommerferien sehen sie einander nicht wieder. Viele Jahre später trifft Elsa zufällig Marie und dann auch Fanny, und sofort ist die alte Vertrautheit wieder da. Sie beschließen, noch einmal in das alte Haus am Atlantik zu fahren. Nur Lenica fehlt, die vor Jahren verstorben ist. Dafür trifft überraschend Sean ein … Thema und Genre In diesem Frauenroman geht es um eine besondere Frauenfreundschaft, unbeschwerte Sommertage und Zukunftspläne, schicksalhafte Wendungen, Entscheidungen und verdrängte Erinnerungen. Charaktere Es sind unterschiedliche Frauen, doch auch die Jahre, in denen sie keinen Konakt hatten und ihr eigenes Leben mit Familie und Karriere gelebt haben, können nichts an ihrer Verbundenheit ändern. Sie akzeptieren, was sie waren und was aus ihnen geworden ist. Marie ist offen und geerdet, Fanny ist ruhig und doch präsent. Elsa ist sehr intensiv in ihren Gefühlen und verliert manchmal den Überblick, Ich-bezogen sieht sie nur ihre eigene Befindlichkeit. Ihre Freundinnen stört das nicht, mich als Leserin schon. Handlung und Schreibstil Die Gegenwart wird chronologisch geschildert, doch unterbrochen von zahlreichen Rückblenden, welche die Ereignisse des letzten gemeinsamen Sommers erzählen. Offen ist die Frage, warum Elsa damals den Kontakt abgebrochen hat, buchstäblich aus dem Leben der Freundinnen verschwunden ist. Durch die Schilderung der Vorfälle in diesen besonderen Sommer in der Vergangenheit, teilweise aus aus unterschiedlichen Sichtweisen, ergeben sich langsam die Antworten. Der Schreibstil ist locker, schildert vergnügte Sommertage, das Meer, die Natur, das gemeinsame, fröhliche Genießen. Teilweise vermisse ich einen deutlicheren Unterschied in der Schilderung der nun längst erwachsenen Frauen im Gegensatz zu ihrem sorglosen jungen Ich. Fazit Ein lockerer, leichter Frauenroman über unbeschwerte Sommertage, Freundschaft und Erinnerungen, denen man sich stellen sollte, um nicht das eigene Leben zu verträumen.
"„Es war so unsagbar heiß gewesen an diesem letzten Tag, an dem wir uns alle das letzte Mal gesehen hatten. In diesem einen Sommer. Diesem nicht enden wollenden Sommer am Atlantik.“ (Zitat Seite 12)"
Inhalt Liina, Anfang dreißig, arbeitet als verdeckte Rechercheurin für eine der wenigen noch unabhängigen Nachrichtenagenturen in einem Deutschland der Zukunft, wo der Staat jeden Schritt der Menschen mit modernster Technologie kontrolliert und steuert, nichts wird mehr dem Zufall überlassen. Zuerst hält sie die Story über einen Schakalbiss, wegen der ihr Chef Yassin sie in die Uckermark schickt, für unwichtig und banal, doch etwas stimmt an dieser Geschichte nicht. Am selben Tag unternimmt Yassin angeblich einen Selbstmordversuch und liegt im Koma, gleichzeitig wird eine Kollegin, eine erfahrene Investigativjournalistin, tot aufgefunden. Das Team der Agentur sucht intensiv nach Informationen, an welcher Story die beiden zuletzt gearbeitet haben und stößt auf ein Forschungsprojekt im Gesundheitsbereich. Liina ist überzeugt, es muss einen Zusammenhang zu ihren Recherchen in der Uckermark geben, aber welchen? Thema und Genre In diesem spannenden, dystopischen Thriller geht es um moderne Technologien, Chips und Apps steuern die Gesundheitsvorsorge und den Alltag, Geheimdienste überwachen alles. Das Kernthema hinterfragt die Forschung und ihre ethischen Normen und Verantwortung. Charaktere Liina hat auch privat eine intensive Geschichte. Sie ist mutig, clever und engagiert. Özlem Gerlach hat gemeinsam mit Yassin Schiller die Agentur Gallus gegründet und führt jetzt das Rechercheteam. Unterstützt werden sie von Olga, Datenjournalistin und Hackerin aus Rostock, sehr kompetent und herzlich, obwohl sie nie viele Worte macht. Handlung und Schreibstil Die Geschichte spielt in Deutschland in einer Zukunft, die von Erderwärmung und der Veränderung der Natur geprägt ist. Die meisten Menschen haben die ländlichen Gebiete verlassen und leben in riesigen Ballungsräumen. Die aktuelle Handlung spielt in einem straffen, kurzen Zeitraum und wird durch eine Parallelgeschichte ergänzt, die mit Ereignissen aus Liinas Jugendjahren beginnt und bis in die Gegenwart führt. Zoë Beck ist eine Autorin, der es gelingt, mit ihrer verhältnismäßig knappen Sprache so eindrücklich zu schildern, dass sich beim Lesen sofort die entsprechenden Gedankenbilder ergeben, man in die Handlung eintaucht und dieser gebannt bis zur letzten Seite folgt. Fazit Ein packender Thriller von brisanter Aktualität, der Spannung und ernste Themen gekonnt verknüpft, mit Figuren, denen man sofort mit Interesse folgt. Auch sprachlich ein überzeugender Pageturner.
"„Bei der hohen Überwachungsdichte ist ihr Job schon gefährlich genug, die Tarngeschichten, Vermeidungstaktiken und technischen Ablenkungsmanöver reichen nicht immer aus, um glaubhaft alle Spuren zu verwischen.“ (Zitat Seite 107)"
Inhalt: Nachdem „Der Würfelmörder“ im ersten Teil der Dilogie noch gar nicht als solcher erkannt wurde, ist die Mordkommission Helsingborg inzwischen dahinter gekommen, dass die unterschiedlich ausgeführten Morde der letzten Zeit, einen gemeinsamen Nenner haben. Nämlich genau diese so vollkommen verschiedenen Methoden. Dem Mörder dicht auf den Fersen muss Hauptkommissar Fabian Risk nicht nur alles geben um den Mörder aufzuhalten, er muss auch noch seinen Sohn aus den Fängen der Polizei befreien und die Nachforschungen seinen Kollegen Molander betreffend, vorantreiben um diesem endlich das Handwerk zu legen…. Autor: Stefan Ahnhem ist einer der erfolgreichsten schwedischen Thriller-Autoren. Er wurde 1966 in Stockholm geboren und lebt auch heute noch mit seiner Familie dort. 2014 startete er die Serie um Kommissar Fabian Risk. „Der Würfelmörder kehrt zurück“ (der 1. Teil der Dilogie „Der Würfelmörder“ wurde bereits im Jahr 2019 unter dem Titel „10 Stunden tot“ veröffentlicht) ist der 5. Teil der Reihe. Mein Lese-Eindruck: Was für ein packender, mitreißender 2. Teil der Geschichte rund um den Würfelmörders. Es ist als ob man den ersten Teil gar nicht aus der Hand gelegt hat. Sofort schafft es der Autor wieder mich in die Story und somit ein wenig auch in „Angst und Schrecken“ zu versetzen. Durch die vielen Erzählsprünge und unterschiedliche Geschichten wird man von einem grausamen, bösen und hinterhältigen Verbrechen zum nächsten geschubst. An alles was im letzten Teil nicht aufgeklärt wurde bzw. erst begann, wird nahtlos angeknüpft. Wie schon im ersten Teil, muss ich sagen, es ist insgesamt schon etwas viel und es ist auch unglaublich viel Zufall im Spiel, immer so viel Böses was die Hauptprodagonisten umgibt und ihnen widerfährt, es gibt auch wirklich viele verschiedene Personen und Ereignisse. Aber es ist so unglaublich gut geschrieben. Stefan Ahnhem schreibt mit so viel Spannung und so wunderbar gut, flüssig, mit viel Sympathie für die „guten“ Personen und erweckt in mir als Leserin genauso viel Unbehagen, wenn es um die „Bösen“ in dieser Geschichte geht. Ob das nun alles immer realistisch ist oder mir die plötzlichen Zusammenhänge zwischendurch merkwürdig erscheinen. Im Grunde zählt für mich nur die spannende Erzählung. Ich konnte das Buch kaum weglegen, auch wenn es wieder sehr brutal ist und das Böse mich als Leserin ständig um gibt, aber das macht es ja auch so gut. Es ist schließlich ein Thriller! Man fühlt sich wieder als steht man immer neben den Figuren und schaut zu. Ist bei der Lösung der Fälle, den Recherchen und den Verbrechen, immer dabei. Und natürlich als Leserin auch oft einen Schritt voraus. Dass es wieder nicht gut läuft mit seiner Familie, er selbst in höchster Gefahr schwebt und ihm ständig Knüppel zwischen die Beine geworfen werden, führt dazu, dass man wieder mit Fabian Risk mit leidet. Auch deshalb fiebert man natürlich mit. Manche Nebenstories und Personen, wie Kim Sleizner und seine Ex-Kollegin Dunja begleiten mich als Leserin schon seit geraumer Zeit und das wird einfach perfekt aufgebaut von Ahnhem. Dass manche Geschichten sich dann doch wieder irgendwie überschneiden ist das umso interessanter. Fazit: Das Buch ist klasse, spannend, mitreissend, oft raffiniert und sehr gut geschrieben. Man darf nicht zu empfindlich sein, wenn es um die detaillierte Beschreibung der Methoden des Mörders geht. Und man sollte die vorherigen Bücher gelesen haben. Es wäre schade, wenn man mitten in der Serie um Fabian Risk einsteigt. Mir hat es sehr gut gefallen, weil mir der Schreibstil von Ahnhem gefällt. Deshalb kann ich es nur empfehlen - ein 5 Sterne Thriller für mich…
"Es wird wieder um den Tod gewürfelt…!"
Ellis Vater hat einen neuen teuren Gartenroboter gekauft, den er natürlich wieder tunen will. Als er nicht weiter weiß, fährt er zum "Professor", der selbst mit diesem Ding herumexperimentiert. Allerdings mit bösen Folgen, denn der Roboter verbindet sich mit dem Professor und es entsteht ein gefährlicher Cyborg. Das Cover ist ein echter Hingucker und passt hervorragend zum Buch und auch zum 1. Teil. Die Farbgebung ist sehr gut gelungen. Die Story entwickelt sich ab der 1. Seite spannend - und dies bleibt auch bis zur letzten Seite so. Dabei kann sich der Leser total auf den humorigen Schreibstil einstellen, obwohl der 1. Teil noch humorvoller war. Die Orte und Charaktere sind wunderbar beschrieben; und alleine die Persönlichkeiten, die richtig kauzig sind, legen schon den Grundstein für ein gutes Buch. Der Schreibstil ist klar auf ein Jugendbuch ausgelegt - denn es kommen sehr viele anglisierte Wörter vor. Dies ist aber stimmig, da die deutsche Sprache sich v.a. auch im technischen Bereich immer mehr dazu verändert. Gerade in Corona-Zeiten wird die anglisierte Sprache noch mehr - Lockdown, Shutdown, Cluster, ... Der 2. Teil steht nur wenig seinem Vorgänger nach und bietet schon einen kleinen Vorausblick auf den Abschluss der Trilogie, auf den ich mich schon sehr freue. Fazit: SF-Thriller mit humorvollen EInschlägen; auch für sich alleine lesbar. 5 von 5 Sternen
Inhalt Hulda Hermannsdóttir ist bekannt dafür, im Job kompetent, präzise und freundlich zu sein. Privat ist die Kommissarin bei der Polizei Reykjavík in diesem Monat Mai erschöpft und deprimiert, denn sie wird demnächst fünfundsechzig Jahre alt und dies bedeutet, dass sie Ende des Jahres in Pension gehen muss. Doch nun wird sie sogar frühzeitig in den Ruhestand geschickt, innerhalb von zwei Wochen muss sie ihren Schreibtisch räumen. Während dieser Zeit darf sie einen unaufgeklärten Altfall bearbeiten. Sofort denkt sie an den Fall der jungen Elena, eine russische Asylsuchende, die tot in einer felsigen Bucht gefunden worden war. Weder der ermittelnde Kollege noch die Medien interessierten sich für das Schicksal dieser Frau, die in Island ein besseres Leben gesucht und den Tod gefunden hatte. Hulda beginnt zu ermitteln. Doch die Suche nach der Wahrheit ist schwierig und gefährlicher, als sie es sich vorstellen konnte. Thema und Genre In diesem packenden isländischen Thriller geht es um die schwierige Situation von Asylsuchenden zwischen Hoffnung und Abschiebung, besonders, wenn es sich um junge Frauen handelt. Wichtige Themen sind Kindheitserlebnisse, die prägend für das weitere Leben sind, problematische Mutter-Tochter-Beziehungen, Verlust, Enttäuschung, Einsamkeit. Charaktere Hulda Hermannsdóttir ist eine Frau, in deren Leben der Beruf im Mittelpunkt steht. Die plötzliche, vorgezogene Pensionierung, das Gefühl, in dieser von Männern dominierten Polizeiarbeit für zu alt und nicht mehr kompetent gehalten zu werden, beschäftigt und blockiert sie und führt zu Fehleinschätzungen bei ihren Ermittlungen. Privat lebt sie in selbst gewählter Zurückgezogenheit, denkt aber über eine mögliche neue Beziehung nach. Doch zuvor will sie unbedingt diesen cold case lösen. Handlung und Schreibstil Der Zeitraum der aktuellen Handlung umfasst nur drei Tage, drei in Kapitel unterteilte Hauptteile. Parallel zur Haupthandlung verlaufen zwei weitere Geschichten, die ebenfalls chronologisch geschildert werden. Sie haben einen direkten Bezug zum aktuellen Geschehen und legen in kleinen Abschnitten immer mehr Hintergrundinformationen offen. Unvorhersehbare Wendungen überraschen und erhöhen die Spannung. Diese wird durch die Sprache verstärkt und der Autor schildert so gekonnt das Leben der Menschen und beschreibt so eindrücklich die raue Natur in Island, dass man beim Lesen sofort in diese düstere, beklemmende Welt eintaucht. Genial ist die Idee, die Hidden Iceland Trilogie mit einem ersten Band zu beginnen, der inhaltlich der letzte ist. Fazit Ein düsterer, packender und sehr komplexer Thriller mit einer facettenreichen, ungewöhnlichen Ermittlerin, die man gerade deshalb sofort ins Herz schließt. Eine großartige Geschichte, wenn man das Genre Nordic Noir zu schätzen weiß.
"„Dabei musste Hulda in Wahrheit nicht mal überlegen: Es gab einen unaufgeklärten Todesfall, der förmlich danach schrie, ihn sich wieder vorzunehmen.“ (Zitat Seite 36)"
Christian Brand wird von Wien zu Europol beordert, um Inga Björk bei ihrem Auftrag zu beschützen. Nur langsam beginnt er zu verstehen, um was es in dem Fall wirklich geht: Eine Jagd nach bestimmten Opfern, die im Darknet angezettelt wurde und dem Gewinner viel Geld verspricht. Alle Opfer wurden mit einem UV-Tattoo gekennzeichnet. Auch der todkranke Journalist Werner Krakauer will darüber berichten. Das Cover des Buches ist zwar ein echter Hingucker und ausgezeichnet gemacht, passt aber irgendwie nur sehr wenig zum Buch. Klar ist eine Eule auch ein Jäger, aber ein Skorpion, wie er ja für die Story sehr wichtig ist, wäre hier viel passender am Cover gewesen. Dies ist der erste Thriller des Autors, der sonst erfolgreiche Krimis schreibt. Jan Beck ist nämlich das Pseudonym für die Björk und Brand-Reihe für den österreichischen Autor Joe Fischler, der durch die Veilchen- und Arno Bussi-Reihe bekannt ist. Auf Seiner Autorenseite wird es im übrigen bald eine Kurzstory um das Vorleben von Inga Björk geben. Der Schreibstil des Autors ist brillant; Charaktere und Orte werden wunderbar dargestellt. Die relativ kurzen Kapiteln die jeweils wechselnde Hauptpersonen haben und auch kurze Kapitel aus der Vergangenheit bringen zusätzlich zur Handlung einen dazu immer weiterzulesen. Der Spannungsbogen verläuft von der ersten bis zur letzten Seite auf sehr hohem Niveau; der Plot ist wunderbar inszeniert und auch eine Prise Humor wurde an manchen Stellen eingestreut. Die beiden Hauptcharaktere Brand und Björk sind ebenfalls sehr interessant. Brand wirkt zu Beginn wie eine österreichische Version von John McLane; dieser Eindruck ändert sich aber im Laufe des Buches doch gewaltig. Björk wiederum, die eigentlich relativ wortkarg ist, hat eine enorme Vergangenheit, wie man im Laufe des Buches erfährt, und bei oben erwähnter Vorgeschichte sicher noch mehr in den Fokus rückt. Dazu hat sie eine besondere Begabung. Einige wenige Stellen waren zwar etwas vorausschaubar, aber doch konnte mich sehr viel in dem Buch überraschen. Das ganze Buch konnte mich sehr überzeugen und ich hoffe auf noch viele Fälle für dieses brillante Ermittlerpaar. Fazit: Geniale Ermittler in einem spannendem Plot. Ich will mehr davon! 5 von 5 Sternen
Escape- oder Exit-Spiele gibt es mittlerweile ja schon einige am Markt. Egal ob real, als Spiel oder eben in Buchform. Wer einmal in einem echten Exit-/Escape-Room war wird es immer und immer wieder spielen wollen - natürlich ein immer neues Spiel. Die beiden Autoren führen im Großen und Ganzen das Prinzip des 1. Buches weiter. Das Cover des Buches ist ausgezeichnet gemacht. Die Anleitung ist hervorragend geschrieben und die Rätsel für erfahrene Escape-Spieler nicht zu schwer. Die Rätsel sind teilweise aber etwas anspruchsvoller als im 1. Teil.Zusätzlich gibt es aber natürlich wie gewohnt Hilfestellungen oder sogar Lösungen, wenn man gar nicht weiter weiß. Das Spiel ist auf ca. 60 Minuten ausgelegt. Ich konnte es alleine in 42 Minuten lösen brauchte aber 6 Hilfestellungen.. Die Rätsel sind absolut logisch und eine Story begleitet einen durch das Buch. Die Story ist zusätzlich auch geschichtlich relativ korrekt wiedergegeben, denn man soll das Attentat verhindern, das den 1. Weltkrieg ausgelöst hat. Positiv auch, dass man nichts zerschneiden oder falten muss, so kann man das Buch auch wieder verwenden. Manchmal muss man zwar malen, dazu kann man aber die Seite kopieren oder man radiert es später wieder aus. Man kann es auch auf einem eigenen Blatt Papier nachzeichnen; so habe ich es gemacht und die Lösung ist trotzdem sichtbar. Ich habe schon mehrere Spiele dieser Art - in verschiedenen Formen - gespielt. Dieses Buch war aber echt gut gemacht und ein Highlight. Ich hoffe natürlich, dass das Autoren-Duo noch viele Ideen hat und weitere Spielbücher dieser Art herausbringen. Fazit: Ein Top-Escape-Spielbuch, das sich vor anderen Büchern dieser Art auf keinen Fall verstecken muss. 5 von 5 Sternen
Die fast 12-jährige Emily hat es mit ihren Eltern und ihrem älteren Bruder Matthew nicht leicht. Ihre Eltern wollen alle 50 Bundesstaaten der USA abgrasen und dort wohnen. Jetzt gehts in das 5. Bundesstaat nach San Francisco. Ihr Bruder interessiert sich nur mehr für Musik und nicht mehr für Bücherjagden, die Mr Griswold übers Internet initiiert hat. Emily liebt diese Spiele, darum freut sie sich wenigstens ein wenig über den Umzug, da Mr Griswold in San Francisco lebt. Dieser will ein neues Spiel herausbringen - eine Schatzsuche. Doch kurz vor der Veröffentlichung wird auf ihn geschossen. Aber Emily und der Nachbarsjunge James finden dort eine besondere Ausgabe von "Der Goldkäfer" von Edgar Allan Poe. Das Cover ist relativ einfach, aber sicher kindgerecht und passend; zudem passt es zur ganzen Trilogie. Das Buch ist hochwertig mit Hardcover, Lesebändchen und guter Papierqualität. Die Idee hinter dem Buch hat mich einfach fasziniert und dass man dazu bei den Rätseln bzw. Chiffren mitraten kann, fand ich sehr gut gemacht. Der Schreibstil ist ausgezeichnet - er passt für das angegebene Alter. Die Spannung wird das ganze Buch jugendgerecht aufrechterhalten; die Charaktere und Orte werden ausgezeichnet dargestellt. Und ein paar Protagonisten sind mir definitiv ans Herz gewachsen. Das Buch ist für 10 - 12-jährige Mädchen und Burschen gemacht, aber ich mit meinen 41 Jahren hatte ebenso meinen Spaß an diesem Buch. Ich bin gespannt, wie es meiner Nichte gefällt, die das passende Alter bald erreicht hat. Das Buch ist in sich abgeschlossen, aber wie gesagt, gibt es noch 2 Bände. Fazit: Spannender Auftakt einer Kinder- und Jugend-Trilogie. 5 von 5 Sternen
Nachdem im Jahr 2020 eine Pandemie durch Dolores-19 ausbricht, fangen nicht nur die Menschen zu hamstern an. Es gibt auch Ausgangssperren, die wiederum zu Randalen führen. Jake, Leon und Jazmin versuchen nicht nur zu überleben, sondern erleben dabei auch viele Abenteuer. Das Cover des Buches ist zwar ausgezeichnet gemacht, passt aber eigentlich nicht wirklich zum Buch. Klar merkt man die düstere Stimmung; es deutet auf eine Dystopie nach einem Virus hin, aber es ist eben nur eine Person zu sehen. Im Buch sind die Protagonisten immer zu zweit, dritt oder gar zu viert unterwegs. Der Titel ist zwar passend, allerdings doch etwas einfallslos. Der Plot selbst ist hervorragend gewählt. Die aktuelle Situation von COVID-19 wird hier durch den Virus Dolores-19 veranschaulicht. Da kommen natürlich zuerst die ersten Maßnahmen, die Österreichs Bundeskanzler ausrief. Die Geschichte wird hier aber in eine düstere, bedrohliche Dystopie weitergeleitet. Dabei konnte mich nicht nur die tolle Beschreibung der Protagonisten und Orte überzeugen, sondern vielmehr die lockere Schreibweise, die trotz dem ernsten Thema und der ernsten Situation mit Humor punkten kann. So wird aus der ganzen Story ein verrückter, aber todernster Roadtrip, der Action bietet und Dolores-19 schon manchmal in Vergessenheit geraten lässt. Begleitet wird man von drei Playlists voller Musik, für jeden Monat eine. Es ist zwar nicht mein Musikgeschmack, dafür aber das ganze Buch. Was mich etwas störte, ist das Ende. Denn so wirklich mag ich offene Ende nicht. So kann ich nur auf eine Fortsetzung hoffen, die der Autor nicht kategorisch ausschließt. Am Ende des Buches gibt es noch eine Leseprobe: Die Vorgeschichte zur Fantasy-Reihe des Autors, die mir ebenfalls sehr gefiel und ich mir die ganze Vorgeschichte gleich holen musste. Fazit: Düstere, aber humorvolle Dystopie, die mit der aktuellen Situation spielt. 4,5 von 5 Sternen
Inhalt Mit dem Abriss der Stadtmauer ab 1858 und dem Bau der Wiener Ringstraße mit ihren Prachtbauten beginnt ein gründerzeitlicher Bauboom. In Verbindung mit der geplanten Weltausstellung führt dies zu einer euphorischen Aufbruchsstimmung, die alle Bevölkerungsschichten erfasst. Auch Heinrich von Strauch, der Inhaber des gleichnamigen Wiener Bankhauses, erkennt rasch die Möglichkeiten der schnellen Gewinne durch Investitionen in Immobilien und das Auflegen immer neuer Aktien an der Börse. Doch kann die Weltausstellung, die am 1. Mai 1873 eröffnet wird, die hohen Erwartungen erfüllen? Nicht nur auf Grund der schönen, jungen Frauen, denen er noch nie widerstehen konnte, hat Heinrich von Strauch immer öfter schlaflose Nächte. Thema und Genre Dieser historische Roman spielt im Jahr 1873. Themen sind das aufwändige Leben der damals herrschenden Gesellschaftsschicht und die enormen Klassenunterschiede, gewagte Börsen- und Immobiliengeschäfte und Spekulationen, aber auch Genuss und Lebensfreude im Wien des 19. Jahrhunderts. Charaktere Die fiktiven Hauptprotagonisten sind gekonnt in das tatsächliche historische Umfeld eingefügt und durch die bekannten realen Personen dieser Zeitperiode ergänzt. Die Charaktereigenschaften entsprechen, obwohl in ihrer Negativität etwas einseitig und teilweise überzeichnet, dem Denk- und Verhaltensmuster der damaligen Zeit. Heinrich von Strauch ist der typische Sohn, der das vom Vater zuvor Aufgebaute erbt, ein Lebemann und Genussmensch, der aber auch das nötige Fachwissen für das Bankwesen und die Börsengeschäfte besitzt. Die Risiken seiner intensiven Investitionstätigkeit sind ihm durchaus bewusst. Handlung und Schreibstil Die Geschichte spielt in der Zeit von Januar bis Juli 1873, ein Prolog und Epilog erweitern diesen Zeitrahmen. Rückblenden und zusätzliche Hintergrundinformationen in Form von Zeitungsartikeln zu aktuellen Ereignissen, Expertenmeinung und allgemeiner Stimmungslage ergänzen die Handlung. Auch wenn der Wiener Börsenkrach und die Ursachen bekannte Fakten sind, ist die Geschichte um das fiktive Wiener Bankhaus spannend zu lesen. Die Sprache mit den speziellen Wiener Ausdrücken entspricht der damaligen Zeit, die Dialoge sind zusätzlich der gesellschaftlichen Stellung und Bildung des/der Sprechenden angepasst. Fazit Ein Roman aus der rasanten Finanzwelt der späten Gründerzeit 1873 in Wien, wo die nahe Weltausstellung Reichtum und Aufstieg für alle Bevölkerungsgruppen verspricht und alles möglich scheint. Man taucht ein in die „gute“, alte Zeit, die nur für eine kleine Bevölkerungsgruppe wirklich gut war, genießt das gesellschaftliche Leben in den Wiener Kaffeehäusern und Salons und erhält ungeschönte Einblicke in das Leben der von den Launen der Herrschaft abhängigen Bediensteten. Die authentische Sprache vervollständigt diese interessante, facettenreiche Reise ins alte Wien.
"„Dazu kam, dass die allermeisten Wertpapiere, mit denen an der Börse gehandelt wurde, nur einen Bruchteil ihres derzeitigen Kurses wert waren. Ein Faktum, das für ihn als Börsenfachmann und Spekulant evident, das aber dem normalen Bürger, der ein bisschen Erspartes im Sparstrumpf hatte, völlig unklar war.“ (Zitat Seite 29)"
Inhalt Nach dem Tod ihrer Mutter verlässt Anahera Golden Cove, den Ort, in dem sie aufgewachsen ist. Sie wollte niemals zurückkehren. Wenige Jahre später ist sie eine berühmte Pianistin und kommt nach dem überraschenden Tod ihres Ehemannes zurück. Sie trifft die alten Freunde wieder, vor allem ihre beste Freundin Josie, in deren Café Miriama aushilft, eine junge, fröhliche Schönheit und angehende Fotografin. Eines Abends kommt Miriama nicht vom Joggen zurück und eine große Suchaktion startet. Schon ein Mal, im Sommer vor fünfzehn Jahren, waren insgesamt drei junge Urlauberinnen spurlos verschwunden. Damals wie heute waren keine Fremden im Ort, hat jemand aus Golden Cove etwas mit dem Verschwinden der Mädchen zu tun? Thema und Genre Dieser spannende Thriller spielt auf der Südinsel Neuseelands. Es geht um die besondere Gemeinschaft in einer kleinen Stadt, wo die Menschen einander kennen, für einander da sind, wo es schwierig scheint, Privates geheim zu halten. Dennoch gibt es sie, die verborgenen, dunklen Seiten. Wichtige Themen sind Familie, Verlust, Kindheitserinnerungen, Träume und Hoffnung, Freundschaft und die Liebe. Charaktere In ihrer Jugend waren die Hauptprotagonisten eine eingeschworene Clique: Anahera und Josie, Keira und Daniel, Vincent und Nikau. Der Polizist Will ist erst seit drei Monaten in Golden Cove, doch er kümmert sich um die Menschen und gibt nicht auf, intensiv allen Spuren zu folgen, um Miriama zu finden. Anahera unterstützt ihn, gleichzeitig versucht sie, mit den Ereignissen in ihrer Vergangenheit abzuschließen, die sie blockieren. Handlung und Schreibstil Es ist das ungewöhnliche Konzept dieser Geschichte, das uns Leser sofort in den Bann zieht. Ein packender Thriller, bei dem es nicht um die blutige Beschreibung einer Tat geht, sondern um die intensive Suche nach einer verschwundenen Person, in Verbindung mit psychologisch interessanten Beschreibungen des Lebens der einzelnen Menschen in einer Kleinstadt. Naturschilderungen der wilden Schönheit dieses Landes und Einblick in die Traditionen der Maori lassen Neuseeland beim Lesen in den Gedanken lebendig werden. Durch überraschende Details und neue Erkenntnisse ergeben sich wechselnde Sichtweisen und so bleibt die flüssig und sehr gut zu lesende Geschichte bis zum Schluss unvorhersehbar und spannend. Fazit Ein packender, ungewöhnlich vielschichtiger Thriller mit Tiefgang, der uns in die wilde Schönheit Neuseelands entführt, wo es viel Licht, aber auch dunkle Schatten gibt.
"„So war das in dieser Stadt: Die Gerüchte verbreiteten sich, und man glaubte, alles über jeden zu wissen. Aber es gab dennoch Geheimnisse hier. Eine dicke Schicht Lava brodelte unter der Oberfläche.“ (Zitat Pos. 345)"
Autorin: Inge Löhnig ist eine deutsche Autorin, die seit 2008 Bücher aus der Reihe um Kommissar Dühnfort veröffentlicht. Außerdem schreibt sie unter Pseudonym Ellen Sandberg Familienromane, auch Jugendbücher hat sie schon veröffentlicht. Ebenso wie eine Reihe mit der Frau von Dühnfort, Gina Angelucci. Sie lebt in der Nähe von München. „Ich bin dein Tod“ ist der 9. Teil der Reihe um Dühnfort. Inhalt: Kommissar Tino Dühnfort hat, nach der Elternzeit und der Weiterbildung zum Fallanalytiker, die Position gewechselt und ist nach der Mordkommission jetzt in der Operativen Fallanalyse gelandet. Sein 1. Fall führt ihn und seine neuen Kollegen nach Passau um einen Doppelmord aufzuklären. Die örtliche Polizei denkt an einen aus dem Ruder gelaufenen Einbruchsversuch, aber Dühnfort sieht das anders. Er begibt sich auf eine Spurensuche quer durch Bayern, stösst auf mehrere Morde und letztendlich auf eine unglaubliche Story in der Täter und Opfer näher beieinander sind, als man je vermutet hätte. Schreibstil: Inge Föhnig schreibt einfach wunderbar flüssig, immer angenehm lesbar, was Wortwahl und Satzbau angeht. Man ist sofort mitten in der Geschichte, auch weil dem Leser detailliert und liebevoll die Hauptpersonen nah gebracht werden. Für mich ist es ein Krimi der „alten Schule“, diesmal besonders tiefgehend, aber eben ohne platte Gewaltszenen und reisserische Thrillerelemente, sondern nur brutal und eindringlich, wenn es notwendig für die Story ist. Langsam baut die Autorin die Spannung auf und versteht es den Leser zu fesseln und einzubeziehen. Fazit: Ich habe bis jetzt nicht alle Teile der Serie um Kommissar Tino Dühnfort gelesen, aber wusste zumindest, dass es ihn gibt und auch dass Inge Löhnig ihr Handwerk als Krimiautorin versteht. Aber da es länger her ist, dass ich ein Buch von ihr gelesen habe, muss ich sagen: „Ich bin dein Tod“ ist ein wirklich ausgezeichnetes, spannungsgeladenes und in Teilen bedrückendes Buch. Es macht wirklich Freude die Figur Dühnfort zu begleiten, ein Sympathieträger und durch seine akribische Art der Bearbeitung von Fällen, auch in der Fallanalyse ein toller Ermittler. Ihn und sein Umfeld zu beobachten, sowohl beruflich, wie auch privat, ist einfach kurzweilig und angenehm. Ob seine Frau Gina, alte Kollegen, neue teils nervige Kollegen, alle lernt man näher kennen und freut sich mit Dühnfort über die netten Menschen um ihn herum, wie man auch mitleidet, wenn die Kollegen alles andere als freundlich sind. Die Geschichte an sich ist tiefgründig und die Möglichkeit dem Team um Dühnfort durch die Videoaufzeichnungen der jungen Lea, die mitunter sehr bedrückend für den Leser sind und auch mich zeitweise etwas mitgenommen haben, immer einen Schritt voraus zu sein, baut sich die Spannung noch extra auf. Das Thema des Buches an sich ist bis jetzt eher selten behandelt worden, umso interessanter aufbereitet von der Autorin. Auch das es nicht nur Schwarz und Weiß gibt, wenn es um Täter und Opfer geht, wird anschaulich beschrieben und macht es gerade deshalb noch bedrückender. Inge Löhnig hat hier ein wirklich guten Buch, einen Krimi oder auch Thriller geschaffen, der mich wirklich gefesselt hat, gut geschrieben, immer spannend. Genau die richtige Mischung zwischen dem Fall, der Aufklärung und dem persönlichen Befindlichkeiten Dühnforts. Mich hat das Buch begeistert, aber auch etwas betroffen zurückgelassen. Wenn eine Autorin einen so packen kann mit dem Lesestoff, hat sie alles richtig gemacht. Ich kann nur eine klare Empfehlung aussprechen….
"Nicht mein 1. Dühnfort und keinesfalls mein letztes Buch mit ihm...!"
Frank Fischer, der als Historiker im Deutschen Museum in Berlin arbeitet und eine Nostradamus-Ausstellung vorbereitet, bekommt ein bisher unbekanntes Buch von Nostradamus verkauft - Die 13. Centurien. Darin verstecken sich relativ klare Aussagen des Sehers. Und nur er kann scheinbar die Apokalypse verhindern. Alphacorp kann die "alten" Bücher davon Nostradamus entschlüsseln und wird so aufgefordert Frank zu helfen. Und er hat Hilfe bitter nötig, denn Guardia will, dass die Apokalypse stattfindet. Unterstützung für Frank kommt auch vom MI-6. Das Cover ist ausgezeichnet gemacht und passt hervorragend zum Buch. Es ist ein echter Hingucker, auch wenn man im ersten Moment keinen Zusammenhang mit dem Buch sieht. Dies ändert sich aber während des Lesens. Der Schreibstil des Autors ist phänomenal gut; Charaktere und Orte werden wunderbar dargestellt, sodass die Bilder im Kopf fast schon von alleine kommen. Der Plot ist sehr gut durchdacht; die Spannung von der ersten bis zur letzten Seite auf höchstem Niveau. Dabei mischt der Autor nicht nur verschiedene Thriller-Genres (Endzeit-, Wissenschafts- , Verschwörungs-, Action-...) sondern auch gekonnt Fakten und Fiktion. Obwohl das Buch mit ca. 500 Seiten recht ansehnlich ist, konnte ich es aufgrund der Page-Turner-Qualitäten innerhalb von kürzester Zeit lesen, denn ich konnte das Buch einfach nicht aus der Hand legen. Zum Abschluss musste ich mich schon fast zum Schlafen zwingen, weil es 4 Uhr morgens war und doch nur mehr 80 Seiten fehlten. Dabei bleibt die Handlung immer glaubwürdig und man fiebert mit den Protagonisten mit. Für mich ist es ein - wenn nicht das - Lesehighlight des Jahres 2020. Ich will einfach mehr davon. Also bitte lieber Autor: Recherchieren Sie und schreiben Sie noch so ein gut durchdachtes, spannendes Buch. Ob mit diesen Protagonisten oder anderen ist eigentlich egal. Fazit: spannende Thrillermischung mit vielen Fakten - 5 von 5 Sternen und eine absolute Leseempfehlung.
Inhalt Sonja Gunnarsdóttir träumt davon, endlich ihren Sohn Tómas zu sich nehmen zu können, der bei der Scheidung dem Vater zugesprochen worden war. Doch dafür braucht sie genügend Geld für ein finanziell unabhängiges und abgesichertes Leben. Gegen die bisher sehr erfolgreiche Investmentbankerin Agla Margeirsdóttir, mit Sonja in einer Liebesbeziehung, laufen Ermittlungen im Zusammenhang mit dem isländischen Bankenskandal. Bragi ist ein erfahrener Zollbeamter kurz vor der Pensionierung. Sein Dienstort ist der Flughafen von Reykjavik. Schon mehrmals ist ihm eine gut aussehende, gepflegte Frau aufgefallen, wohl eine Geschäftsfrau. Doch dann sieht er zufällig in einer Zeitschrift Modevorschläge für die erfolgreiche Frau im Beruf und plötzlich fällt es ihm ein. Die fremde Frau war stets genau nach diesen Bildern gekleidet, perfekt bis ins kleinste Detail - zu perfekt. Was ist ihr Geheimnis? Thema und Genre Dieser Kriminalroman ist der erste Band einer Trilogie aus Island. Ein typischer Roman noir, der zur Gänze in der Grauzone zwischen Gut und Böse spielt. Es geht um kriminelle Handlungen und ihre Beweggründe, wobei die Schuldfrage aus unterschiedlichen Gesichtspunkten zu betrachten ist. Charaktere Die drei Hauptfiguren Sonja, Bragi und Agla sind gut beschrieben, ihre Situation ist glaubhaft und ihre Entscheidungen nachvollziehbar. Dennoch bleiben sie irgendwie auf Distanz, man verfolgt interessiert und mit Spannung was sie tun, wie sie sich verhalten, was passiert, ohne jedoch um das Schicksal der einzelnen Charaktere zu bangen. Sonja und Agla kämpfen um die Dinge, die ihnen wichtig sind, aber sie reagieren, statt zu agieren. Die Zeit, in Ruhe über mögliche Hintergründe nachzudenken, nehmen sie sich nicht, dadurch handeln sie für ihre Gegner vorhersehbar und sind leicht zu manipulieren. Handlung und Schreibstil Die Geschichte spielt kurz nach dem Bankencrash in Island, zwischen November 2010 und Februar 2011. In drei durchgehenden Erzählsträngen steht entweder Sonja, oder Agla, oder Bragi im Mittelpunkt. Abwechselnd geschildert, geschehen die Ereignisse manchmal gleichzeitig, überschneiden sich, verknüpfen sich. Der straffe Zeitrahmen sorgt für Spannung, obwohl wenn man manche Zusammenhänge bald vermutet. Der Schreibstil ist flüssig zu lesen und entspricht dem Genre. Fazit Ein nordischer Kriminalroman für Leser*innen, die in erster Linie an einer packenden, guten Geschichte interessiert sind und denen die einzelnen Figuren weniger wichtig sind, als das Gesamtbild. Ein Buch für spannende, unterhaltsame Lesestunden.
"„Wenn Sie Macht haben wollen, brauchen Sie Sicht nach oben.“ (Zitat Pos. 2873)"
Inhalt Taru Favonius, Biologin und Journalistin, hat an ihrem fünfzigsten Geburtstag ihrem Privatleben eine neue Richtung gegeben. Dies tut sie nun auch beruflich, indem sie spontan den Job bei einem Zeitungsherausgeber kündigt, der ihr keinen Freiraum lässt, ihre Artikel so zu schreiben, wie sie es für richtig hält. Ihre Tochter Kaia, Studentin, besucht sie und bringt ihre Freundin Remy mit. Remy, die auf einem Dachboden einen großen, alten Sekretär entdeckt hat, dessen Front eine Fülle von wunderbar gearbeiteten Insekten ziert. Während sie die Geschichte um dieses besondere Möbelstück recherchieren und den Garten, von dem es erzählt, beginnen sie mit der Umsetzung ihrer Idee von einer eigenen Zeitschrift, die den Menschen Freude macht, und von einem ganz besonderen Garten, der eine Heimat für Insekten, Pflanzen und Menschen werden soll – kann so ein Garten auf der Insel Rügen Wirklichkeit werden? Thema In diesem ersten Band der Inselgärten-Reihe geht es um den Schutz des natürlichen Lebensraumes, um die Artenvielfalt der Insekten, um Gärten als magische Orte für Pflanzen, Tiere und Menschen. Ein wichtiges Thema sind auch Erinnerungen, Träume, Familie, Freundschaft, Liebe und der Mut für einen Neubeginn. Charaktere Taru hat die Erfahrung, Remy die Pläne, Ideen haben sie beide und gemeinsam mit Heiko, einem Kollegen von Taru, sind sie in der Stimmung, etwas Neues zu wagen. Es sind kreative, sympathische Figuren, die uns in dieser Geschichte begegnen, Menschen, die Träume haben, wissen, was sie wollen, oder noch auf der Suche sind. Leser*innen der Ostseetrilogie wird es besonders freuen, in diesem Roman Remy aus Ahrenshoop wiederzutreffen. Handlung und Schreibstil Die aktuelle Handlung spielt im Jahr 2014 in Ahrenshoop, Groß Nemerow und auf der Insel Rügen. Sie ist in Abschnitte eingeteilt, in denen abwechselnd Remy oder Taru im Mittelpunkt stehen. Ergänzt wird diese Geschichte durch Tarus Kindheit und Jugend auf der Insel Rügen in den Jahren 1971–1976. Detaillierte Schilderungen und bildintensive Beschreibungen führen beim Lesen direkt zur Mecklenburgischen Seenplatte, an die Ostseeküste, in Rügens Buchenwälder mit den Kreidefelsen, und in Gärten mit Magie und Seele. Fazit Ein Wohlfühlroman, in dem Träume, Kreativität und der Mut, etwas Neues zu wagen, im Vordergrund stehen und natürlich die Natur und naturnahe Gärten. Ein Buch für entspannte Lesestunden im Grünen, begleitet vom Zwitschern der Vögel und dem Summen der Bienen, oder auch für einen Tag am Meer, wo die Wellen nicht nur zwischen den Buchseiten rauschen.
"„Wenn es an einer Stelle nicht vorangeht, dann mache ich an einer anderen weiter. Immer dort, wo sich gerade am meisten bewegen lässt. Und wenn ich in einer Sackgasse stecke, dann gehe ich die Sache einfach von einer ganz anderen Seite an. (Zitat Seite 155)"
Inhalt Dad Lewis aus Holt, Colorado, erfährt, dass er nur noch wenige Wochen zu leben hat. Es ist Sommer und umsorgt von seiner Ehefrau Mary und seiner Tochter Lorraine blickt er in Gedanken und Träumen auf sein Leben zurück, genießt die Sommertage und den Blick in die Natur. Langjährige Nachbarn kommen zu Besuch und auch Rob Lyle, der neue Reverend, der immer wieder Probleme bekommt, weil er die alten, festgefahren Ansichten und Einstellungen der Menschen verändern will. Wie Frank, der Sohn von Mary und Dad Lewis, der vor vielen Jahren den Kontakt zu ihnen abgebrochen hat. Leise und beständig vergehen die Tage und der Abschied rückt näher. Thema und Genre In diesem Roman, der wieder in der fiktiven Kleinstadt Holt in der Nähe von Denver, Colorado, spielt, geht es um das geerdete, genügsame Leben in einer kleinen Stadt, um Schicksal, Freundschaft, Familie und das Abschiednehmen am Ende eines langen Lebens. Charaktere Dad Lewis ist ein Mann mit Prinzipien und so trifft er auch seine Entscheidungen. Die Folgen dieses Handelns aus Überzeugung beschäftigen ihn noch in seinen letzten Lebenstagen. In diesem Roman sind es die einzelnen Personen, ihre Gefühle und Gedanken, welche die Handlung tragen, Dad Lewis, Mary, Lorraine, Frank, Rudy und Bob, Berta May und Alice, Willa und Alene Johnson, Lyle und sein Sohn John Wesley. Genau und mit viel Einfühlungsvermögen beobachtet und schildert der Autor das Leben der Menschen, den Zusammenhalt einer Nachbarschaft in der Enge einer Kleinstadt, die im Gegensatz zur Weite der Natur steht. Handlung und Schreibstil Dieser dritte und letzte Band der Plainsong-Trilogie spielt einige Jahre nach den beiden ersten Teilen. Abgesehen von einigen kurzen Erwähnungen lernen wir uns bisher unbekannte Einwohner von Holt kennen und erhalten in einzelnen Episoden einen Einblick in ihr Leben und ihr Schicksal. Im Mittelpunkt der Handlung steht der schwer kranke Dad Lewis. In diesen Wochen seines letzten Sommers nimmt er Abschied, erinnert sich an die wichtigsten Ereignisse in seinem arbeitsreichen Leben, an Entscheidungen, die er getroffen hat, und deren Auswirkungen. Rückblenden füllen die Gegenwart mit weiteren Details. Die Sprache schildert eindrucksvoll das karge Leben in der fiktiven Kleinstadt Holt, den Sommer mit Hitze und leisen Sommerabenden, als Gegensatz dazu stehen die einfachen, klaren Dialoge. Fazit „Du träumst rückwärts“, heißt es auf Seite 80 und diese Aussage klingt durch alle Seiten dieses Romans. Für Träume ist im Alltag von Holt wenig Platz und am Ende eines Lebens überwiegen die Erinnerungen. Ein leiser, wehmütiger und gleichzeitig tröstlicher, positiver Roman.
"„Von beiden Seiten des Highways gingen unter dem klaren blauen Himmel Landstraßen ab, alle gerade wie Zeilen in einem Buch, mit nur wenigen vereinzelten Kleinstädten auf dem flachen, offenen Land.“ (Zitat Seite 7)"
Inhalt Im Sommer 1945 kamen mit den amerikanischen Soldaten der Swing, Jazz und Blues nach Rom. Die Musik verbindet Guenda und Lesley vom ersten Augenblick an, beide sind gerade Anfang zwanzig. Heute, viele Jahre später, verbindet die Musik, der Blues, drei völlig unterschiedliche Frauen. Laura Sommer, Anfang fünfzig, reist nach ihrer Scheidung nach Rom und trifft dort Fabio Belli, Professor für Kunstgeschichte. Doch der geplante Hochzeitstag wird zum Tag von Fabios Begräbnis. Damit scheint auch ihr eigenes Leben zu Ende. Die bunte, unangepasste Blues-Sängerin Fra ist gerade in ihre neue Wohnung eingezogen, als ein Wasserrohrbruch diese unter Wasser setzt. Es ist Fabios und nun Lauras große Wohnung, die genau darüber liegt und Fra zieht in eines der Gästezimmer. Die junge amerikanische Studentin Samantha Carter hatte bei Fra ein Zimmer gemietet, gut, das es bei Laura noch ein Gästezimmer gibt. Laura will nur eines, wieder alleine mit ihrer Trauer und ihren Erinnerungen an Fabio sein, ihre Ruhe haben. Doch Fra und Sam sehen das anders. Thema und Genre Im Mittelpunkt dieses Romans stehen starke Frauen, die eines gemeinsam haben: sie stehen, bewusst oder unbewusst, vor einem Neubeginn, einer Planänderung in ihrem Leben, vor neuen Möglichkeiten. Es geht um Verlust, Trauer, vor allem aber um Mut, Entscheidungen, sich auf etwas Neues einzulassen, um Freundschaft, und um die Kraft der Musik. Natürlich sind auch Beziehungen und die Liebe ein Thema. Charaktere Laura ist durch ihren Verlust völlig blockiert, sie scheint langsam aus ihrem eigenen Leben zu verschwinden. Die laute, unkonventionelle Fra ist ihr suspekt, erst langsam erkennt sie das große Einfühlungsvermögen dieser Frau und öffnet sich für Neues, vor allem für die Gefühle, die der Blues und das Tanzen in ihr auslösen. Sam ist Anfang zwanzig, spontan, für sie ist jeder Tag in Rom ein wunderbares Abenteuer, an dem sie die ganze Welt über Social Media teilhaben lassen will. Handlung und Schreibstil Der Roman spielt in Rom, in der Jetztzeit, doch ein zweiter Handlungsstrang führt als erzählte Erinnerung zurück in das Jahr 1945 und zu den Ereignissen, die damals in diesem Palazzo stattgefunden haben. Die Ereignisse bekommen ihre Intensität und Spannung durch die drei völlig unterschiedlichen Frauen und ihre Art, diese oft turbulente Zeit in Rom mit Leben zu füllen. Die Schilderungen des Alltagslebens auf der Straßen von Trastevere versetzen den Leser sofort nach Rom mit der lebhaften Italianità, den Gerüchen, der Stimmung. Ergänzt werden diese Eindrücke durch die intensive Musik, die durch alle Seiten klingt, die Sängerin Fra und die Musiker. Fazit Ein vielschichtiger Roman, ernst, humorvoll, ein Lesevergnügen für entspannte Stunden, in dessen positiver Stimmung der Blues mit einem glücklichen Lächeln mitschwingt.
"„Blues ist nicht die choreografische Vorstellung vom Leben. Blues ist das Leben. Ehrlich und niemals perfekt.“ (Zitat Pos. 1127)"
Inhalt Er ist knapp vierzehn Jahre alt, als er seinen Geburtsort Grein am Gebirge verlässt, nun kehrt Kommissar Alex Körner aus Wien nach siebenundzwanzig Jahren als Ermittler in einem Mordfall zurück. Ein Reporterteam hat einen anonymen Hinweis erhalten und entdeckt den brutal zerfetzten Körper eines toten Mädchens. In dem kleinen Dorf stoßen Körner und sein Team auf eine Mauer des feindseligen Schweigens. Gleichzeitig macht ein starkes Hochwasser es ihnen unmöglich, den Ort zu verlassen. Was sie dann im Zuge der Ermittlungen in alten Dokumenten aus dem Jahr 1864 entdecken, widerspricht jeder kriminalistischen Logik und Vorstellungskraft. Thema und Genre Dieser Roman ist ein packender Thriller, der gleichzeitig der phantastisch-mystischen Horrorliteratur in der Tradition von H.P. Lovecraft zuzuordnen ist, wobei der Schwerpunkt der Geschichte im Bereich des dunklen, gefährlichen Übernatürlichen liegt. Ein Thema ist auch das Leben der Menschen in einer kleinen, abgeschiedenen Dorfgemeinschaft. Charaktere Das Wiener Ermittlerteam unter der Leitung von Chefinspektor Alex Körner kennt einander lange, nur die Kriminalpsychologin Sonja Berger ist erst seit drei Wochen in seinem Team. Die einzelnen Charaktere mit ihren speziellen Eigenheiten sind sehr sympathisch und stimmig geschildert, auch die zwischenmenschliche Komponente fehlt nicht. Handlung und Schreibstil Die Geschichte wird in fünf übergeordneten Teilen erzählt, die in Kapitel eingeteilt sind. Zwischen den einzelnen Teilen wird abschnittsweise ein Ereignis erzählt, das im Jahr 1937 stattgefunden hat. Auch ein altes Tagebuch aus dem Jahr 1864, im passenden Schriftbild klar abgegrenzt, spielt eine wichtige Rolle und führt langsam zum Hintergrund der aktuellen Handlung, die im knappen Zeitrahmen von Montag bis Freitag innerhalb einer Woche stattfindet. Dieser Aufbau vertieft die Spannung und ist eine hervorragende Lösung, die den Leser zuerst langsam, dann in einem immer schneller werdenden Tempo vom Thriller direkt in die dunklen Abgründe des atemberaubenden Horrors führt. Die Sprache der Tagebucheinträge passt perfekt in die damalige Zeit und hebt sich im Ausdruck von der aktuellen Handlung ab. Sehr beklemmend sind die sehr anschaulichen, atmosphärisch dichten Beschreibungen der Ereignisse, des Dorflebens und der einzelnen Dorfbewohner, und der Situation vor und während eines starken Hochwassers. Fazit Eine packende, beklemmende Mischung aus Thriller und Horror, wobei die düstere, geheimnisvolle Schauer-Komponente deutlich überwiegt. Überraschende Wendungen sorgen für Spannung und intensive Lesestunden bis zur letzten Seite.
"„Die Tagebucheinträge waren genauso verrückt wie der Fall, in dem sie ermittelten. Womöglich passten die Ereignisse gerade deshalb zusammen.“ (Zitat Seite 328)"
Inhalt Ein Toter hängt zwischen zwei Lavafelsen, auf Grund der historischen Bedeutung des Ortes genannt Galgenfelsen. Es ist Helgi Friðriksson, ein sehr vermögender Investmentbanker. Zuerst denken die Ermittler an Selbstmord, doch ein Nagel mit dem Rest eines Notizzettels in der Brust des Toten zeigt, dass es sich um Mord handelt. Als Huldar zur Adresse des Toten kommt, findet er in der stylischen Wohnung Freyja vor, die sich um einen vierjährigen Jungen kümmert, der seinen Namen, Siggi, kennt und die sehr geläufigen Kurzformen der Vornamen seiner Eltern, aber weder Familiennamen, noch Adresse. Er weiß nur, dass er nicht in dieser Wohnung wohnt, in der das Jugendamt ihn auf Grund eines anonymen Anrufes gefunden hat. Parallel zu den Ermittlungen im Mordfall Helgi muss das Team auch nach den Eltern des kleinen Jungen suchen. Offenbar gibt es keinerlei Zusammenhänge, oder doch? Thema und Genre In diesem spannenden Thriller geht es um einen mysteriösen Mordfall und die schwierige Suche nach den Eltern eines kleinen Jungen. Gesellschaftskritische Hintergründe sorgen für Tiefgang. Charaktere Kommissar Huldar und die Psychologin Freya ergänzen einander bei den Ermittlungen und auch die junge, engagierte Lína passt sehr gut in das Team von Huldar, auch wenn die schroffe Vorgesetzte Erla dies anders sieht. Die einzelnen Figuren der Ermittler in diesem verworrenen Fall sind als unterschiedliche Charaktere sehr gut und realistisch geschildert. Handlung und Schreibstil Die packende Handlung spielt in einem knappen Zeitraum, denn in den Ermittlungen drängt die Zeit. Der Hintergrund der Geschichte wird Stück für Stück, gleich kleinen Puzzleteilen, offengelegt. Nach zahlreichen Wendungen ergeben sich am Schluss die nicht vorhersehbaren Zusammenhänge. Die Ereignisse sind jedoch immer nachvollziehbar und stimmig. Eine geniale Wendung bildet den überraschenden Abschluss dieses neuen, vierten Falles des Ermittlerteams. Der Schreibstil ist dem Genre Thriller angepasst, enthält aber auch interessante Beschreibungen und bietet mit einer guten Prise Humor ein spannendes, begeisterndes Leseerlebnis. Fazit Ein packender Thriller mit sympathischen Ermittlern, der den Lesern Rätsel und überraschende Wendungen bietet. Ein Pageturner und Garantie für eine lange Lesenacht.
"„Irgendetwas stimmte hier nicht. Huldar korrigierte sich: Hier stimmte gar nichts. Absolut gart nichts.“ (Zitat Seite 188)"
Inhalt Frank Fischer ist als Historiker für das Deutsche Museum Berlin tätig und bereitet gerade eine Nostradamus Ausstellung vor, als ihm das bisher verschollene, dreizehnte Buch der Centurien des Michel de Nostredame, angeboten wird. Er zögert nicht, diese Sensation für das Museum zu erwerben. Im Gegensatz zu den bekannten Weissagungen, die sehr unterschiedlich interpretiert werden konnten, enthalten diese Prophezeiungen trotz der Gedichtform klare Aussagen. Diese müssen aber von Frank erst entschlüsselt werden, um das Ende der Welt verhindern zu können. Ein Wettlauf beginnt, nicht nur gegen die Zeit, sondern auch gegen mächtige, sehr gefährliche Gegner, die dieses Buch aus unterschiedlichen Motiven in ihren Besitz bringen wollen. Thema und Genre In diesem packenden Wissenschaftsthriller geht es um die auch heute noch faszinierenden Weissagungen des Michel de Nostredame, sowie um Technik, Quantenphysik, Kernforschung, moderne Computertechnologien, Geheimbünde und Geheimdienste, und um die Macht der Kirche. Charaktere Frank Fischer ist ein introvertierter Bücherwurm, als Wissenschaftler ein Fachmann auf seinem Gebiet, aber erst durch die Ereignisse wird er zum mutigen Kämpfer, der sein Leben für den Erhalt der Erde einsetzt. Seine frühere Ehefrau Lena Gerber, die als Chemikerin Tests durchführt, um die Echtheit des Buches zu prüfen, gerät dadurch ebenfalls in Gefahr, unterstützt ihn aber trotzdem. Doch erst durch den erfahrenden, britischen Spezialagenten Jack Cooper und dessen weltweite Verbindungen können sie hoffen, die Kette von Ereignissen vielleicht noch rechtzeitig zu stoppen. Die Figuren sind authentisch, mit ihren jeweiligen Eigenheiten sehr gut charakterisiert, und bleiben auch bei geballter Action glaubhaft. Handlung und Schreibstil Die straffe, rasante Handlung passt perfekt zum Genre. Überraschende Wendungen, die dennoch nachvollziehbar sind, sorgen für durchgehende Spannung bis zur letzten Seite. Für mich ist der Kern eines gekonnten Wissenschaftsthrillers eine prefekte Mischung aus Fiktion und sehr gut recherchierten Fakten, wodurch sich eine Handlung ergibt, die möglich wäre. Genau das ist hier der Fall und das Resultat ist ein ungemein spannendes, actionreiches Lesevergnügen mit Niveau. Sehr interessant ist die Aufstellung am Ende des Buches, in welcher der Autor Fakten und Fiktion offenlegt. Fazit Ein packender, kreativer Page-Turner, nicht nur für Fans von Dan Brown und J.R. Dos Santos, der durch seine technischen Fakten in Kombination mit einer brillanten Geschichte überzeugt.
"„Es wird passieren – das wissen wir, die Prophezeiung beschreibt es. Keine Ahnung wie, aber dass es geschieht, steht fest. Sofern wir es nicht verhindern …“ (Zitat Seite 465, 466)"
Thema und Inhalt Moritz Holl, unschuldig für einen Mord verurteilt, begeht Selbstmord. Seine Schwester Mia Holl, zuvor angepasst mit einem tadellosen Lebenswandel, wird dadurch völlig aus der Bahn geworfen. Sie beginnt aufzubegehren und Fragen zu stellen in diesem Staat, in dem Gesundheit das oberste Gebot ist und der durch Regeln, die „METHODE“, gelenkt wird. Darum geht es, sehr kurz gefasst, im 2010 erschienen dystopischen Roman „Corpus Delicti“ von Juli Zeh, der ursprünglich als Theaterstück geschrieben und auch an etwa 20 Theatern inszeniert wurde. Da der Roman seit Jahren auch auf dem Lehrplan im Deutschunterricht steht, ist gerade dieser Text für die Autorin immer präsent geblieben. Zehn Jahre und viele Fragen später, ist nun dieses Begleitbuch erschienen, das jedoch keine Interpretation des Romans ist. Juli Zeh beschäftigt sich vielmehr mit den unterschiedlichen Fragen, die sich in den Jahren besonders bei den jungen Leser*innen ergeben haben und bietet Antworten an. Se greift die Themen auf und ergänzt diese durch viele neue Gedanken, die sich auch mit dem aktuellen Gesellschaftsbild auseinandersetzen und mögliche Wege in eine positive Zukunft aufzeigen. Die Autorin hält es für sehr wichtig, dass sich immer mehr zeitgenössische Romane mit den aktuellen Entwicklungen auseinandersetzen. Eine der Fragen, die wir uns stellen sollten, ist es, wie wir in Zukunft als Einzelperson und als Gesellschaft miteinander umgehen wollen. Eine zentrale Rolle spielt das Gesundheitsthema und damit verbunden eine politisch verordnete Prävention, welche die demokratischen Grundrechte und Eigenverantwortlichkeit des Einzelnen einschränkt. Umsetzung Juli Zeh wählt die Form eines fiktiven Interviews mit Fragen und Antworten. Das Buch ist in vierzehn übergeordnete Kapitel gegliedert und reicht von der Entstehungsgeschichte des Romans über die Protagonisten, Einflüsse, Literaturgattungen, bis zu ihrem eigenen schriftstellerischen Werdegang. Ein eigenes Kapitel (VIII) beschäftigt sich mit dem Genre politische Literatur. Im letzten Kapitel (XIV) spricht Juli Zeh „Statt eines Nachworts“ über die besondere Bedeutung, die der Roman „Corpus Delicti“ für sie hat. Fazit Eine interessante, wichtige und vertiefende Ergänzung zum Roman „Corpus Delicti“, gerade in diesen Wochen von brisanter Aktualität.
"„Ich entziehe einem Staat das Vertrauen, der besser weiß, was gut für mich ist, als ich selbst.“ (Zitat aus dem Originalroman, Seite 187)"
Inhalt 1999 erklärt der erfolgreiche Autor und Pulitzer-Preisträger Nathan Fawles, fünfunddreißig Jahre alt, in einem Interview, er werde nie mehr schreiben, es werde keine neuen Veröffentlichungen mehr geben. Er zieht sich auf die schöne, abgeschiedene Insel Île Beaumont zurück. Nun, beinahe zwanzig Jahre später, nimmt Raphaël Bataille, ein junger Autor, einen Job in der Buchhandlung auf der Insel an, um mit Nathan Fawles in Kontakt zu treten. Da geschieht ein grausamer Mord auf dieser kleinen Insel, gleichzeitig kommt die Schweizerin Journalistin Mathilde Monney auf die Insel um nachzuforschen, warum der Schriftsteller seine Karriere damals wirklich beendet hat. Kann sie das Geheimnis um Nathan Fawles lüften, obwohl sein Agent immer wieder versichert, es gebe kein Geheimnis. Thema und Genre In diesem spannenden Roman geht es um Schriftsteller und das Schreiben, um ein nie vollständig aufgeklärtes Verbrechen in der Vergangenheit, um ein Verbrechen in der Gegenwart, um Zufälle, Schuld, Familiengeheimnisse und die Liebe. Charaktere Nathan Fawles hat insgesamt nur drei Romane veröffentlicht, diese jedoch sehr erfolgreich. Bewusst beschließt er, sein Leben nicht mehr dem Schreiben und seinen Figuren zu unterwerfen und zieht auf die kleine Insel Beaumont. Raphaël ist ein junger Autor, der unbedingt die Meinung von Nathan Fawles zu seinem Romanskript hören möchte, da ihn die Bücher von Fawles sehr geprägt haben. Mathilde Monney ist verbissen auf der Suche nach Antworten. Handlung und Schreibstil Die Geschichte wird von unterschiedlichen Personen geschildert, die jenen Teil der erzählen, den sie erlebt oder erfahren haben. Interviews aus dem Jahr 1999 ergänzen die Handlung, die der Schriftsteller als fiktive Erzählerfigur beendet. So vielschichtig und packend die Handlung ist, so überraschend die Wendungen, so ungewöhnlich ist auch diese Erzählform. Ergänzt wird die Geschichte durch Zitate von bekannten Schriftstellern zum Thema Schriftsteller und Schreiben am Beginn der einzelnen Kapitel. Fazit Ein spannender Roman um Schicksal und Zufall, Familiengeheimnisse und das Leben als Schriftsteller. Der Originaltitel: La vie secrète des écrivains sagt wesentlich mehr aus, als dieser triviale deutsche Titel und das ebenfalls sehr einfache Cover, das dieser vielschichtigen, packenden und intensiven Geschichte nicht gerecht wird. Man sollte sich davon nicht abhalten lassen, dieses anspruchsvoll-unterhaltsame Buch zu lesen.
"„Wenn du Romanschriftsteller bist, dann bist du es rund um die Uhr. Du hast nie Urlaub. Du liegst immer auf der Lauer, wartest immer gierig auf eine Idee, die du aufgreifen kannst, auf einen Ausdruck, ein Verhalten, die eine deiner Figuren charakterisieren könnten.“ (Zitat Pos. 1263)"
Inhalt Simona, demnächst dreißig Jahre alt, hat Landschaftsgärtnerei studiert und ist in Kempten im Allgäu freiberuflich tätig. An dem Tag, an dem sie ihren Job verliert, stirbt auch ihre Großmutter, Nonna Franca, bei der sie aufgewachsen ist. Simona wusste nicht, dass Franca ein Haus in der Region Marche in Mittelitalien besaß. Dieses Haus in Belmonte ist das renovierte Elternhaus von Franca, mit einem wunderbaren Obst- und Gemüsegarten, das Simona nun erbt. Da sie ohnedies auch Abstand von ihrem Lebensgefährten Sebastian braucht, fährt sie nach Italien. Als sie mehrere Kuverts ohne Absender erhält, auf denen ihre Großmutter ihr Leben erzählt, beginnt sie nachzuforschen. Thema und Genre Im Mittelpunkt dieses deutsch-italienischen Familienromans stehen die Frauen. Themen sind Familie und ihr Zusammenhalt, die eigenen Wurzeln, Heimat und Auswanderer, eine noch ursprüngliche italienische Gegend und die Liebe. Es geht auch um schwierige Mutter-Tochter-Beziehungen, die sich durch vier Generationen ziehen. Charaktere Teresa und ihre Freundin Marta, Franca und ihre Freundin Irma, Marina und ihre Tochter Simona: unterschiedliche Frauen, deren Leben durch vergangene Ereignisse geprägt ist. Es sind einprägsame Figuren und die sympathisch gestalteten Charaktere stehen im Mittelpunkt dieser Geschichte. Handlung und Schreibstil Die Familiengeschichte wird in zwei Handlungssträngen erzählt, Simona in der Jetztzeit, unterbrochen immer wieder durch Teresas und Francas Geschichte in der Vergangenheit. Franca erzählt ihr Leben in der Ich-Form. Jedes Kapitel ist mit Zeit- und Namensangabe versehen, das macht die Handlung übersichtlich. Italienisches Flair erhält der Roman vor allem durch die Charaktere und die Schilderungen des Alltags in Belmonte. Denn obwohl auch Landschaft und Natur beschrieben werden, fehlte mir beim Lesen etwas von diesem lebendigen, typischen Italien der Marche, wie ich es kenne. Überraschende Wendungen sorgen für Spannung, allerdings trifft Simona im Laufe der Handlung eine Entscheidung, die für mich im Zusammenhang mit dem Charakter dieser Figur und Details der Ausgangssituation nicht stimmig und nicht nachvollziehbar ist. Fazit Ein Generationenroman mit starken Frauen, der von Ereignissen und Schicksalen erzählt, die ein Leben völlig verändern können. Ernste, traurige Erfahrungen wechseln mit humorvollen Episoden ab und Mut, Hoffnung und Liebe machen dieses Buch zu einer angenehmen Lektüre für entspannte Lesestunden.
"„Ihren ersten Kaffee trank sie auf der Steinbank neben dem Kücheneingang im Schatten des Moro und beobachtete eine Eidechse, die sich auf dem Mäuerchen der Terrasse sonnte.“ (Zitat Pos. 952)"
Inhalt Vivian Louise Morris wächst behütet und gelangweilt in einer vermögenden Familie auf und sie will auf keinen Fall übergangslos in einer ebenso behüteten Ehe enden. Ratlos schicken ihre Eltern sie 1940 schließlich zu ihrer Tante Peg nach New York. Dieser gehört eine Theaterkompanie in New York City, das Lily Playhouse. Vivian ist neunzehn Jahre alt und im Gepäck hat sie ihre Nähmaschine. Ihre große Begabung und Leidenschaft für Mode machen sie rasch zur kreativen Kostümbildnerin in Pegs Theater. Vivian ist jung und sie will alles vom Leben. Erfahrungen sammelt sie in den wilden Nächten der Clubs und Bars der schillernden Großstadt New York, bis sie durch ihre Gedankenlosigkeit in einen Skandal verwickelt wird und zu ihren Eltern zurückkehren muss. Im Sommer 1942 holt Peg sie zurück nach New York, doch es dauert noch viele Jahre, bis Vivian ihren Weg findet. Thema und Genre Dieser Roman, in dessen Mittelpunkt Frauen stehen, ist kein typischer Frauenroman. Es geht um das glitzernde, turbulente Leben im New York der Vierzigerjahre, um die Welt der kleinen Theater, Musik, um Mode und Frauen, die ein unabhängiges, selbst gestaltetes Leben wollen. Auch Männer, Familie, Freundschaft und die Liebe in allen Facetten sind ein Thema. Charaktere Vivian hält ihre privilegierte, finanziell abgesicherte, Herkunft viele Jahre lang für selbstverständlich. Ihre naive, gedankenlose Ziellosigkeit macht sie als Figur nicht immer sympathisch, erst in den Jahren nach dem Krieg findet sie bewusst zu einem Leben, das sich für sie richtig anfühlt. Peg, Olive, Edna und Marjorie sind großartige Frauenfiguren, facettenreich und immer authentisch. Handlung und Schreibstil Es ist Vivian selbst, die 2010 rückblickend ihre Lebensgeschichte in einem Brief erzählt. Sie schreibt ihre Erinnerungen chronologisch nieder, ergänzt durch Details, die sie nicht wissen konnte, aber durch Gespräche mit Beteiligten erfahren hat. Die Handlung ist spannend und interessant. Das Leben im New York der Vierzigerjahre und später in der Nachkriegszeit ist sehr lebendig und wirklichkeitsnah geschildert, besonders auch die Situation der kleinen Theater. Die Seele der Geschichte jedoch sind die tiefen, ehrlichen Frauenfreundschaften und die Lebensfreude, die sich durch die gesamte Handlung zieht. Die Sprache ist humorvoll, beschwingt und angenehm zu lesen. Fazit Ein einfühlsam erzählter, charmanter Roman über Frauen, Männer, die Liebe und das Leben, in dem Dinge einfach so passieren, denn „Die Welt folgt keinem Plan“ (Zitat Pos. 6642).
"„Denn zunächst möchte ich sagen, dass sich das Lily Playhouse von allen Welten, die ich bis dahin bewohnt hatte, ganz und gar unterschied. Es war die elektrisierende Verkörperung von Glamour, Wagemut, Chaos und Spaß – mit anderen Worten, eine Welt voller Erwachsener, die sich wie Kinder benahmen.“ (Zitat Pos. 659)"
Inhalt Nach einem Sprung von der Bosporusbrücke erwacht Boratin Bey im Krankenhaus. Er hat eine gebrochene Rippe und er hat sein Gedächtnis verloren. Er erfährt seinen Namen und seine Adresse, denn er hatte einen Ausweis bei sich. In seiner Wohnung stehen Gitarren, an der Wand hängen Plattencover. Boratin ist Bluessänger, Songwriter und Gitarrist mit einer eigenen Band. Doch er hat auch seine Musik verloren. Sein bester Freund Bek begleitet ihn auf Spaziergängen durch Istanbul, zu seinen früheren Lieblingsplätzen. Auch alleine erkundet Boratin vorsichtig die Stadt, immer auf der Suche nach sich selbst. Nicht wer, sondern was ist dieser im fremde Mensch im Spiegel? Thema und Genre In diesem Roman geht es um die Frage, wie wichtig die Kenntnis um die eigene Vergangenheit für die Gegenwart und die Zukunft ist. Themen sind Erinnerung, Freundschaft, Musik und die Stadt Istanbul, die Boratin wie ein Fremder neu erkundet. Charaktere Boratin, der der seine Geschichte selbst erzählt, ist achtundzwanzig Jahre alt. Er ist ein beliebter Musiker und die Songs für seine Band Denizalti hat er selbst geschrieben. Nach dem Gedächtnisverlust ist er sich selbst fremd, ohne Vergangenheit hat er auch keine eigene Geschichte. Dadurch hat seinen Mut und Begeisterungsfähigkeit verloren. Er zweifelt an sich, doch stellt sich trotzdem jedem neuen Tag. Handlung und Schreibstil Der Autor lässt Boratin, die Hauptfigur, als Ich-Erzähler seine Geschichte selbst schildern. Wir wissen als Leser*innen nicht mehr als Boratin, und folgen ihm chronologisch durch die ersten Tage und Wochen nach dem Aufwachen im Krankenhaus. Durch die Erinnerungen seiner Freunde und Bekannten, besonders seines besten Freundes Bek, erfährt Boratin, was er für ein Mensch war. Nur die wichtige Frage nach dem Warum kann niemand für ihn beantworten. Die Handlung gleicht Momentaufnahmen, der Autor führt uns zu unbekannten Plätzen Istanbuls, zeigt das Leben der Menschen in den Beobachtungen und Gedanken seiner erzählenden Figur. Denn Boratin sieht Istanbul unvoreingenommen, mit neuen Augen, so wie er auch sich selbst jeden Morgen neu betrachtet, ein unbekanntes Gesicht im Spiegel. Seinen Kaffee trinkt er jetzt schwarz, vielleicht mochte er früher Zucker im Kaffee, es ist egal, denn jetzt will er ihn so. Fazit Sprachlich beeindruckend schön, ist es eine melancholische Geschichte, aus welcher der Autor uns und seine Figur nachdenklich und mit vielen offenen Fragen entlässt. Vielleicht ist der leise Regen, der eines Abends nach einer langen Zeit der Trockenheit einsetzt, eine Metapher für eine positive Zukunft für Boratin, ein Ausweg aus diesem Labyrinth der Suche nach sich selbst, wir wissen es nicht.
"„Die Vergangenheit ist wie ein Zug, der in der Dunkelheit verschwindet. Entsinnst du dich nicht, wohin du mit ihm unterwegs warst, an welcher Station du ausgestiegen bist, weißt du auch nicht, wer du bist.“ (Zitat Seite 30)"
Witzig und erfrischend anders. Schon der Klappentext klang nach einer skurrilen, witzigen und überdrehten Geschichte, im positivsten Sinne natürlich. Was man in diesen wenigen Sätzen liest, das bekommt man meiner Meinung nach auch, wer davon schon abgeschreckt war, der kann das Buch guten Gewissen beiseite legen...verpasst dann jedoch eine erfrischend andere Geschichte. In einem flüssig wegzulesenden Schreibstil entfaltet Autor Sebastian Stuertz auf etwas mehr als 700 Seiten eine dramatische, romantische, teils spannende und oftmals witzige Story mit einem tollen Protagonisten, das muss man erstmal schaffen. Hier bekommt man als Leser eine regelrechte Genremischung, quasi ein Best of aus Komödie, Romanze und Krimi, die defintiv lesenswert ist und die ich mir nebenbei auch gut als Film vorstellen könnte.
Junge Pferdefreunde kommen hier voll auf ihre Kosten. Die Geschichte der jungen Pferdeflüsterer geht in die sechste Runde (quereinsteigen möglich, mehr Spaß machts aber sicherlich, wenn man bei Band 1 beginnt und die Entwicklung der Pferdeflüstererklasse von Beginn an verfolgen kann). Wer Pferde mag und noch dazu zu den jüngeren Lesern gehört, dem sei dieses Buch ans Herz gelegt. Ein schöner, nicht allzu schwerer Schreibstil, Figuren mit denen man mitfühlt und die sich tatsächlich auch weiterentwickeln und eine durchaus spannende Handlung mit einem nicht vorhersehbaren Ende. Für junge Mädchen interessante Themen wie Freundschaft, Liebe und ... ja natürlich auch eine Menge Pferde, werden hier von der Autorin in eine lesenswerte Geschichte verpackt.
Eine unerwartete Freundschaft. Als die über neunzigjährige Tatjana einen neuen, jungen Nachbarn namens Alexander bekommt, könnten die beiden auf den ersten Blick wohl unterschiedlicher nicht sein. Doch beide merken schon bald, dass eine unerwartete Freundschaft zwischen ihnen entsteht, nicht zuletzt wegen der vielen eindringlichen Gepsräche die sie miteinander führen. Beide haben viel erlebt, mussten viel erdulden, beispielsweise erlebte Tatjana hautnah die Geschichte Russlands mit, unter anderem die Ära Stalins. Und genau weil dieses Wissen nicht in Vergessenheit geraten sollte, erzählt sie Alexander ihre Geschichte...denn aufgrund ihres Alters beginnt sie langsam zu vergessen. Auch Alexander hat für sein junges Leben schon so einiges durchgemacht und beide können durch ihre Erzählungen füreinander da sein. So weit so emotional, doch leider kommt das durch den relativ sachlichen Schreibstil des Autors beim Lesen lange Zeit nicht so rüber. Daher nehme ich an, die Intention lag eher auf einem in Romanform gepackten Tatsachenbericht, wenn dies der Fall ist, trifft das Buch so ziemlich ins Schwarze.
Inhalt Sie heißt Caroline, ist Journalistin und hat vor zwei Jahren eine Auszeit für eine Weltreise genommen, auf der Suche nach echten Erfahrungen und Begegnungen. Sie hat großartige und furchtbare Orte gesehen, viele Gefahren gemeistert, doch jetzt ist sie auf der Flucht. An einem kühlen Abend im März landet sie auf dem Mönchsberg in Salzburg, wo sie mit Blick über die Stadt und den Sternenhimmel übernachten will. Plötzlich bemerkt sie, dass sie hier nicht alleine ist. Josh ist Wahlfranzose, auf dem Weg in sein Haus in Frankreich, während sie zurück nach Hamburg will. Ihre Verfolger spüren Caroline immer wieder auf, und immer wieder taucht Josh auf und hilft ihr. Gemeinsam suchen sie einen Ausweg, die Zeit drängt und Josh bereitet sie auf eine mögliche Konfrontation mit ihrer Vergangenheit vor, aber vollkommen anders, als sie es sich jemals hätte vorstellen können. Doch wer ist dieser geheimnisvolle Josh, kann sie ihm trauen, hat ihre beginnende Liebe eine Chance? Thema und Genre Dieser Roman ist eine ungewöhnliche Mischung aus spannendem Wirtschaftsthriller und einer spirituellen Reise in unterschiedliche philosophische Denkschulen, verbunden durch eine Liebesgeschichte. Thema sind international tätige, mächtige Konzernstrukturen, Philosophie, meditative Sinnsuche, Eigenverantwortung, Mystik und Magie. Handlung und Schreibstil „Im Osten begannen die ersten Sterne zu funkeln und erklärten still den Abend für angebrochen.“ (Zitat Pos. 80) Mit diesem einfachen Satz hat der Autor schon auf der zweiten Seite seines Romans meine volle Aufmerksamkeit erreicht. David Candeago nimmt uns mit auf eine gedankliche Weltreise zu besonderen Orten und bei den lebhaften, anschaulichen Beschreibungen der Natur und der damit verbundenen Stimmungen spürt man sofort, dass er selbst dort gewesen ist. Die Handlung ist in drei übergeordnete Teile und einzelne Kapitel eingeteilt und wird in zwei Parallelsträngen geschildert. Einerseits führt sie durch die Vielfalt der Philosophie bis zu ihren antiken Wurzeln, deren Fragenstellungen auch heute noch zeitlos aktuell sind. Wir finden alchemistische Elemente, Transzendenz, Meditation, Tarot, Mystik, Magie, ungewöhnlich neu verbunden und interpretiert. Das Verhältnis von Josh und Caroline entspricht in manchen Szenen den Grundgedanken der Transaktionsanalyse. Hier lässt die Handlung während des Lesens Zeit, um kurz innezuhalten, nachzudenken. Doch im zweiten Erzählstrang, einem spannenden Wirtschaftsthriller, entwickeln die Ereignisse einen packenden Sog, der die Handlung wieder vorandrängt und von der ersten bis zur letzten Seite anhält. Die Antwort auf die Frage, wie das alles zusammenhängt, hält eine Reihe von Überraschungen bereit. Fazit Dieses Buch ist eine auch in der breiten Vielfalt der Literatur ungewöhnliche Mischung, die neugierig macht und Leser*innen, die sich darauf einlassen, werden nicht enttäuscht. Man verbringt die Zeit nicht nur mit einem spannenden Thriller, sondern erhält gleichzeitig Einblick in die vielschichtige Welt der philosophischen Lehren. Dies regt zum Nach- und Weiterdenken an, lädt ein, Ideen davon für die Erweiterung des eigenen Standpunktes aufzugreifen und schon deshalb wird man dieses Buch noch öfter zur Hand nehmen wollen.
"„Auf ihre Fähigkeit, aus vertrackten Situationen das Beste zu machen, darauf hatte sie sich immer verlassen können. Auf ihrer Tour rund um die Welt hatte sie mehr als genug solcher Situationen gehabt und sich immer retten können.“ (Zitat Pos. 3258)"
Inhalt Ada Hoffmann, dreiundvierzig Jahre alt, hat vor vierundzwanzig Jahren das Elternhaus in Gragaard an der Ostsee verlassen, um Kunst zu studieren und lebt jetzt in Hamburg. Toni, ihre drei Jahre ältere Schwester, Studienrätin, lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern in der kleinen Stadt Ratzeburg. Vor sechs Wochen hatte sich ihre Mutter Nora wie immer abends vor den Fernseher gesetzt, war eingeschlafen und nicht mehr aufgewacht. Nun kommen die beiden Schwestern ein letztes Mal nach Gragaard, in das alten Haus am Meer mit dem wunderbaren Garten. Das Haus muss geräumt werden, denn es wird verkauft. Jedes Stück trägt besondere Erinnerungen in sich, die sie nochmals durchleben. Dabei beginnen sie, auch über ihr aktuelles Leben nachzudenken. Thema und Genre In diesem Frauen- und Familienroman geht es um Kindheit, Erinnerungen, Familiengeschichte und um die Liebe in allen Facetten. Plötzlich ist nicht nur die Vergangenheit ein Thema, sondern auch mögliche Veränderungen und neue Wege. Charaktere In diesem Roman begegnen wir starken Frauen, die, völlig unterschiedlich, doch immer füreinander da sind. Nora, die Mutter, die ihre Karriere als Pianistin beendet hat, als Toni auf die Welt kam, ist die Seele des Hauses in Gragaard, klug, einfühlsam und mit einer großen Liebe zu ihren Töchtern und zu ihrem Garten. Toni schreibt Listen, seit sie schreiben kann, will alles perfekt machen, was dazu führt, dass sie zwischen Job und Familie manchmal auf die Lebensfreude und auf sich selbst vergisst. Ada ist nicht nur optisch das genaue Gegenteil. Sie ist eine kreative Künstlerin, die schon als Kind gemalt hat und lange Zeit das Gefühl hatte, im Schatten ihrer selbstbewussten Schwester zu stehen. Handlung und Schreibstil Besonders Ada hängt sehr an diesem Haus, doch auch ihre gestresste Schwester Toni spürt den alten Zauber der Kindheit und Jugend, als sie sich doch Zeit nimmt, die Gegenstände durchzusehen, zu sortieren und auch Unbekanntes über ihre Mutter zu entdecken. Die Geschichte spielt, wie der Titel sagt, innerhalb von zwei Wochen, allerdings unterbrochen durch Rückblenden, die langsam die gesamte Familiengeschichte bis zu diesen Tagen im Juni ergänzen. Die Sprache erzählt einfühlsam, mit feinem Humor und schildert lebendige Bilder in einer positiven Grundstimmung, die aber niemals übertrieben wirkt. Fazit Ein poetischer, leiser Roman, der Mut macht, der die Kraft der Erinnerung und den Trost im liebevollen Abschied über die Trauer eines Verlustes stellt. Eine nachdenkliche, aber immer positive Geschichte, die uns ihre sympathischen Figuren und das alte Haus mit seiner Seele und dem wunderbaren Bauerngarten am Meer sofort nahebringt.
"„Ada betrachtete sich im Spiegel. Der Pullover war an den Ärmeln zu kurz, er passte nicht wirklich. Und irgendwie fühlte sich ihr Leben im Moment genauso an.“ (Zitat Seite 61)"
Thema und Inhalt Dieses Sachbuch beschäftigt sich mit den aktuellen Fragen zur Nachhaltigkeit in allen Konsumbereichen des täglichen Lebens. Die Autorin ist Journalistin und Dokumentarfilmerin und untersucht seit Jahren die Kernfragen im Zusammenhang mit einem möglichst umweltbewussten Leben. Die einzelnen Hauptthemen sind: Müll, Verkehrsmittel, Energie, Ernährung, Bewusster Konsum. Umsetzung Das Buch wird selbstverständlich ohne Schutzfolie geliefert und wurde klimaneutral produziert. Auf dem vorderen inneren Umschlagdeckel befindet sich ein übersichtlich gestalteter Saisonkalender Obst, auf dem rückwärtigen inneren Umschlagdeckel der entsprechende Saisonkalender Gemüse. Positiv fällt bei diesem Sachbuch auf, dass das Glossar am Anfang des Buches steht. Jedes Thema ist in einzelne Artikel unterteilt, die sich mit allen wichtigen Fragen und Diskussionen in der Praxis beschäftigen. Forschungsergebnisse werden nicht einseitig erfasst, sondern es werden unterschiedliche Sichtweisen und Studien dargestellt. Alle Zitate werden durch einen Beleglink in der Fußzeile der jeweiligen Seite ergänzt, sodass man sofort sieht, wo vertiefend nachgelesen und nachgesehen werden kann. Jede Themengruppe schließt mit einer kurzen Zusammenfassung der wichtigsten Fakten ab und ermöglicht so auch ein gezieltes, rasches Nachschlagen zu einem bestimmten Thema. Dieses Sachbuch gibt einen umfassenden Überblick über Fragen, die sich im normalen Alltag immer dann stellen, wenn man zwischen mehreren Möglichkeiten abwägen muss und überlegt, wie man möglichst nachhaltig konsumiert. So fand ich für mich endlich eine fundierte Gegenüberstellung zur Frage, warum ich auf Rügen Äpfel aus Neuseeland kaufen sollte, oder besser doch nicht. Das letzte Kapitel stellt die Rolle des Einzelnen eindrücklich den großen, wichtigen Aufgaben der Politik gegenüber: „Dass wir einerseits verstanden haben, dass zur Rettung der Erde auch Verzicht gehören wird und dass wir bereit sind, diesen Beitrag zu leisten. Aber dass wir von unseren gewählten Volksvertretern im Gegenzug erwarten, dass sie die drängenden Probleme angehen. Jetzt.“ (Zitat Seite 317) Am Buchende sind nochmals die „10 goldenen Regeln für ein nachhaltiges Leben“ zusammengefasst, gefolgt von einer Aufstellung mit weiterführender Literatur. Fazit Dieses Sachbuch ist nicht nur interessant und vielseitig, sondern auch angenehm zu lesen, denn die Tipps und Anregungen werden niemals mit erhobenem Zeigefinger gegeben und Alltagssituationen, die wir alle auch schon erlebt haben, schildert die Autorin mit Humor, Verständnis und im lockeren Plauderton. In diesem Konsum-Kompass werden genau recherchierte und geprüfte Fakten, verbunden mit persönlichen Erfahrungen, auch für Laien sehr gut verständlich und nachvollziehbar präsentiert und regen zum Nachdenken und Umdenken an.
"„Wir Kunden haben mit unseren Kaufentscheidungen viel mehr Macht, als uns oft bewusst ist. Diese Macht sollten wir nutzen!“ (Zitat Seite 319)"
Inhalt Jana Seliger ist erst dreizehn Jahre alt, als ihre Ziehmutter Leonore bei einem Autounfall stirbt. Leonore war erst zweiundvierzig Jahre alt und an den angeblichen Selbstmord kann Jana nicht glauben, bis heute nicht. Inzwischen ist Jana erwachsen und selbst Mutter von Zwillingen. Sie weiß inzwischen, dass sie zwei Mütter hat, Leonore und ihre leibliche Mutter, die sie als Kleinkind bei Leonores Eltern Margo und Henri zurückgelassen hat. Im Herbst 2011 wird ihr Antrag auf Einsicht in die Unterlagen des MfS nach neun Jahren überraschend bewilligt. Obwohl Max, ihr Ehemann, ihr rät, die Vergangenheit ruhen zu lassen, will sie endlich wissen, wer ihre wahren Eltern waren und warum ihre Mutter sie damals im Stich gelassen hat, auch wenn Leonore für sie immer die echte Mutter bleiben wird. Thema und Genre Dieser zeitgeschichtliche Familien- und Generationenroman beginnt mit Leonores Jugend in der Aufbruchsstimmung der sechziger Jahre und führt den Leser durch die Zeit des geteilten Deutschland und endet im Jahr 2012. Es geht um Republikflucht und um politische Überzeugungen auf beiden Seiten der Mauer, die auch nach dem Mauerfall fortbestehen. Es geht um Opfer, Familiengeheimnisse und um die Liebe. Charaktere Die Frauen der Familie Seliger, Margo, Leonore und Jana sind starke Frauen, doch die unangepasste Leonore, rebellisch und neugierig, prägt die Geschichte der Familie besonders. Auf einem Jugendlager in der DDR trifft sie die selbstbewusste Clara, von der sie sich verstanden fühlt. Längst erwachsen, stehen die beiden Frauen einander wieder gegenüber und Leonore trifft eine Entscheidung, die ihr Leben völlig verändert. Alle Romanfiguren bleiben stimmig und ihre Beweggründe sind nachvollziehbar. Handlung und Schreibstil Die Autorin beschreibt die Zeit eindrücklich, in lebendigen Farben, und macht so das Buch zu einer auch zeitgeschichtlich interessanten, spannenden Lektüre, sei es, weil man diese Zeit selbst erlebt hat, aber sicher auch für jüngere Lesergruppen, die hier in Romanform einen vielschichtigen Einblick in das Leben einzelner Menschen in diesen prägenden Jahren erhalten. Die Handlung wird in mehreren Erzählsträngen abwechselnd erzählt. In Teil I stehen abwechselnd Jana in der Jetztzeit im Mittelpunkt und Leonore in den Jahren 1964 bis 1991, in Teil II wird Claras Geschichte erzählt und Teil III verbindet alle Schicksale. Rückblenden ergänzen die Geschehnisse und bieten auch einige Überraschungen. Ein Personenverzeichnis am Ende des Buches erleichtert den Überblick. Die Sprache schildert einfühlsam und intensiv. Fazit Ein zeitgeschichtlicher Generationenroman, ein fesselndes, lebendiges Bild der prägenden Jahre des Aufbruchs, aber auch des Spannungsfeldes zwischen Westdeutschland und Ostdeutschland. Die vielschichtige, spannende Familiengeschichte mit starken, beeindruckenden Charakteren garantiert Lesevergnügen, das nachhallt.
"„Jeder Mensch hat eine Mutter. Jana Seliger hatte zwei. Eine war ihr nah, obwohl sie fern war, von der anderen wusste sie nur, dass sie von zweifelhaftem Charakter sein musste.“ (Zitat Pos. 32)"
Inhalt Auch an diesem Morgen im März schaut die Ich-Erzählerin, eine Schriftstellerin, hinter den Gardinen verborgen, aus dem Fenster ihrer Wohnung in Berlin, Friedrichstraße. Sie rechnet damit, ein Auto zu sehen, doch es ist nicht da. Um Mitternacht war es doch noch da, sie denkt nach, frühstückt und einige Minuten nach neun Uhr, sie spürt es förmlich, sind sie wieder da. Wie würde sie in zehn, zwanzig Jahren an diesen Tag zurückdenken? Thema Geschrieben 1979, überarbeitet 1989, erschienen erst 1990, führte diese Erzählung zu einem heftigen Literaturstreit. Die Autorin beschreibt an einem Beispiel den Alltag jener Menschen in der DDR, die jahrelang rund um die Uhr von der Stasi überwacht wurden, da sie zu den verdächtigen Personen zählten. Wie geht man mit diesem permanenten Druck um, dessen Kernfrage lautet: „Was wollt ihr eigentlich?“ Wie lebt man damit, Freunde auf der Straße nicht mehr anzusprechen, um sie nicht ebenfalls in Gefahr zu bringen, oder aber von alten Bekannten ohnedies geschnitten zu werden. Handlung Die Ich-Erzählerin ist Schriftstellerin, sie beobachtet, wird beobachtet und führt in dieser Situation intensive Zwiegespräche mit ihrer inneren Stimme, ihrem inneren Begleiter, das Jetzt füllt sich mit kontroversen Gedankendiskussionen. Die Erzählung schildert einen Tag in ihrem Leben, der mit dem Aufstehen beginnt und mit einer Lesung am Abend und zwei Telefonaten nach Mitternacht endet. Ergänzt wird der Ablauf durch Rückblenden in Form von Erinnerungen und Bemerkungen über die sich abwechselnden, nur in der Farbe unterschiedlichen, Bewacherfahrzeuge. Fazit Christa Wolf zeigt in dieser intensiven Erzählung die physischen und psychischen Auswirkungen einer permanenten Überwachung auf, die einem Verlust jeglicher Privatsphäre gleichkommt. Ihre gedanklichen Diskussionen mit den Facetten ihres Ich zeigen eindrücklich ihre Zerrissenheit, sowohl dem, was aus der sozialistischen Grundidee in dieser DDR geworden ist, als auch ihrer persönlichen Situation und dem eigenen Verhalten gegenüber. Kernstück ist eine Lesung am Abend des geschilderten Tages und ein Blick auf junge Menschen, die Fragen stellen und Hoffnung für die Zukunft geben. Eine verhältnismäßig kurze Erzählung, die in ihrer vielfältigen Eindrücklichkeit ein zeitlos lebendiges, klares Bild dieser Zeit zeigt.
"„Woran mochte es liegen, daß seit einiger Zeit eine jede Wahl, vor die ich mich gestellt sah, nur eine Wahl zwischen schlimm und schlimmer war? Lernte man einfach schärfer sehen mit den jungen Herren vor der Tür?“ (Zitat Seite 57)"
Inhalt Ein Toter liegt vor dem bekannten deutsch-dänischen Denkmal beim Alten Friedhof in Flensburg: Karl Bentien, 73 Jahre alt, Pensionist, früher hatte er am Gymnasium Dänisch und Geschichte unterrichtet. Die extreme Brutalität, mit der das Opfer zu Tode getreten worden war, spricht gegen einen einfachen Raubmord und als die ersten Spuren in die Vergangenheit führen, ist klar, dass es sich nicht um ein zufälliges Opfer handelt. Karl Bentien war in Oksbøl, Dänemark geboren, somit ist dies ein neuer Fall für die deutsch-dänische Sondereinheit in Padborn. Thema und Genre Dieses Buch ist der zweite Band der Serie „Boisen & Nyborg ermitteln“, ein Kriminalroman aus dem deutsch-dänischen Grenzgebiet. Es geht um Flüchtlinge und Vertriebene, besonders um das Schicksal der Kinder. Ein Thema sind die deutsch-dänischen Beziehungen vom Ende des WKII bis heute, und die Problematik der deutschen Minderheiten in Dänemark. Charaktere Die deutsche Ermittlerin Vibeke Boisen arbeitet sehr genau und gewissenhaft, ist pedantisch beim Einhalten der Vorschriften, was ihr manchmal den nötigen Weitblick nimmt. Ihr dänischer Kollege Rasmus Nyborg ist das genau Gegenteil, eigenwillig, unangepasst, verlässt er sich auf sein Gefühl, sucht nach Zusammenhängen und umgeht Vorschriften, wenn sie seine Arbeit blockieren. Gerade diese Unterschiede gestalten die Zusammenarbeit interessant, wenn auch nicht frei von Spannungen. Handlung und Schreibstil Der Ablauf der Handlung findet in einem straffen Zeitrahmen statt, was die Ermittlungen nachvollziehbar macht und die Geschichte spannend. Rasmus und Vibeke stehen abwechselnd im Mittelpunkt der einzelnen Kapitel, welche als Überschrift den jeweiligen Handlungsort anzeigen. Einige Rückblicke geben weitere Informationen. Sehr gut beschrieben sind die einzelnen Mitglieder dieses gemischten Ermittlerteams, die unterschiedliche Mentalität, Lebens- und Arbeitsweisen der Dänen und der Deutschen. Der zeitgeschichtliche Hintergrund, der im Zuge der Ereignisse deutlich wird, ist sehr gut recherchiert und ergänzt die Handlung mit interessanten, realen Details. Die flüssig zu lesende Sprache entspricht dem Genre Kriminalroman. Fazit Dieser zweite Fall des deutsch-dänischen Ermittlerteams Boisen & Nyborg kann durchaus auch gelesen werden, ohne den ersten Band zu kennen. Eine spannender Kriminalroman mit unvorhersehbaren Wendungen, einem sympathischen Ermittlerteam und einem interessanten, zeitgeschichtlichen Hintergrund.
"„Es war nur ein winzig kleiner Ausschnitt des Archivs, trotzdem hatte Rasmus das Gefühl, dass der Fall gerade größere Dimensionen annahm als erwartet.“ (Zitat Seite 162)"
Inhalt Sebastián Pérez Delgado ist Journalist und seit zehn Jahren mit der Buchhändlerin Lydia verheiratet. Mit ihrem achtjährigen Sohn Luca führen sie ein glückliches Leben in Acapulco. Bis Sebastián in einem Artikel umfassend über Javier Crespo Fuentes berichtet, einem charmanten, belesenen Mann, der gleichzeitig als Boss des mächtigen Drogenkartells Los Jardineros für unzählige, grausame Morde verantwortlich ist. Was folgt, ist ein Blutbad bei einem großen Fest von Sebastiáns Familie, nur Lydia und Luca können entkommen. Lydia weiß, dass sie so rasch wie möglich so viele Tausende Kilometer wie möglich zwischen sich und Javier bringen muss. Ihre einzige Chance ist der Norden, die US-Mexikanische Grenze. Thema und Genre Ausgehend von der Schilderung des mexikanischen Alltags im Schatten der mächtigen Drogenkartelle, ist das Hauptthema dieser Mischung aus Roman und Thriller mit realem Hintergrund die Situation der Migranten aus Zentralamerika. Beschrieben werden die Ursachen und die extrem gefährliche Reise durch Mexiko auf dem berüchtigten Güterzug La Bestia bis zur beinahe unmöglichen illegalen Überschreitung der amerikanischen Grenze. Doch gleichzeitig geht es auch um Menschlichkeit, Hoffnung, Freundschaft und Liebe. Charaktere Lydia war glücklich mit ihrem Leben und ihrer gemütlichen Buchhandlung, doch als sie sich der neuen Situation stellen muss, ist sie mutig, erfinderisch, selbstlos und bereit, das Leben ihres Sohnes um jeden Preis zu schützen. Die Flucht lässt dem kleinen Luce keine Zeit, das Erlebte irgendwie zu verarbeiten, dennoch bleibt er auch Kind, lebhaft, hilfsbereit, neugierig, andererseits fühlt er sich als tapferer Beschützer seiner Mutter. Alle Personen der Handlung sind, obwohl fiktiv, glaubwürdig und realistisch beschrieben. In einzelnen Erlebnissen zeigen sich beide Seiten, Menschen in den Dörfern und Städten auf der Route die helfen, und Menschen, die auch auf diesem Weg nicht vor Verbrechen zurückschrecken. Handlung und Schreibstil Das Buch ist ein spannender Roman und Thriller, eine authentische Schilderung der gefährlichen, oft tödlichen Reise der Migranten, die hoffen, auf den Waggondächern von Güterzügen nach el Norte zu kommen, um von dort aus auf ebenso lebensgefährlichen Schleichwegen nach Amerika zu gelangen. Die Geschichte wird in einer personalen Erzählform geschildert, aus der Sicht von Lydia oder auch aus der Sicht von Luca. Die Zeit drängt, dieser straffe Zeitrahmen der Flucht macht die Handlung intensiv, dicht und packend. Die Sprache ist auch in der Übersetzung beeindruckend zu lesen. Fazit Die Flucht von Lydia und Luca ist das Kernstück für eine weit größere Geschichte, die verzweifelte, beinahe aussichtslose Reise von Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen ihre Heimat verlassen und auf ein besseres, sicheres Leben in Amerika hoffen, ein Land, das gerade Menschen wie sie nicht haben will. Ein intensiv recherchierter, packender, eindrücklicher und einfühlsamer Roman zwischen Angst, Brutalität, Willkür und Freundschaft, Menschlichkeit, Liebe.
"„Was auch immer geschieht, niemand anders in ihrem Leben wird je die Qualen dieser Pilgerreise verstehen, die Menschen, die sie kennengelernt haben, die Angst, die immer mit ihnen reist, die Trauer und die Müdigkeit, die an ihnen nagen.“ (Pos. 3828)"
Gelungenes & spannendes Debüt - Der Apfel fällt nicht weit vom Autorenstamm...! Autorin: Camilla Sten ist die Tochter der erfolgreichen Bestsellerautorin Vivenca Sten. „Das Dorf der toten Seelen“ ist das Debüt der jungen Schwedin, sie hat allerdings auch schon an einigen Büchern ihrer Mutter mitgeschrieben. Inhalt: Es geht um die unheimlichen Geschehnisse im Dorf Silvertjärn. Denn dort sind vor 60 Jahren, auf unerklärliche Weise, alle Dorfbewohner von einem auf den anderen Tag verschwunden. Die Hochschulabsolventin Alice, deren Großmutter bis kurz vor den tragischen Ereignissen in dem Dorf lebte und ihrer Enkelin das damalige Geschehen in ihren Tagebüchern nahe brachte, möchte eine Dokumentation über die Ereignisse drehen. Mit einem kleinen Team und ebenso kleinem Budget, reist sie in das völlig verlassene Dorf, dort kommt es im Verlauf der Recherchen und Dreharbeiten, neben zwischenmenschlichen Problemen, auch zu unheimlichen und dramatischen Ereignissen… Schreibstil: Camilla Sten schreibt sehr angenehm und gut und zügig lesbar. Man befindet sich schnell in der Story und die Charaktere werden dem Leser durch detaillierte Beschreibungen nähergebracht. Die Art zwischen Gegenwart und Vergangenheit zu wechseln, ist immer spannend und das gelingt auch hier sehr gut. Neben den unheimlichen Ereignissen an sich, dröselt die Autorin die private Beziehungen und Probleme auf, das bringt dem Leser die Hauptpersonen immer angenehm nah. Man merkt insgesamt, dass die Autorin einer jüngeren Generation angehört, die sich den Techniken dieser Zeit bedient. Das findet sich auch im Wortlaut wieder. Fazit: Das Buch ist spannend, die Story interessant, irgendwie erfrischend geschrieben und auch sehr abwechslungsreich. Camilla Sten ist ein gutes Debüt gelungen, finde ich. Dieser Mix aus Gegenwart, Vergangenheit und dem Tagebuch der Großmutter, den persönlichen Problemen und Schwierigkeiten der kleinen Gruppe untereinander, in der einige mehr und weniger stark in die Ereignisse persönlich verstrickt sind und nicht zuletzt die unheimliche Atmosphäre des verlassenen, verfallenen Dorfes, das alles macht dieses Buch aus. Ich muss schon sagen, dass mich die Geschichte zuerst wirklich fasziniert hat. Es gab dann aber auch ein paar Längen, wo ich dachte, so jetzt muss es aber mal weitergehen. Ging es dann netterweise auch! Und zwar auf immer mal überraschende Art und Weise. Und als Leser überrascht zu werden, mag ich immer gern. Das Buch ist spannend, hat eine gute Story und es ist angenehm locker geschrieben. Ein guter Mix aus klassischem Krimistoff und modernem Schreibstil. Es ist allerdings noch etwas Luft nach oben, finde ich. Aber mir hat das Buch insgesamt gut gefallen, deshalb 4 Sterne...
Inhalt Fritz Töllner hatte 1899 in Sellin zunächst die Villa Hedwig gebaut, doch diese war rasch zu klein geworden und so hat er sie drei Jahre später wieder verkauft und auf einem 2.000 m2 großen Grundstück 1903 die Villa Helene gebaut, ein neues Haus für die Familie, mit Fleischerei und Pensionszimmern für Sommergäste. Dieses Haus erzählt die abwechslungsreiche Geschichte der Familie Töllner. Thema und Genre Diese biografische Familiengeschichte ist gleichzeitig die Geschichte der Entwicklung des Bädertourismus und der Seebäder am Beispiel des Ortes Sellin. In diesem ersten Band stehen die Jahre 1903 bis 1953 im Mittelpunkt. Handlung und Gestaltung Es ist das Haus selbst, das sich an die wechselhafte Geschichte erinnert, beginnend mit dem Jahr 1903, gefolgt von dem kalten Winter 1904 und dem gespannten Warten auf die ersten Sommergäste und den Beginn der Saison im Frühling. Es folgt der Bau der ersten Seebrücke im Jahr 1906 und die erfolgreiche Entwicklung der Seebäder. Zwei Weltkriege und die mühevolle, entbehrungsreiche Zwischenkriegszeit hat diese Familienvilla gut und sicher überstanden, bis zu jenen Schicksalstagen der Aktion Rose im Frühjahr 1953, denen sich die Familie Töllner in letzter Minute durch die Flucht in den Westen entziehen kann. Es sind Bücher wie dieses, das die Geschichte wirklich spannend und erlebbar machen. Dieses Alltagsleben von Menschen wie du und ich, mit den glücklichen und traurigen Tagen, versetzt uns beim Lesen in diese Zeit zurück. Wir erleben den Beginn des Bädertourismus, den Aufstieg von Sellin im Schatten von Binz, aber auch damals schon ruhiger, mit mehr Persönlichkeit und Flair. Woher kann ein Haus dies alles wissen? Die Autorin löst das auf eine originelle, plausible Art. Das Haus ist ein interessierter Zuhörer und Beobachter. „Ich höre nicht nur die Stimmen von Familie Töllner innerhalb meiner etwas mehr als vier Wände, sondern der Wind trägt mir über die Dächer und Gärten der anderen Häuser außerdem den neuesten Tratsch und Klatsch und Wichtigkeiten durch Fenster und Türen.“ (Zitat Seite 28). Viele Fotografien, Dokumente, Originaltexte und ein genau recherchierter, geschichtlicher, internationaler Hintergrund ergänzen die erzählte Familiengeschichte. Fazit Ein Leseerlebnis nicht nur für Menschen, die hier leben und aufgewachsen sind, und Menschen, die ihren Urlaub an der Ostsee und vielleicht sogar auf der schönen Insel Rügen verbrinden, sondern auch für die interessierte jüngere Generation. Es sind diese Geschichten der Vorfahren, die nicht verloren gehen dürfen, sondern erzählt und angehört werden sollen. Ich musste beim Lesen dieser packend und lebhaft erzählten Lebensgeschichte einer Familie an ein Zitat des bekannten Autors Alessandro Baricco denken: „Du bist nicht wirklich aufgeschmissen, solange du noch eine gute Geschichte hast und jemanden, dem du sie erzählen kannst.“
"„Seit mehr als hundert Jahren bin ich mal Mittelpunkt dieser Geschichte, mal Zuschauer, mal ganz nah, dann abgeschnitten und weit entfernt. Ich habe während dieser Zeit Vieles erlebt, erfahren, gesehen und gelernt. Ich möchte sie jetzt gerne erzählen.“ (Zitat Seite 5)"
Inhalt Dieser Gedichtband ist vier übergeordnete Abschnitte gegliedert, und endet mit einem Epilog. Der erste Abschnitt, „stille quellen“ gibt dem Buch den Titel. Die meisten Gedichte dieser Sammlung sind zwischen Dezember 2000 und September 2003 entstanden. Themen und Sprache Es geht um Erinnerungen, die eigenen Wurzeln, Momentbilder aus der Kindheit, ins Heute versetzt, um Liebe, Einsamkeit, Alter. Es sind besondere Augenblicke, ein Naturerlebnis, ein Alltagsgegenstand, welche die Gedanken auf die Reise schicken, die dann oft ernüchtert wieder in die Situation im Jetzt zurückkehren. Die besondere Sprache dieser Gedichte malt Bilder, verknüpft Dinge, Eindrücke, Gefühle völlig unerwartet neu, interpretiert mit einem oft überraschenden Schlussgedanken. Fazit Gedichte in einer modernen lyrischen Sprache, in der nicht die bekannten Vers- und Reimformen zählen, sondern die freie Entfaltung der Worte in einer besonderen Melodie der Sprache. Nachdenklich, mit einer leisen Melancholie, führen diese Gedichte auch in die eigene Erinnerung.
"„die tropfkerzen brannten gefährlich herunter du hingst nur da u. drücktest auf repeat kein blick nach draußen, keine fremdwahrnehmung für eine weile, die sich endlos zieht“ (Zitat, Ausschnitt aus „entfernte musik ..“, Seite 81)"
Inhalt Petra Dittrich ist auf Rügen geboren, doch als sie achtzehn Jahre alt ist und die Grenzen offen sind, zieht es sie in die Großstadt Berlin. Im Jahr 2000 kommt sie auf die Insel zurück, hilft, in Gingst eine Buchhandlung aufzubauen, doch dann erhält sie ein Angebot einer Buchhandlungskette in Hamburg. 2008 dann hat sie das Gefühl, dass es Zeit ist, irgendwo wirklich anzukommen und dieses Irgendwo kann nur Rügen sein. Die Buchhandlung aus dem Jahr 2000 in Gingst gibt es nicht mehr, doch dies hält sie nicht von ihren Plänen ab, weiterhin als Buchhändlerin tätig zu sein, selbstständig, in ihrem eigenen Buchladen, wieder in Gingst. Ihre Idee: eine Buchhandlung, gemütlich wie ein Wohnzimmer, kleine Verlage, außergewöhnliche Bücher abseits des Mainstream. Ihre Umsetzung: nicht einfach, aber erfolgreich. Thema und Genre In dieser autobiografischen Geschichte geht es um eine Buchhändlerin und vor allem um ihre besondere Buchhandlung auf der ebenso besonderen Insel Rügen. Autoren Petra Dittrich erzählt uns ihre eigene Geschichte, ihren Werdegang, ihre turbulenten Großstadt-Jahre. Sie schildert ihr Konzept für ihre Buchhandlung und die Realisierung. Wir erhalten Einblicke in den Alltag einer engagierten Buchhändlerin, die ihre Energie und Einsatz zwischen dem Laden und der Organisation von Lesungen zu einem nunmehr erfolgreichen Gesamtpaket bündelt. Rainer Moritz, Germanist, promovierter Literaturwissenschaftler, leitet das Literaturhaus Hamburg, ist Autor, Literaturkritiker und Übersetzer. Als ich gelesen habe, dass er auch eines meiner Lieblingsbücher übersetzt hat, „84, Charing Cross Road“ von Helene Hanff, wusste ich, dass sich hier, in „Meine Inselbuchhandlung“ ein Autorenpaar getroffen hat, dessen Herzen für Bücher schlagen, kraftvoll, engagiert, aber mit wunderbar leisen Tönen. Umsetzung Petra Dittrich beginnt mit der Situation im Jahr 2019, schildert die für sie so wichtigen Lebensjahre ab 2008 chronologisch, ergänzt durch Erinnerungen. Vor allem jedoch ist dieses Buch eine bunte, lebhafte Mischung, in der zum Beispiel auch die geliebten Bücher ihrer Kindheit nicht fehlen, ihre Lieblingsbücher, die Autor*innen und Lesungen, ihr Garten, ihre Katzen, Lieblingsplätze auf Rügen und besondere Tipps mit ihren Lieblingslokalen. Zeit nimmt sie sich auch für die Beschreibung von Gingst, vom Marktplatz und seinen Läden, und malt mit Worten die Stimmung auf dem wöchentlichen Grünen Markt im Museumshof. Ehrlich und ohne falsche Romantik erzählt sie mit Herz, Verstand, Freude, Überzeugung und Humor und lässt auch Schwierigkeiten nicht aus. Fazit Die Geschichte der Inselbuchhandlung in Gingst auf Rügen, erzählt von der Buchhändlerin selbst. Ein besonderes Lesevergnügen, in dem mit jedem Wort die Liebe zum Beruf, zu Büchern, zu den Menschen und zum Leben überhaupt mitklingt.
"„Nein, mit der liebevoll verklärten Bullerbü-Heimeligkeit aus Astrid Lindgrens Büchern hat mein Alltag nicht viel zu tun. Es ist eine schöne, aber keine heile Welt in meinem Gingst. Und in ihr steckt sehr viel Arbeit.“ (Zitat Seite 128)"
Inhalt Bis vor fünf Jahren hat Sandra, nun Mitte dreißig, zusammen mit ihren Eltern auf Jahrmärkten einen Autoscooter betrieben, seither lebt sie auf der Insel. Die Schönheiten der Natur und der Gezeiten begeistern sie täglich aufs Neue. Doch plötzlich kommt Unruhe in ihr bisher beschauliches Leben, einerseits durch den neuen Schulleiter Björn, der ihr mehr als sympathisch ist, andererseits durch die Tatsache, dass sie spontan dem Leserkreis von Gretas kleiner Inselbuchhandlung beigetreten ist. Sandra besitzt viele Bücher, aber es sind Hörbücher, denn sie kann weder lesen noch schreiben. Nur Greta kennt ihr Geheimnis und macht ihr ein Angebot. Wird Sandra es annehmen? Thema und Genre Auch im zweiten Roman dieser Serie um eine kleine Inselbuchhandlung geht es wieder um Bücher und das Leben auf einer kleinen Insel, um Freundschaft und um die Liebe. Doch das wichtigste Thema sind diesmal die Probleme und der Alltag heimlicher Analphabeten. Charaktere Sandra liebt ihr Leben auf der Insel, doch als Analphabetin ausgerechnet einem Leserkreis beizutreten und sich auch noch in einen Deutschlehrer zu verlieben, bringt sie in eine persönliche Krise. Das Verbergen ihrer Schwäche kostet viel Energie, dazu kommen ihre Schwindeleien. Trotz ihres Alters fehlen ihr der Mut und das Selbstbewusstsein, sich den Tatsachen zu stellen. Die Haltung dieser Protagonistin schildert die Problematik sehr realistisch. Handlung und Schreibstil Die Geschichte spielt in einem überschaubaren Zeitraum von einigen Wochen. Die straffe Handlung wird durch Schilderungen der Vielfalt der Natur, des lebhaften Insellebens und des Lesekreises ergänzt. Der Schreibstil ist leicht und angenehm zu lesen und entspricht dieser Wohlfühlliteratur. Die bisher drei Bände dieser Serie um eine kleine Inselbuchhandlung können unabhängig voneinander gelesen werden und auch die Reihenfolge spielt keine große Rolle. Fazit Ein Unterhaltungsroman mit Inselfeeling. Perfekt, um den Alltag auszublenden und wenigstens in Gedanken ans Meer zu reisen.
"„Von Anfang an war der Büchertempel ein magischer Ort für Sandra gewesen. Irgendeine besondere Energie ging von den Bänden in den schattigen Räumen aus, und das hatte bis heute nicht nachgelassen.“ (Zitat Seite 26)"
Inhalt Pauline ist siebzehn Jahre alt und lebt in dem kleinen Ort Treuchtlingen, als sie den dreißig Jahre älteren Max Lassenius, Weltreisenden, Fotograf, Kameramann, Sammler, kennenlernt. Dieser finanziert und ermöglicht ihr 1899 einen Aufenthalt in New York, über zwei Jahre lang arbeitet sie dort in den Botanic Garden in der Bronx. Anschließend heiraten sie. 1966 besucht Elsa, die in Frankfurt Biologie studiert, die nun vierundachtzig Jahre alte Pauline, bei der sie als Kind Ferien verbracht hatte. Elsa hat gerade eine Beziehung beendet und wird von Paulines Erinnerungen an die vielen intensiven Augenblicke eines abenteuerlichen, von Reisen in ferne Länder geprägten Lebens mit Max in eine völlig andere, vergangene Zeit entführt. Thema und Genre Dieser Roman erzählt eine spannende Lebensgeschichte, es geht um Erinnerungen, Erfahrungen, um Weltoffenheit, um Kultur und Natur, aber auch um Beziehung und Liebe. Charaktere Der Aufenthalt in New York bringt Pauline Selbstständigkeit und ein umfassendes Wissen und Bildung, was sie zur perfekten Gefährtin des gewandten Weltreisenden Max macht. Als Pauline später als Witwe wieder im Dorf ihrer Kindheit lebt, spürt sie keine Enge mehr, sie hat sich verändert, weil ihr Leben mit Erfahrungen und Erinnerungen gefüllt ist. Max kann sich durch die Heirat mit Pauline endlich aus der Umklammerung seiner Mutter lösen. Elsa besitzt die natürliche Neugierde einer Forschern, sie stellt Fragen, kann aber auch zuhören. Handlung und Schreibstil Pauline erzählt ihr Leben nicht chronologisch, sondern in bruchstückhaften, Puzzleteilen gleichenden Erinnerungen, die plötzlich durch eine Bemerkung, eine Situation wieder lebendig werden. Die gemeinsame Zeit mit Max ergibt sich durch Antworten auf Elsas Fragen. Der Roman beginnt mit einem Brief Elsas an den Autor, in dem sie erklärt, woher sie Pauline kennt, wie sie zu deren umfangreichen Aufzeichnungen kam und der die Geschichten zu einem Ganzen schließt. Die Sprache ist in den Dialogen lebhaft, einfühlsam und passt zu den beiden Frauen. Die erzählenden Beschreibungen sind jedoch intensiv ausgeschmückt, kein Objekt darf in knappen Worten einfach sein, sondern wird dicht mit Adjektiven und Metaphern versehen. Dadurch verliert die Sprache hier die poetische Leichtigkeit der Dialoge. „Das Papiergeraschel der Blätter. Grüne Schattenfächer zerteilten den Widerschein schwach durchwindeter Wolken auf dem Wasser. In nervösen Wellen floss das Licht der Pappeln hinauf und ließ die Luft erzittern.“ (Zitat Pos. 1782) Schilderungen wie diese erzeugen in mir kein Bild der Szene, weil die Gedanken an den Sätzen festhängen. Fazit Dieser Roman erzählt das erfüllte, abenteuerliche Leben einer klugen, selbstbewussten Frau, das Erkunden ferner Länder und Kulturen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. „Als habe diese Geschichte nur darauf gewartet, einmal, ein einziges Mal erzählt zu werden“ (Zitat Pos. 2605) Durch das Erzählen und Teilen der eigenen Erinnerungen mit der nächsten Generation wird die Vergangenheit noch einmal zur Gegenwart.
"„Wahrsagende Begebenheiten – auf die kommt es an. Die kommen ganz überraschend und strahlen in alle Richtungen aus, auch in unsere Vergangenheit. Unsere Erinnerungen spulen sich um das, was gewesen ist, wie Eisenspäne um einen Magneten.“ (Pos. 1654)"
Inhalt Dieser Gedichtband ist sechs übergeordnete Abschnitte gegliedert. Die sechzig Gedichte dieser Sammlung sind in den Jahren zwischen 2016 und 2019 entstanden. Themen und Sprache Es geht um das Leben, Natur, Erinnerungen, Beziehung, Liebe, Sehnsucht, Verlust. Worte, die Bilder von Momentaufnahmen malen, Augenblicke während eines Spazierganges in der Natur, Sonne, Licht, Wind und die Erinnerungen daran, wie man diese Situation früher erlebt hat, damals zu zweit, heute allein. Thema im Abschnitt IV sind Kindheitserinnerungen, die Freiheit in der Natur, die so anders war als in der Welt der Erwachsenen. Manches wiederholt sich, wenn der damalige Sohn inzwischen selbst Vater ist. Es sind Themen, die uns zum Nachdenken bringen, Alltagssituationen, die wir selbst ähnlich erleben. Wer kennt nicht den Spaziergang, oder die Reise, die man zuvor mit lieben Menschen unternommen hat und nun alleine geht, und die leise Wehmut der Erinnerung in den Gedanken. Die Besonderheit der Sprache, das scheinbar rasch hingeworfene Spiel der Sätze, begleitet diese Gedichte, bei aller Nachdenklichkeit, manchmal Trauer, mit einer fühlbaren Leichtigkeit. Jede Zeile birgt eine Überraschung durch ungewohnte Umbrüche, man fragt sich in einem Sekundenbruchteil „was kommt, was geschieht jetzt, was macht er da“? Ein Beispiel der Beginn des Gedichtes „der geist von locarno“ „der eine stuhl an ihrem tisch war frei ich passierte die seepromenade warf einen blick u. ging vorbei“ (Zitat Seite 77) Der schräge Humor in „echo“ brachte mich dazu, laut aufzulachen, denn das Gedicht beginnt so „abends bei cosenza liegen zwei zerbeulte turnschuhe, wo es über die treppe runter zum busento geht. ..“ (Zitat Seite 82) Wer denkt da nicht sofort an August von Platen, den edlen Alarich und die Goten. Im Kopf die Ballade, dazu das Bild von den Turnschuhen und die vom Autor erfasste aktuelle Stimmung, diese Mischung ist ein Leseerlebnis, das man so nur schwer beschreiben kann. Fazit Wer Gedichte noch immer mit Vers- und Reimformen, mit Hebungen und Senkungen verbindet, wird hier eine völlig andere Form der Lyrik entdecken, wer interessante, neue Möglichkeiten des Ausdrucks sucht, wer Sprache liebt, die gleichzeitig auch Bilder malt, Impressionen, verstärkt durch Gedanken und Gefühle, der sollte sich für diesen Autor Zeit nehmen.
"„immer geht du bei den kreidefelsen, verschränkst die arme hinter deinem rücken, hast deinen leichten linken fuß erhoben u. an der Sohle ist der gleiche weiße staub.“"
Inhalt „Ich“ befindet sich in einem Schloss, orientierungslos, ohne jede Erinnerung, kennt nicht einmal den eigenen Namen. „Ich“ ist ein Untertan in einer strengen Hierarchie aus einem König, Rittern und Wachen, und leitet die Lichterwerkstatt, wo an einer Lichtmauer gebaut wird, die das Schloss vor den Fabelwesen und Ungeheuern schützen soll, die in einem Wald hausen, der das Schloss umgibt. Es handelt sich um eine Insel in einem See und es soll einen geheimen Fluchtweg geben, der unter dem See auf das Festland führt. Denn „Ich“ will nur eines: fliehen, obwohl Fluchtversuche streng bestraft werden. Als „Ich" einen Zauberstab findet, ist dies der erste von vielen mutigen Schritten in die Freiheit – doch in welche Freiheit? Thema und Genre Der Autor selbst nennt seine Geschichte ein technoides Märchen und führt uns in phantastische virtuelle Welten voller Magie und Fabelwesen. Das Kernthema sind philosophische Fragen, bis zurück zu Platons Ideenlehre und Höhlengleichnis, die Frage, wie weit vergängliche, veränderbare Sinneswahrnehmungen unsere Vorstellung von der tatsächlichen Realität, der wahren Wirklichkeit, beeinflussen. Es geht auch um die modernen Realitätsbegriffe, die mehr Fragen aufwerfen, als beantworten. Charaktere „Ich“ als Figur bleibt über lange Zeit schwer zu definieren, jeder Leser füllt die optische Präsenz dieses Wesens nach der eigenen Logik, die sich später als zutreffend erweist, oder auch nicht. Wir wissen jedoch, dass die Figur sehr mutig ist, kreativ, niemals ihre Fluchtversuche aufgibt und Entscheidungen trifft, die überraschen. Handlung und Schreibstil Dieser Roman ist in Worte gefasste phantastische Malerei, er versetzt den Leser sprachgewaltig in das Panorama der Bilder des Autors wie „Die Raummaschine 6“, „Die Raummaschine 7“ und „Die Zwischengänge zu Räumen unterschiedlicher Zeiten“. Die Handlung ist in drei übergeordnete Teile gegliedert, diese wiederum in fortlaufende Kapitel. Zwei Handlungsorte werden durch unterschiedliche Sichtweisen nochmals aufgefächert. Die Wahrnehmungsebene der Figur pendelt wiederholt zwischen der verzauberten, magischen Welt und einer möglichen, erklärbaren Realität, und wieder zurück zur Magie. Die Ereignisse werden zeitlich fortlaufend geschildert, doch im dritten Teil schwenkt die Ich-Form zur personalen Erzählform, fasst beide Handlungsorte nochmals zusammen und diese veränderte Sichtweise verbindet die vorhergegangenen Ereignisse zu einem neuen, überraschenden Gesamtbild. Fazit Eine magische, geheimnisvolle, aber auch beklemmende Geschichte. Man erlebt mit einer Ich-Figur spannende Abenteuer, gefährliche Fluchten, trifft Zauberwesen und entwickelt selbst Zauberkräfte, wird durch virtuelle Ebenen von Computerspielen gewirbelt mit zum Glück mehreren Leben, um dann festzustellen, dass alles doch völlig anders ist. Ein phantastisches, packendes Leseerlebnis, dessen Themen zum Weiterdenken anregen.
"„Während ich zu lesen versuchte und in Gedanken doch ganz woanders war, wälzte ich unzählige Fragen in meinem Kopf: Wo bin ich? Wie kam ich hierher? Warum bin ich hier? Vor allem aber ließ mir eine Frage keine Ruhe: Wer bin ich?“ (Zitat Seite 9)"
Inhalt Am 31. März 1965 wird Johann Kaiser als Sohn von Soledad und Alfred Kaiser im Krankenhaus in Vaduz, Liechtenstein, geboren. Schon in jungen Jahren zeigt sich, dass er fremdes Eigentum als etwas ansieht, dass er sich bei Bedarf oder auch im Notfall jederzeit ausborgen kann, auch wenn er den Vorsatz, es dann zurückzugeben, meistens nicht einhalten kann. So erging es ihm auch mit den Kundendaten des Treuhandsektors der bekannten liechtensteinischen Bank des Fürstenhauses, die er für den Eigengebrauch kopiert hat und beinahe auch zurückgegeben. Doch aus diesmal blieb es beim „beinahe“ und so schreibt er, nun vierundfünfzig Jahre alt, mit neuer Identität irgendwo auf der Welt im Zeugenschutzprogramm lebend, seine Geschichte, seine Erlebnisse und seine Sicht der Dinge auf. „Ein Satz ist je schöner, desto mehr Wahrheit er enthält.“ (Originalzitat Seite 13) Thema und Genre In diesem Roman wird die Lebensgeschichte von H. K., im Buch Johann Kaiser, geschildert, der mit dem Verkauf der zuvor im Treuhandbereich der bekanntesten Bank Liechtensteins kopierten Kundendaten an den deutschen BND und weitere Länder einen internationalen Steuerskandal mit entsprechenden Ermittlungsverfahren ausgelöst hat. Es geht um den Finanzplatz Liechtenstein, internationale Finanzmärkte und den Wunsch eines Einzelnen, Teil davon zu sein. Charaktere Johann Kaiser, der an seiner Biografie schreibt und uns so die Geschichte seines bisherigen Lebens aus seiner Sicht, anhand seiner Aufzeichnungen und Erinnerungen schildert, sieht sich selbst nicht als kriminellen Betrüger, denn seine abenteuerlichen Aktionen waren nur teilweise geplant, oft sind seine Handlungen erst aus ausweglos scheinenden Situationen entstanden. „Im Nachhinein wünschte ich, ich hätte anders gehandelt, aber weil es jedes Nachhinein erst im Nachhinein gibt, ist jedes Nachhinein sinnlos. (Zitat Seite 259) Handlung und Schreibstil Der Ich-Erzähler schildert die Ereignisse chronologisch in vierzehn und einem letzten Buch, wobei jedes Buch einen durch Jahreszahlen definierten Zeitabschnitt umfasst und in Kapitel eingeteilt ist. In der Zeit zwischen dem 6. Januar 2003 und dem 2. Juni 2003 stellt der Autor Johann Kaisers Schilderung der Ereignisse auktorial Seite für Seite den Tagesablauf des Dr. Jan Mayer gegenüber, ein Kriminalpsychologe, der das Fürstentum als Experte berät. Dies ist nur einer der vielen Sprachspielereien und Literaturformen, die der Autor in diesem Roman mit offensichtlicher Freude und Neugier an der Sprache vor den Lesern ausbreitet. Da gibt es leere Seiten, dort, wo Johann Kaiser Erinnerungslücken hat, Abschnitte, die kaum eine halbe Seite füllen, während der Rest der Seite jeweils mit einer Reihe von Fußnoten gefüllt ist, wo Johann Kaiser selbst seine Erinnerungen mit Erklärungen, Ereignissen und Gedanken ergänzt, oder mit ebenfalls fiktiven Quellenangaben. Zwischendurch lässt der Autor seinen Protagonisten Haikus schreiben, erklärt die Geschichte Liechtensteins seit der Entstehung und plötzlich befinden wir uns mit Captain James Cook im Jahr 1768. Fazit Wer neue Interna über diesen Steuerskandal erwartet, wird enttäuscht sein, denn der Autor verwendet nur Fakten, die aus Sachbüchern und Artikeln eines namhaften deutschen Nachrichtenmagazins längst bekannt sind. Wer jedoch einen spannenden, sprachlich mit großem Vergnügen zu lesenden Roman sucht, dessen Autor den Leser immer wieder überrascht und der die Balance zwischen Sozial- und Gesellschaftskritik und dem humorvollen Augenzwinkern eines begeisterten Fabulierers zwischen Fiktion und Realität gefunden hat, wird begeistert sein.
"„Um verstehen zu können, wieso ich gehandelt habe, wie ich gehandelt habe, muss ich nicht nur ein umfassendes Bild meiner Person und meiner Lebensgeschichte, sondern gleichzeitig der Rahmenbedingungen zeichnen, in denen ich mich hin und her geworfen fand wie eine Kugel in einem Flipperautomaten.“ (Zitat Seite 13)"
1992 führt Henriette (Henni) Faber seit über fünfunddreißig Jahren ein erfolgreiches Modeatelier in München. Ihre Tochter Caroline hilft ihr beim bevorstehenden Umzug in ein günstigeres Geschäftslokal. Dabei entdeckt sie eine alte Fotografie und das Schreiben eines Anwaltsbüros aus Greifswald, in dem es um die mögliche Rückübertragung einer Villa auf der Insel Usedom geht. Doch ihre Mutter will damit nichts zu tun haben, will nicht einmal darüber reden. Caroline aber will die Wahrheit wissen und besucht zuerst ihre Großmutter Grete in Berlin, anschließend fährt sie auf die Insel Usedom. Zu viele offene Fragen warten auf Antworten. Thema und Genre Dieser Familien- und Generationenroman spielt in den Nachkriegsjahren und nach der Wende. Es geht um die DDR, um die Aktion Rose, um Schweigen, um zu vergessen. Ein Thema sind auch die Liebe, Hoffnung und Mut zum Neubeginn. Charaktere Grete, Henni und Caroline, drei unterschiedliche Generationen einer Familie, aber jede ist auf ihre Art eine starke, mutige Frau. Sie alle sind durch Geheimnisse und Verschweigen wichtiger Familienereignisse geprägt. Generell sind die Charaktere dieses Romans klar in „gut“ und „böse“ eingeteilt, es fehlen die menschlichen Graubereiche, die den Figuren mehr Tiefe gegeben hätten. Handlung und Schreibstil Die Familiengeschichte wird in zwei Zeitsträngen erzählt, ein Teil der Ereignisse spielt in den Jahren 1952 und 1953, der aktuelle Teil spielt im Jahr 1992. Die einzelnen Hauptprotagonistinnen Grete, ihre beiden Töchter Henni (Henriette) und Lisbeth, und Henriettes Tochter Caroline stehen abwechselnd im Mittelpunkt eines Kapitels, die Zuordnung erfolgt durch die Jahresangabe und den Namen. Die Handlung ist nachvollziehbar, gut geschildert und ergänzende Beschreibungen des Lebens in Ahlbeck auf der Insel Usedom und der Natur bieten einerseits zeitgeschichtliche Informationen, lassen andererseits Inselfeeling aufkommen. Die Sprache entspricht dem Genre Unterhaltungsroman. Fazit Ein Familien- und Generationenroman mit zeitgeschichtlichem Hintergrund, der auf der Insel Usedom spielt. Eine spannende, interessante Handlung, leicht und unterhaltsam zu lesen, passend für den Strandkorb, Liegestuhl oder das Sofa.
"„Tatsächlich glich ihre Familiengeschichte einem Puzzle, bei dem sie nur die Randstücke zusammensetzen konnte.“ (Zitat Pos. 186)"
Inhalt Der unangepasste, brillante Ermittler Hauptmann Dr. phil. Michael Lenhart und Leutnant Sabine Preiss, gutaussehend, bestens ausgebildet, clever, von Vorgesetzten als „echte Nervensäge“ bezeichnet, bilden ab sofort die neue, von der EU geforderte Sonderabteilung für ungeklärte und ungewöhnliche Gewaltverbrechen. Was als Strafversetzung gedacht war, wird innerhalb weniger Stunden zu einer undercover ermittelnden, von Spezialisten unterstützten, Sondereinheit, als die Mordkommission um Unterstützung ansucht. Bei einer Beerdigung auf dem Wiener Zentralfriedhof ist ein Sarg zu Boden gefallen, in dem sich nicht nur eine tote alte Dame liegt, sondern auch ein ebenfalls toter junger Mann, dem die Leber fachmännisch entfernt worden war. Thema und Genre In diesem spannenden Kriminalroman mit Regionalbezug und Wiener Charme geht es um aktuelle Themen wie die technischen Möglichkeiten der globalen Überwachung, um internationalen Organhandel als höchst lukrative Einnahmequelle. Es geht um die Frage, wie weit vermögende Menschen zu gehen bereit sind, um ihr eigenes Leben oder das eines lieben Menschen zu retten. Auch die Politik, Medien und Korruption spielen eine Rolle. Charaktere Dr. phil. Michael Lenhart, zuerst Polizist eher durch Zufall, dann aus Überzeugung, ist ein erfahrener, hervorragender Analytiker mit Wiener Charme, der seine Vorgehensweise manchmal gedanklich mit Aristoteles und Sunzi abstimmt. Zwischen ihm und der toughen, attraktiven Sabine Preiss, der aufmerksamen Ermittlerin mit militärischer Ausbildung, stimmt die Chemie und sie bilden ein starkes Team, das sich nicht aufhalten lässt. Diese beiden Hauptprotagonisten, wie auch alle anderen Charaktere, sind detailliert, mit einer guten Prise Humor und in ihren unterschiedlichen Facetten absolut glaubhaft geschildert. Handlung und Schreibstil Die Geschichte spielt in einem straffen Zeitrahmen, was die Spannung erhöht und dem Geschehen Realität verleiht. Die einzelnen Kapitel tragen als Überschrift Tag, Uhrzeit und Ort der Handlung. Die erklärenden Beschreibungen zeigen, wie genau und umfassend recherchiert wurde. Auch wenn die Handlung fiktiv ist, liegen die Fakten und Ereignisse durchaus im Bereich des Möglichen, was diesen Kriminalroman zu einer fesselnden Lektüre macht, aber auch nachdenklich stimmt. Die Sprache passt zum Genre, Humor und charmante Leichtigkeit verbinden sich mit spannender Action, interessanten strategischen Plänen, sachlichen Beschreibungen und etwas Philosophie zu einem unterhaltsam zu lesenden Ganzen. Ein Glück, dass ich ein neues Buch niemals nach dem Cover, sondern stets nach Klappentext und Leseprobe auswähle, denn sonst wäre mir dieses spannende Lesevergnügen entgangen. Das Coverbild sollte wohl kreativ-witzig werden, meiner Meinung nach ist es grenzwertig-geschmacklos. Fazit Ein spannender Kriminalroman mit brisanten aktuellen Themen, Wiener Charme und einem unangepassten, aber erfreulich normalen Ermittlerteam. Ein unterhaltsames Lesevergnügen, das auf eine Fortsetzung hoffen lässt.
"„Um Himmels Willen, wie viele Züge planst du voraus? Ganz abgesehen davon: deine Rechnung hätte sich auch als falsch erweisen können.“ (Zitat Seite 22)"
Inhalt Nancy Wake, geboren am 30. August 1912 in Wellington, Neuseeland, wächst in Australien auf, geht als Journalistin nach Europa, wo sie 1938 in Wien die Verfolgung der Juden miterlebt, was sie für immer prägt. Sie lebt in Marseille, als die Deutschen Nordfrankreich besetzen und wird sofort aus tiefer Überzeugung als Fluchthelferin der Résistance tätig. Als Ehefrau des vermögenden Unternehmers Henri Fiocca hat sie die notwendigen Mittel und Tarnung für ihre gefährlichen Einsätze. 1943 flieht sie nach London, wird dort als Agentin ausgebildet und kehrt heimlich nach Frankreich zurück, um Einsätze der Maquis-Gruppen zu leiten. Fieberhaft suchen die Nazis nach der „Weißen Maus“ und bieten fünf Millionen Francs für ihre Ergreifung. Sie jedoch kämpft unbeirrbar weiter, in der Hoffnung, ihren Ehemann, den die Nazis 1943 verhaftet hatten und der seither verschwunden ist, nach dem Rückzug der Nazis zu finden und befreien zu können. Thema und Genre Dieser packende Roman mit biografischem Hintergrund handelt von einer der mutigsten Frauen der britischen Spezialeinheit SOE im zweiten Weltkrieg. Es geht um das von den Deutschen besetzte Frankreich und die Résistance, um die Agenten im Untergrund, welche die Landung der Alliierten in der Normandie durch ihre Einsätze erst möglich gemacht haben. Charakter Nancy Wake ist eine attraktive Frau, ihr Ehemann Henri Fiocca ist ihre große Liebe. Das Risiko, das sie beide mit ihren Einsätzen im besetzten Frankreich eingehen, ist ihr bekannt, aber ihre persönliche Überzeugung und ihr Charakter machen es ihr unmöglich, einfach schweigend wegzusehen. Auch nach ihrer harten Ausbildung als kompromisslose Kämpferin bleibt sie in den wenigen ruhigen Minuten zwischen den Einsätzen eine Frau mit Freude an Kleidern und Kosmetik, für sie kurze Momente eines anderen Lebens. Als Strategin ist sie einfallsreich und in der Ausführung mutig und unerschrocken. Ihr erbittertster Gegner ist Markus Friedrich Böhm, Major der Gestapo Marseille. Handlung und Schreibstil Der Roman berichtet die Ereignisse chronologisch, er beginnt 1943 mit Nancys Einsätzen in Südfrankreich und endet 1944 nach der Landung der Alliierten in der Normandie und der Befreiung von Paris. Historische Anmerkungen am Buchende erklären den Lesern, welche Teile des Romans Fakten sind und wo fiktive Veränderungen vorgenommen wurden. Der Schreibstil, in diesem Fall auch die Übersetzung, ist eine perfekte Mischung aus interessanten Fakten, lebhaften Beschreibungen und fesselnden Schilderungen von gefährlichen Einsätzen. Fazit Ein spannender biografischer Roman über die mutige Agentin und Widerstandskämpferin Nancy Wake im von den Deutschen besetzten Frankreich des WK II, ein interessanter, packender Pageturner.
"„Sie setzte sich in Bewegung, dann rannte sie, wurde immer schneller, rannte, bis sie die Verfolger hinter sich gelassen hatte und nur noch ihr keuchender Atem und sonst nichts zu hören war.“ (Zitat Pos. 586)"
Inhalt Schon während der Ausbildung haben sie sich gefunden und das Van-Ness-Quartett gegründet. Jana, Erste Violine, die meistens, und nicht nur in der Musik, den Ton und das Tempo vorgibt, Brit, die Zweite Violine, leise, im Leben manchmal pianissimo, doch wenn es im Ensemble darauf ankommt, ist sie präsent. Henry, Bratsche, das hochbegabte, jüngste Mitglied, denkt manchmal über eine Solokarriere nach und Daniel, Cello, der älteste der Gruppe, ist beinahe zwanghaft perfekt, ein großartiger Musiker, aber als Mensch anstrengend. Nach dem Abschlusskonzert am Konservatorium nehmen sie am Esterhazy-Quartett-Wettbewerb in Kanada teil, ein guter Platz wäre ein perfekter Start in eine erfolgreiche Zukunft. Doch persönliche Konflikte könnten sie auch musikalisch aus dem Takt zu bringen. Thema und Genre In diesem Roman geht es um Musik, um Erfolg als Künstler und die Frage, ob ein intensives Leben als Musiker noch Platz lässt für Beziehungen. Ein wichtiges Thema sind die völlig unterschiedlichen Charaktere der einzelnen Mitglieder des Quartetts, sich daraus ergebende heftigen Diskussionen um musikalische Auslegungen und gleichzeitig die Liebe zur Musik als starkes Band, das sie zusammenhält und auch ihr Privatleben bestimmt. Charaktere Jana, Brit, Henry und Daniel sind sehr unterschiedlich in ihrem Herangehen an die Musik. Dennoch sind sie dann erfolgreich, wenn sie sich von der gemeinsamen Liebe zur Musik leiten lassen und so auch zu einem musikalischen Gleichklang finden. Die einzelnen Charaktere sind einfühlsam mit Liebe zum Detail geschildert und immer glaubhaft und stimmig. Die hohen persönlichen Anforderungen des Lebens als Musiker werden sehr realistisch, klar und keinesfalls idealisiert dargestellt, hier verstärkt durch die Zugehörigkeit zu einem Ensemble. Handlung und Schreibstil Der Roman folgt dem Ensemble chronologisch über mehr als fünfzehn Jahre lang, ist in vier Teile eingeteilt, wobei es in jedem Teil auch um bestimmte Musikstücke geht. Die personale Erzählform stellt in den einzelnen Kapiteln jeweils ein Mitglied des Ensembles in den Mittelpunkt, in Teil 1 und Teil 3 ist es abwechselnd Jana oder Brit, in Teil 2 und Teil 4 Henry oder Daniel. Dadurch ergeben sich für den Leser unterschiedliche Sichtweisen auf bestimmte Ereignisse, wodurch die Handlung intensiv erlebt wird. Musik und Leben im Alltag von Partnerschaften und Familie werden so zu einem facettenreichen Gesamtbild, auch in der Sprache untermalt von Musik. Fazit Ein leiser, manchmal nachdenklicher Roman, Musik, die konstant durch alle Entscheidungen der Mitglieder eines Ensembles von Streichinstrumenten schwingt, um dann in einer Konfliktsituation zum Fortissimo aufzubrausen. Die Frage, ob ein intensives Musikerleben, der Wunsch nach Anerkennung und Erfolg, für ein erfülltes Leben ausreichen, ob ein Ensemble die Familie ersetzt, oder ob ein privates Parallelleben möglich ist, gibt in diesem Roman gleich einem Notenschlüssel den Ton an. Diese ungewöhnliche Idee, gekonnt umgesetzt, garantiert Lesevergnügen, nicht nur für Musikfreunde.
"„Obwohl sie tief im Alltag der anderen verwurzelt waren (das Quartett war eine Art Lebenspartnerschaft) und manchmal nicht umhinkamen, sich einzumischen, drehten sich ihre Gespräche eher um Einsätze, Crescendos und Karrieren als um Liebesdinge.“ (Zitat Pos. 1057)"
Inhalt Im Jahr 1923 feiert Göteborg das Dreihundert-Jahre-Jubiläum. Die junge Ellen Grönblad erhält eine der begehrten Stellen als Voluntärin für die Ausstellungszeitung 'Krone und Löwe' und wird täglich berichten. Nils Gunnarsson ist Kriminalpolizist und einem Wirtschaftsbetrüger auf der Spur. Albert Einstein wird in Göteborg seine Nobelpreisrede halten, doch er war schon in Berlin bedroht worden. Seine Relativitätstheorie und der damit verbundene internationale Erfolg, dazu dieTatsache, dass er Jude ist, machen ihn zum Feindbild der gefährlichen nationalen Kreise in Deutschland. Dann verschwindet plötzlich sein Kalender mit allen Terminen von seinem Schreibtisch. Den Vortrag muss er halten, doch er ändert seine Reisepläne, ein Ereignis, an das sich Otto auch im Jahr 2002 noch erinnern wird, der damals als Junge mit seiner Eselin Bella auf der Ausstellung für die Unterhaltung der Kinder sorgte. Thema und Genre In diesem Roman geht es um die Jubiläumsausstellung 1923 in Göteborg, eine Episode in Einsteins Leben. Thema sind die gesellschaftlichen Umbrüche und die Anfänge eines neuen, modernen Frauenbildes. Das Buch ist ein zeitgeschichtliches Stimmungsbild der Gesellschaft Göteborgs in den Zwanziger Jahren. Charaktere Vier Hauptcharaktere stehen im Mittelpunkt der Geschichte. Ellen, die angehende Journalistin, deren Ziel es ist, eine "Neue Frau" zu werden, die es tatsächlich aber bereits ist. Nils, der sympathische Kriminalpolizist, der beharrlich alle Spuren verfolgt und auch zuhört. Otto, der aufgeweckte Eseljunge, dessen späteres Leben durch die Eindrücke dieser Ausstellungsmonate nachdrücklich geprägt wird und Albert, nun, Einstein ist Einstein, eigenwillig, aber immer menschlich, einfühlsam. Handlung und Schreibstil Die Ereignisse werden aus Sicht der einzelnen Protagonisten fortlaufend geschildert. Otto erinnert sich 2002 in der Ich-Form an die damalige Zeit zurück, während in der personalen Erzählform der weiteren Kapitel jeweils Ellen, Nils oder Albert im Mittelpunkt stehen. Die Kapitel wechseln einander ab und fügen sich, zusammwn mit ergänzenden Rückblenden, zu einem lebendigen Gesamtbild. Der erzählende Schreibstil überzeugt auch sprachlich. Die Autorin vereint Beschreibungen, Gefühl und Humor zu einer unterhaltsamen, packenden Mischung. Fazit Auch wenn die Figuren und die Handlung, abgesehen von Albert Einstein und seine Gegnern, fiktiv sind, ist der interessante Rahmen der Geschichte real und genau recherchiert. So entsteht ein lebhaft-buntes Stimmungsbild Göteborgs während dieser internationalen Ausstellung 1923.
""Die neue Frau hatte einen Beruf und war finanziell von niemandem abhängig. Sie hatte aber nicht irgendeinen Beruf; es musste etwas Freies und Kühnes sein, wie Künstlerin, Schauspielerin oder Journalistin." (Zitat Seite 20)"
Hier geht keiner über den Jordan. Philipp Jordan war mir vor allem durch seine Sendung auf Rocketbeans.TV bekannt, in der er gern mal sein Talent für spontane Zeichnungen unter Beweis stellt. Ab und an erzählte er dort auch schonmal bruchstückhaft von seiner Leidenschaft fürs Laufen, was definitiv immer spannend klang. Als Autor scheint er nun noch ein weiteres Talent entdeckt zu haben, denn der Schreibstil ist einfach klasse, locker und natürlich. Seine beschriebene Lust nach "MEHR" lässt den Leser auch selbst reflektieren und motiviert dann doch sogar etwas, aber das denke ich nicht die Hauptprämisse des Buches ist. Vielmehr wird hier eine Lebensgeschichte erzählt und der authentische Weg zur Selbstfindung beschrieben. Dazu ist das Buch reich bebildert und bietet eine Menge Schauwerte, denn neben vereinzelten Fotos stechen vorallem die Zeichnungen heraus, die Philipp Jordan selbst angefertigt hat...und die sind einfach toll. Wer ein Sachbuch zum Thema "Laufen" erwartet, der ist hier falsch, wer allerdings eine humorvolle, spannend erzählte und toll illustrierte Biographie sucht, die definitiv auch motiviert, der ist hier genau richtig. Man kann es durchaus ohne schlechtes Gewissen lesen und seinen Spaß daran haben, ohne danach das Bedürfnis zu entwickeln, sich sofort die Laufschuhe anzuziehen...und wenn doch, na umso besser!
Hier lernt wirklich jeder was! Christopher Lloyd, das ist doch Doc Brown aus "Zurück in Die Zukunft", dachte ich mir beim lesen des Namens. Naja nicht so ganz, hier handelt es sich um seinen Namensvetter den Wissenschaftsjornalist (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Drehbuchautor oder dem gleichnamigen Marinehistoriker...oder dem gleichnamigen Gärtner, es war gar nicht so einfach den richtigen zu finden). "Einfach Alles" ist schonmal ein gewagter Titel, dessen Inhalt dann auch überzeugen muss. Millionen von Jahren Erdgeschichte auf etwas mehr als 300 Seiten abbilden, kann das funktionieren? Tatsächlich klappt das ganz gut! Natürlich bekommt man hier keine lückenlose Geschichtsschreibung präsentiert, jedoch wichtige Eckdaten des Lebens, die noch dazu übersichtlich und verständlich dargestellt sind. In Sachen Verständlichkeit würde ich sagen, das Buch richtet sich eher an eine jüngere Zielgruppe (einfacher Sprachstil), bzw. ist für Kinder geeignet, was aber nicht heißen soll, das hier nicht auch Erwachsene ihren Spaß haben und noch was lernen. In Sachen Übersichtlichkeit gibt es definitiv nichts zu bemängeln. Eine gute, farblich abgegrenzte Strukturierung und viele Bilder (seien es nun Fotos oder Zeichnungen etc.) lassen nie das Gefühl von nicht enden wollenden Textblöcken aufkommen. Alles in allem eine besondere Empfehlung für Kinder, die sich für die Erdgeschichte interessieren, aber auch für ältere Leser, die dieses Thema interessant finden.
Inhalt Spielende Kinder finden auf einem Kutter den Kopf eines toten Mannes. Zwei Tag später wird auch der Körper gefunden. Für Kriminalhauptkommissar Luka Kroczek und sein Team der Kripo Bergen beginnen intensive Ermittlungen, die Staatsanwaltschaft will rasche Erfolge sehen. Als sich herausstellt, dass der Tote ein Bauleiter von NWEU war, jener Firma, deren Ostsee-Abteilung Lukas Lebensgefährtin Teresa Schomaker leitet, wird Luka vom Fall abgezogen. Doch er ermittelt weiter und als Teresa ein wichtiges Detail entdeckt, verfolgt auch sie heimlich eine Spur, jedoch ohne mit Luka darüber zu reden. Dann geschieht ein weiterer Mord. Thema und Genre Dieser Kriminalroman ist der zweite Band einer Serie, die auf der Insel Rügen spielt. Die Problematik ist vielschichtig und auch soziale Aspekte sind ein wichtiges Thema. Charaktere Luka Kroczek und Conny Böhme sind nach kleinen Startproblemen beim ersten Fall nun ein erfolgreich ermittelndes Team. Dafür kriselt es zwischen Luka und Teresa durch einige Missverständnisse. Dass auch Teresa in diesen Fall involviert ist, macht die Dinge nicht einfacher. Handlung und Schreibstil Die straffe Handlung spielt im Sommer 2015 auf Rügen. Die Geschichte bindet viele Themen und unterschiedliche Aspekte mit ein und überrascht mit nicht vorhersehbaren Wendungen. Dennoch bleibt die Geschichte nachvollziehbar, die unterschiedlichen Personen stimmig. Auch der Rügen-Bezug ist wieder sehr gut recherchiert und es stimmen auch die Details, was bei Regio-Krimis leider oft nicht der Fall ist. Die Sprache passt sehr gut zum Genre und die eingefügten Schilderungen unterstreichen das Rügen-Feeling, ohne die Spannung aus der Handlung zu nehmen. Fazit Dieser zweite Band einer Serie, der problemlos auch als Einzelbuch gelesen werden kann, bringt einen neuen, sehr vielschichtigen Fall für Luka Kroczek und sein Team. Ergänzt wird die spannende Handlung durch treffende Beschreibungen der Insel Rügen, die Urlaubssehnsucht in die Gedanken malen. Perfekt für den Strandkorb, zum Beispiel in Glowe, aber natürlich auch für gemütliche Lesestunden zu Hause.
"„Und dann erfuhren sie von ihm, was ihnen all die anderen Dörfler mit ihrem höflichen Plaudern und dem betroffenen Gehabe verschwiegen hatten.“ (Zitat Seite 103)"
Inhalt Teresa ist Ingenieurin und man bietet ihr einen interessanten Job an der Ostsee an. Sie zieht mit ihrem Lebensgefährten Luka Kroczek und der kleinen Tochter Tilda von Düsseldorf auf die Insel Rügen. Luka war bei der Düsseldorfer Polizei tätig und da die Kripo Bergen dringend einen neuen Leiter sucht, erhält er diese Stelle sofort. Die Kollegen sind über den Neuzugang nicht gerade erfreut. Schon an seinem ersten Arbeitstag wird er mit einem grausamen Mord konfrontiert und von ihm werden rasche Ermittlungsergebnisse erwartet. Erste Verdächtige gibt es sofort, doch als die Geschichten aus der Vergangenheit auftauchen, erweitert sich der Kreis von Menschen, die ein Motiv gehabt hätten, zu einem undurchsichtigen Dickicht. Thema und Genre Wie auch auf dem Buchcover zu lesen, handelt es sich um einen Kriminalroman mit regionalem Bezug, der auf Rügen spielt. Charaktere Dieses Buch ist der erste Band einer Serie um den Ermittler Luka Kroczek und das Team der Kripo Bergen. Luka bräuchte Zeit, um sich an Rügen, die Menschen hier und das noch immer präsente Ost-West-Thema zu gewöhnen, doch diese Zeit hat er nicht. Er ist präzises Arbeiten gewöhnt, streng darauf achtend, die entsprechenden Vorschriften einzuhalten. Doch hier an der Ostsee lernt er rasch, dass er umdenken muss, will er diesen komplexen Fall aufklären. Die einzelnen Charaktere sind in ihrer Unterschiedlichkeit sehr gut beschrieben und man erkennt die genaue Beobachtungsgabe der Autorin. Handlung und Schreibstil Hier schreibt jemand, der die Gegend sehr gut kennt, es ist das echte Rügen, das in den Zeilen dieses Buches lebt. Der Stoff beschränkt sich nicht nur auf die üblichen Sehenswürdigkeiten. Die Handlung beginnt im Mai 2013 und der Zeitraum der Ermittlungen ist knapp gehalten, was die Spannung erhöht. Rückblenden sind nur eingefügt, wo sie für das Verständnis der Vorfälle wichtig sind. Die Geschichte startet mit kleinen Längen, was wohl darin liegt, dass die Figuren, da es sich um das erste Buch einer Serie handelt, genauer vorgestellt werden müssen. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse und wenn man als Leser glaubt, die Zusammenhänge erkannt zu haben, kommt eine neue Wendung und alles ist anders. Dennoch bleibt die gesamte Handlung logisch nachvollziehbar. Fazit Ein spannender Kriminalroman mit Regionalbezug, der auf Rügen spielt. Vielschichtig in den Themen mit sehr unterschiedlichen Charakteren, atmet die Handlung Geschichte, Musik, Meer und Insel. Unterhaltsame Lesestunden, die nicht nur Rügen-Fans genießen werden.
"„Wir sind auf Rügen. Unsere Highlights sind geklaute Kreditkarten und gelegentlich ein paar Einbrüche.“ (Zitat Seite 33)"
Autorin: Die Autorin Frau Dr. med. Mareike Awe ist promovierte Ärztin, Ernährungsmedizinerin, Hypnotiseurin und Mentalcoach. Sie hat das Gesundheitsunternehmen intuMIND GmbH gegründet, hat das online Coaching-Programm intueat ins Leben gerufen und kann mit ihrem Podcast „Wohlfühlgewicht“ mittlerweile über 3 Millionen Downloads verzeichnen. Worum geht es: Im Buch „Wohlfühlgewicht“ geht es um die Abkehr von dem Diätwahn, der oft lediglich den Jo-Jo Effekt auslöst, die Psyche des Menschen belastet und einen vernünftigen Umgang mit dem Thema Essen verhindert. Dr. Awe plädiert für einen entspannten Umgang mit dem Thema, ohne Verzicht auf Lebensmittel, Kalorien zählen oder Scham die durch zu viel Essen entsteht. So soll man sein eigenes „Wohlfühlgewicht“ erreichen, ohne Druck von außen… Fazit: Da ich schon den Podcast von Dr. Awe kenne und auch das Thema „Wohlfühlgewicht“ nicht ganz neu ist, war ich sehr gespannt darauf mich intensiver mit dem neuen Ansatz zu beschäftigen. Zumal im Podcast immer nur ein Thema kurz behandelt wird. Dr. Awe macht es ganz wunderbar. Das Buch ist gut und flüssig geschrieben und ansprechend in viele Kapitel und Passagen unterteilt. Dass sie viele persönliche Erfahrungen in das Buch einfließen lässt, macht es natürlich sehr authentisch und glaubhaft. Die vielen fundierten Informationen sind einfach und strukturiert aufbereitet, ohne das man das Gefühl bekommt, es handelt sich nur um Fachjargon. Anhand der vier Grundsätze, die das intuitive Essen ausmachen, Übungen zum Erlernen der Methode und Anleitung zu begleitendem mentalen Training wird dem Leser das Thema wunderbar erläutert und näher gebracht. Das Thema „Wohlfühlgewicht“ ist nicht neu, aber Dr. Awe erklärt es liebevoll, immer mit dem Blick auf den Menschen und seine Psyche, wenn es um das Thema Essen und Gewicht geht. Sehr viele Menschen werden sich wiederfinden, ob dick, dünn oder essgestört. Und wenn man den Weg mit Dr. Awe geht, könnte man tatsächlich zu einem ganz neuen Lebensgefühl und einem anderen und neuen Umgang mit dem Thema Essen gelangen. Zu schön um wahr zu sein, aber es kann funktionieren, wenn man sich an die Tipps hält und wirklich etwas ändern möchte. Eine Kombination aus den wichtigen Infos aus dem Buch und dem Podcast erscheint mit als sehr sinnvoll. Sicherlich wird es nicht jedem gelingen, sein Leben durch dieses Buch zu ändern, weil die Menschen eben unterschiedlich sind. Aber mich hat das Buch jetzt erst einmal umgekrempelt, was das Essen angeht. Dank Frau Dr. Awe versuche ich endlich anders mit dem Thema umzugehen, das Wort Diät aus meinem Wortschatz streichen und darüber freue ich mich sehr. Ich kann das Buch nur wärmstens empfehlen, ob man es dann schafft das dauerhaft umzusetzen, wird jeder nur für sich beurteilen können....
"Wohlfühlen mit dem „Wohlfühlgewicht“…!"
Inhalt Ida Grotjahn, geboren 1878, wächst in einer gutbürgerlichen Stralsunder Familie auf. Ihr Lebensweg scheint vorgegeben: eine vorteilhafte Ehe, Kinder. Ihr Wunsch, eine Künstlerlaufbahn als Malerin einzuschlagen, wird von ihrem Vater nicht akzeptiert. Doch sie darf Malunterricht nehmen und im Sommer zum ersten Mal auf die Insel Hiddensee reisen. Sie lernt die Malerin Anna Stein kennen, die sie überredet, nach Berlin zu kommen. Nun könnte sie endlich die Malerei in den Mittelpunkt ihres Lebens stellen, wären da nicht ihre Gefühle für den erfolgreichen, verheirateten Maler Herbert Klausen. Thema und Genre Ein Frauenroman, der in der Künstlerszene zur Jahrhundertwende 19./20. Jahrhundert spielt. Charaktere Ida will Malerin werden. Sie träumt von einem freien, unabhängigen Leben, ein Ehemann kommt darin nicht vor. Dies ändert sich, als sie dem Maler Herbert Klausen begegnet. Statt sich weiterhin auf ihre Ausbildung und Verwirklichung als Malerin zu konzentrieren, wird die Protagonistin zur ewig zögernden, auch als Künstlerin an sich selbst zweifelnden Frau. Die Hochblüte der großartigen Hiddenseer Künstlerinnen kann in den Protagonistinnen dieses Romans nur erahnt werden Handlung und Schreibstil Die Geschichte wird nach einem Prolog chronologisch erzählt. Im Mittelpunkt der personalen Erzählform steht Ida, eine junge Frau auf dem Weg zur anerkannten Malerin. Sehr anschaulich werden die Schwierigkeiten geschildert, denen sich Frauen stellen mussten, wenn sie Ende des 19. Jahrhunderts eine Ausbildung als selbstständige Künstlerin anstrebten, denn Frauen waren an öffentlichen Kunstakademien erst ab 1919 zugelassen. Das tatsächliche Leben der Malerinnen auf Hiddensee zu dieser Zeit kann allerdings auf Grund der Handlung dieses Romans nur schwer nachvollzogen werden, andererseits spielt dieser auch gute fünfzehn Jahre vor der Gründung des Hiddensoer Künstlerinnenbundes im Jahr 1919. Die Sprache mit lebhaften Schilderungen der Natur und des Künstlerlebens in Berlin und auf Hiddensee ist flüssig und angenehm zu lesen. Fazit Ein gut geschriebener Frauenroman mit Bezug zur Künstlerinsel Hiddensee, leider ohne Tiefgang, eher ein sanftes Plätschern. Die Aufbruchsstimmung und der Mut der Frauen, die sich in der damaligen Zeit für ein selbstbestimmtes Leben als Künstlerin entschieden haben, ist in dieser romantischen Beziehungsgeschichte zu schwach zu spüren. Leichte Lektüre für unterhaltsame Lesestunden.
"„Es war diese absolute Liebe zur Farbe, diese Lust, mit allen Sinnen in die Tiefe der Naturvorzudringen, um zu versuchen einen Bruchteil dieser Erfahrung auf Papier oder Leinwand festzuhalten.“ (Zitat Seite 67)"
Inhalt Mitte fünfzig und arbeitslos geworden, machte sich Mathilde „Tilda“ Richter mit einem Schreibservice-Büro selbstständig. Nun geht ihr Hauptauftraggeber in Pension und sie braucht einen Zusatzjob. Spontan antwortet sie auf eine Anzeige der vierundachtzig Jahre alten Ruth Wellentin und wird engagiert. Als Privatsekretärin wird sie ihr beim döstädning helfen. Ausgerechnet Tilda, die überhaupt nicht damit klarkommt, in einem Monat sechzig Jahre alt zu werden. Thema und Genre In diesem Roman geht es um die Freude am Leben in jedem Alter, um persönliche Erfahrungen, die jeden Menschen prägen. Das Kernthema ist das aus Schweden kommende döstädning, das gezielte Ordnen der Dinge und das Aufräumen des Lebens. Man möchte glückliche Erinnerungen hinterlassen und nicht ein Chaos und Gerümpel, das aufwändig entsorgt werden muss. Charaktere Ruth ist eine selbstbewusste Frau, die auch mit vierundachtzig Jahren noch unangepasst ist und neugierig auf jeden neuen Tag. Im Laufe ihres Lebens hat sie einige Entscheidungen getroffen, deren Auswirkungen sie heute noch spürt, aber sie weiß auch, dass „was wäre gewesen, wenn“ keine Lösungen bringt. Tilda neigt dazu, die Dinge pessimistisch zu sehen und die Tatsache, in Kürze sechzig Jahre alt zu werden, versetzt sie in Panik. Zum Glück hat sie zwei lebensfrohe Freundinnen, die sie immer wieder in das positive Hier und Jetzt zurückholen. Handlung und Schreibstil Tilda erzählt die Geschichte chronologisch in der Ich-Form. So lässt sie uns auch an ihren Gedanken teilhaben. Der Handlungszeitraum erstreckt sich nur über einen Monat, wird jedoch durch Rückblicke in Form von Erinnerungen und Gesprächen ergänzt. Die Autorin schreibt mit leisem Humor und viel Empathie über diese zwei so unterschiedlichen Frauen, die einander spontan gegenseitig helfen, von ihren Erfahrungen geprägte, festgefahrene Denkmuster zu überwinden und neue Ansätze zu finden. Fazit Ein einfühlsamer, humorvoller Roman, den man mit Vergnügen liest, der aber auch Zeit zum Nachdenken lässt, über die Geschichte selbst und die Anregungen, die man als Leserin daraus mitnehmen kann.
"„Frau im besten Alter (84), stark eingespannt, sucht stundenweise verschwiegene/n Privatsekretär/in und Personal Assistant für diverse Aufgaben. Auch als Reisebegleitung. Führerschein Kl. B unverzichtbar. Sehr gute Bezahlung.“ (Zitat Seite 60)"
Inhalt Die Hamburger Innenarchitektin Paula Hennings hat seit fünf Jahren eine feste Beziehung mit ihrem verheirateten Chef Jan. Als dieser sie mit ihrer besten Freundin betrügt, fährt sie spontan für ein Wochenende auf die Insel Hiddensee. Hier, in der gemütlichen Pension Dünenrose, will sie in Ruhe nachdenken, wie es mit ihrem Leben weitergehen soll. Doch nicht nur die Überlegungen zu ihrer beruflichen Zukunft beschäftigen sie, sondern plötzlich muss sie auch über drei Männer nachdenken: Jan, der ihr nachgereist ist und sie zurückgewinnen möchte, Simon, den schweigsamen Meeresbiologen und Martin, Simons charmanten Assistenten. Thema und Genre Ein romantischer Frauenroman, der auf der Insel Hiddensee spielt. Charaktere Paula, 36, muss ihren verheirateten Liebhaber Jan seit Jahren mit seiner Familie teilen, doch erst durch seine Untreue beginnt sie, darüber nachzudenken, was sie selbst von ihrem Leben erwartet. So zielstrebig sie in ihrem Beruf ist, so unentschlossen ist sie, sobald es um Gefühle geht, um die Frage, jemandem zu vertrauen. Daraus ergeben sich einige Missverständnisse, die sie rasch durch ein offenes Wort hätten klären können, anstatt nur den eigenen Vermutungen zu folgen. Handlung und Schreibstil Der Schreibstil passt zum Genre Unterhaltungsroman, ist leicht und flüssig zu lesen. Irgendwann nervt es allerdings, dass auf beinahe jeder Seite, teilweise sogar mehrmals, von Paulas „Friesennerz“ die Rede ist, es weiß sicher jede Leserin, dass es sich hier um die typische gelb-blaue Regenjacke handelt, die Autorin hätte also die Bezeichnung dementsprechend etwas variieren können. Ein großes Plus als Ergänzung der romantischen Handlung sind die lebhaften, sehr gut gelungenen Beschreibungen der Insel Hiddensee und ihrer Bewohner. Fazit Ein unterhaltsamer Frauenroman, eine angenehme Lektüre für einen Tag im Strandkorb oder für graue Wintertage, an denen man sich auf die Wohlfühl-Insel Hiddensee träumt.
"„Doch der einsame, menschenleere Strand und das wechselnde Blau des endlosen Himmels schrieben ihren eigenen Rhythmus, und aus dem geplanten Wochenende wurde mitunter eine Woche oder mehr.“ (Zitat Seite 6)"
Inhalt Zwei Jahre vor der Rente wird der unangepasste, kritische Wirtschaftsredakteur – die Kollegen nennen ihn „Kassandra“ – freigestellt und in den Vorruhestand geschickt. Spontan beschließt er, weiterzuschreiben, diesmal in der Freiheit der eigenen Themenwahl. Ein Tagebuch soll es werden, ein Jahr lang wird er seine Gedanken und Eindrücke zu Papier bringen, als Zeitdokument, vielleicht für seine Nichte Lena, die gerade das Abitur macht und sich später, in dreißig Jahren etwa, fragen wird, wie es damals war, am Beginn des 21. Jahrhunderts. Thema und Genre Obwohl es vom Verlag so eingestuft wird, ist dieses Buch kein Roman, sondern eher eine Sammlung von Essays in Tagebuchform, mit Gedanken zur europäischen Wirtschaft, zur politischen Lage in Deutschland und in der EU, zu aktuellen Entscheidungen und ihre möglichen Auswirkungen in der Zukunft. Ein Thema ist auch die rasche und einfache Verbreitung von bewusst oder unbewusst falschen Meldungen in den sozialen Medien, von Menschen, die in erster Linie Aufmerksamkeit und Bestätigung suchen. Umsetzung Der Autor teilt das Buch in vier Kapitel ein. Die einzelnen Einträge tragen das jeweilige Datum, erfolgen chronologisch und beginnen mit dem 30.09.2017. Am 10.07.2018 erfolgt der letzte Eintrag, welcher lautet: (Fast) ein Jahr mein eigener Pausenclown, das reicht.“ (Zitat Seite 253) Der Journalist und für seine Wirtschaftsseiten bekannte Redakteur wird seinem Spitznamen „Kassandra“ durchaus gerecht. Auch er warnt vor einseitig argumentierten Entscheidungen, vor den Folgen von nicht ausreichend überdachten Handlungen und auch er sieht sich politischen Entscheidungsträgern, hier „Kanzlerin M“ und „Wirtschaftsminister Sch“, gegenüber, die diese Handlungen beschlossen haben und sie durch bewusste Falschinterpretationen auch weiterhin verteidigen. Doch er ermahnt auch sich selbst, alle Seiten zu sehen und keine Vorurteile zu pflegen. Ein besonderes Thema ist die Griechenland/Euro-Krise des Jahres 2017, die europäische Einwanderungspolitik und die verstärkten Investitionen von chinesischen Unternehmen in Europa. Der auf Grund des Buchtitels erwartete Rügen-Bezug beschränkt sich auf ein paar Tage auf Rügen, die er gemeinsam mit seinem deutsch-amerikanischen Freund Fritz Roon dort verbringt, im vierten und damit letzten Kapitel des Buches. Hier geht es auch vorrangig um persönliche Themen. Die Sprache schildert gekonnt die Gedankengänge des Tagebuchschreibers, der sich selbst, seine Mitmenschen und die Zeit, in der wir leben, mit spitzer, satirischer Feder beobachtet. An manchen Tagen ist er frustriert, verärgert, um am nächsten Tag auch seine Situation und Überlegungen mit Humor zu betrachten und zu den leisen Tönen zurückzukehren. Fazit Wer einen Roman mit Rügen-Bezug erwartet, sollte sich nicht für dieses Buch entscheiden, denn das wäre eine Enttäuschung. Wer eine sehr kritische, fundierte, freche, aber auch humorvolle wirtschaftspolitische Analyse unserer Zeit zu schätzen weiß, interessiert ist, sich mit den Hintergründen auseinanderzusetzen, bekannte Fakten vielleicht neu zu überdenken, wird dieses auch sprachlich überzeugende Buch mit Vergnügen lesen. Ich jedenfalls ging beim Lesen die gesamte Palette von „genau“ (mit heftigem Kopfnicken) über „na geh, aber wirklich nicht“ (mit Kopfschütteln) bis zu schallendem Gelächter mehrmals durch.
"„Der Mensch denkt, und Gott lenkt. Die zwei größten Irrtümer der Menschheit in sechs Worten, in einem Satz.“ (Zitat Seite 251)"
Inhalt Alma Schindler, die Tochter des Landschaftsmalers Emil Jakob Schindler, Stieftochter des Malers Carl Moll, verkehrt von frühester Jugend an den Wiener Künstlerkreisen und Salons. Sie selbst liebt die Musik, vergisst beim Klavierspiel die Welt, komponiert und träumt von einer Karriere als Komponistin. Als sie siebzehn Jahre alt ist, verliebt sie sich in Gustav Klimt. Sie ist einundzwanzig Jahre alt, als sie am 7. November 1901 den Dirigenten und Komponisten Gustav Mahler kennenlernt. Sie heiratet den um neunzehn Jahre älteren Mann im März 1902, obwohl dieser von ihr verlangt, ihre eigene Musik aufzugeben und sich mit ihm gemeinsam in seiner Musik zu finden. Wird dieser schönen, selbstbewussten jungen Frau ein Leben genügen, in dem sie nur mehr die Ehefrau des berühmten Künstlers Gustav Mahler ist? Thema und Genre Im Mittelpunkt dieses Frauenromans steht Alma Mahler-Werfel, eine als Schönheit gefeierte, selbstbewusste Frau, die aus der Künstlerszene der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts von Wien bis New York nicht wegzudenken ist. Dieses Buch schildert die erste Hälfte ihres Lebens und ihre Ehe mit dem Komponisten Gustav Mahler. Vor allem geht es um die Stellung der Frau Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts und das rege gesellschaftliche Leben in Wien, Paris aber auch die völlig unterschiedlichen Lebensumstände in New York. Ein wichtiges Thema sind auch die neuen Strömungen in der Kunst, besonders in der Malerei, der Architektur und in der Musik. Charaktere Im Mittelpunkt der Geschichte steht Alma Mahler-Werfel, ihre Ehe in glücklichen und weniger glücklichen Tagen, ihre kindhafte Sehnsucht, geliebt, bewundert und begehrt zu werden. Da es sich bei diesem Buch um einen Roman handelt und keine Biografie, werden ihre Handlungen und Persönlichkeit etwas beschönigt dargestellt, auch die Qualität ihrer Begabung als Komponistin. Die Realität in Dokumenten, Briefen, Aufzeichnungen und Biografien zeigt ein unterschiedliches Bild. Handlung und Schreibstil Die facettenreiche Geschichte der Ehe zwischen Alma und Gustav Mahler wird ergänzt durch lebhafte Schilderungen dieser Zeit. Das Buch ist in einer flüssigen, angenehm zu lesenden Sprache geschrieben. Die personale Erzählform stellt Alma in den Mittelpunkt des Geschehens, es geht um ihre Sicht der Dinge, um ihre Gefühle, um ihr Leben. Fazit Ein Frauenroman über Alma Mahler-Werfel, eine gefeierte, schillernde Persönlichkeit der Künstlerszene rund um die Wiener Secession, Ehefrau und Muse des berühmten Komponisten Gustav Mahler. Es handelt sich um den sechsten Band der Serie „Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe“, voneinander unabhängige Romane, geschrieben von unterschiedlichen Autorinnen. Leserinnen dieser Serie werden auch dieses Buch gerne lesen.
"„Ich werde die Muse des großen Gustav Mahler sein, dachte sie im Rhythmus ihrer Schritte. Ich werde ihn zu seinen schönsten Werken inspirieren und mich in ihnen wiederfinden.“ (Zitat Pos. 1907)"
Inhalt Mlada Bosna ist eine serbisch-nationalistische Organisation junger bosnischer Serben, die mit allen Mitteln für ein vereinigtes Großserbien kämpfen. Auch der neunzehnjährige Gavrilo Princip und seine beiden gleichaltrigen Freunde Nedeljko und Trifko gehören zu dieser Vereinigung. Intensiv geschult und ausgebildet durch Mitglieder des serbischen Geheimbundes Schwarze Hand, bereiten sie ab März 1914 einen Anschlag auf das österreichische Thronfolgerpaar vor. Ausgerechnet am 28. Juni, dem serbischen Gedenktag an die Schlacht auf dem Amselfeld, werden Erzherzog Franz Ferdinand und seine Gattin Sophie Sarajevo besuchen. Immer wieder hört Major Rudolf Markovic vom österreichischen Geheimdienst Gerüchte über ein geplantes Attentat, doch ein Thronfolger lässt sich nicht durch Gerüchte beeinflussen. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt… Charaktere Die historisch bekannten Personen, aus den Seiten der geschichtlichen Datensammlungen und Sachbücher in diese dichte Handlung der letzten Woche vor dem Attentat zurückgeholt, werden für den Leser zu handelnden, fühlenden, zweifelnden Menschen. Die Schilderung der Charaktere auf Grund von Quellen und intensiver Recherche ergibt ein neues, erweitertes Bild, in dem auch die Täter nicht automatisch die Bösen sind, sondern junge Idealisten, die glauben, das Beste für Serbien zu tun. Dazwischen schieben sich Wohlfühlszenen des Thronfolgerpaares, zuerst in der Familie, dann während der Reise, die auch Herzogin Sophie sichtlich genießt. Ergänzt werden die realen Personen durch einige fiktive Charaktere, die das Gesamtbild abrunden. Handlung und Schreibstil Ein Ereignis, das bereits ob seiner geschichtlichen Tragweite in zahlreichen Biografien, Sachbüchern und Dokumentationen geschildert und im Jahr 2014 nochmals intensiv diskutiert wurde. Ein Anschlag, bei dem Tatzeit, Täter, Opfer, Tathergang und Hintergründe bekannt sind, wir Leser wissen schon vorab, was passieren wird. Dennoch entwickelt der Autor aus diesen Tatsachen eine intensive, packende, neue Geschichte. Unterschiedliche Perspektiven, eine personale Erzählweise, die abwechselnd Gavrilo Princip und die Vorbereitungen des Attentats, Erzherzog Franz Ferdinand und die Reise, sowie Rudolf Markovic und seine Recherchen in den Mittelpunkt stellt, sowie die straffen Zeitangaben mit teilweise minütlich gleichzeitigen Geschehnissen machen aus diesem Roman der Fakten, vermischt mit etwas Fiktion, ein Leseerlebnis, das man am besten mit „Geschichte lebt“ beschreiben kann. Fazit Eine überzeugende Mischung aus Biografie und Roman, welche die Tage vor dem Attentat von Sarajevo und den Anschlag selbst facettenreich, straff und spannend schildert. Interessante, genau recherchierte Hintergrundinformationen ergänzen die packend und stimmig neu erzählte Geschichte.
"„Ich danke Ihnen für die Besorgnis um unseren Thronfolger. Aber wegen ein paar Gerüchten können wir nicht die Reise absagen.“ (Zitat Seite 230)"
Inhalt Als Jörg Bentheim, anerkannt für seine Reportagen und Fotografien, überraschend stirbt, vererbt er seinen beiden Töchtern Ariane und Jolante ein Manuskript mit dem letzten Wunsch, sie sollen es veröffentlichen. Laut Verleger handelt es sich um autobiografische Aufzeichnungen über die DDR von 1986 bis 1989. Doch diese sind nirgendwo zu finden und ihre Mutter Ina wiederholt immer wieder: „es gibt kein Manuskript“. Während Arianes Eltern und Jolante seit der Wende in Småland leben, lebt die dreißigjährige Journalistin Ariane seit elf Jahren in Leipzig, wo auch ihre Großeltern wohnen. Doch nun zieht sie zurück nach Schweden, um herauszufinden, worum es bei diesem Manuskript geht. Warum schweigt ihre Mutter so verbissen auf alle ihre Fragen? Thema und Genre In diesem Familienroman geht es um die problematische politische Situation in der DDR als Auslöser für Handlungen und Geheimnisse, die das Leben aller Beteiligten verändern. Ein wichtiges Thema ist die Beziehung zwischen Müttern und Töchtern und natürlich geht es auch um die Liebe. Charaktere Ariane würde das Verhältnis zu ihrer Mutter Ina als sehr gut, aber etwas distanziert bezeichnen, denn Ina neigt dazu, in entscheidenden Momenten zu schweigen und das Thema zu wechseln. Auch Ariane vermeidet Auseinandersetzungen, geht ihnen aus dem Weg und schweigt lieber. Sie selbst fühlt sich mit ihren dreißig immer noch als Suchende, weiß nicht genau, was sie vom Leben will, bevor sie sich entscheidet, in Schweden einen Neubeginn zu wagen. Im Gegensatz zu ihr ist Jolante offen, fröhlich und unkompliziert. Handlung und Schreibstil Die Handlung wird in zwei Zeitsträngen erzählt, die einander abwechseln. Die personale Erzählform stellt in der Jetztzeit Ariane in den Mittelpunkt, in der Vergangenheit Ina. Zeitangaben über den Kapiteln erleichtern die Zuordnung. So erfährt der Leser langsam, was wirklich gesehen ist, wobei es einige Überraschungen gibt. Dies macht die Geschichte spannend. Lebhafte Schilderungen der Landschaft und des Lebens in Småland ergänzen die Handlung. Fazit Ein spannender, unterhaltsamer Frauenroman, in dessen Mittelpunkt alte Familiengeheimnisse und Konflikte stehen.
"„In Schweden fühle ich mich als Deutsche und in Deutschland fühle ich mich als Schwedin. Ich möchte endlich wissen, wohin ich gehöre.“ (Zitat Seite 143)"
Macht mehr Lust auf Salat. Zugegeben, bis jetzt war ich nicht der allzu große Freund von Salat, zu langweilig und fad im Geschmack waren mir die meisten. "1 Salat - 50 Dressings" schafft da jedoch ein wenig Abhilfe, selbst bei Salatmuffeln. Zunächst werden dem Leser die elementaren Grundzutaten eines guten Dressings nähergebracht, gefolgt von Anweisungen zum rühren und untermischen, danach sollte man schonmal bestens auf die ersten Zubereitungsversuche vorbereitet sein. Diese grundlegenden Tipps sind sinnvoll in die Klappenseiten des Buches integriert, sodass man auch bei aufgeschlagenem Rezept jederzeit darauf zurückgreifen kann und nerviges Durchblättern. Grundlegend unterscheidet das Buch zwischen Vinaigrette und cremigen Dressings, gefolgten von meinem Lieblingsteil mit Rezepten aus aller Welt. Das Zubereiten wird in wenigen Schritten anschaulich und verständlich erklärt, sodass ein gutes Gelingen nicht mehr schwer fällt. Als einer meiner Lieblinge hat sich schnell der Nudelsalat im Glas mit Tomatenvinaigrette rausgestellt. Wem Salate in der Regel zu langweilig sind und wer Lust auf ein bisschen Abwechslung und frische Ideen hat, der kann hier nichts falsch machen.
Für Freunde abwechslungsreicher Pasta. Als Nudelliebhaber kam ich an diesem Kochbuch irgendwie nicht vorbei. "1 Nudel - 50 Saucen" bietet ein breites Repertoire an Vielfalt, hier sollte jeder fündig werden (es sei denn man isst keine Nudeln). Wer noch nicht viel Ahnung vom Nudelkochen hat, der findet hier zu Beginn eine kurze Einführung mit Grundlagen über die Zubereitung, verschiedene Nudelsorten und deren Verhältnis zu bestimmten Saucen, das ist schonmal eine gute Sache. Die Rezepte decken wirklich viel ab, das Beste aus verschiedenen Ländern (zum Beispiel Thailand, Frankreich), viele Klassiker, einiges an exotischeren Rezepten, mit oder ohne Fleisch. Man hat definitiv eine Menge zum testen und durchprobieren. Dazu gewohnt schmackhafte Bilder, die direkt Appetit aus die jeweiligen Gerichte machen. Ich persönlich hätte auf die Klassiker unter den Rezepten, die sowieso jeder kennt, verzichten können und hätte mich über ein paar noch ausgefallenere Ideen gefreut, aber sonst gibts nicht viel zu nörgeln, alles ist gut verständlich erklärt und theoretisch kann ich das Buch jedem Nudelfreund empfehlen.
Wenn du dich mit dem Teufel einlässt, verändert sich nicht der Teufel... Schon das erste Buch "Der Spielmann" hat mich äußerst positiv überrascht. Erwartet hatte ich damals einen mehr oder weniger historischen Roman und mehr oder weniger bekommt man den auch, jedoch noch soviel mehr, was das Buch einzigartig macht, beispielsweise eine kleine Nuance unterschwelligen Horrors, die dem Leser stehts im Nacken sitzt, garniert mit einer Prise Fantasy (aber nie zuviel oder zu aufdringlich, es wird mehr angedeutet als ausführlich beschrieben), die wiederum gepaart mit einer großartigen Geschichte und einer überzeugenden Hauptfigur ein wunderbares Leseerlebnis ergeben. Warum ich mich so ausführlich über den Vorgänger auslasse? "Der Lehrmeister" steht dem in nichts nach, entwickelt die Figuren konsequent weiter, führt die Handlung sinnvoll fort und bringt die Geschichte zu einem befriedigenden Abschluss. Die Charaktere handeln glaubhaft und ich war stets gespannt darauf möglichst schnell weiterzulesen. Beide Bücher wirken wie aus einem Guss, an beiden Werken gibt es so gut wie nichts zu bemängeln, daher eine ganz klare Empfehlung, besonders jetzt, da man die ganze Geschichte direkt am Stück genießen kann.
Inhalt Ein nächtlicher Tauchgang im Dunkel der Ostsee, ein Taucher, der etwas verbirgt und alle Spuren verwischt. Doch dies kann eine Gruppe Menschen, eine gefährliche Mischung aus Wissenschaft, Forschung und Macht nicht stoppen. Vier Jahre danach entdeckt die Investigativ-Journalistin Natascha Da Silva, der ein beängstigender Anstieg von Gewalt im Alltagsleben aufgefallen war, geheime wissenschaftliche Experimente, groß angelegte Feldversuche, die mit nichtsahnenden Probanden durchgeführt werden. Zunächst befürchtet sie, vielleicht in ihren Gedanken Realität und Phantasie zu vermengen, weil sie mit einer brisanten Story erfolgreich Karriere machen könnte. Doch rasch muss sie erkennen, dass die Realität weitaus bedrohlicher und erschreckender ist, als zunächst vermutet. Ihre Gegner sind skrupellos und gefährlich und unerklärbare Todesfälle begleiten bald ihre Recherchen. Thema und Genre Dieser Wissenschaftsthriller greift eine Reihe von brandaktuellen Themen auf, welche uns gerade beschäftigen. Es geht um wissenschaftliche Experimente an unwissenden Probanden, um technisch hochentwickelte Formen von subliminalen Reizen und totaler Beeinflussung. Es geht um neuronale Prozesse und die Philosophie des Transhumanismus. Daher ist auch die Frage nach dem ethischen Aspekt einer Forschung ohne jede Grenzen ein wichtiges Thema. „Manchmal müsse man auch Risiken eingehen, sonst gehe nichts vorwärts“, lässt der Autor es einen der Verantwortlichen definieren, und alles sei nur zum Wohle der Menschheit. Charaktere Natascha da Silva ist alleinerziehende Mutter einer Tochter und arbeitet als Journalistin bei einem Online-Nachrichtenmagazin. Als die Vorkommnisse ihre Neugierde wecken, recherchiert sie intensiv und mutig. Die einzelnen Protagonisten sind stimmig und realistisch geschildert, überraschendes Verhalten wird im Zuge der weiteren Handlung nachvollziehbar. Handlung und Schreibstil Hauptorte der Handlung sind Mallorca, München, Hamburg und die Ostsee. Die Sprache ist eine perfekte Mischung aus spannenden, rasch wechselnden Episoden, unvorhersehbaren Wendungen und den für das Verständnis erforderlichen wissenschaftlichen Erklärungen, die interessant und verständlich geschildert werden. Man erkennt beim Lesen rasch die intensive Recherchearbeit, die den detailliert aufgebauten Hintergrund für diesen Thriller ergeben hat. Die Handlung selbst wird durch einen kurzen Prolog in der Vergangenheit und einem Nachtrag sechs Monate nach den Ereignissen ergänzt. Fazit Subliminal ist ein packender, informativer Wissenschaftsthriller. Das aktuelle, vielschichtige Forschungsthema birgt Stoff und Anregungen für weitere eigene Überlegungen, „kann es sein“, „was wäre, wenn“, „was würde ich tun“. Ein Experiment unter transhumanistischen Aspekten, eine gut recherchierte, glaubhafte Handlung und stimmige Figuren ergeben einen spannenden, interessanten Pageturner.
"„Und warum fiel es ihr, einer kleinen Journalistin, nach drei Wochen Recherche zur Entwicklung des Verhaltens der Menschen im Lande auf, entging aber offensichtlich allen anderen?“ (Zitat Seite 137)"
Inhalt Max Bissinger hat von seinem Vater eine Buchhandlung in Gutenstadt, eine Stunde westlich von Berlin, geerbt. 1931 lernt er zufällig die Geigerin Hanna Ginsberg kennen und sie verlieben sich. Doch ihre Zukunftspläne werden von der Realität eingeholt, denn Hitler kommt an die Macht und Hanna ist Jüdin. 1936 erhält Hanna ein Angebot eines niederländischen Sinfonieorchesters und sucht um eine Ausreiseerlaubnis an. Doch plötzlich klopft die SA an die Tür. 1946 erwacht Hanna völlig desorientiert auf einem Feld nahe Berlin, nur ihre Stradivari hat sie bei sich und ihre Liebe zur Musik bestimmt auch weiterhin ihr Leben – und ihre Sehnsucht nach Max. Thema und Genre Dieser Roman handelt von den Jahren von Hitlers Machtübernahme in Deutschland und von den Jahren des Aufbaus, die dem Ende des zweiten Weltkrieges folgen. Es geht um Religion, die Schicksale der Juden, die Probleme der Musikerinnen, in bekannten Sinfonieorchestern einen Platz zu erhalten, wo stets die männlichen Bewerber bevorzugt werden. Ein wichtiges Thema sind auch Familie, Freundschaft und Liebe. Charaktere Die Protagonisten und ihre Entscheidungen sind realistisch und stimmig. Hannas Lebensinhalt ist die Musik und ihre wertvolle Geige. Die Erinnerung an ihre große Liebe Max bestimmt ihr Leben nach dem Krieg. Max hat ein Geheimnis, das ihn immer wieder zwingt, Entscheidungen zu treffen, die er niemandem erklären kann. Handlung und Schreibstil Die Geschichte wird in zwei Zeitsträngen fortlaufend und abwechselnd erzählt, wobei die Sprache flüssig und rasch zu lesen ist. In den Kapiteln, welche die Jahre 1931 bis 1936 betreffen, steht Max im Mittelpunkt. Hier wählte die Autorin die personale Erzählform. Hanna dagegen schildert ihr Leben in den Jahren 1946 bis 1959 in der Ich-Form. Jedes Kapitel trägt den entsprechenden Namen und die Jahreszahl, was die Handlung sehr übersichtlich macht. Die eigentlichen Kriegsjahre bilden nur den Hintergrund der Geschehnisse, es stehen die Menschen und ihr Schicksal im Mittelpunkt. Die gut recherchierten Fakten und der spannende Aufbau machen aus dem Stoff eine interessante Geschichte, bis plötzlich eine magisch-fiktionale Komponente auftaucht, die sich dann wie ein roter Faden durch die Handlung zieht und die für mich in diesem Genre und Zusammenhang nicht passt. Fazit Eine packende Geschichte mit zeitgeschichtlichem Hintergrund, die durch eine überraschende Wendung zwischen Sci-Fi und Fantasy in den Bereich Unterhaltungsliteratur abgleitet. Eine Empfehlung sicher für jüngere Leserinnen, die romantische Frauenromane mit Tiefgang bevorzugen.
"„Doch wenn sie in seinem Laden spielte, fühlte es sich so an, als gäbe sie ein Konzert nur für ihn.“ (Zitat Seite 157)"
Inhalt und Thema Die bekannte Autorin und Nobelpreisträgerin öffnet dem Leser mit diesen zwölf Geschichten eine Welt der alten nordischen Sagen und Legenden rund um Weihnachten. Es geht um das Bewahren der Traditionen ihrer Heimat für spätere Generationen, um Geborgenheit, Glaube, Mitgefühl, Religion, aber auch um Schuld und Sühne. Schon in der ersten Geschichte, „Der Weihnachtsgast“, treffen wir Figuren aus ihrem Roman Gösta Berling wieder, eine andere Geschichte erklärt den Luciatag und die sehr poetische Geschichte „Die Legende von der Christrose“ handelt von einem besonderen Garten, der nur in der Weihnachtsnacht mitten im Wald zu sehen ist. Alle Geschichten haben einen christlich-religiösen Bezug. Fazit Eine Sammlung von besinnlichen Geschichten, die Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden sind und die sprachlich und inhaltlich diese Zeit für den Leser fühlbar und erlebbar machen.
"„Und siehe, wie er nun an der Stelle vorbeikam, wo er die kahlen Wurzelknollen eingepflanzt hatte, da sah er, daß üppige grüne Stengel daraus emporgesproßt waren, die schöne Blumen mit silberweißen Blüten trugen.“ (Zitat Seite 104)"
Inhalt In der Vorweihnachtszeit eines modernen Haushalts mit zwei Töchtern im Teenageralter versucht der Erzähler, etwas von der besinnlichen Ruhe der Weihnachten seiner Kinderzeit in die Gegenwart zu bringen. Genau dies passiert, als seine Frau Stacy einen Adventskalender mit ungewöhnlichen Zeichnungen nach Hause bringt, den ihr ein alter Mann geschenkt hatte. Die Bilder erzählen eine Geschichte von Weihnachten in der frühen Nachkriegszeit, als der Handel auf dem Schwarzmarkt für viele Menschen der einzige Weg war zu überleben. Thema und Genre In diesem Roman geht es um Weihnachten einst und heute, um Hilfsbereitschaft und Familie. Handlung und Schreibstil Der Autor erzählt abwechselnd zwei Geschichten, die parallel in zwei unterschiedlichen Zeiten stattfinden. Einerseits berichtet der Ich-Erzähler der Gegenwart von den Alltagserlebnissen, die in unserer Zeit untrennbar mit der Vorweihnachtszeit verbunden sind. Das tägliche Öffnen des Türchens auf dem Adventskalender öffnet in ihm jedoch auch eine Erinnerung an die Weihnachten seiner Kindheit in den fünfziger Jahren, die er seiner Familie schildert. Gleichzeitig erzählen diese Bilder die Geschichte von drei jungen Männern, die sich durch den Diebstahl von zwei Gemälden und Eintausch auf dem Schwarzmarkt Heizmaterial und Lebensmittel für das kommende Weihnachtsfest finanzieren wollen. Gekonnt verbindet er diese Geschichten zu einem weihnachtlichen Ganzen. Ich schätze den Autor für seine poetische, wunderbar schildernde Sprache, die auch diesen Roman zu einem Lesevergnügen macht. Fazit Eine poetische Weihnachtsgeschichte, verbunden durch Erinnerungen, Hoffnung und den Zauber dieser besonderen Zeit.
"„Vielleicht lag es an der klaren, klirrenden Kälte dieses Morgens, dessen Licht rosig durch die Dämmerung brach und die Baumschatten als Hieroglyphenschrift auf mich zufallen ließ, daß bestimmte Momente meiner Kindheit in mir wach wurden.“ (Zitat Seite 22)"
Inhalt 1887 ist Marie Triepke zwanzig Jahre alt und will unbedingt Malerin werden. Schließlich stimmen die Eltern zu. 1888 reist Marie mit ihrer gleichaltrigen Gesellschafterin Asta nach Paris, wo sie den Maler Peder Severin „Søren“ Krøyer wiedersieht, den sie 1889 heiratet. 1891 ziehen sie nach Skagen, eine Künstlerkolonie am Meer. Wird Marie, inzwischen Mutter, nun endlich wieder malen können? 2018 ist Vibeke Weber zweiundzwanzig Jahre alt und nach einem abgeschlossenen Management-Studium soll sie die Farbenfabrik ihres Vaters übernehmen. Doch sie will endlich Malerei studieren. Auf den Spuren der Malerin Marie Krøyer reist sie mit ihrer Mutter nach Skagen, verliebt sich sofort in das besondere, strahlende Licht und wird an der dortigen Kunstschule aufgenommen. Neben dem Studium arbeitet sie im Skagens Kavehus, wo ein unsigniertes Bild hängt, das die Familie Krøyer zeigt. Hat sie ein bisher unbekanntes Bild von Marie Krøyer entdeckt? Thema und Genre Dieser Roman handelt von der berühmten dänischen Künstlerkolonie in Skagen, wo sich im späten 19. Jahrhundert Künstler trafen, die ihren eigenen Stil der realistisch-naturalistischen Freiluftmalerei entwickelten, der später auch vom französischen Impressionismus beeinflusst wurde. Ein wichtiges Thema sind die Schwierigkeiten und Probleme, die Frauen auf ihrem Weg als Künstlerin überwinden müssen. Es geht auch um Freundschaft, Familie und Liebe. Charaktere Marie, Tochter aus gutem Hause, will kein gesellschaftlich bequemes Leben führen, sie will die Kunst zu ihrem Beruf machen. Von ihrer Ehe mit dem erfolgreichen, deutlich älteren Søren Krøyer erhofft sie sich Inspiration, Unterstützung und Freiheit. Asta, aus armen Verhältnissen, ist auf den Verdienst als Maries Gesellschafterin angewiesen und manipuliert diese. Obwohl Vibeke eine moderne junge Frau des 21. Jahrhunderts ist, fehlt ihr die Sicherheit, ihre eigenen Wünsche konsequent durchzusetzen, weder gegenüber ihrem Vater, noch gegenüber einem aufdringlichen Mitstudenten. Dies dient sicher der Handlung, ist aber nicht immer stimmig. Handlung und Schreibstil Die Geschichte wird abwechselnd auf zwei Ebenen erzählt, das Leben von Marie Krøyer zwischen 1883 und 1940, und Vibekes Erlebnisse in Skagen 2018. Großartig sind die lebendigen Schilderungen des Lebens der bekannten dänischen Künstler in Skagen, gekonnt verbindet die Autorin die bekannten Fakten mit der fiktiven Geschichte ihres Romans. Für die Charaktere hätte ich mir mehr Stärke gewünscht, die starken, intensiven Bilder von Marie Krøyer passen für mich nicht ganz zum Bild, das die Autorin von ihr zeigt. Fazit Ein interessanter Roman über das Leben der bekannten dänischen Skagen-Maler. Sehr gut recherchiert, lässt er die Künstlerkolonie lebendig werden und macht Lust, sich näher mit dieser Künstlergruppe zu beschäftigen.
"„Mir ist, als könnte das Licht jedes Geheimnis aufdecken. Ja, als wäre es gar nicht möglich, in Skagen Geheimnisse zu haben.“ (Zitat Seite 77)"
Inhalt Vor drei Jahren, am 6. Dezember, hatten sie das Café Lilli eröffnet. Lilli, die ihre Tochter Claire alleine großgezogen hat und die Ich-Erzählerin, deren Ehemann Clemens vor einigen Jahren plötzlich verstorben ist und die nun alleine für ihre beiden Kinder Luis und Elsa sorgt. Sie haben einen gemeinsamen Traum: ein altes, verfallenes Haus im Odenwald, das sie vor Jahren gekauft haben und dort wollen sie irgendwann alle gemeinsam Weihnachten feiern. Noch steht das Haus ohne Dach und ohne Fenster da. Doch in diesem Advent bringt Lillis Vater einen Gast mit ins Café, den Amerikaner Bill. Gerade wieder ruhten die Arbeiten am Haus, Kälte und Bodenfrost. „There’s gotta be a way, Lilli“, sagt Bill, er werde sich um das Haus kümmern. Thema und Genre In dieser Geschichte geht es um die bedingungslose Freundschaft zwischen zwei Frauen, um Trauer und Verlust, um Familie und Kinder. Weihnachten ist hier das Symbol für Aufbruch, Träume und Ziele. Charaktere Die Ich-Erzählerin, Mutter von zwei Kindern, vermisst ihren früh verstorbenen Ehemann Clemens auch noch nach Jahren. Sie hat Schwierigkeiten, seinen Tod zu akzeptieren. Verlust und Trauer sind ihre Hauptthemen. Das alte Haus im Odenwald bedeutet Hoffnung für sie. Lilli ist die Seele des Cafés und sorgt dafür, dass sich ihre Freundin nicht zu sehr vor dem Leben verschließt. Handlung und Schreibstil Die Geschichte spielt in der Adventszeit und wird durch Rückblicke in Form von Erinnerungen ergänzt. Inhaltlich lässt sie sich mit einem Tagebuch vergleichen, in dem die Ich-Erzählerin die kleinen täglichen Erlebnisse aufschreibt, ihre Erinnerungen und die Sehnsucht nach ihrem verstorbenen Mann Clemens. Die Sprache ist etwas atemlos, man muss sich daran gewöhnen, sie zieht die Leser voran, obwohl man sich lieber Zeit nehmen möchte, die Sätze zu genießen. Fazit Das Weihnachtshaus steht für einen Zukunftstraum, ist ein Symbol für Freundschaft, Hoffnung und dafür, dass das Leben auch nach einem schweren Verlust weitergeht. Auch wenn die Handlung vorwiegend im Advent spielt, ist es in meinen Augen genau genommen ein poetisches Tagebuch einer Ich-Erzählerin und keine Weihnachtsgeschichte.
"„Lilli hat damals gesagt, Weihnachten kann nichts dafür, dass alles so gekommen ist, die Kinder können auch nichts dafür, also lass uns feiern, lass uns Weihnachten feiern.“ (Zitat Seite 53)"
Inhalt Bald ist Weihnachten und Lindsay Griffin, eine New Yorker Journalistin, hofft auf einen Antrag ihres Freundes Dan Newman. Doch der junge, erfolgreiche Anwalt hat völlig andere Zukunftspläne. Lindsay benötigt dringend Ruhe und Zeit zum Nachdenken und bucht spontan eine einfache, einsame Blockhütte bei West Yellowstone. Am Morgen ihres ersten Tages in der Wildnis trifft sie auf einen großen, schwarzen Wolf, der ihre Hilfe braucht. Brian Johnson, ein Ranger des Forrest Service, hatte ihr am Vortag die Cabin und die Umgebung erklärt, wo es eine alte Rangerstation mit einem Funkgerät für Notfälle gibt. Genau das braucht sie jetzt. Thema und Genre In dieser magischen Weihnachtsgeschichte geht es um das Leben in der Natur und vor allem um Wölfe, ihr Verhalten und das teilweise Unverständnis der Menschen. Natürlich ist auch die Liebe ein Thema. Charaktere Lindsay muss gerade ihre Zukunft neu planen, sie ist enttäuscht, traurig, aber dennoch positiv und nicht verbittert. Rasch hat sie ihre Angst vor Wölfen überwunden und wird sofort aktiv, als sie die Situation erkennt. Der Wolf wiederum hat gute Gründe, die Menschen zu meiden. Sein feiner Geruchssinn unterscheidet sofort zwischen dunkel, das bedeutet böse, und hell. Lindsay riecht für ihn hell. Handlung und Schreibstil Die Geschichte wird aus zwei unterschiedlichen Blickwinkeln abwechselnd erzählt, einerseits die Geschichte von Lindsay und Brian und andererseits die Geschichte des jungen Wolfes. Weitere Details erfährt der Leser durch Rückblicke in Form von Erinnerungen der einzelnen Protagonisten. Die Handlung selbst dauert nur wenige Tage. Fazit Eine magische, leise Weihnachtsgeschichte für verträumte Lesestunden.
"„Beaver Creek Cabin, südlich von Bozeman, nahe West Yellowstone. Nur mit dem Schneemobil erreichbar. Erbaut um 1900. Ofen, Bett, Matratze, Tisch, Stuhl. Kein Strom oder Wasser. Sehr rustikal. (Zitat Seite 59)"
Zugegeben, ich dachte zunächst, mit diesem Band wäre die Trilogie bereits abgeschlossen, aber als ich am Ende von Teil drei dann doch nochmal ungläubig gegoogelt habe, sah ich dass bereits ein vierter Band geschrieben ist. Auch dieser Teil überzeugt, gleich den beiden Vorgängern, wieder mit den gewohnten Stärken der vorangeganden Bände, nämlich einer dichten Handlung, einer toll entworfenen Welt (die weitestgehend auf Fantasyklischees verzichtet und sich mal was Neues traut) und gut beschriebenen Charakteren, deren Handeln man nachvollziehen kann. Es knüpft so ziemlich nathlos an Teil zwei an, deswegen sollte man defintiv die Vorgänger bereits gelesen haben...und wer das getan hat, der kauft mit großer Wahrscheinlichkeit sowieso Teil drei. Gleichzeitig bietet es neue Charaktere und neue Entdeckungen. Auch optisch ist das Buch ein Highlight, bei dessen Covergestaltung sich Mühe gegeben wurde. Außerdem wurde auf einen lästigen Schutzumschlag verzichtet.
Inhalt: Ein junges Mädchen wird im Wald fast zu Tode geprügelt und kann nur mit Mühe fliehen. Sie hat das Leben im Wald mit ihrem Bruder und „Ziehvater“ Stephan satt, aber weiß nicht welche finsteren Menschen hinter ihnen her sind und auch nicht warum. Es geht um mysteriöse Machenschaften, Machtübernahmen und Mord. Und um das Überleben mit Nichts in der Natur, immer mit der Gefahr und der Angst vor dem/den Bösen im Nacken… Autoren: Volker Klüpfel und Michael Kobr sind ein Autorenduo, das durch die Kluftinger Krimis bekannt wurden. Die Reihe um den Kommissar Kluftinger erfreut sich größter Beliebtheit. Dieses Buch allerdings ist der erste Thriller, der beiden Erfolgsautoren. Schreibstil: Eine große Überraschung für mich ist der doch sehr gute und entspannte Schreibstil der beiden Autoren. Entspannt, weil außerordentlich gut lesbar, nichts zu Kompliziertes oder Verwirrendes, was die Sprache oder die Kapitel angeht. Gut, weil man sofort drin ist in der Story, die Haupt- und Nebenpersonen detailliert und exakt beschrieben werden, so dass man gleich eine gute Vorstellung bekommt. Spannung: Die Spannung wird von Klüpfel und Kobr durch viele verschiedene Haupt – und Nebenschauplätze erzeugt. Diese haben jeweils ganz unterschiedliche Geschichten und verschiedene Protagonisten, das alles hängt zunächst vermeintlich nicht zusammen, aber eben dadurch entsteht die Spannung. Auch durch die vielen Szenen, die im dunklen Wald spielen und die doch oft sehr genau beschriebenen Gefahrensituationen bleibt man als Leser gerne und gespannt dabei. Fazit: Tja, mein Fazit ist gar nicht so leicht zusammen zu fassen. Es ist ein gutes, aber auch ungewöhnliches Buch. Da ich die Autoren vorher gar nicht kannte, bin ich positiv überrascht von dem flüssigen und für mich sehr angenehmen Schreibstil. Es hat Spaß gemacht, diese Geschichte zu verfolgen und es hat mich auch von Anfang an gepackt und ich habe mich immer aufs Weiterlesen gefreut. Allerdings ist die Story schon manchmal etwas sehr „crazy“, ich weiß nicht wie ich es anders beschreiben soll, man darf hier auch wirklich nicht zu viel verraten, sonst nimmt das anderen die schöne Spannung, finde ich. Mir war es am Anfang etwas viel Wald, Überlebenstraining und Nahrungssuche, je länger ich gelesen habe, umso mehr haben mir die anderen Personen gefallen, die noch im Buch auftauchen. Diese verschiedenen Handlungsstränge und wie die Personen im Hintergrund agieren, haben das Buch für mich wirklich spannend gemacht. Worauf es hinauslaufen soll, worum es überhaupt geht – das alles stellt sich erst relativ spät heraus und das macht es gut, aber auch gleichzeitig ein bisschen verwirrend. Mir hat’s gefallen, gut sogar. Ich würde mich auf einen weiteren Thriller der Autoren freuen und gebe gerne 4 Sterne. Für 5 Sterne ist die Geschichte einfach zu weit weg, von dem was ich sonst so lese. Die Thematik trifft nicht so 100% meinen Thriller-Geschmack. Aber ein tolles Debüt von Klüpfel & Kobr in meinem Lieblingsgenre ist es auf jeden Fall und ich kann das Buch sehr guten Gewissens weiterempfehlen…
"„Ein ungewöhnliches, aber gelungenes Thriller-Debüt, der Kluftinger-Autoren…“"
Inhalt Wie alle Jahre fahren die Geschwister Tamara, Elisabeth und Ingmar mit ihren Partnern und Kindern zu ihren Eltern, um gemeinsam Weihnachten zu feiern. Wie alle Jahre endet schon das erste Treffen am Abend des 23. Dezember in unerfreulichen Diskussionen und Streit. Besonders Tamara benimmt sich auch beim Frühstück im Hotel am nächsten Morgen eigenartig und auch über den Ablauf der Bescherung am Abend gibt es unterschiedliche Meinungen. So machen sich Tamara, Elisabeth und Ingmar ohne ihre Familien auf den Weg zum Haus ihrer Eltern, um in einem gemeinsamen Gespräch zu versuchen, Lösungen zu finden, wie früher. Doch als sie klingeln, öffnet niemand. Die Eltern sind verschwunden und das wenige Stunden von der geplanten Weihnachtsfeier im Familienkreis. Thema In diesem Roman geht es um Familie, um die unterschiedlichen Wege, die Geschwister gehen, wenn sie erwachsen sind. Ein wichtiges Thema sind die Konflikte, die aus dem gesellschaftlichen Zwang von weihnachtlichen Familienfeiern entstehen. Charaktere Tamara, Elisabeth und Ingmar sind Geschwister, die sich als Erwachsene voneinander entfernt haben. Die Enttäuschung darüber führt zu Streit, in den auch die jeweiligen Partner und Kinder mit einbezogen werden. Es sind Figuren von nervig bis unangenehm, die sich familiär verpflichtet fühlen, das Fest gemeinsam zu feiern. Besonders Tamara ist eine zutiefst unsympathische Protagonistin. Vielleicht müsste man Geschwister haben, um diese Geschichte besser nachvollziehen zu können, aber eine Schwester wie Tamara, danke nein. Handlung Der Handlungszeitraum umfasst nur zwei Tage, den 23. und 24. Dezember. Rückblenden und Kindheitserinnerungen ergänzen die aktuellen Ereignisse. Der Roman ist in insgesamt sieben Kapitel eingeteilt und die Autorin wählt die personale Erzählform, wobei sie die Sichtweise öfter wechselt. Fazit Die „magische Botschaft“, von der auf dem Klappentext die Rede ist, konnte ich in diesem Roman nicht finden. Wenn man es sich mit einer stimmungsvollen Lektüre für die Vorweihnachtszeit gemütlich machen will, ist dieses Buch die falsche Wahl.
"„Warum mussten sie eigentlich jedes Jahr alle zusammen Weihnachten feiern? Es war doch schon von vornherein klar, dass es wieder schiefgehen würde.“ (Zitat Seite 25)"
Inhalt Ein altes Zollhaus an der österreichischen Grenze, auf der anderen Seite die Tschechoslowakei. Dort wächst Malina mit ihren Eltern und ihren beiden Schwestern auf. Zum Spielen hatten sie die freie Natur, nur der Grenze durften sie nie zu nahe kommen. Manchmal zerwackelt die Gegenwart um Malina, sie sieht und spürt Dinge und dieses Anderssein macht sie auch in der Familie zu einer Fremden. Nur der Vater versucht, sie zu verstehen und für sie da zu sein. Thema und Genre In diesem Roman geht es um Grenzen, um reale und symbolische, metaphorische, sowie deren mögliche Überwindung. Auch unterschiedliche philosophische Sichtweisen spielen eine wichtige Rolle. Charaktere Die Hauptprotagonistin Malina ist ein besonderes Mädchen. Sie ist phantasievoll und überschreitet nicht nur die reale Grenze zwischen West und Ost, sondern es verschieben sich auch die Grenzen ihrer Wahrnehmung zwischen Wirklichkeit und philosophisch-metaphysischer Parallelwelt. Handlung und Schreibstil Der Roman ist in vier Teile gegliedert, diese wiederum in Kapitel. Erzählt wird die Geschichte großteils von Malina. Die Ereignisse finden im Jahr 1989 statt, dem Jahr der Öffnung der Grenzen, was in die Geschichte einfließt. Doch auch die Zeit verwischt sich in diesem Roman zwischen mehreren Ebenen. Die Zeit, die Malina in der Klinik verbringt, scheint sich über das Jetzt von Raum und Zeit auszuweiten, grenzenlos. Ähnlich ausufernd ist auch die Sprache. Fazit Ich wollte dieses Buch lesen, da es die Kindheit von Malina, Protagonisten auch im Roman „Großmutters Haus“, schildert. Beides sind eigenständige Romane und die Reihenfolge spielt daher keine Rolle. Dieses Buch hier ist eine magische, philosophische Geschichte zwischen kindlich und surreal. An manchen Stellen war mir die Fülle der Gedanken, Dichte, Wortschöpfungen zu viel und ich habe den Esprit von „Großmutters Haus“ vermisst.
"„Den allerwenigsten gelingt es, freizukommen. Die meisten sind einfach nur sie selbst, bleiben ein Leben lang in sich gefangen.“ (Zitat Seite 67)"
Genre, theme and content Illustrations and relating texts for every minute, day and situation in the life of a book addict. Humorous, funny comics to make a bookworm laugh aloud with pleasure, smiling and nodding in agreement. Debbie Tung perfectly understands the everyday problems of bibliophiles and how it feels to be one. Conclusion A perfect gift for booklovers, for bibliophiles knowing the meaning of “SUB” and owning some of it. A book to flip through, read and enjoy time and again.
"“How to spot a Bookworm – Saying they’ll just have a quick browse but come our looking like they bought a whole shelf.” (Quotation page 106, 107)"
Inhalt Mehr als fünfundzwanzig Jahre lang hat Sara das Riverside Bookshop geführt, nach ihrem Tod erbt es ihre Nichte Charlotte. Doch Charlotte, nach nur wenigen glücklichen Ehejahren plötzlich eine junge Witwe, hat in Schweden ihr eigenes Kosmetik-Unternehmen erfolgreich aufgebaut und so fliegt sie nur nach London, um das Haus samt Buchhandlung so rasch wie möglich zu verkaufen. Diese gemütliche alte Buchhandlung, die beiden engagierten Mitarbeiterinnen und der eigenwillige Kater Tennyson üben sofort eine besondere Anziehungskraft auf Charlotte aus. Auch der verstorbenen Tante Sara fühlt sie sich in dieser Umgebung eigenartig verbunden, obwohl sie diese nie kennengelernt hat, weil ihre Mutter nie über ihre Schwester gesprochen hat. Wird es ihr gelingen, die stark verschuldete Buchhandlung zu retten und vor allem, will sie es überhaupt versuchen? Thema und Genre In diesem Wohlfühlroman geht es um eine kleine Buchhandlung in London, um Verlust, Freundschaft, Vertrauen, Familie, ein Familiengeheimnis und Chancen auf einen Neubeginn. Natürlich ist auch die Liebe in unterschiedlichen Facetten ein Thema, und vor allem Literatur und Bücher. Charaktere Charlotte Rydberg ist jung, kinderlos und hat den plötzlichen Unfalltod ihres Ehemannes Alex vor einem Jahr noch nicht verarbeitet. Sie ist eine engagierte, erfolgreiche Geschäftsfrau. Dennoch agiert sie immer wieder zögerlich und hält wichtige Fakten vor ihren Angestellten geheim, was wiederum zu Missverständnissen führt. Ihre Selbstzweifel bringen Spannung in die Geschichte, passen aber nicht ganz ins Bild der cleveren Unternehmerin. Sam und Martinique, das Team der Buchhandlung, sind sehr sympathische, in ihrer eigenwilligen Art stimmige Charaktere. Handlung und Schreibstil Die Geschichte wird in zwei Zeitebenen erzählt. Die aktuelle Handlung spielt in der Jetztzeit in London und betrifft die Situation der Buchhandlung, als Charlotte diese erbt. Sie beginnt Ende August und endet Anfang November. Der zweite Teil betrifft die Charlotte unbekannte Vergangenheit und beschreibt die Jugendjahre von Sara und Kristina, Charlottes Mutter. Beide Handlungsstränge werden abwechselnd in kurzen Kapiteln erzählt, durch Zeitangaben als Kapitelüberschrift ist die Zuordnung einfach. Der Schreibstil ist dem Genre angepasst, angenehm zu lesen und mischt gekonnt Spannung und interessante Beschreibungen. Fazit Ein Wohlfühlroman für entspannte, vergnügte Lesestunden zum Träumen und Abschalten. London als Ort der Handlung ist detailliert und lebendig beschrieben und das Riverside Bookshop möchte man beim Lesen sofort besuchen. Sicher auch ein willkommenes Geschenk für Leserinnen, die gerne Romane über Bücher, Literatur und Buchhandlungen lesen.
"„Alles kam ihr seltsam vertraut vor. Gleichzeitig schien es ihr, als wäre sie hundert Jahre in der Zeit zurückgereist.“ (Zitat Seite 28)"
Inhalt Bücher haben Malina schon immer fasziniert und ihre Berufswahl beeinflusst. Sie war vom Land in die Stadt gezogen, wo sie ein unabhängiges, zurückgezogenes Leben führt. Geld verdient sie mit einer Teilzeitstelle in einer Bücherei, gleichzeitig studiert sie Germanistik und Literaturwissenschaft. Eines Tages erhält sie ein Paket von ihrer Großmutter. Im wahrsten Sinne von der Familie totgeschwiegen, lebt diese, und dies aktiv, lebensfroh und sehr eigenwillig. Malina zieht ihren Urlaub vor und fährt zu der alten Dame, Kristyna-Oma nennt sie sie und hat viele Fragen, an die Oma und an das Universum. Wird sie Antworten finden? Thema In diesem Roman geht es um eine besondere Beziehung zwischen Enkelin und Großmutter, um Familie und Lebensfreude, um Liebe, Freiheit und die Suche nach dem persönlichen Platz im Leben. Charaktere Kristyna lebt in einem alten Haus auf dem Land, irgendwo am Waldrand. Alter ist kein Thema für sie, sie hat ihr Leben immer bunt und nach eigenen Vorstellungen gelebt und dies tut sie auch jetzt noch. Malina hat ein Verhältnis mit einem älteren, verheirateten Mann und hat vor, diese Beziehung, die im Grunde keine echte Beziehung ist, zu beenden. Die erste Antwort auf ihre Frage über den Sinn des Lebens, die sie ihrer Großmutter stellt, ist ein Joint, eine spezielle Kräutermischung, hergestellt von ihrer Oma. Es warten noch einige Überraschungen auf Malena. Handlung Die Geschichte erstreckt sich über einen Zeitraum von etwas mehr als zwei Wochen, denn genau zwei Wochen Urlaub hat Malena für den Besuch bei ihrer Großmutter zur Verfügung. Ergänzt durch wenige, erklärende Rückblenden, spielt die Handlung in der Gegenwart, erzählt von Malena in der Ich-Form. Im Mittelpunkt stehen die Gespräche zwischen Enkelin und Großmutter, der ruhige Tagesablauf in Verbindung mit dem Leben in der Natur. Malena fragt nicht nur, sie beobachtet auch und manche Ereignisse haben etwas Magisches. Es ist ein poetisches Buch, erzählt in einer lebendigen Sprache. Man liest die Freude des Autors an Sprachspielereien, die sie seine Schilderungen noch bunter und lebhafter gestalten. Fazit Eine poetische, magische und gleichzeitig einfache Geschichte um die Suche nach dem Sinn des Lebens, bunt und üppig erzählt in einer lebhaft-beschreibenden Sprache. Ein Buch für Menschen, die beim Lesen des folgenden Satzes sofort das entsprechende Bild vor Augen haben und jedes einzelne Wort genießen: „Das Auto parkte hinter den Holunderstauden und in der eigenen Staubwolke, die sich zeitverzögert herangewälzt hatte, den Wagen verschlang und nach und nach erst freigab, indem sie, müde und seiner überdrüssig, zu Boden sank.“ (Zitat Seite 149).
"„In Großmutters Haus würde ich diese Tür klar vor mir sehen, wissen, dass dahinter die Antworten auf all meine Fragen, auch die noch ungestellten, lägen. Und nichts weiter wäre zu tun, als hindurch zu spazieren, um hinter dieser Tür lächelnd zu erkennen, dass keine einzige Frage mehr nötig war.“ (Zitat Seite 20)"
Inhalt Gustav Meyrink, der bekannte Autor des „Golem“, braucht dringend einen neuen erfolgreichen Roman, um seinen aufwändigen Lebensstil weiterhin finanzieren zu können. Demnächst wird er fünfzig Jahre alt und es fehlen ihm die Ideen für einen neuen Stoff. Als er 1917 vom Auswärtigen Amt in Berlin angefragt wird, ob er eine Auftragsarbeit schreiben will, stimmt er nach kurzem Überlegen zu. Allerdings muss der neue Roman beweisen, dass die Freimaurer am Ausbruch des Ersten Weltkriegs schuld sind. Hier beginnt das Problem für Meyrink, denn trotz der umfangreichen Unterlagen, die er aus Berlin erhält, hat er keine Idee, wie er dies umsetzen soll und er will dieses Buch auch nicht schreiben. Thema und Genre Dieser biografische Roman schildert eine spannende Episode im Leben des Schriftstellers Gustav Meyrink. Der Autor verknüpft gekonnt Fakten mit der Geschichte und Handlung, die er in seinem Buch erzählt. Charaktere Der Schriftsteller Gustav Meyrink, Mitglied in mehreren okkulten Geheimbünden, ist ein unpolitischer Mensch, obwohl er natürlich informiert ist und ein guter Beobachter. Er braucht das Honorar, das ihm von Berlin angeboten wird und geht eine Verpflichtung ein, als er den Vorschuss gegen sein besseres Wissen annimmt. Er kämpft mit dem eigenen Gewissen und dies führt zu einer Schreibblockade. Der Autor hält sich bei der Schilderung des Hauptprotagonisten an die bekannten biografischen Tatsachen, die er in die Problematik seines Romans einbaut. Handlung und Schreibstil Die Handlung erstreckt sich über einen kurzen Zeitraum 1917/1918, und wird durch Rückblenden ergänzt, welche vergangene Ereignisse im Leben Meyrinks schildern, sodass sich für den Leser aus dem Roman auch eine Biografie des Schriftstellers ergibt. Geschrieben in der personalen Erzählperspektive mit Fokus auf den Hauptprotagonisten Meyrink, wechseln die Erinnerungen in die Ich-Form. Ergänzt wird die Handlung durch sachliche Recherchenotizen, welche einzelne Fakten belegen. Der Roman mischt gekonnt Tatsachen mit Fiktion und als Leser fühlt man sich mitten in den Ereignissen, spürt die Zerrissenheit Meyrinks, aber auch seine humorvoll-kritische Art, das Leben, auch sein eigenes, zu sehen. Genial ist die Lösung, die der Autor als Meyrinks Idee für die Umsetzung dieses problematischen Auftrags anbietet. Poschenrieders Sprache ist großartig zu lesen, seine Beschreibungen treffen den Punkt, sie malen Bilder und sehen seine Hauptfigur Meyrink mit sachlichem Humor, dessen Zweifel auf Grund des eigenen Verhaltens werden intensiv und nachvollziehbar charakterisiert. Die Schilderung der Schreibblockade zum Beispiel ist Sprachperfektion und Lesegenuss. Fazit Ein biografischer Roman, in dessen Mittelpunkt das abwechslungsreiche Leben des Schriftstellers Gustav Meyrink steht und hier vor allem eine politische Auftragsarbeit, die er gegen Ende des Ersten Weltkriegs auf Grund von Geldsorgen angenommen hatte. Eine spannende, sprachlich großartige Mischung aus Fiktion und Fakten.
"„Meyrink fühlt sich erloschen. Der Docht nimmt keine Flamme an. Bis über die Knöchel steht er in abgebrannten Zündhölzern.“ (Zitat Seite 153)"
Inhalt Über ein Jahr lang schrieb Mechthild Grossmann, 79 Jahre alt, gemeinsam mit ihrer Enkelin die „Oma-Kolumne“ in der Süddeutschen Zeitung. Hier sind die Artikel nun in Buchform zu lesen. Thema und Genre Es sind kurze Artikel, Essays, über den Alltag im Leben eines älteren Menschen. Mechthild Grossmann macht sich über viele Themen Gedanken, sie erzählt von den angenehmen Seiten des Alters, das ungezwungene Leben in einem nur mehr mit freiwilligen Terminen gefüllten Alltag. Es geht um Familie und Liebe, natürlich sind auch Krankheit, Tod und Abschiede ein Thema. Manche Buchhandlungen führen dieses Buch als Selbsthilfebuch, Lebenshilfebuch, für mich ist es eine Sammlung von Alltagsgeschichten und Gedanken über das Leben in seinen vielen Facetten. Umsetzung Mechthild Grossmann lebte ihr Leben als Hausfrau, Mutter, Großmutter, ohne je berufstätig zu sein. In der Kolumne, die sie mit ihrer Enkelin, einer ausgebildeten Journalistin, für die SZ geschrieben hat, setzt sie sich gedanklich und rückblickend mit vielen Stationen ihres Lebens auseinander, lebt die schönen Erinnerungen. Gleichzeitig beschreibt sie ihren aktuellen Alltag als Frau von beinahe achtzig Jahren, die gelernt hat, das Leben zu genießen. Es geht ihr darum, ihre Erinnerungen zu teilen, um junge Menschen, die selbst Enkel und Enkelinnen sind, anzuregen, mehr mit den eigenen Großeltern zu reden, die Gemeinsamkeiten neu zu entdecken. Ihr Buch soll auch zeigen, dass das Leben in jedem Lebensalter lebenswert ist. Es sind kurze Artikel, sprachlich eben Kolumnen, einfach und leicht zu lesen. Man hat sich offensichtlich entschieden, für das Buch keine Überarbeitungen in Sinne von Übergängen durchzuführen, sodass zum Beispiel alle Abschnitte über die Alzheimer-Krankheit des Ehemannes mit den selben einleitenden Erklärungen beginnen, was für Zeitungsleser, die vielleicht diese Kolumne nicht immer gelesen haben, wichtig ist, im Buch aber zu einer Betonung des Themas Krankheiten führt, obwohl in einem anderen Artikel die Autorin gerade eben nicht immer nur über Krankheiten reden will. Es dennoch tut, ausführlich über ihre Hüftoperation berichtet. Wunderbar ist die erste Geschichte im Buch, in der es um einen roten Mantel geht und die Geschichten rund um Weihnachten. Andere dagegen lesen sich für mich eher belehrend, als humorvoll, wie vom Verlag im Klappentext beschieben. Fazit Dieses Buch ist eine gebundene Ausgabe von Zeitungskolumnen zu vielen unterschiedlichen Themen des Lebens, mit dem Schwerpunkt Älterwerden. Die Autorin genießt ihr freies Leben als Seniorin und lässt uns Leser daran teilhaben. Ich wollte es auf Grund der Leseprobe, das erste Kapitel im Buch, lesen, denn diese Geschichte rund um einen roten Mantel hat mir sehr gut gefallen, zum bejahend Nicken und Schmunzeln gebracht. Leider reichen die meisten nachfolgenden Kapitel nicht an diese wunderbare erste Geschichte heran.
"„Ich habe beschlossen, dass in meinem Leben noch etwas Frühling zu sein hat.“ (Zitat Seite 19)"
Inhalt Lea Winter erzeugt in ihrer „Chocolaterie Winter“ in Würzburg hochwertige Pralinen, ihre eigenen Kreationen und sie liebt es, immer neue Köstlichkeiten zu entwickeln. Doch jetzt ist sie schon seit Monaten mit der Miete in Rückstand und wird, wenn kein Wunder geschieht, den Laden schließen müssen. Ihre Mutter hatte ihren Vater verlassen, als Lea ein kleines Kind war und seither verschwunden. Doch plötzlich erkennt Lea auf einem Bild in einer Fachzeitschrift ihre Mutter Anne, die in München für einen berühmten Chocolatier arbeitet. Trotz der Sorgen um ihre Chocolaterie fährt Lea zu ihrer Mutter, um endlich zu erfahren, was damals wirklich geschehen ist. Thema und Genre In diesem Frauen-Unterhaltungsroman geht es um eine schwierige Mutter-Tochter-Beziehung, um Geheimnisse in der Vergangenheit, die auch die Gegenwart beeinflussen, um Freundschaft, Vertrauen und Liebe und natürlich um köstliche Schokolade. Charaktere Schon seit frühester Kindheit begeistert Lea sich für Schokolade und die Herstellung hochwertiger, kreativer Produkte. Die Tatsache, dass ihre Mutter sie vor vielen Jahren verlassen hat, beschäftigt die heute einunddreißigjährige Frau noch immer. Sie liebt ihre Tätigkeit als Chocolatiere, sie ist jedoch keine Geschäftsfrau und trifft manchmal übereilte Entscheidungen. Dennoch ist sie eine mutige Kämpferin und gibt nicht auf. Anne ist schwer zu durchschauen. Erfolgsgewöhnt und egoistisch, hütet sie ihre Geheimnisse und für sie gibt es immer mehrere Wahrheiten. Handlung und Sprache Die Geschichte wird von Lea Winter selbst in der Ich-Form erzählt. Dadurch werden für den Leser auch ihre Zweifel und Gedanken erkennbar, wenn auch nicht immer nachvollziehbar. Die Handlung spielt in Würzburg und München. Der kurze Handlungszeitraum macht die Geschichte spannend. Sehr interessant sind die Schilderungen über die Herstellung von handgearbeiteten Pralinen und Schokoladetrüffeln. Die Sprache ist lebhaft, angenehm flüssig zu lesen und passt zum Genre. Fazit Ein Wohlfühlroman, in dessen Mittelpunkt eine ernste Problematik steht, der jedoch durch das zweite Thema Schokolade wieder versüßt und vom Duft nach Zimt, Koriander, Orangen begleitet wird. Perfekt für unterhaltsame, gemütliche Lesestunden, sicher nicht nur im November.
"„Mein Traum. Es war ein Risiko gewesen von Anfang an, aber ich wollte so gern meine eigenen Pralinen entwickeln, die Menschen mit ihnen verführen.“ (Zitat Seite 161)"
Eine tolle Geschenkidee, nicht nur für Omas! GU ist ja bereits bekannt für seine zahlreichen Koch- und Backbücher, die mittlerweile schon fast alle Bereiche abdecken, braucht es da denn noch ein Backbuch mit Rezepten von Omas? Definitiv. Was macht also ein gutes Backbuch aus? Meiner Meinung nach vor allem die Rezepte und wie diese dem Leser präsentiert werden. Mit fast 100 Rezepten bekommt man hier schonmal eine Menge geboten, auch in Sachen Vielfalt, denn hier findet wirklich jeder etwas nach seinem Geschmack, der auch nur entfernt Kuchen mag. Doch wie jeder weiß, Kuchen ist nicht gleich Kuchen und sicher stimmen mir viele Leser zu, dass Omas (und natürlich auch Opas, denn die sind hier durchaus auch vertreten und müssen sich definitiv in Sachen Backkünsten nicht verstecken) gerade dank langjähriger Erfahrung die besten Rezepte ihr Eigen nennen und diese meist noch über einen langen Zeitraum optimiert und perfektioniert haben. Genau solche wunderbaren Rezepte findet man hier, vorgestellt von den jeweiligen Experten und Expertinnen. Die Varianz reicht von den klassischen "Omakuchen" bis zu moderneren Rezepten wie zum Beispiel veganem Schokokuchen und ähnlichen. Bei der Umsetzung schließlich bekommt man nicht nur die Rezepte vorgesetzt, sondern auch noch wertvolle Anleitungen sowie Tipps und Tricks von dem Omas, damit auch alles wie gewünscht gelingt, hier merkt man eine Liebe zum Detail. Alles in allem gibt es wirklich nichts auszusetzen, also ist die volle Punktzahl durchaus verdient. Doch für wen ist dieses Buch geeignet? Ich finde für so ziemlich jedermann, egal ob nun Backneuling, der sich über diverse Hilfen freut oder oder Backprofi, der sich für seine Rezepte noch einen letzten Schliff holen kann. Und ganz speziell auch für Menschen, die vielleicht nicht das Glück hatten, von einer liebevollen Oma oder einem fürsorglichen Opa zu lernen.
Nettes Experiment für die Sinne. Selbst wenn man denkt man weiß bereits wie bestimmte Dinge schmecken, kann man hier noch überrascht werden. Antje de Vries versteht es nicht zuletzt dank ihrer langjährigen Erfahrung ziemlich gut, dem Leser Geschmack als direktes Erlebnis näher zu bringen. Ich selbst bin nicht der allergrößte Gemüsefan, jedoch immer offen für alle möglichen neuen Ideen und Herangehensweisen. Die im Buch aufgeführten Ideen und Rezepte konnten mich größtenteils überzeugen oder haben mich, wenn noch nicht probiert, zumindest in jedem Falle neugierig gemacht. Man möchte selbst erleben, was die Autorin beschreibt, und wenn möglich ein genauso euphorisches Esserlebnis empfinden, ob das nun jedes Mal funktioniert sei dahingestellt und hängt sicher auch vom persönlichen Geschmack ab. Ein Buch für alle, die bekannte Speisen auf ungewohnte Art neu entdecken und kennenlernen wollen.
Stößt den König nicht vom Thron, macht aber Vieles richtig. "Der Untergang der Könige" ist Fantasy die Einiges zu bieten hat was meinem Geschmack entspricht, zum einen eine komplexe Handlung mit Mysterien, die nicht stur hintereinander wegerzählt wird, sondern sich in mehreren Strängen und Ebenen entfaltet, zum anderen gut ausgearbeitete Charaktere, die nicht den gängigen chaotisch gut oder chaotisch böse Klischees entsprechen. Die Sprache der Autorin ist angenehm zu lesen, die verwendeten Stilmittel fügen sich stimmig in die Geschichte ein und bereichern diese, zum Beispiel die Perspektive des Chronisten. Lediglich die Welt, in der die Handlung stattfindet hätte nach meinem Empfinden noch einen Schuss mehr Originalität vertragen können, aber vielleicht werde ich in der Fortsetzung noch überrascht, denn trotz des durchaus beachtlichen Umfangs des Buches wird es meines Wissens nach eine Trilogie. Wer gut erzählte Fantasy mag, der kann hier nichts falsch machen.
Thema und Inhalt Wie der Titel schon sagt, ist das Thema die Sehnsuchtsstadt Venedig und die sie umgebende Lagune. Aus dem Material, das der Autor zwei Jahre lang auf seinen Touren durch Venedig und die Lagune gesammelt hat, ist nach intensiver Sichtung und Auswahl dieses Buch entstanden. Es führt den Leser in vier unterschiedlichen Touren zu versteckten, auch den Touristenströmen weitgehend unbekannten Orten, Plätzen, Gebäuden. Ausgehend vom Markusplatz, über die Insel Giudecca, über den Lido und Pellestrina bis zu kleinen, verwunschenen Inseln in der Lagune. Stimmungsvolle Fotografien ergänzen dieses einzigartige Buch, das sich wie ein Tagebuch liest, mit Erzählungen zu einzelnen Plätzen, bekannte Situationen, poetisch in Worte gefasst. Gestaltung und Umsetzung Eingeteilt ist das Buch in in vier übergeordnete Teile, wobei jeder dieser Teile gleichzeitig eine Tour ist. Jeder Teil ist in Kapitel unterteilt. Die Titelseite enthält die jeweiligen Tour-Highlights und eine Zeitangabe zur Dauer der Tour. Die erste Tour beginnt auf dem Markusplatz, die zweite führt auf die Insel Giudecca, die dritte hat den berühmten Lido mit dem breiten Sandstrand und Pellestrina zum Thema. Der vierte Teil, Verlassen, Verwunschen und Versunken, handelt von den beinahe vergessenen, einsamen kleinen Inseln der Lagune. Es sind Orte von historischer Bedeutung, wie die Quarantäne-Insel aus der Zeit der Pestepidemie, aber auch mystische Orte mit ihren geheimnisvollen Geschichten. Die übersichtliche Aufteilung ist sehr gut gelungen und durchdacht. Eigene Geschichten, Stimmungsbilder, in Worte gefasst, als Ergänzung zu den zahlreichen Fotografien wechseln mit Wissenswertem und Zusatzinformationen ab, wobei diese Fachartikel deutlich durch eine andere Schrift, eine alte Proportionalschrift, abgegrenzt und daher sofort erkennbar sind. Die zugrunde liegende Literatur ist am Ende des Buches aufgelistet. Auch diese Zusatzinformationen gehen weit über das bekannte Wissen der üblichen Reiseliteratur hinaus. Zwischen den einzelnen Geschichten oder auch erklärend zu manchen Fotografien, sind besonders einprägsame Textauszüge als Zitat wiederholt. Ergänzt werden die Schilderungen durch Ausflüge in die frühe oder zeitgeschichtliche Vergangenheit Venedigs, Wissenswertes in Kurzform. Vieles davon wird auch regelmäßigen Venedig-Besuchern noch neu sein. So wie viele der besonderen, oft versteckten Örtlichkeiten, die der Autor erkundet hat und in diesem Buch beschreibt. Eine Karte am Ende jeder Tour, grafisch sehr ansprechend und einheitlich klar gestaltet, zeigt die Standorte der beschriebenen und nützlichen Adressen, dazu Restauranttips und besondere Geschäfte. Zusätzlich findet sich im Infoteil am Schluss der jeweiligen Tour Wissenswertes zu besonderen Themen, sei es eine Aufstellung der Buchhandlungen in Venedig, oder ergänzende historische Fakten, oder besonders düstere Geschichten zu einzelnen Gebäuden und Örtlichkeiten. Rezepte zu in den Texten erwähnten Speisen runden das Gesamtbild ab. Fazit Dieses Buch ist kein Reiseführer, sondern vielmehr eine Begleitlektüre, die man nach Venedig mitnehmen möchte, um immer wieder darin zu schmökern, irgendwo abseits des Trubels auf irgend einer Stufe sitzend. Bis es so weit ist, eignet sich diese literarische Liebeserklärung an Venedig perfekt dazu, wenigstens die Sehnsucht in Gedanken die Reise zu schicken.
"„Eine leichte Abendbrise weht den salzigen Duft der Adria über mein kleines Paradies am äußersten Ende des Wellenbrechers, wo sich gerade die Erlebnisse des heutigen Tages sowie der letzten Wochen und Monate, gleich einem Puzzle, zu einem stimmigen Gesamtbild zusammenfügen.“ (Zitat Seite 9)"
Inhalt Ferdinand Meersen, ein angesehener Kunsthändler wird brutal ermordet und mit ihm auch seine Familie. Kriminalhauptkommissarin Marie Winter muss den BKA-Profiler Daniel Parkov, den sie beinahe drei Monate lang nicht gesehen hat, überzeugen, die Ermittlungen zu unterstützen. Der neuen Sonderermittlergruppe Apostel steht eine einflussreiche Organisation, die Vier Apostel, gegenüber, dazu eine geheimnisvolle Person, die sich Orakel nennt und die wiederum einen Profikiller auf die Vier Apostel angesetzt hat. Dieser Profikiller ist den Ermittlern immer einige Schritte voraus, woher bekommt er seine Informationen? Thema und Genre In diesem spannenden Thriller geht es um internationale Geschäfte, die Höchstgewinne einbringen, um Menschenhandel. Themen sind vor allem Schuld, Gerechtigkeit und Rache, sowie die wichtige Frage nach der Berufsethik von Ermittlern. Für Parkov ist in manchen Situationen ein Vorgehen außerhalb aller Regeln legitim, was für Marie undenkbar ist. Charaktere Parkov wird gebraucht, ist aber seit seinem letzten Einsatz immer noch gesundheitlich beeinträchtigt. Er hatte sich mehrere Monate lang auch von Winter zurückgezogen, was diese nicht versteht. Ihre Beziehung ist daher gerade problematisch, was die gemeinsame Ermittlungsarbeit teilweise schwierig gestaltet. Dazu kommen die sehr unterschiedlichen Meinungen betreffend die Wahl der Mittel, als der Einsatz extrem gefährlich wird. Diese Diskussionen machen sie zu Figuren in einem Spiel, sie können nur reagieren, statt zu agieren und das führt zu Fehlern. Handlung und Schreibstil Die Handlung ist in drei übergeordnete Teile plus Epilog eingeteilt, sowie in 65 durchlaufend nummerierte Kapitel. Der erste Teil spielt in Frankfurt, der zweite Teil führt das Team in einen kleinen Ort in Russland und der dritte Teil in die französische Schweiz. Die Ereignisse spielen innerhalb eines realistisch knappen Zeitraums, nur ein Mal gibt es einen Sprung über zwölf Tage. Der Konflikte über die Wahl des Vorgehens unter berufsethischen Gesichtspunkten führen zu Diskussionen zwischen Parkov und Winter, was teilweise den Spannungsbogen unterbricht. Doch die vielschichtige Geschichte und die rasche Aufeinanderfolge der Ereignisse bauen die Spannung sofort wieder auf. Diesmal endet der Einsatz mit einem gewaltigen Show-down und einem ebenso heftigen Cliffhanger. Doch in in einem Kapitel am Beginn des dritten Teiles hat der Autor einen wichtigen Hinweis versteckt, ein wirklich genialer Einfall. Fazit Dieser vierte Band einer Serie um den exzentrischen, unkonventionellen Profiler Parkov und die entschlossene, ebenso unnachgiebige Ermittlerin Winter enthält in kurzen Rückblicken alle notwendigen Erklärungen, um auch neu in die Serie einzusteigen. Ein packender Thriller, vielschichtig, komplex, mit überraschenden Wendungen und mit aktuellen Themen und Situationen, wo man sich als Leser unwillkürlich fragt, wie man selbst entscheiden würde. Spannende Unterhaltung mit Tiefgang.
"„Ja, sie hörte es auch. Das war nicht nur der Wind, der hier rauschte un die zerbrochenen Fenster und das alte Holz ächzen ließ … da war noch etwas. Jemand.“ (Zitat Seite 102)"
Inhalt Nur fünf freie Plätze gibt es jährlich für das Regiestudium der Erwin Piscator Hochschule für Schauspielkunst in Berlin. 1995 geht für die einundzwanzigjährige Katharina Nachtrab ein Traum in Erfüllung, sie wird aufgenommen. Der berühmte Regisseur Korbinian Brandner, Professor an dieser Hochschule, wird den Lehrgang als Mentor selbst unterrichten. Am 16. Januar 1912 war der expressionistische Lyriker Georg Heym beim Schlittschuhlaufen auf der Havel ertrunken, als er seinen Freund rettete. Am 16. Januar 1996 soll Heyms Faust-Fragment aufgeführt werden. Jeder der fünf Regiestudenten erhält von Brandner nur einige Sätze zur Bearbeitung und muss die eigene Szene mit den jeweils anderen fünf Mitgliedern der Gruppe als Schauspieler auf die Bühne bringen. Doch zunächst müssen sie die Zusammenhänge finden und eine intensive Spurensuche beginnt. Doch statt der Aufführung gibt es am 16. Januar 1996 auf der Probebühne einen Toten. Thema und Genre Dieser Roman spielt in der Welt des Theaters und zeigt die Extremsituationen für junge Schauspieler und Regisseure, den enormen Druck schon während der Ausbildung. Das Buch handelt von Ehrgeiz und Träumen sich künstlerisch zu verwirklichen, von Grenzen, die dabei überschritten werden. Es geht um Realitäten, die sich verwischen und in Besessenheit enden. Hier ist Faust das Kernthema, Mephisto, Mystik, Georg Heym und sein Fragment. Die Handlung spielt 1996 in Berlin, wo die Wende das Ost-West-Denken noch lange nicht beendet hat und die politische Vergangenheit noch sehr präsent ist. Charaktere Die Autorin zeichnet jeden ihrer unterschiedlichen Charaktere stimmig und nachvollziehbar bis ins Detail und mit einer Vielfalt von unterschiedlichen Eigenschaften, was mit zur Spannung und Faszination dieses Romans beiträgt. Brandner, der geniale Regisseur, der die Schwächen seiner Schüler schonungslos beim Namen nennt, ein Dämon, der gegen die eigenen Dämonen kämpft. Katharina, Tadeusz, Schwarz, Francois und Nele fühlen sich bald als Gruppe, doch das Faust-Fragment macht sie zu ehrgeizigen Konkurrenten, obwohl sie als Team zusammenarbeiten müssten. Handlung und Schreibstil Die Geschichte ist vielschichtig, denn jeder der Protagonisten kämpft nicht nur um den eigenen künstlerischen Erfolg, der schon in diesem ersten Studienjahr von der Schulleitung laufend hinterfragt wird, sondern auch gegen die eigenen Dämonen, Ereignisse, die ihr bisheriges Leben geprägt haben und ihr Verhalten noch immer beeinflussen. Die Handlung beginnt mit einem Prolog, der gleichzeitig Rückblende und Vorschau ist und endet mit einem kurzen Epilog. Die einzelnen Kapitel sind in fünf übergeordneten Hauptteilen zusammengefasst. Katharina ist die Ich-Erzählerin, doch die Autorin wechselt die Erzählperspektive und zeigt in einzelnen Kapiteln auch die Gedanken und Handlungen der anderen Hauptprotagonisten auf, eine geniale Vorgehensweise, um dem Leser weitere Informationen zu geben, die Katharina nicht wissen kann. Dies gibt der Handlung einen unwiderstehlichen Sog und Spannung. Fazit Ein atmosphärisch dichter, vielschichtiger und spannender Roman. Nicht nur die Handlung, auch die Sprache fasziniert. Lebendige Schilderungen, Metapher als Verweise auf Georg Heyms Lyrik, Symbole und Charaktere zwischen realer Zerrissenheit und Besessenheit für die Kunst überzeugen. Ein Buch und Leseerlebnis, das begeistert.
"„Sie werden seine Welt betreten und durch seine Abgründe schreiben. Sie werden seine Zerrissenheit spüren, seine Qualen, sein Genie. Sie werden seinen Dämonen begegnen – und ihren eigenen.“ (Zitat Seite 115)"
Inhalt „Ist das Leben lesenswert?“ fragte William James, Mitbegründer des neuen Denkschule des philosophischen Pragmatismus in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Amerika. Diese Frage stellt sich auch der junge Philosophieprofessor John Kaag im Jahr 2008, als sein Leben in einer tiefen Krise steckt. Bis er in einer Bäckerei in Chococua auf Bunn Nickerson trifft. Der Dreiundneunzigjährige ist auf dem nahegelegenen Landsitz „West Wind“ von William Ernest Hocking aufgewachsen und fährt mit Kaag spontan zur Bibliothek Hockings, die sich immer noch in einem der Gebäude befindet. Kaag denkt an William James Aussage „Wer darauf verzichtet, eine sich darbietende einzige Gelegenheit zu ergreifen, verliert den Preis ebenso sicher, als wenn er den Versuch machte und keinen Erfolg hätte.“ Denn der Blick durchs Fenster hat sofort sein Interesse geweckt und die Tür ist nicht verschlossen. Schon bei diesem ersten, kurzen Stöbern in den vielen philosophischen Schätzen, Erstausgaben, Notizen, Briefen, die hier zu finden sind, nimmt diese Bibliothek John Kaag völlig gefangen und lässt ihn nicht mehr los. Es scheint, als hätten sie gegenseitig aufeinander gewartet, die großen amerikanischen Denker und ihre europäischen Vorbilder und der moderne, junge Philosoph. Zuerst schweigt er über seinen Fund, dann erzählt er seiner Kollegin Carol Hay, ebenfalls Professorin für Philosophie an der University of Massachusetts Lowell, von der Bibliothek und von da an arbeiten sie gemeinsam und kommen einander auch persönlich näher. Thema Dieses beeindruckende Buch beschreibt die Entdeckung und Aufarbeitung einer in Vergessenheit geratenen Privatbibliothek der bekannten amerikanischen Philosophen des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts. Wir finden kurze Biografien, auch unter Einbeziehung des persönlichen Lebens, Beziehungen und Familie, von berühmten Denkern unterschiedlicher Richtungen und Ideen wie William James, William Ernst Hocking, Agnes Hocking, Ralph W. Emerson, Charles Sanders Peirce, Josiah Royce, Alfred North Whitehead, Friedrich W. J. Schelling, Georg W. F. Hegel und natürlich Immanuel Kant und viele weitere. Der Autor schreibt über die wichtigsten philosophischen Strömungen, Themen sind Transzendentalismus, Amerikanischer und Deutscher Idealismus, Amerikanischer Pragmatismus, das Buch ist eine erzählte Philosophiegeschichte der Vereinigten Staaten. Kernthemen für uns heutige Leser sind Selbstbestimmung, eigenständige Entscheidungen, Freiheit im Denken und Handeln, Spiritualität, Gleichberechtigung, Freundschaft, Partnerschaft und Familie, Liebe, kurz: das Leben. Handlung und Umsetzung Mit Bezug auf Dante und Beatrice und auf die eigene Situation in dieser Zeit teilt der Autor das Buch in drei Teile, HÖLLE, FEGEFEUER, ERLÖSUNG. Diese wiederum sind in Kapitel unterteilt. Als John Kaag die Bibliothek das erste Mal sieht, wirkt alles verlassen, vergessen. Vom ersten Kontakt an unterstützen die Mitglieder der Familie Hocking den Autor in seinem Vorhaben und sind mit der Idee, einen erheblichen Teil der Bücher nach einer Katalogisierung und Schätzung des Bestandes als Schenkung an die O’Leary Library der University of Massachusetts zu stiften. Kaag gibt uns Lesern hier zwar einen fundierten, sehr komplexen Einblick in das philosophische Denken, doch er erzählt uns darüber, vergleicht einzelne Passagen und wichtige Kernaussagen, bringt sie mit heutigen alltäglichen Situationen und Gedanken in Verbindung, beschreibt, aber wertet nicht, mit Humor gelingt ihm hier eine faszinierende Kombination aus wissenschaftlichem Denken und gelebtem Alltag. Dies erreicht er, indem er über das jeweilige Buch erzählt, über den Verfasser desselben, manchmal eingebettet in Beschreibungen wie: „Ich legte den Cudworth auf den Küchentresen und trollte mich ins Bett mit dem Gedanken, dass amerikanische Philosophie einen Idealismus und eine Sympathie für das menschliche Gefühl übernommen hatte, die das Leben ein wenig erträglicher machte.“ (Zitat Seite 195) Er nimmt uns Leser mit auf eine Reise, die uns rasch in ihren Bann zieht, uns nicht mehr loslässt und auch viele eigene Gedanken anregt. Fazit Bis zu diesem Buch wusste ich nicht, das Philosophie so packend, spannend, interessant und vor allem, so lebendig sein kann. Natürlich musste ich viele der Passagen, wenn es um die Kernaussagen geht, mehrmals lesen, überdenken, nochmals lesen, doch ich tat es mit Genuss und Vergnügen. Dieses Buch fasziniert und macht Freude, regt auch an, sich weiter mit dem Thema Philosophie zu beschäftigen. Man sollte sich dafür Zeit und Ruhe nehmen und sich überraschen lassen.
"„Diese frühe amerikanische Philosophie handelte von Inspiration, davon, sich aus den lähmenden und alles tötenden Wegen der Vergangenheit zu befreien.“ (Zitat Seite 72)"
Inhalt Karl Ove Knausgård ist neunzehn Jahre alt, als er im Museum in Bergen, Norwegen, vor einem Bild von einer verschneiten Landschaft steht, eines von fünf ähnlichen Bildern, die Edvard Munch 1906 in Thüringen gemalt hatte. Genau dieses Bild hat der Autor vor Augen, als er an einer Rede zum 150. Geburtstag des Malers arbeitet. Etwa zwei Jahre später lädt das Munch-Museum in Oslo ihn ein, eine Munch-Ausstellung zu kuratieren. Er ordnet jedem der vier Räume ein Thema zu und entscheidet sich, aus dem Depot des Munch-Museums mit dem Nachlass des Künstlers Werke auszuwählen, die noch nie gezeigt worden waren. Gleichzeitig setzt er sich auf eine sehr persönliche Weise mit dem Künstler auseinander. Thema und Umsetzung Bei diesem Buch handelt es sich um keine Biografie und keineswegs nur um eine weitere kunstkritische Interpretation des Malers Edvard Munch und deiner Werke. Der Autor, ein bekannter norwegischer Schriftsteller, geht seinen eigenen Weg als Erzähler, indem er die Bilder chronologisch dem Leser nahebringt, beginnend mit den ersten noch erhaltenen Bildern, die Munch 1880, im Alter von sechzehn Jahren, gemalt hat. So zeigt er die Entwicklung auf, die Edvard Munch als Künstler durchmachte, die einzelnen Schaffensperioden und die eindrücklichen Veränderungen in Malstil und Farbe. Dies ist möglich, da Munch in den mehr als sechzig Jahren seiner künstlerischen Tätigkeit dieselben Motive immer wieder aufgriff und neu malte. So malte er Bäume auf seinem ersten Bild 1880 und auch auf seinem letzten 1944. Auch dem Thema Krankheit, „Das kranke Kind“ wendet er sich mehrmals zu, im Versuch, die Verluste während seiner Kindheit und vor allem die damit verbundenen Gefühle im Bild umzusetzen. Daher spielt auch die Biografie des Künstlers in diesem Buch eine Rolle, denn für den Autor sind gerade seine Bilder die gemalte Wirklichkeit des Lebens des Künstlers und seiner komplexen Persönlichkeit. „Er malte mit anderen Worten seine Erinnerungen und versuchte, die Gefühle von Neuem zu erschaffen, die sie einst in ihm ausgelöst hatten.“ (Zitat Seite 160) Das Buch ist in drei Teile eingeteilt, im ersten Teil zeigt der Autor seine eigene Beziehung zu Edvard Munch und seinen Bildern, im Mittelpunkt des zweiten Teiles steht die Erarbeitung der Ausstellung und die Gespräche über Munch, die Knausgård mit anderen Künstlern führte und um dritten Teil geht es um die Idee des Autors, den Entwicklungsprozess der Ausstellung auch filmisch zu dokumentieren und um seine Zusammenarbeit mit den Filmemachern Joachim und Emil Trier. Das Buch enthält vierzehn farbige Abbildungen der wichtigsten besprochenen Gemälde. Fazit Diese vielschichtige, literarische Annäherung zeigt uns Lesern die großartige Vielfalt der Bilder, die Munch abseits des allzu oft zitierten „Schrei“ geschaffen hat. Es ist ein sehr persönlicher Weg des bekannten norwegischen Schriftstellers, sich mit dem Leben und Werk von Edvard Munch auseinanderzusetzen, den Maler mit allen Sinnen und Gefühlen zu erfassen, nicht das zu wiederzugeben, das rückblickend in die Kunst interpretiert wird, sondern ein Versuch, in erzählende, beschreibende Worte zu fassen, was der Maler damals, in seinem Jetzt, darstellen wollte. „Doch wie lebt seine Kunst weiter? Die konkreten Bilder befinden sich an konkreten Orten – der größte Teil hängt in Museen -, so wie die Motive, die sie zeigen, sich an konkreten Orten befinden. Aber sie führen ihr Leben nicht im Konkreten, sondern in unserer Vorstellungswelt, im Inneren jedes Einzelnen von uns.“ (Zitat Seite 260). Dieses Buch trägt dazu bei, dass Edvard Munch und seine Bilder lebendig bleiben.
"„Er hatte nicht die Absicht, das Lebendige zu malen, sondern das Gemalte lebendig werden zu lassen. Für ihn hieß dies, das Entscheidende an dem einzufangen, was er sah.“ (Zitat Seite 45)"
Dass ein so spannender Krimi so wunderbar entspannt daher kommen kann...! Meine Rezension zu „Wisting und der Tag der vermissten“ von Jørn Lier Horst Inhalt: Kommissar William Wisting lässt der 24 Jahre zurückliegende Fall der verschwundenen Katharina Hauser nicht los. Immer wieder durchforstet er die Akten nach neuen Hinweisen und besucht regelmäßig den Ehemann der Verschwundenen. Überraschender Weise wird genau dieser Fall nun interessant für den ehrgeizigen Kripo Beamten Adrian Stiller, da er in Zusammenhang mit einem ungelösten Entführungsfall steht bzw. scheint Martin Hauser plötzlich verdächtig und in diesen verwickelt zu sein. Eine schwierige Aufgabe für Wisting, denn Stiller zieht auch die Tochter Wistings mit in die Geschichte hinein und plötzlich erscheint alles in einem anderen Licht, als Jahrzehnte lang geglaubt. Autor: Jorn Lier Horst ist ein norwegischer Autor und war früher selbst Kriminalkommissar, er hat zahlreiche Bände mit Kommissar Wisting als Hauptfigur veröffentlicht, die in Norwegen Bestseller sind. Mit diesem Buch eröffnet er eine neue Reihe, zwar auch mit Wisting als Hauptfigur, aber es geht um „Cold Cases“, bereits abgelegte, aber noch ungeklärte Kriminalfälle. Schreibstil & Spannung: Jorn Lier Horst hat eine angenehme, ruhige und mitreißende Art zu schreiben. Man fühlt sich schnell mitgenommen, weil man sofort in die Geschichte „geworfen“ wird, es benötigt wenig Vorlauf, sondern nach und nach lernt man die Hauptpersonen kennen. Mit viel Liebe zum Detail, aber nie übertrieben, werden uns die Personen näher gebracht. Die Geschichte selbst wird aus verschiedenen Blickwinkeln erzählt und das erhält die Spannung durchgängig auf einem angenehmen Level. Fazit: Der Autor war mir bis zu diesem Buch gänzlich unbekannt. Das stellt sich als großer Fehler meinerseits heraus! Da ich eher dem Thriller Genre zugetan bin, gehe ich oft über den klassischen Kriminalroman hinweg. Das wird sich jetzt allerdings ändern müssen, denn das Buch von Jorn Lier Horst ist ganz wunderbarer Lesestoff. Es war wie ein Eintauchen in eine andere Schreibwelt. So ruhig und entspannt geschrieben, aber mit der perfekten Portion Spannung um in einem Rutsch durchlesen zu wollen (was leider zeitlich nicht immer gelingt). Die Hauptperson Wisting möchte man vom ersten Moment in seinem Freundeskreis unterbringen, so korrekt, ehrlich, engagiert und schnörkellos irgendwie, aber mit viel Herz! Auch seine Tochter mag man gleich und ihre spätere Verwicklung in den Fall macht die Sache von Anfang an spannend. Der etwas undurchsichtige Adrian Stiller von der Kripo gibt mir zunächst Rätsel auf und das bleibt auch lange so. Die Geschichte an sich ist auch einfach gut geschrieben, gut durchdacht und durchgängig interessant für den Leser. Gerade diese alten Fälle haben ja viel Spannungspotenzial. Immer tauchen neue Hinweise auf, andere Personen, neue Ansätze werden überdacht, weiter verfolgt oder verworfen und man möchte irgendwann einfach nur noch wissen, wer, was, wie, wann und warum getan hat! Ich habe einfach weiterlesen müssen, damit auch ich endlich Bescheid weiß. Ach, einfach ein gutes Buch, treffender kann ich es nicht schreiben. Es macht einfach Spaß, ist so unaufregend spannend und das war neu für mich. Eine wirkliche Neuentdeckung, die mich auf ganz ruhige Art in diese Geschichte rund um William Wisting eintauchen lässt. Ich freue mich schon sehr auf den 2. Fall aus dieser neuen Reihe… Eine klare Empfehlung meinerseits – 5 Sterne!
Inhalt Mira Wiedner ist neun Jahre alt und verbringt einige Monate bei einer mit ihrem Vater befreundeten Diplomatenfamilie, während ihre Eltern die Scheidung abwickeln. Sie bewundert den siebzehnjährigen Sohn Milan und sein Vater Darius ist mit ein Grund für ihren Wunsch, für die Uno zu arbeiten. 2011 wird ihr Traum in New York Realität. Nach intensiven Vorbereitungen führt ihre erste Aufgabe sie 2012 nach Bujumbura, Burundi, wo sie die Aufarbeitung der Völkermorde der Jahre 1972, 1988, 1993 begleiten soll. Bald hat sie den Ruf, dass sie die Menschen dazu bringt, mit ihr und miteinander zu reden. Im April 2015 wird sie Assistentin des Sonderbeauftragten für Zypern und arbeitet 2017 in Genf an den Friedensverhandlungen für Zypern mit. Hier in Genf trifft sie Milan wieder. Thema und Genre In diesem Roman geht es um brisante Fragen zur Weltpolitik, um die internationalen Friedensbemühungen, die Rolle der UNHCR und der UN. Themen sind vor allem die Verantwortung im Umgang mit der Wahrheit, Idealismus und Realität, die Frage nach der Legitimierung der internationalen Eingriffe in die Interna eines Landes und die sich daraus ergebenden Folgen. Gleichzeitig geht es um die Auswirkungen dieser Tätigkeit auf das Privatleben der beteiligten Personen, vor allem, was Mira betrifft. Charaktere Die Hauptprotagonistin Mira ist für die UN mit Idealismus tätig und in der Überzeugung, tatsächlich etwas für den Frieden und für die Verbesserung der Lebensbedingungen in den Krisengebieten zu tun. Ausgerechnet in diesem für sie speziellen Jahr 2017 in Genf, wo sie beginnt, ihren Standpunkt zu hinterfragen, trifft sie Milan wieder. Dies führt auch zu einer persönlichen Krise und lässt sie mit vielen offenen Fragen zurück, doch es ist niemals sie, die Konsequenzen zieht und geht. „Sucht man sich ein Leben aus?, fragte ich. Oder lebt man es nicht eher?“ (Seite 50). Sowohl Milan, beruflich auf dem Weg nach Den Haag, als auch Sarah, die sie während der Zeit in Burundi kennengelernt hat, geben sich keinen Illusionen in Bezug auf die Aktivitäten der UN hin, ihre Struktur, die Handlungsschwäche und die geschönten Berichte. „Zu viele Konflikte, zu viele Kosten, sagte Milan, die Leute wollen ihr Geld lieber für andere Dinge ausgeben, und wir sehen dabei zu, die dieses schöne Projekt namens Uno zu Ende geht. Soll man noch Geduld haben, oder sie verlieren?“ (Milan, Seite 12) „Aber was haben wir erwartet? Dass wir mal eben aus der Schweiz anrücken, ein bisschen Stacheldraht um ein Gelände spannen und darin den Entwicklungserfolg eines Landes beschließen, für das sich niemand interessiert außerhalb der Mission?“ (Sarah, Seite 29) Handlung und Schreibstil Die aktuelle Handlung spielt zwischen Februar 2017 und April 2018 in Genf, geschildert von Mira Wiedner in der ersten Person. Unterbrochen wird dieser Erzählstrang laufend durch Rückblicke, ihre Erinnerungen und Fragen nach dem „wie war es wirklich“, denen sie sich in diesem Jahr 2017 während ihrer Zeit in den Büros der Vereinten Nationen in Genf stellt. Sie erinnert sich an Gespräche, an politische Sackgassen und an sogenannte Nilpferde, Begriffe, die von den Korrespondenten in ihre Berichte eingefügt wurden, in der Hoffnung, dass diese durch alle Gremien weitergeleitet und nicht entdeckt würden, ein Spiel, „wir wünschten uns ein wenig Anarchie in den bürokratischen Strukturen“. Vor allem bleibt der Wunsch nach der Wahrheit hinter diesen politisch sensiblen, diplomatischen Versuchen zu vermitteln, doch diese Wahrheit ist geschönt, wie der Pfau, der gleichsam als Metapher für den schönen Schein immer wieder in der Bilanz der vergangenen Jahre auftaucht, die Mira 2017 rückblickend in Genf zieht. Es sind kurze Kapitel, die in rascher Reihenfolge ineinandergeschoben werden, doch Ort und Zeitangabe in den Überschriften sorgen dafür, dass der Leser den Überblick behält. Sprachlich ist diese Autorin fordernd, während sie bei der direkten Rede auf Satzzeichen verzichtet, setzt sie eine Fülle von Beistrichen ein, welche aus Gedankenfetzen, Schilderungen, Unterbrüchen, Gedanken und weiteren aneinandergereihten Feststellungen lange Satzgebilde bis zu Buchseitenlänge formen. Schon das komplexe Thema ist anspruchsvoll, die Sprache unterstreicht dies, die Autorin ist nicht bereit, den Leser in irgendeiner Form zu schonen. Fazit Ein Roman, der sich kritisch mit der internationalen Politik, den Friedensbestrebungen und der Frage nach der Wahrheit und der Legitimation der mächtigen UN-Institutionen auseinandersetzt. Gezeigt wird die vielschichtige, zeitlos brisante Problematik am Beispiel der Hauptprotagonistin, die, zu Beginn überzeugt und idealistisch, nun den Leser mit einer Fülle von nachdenklichen Überlegungen zurücklässt, ähnlich fordernd und unnachgiebig wie die Sprache. Kein Buch, das man einfach mal zwischendurch zur Unterhaltung liest, aber eines, das man gelesen haben sollte.
"„Wir spielen uns klare Grenzen vor. Aber jeder Versuch, ein Land mit exakten Grenzlinien zu zeichnen, hat zu nichts als Absurditäten geführt. Daran sind mehr Menschen gestorben als an Malaria.“ (Zitat Seite 128)"
Inhalt Evy Munro ist erst zwanzig Jahre alt, als sie von ihrem Arzt die Diagnose erfährt: Lungenkrebs. Ihr Studium wird sie nicht mehr zu Ende bringen können, aber sie ist auch nicht bereit, sich wegen einer nur kurzen Verzögerung einer Chemotherapie zu unterziehen. Auch wenn ihre beste Freundin Naomi und Vincent anderer Meinung sind. Vincent ist ihr persönlicher Engel des Todes, der sie durch diese letzte Zeit ihres Lebens begleiten soll. Gleichzeitig macht sich der Dämonenfürst Dantalion mit seinen Heeren bereit, die Welt zu unterwerfen und auch er braucht Evy für seine Pläne. Thema und Genre In diesem Roman des Genre Dark Fantasy, präziser Urban Dark Fantasy, geht es einerseits um durchaus menschliche Themen wie den persönlichen Umgang mit unheilbaren, tödlichen Krankheiten und den Mut, sich dem Schicksal zu stellen. Gleichzeitig aber stehen alte Relikte, der Glaube und die Parallelreiche der Engel und der Dämonen mit ihren Intrigen und dem Wunsch nach Macht um jeden Preis im Mittelpunkt. Es geht um die Zukunft der Welt, wie wir sie kennen, und der Menschen. Charaktere Die junge Evy muss irgendwie versuchen, ihr Leben mit der Krankheit in den Griff zu bekommen. Vincent, einer der Todesengel, sollte die ihm zugeteilten Menschen mit Umsicht und Verständnis durch die letzte Lebensphase begleiten, jedoch ohne persönliche Nähe. Dies fällt ihm bei dieser unangepassten, aufbrausenden, aber auch verletzlichen Frau zunehmend schwerer. „Das war die Frau, die er in den letzten Wochen kennengelernt hatte: stolz stur und sogar bereit, sich mit den Gepflogenheiten des Todesengels anzulegen.“ (Zitat Position 2452). Dennoch sind es nicht nur diese beiden Protagonisten, welche die Geschichte voranbringen, sondern parallel dazu haben wir als Leser es mit Dämonen und Engeln zu tun und hier wiederum mit Todesengeln und Cherubim. Auch diese übersinnlichen Charaktere sind glaubhaft, weil in ihrem Denken und Streben im selben Graubereich angesiedelt, wie die Menschen. Es gibt keine starre Trennung in „gut“ und „böse“. Zum Beispiel Merfyn, der Dämonenbote, verfolgt völlig andere Interessen als der mächtige Dämonenfürst Dantalion. Handlung und Schreibstil Die Geschichte beginnt mit einem Prolog im Jahr 2050 und Vincent erinnert sich an die Ereignisse im Jahr 2018 zurück. Die Handlung ist vielschichtig und sehr spannend, durch die nur allzu menschlichen Intrigen zwischen den Engeln, aber auch der Dämonen, liest sich das Buch wie ein Thriller, gäbe es nicht die besonderen Eigenschaften der einzelnen Figuren. Der Schreibstil ist flott, modern und die Spannung wird durch humorvolle Dialoge aufgelockert. Fazit Ich wollte schon länger mal einen Leseausflug in ein mir wenig bekanntes Genre unternehmen und habe dieses spannende Buch mit Vergnügen gelesen. Urban Dark Fantasy wird vielleicht Leser enttäuschen, die mit der üblichen „gute Engel treffen auf böse Dämonen“-Geschichte gerechnet haben, aber gerade diese moderne, interessante, eigenwillige Interpretation mit menschlich fühlenden, intriganten, bösen, mutigen Gestalten fasziniert auch Leser, die eine packende, vielschichtige, lebhaft erzählte Geschichte schätzen.
"„Sie folgte seiner Anweisung, fasste Vincent genau ins Auge. Plötzlich wich sie drei Schritte zurück. Das war unmöglich!“ (Zitat Pos. 253)"
Inhalt Er ist ein spanischer Straßenhund, sein Herrchen ist gestorben. Eines Tages trifft er am Strand den Buchhändler Tobias, der ihn Zola nennt, ihn mitnimmt in seine Heimatstadt Heidelberg und sein neuer Mensch wird. Zuerst ist Zola völlig verwirrt von den vielen verschiedenen Gefühlen, die ihm aus den Büchern, so nennt sein Mensch diese Herzensräuber, entgegenströmen und was sein Herrchen „mein Antiquariat“ nennt, ist für ihn die Höhle der Herzensräuber. Doch bald kann er die Geruchsgefühle, die Menschen ausströmen, die im Antiquariat nach einem Buch suchen, mit den Gefühlen vergleichen, die andere Menschen schon in den Büchern hinterlassen haben. Als dann Tobias von seiner Großmutter ein großes, altes Haus erbt und einige Bewohner mit, gibt dies nicht nur dem Buchantiquariat einen wichtigen Aufschwung. Zola ist unermüdlich im Einsatz, beim Auffinden des passenden Buches und beim Aufpassen auf seinen Menschen Tobias, auf die jetzt sechs verschiedenen Höhlen voll mit Herzensräubern und auf die kleine Emma. Doch wozu gibt es Freunde, allen voran Max und sein Mensch Moritz … Thema und Genre In diesem Wohlfühlroman geht es um die besondere Bindung zwischen Mensch und Hund, eine antiquarische Buchhandlung, um Bücher und um das Lesen. Doch es geht auch um Themen wie Enttäuschung, Alter, Schulprobleme, sowie um Hoffnung, Freundschaft, Mut und natürlich auch um die Liebe. Charaktere Zola, ein spanischer Straßenhund, lebt sich rasch in seiner neuen Heimat Heidelberg ein, er liebt die Stadt und vor allem die langen Spaziergänge am Neckarufer. Neugierig beobachtet er alles, was in seinem Umfeld passiert, macht sich so seine Gedanken über die Menschen und versucht schon mal, sie mit besonders intensiven Gedanken zu beeinflussen, das seiner Meinung nach Richtige zu tun. Auch die Menschen im Mittelpunkt der Geschichte sind sympathisch und mit allen ihren Eigenheiten und Fehlern liebenswert. Alltagsprobleme und Konflikte sorgen für Realitätsbezug. Handlung und Schreibstil Die Handlung verleitet zum Schmunzeln und Träumen, die Konflikte sind durchaus realistisch und bringen Spannung in die Ereignisse. Speziell ist diese Geschichte aber, weil sie mit viel Einfühlungsvermögen und Humor aus der Sicht eines Hundes erzählt wird. Besonders die Schilderungen von Zola und seiner Hundewelt zeigen, dass hier jemand mit Fellnasen-Erfahrung schreibt – und mit viel Liebe für unsere Vierbeiner. Fazit Ein Wohlfühlroman über Bücher und Buchhandlungen, über Menschen und das Leben. Obwohl ein Hund im Mittelpunkt steht, wird dieser Roman nicht nur Hundefreunde und Bücherwürmer verzaubern. Ein Buch für entspannte Lesestunden, unbestreitbar ein Herzensräuber.
"„Tobias wählt lange und sorgsam, ehe er einer Kundschaft einen Herzensräuber empfiehlt. Und doch. Wohin geht ihr Herz, ihr Verstand? Was erleben sie, während sie in ihrem Sessel sitzen und die Welt um sich vergessen?“ (Zitat Seite 46)"
Inhalt Guillem und Victor Dalmau sind Brüder. Beide stehen im spanischen Bürgerkrieg ab 1936 auf der Seite der Miliztruppen der demokratisch gewählten Regierung, Guillem als Soldat und Victor als angehender Arzt. Ihre Gegner sind die rechtsgerichteten Nationalisten um General Franco. Guillem ist mit der begabten Pianistin Roser Bruguera verlobt und als er im Kampf stirbt, ist Roser bereits schwanger. Victor flieht mit Roser aus dem belagerten Barcelona nach Frankreich, wo er sie heiratet, damit er sie und ihren Sohn Marcel als Angehörige mit nach Chile nehmen kann. Pablo Neruda macht dies mit seinem Flüchtlingsschiff Winnipeg möglich, das am 4. August 1939 für mehr als 2000 spanische Flüchtlinge zum Schiff der Hoffnung wird. Chile ist ein ideales Land für einen Neubeginn, denn es bietet Chancen für alle. Doch dann ändert sich die politische Landschaft in Chile … Thema und Genre In diesem epischen Generationenroman geht es um politische Diktaturen, Krieg, Unterdrückung und Flucht. Die Geschichte handelt aber auch von Idealismus, Mut, Treue, Freundschaft, Hoffnung und Chancen auf Neubeginn, die das Leben immer wieder bietet. Wichtige Themen sind Heimat und Zugehörigkeit, ihre Charaktere vergessen die spanischen Wurzeln nicht. Dieses Buch ein Roman, doch die zeitgeschichtlichen Fakten und bekannten Personen sind real. Charaktere Victor ist Arzt aus Überzeugung, die Erlebnisse als junger Arzt im Studium während des Bürgerkrieges prägen sein weiteres Leben. In Chile gehören Roser und er als Einwanderer nicht zur Oberschicht, doch dort sieht sich der sozialistisch-demokratische Victor ohnedies nicht, er sieht die Armut in Chile und schaut nicht weg, sondern hilft. Roser und Victor verbindet eine tiefe Freundschaft und Vertrautheit. Auch der bekannte Dichter und Politiker Pablo Neruda spielt im Leben von Victor und Roser eine wichtige Rolle. Handlung und Schreibstil Die Autorin ist eine wunderbare Erzählerin, die ihre Geschichten so in das Zeitgeschehen einbindet, dass sich ein stimmiges, interessantes Ganzes ergibt. Die wechselhafte Zeit der Umstürze, in welcher dieser Roman spielt, ist an sich schon spannend zu verfolgen, sodass die Handlung ein packendes Leseabenteuer ergibt. Man merkt, dass die Autorin auch ihre fiktiven Charaktere ins Herz geschlossen hat, detailliert und stimmig nimmt sie sich Zeit für jede einzelne Protagonistin, für jeden einzelnen Protagonisten, ihre Handlungen, Entscheidungen und Gefühle. Sprachlich beeindruckend, hat mich dieses Buch sofort in seinen Bann gezogen und nicht mehr losgelassen, bis ich die letzten Seite gelesen hatte. Es sind ernste Themen und Konflikte, dennoch ist eine positive Geschichte, in der immer auch Hoffnung und Liebe mitklingen. Fazit Ein epischer Generationenroman, facettenreich, interessant und spannend. Ein sehr genau recherchiertes Zeitbild des spanischen Bürgerkrieges und der Machtübernahme von General Franco, sowie später der Umstürze in Chile. Sprachlich großartig erzählt, ist dieser Roman Garant für intensive Lesestunden, von denen man jede Minute genießt.
"„Aber es war nicht nur ein Scherz gewesen, es war auch die Angst vor der gespaltenen Liebe, vor der Trennung, davor, fern von ihren Lieben zu leben und zu sterben.“ (Zitat Seite 279)"
Inhalt Ein Ich-Erzähler blickt zurück auf Ereignisse in seinem Leben, seine Kindheit und Jugend, an Veränderungen der politischen Landschaft und auch seiner eigenen Überzeugung. Aufgewachsen in einer gut situierten Familie in der Zeit der Weimarer Republik, wird der Erzähler früh zum bekennenden Kommunisten und erkannte die Gefahren des aufstrebenden Nationalsozialismus. Ergänzt werden diese Erinnerungen durch Träume, Naturbetrachtungen und die intensive Auseinandersetzung mit der Kunst. Thema und Sprache Themen sind Politik, Kunst und Kultur und die Erinnerungen an ein gelebtes Leben, auch Nachdenklichkeit und die Abschiedsstimmung des Alters schwingen mit. Auch wenn eigene Erfahrungen und Gedanken eine wichtige Rolle spielen, handelt es sich bei diesem Prosawerk um keine Autobiografie. Gerade die politischen Strömungen und die geschilderte Alltagssituation der Menschen in schwierigen Zeiten sind zeitlos und daher auch heute noch wichtig und lesenswert. Vor allem jedoch ist es die Schönheit der Sprache Hermlins, die unvergänglich ist. Fazit: Sprachlich großartig, lesenswert und zeitlos in der Vielfalt der Gedanken und eines in bruchstückhaften Erinnerungen erzählten Lebens.
"„Mein Blick suchte, wie schon immer, die Wolken, die dahinwanderten wie ich selber, einander gleichend wie vor, wie nach Jahrtausenden, und doch schmerzhaft unbeständig und mir bedeutend, daß kein künftiger Augenblick mehr sein würde wie dieser.“ (Zitat Seite 9, Ausgabe Reclam 1980)"
Content A collection of three gothic stories BROKEN VOICES “The emptiness of the place enfolded us like a shroud. The air was cold and smelled faintly of earth, incense and candles.” (Quotation page 44) The narrator remembers one special Christmas, more than forty years ago. He is fifteen years old and has to stay in school over the holidays, together with a boy named Faraday, who is two years younger. Mr. Ratcliffe, an old, long retired teacher, takes care of them and during the evenings, he entertains them with ghost stories about the nearby Cathedral. Some of the stories have real backgrounds, such as the fate of Mr. Goldsworthy, two hundred years ago, and the beautiful anthem he wrote, since lost. Therefore, the boys plan to climb the tower of the Cathedral and search for the lost sheet of notes. THE LEPER HOUSE “There’s always a next time.” (Quotation page 159) After the funeral of his sister, the narrator is on his way to visit a client in Ipswich and afterwards he would drive home to London, where he lives. But there are roadworks, the day changes into a dark, rainy, stormy evening when the traffic stops again. Therefore, he follows some local drivers, taking a narrow road, when one of the tires of his car is punctured. He leaves the car, starts to walk and suddenly he sees a light and arrives at an old cottage by the sea. THE SCRATCH “Two things happened that afternoon which were both important, though I didn’t realize their significance until later.” (Quotation page 176) Clare and Gerald live in a rural area, near the Forest of Dean. Jack, Gerald`s young nephew, just back from the army in Afghanistan, is going to stay with them for some time. He dislikes their cat Cannop, because he generally does not like cats. He is sure that there must be wild cats in the Forest, because sometimes he notices a big, dark shadow on his daily walk through the forest. One day Clare sees a big scratch on his arm. Conclusion Three stories, modern versions of the well-known traditional gothic novels, a perfect read for rainy, dark afternoons and evenings. The gripping, suspenseful plot starts from normal daily situations, which makes everything that happens plausible. There are always more solutions and explanations, left open for us readers to think about and find our own ideas. Just relax, light some candles and enjoy the high literary quality of stories and the eerie fascination.
"“The emptiness of the place enfolded us like a shroud. The air was cold and smelled faintly of earth, incense and candles.” (Quotation page 44)"
Beginn mit Potential. Mein erster Gedanke beim Aufbau und der Inhaltsangabe "das will doch ein Game of Thrones Verschnitt für jüngere Leser sein!" Und ganz ehrlich, was wäre so schlecht daran...gut kopiert ist manchmal besser als schlecht ausgedacht. Ob "Kingdoms of Smoke" in diese großen Fußstapfen treten kann? Es versucht zumindest sein Bestes. Wie gesagt liegt der Fokus hier eher auf einer jüngeren Lesegruppe, aber trotzdem findet man die bekannten Versatzstücke aus dem Vorbild. Auch hier gibt es diverse unterschiedliche Erzählstränge aus verschiedenen Perspektiven, einzigartige Charaktere, Intrigen, Verrat und Spannung. Das Buch hätte meiner Meinung nach einige Seiten mehr vertragen können, denn sobald man mit den Charakteren richtig warm wird, ist Teil 1 auch schon durchgelesen. Und gelesen ist es aufgrund des flüssigen Schreibstils dann doch recht schnell. Ein Punkt indem "Kingdoms of Smoke" aber definitiv komplett zurückbleibt ist die Schattierung der Charaktere, hier gibt es nicht etwa wie bei Game of Thrones viele Graustufen sondern fast durchgängig das alte Spiel Gut gegen Böse, was mich relativ schnell langweilt. Auch die großen und überraschenden Plottwists hielten sich in Grenzen, die Handlung hat jedoch durchaus noch Potential, welches sich in den weiteren Teilen der Reihe entfalten könnte. Wer könnte es mögen? Leute denen "Das Lied von Eis und Feuer" zu erwachsen, blutig und brutal war, wer zwar den grundlegenden Stil mochte, aber eher in der Jugendliteratur zuhause ist.
Im Schatten des Reisenden. Beim ersten Blick auf das Buch habe ich mich gefragt, warum denn auf der Rückseite nur Pressestimmen zu Boschwitz Roman "Der Reisende" stehen und nicht zu "Menschen neben dem Leben", nach dem Lesen konnte ich mir das selbst beantworten. Das Gute, man kann sich durch die Schreibweise teilweise trotz der völlig unterschiedlichen Leben gut in die Protagonisten hineinversetzen, einige der Probleme sind auch heute noch durchaus aktuell. Das reicht aber bei Weitem nicht für einen guten Roman. Was mich nicht so recht überzeugen konnte war die Handlung an sich, das mag ein sehr subjektives Empfinden sein, aber mit manchen Büchern wird man einfach nicht warm. Die Geschichten waren mir zu belanglos und konnten mich wenig begeistern, ein spannendes Buch hält man hier definitiv nicht in den Händen. Für absolute Fans der Epoche eventuell interessant, für mich jedoch definitiv zu sehr gehyped, denn "Menschen neben dem Leben" bleibt leider weit hinter "Der Reisende" zurück. Ähnlich wie damals bei Harper Lees "Gehe hin, stellen einen Wächter" dachte ich auch hier nach dem Lesen, manche Bücher wurden zu Recht nicht veröffentlicht.
Inhalt Allis Hagtorn lässt nach einem Skandal ihr altes Leben als Universitätsdozentin zurück und nimmt eine Stelle als Haushaltshilfe bei Sigurd Bagge an, der den Sommer über alleine in einem einsamen Haus an einem Fjord lebt. Auch für den Garten ist Allis zuständig. Der Kontakt beschränkt sich auf die Mahlzeiten, den Rest der Zeit verbringt der Mann in seinem Arbeitszimmer, während sie versucht, sich gärtnerische Kenntnisse anzueignen. Ihr eigenes Geheimnis kennt Allis, doch welches Geheimnis hat Sigurd? Thema und Genre Vom Verlag wird dieses Buch als „Thriller“ eingestuft, doch es handelt sich um einen Roman. Thema sind die Konflikte der beiden Protagonisten, beide sind noch der eigenen Vergangenheit verhaftet, haben Geheimnisse und müssen einander in der Einsamkeit der Natur dennoch vertrauen. Ein weiteres Thema ist die nordische Mythologie, die Geschichte von Balder und Hermodr. Charaktere Allis Hagtorn steht noch immer unter dem Einfluss des öffentlichen Skandals, den sie verursacht hat und hat sogar in der Einöde am Fjord Angst, erkannt zu werden. Sigurd Bagge ist ihr unheimlich, gleichzeitig fühlt sie sich zu ihm hingezogen. Ihre Unsicherheit und Unschlüssigkeit zieht sich durch die gesamte Geschichte. Sigurd Bagge ist teilweise überheblich, misstrauisch und undurchschaubar. Handlung und Schreibstil Die gesamte Geschichte dreht sich ausschließlich um die beiden Protagonisten, dazu als Nebenfigur die neugierige Inhaberin eines kleinen Lebensmittelladens. Eine düstere Stimmung zieht sich durch weite Teile der Handlung. Die Spannung, die man sich von einem Thriller erhofft, kommt auch durch das Setting, zwei Personen an einem einsamen Ort, nicht auf. Durch die vielen Andeutungen und Szenenwechsel unterbricht die Autorin den Spannungsbogen immer wieder, zerschnipselt ihn gleichsam in kleine Stücke, und bremst so die Geschichte, sobald sie Fahrt aufnimmt. Elemente wie Schatten, Geräusche, Traumvorstellungen wirken konstruiert. Fazit Ohne das Wort „Thriller“ auf dem Buchcover wäre ich vielleicht mit anderen Erwartungen an diese Geschichte herangegangen. Mir fehlte die Spannung, sie konnte mich nicht packen und ließ mich insgesamt etwas ratlos zurück. Ein Buch für Leser, die Zweipersonenstücke aufregend finden.
"„Hier hatte ich all das wenige, was ich brauchte, Einsamkeit, offene Tage, wenige, vorhersehbare Pflichten, ich war frei von den Blicken der anderen, dem Gerede der anderen, und ich hatte den Garten ganz für mich allein.“ (Seite 16)"
Inhalt Auf dem Berner Hauptbahnhof klingelt ein öffentlicher Telefonapparat. Der Zürcher Bibliothekar Ernst Stricker hebt spontan ab. Eine ihm unbekannte Frauenstimme fragt, ob er Ernst sei und bittet ihn, sofort zu ihr zu kommen, sie müsse ihm dringend ein Päckchen übergeben. Als er dieses später öffnet, findet er darin ein lateinisch-althochdeutsches Wörterbuch aus dem 8. Jahrhundert. Handelt es sich tatsächlich um ein Original und wo war es über all die Jahrhunderte versteckt gewesen? Nicht nur er will das wissen ... Thema Dieser Roman vereint Einblicke in das mittelalterliche Klosterleben mit der Spannung eines Kriminalromans. Die aktuelle Handlung spielt in der Schweiz. Charaktere Ernst liebt seinen Beruf als Bibliothekar und er führt mit seiner Frau Jacqueline in ruhiges Leben. Das Buch weckt sofort sein Interesse. Er recherchiert akribisch und hartnäckig, um das Rätsel der Herkunft zu lösen und plötzlich wird es für ihn sehr gefährlich. Der neunzehnjährige Haimo muss auf Wunsch seines Vaters, wie im 8. Jahrhundert für jüngere Söhne üblich, in das Benediktinerkloster in Regensburg eintreten. Schon bald erkennt der Abt Haimos Begabung und Begeisterung für das Schreiben. Doch Haimo kann auch Maria, die Tochter des Leinengerbers, nicht vergessen. Handlung und Schreibstil Die Geschichte wird in zwei Handlungssträngen erzählt, die einander abwechseln. In der Jetztzeit sucht Ernst nach den Hintergründen betreffend die Herkunft der alten Handschrift. Die Geschichte Haimos in der Vergangenheit erzählt die Entstehung des Buches und langsam zeigt sich Stück für Stück die rätselhafte Reise dieses wertvollen Originalwerkes durch die Jahrhunderte. Die Sprache ist erzählend, beschreibend. Die Handlung macht neugierig und ist spannend. Fazit Ich habe diesen Roman zufällig entdeckt und mit Vergnügen und Begeisterung gelesen. Für Leser, die eine gute, geschickt entwickelte, aber immer glaubhafte Geschichte zu schätzen wissen, die auch sprachlich Freude macht.
"„Er blickte die Frau nochmals an, die einen Ernst so dringend um Hilfe geboten hatte, und wenn dieser Ernst nicht reagierte, dann war ihr vielleicht wirklich geholfen, wenn er für den anderen Ernst einsprang.“ (Zitat Seite 13)"
Inhalt Als Edith Louisa Sitwell, Tochter von Sir George Sitwell und Lady Ida, 1887 geboren wird, ist Emma Banister, die Tochter des Gärtners von Renishaw Hall, fünf Jahre alt. Die beiden Mädchen freunden sich an und treffen einander mehrere Jahre lang heimlich jeden Sommer. Emmas Tochter Jane Banister ist beinahe achtzehn Jahre alt, als sie Haushälterin im Londoner Haushalt der nun beinahe vierzig Jahre alten Edith Sitwell wird. Siebenunddreißig Jahre lang bleibt sie bei der exzentrischen Künstlerin, bis zu deren Tod im Jahr 1964. Thema und Genre Dieser Roman mit biografischem Hintergrund ist einerseits ein lebhaftes Zeitbild der internationalen Künstlerszene in Zentren wie London, Paris, Berlin, New York und Hollywood. Schwerpunkt sind die Jahre zwischen 1927 und 1964, eine Zeit nicht nur der kulturellen, sondern auch der politischen Um- und Aufbrüche. Charaktere Während Jane Banister und ihre Familie aus der Dienstbotenetage fiktiv sind, steht das reale Leben der exzentrischen Ausnahmekünstlerin Dame Edith Sitwell, eine bekannte Schriftstellerin und Dichterin der Moderne, um Mittelpunkt dieses Buches. Unangepasst und selbstbewusst lebt Edith Sitwell ihr eigenständiges Leben – ein modernes Frauenbild in einer Zeit, als dies eher die Ausnahme war. Handlung und Schreibstil In diesem Roman verknüpft die Autorin gekonnt bekannte biografische Fakten, Gesellschaftsbilder und Zeitgeschichte und lockert dies durch die fiktive Figur der Ich-Erzählerin Jane Banister auf. Lebendige Beschreibungen und bunte Schilderungen lassen den Leser eintauchen in diese Welt des britischen Adels und der internationalen Kunstszene. Edith Sitwell führte tatsächlich ein sehr bewegtes, aufregendes Leben, daher ist auch dieser Roman spannend zu lesen. Fazit Ein sehr gut recherchierter Roman, eine spannende Verknüpfung zwischen Fakten und Fiktion, geschrieben in einer lebendigen, niveauvollen Sprache. Ich habe dieses Buch mit großem Interesse und Vergnügen gelesen und ich wurde zudem neugierig auf das literarische Werk von Dame Edith Sitwell.
"„Es muss noch jemand anderes ihre Geschichte erzählen. Jemand, der sie liebt. Ich.“ (Zitat Seite 27)"
Ein unfassbar fesselnder Roman über den Diktator Trujillo in der Dominikanischen Republik. Aus mehreren Perspektiven und mit so einer brachialen Ehrlichkeit erzählt, dass einen dieses Buch nicht so schnell loslässt.
Marc-Uwe Kling beschreibt eine Dystopie (oder Utopie...Ansichtssache xD ) mit viel Witz, wie man es von ihm kennt. Empfehlung.
"Pobby und Dingan leben in einem kleinen Ort mitten in Australien. Sie sind die besten Freunde der kleinen Kellyanne Williamson, und außer ihr kann sie auch niemand sehen. Die beiden existieren nämlich nur in ihrer Phantasie. Als Pobby und Dingan eines Tages verschwinden, macht sich das ganze Dorf auf eine scheinbar aussichtslose Suche..." Das klingt zauberhaft, das muss ich lesen!! edit: Ich habe es gelesen und bin begeistert! Witzig, rührend, eine zauberhafte kurzweilige Geschichte.
Eine hübsche Sammlung, allerdings ein bisschen lose. Seethalers Umgang mit Sprache und seine Formulierungen sind auch hier ein Genuss, aber ehrlicherweise ist dies keins seiner Meisterwerke.
Hätte ich nur schon die Fortsetzung gelesen ... ---- Prinzessin Catherine hat mich bereits in der Leseprobe für sich gewonnen und mit keinem einzigen Wort verloren. Schon ihretwegen würde ich unheimlich gerne noch viele weitere Bände lesen. Missen möchte ich aber keinen der Protagonisten. :) _Einen_ Favorit habe ich nicht (insgeheim hoffe ich aber, dass sich March dazu entwickelt). Alles in allem finde ich es genau richtig, dass König Aloysius' Absichten erst nach und nach enthüllt werden und ich erst dadurch richtig erfasst habe, welche Reise ich mit Kingdoms of Smoke angetreten habe. Ich hätte es aber mit offenen Armen begrüßt, hätte es bereits im ersten Kapitel oder in einem bestenfalls spannenden, rätselhaften Prolog einen Hinweis auf den Dämonenrauch gegeben. Schließlich stellt Dämonenrauch die Basis von Kingdoms of Smoke dar. In diesem Sinne wäre mir – worauf ich insgeheim generell hoffe – (ein) Kapitel aus Prinz Boris' Sichtweise lieb gewesen … Ich hoffe, nicht zurecht zu befürchten, dass sich Prinz Boris und König Aloysius als „typisch böse Antagonisten“ erweisen, ergo lasse ich mich von der Fortsetzung überraschen. Einen zweiten negativen Kritikpunkt habe ich leider noch. In Die Verschwörung von Brigant habe ich den Eindruck, dass sich Sally Green zu sehr an die Handlung klammert. Obwohl mich die klare Linie im Endeffekt begeistert, vermisse ich sozusagen die „Persönlichkeit“ der einzelnen Königreiche (bzw. der Königreiche, die ich bereits besucht habe) etwas. Ja, mir fehlt dann doch „Lebendigkeit“. Es ist ein Pluspunkt, dass sich Sally Green nicht in Details verliert, aber ich habe eben das Gefühl, dass sie sich aus genau dieser Angst heraus nicht richtig getraut hat, auch die Welt an sich zum Leben zu erwecken und nicht „nur“ die Charaktere. - FAZIT Der Auftakt von Kingdoms of Smoke überzeugt mich durch die erwähnte klare Linie, die Protagonisten und Sally Greens Schreibstil. Die Kulturen der bereits kennengelernten hätten detaillierter gezeichnet sein können, doch auf die Handlung und die Charaktere bezogen kann ich nicht von Schwächen sprechen und hoffe, dass es so bleibt.
"Er mag uns Angst machen, er mag uns einen namenlosen Schrecken einjagen und uns bedrohen, aber wenn wir uns ergeben, verlieren wir mehr als nur unsere Köpfe. Wir verlieren unsere Menschlichkeit."
Inhalt Der Privatermittler Tom Brauer hatte eine Woche Urlaub in Stralsund geplant, wo seine Freundin Clara Lehnhoff im Ozeaneum einen Malkurs für Kinder abhalten sollte. Doch dann taucht ein alter Schulfreund Claras auf, Rocco Schulze, der in Stralsund einen Imbiss für Fischbrötchen führt und er bittet Tom um Hilfe gegen die unlautere Konkurrenz und das Ordnungsamt. Als besagter Mitarbeiter des Ordnungsamtes kurze Zeit später ermordet aufgefunden wird, ist Rocco der Hauptverdächtige und Kommissarin Sylke Bartel ermittelt. Thema und Genre In diesem Regio-Kriminalroman mit Bezug zur Ostsee geht es um wesentlich mehr, als nur um Fischbrötchen. Es geht vor allem um Umweltschutz, Politik und eine umstrittene russische Gaspipeline. Charaktere Sylke Bartel, die für den Fall zuständige Kommissarin, hat Probleme, bei den Kollegen und dem Vorgesetzten in Stralsund akzeptiert zu werden. Sie benötigt dringend einen Erfolg bei den Ermittlungen. Dies erklärt ihre Handlungen und ihr Verhalten. Tom Brauer agiert in diesem komplexen Fall sehr zurückhaltend, beinahe etwas naiv und scheint mit der Situation insgesamt überfordert. Dann beginnt auch Clara privat zu ermitteln, da sie von Roccos Unschuld überzeugt ist, und plötzlich ist sie ebenfalls involviert. Handlung und Schreibstil Was als Kriminalfall mit möglichem Vergangenheitsbezug beginnt, entwickelt sich rasch zu einem sehr gut ausgearbeiteten, komplexen Fall. Langsam erst zeigen sich die Zusammenhänge dieser spannenden, realistischen Geschichte. Der Sprachstil entspricht, was den Spannungsaufbau betrifft, dem Genre. Die Handlung wird jedoch durch großartige Beschreibungen und Schilderungen in einer poetischen Sprache ergänzt, die das Lesen zu einem umfassenden Vergnügen werden lässt. „Die vielen Lichter der Stadt spiegelten sich im kaum bewegten Wasser und schienen zu einem Aquarell zu zerfließen.“ Dieser Satz auf Seite 208 malt mit impressionistischen Worten die beeindruckende Silhouette der Stadt Stralsund vor die Augen der Leser. Fazit Ein spannender Kriminalroman mit Ostsee-Bezug, der in Stralsund spielt. Inhaltlicher Tiefgang und poetische Schilderungen machen dieses Buch zu einem empfehlenswerten Lesevergnügen, nicht nur für Rügen-Begeisterte.
"„Bestimmt. Friedlich und langweilig. Wenn du wieder Unruhe brauchst, ruf an, wir kommen gerne wieder.“ (Zitat Seite 348)"
Inhalt Leo Lehmann ist über 90 Jahre alt, als er mit seiner Enkelin Nira für ein paar Wochen nach Berlin zurückkehrt. Durch Zufall bucht sie ein Hotel im Wedding, wo er zwanzig Jahre lang gewohnt hatte, er war hier geboren. 1948 hat er Berlin verlassen und lebt seither in Israel. Das alte Haus, in dem er während des Krieges eine Zeit lang untergetaucht war, steht noch. Gertrud Romberg, die damals ihn und seine Freunde versteckt hatte, lebt noch immer dort, umgeben von ihren Erinnerungen und den Erinnerungen des Hauses. Die anderen Bewohner wechseln jetzt oft, das Haus soll abgebrochen werden, zuletzt leben hier Flüchtlinge, vor allem Zigeunerfamilien aus unterschiedlichen Ländern, so wie Laila. Seit einem Vorfall, damals im Jahr 1943, hatte Leo keinen Kontakt mehr zu Getrud und eine offene Frage steht immer noch zwischen ihnen. Thema und Genre Ein altes Berliner Haus mit Geschichte, ein zeitgeschichtlicher Generationenroman, der sich auch mit der NS-Zeit in Deutschland auseinandersetzt. Es geht um Familie, Heimat, Fremde, Traditionen und gegen das Vergessen. Charaktere Leo Lehmann steht für die Geschichte einer jüdischen Familie im Nationalsozialismus. Laila Fidler, eine in Polen geborene Sintiza, steht für die Roma und Sinti, die immer wieder versuchten, sesshaft zu werden und doch immer wieder vertrieben wurden. Heute hilft Laila den rechtlosen Frauen bei den komplizierten Behördenwegen. Nira, in Israel geboren und aufgewachsen, sieht ihr Heimatland kritisch. Berlin ist kein Feindbild für sie, trotz der Geschichte ihrer Familie. Es sind lebendige Figuren mit ihren Konflikten und Wünschen, die uns in diesem Roman begegnen Handlung und Schreibstil Im Mittelpunkt steht das alte, baufällige Haus in Berlin Wedding, das sich an seine wechselvolle Geschichte seit der Erbauung erinnert. Damit verbunden ist das Leben seiner unterschiedlichen Bewohner. Es sind die gestrandeten, verfolgten Menschen, aber auch die selbstbewussten Kämpfer, um die es in diesem Roman geht. Am Beispiel von zwei speziellen Familien entwickelt die Autorin ein zeitgeschichtliches Kaleidoskop, welches das Leben mehrerer Generationen aufzeigt. Rückblenden und geschichtliche Abläufe, sowie die Erinnerungen des alten Hauses selbst, runden die Handlung ab. Die Sprache erzählt, geht nahe an die Figuren heran, zeigt auf, beschreibt, malt lebhafte Bilder. Fazit Ein vielschichtiger Generationenroman, in dem es um Zeitgeschichte geht und um die Menschen, deren Schicksal in dieser gefährlichen Zeit darin bestand, irgendwie zu überleben. Ein beeindruckender Appell gegen Vorurteile und für die Menschlichkeit.
"„Jetzt bin ich schon dabei, mich zu erinnern. Das kann ich nicht oft, aber heute muss es sein. Was du weißt, ist nicht verloren.“ (Zitat Seite 311)"
Nach dem knapp ersten Fünftel des 21. Jahrhunderts gibt es Eines, das sicher ist in der Medienlandschaft: Nichts ist mehr sicher! Hier setzt das Buch von Wolfgang Ferenčak, der dreißig Jahre Erfahrung im Radiobusiness mitbringt, an. Die Verunsicherung bei den Verantwortlichen und den Machern von Radioprogrammen zeigt sich täglich. Ob auf Kongressen, in Artikeln oder den sozialen Medien. Was tun, um in der neuen Medienwelt, im Wettbewerb mit den entstandenen und entstehenden Markteilnehmern aus der Onlinewelt relevant zu bleiben. Was will der Hörer? Wie kann ich dies als Audiomedium leisten? Wo liegen meine Wettbewerbsvorteile? Welchen USP brauche ich in Zukunft, um wahrgenommen zu werden? Ist Personality die/eine Antwort? Diesen und vielen anderen Fragen, die der Radiozunft unter den Nägeln brennen, ist Wolfgang Ferenčak nachgegangen, und er skizziert mögliche Zukunftsstrategien. Darüber hinaus finden sich praktische Beispiele, die als Ideengeber für Programmverantwortliche und Mitarbeiter geeignet sind. Der Auslöser dieses Buch zu schreiben, waren die Fragen der Radiomacher nach der Zukunftsperspektive, die dem Autor in vielen Diskussionen immer wieder gestellt wurden. Diese Frage nach der Zukunft von Radio, die sich Alle stellen, die sich von den Radiodays Europe bis hin zu den Lokalfunktagen durch alle Veranstaltungen zieht und auf die es hier Antworten gibt. RADIO 4.0 ist das Buch der Stunde für die Radiocommunity. Es macht Mut und liefert Hilfestellung bei der Gestaltung einer erfolgreichen Radio-ZUKUNFT!
"Ich möchte allen, die dieses Buch lesen, Mut machen, sich Fehler zu gönnen. Euren Hörern Fehler zu gönnen. Den Mut, nicht perfekt zu sein, weil die nicht perfekten Momente die mit dem größten Aufmerksamkeitspotential sind. Ich möchte, dass Ihr den Mut habt, wieder die Aufmerksamkeit einzufordern, die unser wunderbares Medium verdient, indem Ihr von Kunstfiguren wieder zu lebenden, fehlerbehafteten, authentischen und damit liebenswerten Menschen im Ohr eures Hörers werdet."
Inhalt Als Luzie Mazur stirbt, ist sie beinahe hundert Jahre alt. Doch für Johanne, ihre Enkelin, ist es dennoch zu früh, denn viele offene Fragen, die Geschichte der Mazur-Frauen betreffend, bleiben unbeantwortet. Johannes Großvater Jurek Mazur, der Vater von Johannes Mutter Thea und deren Schwester Helene, war im zweiten Weltkrieg als polnischer Zwangsarbeiter ins deutsche Dorf gekommen und diese Liebe war ein Verstoß gegen die strengen Rassengesetze und damit lebensgefährlich. Nach dem Krieg können sie endlich heiraten, doch im Dorf bleiben sie Außenseiter. Jurek arbeitet in der Kaserne für die Engländer, das Wochenende verbringt er mit seiner Familie. Bis er eines Tages nicht mehr kommt. Luzie schweigt und spricht nie mehr über ihn. Auch in den zu Lebzeiten streng gehüteten Unterlagen ihrer Großmutter findet Johanne weniger Hinweise, als erhofft, doch sie gibt die Suche nicht auf. Thema und Genre Dieser Generationenroman mit zeitgeschichtlichem Hintergrund basiert auf wahren Begebenheiten aus der Familie der Autorin. Im Mittelpunkt stehen die Frauen, vier Generationen von starken Frauen, es geht um Liebe, Mut, Familiengeheimnisse, unerfüllte Träume und schwierige Mutter-Tochter-Beziehungen. Ein wichtiges Thema ist auch das belastende, starre Schweigen einer ganzen Generation. Charaktere Luzie ist die Matriarchin der Familie. Gewohnt, hart zu arbeiten, sichert sie damit das Überleben ihrer Familie. Für ihre Töchter bleibt da kaum Zeit. Das Leben hat sie ernst und schweigsam gemacht. Die vielen unbeantworteten Fragen belasten vor allem auch Thea und Johanne, wobei Johanne nicht aufhört, nach Antworten zu suchen. Handlung und Schreibstil Es sind zwei Geschichten, die abwechselnd erzählt werden, die von Luzie und Jurek und die der Familie nach Luzies Tod. Erinnerungen der einzelnen Familienmitglieder ergänzen die Hintergründe. Die Trennung in Kapitel vereinfacht den Überblick. Sehr spannend sind die Schilderungen aus den Kriegsjahren. Der flüssig zu lesende Schreibstil legt auch die Gefühle der einzelnen Charaktere offen und erzählt eine lebendige, nachvollziehbare Geschichte von Konflikten und Entscheidungen, die sich aus den Ereignissen ergeben, unvermeidbar sind und dennoch tiefe Auswirkungen haben. Fazit Ein spannender Generationenroman, getragen von starken Frauen und eine von Schweigen und unbeantworteten Fragen geprägte Familiengeschichte. Ein Buch, das noch lange nachklingt.
"„Die Blechdose blieb Johanne die Antwort schuldig, so wie Luzie sie ihr schuldig geblieben war.“ (Zitat Seite 247)"
Werden Harrys Abenteuer jemals langweilig? Bis jetzt noch nicht! Bei schon lange fortgeführten Reihen wie Jo Nesbos Büchern um Protagonist Harry Hole muss man sich zwangsläufig irgendwann die Frage stellen, "Reicht es nicht bald?". Die Antwort ist in diesem Fall auch nach dem aktuellen Buch "Messer" ein ganz klares "Nein". Harrys Privatleben wird gleich zu Beginn auf den Kopf gestellt, allein und von Selbstvorwürfen geplagt, gibt er sich erneut der Alkoholsucht hin (sicher braucht ein Ermittler schlechte Eigenschaften die ihn menschlich machen, aber das ist tatsächlich ein Aspekt der mich mittlerweile etwas stört). Schließlich wacht er irgendwann wotwörtlich mit Blut an den Händen auf und begibt sich auf eine lebensverändernde Ermittlungstour. Was ein Buch dieser Art für mich an Zutaten braucht sind, durchgehende Spannung, ein guter und nachvollziehbarer Plot sowie die ein oder andere schockierende Wendung. Hier macht Jo Nesbo wie gewohnt fast alles richtig und liefert in altgedienter Weise ab. Wer wirklich jeden Teil der Reihe gelesen hat, der wird wahrscheinlich ab und an die ein oder andere kleinere Länge überbrücken müssen, man wird aber stets belohnt. Nicht das beste Buch der Reihe (für mich persönlich immer noch Rotkelchen), aber das ist wohl eher Geschmackssache. Mit den anderen mithalten kann es definitiv. Alle Leser die Harry Holes Fälle bis jetzt mochten greifen wahrscheinlich sowieso zu, wer noch keine Bekanntschaft mit ihm gemacht hat, sollte dies nun endlich nachholen.
Mein Name ist Lamb...Jackson Lamb. Wo würde James Bond wohl landen, wenn er denn in einem seiner zahlreichen Fälle mal versagt hätte? Zugegeben, Protagonist Jackson Lamb hat wohl außer dem Beruf recht wenig mit dem perfekten englischen Gentleman Mr. Bond gemein. Gutes Benehmen ist ihm relativ unbekannt, dafür ist er voll von Zynismus und denkt meist nur an sich, man braucht als Leser definitiv etwas Eingewöhnungszeit um ihn lieb zu gewinnen. Zusammen mit seiner Truppe von ebenfalls "ausrangierten" Agenten sieht er sich nun einem neuen Fall gegenüber, und wenn es hart auf hart kommt, dann sollte man die "Slow Horses" nicht unterschätzen. Schon die Einleitung und die damit verbundene Vorstellung der Charaktere ist sehr innovativ gelöst und verspricht ein besonderes Leseerlebnis. Die Schreibweise ist allgemein sehr erfrischend, sodass man stets einen guten Lesefluss hat. Zudem strotzt die Handlung vor zynisch / sarkastischen Dialogen, die ich teils wunderbar, teils jedoch auch etwas zu übertrieben fand. Die Story hat einige Handlungsstränge, die eventuell am Anfang etwas zusammenhanglos wirken, sich aber am Ende mit diversen Wendungen und Verstrickungen zu einem glaubwürdigen Ganzen zusammenfügen. Wem 007 zu glatt ist und dessen Fälle zu unrealistisch, der sollte mal zu "Dead Lions" greifen und sich überraschen lassen. Es handelt sich übrigens um den zweiten Band der Reihe, ich hatte jedoch keine Probleme, auch mit diesem einzusteigen (werde mir aber wohl den ersten jetzt doch noch kaufen).
Spuk und Schokolade, eine unschlagbare Kombination. Nervenzerfetzender Horror, noch grausamer als Stephen Kings "Es"...nein Spaß. Spukalarm in der Schokofabrik ist selbstverständlich ein kindgerechtes Buch für junge Leser, aber ein durchaus gelungenes. Protagonistin Klara muss mit ihrer Mutter umziehen und ist deshalb auch auf der Suche nach neuen Freunden, die zum Glück schnell gefunden sind. Zusammen gilt es nun, das Geheimnis der alten Schokoladenfabrik zu ergründen. Der Schreibstil ist einfach gehalten und sollte Kindern keine Probleme bereiten. Auch als Erwachsener kann man jedoch seine Freude daran haben, sei es beim Vorlesen oder selbst lesen. Die Story macht Spaß und überfordert definitiv nicht (der Grusel hält sich auch in Grenzen). Noch dazu gibt es über das Buch verteilt einige schöne Illustrationen. Für jüngere Leser ein tolles Buch...und das nicht nur als Trost, wenn man gerade selbst umgezogen ist.
Inhalt: Man nennt sie "Slow Horses", lahme Gäule, jene Mitarbeiter des MI5, die aus unterschiedlichen Gründen vom aktiven Dienst in der modernen Zentrale am Regent‘s Park in die heruntergekommenen Büros des Slough House zum Akten Sichten versetzt wurden. Chef dieser eigenwilligen Gruppe ist Jackson Lamb, eine Legende, nun ebenfalls untätig, doch der Schein trügt. Als ein alter Bekannter aus Berliner Tagen, Dickie Bow, in einem Bus nach Oxford einen Herzinfarkt erleidet, will es Lamb genau wissen und er findet eine versteckte Nachricht: „Cicadas.“ Gleichzeitig werden zwei seiner Mitarbeiter von der Zentrale beauftragt, undercover einen russischen Oligarchen schützen, der geschäftlich nach London kommt. Gibt es einen Zusammenhang? Thema und Genre: Ein spannender Thriller in der Tradition der klassischen Spionageromane, aber modern und frech. Es geht um Macht, die neue Politik der Geheimdienste, sogenannte Schläfer und offene Rechnungen. Charaktere Mit Jackson Lamb hat der Autor einen klassischen Antihelden geschaffen. Ein ekelhafter Zyniker, egoistisch, mit unmöglichen Manieren, den man als Leser trotzdem irgendwie ins Herz schließt. Seine Truppe ist eine Gruppe von schwierigen, eigenwilligen Eigenbrötlern, doch wenn es gefährlich wird, dann sind es für Jackson Lamb „seine Leute“ und er wird aktiv, wobei er bei der Wahl der Mittel nicht zimperlich ist. Man sollte ihn auf keinen Fall unterschätzen und das wissen auch seine Gegner. Handlung und Sprache Sehr originell werden zu Beginn die einzelnen Mitglieder der "Slow Horses" und die beiden Neuzugänge vorgestellt – denn der Autor überlässt dies einer streunenden Katze. Nur Jackson Lamb selbst ist ist nicht anwesend, er ist gerade in Oxford. Damit beginnt eine spannende, vielschichtige Handlung, mit Verstrickungen und überraschenden Wendungen. Sprachlich fallen besonders die witzigen, sarkastischen Dialoge und Wortspiele auf, die auch in der Übersetzung erhalten blieben. Fazit: Eine moderne, ungewöhnliche Version des klassischen Spionageromans mit sympathischen Antihelden, literarisch, ironisch, witzig und dennoch spannend und realistisch. Auch wenn dies der zweite Band einer Serie ist, ist die Handlung in sich abgeschlossen. Ein Buch nicht nur für Kenner des Genre, sondern für alle Leser, die spannende Unterhaltung schätzen.
"„Wir sollen überhaupt niemanden jagen, wir sollen uns zu Tode langweilen, kündigen und bei einer Security-Firma anheuern.“ (Zitat Seite 41, 42)"
Inhalt Ein alter Mann in einer aussichtslosen Lage, er weiß nicht einmal, warum. Eine Frau, die ihn in diese Lage gebracht hat und ihm mitteilt, dass ihn nur Maarten S. Sneijder retten kann, in weniger als dreizehn Stunden. Der alten Mann hat keine Ahnung, wer dieser Maarten Sneijder ist. Eine alte Nonne, die im BKA unbedingt mit Maarten S. Sneijder reden will, kündigt sieben Morde in den kommenden sieben Tagen an. Mehr sagt sie nicht. Der Präsident des BKA Wiesbaden, Dirk van Nistelrooy, hat soeben Maarten S. Sneijders Bedingungen für eine Wiedereinstellung beim BKA abgelehnt und dieser hat gekündigt. Nun aber bekommt er, was er verlangt hat – ein Team. Doch die Zeit verrinnt schnell. Thema und Genre Die Wurzeln dieses packenden Thrillers liegen in der Vergangenheit, doch die Themen sind zeitlos und aktueller denn je. Charaktere Ein sympathisches Ermittlerteam, jeder und jede hat besondere Fährigkeiten und Aufgaben, aber auch sehr spezielle Eigenheiten. Dem Autor gelingt es, seine Hauptfiguren mit den einzelnen Fällen und daher im Zeitraum von mehreren Jahren dieser Serie auch eine realistische, nachvollziehbare persönliche Entwicklung durchmachen zu lassen. Wenn der sehr eigenwillige Profiler Maarten S. Sneijder ein Team verlangt, ist das für ihn schon ein gewaltiger Schritt. Natürlich zu seinen Bedingungen, wie von ihm zu erwarten. Für lange Amtswege ist keine Zeit und stoppen lässt sich ein Maarten S. Sneijder ohnedies nicht. „Brüllen verstärkt ihre Stimme, aber nicht die Argumente“, wie der Profiler es treffend formuliert. Handlung und Schreibstil Der Autor packt die Handlung wieder in wenige Tage, ergänzt durch erklärende Rückblicke. Dies macht die sehr spannende und vielschichtige Geschichte noch rasanter. Der Autor überrascht wieder mit Phantasie und neuen Ideen, bleibt aber immer glaubhaft. Ein wichtiger Spannungsfaktor ist hier auch die Zeit und der Autor bzw. die Täterschaft spielt ein gekonntes, perfektes Spiel mit den Lesern. Der Schreibstil entspricht dem Genre, ist packend, rasant, doch der Autor nimmt sich auch Zeit für Beschreibungen und Schilderungen der einzelnen Protagonisten. Auch der Humor kommt nicht zu kurz. Fazit Wer den Profiler Maarten S. Sneijder und die Ermittlerin Sabine Nemez bereits kennt, hat auf diesen neuen Fall wohl schon gewartet und wird dieses Buch bereits mit Begeisterung und Spannung gelesen haben. Doch auch Fans von packenden Thrillern, speziellen Charakteren und perfekt konstruierten Handlungen, die bisher noch nichts von Andreas Gruber gelesen haben, werden ihr Vergnügen mit diesem Buch haben. Jeder Fall ist in sich abgeschlossen, es finden sich erklärende Hinweise im richtigen Ausmaß und auf der inneren Buchklappe finden sich alle wichtigen Informationen über Maarten S. Sneijder und Sabine Nemez.
"„Ich habe lediglich gestanden, dass ich an jedem einzelnen der nächsten sieben Tage ein Verbrechen begehen werde! Es werden sieben Menschen sterben.“"
Inhalt Obwohl groß gewachsen, ist der junge Friedrich Schiller eher zart und auch seine Gesundheit ist nicht besonders robust. Nach dem Wunsch seines Vaters sollte er später einmal Theologie studieren und einen geistlichen Beruf ergreifen. Doch Herzog Carl Eugen, der Landesherr, fordert ihn für seine herzogliche Militärschule. Für Friedrich, gerade erst sieben Jahre alt, beginnen Jahres des Drills, Hunger, Kälte, Strafen. Doch er findet auch Freunde, die Gruppe hält zusammen und heimlich lesen sie die von ihnen verehrten Dichter wie Schubart, Goethe, Shakespeare. Friedrich Schiller erkennt bald, dass er nur eines will: schreiben und im neuen Geist er Freiheit seine Gedanken äußern. Thema und Genre In diesem historischen Roman wird die Kindheit und Jugend Friedrich Schillers geschildert, seine schwierigen Jahre an der Militärakademie, seine Anfänge als Dichter und der Weg zu seinem ersten Drama, „Die Räuber“. So entsteht ein lebendiges Bild des jungen Dichters und der Epoche der Aufklärung zwischen Absolutismus und französischer Revolution. Charaktere Der intensiven Recherchen des Autors, sein Hinzuziehen aller in den Archiven vorhandenen Unterlagen ist es zu verdanken, dass der ungestüme, unbeugsame, manchmal unvernünftige junge Friedrich Schiller und seine Familie, seine Freunde und auch der despotische Herzog Carl Eugen zwischen den Seiten dieses biografischen Romans lebendig werden und ein buntes Bild dieser Zeit entsteht. Handlung und Schreibstil Dieser erste von zwei Bänden beschreibt die Jugendjahre Schillers, die unmenschlich harte, an starre Regeln gebundene Ausbildung der Knaben an der Herzoglichen Militärakademie beim Schloss Solitude, später in Stuttgart. Sein Aufbegehren wurde von einem Freundeskreis geteilt und unterstützt. Gemeinsam diskutierte man Freiheit und wichtige Werte, kritisierte den Prunk, den der Herzog trieb, während sein Volk hungerte. Vor allem jedoch las man heimlich die Dichter, deren Werke für diese Freiheitsgedanken und Aufbegehren standen, Schubart, Shakespeare, Goethe. Schon früh begann Friedrich Schiller, selbst zu schreiben, gegen alle Widerstände, Strafen und Gefahren. Höhepunkt dieses Buches ist die Uraufführung seines Dramas „Die Räuber“. Der Autor passt die Sprache der Zeit an, findet jedoch eine perfekte Mischung und Verbindung zum modernen geschriebenen Wort. Die Handlung ist vielschichtig, es gibt sehr spannende Episoden und auch sehr humorvolle Szenen: Geschichte lebt. Fazit Ein biografischer Roman, der die Jugendjahre, die Entwicklung Friedrich Schillers erzählt und die Entstehungsgeschichte seines ersten Dramas „Die Räuber“. Ein lebhaftes Bild dieser Zeit, bietet dieses packende Buch nicht nur Wissen und Informationen, sondern man taucht als Leser begeistert in die Seiten und die Zeit, liest mit Vergnügen und Spannung und wird sich vielleicht, wie ich, sich anschließend wieder Zeit für Schillers Dramen, Gedichte und Schriften nehmen.
"„Konnte dies sein eigener Weg sein? Konnten die Worte, wohl gesetzt in Vers und Reim die Welt weiten, Stütze sein auf der Suche nach der Wahrheit und Freiheit?“ (Zitat Seite 22)"
Ein Buch der Unmöglichkeit, trotzdem ist es geschehen. Unfassbar , wenn man es liest, erlebt man es mit. Aber diese Gefühle usw.... kann man sich noch nicht einmal vorstellen. Was diese Eltern durch litten haben . Wünsche Ihnen alles erdenklich Gute!
""Und da ist das unfassbare Entsetzen, dass es diesen einen ultimativen, unendlichen Schmerz wirklich gibt.""
Inhalt Nile probiert in der Umkleidekabine ein Kleid für ihre Hochzeit mit Ben, ihrer großen Liebe. Noch ist Ben mit Florence verheiratet, doch der Scheidungstermin steht fest, in zwei Wochen ist es endlich so weit. Als Nile glücklich aus der Kabine kommt, um ihm das Kleid zu zeigen, ist er verschwunden. Sie macht sich große Sorgen, doch auch seine Freunde nehmen sie nicht ernst. Sie muss sich an Flo wenden, da nur diese als Noch-Ehefrau eine offizielle Vermisstenanzeige machen kann. Diese zögert zuerst, doch ist dann bereit, ihr zu helfen. Wo ist Ben, was ist passiert? Thema und Genre In diesem packenen psychologischen Thriller geht es um Beziehungen, Vertrauen, Eifersucht und Ängste. Charaktere Bens Freunde halten Nile für eine sehr besitzergreifende Frau, die Ben zu wenig Freiraum für seinen Freundeskreis lässt. Daher ist Nile mit ihrer großen Angst um Ben allein, ihr Misstrauen macht die Situaton noch schwieriger. Flo will Nile helfen, obwohl diese ihre langjährige Ehe mit Ben zerstört hat. Handlung und Schreibstil Im Mittelpunkt der Handlung steht Nile, sie erzählt in der Ich-Form von Bens Verschwinden und der Suche nach ihm. Daher fühlt der Leser ihre Ängste, Gedanken, ihre Verdachtsmomente und in ihren Erinnerungen auch die Geschichte ihrer Beziehung mit Ben. Auch wenn man im Lauf der Ereignisse manche Zusammenhänge vermutet, überrascht die Handlung immer wieder mit neuen, unverhersehbaren Wendungen und bleibt bis zum Schluss sehr spannend. Die Sprache beschreibt die unterschiedlichen Gefühle von Nile sehr gekonnt und macht das Buch zu einem Page-turner. Fazit Ein spannender, beklemmender psychologischer Thriller mit einer komplexen, realistischen Handlung und überraschenden Wendungen.
"„Ben ist weg. Er geht nicht an sein Handy. Er hat mich nicht benachrichtigt.“ (Zitat Seite 54)"
Inhalt 1878 kommt der junge Simon Graubart nach Wien, ab 1880 hilft er seinem Onkel in Langen am Arlberg, den Arbeitern beim Tunnelbau Kleider und Schuhe zu verkaufen und 1888 eröffnet er sein erstes Schuhgeschäft in Innsbruck. Seine drei Söhne Siegfried, Alfred und Richard, der jüngste, kämpfen im ersten Weltkrieg für Österreich. Aus dem ersten Geschäft wird eine Kette von Schuhgeschäften. In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938, die Geschäfte sind längst arisiert, die Koffer sind bereits für die Abschiebung nach Wien gepackt, dringen Mitglieder der SS unter der Führung eines bekannten Innsbrucker Hotelierssohnes und Schilehrers auch in das Haus der Familie Graubart ein und Richard wird ermordet. Seine Tochter Vera ist gerade vier Jahre alt. Jahre später haben alle Beteiligten des SS Rollkommandos nur ihre Pflicht getan, Befehle befolgt, ohnedies helfen wollen und niemand übernimmt die Verantwortung für den Mord. Thema und Genre Dieser zeitgeschichtlich-biografische Roman spielt in Österreich, mit Schwerpunkt Tirol und Innsbruck. Am Beispiel der großen jüdischen Familie Graubart wird die Geschichte Österreichs ab 1888, der erste Weltkrieg, die politischen Unruhen der Zwischenkriegszeit und die NS-Zeit geschildert. Was mit einer Geschichte über die Ermordung Richard Graubarts begann, wird die Geschichte von mehreren Generationen einer Familie und dieser Jahre, über die viele nur von den großen Ereignissen, den Eckdaten wissen. Diese Geschichte einer Familie ist symbolisch für die Geschichte vieler Familien von Opfern, verbunden für immer mit den Tätern, die einst Nachbarn, Geschäftsfreunde waren. Der Roman erzählt die Vergangenheit chronologisch, unterbrochen durch die Berichte des Autors in „Ich-Form“ über die umfassende Recherchearbeit, von der Suche nach möglichen Spuren, um Licht in die Geschehnisse der Nacht des Novemberpogroms zu bringen, Morde, die nie aufgeklärt wurden. Geschildert wird, wie sich aus Berichten, Erzählungen, Gesprächen langsam ein Gesamtbild formt, immer noch mit vielen Lücken. Ein entscheidender Schritt ist die Kontaktaufnahme mit den Nachkommen. Denn möglich wurde dieses Buch wohl erst dadurch, dass Mitglieder der Familie Graubart bereit waren, ihre Familiengeschichte, soweit aus Erzählungen und alten Unterlagen noch bekannt, mit dem Autor zu teilen. Fazit Dieser Roman, eigentlich eine zeitgeschichtliche Dokumentation in Romansprache, ist auf eine leise Weise einprägsam, beklemmend und macht nachdenklich. Denn abseits der bekannten Namen zeigt er am Beispiel einer altösterreichischen Kaufmannsfamilie, wie Menschen von nebenan, Freunde, Nachbarn, plötzlich auf Grund ihrer Religion ihre Heimat, ihr Eigentum und auch ihr Leben verlieren. Was besonders beeindruckt, ist der Mut dieser Familie und die positive, offene Lebenshaltung. Ein großartiges Buch, das mich sehr beeindruckt hat und das man gelesen haben sollte.
"„Die Museumsstraße entlang und immer tiefer hinein in die Geschichte einer Familie, von der ich zunächst nichts anderes wusste als das Datum der Ermordung Richard Graubarts.“ (Zitat Seite 73)"
Mehr Licht als Schatten. Der Autor Zoran Drvenkar war mir bisher noch kein Begriff, bis ich "Licht und Schatten" las. Anscheinend spaltet er die Leserschaft, entweder liebt man seine Art und Weise Geschichten zu erzählen, oder man kann mit dem Stil überhaupt nichts anfangen. Grund genug dies selbst einmal zu testen, und eins vorab, schreiben kann der Mann definitv. Die Geschichte beginnt eher ruhig und entfaltet ihr Potential langsam...bzw. eigentlich bleibt sie auch relativ gemächlich und kommt ohne nervenaufreibende Spannung daher. Protagonistin Vida ist ein Mädchen, was einem irgendwie sofort ans Herz wächst, sie ist wohl am ehesten als schlauer Wildfang zu beschreiben. So begleitet man sie durch eine schöne, unaufgeregte Geschichte (mir teils tatsächlich etwas zu unaufgeregt), die verschiedenste Emotionen weckt, mal ist sie recht lustig, mal traurig, oft unterschwellig philosophisch. Wer ein unaufgeregtes Buch sucht, sich nicht an einer klassischen Aufteilung in Gut und Böse stört und eine Mischung aus Märchen und Fantasy gut findet, der sollte "Licht und Schatten" auf jeden Fall eine Chance geben.
Definitiv keine brotlose Kunst! Schon das Inhaltsverzeichnis lässt einem förmlich das Wasser im Mund zusammenlaufen. Selten habe ich von so leckeren Brotideen gehört bzw. gelesen und deshalb, obwohl ich weit entfernt bin von einem Hobbybäcker, trotzdem zugegriffen bei diesem Buch. Habe ich diesen Kauf bereut? Keine Sekunde. Ob Abwandlungen der Klassiker, herzhafte Brote mit Käse gefüllt (kann es etwas besseres geben? ich denke nicht) oder auch mal als süße Leckerei (Bananenbrot...ooooh ja), hier wird wahrscheinlich jeder fündig. Autorin Christina versteht es wunderbar, die diversen Rezepte einfach, aber dennoch ausführlich und anschaulich zu beschreiben, so sind diese auch für völlig unbegabte Bäcker wie mich gut umsetzbar. Wer auch nur im Entferntesten Appetit auf wunderbares Brot hat, sollte nicht zögern. Hier bekommt man definitiv alles was das Herz begehrt, sowohl Anfänger als auch Fortgeschrittene finden hier mehr als genug tolle Ideen.
50 Shades of Yoga. Lotus House klingt im ersten Moment wie die Fan Fiction eines Yoga-Lehrers, der gerade 50 Shades of Grey gelesen hat und sich dachte "Das kann ich auch schreiben". Naja...soweit weg von der Realität ist das anscheinend gar nicht. Schon alleine die Inhaltsangabe und die ersten Seiten gab mir einige Gründe zum Lachen und / oder Fremdschämen, daher wollte ich dem Ganzen eine Chance geben. Yogalehrerin Mila Mercado hat schonmal einen durchaus stimmigen Namen, aber ich finde "Atlas Powers" toppt in dieser Kategorie alles. Entweder wurden die Namen munter ausgewürfelt, oder bei zweiterem sollte der Name möglichst männlich und stark klingen...keine Ahnung, aber wer als Autorin den Mut hat seinen Protagonisten wirklich so zu nennen...Hut ab! Spontane Namensvorschläge für einen möglichen Folgeband: "Hercules Steel", "Brutus Rock" oder "Chase Seducer". Die Geschichte an sich passt sich den gewählten Namen der Protagonisten an, legt also wenig wert auf Emotionalität oder Tiefgang. Stattdessen wird man bei diversen Yoga-Bums-Szenen fündig. War das Buch denn besser als 50 Shades? Das schon. War es aber entfernt gut? Nee, nicht wirklich. Werde ich meinem Yogalehrer jetzt noch den Rücken zudrehen? Wohl eher auch nicht (kleiner Spaß). Empfehlen würde ich das Buch höchstens Leuten, die mit Shades of Grey oder ähnlichen modernen Klassikern ihren Spaß haben, dann steht lustvollen Yogastunden nichts mehr im Weg. Freunden anspruchsvoller Literatur oder guter Geschichten würde ich eher zu einem anderen Werk raten. Da steht einigen lustvollen Yogastunden doch nichts mehr im Weg.
Ein guter Thriller? Naja. Ein gutes Buch? Ja. Zunächst ein Hinweis für alle Freunde des Harzes, der Thriller spielt keineswegs im Harz, der Titel bezieht sich auf Baumharz. Bücher aus der Ich-Perspektive sind meist besonders intensiv, so auch hier von der Autorin wunderbar umgesetzt. Für einen Thriller ist die Handlung an sich jedoch relativ gemächlich, ein Pageturner ist "Harz" daher eher weniger. Die Geschichte allerdings konnte mich durchaus überzeugen, wenn sie auch zeimlich krank und seltsam ist. Wer ein Buch mit einer soliden Geschichte sucht, die gut erzählt ist, der wird hier durchaus seinen Spaß haben. Wer jedoch ein Freund von nervenaufreibenden Thrillern ist, bei denen man am liebsten ein Kapitel nach dem anderen wegliest, der könnte eventuell enttäuscht werden.
Tja, der Mann kann es einfach... Irgendwie versteht es Chris Carter wie kein zweiter, spannungsgeladene Thriller ohne Atempause zu schreiben und wer ihn bereits kennt greift sicher sowieso ohne Bedenken zu. Hier tauchen wir in den mittlerweile schon zehnten Fall von Robert Hunter und Carlos Garcia ein, und wer meint Herrn Carter könnten nach 9 atemberaubenden Büchern nun vielleicht langsam die Ideen ausgehen, der irrt sich. Wer Carter kennt weiß außerdem, seine Bücher sind aufgrund der Grausamkeiten und Gewaltdarstellung nichts für schwache Nerven oder Zartbesaitete, wenn man damit kein Problem hat, kommt man auch hier auf seine gewohnte Thrillerkost, den ein oder anderen Twist inklusive. Nicht der allerbeste Teil der Reihe, daher nur 4 Sterne, aber definitiv lesenswert.
Leider kein Percy Jackson. Wer hier interessiert auf das Cover schaut und denkt "Huch, ein neuer Percy Jackson?", der liegt wohl gar nicht allzu weit daneben, denn die ein oder andere Parallele ist wahrscheinlich sogar gewollt. Nicht nur das Cover, auch die Inhaltsangabe und der Aufbau der Story erinnern stark an ein Werk von Erfolgsautor Rick Riordan (der ja bekanntermaßen mit dem gleichen Schema schon seit Jahren ganz gut durchs Leben kommt). Wer damit bislang rein gar nichts anfangen konnte, der kann hier theoretisch aufhören zu lesen, denn wirklich viel anders macht Autor Chris Rylander nun wirklich nicht. Statt nordischen oder griechischen Göttern sind es nun eben die gängigen Fantasyklischees der Zwerge und Elfen. Allerdings bleibt die Geschichte an sich dann doch um einiges hinter Percy Jackson oder Magnus Chase zurück. Dabei macht das Buch nichts so wirklich schlecht, aber eben auch nichts wirklich gut oder innovativ. Für jugendliche Leser, die von Rick Riordans Büchern gar nicht genug bekommen können einen Blick wert, alle anderen sollten sich den Kauf zweimal überlegen.
Erfrischend anders - eine gelungene Fortsetzung! "Die Verschwundenen vom Mondscheinpalast" ist Teil 2 der Trilogie "Die Spiegelreisende" von Autorin Christelle Dabos. Was Macht das Buch so gut? Zunächst einmal spielt es in einem sehr erfrischenden Setting, welches weitgehend auf allzu große Fantasy-Klischees verzichtet, aber stattdessen eine Fülle an neuen und innovativen Ideen bietet. Die Protagonisten sind erfrischend anders und zu meiner Freude nicht immer gleich erkennbare Abziehbilder von Gut oder eben Böse und die Geschichte ist spannend und abwechslungsreich. Ich versuche immer auch ein paar Kritikpunkte zu finden, aber bis auf ein paar Kleinigkeiten habe ich wirklich nicht viel zu nörgeln. Wer Teil eins mochte, wer innovative Fantasy ohne Orks und Zwerge sucht, wer auf schön erzählte Geschichten steht und toll gestaltete Bücher mag (denn ganz nebenbei sehen die auch noch klasse aus), der sollte unbedingt zugreifen.
Ich war wahrscheinlich nicht die Zielgruppe... Die Idee klingt zunächst recht witzig und verrückt, Protagonist Karl bekommt im Traum Besuch von seinem toten Opa, der ihm nahelegt, ein Youtube Star zu werden. Wer mit diesem Youtube und der "Jugend von heute" rein gar nichts anfangen kann, hier ist der Punkt zum Aussteigen. Wer findet, das klingt bis jetzt ganz lustig, der wird wohl höchstwahrscheinlich nicht allzu sehr enttäuscht vom Inhalt. Der Humor an sich ist wahrschienlich eher für 10-16 Jährige gedacht, dieser traf oft nicht wirklich meinen Geschmack. Die Geschichte an sich ist relativ solide und dürfte dem ein oder anderen gut gefallen, jedoch ist sie auch recht schnell vorbei, wirkliches Mitfiebern mit den Protagonisten oder auch ein Warmwerden blieben bei mir aus (außer vielleicht die coole Oma). Für junge Leser sicherlich ein großer Spaß, denn schlecht geschrieben ists nicht, für Erwachsene wohl eher nicht geeignet.
Inhalt Johanna Laurien, Mitte 30, ist Gartengestalterin und als „Gartenfee“ bringt sie die Gärten ihrer Kunden zum Blühen. Nur den eigenen Garten vernachlässigt sie, seit ein tragische Unglück sie und ihr Leben völlig aus der Bahn geworfen hat. Kann ihr neuer Mieter Philipp Mey, Lehrer für Mathe und Physik am örtlichen Gymnasium, sie in ihrer Isolation erreichen, etwas, woran ihre Familie und Freunde seit Jahren scheitern? Thema und Genre In diesem Roman geht es um Gärten, Blumen und den malerischen Ort Sommerhausen. Doch er handelt vor allem von Trauer, Schmerz, Isolation, aber auch von Familie, Liebe und Neubeginn. Charaktere Johanna ist Gärtnerin mit Herz und Können und rettet verwahrlosten Gärten, nur für sich selbst hat sie keine Lösung. Leider zwingt sie ihren Weg der absoluten Verdrängung auch ihrer Familie und Freunden auf, was deren Leben nachhaltig belastet. Handlung und Schreibstil Die Geschichte wird von Johanna und Philipp erzählt, wobei die einzelnen Kapitel einander abwechseln. So erfährt der Leser Hintergründe und die Gedanken der beiden Hauptprotagonisten. Wichtige Situationen werden so aus unterschiedlichen Sichtweisen dargestellt. Diese Erzählform macht die Geschichte stimmig und angenehm zu lesen. Die Schilderung der Blumen und Gärten sorgt für Sommerstimmung, die stringente und damit sehr egoistische Haltung der Protagonistin Johanna führt leider zu einigen Längen. Ein kluger Autor sagte einmal zu mir, manchmal müsse man seine Protagonisten einfach loslaufen lassen und schauen, was passiert, denn dann bekommt die Geschichte Eigendynamik. Vielleicht hätte sich dann die durchaus sympathische Gärtnerin Johanna früher aus ihrer starren Isolation gelöst und diesen Stillstand im Selbst wieder in Bewegung gebracht. Fazit Ein facettenreicher Roman, bunt wie ein Sommertag im Garten, durchbrochen von Gewitter und dunklen Wolken.
"„Barfuß im feuchten Gras, die Hände in der Erde, dann bist du glücklich.“ (Zitat Seite 356)"
Ein tolles Buch mit fantastischen Karten . Liebst du Bücher mit fantastischen, gut ausgearbeiteten Welten? Liebst du es, dir toll gestaltete und detailreiche Karten anzuschauen und dich darin zu verlieren? Glückwunsch, dann ist dieses Buch genau das richtige für dich! In einem sehr hochwertigen, großen Buch, findet ein Kartenliebhaber alles was das Herz begehrt, ob nun aus alten Klassikern wie Robert Louis Stevensons "Die Schatzinsel" über "Herr der Ringe" bis hin zur Karte des Rumtreibers aus "Harry Potter", hier ist wirklich für jeden Geschmack etwas dabei. Dazu liefert der Autor noch diverse Hintergrundinformationen, Entstehungsgeschichten sowie Bedeutungen, sodass neben dem Betrachten der Karten auch das Lesevergnügen nicht zu kurz kommt. Bei der Auswahl der enthaltenen Karten wurde zudem großen Wert auf Abwechslung und Vielfalt gelegt, sodass keine Langeweile entsteht und man sich stets gut unterhalten fühlt.
Inhalt Die Gärtnerin Toni Andersen liebt Gärten, Parks und Pflanzen, so lange sie denken kann. Als ihr Mann nach einem Autounfall stirbt, ist sie erst 32 Jahre alt. Sie braucht Abstand und Beaulieu House in England wird ihr neuer Arbeitsplatz. Als ihr ein Job als Gärtnerin auf einer kleinen Privatinsel vor Lanzarote angeboten wird, lehnt sie zuerst ab, sagt dann doch zu. Die wilde Insel Monte Spina und die weitläufigen, vernachlässigten Gartenanlagen durchdringen ihre Trauer und sie blüht auf, so wie die von ihr betreuten Pflanzen. Für ihren Arbeitgeber, den reichen, arroganten Investor Max Bror ist die Insel ein Rückzugsort und er will durch nichts und niemanden gestört werden. Doch Toni spürt ein Geheimnis und Geheimnisse haben sie schon immer neugierig gemacht. Thema und Genre Dieser Frauenroman spielt auf einer kleinen Insel im Atlantik und wie der Titel schon sagt, geht es auch um Gartengestaltung, Parks und die wilde Schönheit der Natur. Die Hauptthemen sind jedoch Verlust, Trauer, Schuldgefühle, sowie Freundschaft und Liebe. Charaktere Toni Anderson ist Gärtnerin aus Überzeugung. Sie gibt sich die Mitschuld am Unfall ihres Ehemannes, was es ihr schwer macht, die Trauer zu verarbeiten. Sie ist eine Kämpferin und sagt immer ihre Meinung, auch dort, wo es klüger wäre, vorher nachzudenken. Sie interessiert sich für ihre Mitmenschen und was wie Neugierde aussieht, ist auch der Wunsch zu helfen. Max Bror ist sehr reich und hält die Menschen generell für käufliche Figuren, erkennt sofort die jeweilige Schwachstelle und spielt seine Spiele mit ihnen. Die Zusammenhänge, warum er so geworden ist, überzeugen mich nicht und die Gleichung „sehr reich = ekelhaft und überheblich“ ist mir zu stereotyp. Handlung und Schreibstil Die Hauptprotagonistin Toni erzählt ihre Geschichte rückblickend in der Ich-Form. Sie endet mit einem kurzen Epilog in der Gegenwart. Die Handlung erinnert an eine in die moderne Zeit transportierte Version des klassischen viktorianischen Romans. Eine selbstbewusste Protagonistin, hier Gärtnerin, statt wie im 19. Jahrhundert Gouvernante, die ihre Meinung sagt und Mr. Rochester, aus der Zeit gefallen, ist jetzt Max Bror, ein vermögender, überheblicher, charismatischer Arbeitgeber. Sehr gelungen sind die Beschreibungen der kleinen, wilden Insel. Die lebhafte Sprache macht das Lesen angenehm. Fazit Ich hatte auf Grund des Klappentextes und der Leseprobe mehr als diesen typischen Frauen-Unterhaltungsroman erwartet. Für Leserinnen, die dieses Genre gerne lesen und eine leichte Sommerlektüre suchen, die zum Träumen vom Meer, üppigen Gärten und prachtvollen Sonnenuntergängen auf einer kanarischen Insel einlädt, wird er perfekt sein.
"„Jeder vertrocknete Stock, der auf einmal wieder Blätter zeigte, kam mir vor wie ein Schulterklopfen, und jede Blüte, die mir morgens entgegenleuchtete, fühlte sich an wie ein Lob.“ (Zitat Seite 44)"
Inhalt Am 22. Januar 2017 wird die Autorin 69 Jahre alt und geht in Rente. Bereits am 1. Januar macht sie sich Gedanken und beschließt, in diesem ganz besonderen Jahr ein Tagebuch zu führen, über den ganz normalen Wahnsinn, der sich Leben nennt. Geboren in Schwerin, aufgewachsen, liebevoll betreut, zunächst bei der Omi, braucht Charly drei Ehen, bis sie in der vierten ihren Heimathafen findet. Wenn es nicht mehr passt, geht sie, die ohnedies Ruhelose, dies gilt vor allem für ihre berufliche Laufbahn in der DDR, die daher vielseitig, wenn auch immer im betriebswirtschaftlichen Rahmen stattfindet. Doch irgendwie und mit persönlichem Einsatz geht es immer weiter, auch nach der Wende. Thema und Genre Diese Autobiografie mit Rückblenden lässt den Leser an einem turbulenten Leben teilhaben, Alltagssorgen, Beziehungen, Familie, glückliche Zeiten, aber auch dunkle. Es ist auch eine Geschichte der DDR. Ein weiteres Thema ist das Meer, Boote und das Segeln. Die legendäre rosa Brille sucht man in diesem Buch vergebens, dafür findet man authentische Ehrlichkeit, ein buntes Zeitbild mit Herz, Überzeugung und Humor. Charaktere Die Autorin zeigt sich als wenig angepasste Persönlichkeit mit eigener Meinung und entsprechend sind die Herausforderungen, die ihr Leben an sie stellt. Ruhelos, eigenwillig und nicht einfach, nimmt sie sich selbst und ihre Mitmenschen auch an weniger guten Tagen mit einem positiven Augenzwinkern, ist ja alles gut gegangen. Handlung und Schreibstil Der Zeitrahmen, in dem die Ereignisse stattfinden und aufgeschrieben werden, ist ein Jahr, beginnend am 1. Januar. Geführt als Tagebuch, sind die einzelnen Abschnitte mit Tag und Datum versehen und chronologisch. Dazwischen sind oft Erinnerungen eingeschoben, zum jeweiligen Ereignis oder Thema passend, die kursive Schrift erleichtert die Zuordnung. Auch in die Gedanken und Gefühle der Autorin erhält der Leser Einblick. Die Sprache ist erzählend, schildernd und lebhaft, das Buch liest sich mit Vergnügen. Fazit Diese autobiografische Erzählung in Form eines Tagebuches ist ein interessantes Zeitbild und schildert auch das Alltagsleben in der DDR. Gleichzeitig nehmen wir am immer noch nicht ruhigen ersten Jahr des Rentnerlebens der Autorin teil, lernen ihre Kinder und Enkel kennen, den vierten Ehemann, der endlich der Richtige ist, segeln in Gedanken mehrmals mit nach Hiddensee. Dankbar blickt Charly am Ende dieses Jahres auf ihr Leben zurück, vieles hat sie erreicht, manches nicht, aber wer ist schon perfekt. Ein Buch, das Freude macht und daher sich auch wunderbar zum Verschenken eignet.
"„Ein schöner Tag mit winzigen, atmosphärischen Störungen, doch alles bewältigt, und darauf kommt es an.“ (Zitat Seite 212)"
Inhalt Er, der junge Lyriker, schreibt in Paris Gedichte. Sie, Samira, fünf Jahre jünger und Verkäuferin in einer Boutique, wünscht sich von ihm einen Erfolgsroman, einen Ring und Kinder. Daran scheitert die Beziehung und er kehrt nach Innsbruck zurück, studiert Geschichte, unterrichtet an der Universität. Bei Recherchen für ein Fachbuch über die französische Besatzungszeit in Tirol findet er einen Artikel über eine junge Frau, die 1976 verschwunden ist. Auf dem Foto sieht sie Samira ähnlich, doch ihr Name ist Marianne, Nachkriegskind, Mutter Österreicherin, Vater Marokkaner. So kommt er 2015 wieder nach Paris, auf der Spurensuche nach Marianne und auch Samira. Thema und Genre In diesem Roman und Zeitbild geht es um das Schicksal der Besatzungskinder, die ohne Vater aufgewachsen sind. Im Fall von Marianne kommt noch ihre Hautfarbe dazu, die sie zur Außenseiterin im engen Land Tirol macht. Es geht um Entscheidungen, um völlig neue Lebenswege, um Beziehungen, deren Bestehen und deren Scheitern. Ein wichtiges Thema ist Paris nach dem Anschlag 2015 und die Stigmatisierung, die hoffnungslosen Lebensumstände, wenn man in einem falschen Teil von Paris geboren wurde. Charaktere Der Hauptprotagonist, Historiker, ist auf der Suche – nach dem Schicksal von Marianne als Beispiel für die Nachkriegskinder, die in keine Welt wirklich passten, nach Samira, die er nicht vergessen kann, und nach sich selbst. Handlung und Schreibstil Der Autor erzählt in diesem Roman mehrere Geschichten, Schicksale in Vergangenheit und Gegenwart unterbrechen einander immer wieder, um die eigene Geschichte weiterzuführen. Der Schriftsteller, nun Historiker, erzählt in der „Ich-Form“, wobei die Gegenwart 2015 in Paris durch Rückblenden auf seine Zeit mit Samire ergänzt wird. Elisabeth, Mariannes beste Freundin, erzählt dem Historiker von der gemeinsamen Kindheit und Jugend, daher sind auch diese Abschnitte in der ersten Person geschrieben. Die Kapitel tragen Nummern, aber keine weiteren Angaben. Einfach zu lesen ist dieser Roman daher nicht. Manchmal muss man kurz zurückblättern, um wieder Klarheit zu haben, wo, wann und bei wem man sich gerade befindet. Die leichte, angenehme Sprache andererseits lässt auch das Weiterlesen fließen. Fazit Ein Roman mit Aktualitätsbezug und zeitgeschichtlichem Hintergrund. Im Mittelpunkt steht eine Suche in der politisch instabilen, von Anschlägen geschüttelten Stadt Paris im Jahr 2015. Vor allem aber schreibt der Autor über das Leben von einfachen Menschen, die in schwierigen familiären Verhältnissen, mit der „falschen“ Hautfarbe, oder einfach auf der „falschen“ Seite der Straße geboren wurden. Schicksale, die niemand kennt und die in der Zeitgeschichte in Vergessenheit geraten. Ein vielschichtiges Thema, eindrücklich erzählt. Die kurzen Gedankensprünge zwischen den Schicksalen und den Zeiten erfordern Aufmerksamkeit beim Lesen, doch diese Zeit sollte man sich nehmen.
"„Wir bemerkten es nicht, die Gegenwart war unsere Bühne, und erst als wir den Blick in die Zukunft richteten, kam uns die Vergangenheit in die Quere.“ (Zitat Seite 163)"
Content A selection of powerful poems, each of it telling a story. They are divided into chapters with the following titles: The Cosmos. Fire. The Storm. Ache. The Sea, the River, the Ocean. Wild. The Earth. Heal. Themes and language Nikita Gill is one of the modern poets who share their impressive thoughts also via Instagram. She writes about love that hurts, ends and still hurts. These are powerful poems about darkness, the unbroken forces of nature, about growing strong again, hope and the journey of our souls to heal the inner child. Her language reveals deep feelings and she knows how to paint pictures in our minds and souls. Conclusion In these modern poems lyricism flows with richness of pictures painted by poetic words and feelings, rhythms like a stormy sea, darkness and sadness, and the hope of being strong and whole again.
"“I hope you find someone who knows how to love you when you are sad.” (Original quotation, page 132, A Midnight Thought)"
Inhalt Steen R. Friis, Schriftsteller, seit vielen Jahren mit der Psychotherapeutin Frauke verheiratet, zieht sich zum Schreiben oft in sein gemütliches Haus auf einer kleinen dänischen Insel zurück. Hier findet er Ruhe und kann seine Gedanken beim Betrachten der Natur ordnen, um einen weiteren Bestseller zum Thema Anstand zu schreiben. Nun steht ein Wochenende mit Freunden bevor. Er hat Ute, seine Verlagsagentin und langjährige Freundin, auf „seine“ Insel eingeladen, zusammen mit ihrem Partner Gero. Es sollen gemütliche Tage werden, wandern, essen, plaudern. Beim Pilze sammeln erinnert Frauke Steen, für ihn völlig überraschend, an ein altes Versprechen. Bei ihrer Heirat waren sie sich einig gewesen, einander immer die gegenseitige Freiheit zu lassen, auch in der Liebe. Dies wirft Steen völlig aus der Bahn, mit unvorhersehbaren Folgen. Thema und Genre In diesem Roman geht es um Beziehungen, um den Alltag nach vielen Ehejahren, um Schweigen, das nicht immer Verständnis bedeutet, sowie um Ehrlichkeit und Schuld. Ein wichtiges Thema sind Wertvorstellungen, die eigenen und die der öffentlichen Meinung. Charaktere „Macht alles, was nötig ist, und bleibt anständig.“ (Zitat Seite 93). Dieser Satz charakterisiert den Hauptprotagonisten Steen R. Friis und seine Lebenseinstellung, von der er zutiefst überzeugt ist, bevor er an sich selbst und einen Überzeugungen zu zweifeln beginnt. Seine Frau Frauke fühlt sich aus seiner Welt als Schriftsteller ausgeschlossen, die Tochter Bea ist erwachsen und Frauke scheint mit der Situation überfordert. Zudem fühlt sie sich zum charmanten Gero hingezogen. Handlung und Schreibstil Die Geschichte ist in die Zeit „Davor“ und „Danach“ eingeteilt. Dazwischen liegt ein Ereignis mit weitreichenden Folgen für alle. Die Handlung beginnt mit dem Eintreffen von Ute und Gero auf der Insel, Steen und Frauke erwarten sie. Erzählt wird die Geschichte im Nachinein von Steen, ist daher in der „Ich-Form“ geschrieben, mit einigen vorausschauenden Hinweisen. Ergänzende Ereignisse erfährt der Leser daher durch die Erinnerungen von Steen, sein Charakter wird neben den Gesprächen auch durch seine Gedanken akzentuiert. Die gekonnte Sprache ist präzise, wo es um Dialoge geht, und beschreibend, wenn die Natur und das Umfeld geschildert wird, zusammen mit den Gedanken des Hauptprotagonisten. Fazit Der Autor legt schreibend seine Finger auf gesellschaftliche Klischees und Stereotypen, kritisch, manchmal sarkastisch überzeichnend, aber nie belehrend. Viele Themen werden angeschnitten, nicht alle werden umfassend beantwortet. Damit lässt er dem Leser Freiraum für eigene Gedanken und Überlegungen, regt auch nach der Lektüre zum Nachdenken an. Darauf sollte man sich einlassen können, dann wird man mit einer interessanten, vielschichtigen Geschichte in einer mit Vergnügen zu lesenden Sprache belohnt.
"„Am Ende geht es vor allem darum, dass wir mit dem, was wir tun, leben können.“ (Zitat Seite 179)"
Inhalt Frühjahr 1919 in Hamburg. Der Krieg ist zu Ende, doch Hans Hannemann, einziger Sohn und Erbe des angesehenen Handelshauses Hannemann & Tietz, war bisher nicht unter den Heimkehrern. Frieda Hannemann, die jüngere Schwester von Hans, interessiert sich für das Familienunternehmen, liebt Kakao und entwickelt hochwertige Schokoladeprodukte, die erfolgreich in Produktion gehen. Doch die Eltern sehen es als ihre einzige Aufgabe und Pflicht an, einen standesgemäßen, vermögenden Mann zu heiraten, der bereit ist, sein Geld in die Firma zu investieren und diese damit vor dem Bankrott zu retten. Frieda weigert sich, doch wie geht es weiter? Thema und Genre Dieser historische Frauenroman spielt in der Hansestadt Hamburg und schildert die Situation Deutschlands in den Jahren zwischen den beiden Weltkriegen, die angespannte Wirtschaftslage, Hunger und Inflation. Ein Thema ist die beginnende Eigenständigkeit der jungen Frauen, die im Gegensatz zum traditionellen Wertebild der Elterngeneration steht. Natürlich geht es auch um den Import von Kakao und die Erzeugung von hochwertiger Schokolade. Charaktere Hauptprotagonistin ist die junge Frieda Hannemann. Sie träumt von einer Ausbildung im Familienunternehmen und von persönlicher Unabhängigkeit. Sie will mehr vom Leben als ihre Mutter, eine typische Frau ihrer Zeit, die den Haushalt mit den Bediensteten führt und einen gehobenen Lebensstandard pflegt. Frieda gelingt es, ihre Pläne umzusetzen, wenn es um Schokolade geht, doch wenn es um ihre persönliche Zukunft geht, zögert sie und beugt sich immer wieder den familiären Zwängen. Handlung und Schreibstil Sehr gut ist die Stadt Hamburg in dieser Zeit geschildert, nicht nur die prächtige Seite der Handelshäuser, sondern auch der Alltag und die Armut der einfachen Menschen. Die Geschichte ist in der personalen Erzählperspektive Friedas geschrieben. Die Handlung ist im Stil eines typischen Frauenromans aufgebaut, im Mittelpunkt die gute, etwas naive und zögerliche Heldin, die von kleineren und größeren Schicksalsschlägen bedroht wird. Fazit Wer einen vielschichtigen Generationenroman erwartet, wird von diesem typischen Frauenroman mit einer teilweise nervend naiven Hauptprotagonistin enttäuscht sein. Wer sich jedoch in diesem Genre wohlfühlt, wird sicher Freude an dieser schokoladigen Geschichte mit historischem Hintergrund haben.
"„Heutzutage reicht es längst nicht mehr aus, wohlhabend zu sein, du musst als Erster eine Idee haben.“ (Zitat Seite 56)"
Inhalt 1922 ist Signe Munch 38 Jahre alt, gerade von ihrem Ehemann geschieden, der eine Ehefrau für den Haushalt suchte und kein Verständnis für ihre Liebe zur Malerei hatte. Nun widmet sie sich ihrer großen Liebe, der Malerei, nimmt Unterricht bei Pola Gauguin, studiert an der Kunstakademie, erhält Stipendien für Auslandsaufenthalte und stellt ihre ersten Bilder aus. Am liebsten malt sie Landschaften, doch sie spürt, dass noch viel mehr in ihr steckt, wenn sie nur den Mut hat. Mut, nicht nur für einen völlig neuen Malstil, sondern auch für eine neue Liebe: Einar Siebke. Dann kommt der politische Umschwung und mit ihm die Deutschen nach Norwegen. Thema und Genre Es handelt sich um einen Roman, der sich jedoch an die bekannten biographischen Daten aus dem Leben von Signe Munch hält. Thema ist die Malerei. Es geht vor allem um die Probleme, die Frauen auch noch im frühen 20. Jahrhundert hatten, ein Leben als Künstlerin zu führen und auch öffentlich anerkannt zu werden. Ein weiteres Thema ist das Leben im von den Deutschen besetzen Norwegen im Zweiten Weltkrieg. Charaktere Signe Munch ist eine unabhängige Frau, sanft, freundlich, aber beharrlich. Auch in ihrem künstlerischen Ausdruck muss sie diese Sanftheit erst ablegen. Auch wenn sie eine tiefe innere Bindung zu ihrem berühmten Onkel Edvard hat, geht sie ihren eigenen Weg. Ihre beste Freundin ist die lebensfrohe Lilla, die perfekte Ergänzung zur eher ernsten Signe. Handlung und Schreibstil Der Roman spielt, mit vertiefenden Rückblenden, in den Jahren zwischen 1922 und 1945. Im Mittelpunkt steht der künstlerische Werdegang von Signe Munch. Lebendige Schilderungen aus dem Leben der Künstler, der Künstlervereinigungen und später aus dem besetzen Oslo, ergänzen die interessante Lebensgeschichte der Malerin. Die Sprache ist lebhaft erzählend und angenehm zu lesen. Man fühlt sich als Leser sofort in die Künstlercafés der Dreißigerjahre in Oslo versetzt. Fazit Dieser Roman über das Leben der Malerin Signe Munch ist interessant, lebendig und sehr gut recherchiert. Das Werk dieser Künstlerin ist verschollen und man weiß von ihr wenig mehr als ihren Lebenslauf. Doch die Autorin füllt die Lücken so geschickt und immer im Hinblick auf die bekannten Fakten, dass man das Gefühl hat, Signe Munch nun gut zu kennen. Ein farbenfrohes Lesevergnügen mit Tiefgang.
"„Ich male nicht, was ich jetzt sehe, sondern das, was in meinem Geist ist, weil ich es vor langer Zeit gesehen habe.“ (Originalzitat Seite 8)"
Inhalt In einem Wohnblock, ehemals sozialer Wohnbau und jetzt Sanierungsobjekt, wird ein Toter gefunden. Todesursache ist ein Schlag mit einem Baseballschläger, der am Tatort gefunden wird. Hauptkommissar Richard Tackert und sein Team von der Mordkommission Hannover ermitteln. Rasch fällt der Verdacht auf die WOMOVA, die mit dem Umbau beauftragte Immobilienfirma, die mit allen Mitteln versucht, die bisherigen Mieter aus dem Gebäude zu vertreiben. Doch ist der Fall wirklich so einfach zu lösen? Thema und Genre Dieser regionale Kriminalroman spielt in Hannover. Thema sind die Geschäfte der Investoren auf dem Immobiliensektor, ihre Vorgehensweisen und der mangelnde rechtliche Schutz der Mieter. Es geht auch um aktuelle Probleme wie Umwelt, Diskriminierung und Darknet. Charaktere Die Hauptperson in dieser Serie ist Richard Tackert, ein erfahrener Kriminalbeamter kurz vor der Pensionierung. Eigenwillig folgt er allen Spuren und lässt sich in seinen Ermittlungen nicht stoppen. Auch zu den wichtigen politischen Themen vertritt er seine Meinung. Er zeigt Haltung, nimmt an der CSD Parade teil, aber ihm fehlen ein paar Akzente, die seine solide Umgänglichkeit durchbrechen würden. Handlung und Schreibstil Die Handlung ist vielschichtig, mit einigen Überraschungen, sodass man als Leser mit Interesse der Auflösung dieses Falles folgt. Der Autor baut einige brisante sozialkritische Themen in die Handlung ein. Die Sprache ist lebhaft, erzählt gekonnt und mit Humor. Fazit Ein regionaler Kriminalroman mit einem erfahrenen Ermittler, der auch in seiner Freizeit über den jeweils aktuellen Fall nachdenkt und die Augen offen hält. Obwohl es sich um Band 8 einer Serie handelt, kann man mit diesem Buch auch neu in die Ermittlungen der Kripo Hannover einsteigen. Lesenswert und unterhaltsam auch für Krimifreunde, die bisher keinen Bezug zu Hannover hatten.
"„Ich befürchte nämlich, nein, ich bin mir sicher, dass uns dieser Fall noch reichlich Nerven kosten wird.“ (Zitat Seite 45)"
Content Rachel Jenner, recently divorced, photographer, loves to go for a walk with her son Ben, eight years old, and their dog Skittle. When he wants to run ahead to go on the rope swing, Skittle on his side, she tries not to listen to her maternal voice and allows it, because it is not far and he knows the way. After a short phone call with her sister, Rachel arrives at the rope – and Ben is not here. He is missing, without any traces. Every day that passes makes the search and the questions more desperate. Theme and Genre This thriller is about the impact of a case of a missing child on the family, friends and the investigating police. An important topic is the psychological point of view, the feelings of the persons involved. The story also shows the pressure of the public opinion, of journalists, of strangers gathering and sharing their opinions via social media, hate postings and bullying. Characters Rachel sometimes still struggles to get over her divorce. She feels guilty for letting Ben run ahead in the wood and with the public opinion calling her a bad mother almost breaks her down, as well as having to wait for results of the investigation. But she never gives up. DI James Clemo leads the investigation team, knowing that time is important and if the want to find Ben, they first have to find out who took him. Plot and Writing Rachel and Jim, beginning with a prolog one year after Ben’s disappearance, tell the captivating story. Each day is a chapter and begins with notes from an OJJDP law report about Missing and Abducted Children, Rachel’s description of the events and Jim who tells his part to the story to his therapist. Together with extracts from the blog, it is this special and brilliant plotting, that makes the story so breathtaking, deeply impressing and thrilling. Conclusion A gripping, unputdownable story and definitely not a book that is closed with the last page, shelved and soon forgotten. An amazing read that remains in the readers thoughts.
"“If there’s so much potential for others to judge us wrongly, then how can we be sure that our assessment of them in any way resembles the real person that lies underneath?” (citation pos. 152)"
Inhalt Josephine (Josi) Konarek, 43, Wirtschaftsjournalistin in Berlin, ist in Bad Ischl aufgewachsen, doch sie hat die Stadt vor 25 Jahren verlassen. Ihr Vater war viele Jahre lang Kantor in der evangelischen Kirche gewesen. Als Josi einige Tage in Bad Ischl zu tun hat, will sie sich noch einmal die Kirche und die Orgel ansehen. Dort findet sie den toten Musiker Georg Koller. Rasch wird klar, dass der Herzinfarkt wohl keiner war. Paul Materna, Chefinspektor des LKA Linz ermittelt mit seinem Team. Auch Josi macht sich Gedanken über mögliche Täter und begibt sich mit ihrem Rauhaardackel Poldi auf eine private Spurensuche. Thema und Genre Dieser österreichische Kriminalroman spielt in der bekannten Kur- und Kaiserstadt Bad Ischl. Ein Thema ist das Leben in einer kleinen Stadt, wo man sich kennt und Tratsch und Gerüchte sofort die Runde machen. Es geht auch um die Musik, vor allem um Operette und Musical und um die berühmte Kaiserin Sisi und ihren Ehemann, Kaiser Franz Joseph I, deren Andenken auch heute in noch eng mit Bad Ischl verbunden ist. Charaktere Die Hauptprotagonisten Josi und Paul sind sympathisch und agieren stimmig. Die Autorin hat sich für die Personen, die in ihrem Buch vorkommen, viel Zeit genommen, alle haben Eigenheiten und Schrullen und wirken durch die detaillierten Beschreibungen sehr natürlich und lebendig. Handlung und Schreibstil Die Sprache ist für einen Regio-Krimi typisch und auch die österreichischen Eigenheiten fehlen nicht. Das Buch ist flüssig geschrieben und unterhaltsam zu lesen. Die Spannung steigt, der Kreis der Verdächtigen ist dann erstaunlich groß und auch als Leser tappt man in so manche Gedankenfalle und muss Vermutungen revidieren, sodass die Geschichte wirklich Spaß macht. Bad Ischl ist sehr gut beschrieben, man merkt, dass die Autorin sich dort wirklich auskennt. Natürlich fehlen auch touristisch bekannte Orte wie die berühmte Konditorei Zauner nicht. Fazit Einer der zurzeit sehr beliebten Kriminalromane mit Lokalkolorit, eine spannende, unterhaltsam zu lesende Lektüre, nicht nur für den Urlaub. Charmant und schwungvoll wie Lehárs zeitlose Operettenmelodien.
"„Wenn der Oberst herausbekam, dass er nun auch noch mit einer Zeugin auf einem Berg herumkletterte, nur weil diese irgendwelche fantasievollen Mordgeschichten zum Besten gab, konnte er sich auf etwas gefasst machen.“ (Pos. 2612)"
Inhalt Die Anästhesistin Jasmin Hansen hat nach einem schweren Autounfall Erinnerungslücken, und Flashbacks. Alle haben ihr versichert, sie habe in der Unfallnacht einen Hirsch überfahren, doch in ihren Gedanken sieht sie einen Obdachlosen, der plötzlich vor den Scheinwerfern ihres schleudernden Autos aufgetaucht ist. Um endlich in Ruhe nachdenken zu können, fährt sie mit ihrem kleinen Sohn Paul und Hund Bonnie in ihr Sommerhaus auf der einsamen Insel Minsøy. Doch auch auf der Insel kommt sie nicht zur Ruhe, sie fühlt sich beobachtet und eigenartige Ereignisse treten ein, die in irgendeinem Zusammenhang mit ihrem Unfall zu stehen scheinen. Ihre Suche nach der Wahrheit ist gefährlich und es scheint jemanden zu geben, der genau dies verhindern will. Thema und Genre In diesem packenden Psychothriller geht es um einschneidende, traumatische Ereignisse, Verdrängung, den schmalen Grat zwischen Traum und Wirklichkeit. Charaktere Die Protagonistin Jasmin steht im Mittelpunkt der Handlung. Der Autor wählt die personale Erzählform und lässt den Leser intensiv auch an ihren Gedanken teilhaben. Handlung und Schreibstil Die Handlung ist packend und lebendig, auch der Schreibstil zwischen erzählend und drängend passt sehr gut zum Genre. Die Gedankengänge der Protagonistin enthalten viele Hinweise auf den Fortlauf der Handlung und manchmal störten diese Überlegungskreise den Lesefluss und führen dazu, dass man schon vor Ende des Buches die Zusammenhänge errät. Hier wäre weniger mehr gewesen. Fazit Ein spannender psychologischer Thriller, der auf einer kleinen, sturmumtosten norwegischen Insel spielt. Die perfekte Lektüre für heiße Sommertage.
"„Du weißt nun, was du wissen wolltest. Er ist es. Du hast dich nicht getäuscht.“ (Zitat Seite 171)"
Inhalt Endlich ist der Krieg zu Ende, doch dieses erste Weihnachtsfest 1945 in Hamburg ist weit davon entfernt, für das Ärztepaar Richard und Paula Hellmer und ihre Familie und Freunde ein fröhliches Fest zu sein. Hamburg ist eine zerstörte Stadt, die Menschen hungern und es ist bitter kalt in diesem Winter. Zum Glück wurde die Wohnung und Arztpraxis von Paulas Vater nicht zerstört und so leben dort jetzt zehn Personen und Richard und Paula führen die Hausarztpraxis weiter. Auch Richards bester Freund, der Chirurg Fritz Ellerweg lebt mit seinem Sohn Harri bei ihnen und ihr Freund, der britische Besatzungsoffizier Arthur Grifford, hilft, wo er kann. Doch manchmal zweifelt Paula daran, dass es eine bessere Zukunft für Deutschland geben kann, zu sehr sind alle damit beschäftigt, einfach irgendwie zu überleben. Thema und Genre Dieser Nachkriegsroman zeigt das harte Leben im zerstörten Deutschland, hier speziell in Hamburg, auf. Es geht um den täglichen Überlebenskampf, um Schwarzmarkt, Hunger, Kälte, aber auch um Anständigkeit und Menschlichkeit. Ein wichtiges Thema ist das Verhältnis zwischen den Briten und Deutschen, beide Seiten haben bei Angriffen geliebte Menschen verloren und die Frage nach der Schuld ist nicht einfach zu beantworten. Es geht auch um die Straflosigkeit von ehemaligen NS-Parteimitgliedern in höheren Positionen, da die Seilschaften auch in der Nachkriegszeit erfolgreich funktionieren. Charaktere Dieser Roman führt das Leben der Protagonisten des ersten Bandes, „Im Lautlosen“, weiter und schließt zeitlich direkt an die Kriegsjahre an. Im Mittelpunkt stehen wieder Paula und Richard, Fritz und Arthur. Handlung und Sprache Die Nachkriegszeit wird eindrücklich und lebendig geschildert, man erkennt die intensive Recherche. Die Handlung ist spannend und die erzählend-beschreibende, flüssige Sprache wird durch lebhafte Dialoge aufgelockert. Der Zeitraum umfasst die Jahre von 1945 bis 1953 und steht somit auch für Aufbruch und Neubeginn. Fazit Ein sehr gut recherchierter, interessant zu lesender Nachkriegsroman, dessen Handlung auch für Spannung sorgt.
"„Möglicherweise musste sich die Seilschaft der Anständigen auch dubioser Mittel bedienen, um diese Zeiten zu überstehen und aus den Trümmern einer alten Welt etwas Besseres entstehen zu lassen.“ (Zitat Seite 186)"
Nichtalltägliches aus dem Leben eines Beamten Inhalt Ein Arbeitstag im Leben des Hans Fredenbek, Verwaltungsbeamter in gehobener Position. Was mit Betrachtungen über den perfekten Radiergummi beginnt, endet beim ausführlichen Grübeln über das geheime Wesen Frau, insbesondere ist es seine Mitarbeiterin Karin Umlauf, die mit dem getupften Sommerkleid, die seine Phantasie anregt. Thema Bei diesem Einpersonenstück wird das Arbeitsleben des überzeugten Beamten Fredenbek aufgezeigt, wobei die Arbeit auch sein gesamter Lebensinhalt ist. Auch wenn die Handlung nur einen einzigen Arbeitstag umfasst, erfahren wir durch die Erinnerungen, die er mit uns teilt, alle seine Gedanken und Überlegungen, sein ganzes Leben. Wirklich skurril und großartig geschildert sind die Szenen in seinem Urlaub, wie er es schafft, die Tage ohne seine gewohnte Arbeit mit Sinn zu füllen. Er hat auch eindeutig ein Verständnisproblem, was Frauen anbelangt und ist im Grunde ein einsamer Mensch, eine sympathische, aber tragische Figur. Einladung zum Klassentreffen „Manchmal legen Blumen beim Wachsen ein atemberaubendes Tempo vor.“ (Zitat Seite 104) Inhalt Es war eine Jugendliebe zwischen Marina und Carsten, doch sie haben einander längst aus den Augen verloren, sind ihren Weg gegangen, haben neue Partnerschaften und das Scheitern derselben erlebt. Jetzt, nach zwanzig Jahren, meldet sich Carsten bei Marina und lädt sie zum Klassentreffen ein. Marina sitzt gerade im Zug, als sie den Anruf entgegennimmt und bald geht es um weit mehr, als nur ein Abi-Treffen. Thema In diesem Theaterstück sind Marina und Carsten die Hauptpersonen. Indirekt ist auch Marinas geschiedener Ehemann Holger präsent, einerseits in Marinas Erinnerungen, andererseits schildert Carsten, wie er ihn zufällig getroffen hat. Dazu kommen noch Fahrgäste, die das Geschehen fallweise kommentieren. In diesem zweiten Theaterstück geht es um die Beziehung zwischen Mann und Frau, um Missverständnisse, Liebe und neue Chancen. Fazit: Präzise beobachtet der Autor die Menschen, den Alltag, das Leben, sozialkritisch und urkomisch. Er spielt mit der Sprache, jongliert mit Um- und Neudeutungen und macht so die Texte und Figuren lebendig. Geschrieben als Theaterstücke, enthalten die Texte daher auch sämtliche Regieanweisungen und könnten sofort auf die Bühne gebracht werden. Die Ausstattung ist betont einfach gehalten, allerdings erfordert die Rolle des Hans Fredenbek ein intensives Rollenstudium, denn der Text mit seinen rasch wechselnden Gedankengängen und Themen ist anspruchsvoll. Seine Betrachtungen über Frauen könnten meiner Meinung nach eine Überarbeitung vertragen, im Sinne von Straffung und Modernisierung. Ich wünsche dem Autor, dass eine ambitionierte Theatergruppe auf diese Stücke aufmerksam wird, die Umsetzung wäre eine spannende, interessante Aufgabe.
"„Ihr letzter Bescheid dauerte so lange, da konnte unser Einkaufszentrum zweimal abbrennen, der Brandstifter im Knast Abitur machen und zwölf Kinderbücher schreiben.“ (Zitat Seite 27)"
Content Zoe, a single mother of four-years-old Hari desperately needs a job and somewhere to live, because she cannot afford her flat in London any more. That is why she comes to Inverness to assist pregnant Nina with the bookshop in the vintage van. There also are the children of her new landlord Ramsay Urquart, two boys, twelve and five years old, and nine years old Mary. Zoe has to look after them in the morning and evenings, until the housekeeper arrives. The children are special, the house, more a castle, is dark and cold, but the nature was just breathtaking and her son Hari adores five years old Patrick. Would Zoe be able to bring about some changes, definitely needed in her new place? Theme and genre Another chick-lit novel with substance and depth, a special genre, the author is famous for. It is about being different from others, about family, motherhood, fathers and children. Books are only a second theme. Characters Zoe is likeable, mostly down-to-earth and strong in there own way. We also meet again Nina, still known as the main character from “The Bookshop on the corner”, but she is now quite bossy. The characters are well described with realistic behavior, especially the children. Plot and writing There are enjoyable descriptions of the beautiful Scottish landscape and the old, aristocratic country house, in urgent need of any kind of warmth and renovation. The story is well developed, gripping and has the right touch of romance and wit, but there are other novels by Jenny Colgan, I liked more. Conclusion An enjoyable read for cosy afternoons.
"“They went past dark hedgerows and low-roofed outhouses, before The Beeches finally revealed itself. It was the spookiest place Zoe had ever seen in her life.” (quotation page 62)"
Inhalt: Über vierzig Jahre lang hat Thom Hansen das Familienunternehmen, ein Handelsunternahmen in Hamburg, sehr erfolgreich geleitet. Nun ist er siebzig Jahre alt und hat nicht ganz freiwillig das Unternehmen seinem Sohn Alfred übergeben. In einer Luxus-Seniorenresidenz in Sellin soll er seinen Lebensabend verbringen. Dem sieht er mit sehr gemischten Gefühlen entgegen, denn das klingt nach unendlicher Langeweile. Doch schon nach einem Tag wird ihm klar, dass dies absolut nicht der Fall ist. Thema und Genre: In diesem Kriminalroman mit Rügen-Bezug geht es um Familie, die Eltern-Kind-Problematik, Geld, und neue Chancen. Charaktere: Thom und sein persönlicher Fahrer und langjähriger Vertrauter Olaf sind sympathische Protagonisten, auch Thoms Sohn Alfred wächst rasch mit seinen neuen Aufgaben. Leider sind alle Charaktere sehr klar in das klassische Gut und Böse eingeteilt, es fehlen die menschlichen Graubereiche. Handlung und Schreibstil: Die Idee ist spannend und interessant, die Umsetzung nicht. Besonders in der zweiten Hälfte der Geschichte unterbrechen sehr detailliert und über mehrere Seiten beschriebene Sexszenen zu oft den Handlungsablauf und knicken den Spannungsbogen, die Ereignisse sind bald vorhersehbar und plätschern dahin. Leider wurde offensichtlich auf ein professionelles Korrektorat verzichtet, daher gibt es Rechtschreibfehler wie falsche Großschreibung und es fehlen Satzteile. Auch die oft vergessenen Satzzeichen am Ende einer direkten Rede und falsche Zuordnungen des gerade Sprechenden stören das Lesevergnügen Fazit: Das Buch wurde in einer Rügener Zeitung empfohlen und die Handlung klang interessant und unterhaltsam. Da ich auf Rügen lebe, machte mich auch der Rügen-Bezug neugierig. Ich fand keine Details über Sellin und Binz, die nicht auch in jedem Reisejournal zu lesen sind, aber es gelingt es dem Autor, das besondere Rügen-Feeling einzufangen. In einer 5* Bewertung bei einem internationalen Online-Buchhändler las ich heute „Crime and Sex“, das bringt es so ziemlich auf den Punkt, wobei ich „more Sex than Crime“ definieren würde. Dazu eine Prise Romance. Meine Erwartungen wurden leider enttäuscht.
"„Neue Menschen, eine alte Liebe, Verdächtigungen und ein Schnüffler, das war eine Menge für einen alten Mann.“ (Zitat Seite 166)"
Content In 1978, Sybil Baxter is fifty-one years old, married to Joe and since twenty-six years lives on Fairvale, in Australia’s Northern Territory, a remote vastness with difficult climate conditions. Her new book club brings together five very different women: herself, her British daughter-in-law Kate, her old friend Rita, nurse and member of the Flying Doctors, Sallyanne, mother of three children and Della from Texas, doing a man’s job just to feel free. They soon learn that their group is much more than just books, its female friendship and helping each other through difficult times. Theme and genre A brilliant novel about friendship and the strength of women under adverse conditions and in a rough environment in the late seventies and early eighties. It is also about changes and the possibilities life could offer. Important topics are books and Australia’s North. Characters Every single main character is well described, individual, authentic with edges and contours, and definitely loveable. In these few years they have to cope with decisions and changes, new developments, not always voluntarily chosen. Plot and writing Each year starts with a summary of international events happened during the year. The life of the five female protagonists is told chronologically with memories and flashbacks. There are chapters and each is mainly focusing on one of the main characters, on more only if they meet. The story is gripping and the descriptions of the rural life and the beautiful but rough environment are very well researched, detailed and the perfect, interesting addition to the story. The books read by the Fairvale Book Club invite to further backlist reading about the topic. Conclusion An enjoyable, gripping read with loveable characters and captivating descriptions of the landscape and lifestyles marked by nature and the different seasons. At the end of the story it feals like leaving well-known friends.
"“Kate smiled brightly at Sallyanne and Sybil felt something click inside her: she would like to think it was the sound of things shifting into place but perhaps it was merely relief.” (Quotation pos. 833)"
One Pot...Why not?! Da is(s)t er wieder, Galileo Allesverwerter Jumbo Schreiner! Was ihn zum Tester qualifiziert, außer dass er besonders viel und davon möglichst noch einen Nachschlag isst? Gute Frage, aber einer muss es ja machen. Die One-Pot Idee an sich gefällt mir durchaus gut, wenn "schnell" und "einfach" die beiden Devisen sind, dann bin auch ich mal zum Kochen motiviert. Mit wenig Aufwand und nicht allzu ausgefallenen Zutaten kommt man bei fast allen Gerichten wunderbar zurecht. Hierbei folgt das Buch dem Grundschema, eine Hauptzutat, von den drei Köchen unterschiedlich interpretiert, jeweils als Pfannen-, Topf- und Blechgericht. So treten die Köche in insgesamt 20 "Disziplinen", also mit zwanzig Hauptzutaten gegeneinander an, woraus sich eine Summe von insgesamt 60 Rezepten ergibt, die fast alle zum Nachkochen einladen. Die füllenden Seiten mit den Kontrahenten, besonders aber den Part von Jumbo hätte ich dabei gar nicht unbedingt gebraucht, auch ohne den Challenge-Gedanken wäre das Buch aufgrund der One Pot Idee den Kauf wert.
Bitte was? Ist das wirklich der Inhalt? ...so oder so ähnlich sprach meine innere Stimme beim Betrachten des Buchcovers. Eine kuriose Idee ists allemal, und die ersten 1-2 Bilder sind auch durchaus witzig, nur kann Brotbelag ein ganzes Buch füllen? Meiner Ansicht nach nicht. Auf der einen Seite die realen Kunstwerke, auf der anderen Seite wahlweise ein Butterbrot oder ne Käsestulle, manchmal siehts schon relativ erstaunlich aus, manchmal ists eben einfach nur Brot mit Käse. Und genau deshalb hat das Buch an sich auch wenig Daseinsberechtigung. Details oder Hintergrundinfos zu den realen Vorbildern der "Brotkunst" sucht man größtenteils vergebens, wahrscheinlich hätte fast jeder das Buch mit ausgedruckten Bildern aus dem Netz an einem regnerischen Nachmittag zusammenschustern können. Aufgrund seiner relativ handlichen Größe taugt es auch nicht wirklich als schickes coffee table-Buch. Wer sich spannende Lektüre erhofft, imposante Bilder erwartet oder sonst irgendwie beeindruckt werden möchte, kauft euch ein anderes Buch, denn schöne Bücher gibts genug. Außerdem ist "Autorin" Marie Sophie Hingst eher kontrovers zu betrachten und durch ziemlich heftige Negativschlagzeilen aufgefallen. Allein deshalb sollte man die Person durch den Kauf des Buches eher nicht unterstützen, zumal es eher brotlose Kunst ist.
Was, es gibt noch mehr als Dosenravioli??? Camping und Küche sind zwei Begriffe die ich bis jetzt noch nicht wirklich miteinander verband, es sei denn man bezeichnet 5-Minuten-Terrine oder die guten alten Dosenravioli schon als sehr sehr....sehr einfache Küche. Eine gute Campingküche ist augenscheinlich etwas, von dem ich noch rein gar nichts verstand, bevor ich dieses Buch in die Hand nahm, aber man lernt doch nie aus. Gut, ich bin nun kein Hardcore Camper, aber warum nicht auch auf Festivals mal schnell und lecker was zubereiten. Die Rezepte sind der Prämisse entsprechend einfach und unaufwändig, außerdem braucht man recht wenig Zutaten und noch weniger Equipment, perfekt also. Zwar bekommt man als erfahrener Koch größtenteils bekannte Rezepte und manchmal auch Dinge bei denen man denkt "hm, da hätte ich jetzt auch selbst drauf kommen können", aber dann und wann ist auch die ein oder andere Überraschung dabei, z. B. der Nektarinen-Brotsalat, eine Kombination auf die ich im Leben nicht gekommen wäre. Die Rezepte bekommt man relativ idiotensicher hin, außerdem sind sie in sinnvolle Themenbereiche untergliedert, sodass man je nach Tageszeit (z. B. Frühstück) oder individuellen Gelüsten (wie etwas "süßes Seelenfutter"). Ob man das ganze nicht auch ohne dieses Buch schaffen würde? Doch, bestimmt. Mir jedenfalls gefällt es ganz gut und eignet sich sicher auch als Geschenk für Reiselustige oder Festivalgänger.
Inhalt Nelly, 52, zwei Kinder, ist Apothekerin. Als ihr Mann Martin unerwartet stirbt, passiert dies bei ihrer besten Freundin Viola und sie erfährt, dass diese seit Jahren seine Geliebte ist und er der Vater ihres kleinen Sohnes. Ein Jahr danach ist sie auf dem Weg nach München und wird dort in der Apotheke ihrer langjährigen Freundin Mona arbeiten. Sie genießt das Leben in der Großstadt und so wie ihr Orangenbäumchen plötzlich aufgeblüht ist, scheint es auch in Nellys Leben noch Überraschungen zu geben. Nur ihre Tochter Elena hat wenig Verständnis für diese Veränderungen. Thema und Genre In diesem Frauen-Unterhaltungsroman geht es um Trauer und Verlust, um Lügen, Untreue und den Mut zum Neubeginn, egal, in welchem Alter. Themen sind vor allem die Familie und die manchmal problematische Beziehung zwischen Müttern und ihren erwachsenen Töchtern. Charaktere Nelly muss nicht nur den unerwartet frühen Tod ihres Mannes Martin bewältigen, sondern vor allem sein Doppelleben. Sie fühlt sich betrogen, zieht sich zurück, bevor sie einen umfassenden Neubeginn wagt. Freunde, alte und neue, helfen ihr dabei. Ihr positives Denken setzt sich meistens gegen ihr Selbstmitleid durch, was sie zu einer sympathischen Protagonistin macht, deren erstes Jahr in München man als Leser gerne miterlebt. Handlung und Schreibstil Geschrieben aus Nellys Sicht in der ersten Person, erfährt der Leser im Zuge der Handlung auch etwas über die Abläufe in einer modernen Apotheke, Ballonfahren, vor allem aber über die urbane Vielfalt Münchens und zahlreiche Lokale, die man sofort besuchen möchte. Über allem liegt der angenehme Duft eines blühenden Orangenbäumchens. Die richtige Mischung aus detaillierten Beschreibungen des Umfeldes, der Charaktere, der Problematik und Spannung im Ablauf. Fazit Ein perfekter Unterhaltungsroman für entspannte, vergnügte Lesestunden.
"„Er blühte, der Orangenbaum blühte, das allererste Mal!“ (Zitat Seite 12)"
Inhalt: Seit zehn Jahren besteht der Kontakt zwischen Lilli Sternberg und ihrer Tochter Maja nur mehr aus Grußkarten zum Geburtstag und zu Weihnachten. Nun bittet Lilli ihre Tochter, zu ihr nach Wien zu kommen, sie müsse ihr etwas Wichtiges mitteilen. Als Maja eine Woche später in Wien vor dem Wohnhaus ihrer Mutter steht, ist diese tot, am selben Morgen von der Terrasse gesprungen. Für Maja passt das absolut nicht zum Charakter ihrer Mutter. Für das Begräbnis benötigt sie die Geburtsurkunde und das Geburtsdatum stimmt nicht mit der bisher bekannten Familiengeschichte überein. Dazu ein Foto, das die Großmutter Charlotte mit einem Baby zeigt, das nicht Lilli sein kann, und Maja beschließt, den Spuren nachzugehen, vorerst ohne genau zu wissen, wonach sie sucht. Thema und Genre: In diesem Familienroman geht es um den Umgang mit der Vergangenheit, um die Lebensborn-Kinderheime des Nationalsozialismus, vor allem aber um schwierige Mutter-Töchter-Beziehungen. Charaktere: Es ist ein Frauenroman, der von zwei Protagonistinnen erzählt wird. Charlotte, die Großmutter von Maja, muss sich den Gegebenheiten in der Lebensborn-Einrichtung fügen, bleibt jedoch aufmerksam und als sie eine gefährliche Entscheidung treffen muss, tut sie dies mit allen Konsequenzen. Maja dagegen wird durch Selbstvorwürfe, ihr Verhältnis zu ihrer Mutter betreffend, oft blockiert und ihre Recherchen und Erfahrungen machen sie nicht stärker, was logisch wäre, sondern eher unsicher und für eine Vierzigjährige erstaunlich hilflos. Handlung und Schreibstil: Die Geschichte wird in zwei Erzählsträngen erzählt: die Vergangenheit wird durch Charlottes Aufzeichnungen von ihrer Zeit in Hohehorst geschildert, wodurch sich auch die „Ich“-Form ergibt, während die Gegenwart aus der Sicht von Maja, somit ebenfalls in der ersten Person, wiedergegeben wird. Beide Erzählstränge wechseln einander ab. Die aktuelle Geschichte spielt vorwiegend in Wien und an der ligurischen Küste. Beide Handlungen sind packend aufgebaut, doch wird die Geschichte in der Jetztzeit zu oft mit vorausdeutenden Hinweisen abgebrochen, was die Spannung erhöht, aber leider den Lesefluss hemmt. Fazit: Die Handlungen der Protagonistin Maja sind nicht immer nachvollziehbar und ihre teilweise Hilflosigkeit nervt. Unterbrüche und Hinweise sollen die Spannung erhöhen, unterbrechen aber den Lesefluss. Sehr gut und stimmig ist dagegen der Erzählteil, der in der Vergangenheit spielt. Das macht das Buch insgesamt zu einem interessanten, lesenswerten Frauenroman.
"„Noch bevor ich näher darüber nachdenken konnte, sagte ich: ‚Meine Mutter hätte sich niemals umgebracht.‘“ (Zitat Seite 27)"
Emotionslos aber dennoch wichtig. Protagonist Elwood ist eigentlich ein Vorzeigebeispiel, ehrlich, strebsam in der Schule und seiner Oma ein guter Enkel, nur ist er zu seinem späteren Leidwesen auch ein Afroamerikaner, und das in einer Zeit, in der von Gleichberechtigung noch keine Rede sein kann. So wird er auch schließlich durch ein unglückliches Ereignis einer Straftat bezichtigt, die er nicht begangen hat, seine einzige Schuld ist es, die vermeintlich falsche Hautfarbe zu haben. So gelangt er dann ins namensgebende Nickel-Heim, in dem die seelischen und körperlichen Grausamkeiten gegenüber schwarzen Jugendlichen alltäglich sind. Die Geschichte an sich erzählt Colson Whitehead eher emotionslos und distanziert, was mir teils gut gefiel, teils fehlte mir jedoch dadurch auch ein Ansatzpunkt, um mich wirklich in die Geschichte hineinversetzen zu können. Hinzu kommt ein etwas verwirrender Schreibstil oder wahlweise eine dürftige Übersetzung. Interessant zu lesen ist die Geschichte dennoch, und wichtig in ihrer Bedeutung sowieso.
Inhalt: Professor Tomás Noronha, der bekannte Kryptologe, wird während eines Aufenthaltes in Kairo von Ariana Pakravan angesprochen. Die Iraner Wissenschaftlerin bietet ihm einen Auftrag an. Der Iran besitzt geheime Aufzeichnungen von Albert Einstein, welche dieser als „Gottesformel“ bezeichnet hat. Allerdings sind einige Einträge verschlüsselt, was in das Fachgebiet von Tomás fällt. Angeblich handelt es sich bei diesen Aufzeichnungen um die Anleitung zur einfachen Herstellung einer Atombombe. Diese Meinung vertritt auch der CIA und setzt Tomás unter Druck, diesen Auftrag in Teheran anzunehmen und dem CIA laufend zu berichten. Damit wird die Entschlüsselung dieser Unterlagen zu einer lebensgefährlichen Aufgabe, die Tomás und Ariana bis nach Tibet führt. Doch worum geht es wirklich bei Einsteins Entdeckung? Thema und Genre: Dieser spannende Wissenschaftsthriller beschäftigt sich mit den neuesten Erkenntnissen der Quantenphysik und Forschungen betreffend Zeit und Raum, welche auf der Relativitätstheorie basieren, diese jedoch weiter entwickelt haben. Es geht um Spionage und internationale Politik. Auch Spiritualität ist ein Thema. Charaktere: Der Hauptprotagonist Tomás Noronha ist Kryptanalyst und die Welt der Geheimdienste ist nicht seine Welt. Doch diese bisher unbekannten Aufzeichnungen von Albert Einstein wecken sofort sein wissenschaftliches Interesse und er will dieses Rätsel unbedingt lösen. Ariana Pakravan ist schön, sympatisch, klug, aber schwer durchschaubar und verfolgt ihre eigenen Ziele. Handlung und Schreibstil: Wer schon Bücher von diesem Autor gelesen hat weiß, dass J.R. Dos Santos ungewöhnliche, aktuelle und brisante Themen in den Mittelpunkt seiner Romane stellt. Auch in dem vorliegenden Thriller werden intensiv recherchierte, wissenschaftliche Fakten mit möglichen Auslegungen gekonnt verbunden, sodass seine fiktiven Schlussfolgerungen immer logisch und glaubhaft bleiben. Das Thema ist anspruchsvoll, doch die Erklärungen, die sich im Laufe der Handlung ergeben, sind sehr verständlich verfasst und ergänzen den actionreichen Spannungsbogen perfekt. Fazit: Dieser packende Wissenschafts-Thriller war der erste Band von einer Serie um den Krypranalysten Tomás Noronha, der in deutscher Sprache erschienen ist, insgesamt sind es zurzeit drei Bände. Jedes Buch ist in sich abgeschlossen und die Reihenfolge, in welcher sie gelesen werden, spielt keine Rolle. Die Thriller dieses Autors zeichnen sich durch brisante, hochinteressante Themen aus, die in Verbindung mit der spannenden Handlung gebanntes Lesevergnügen garantieren. Kurz gesagt: Pageturner.
"„Die Natur verbirgt ihr Geheimnis durch die Erhabenheit ihres Wesens, aber nicht durch List.“ (Zitat Seite 23)"
Murakami ist eine sichere Bank - dieses Buch zieht einen in seinen Bann, aber ich würde behaupten: In Vergleich zu anderen Romanen nicht sein bester.
So eine zarte und bewegende Erzählung. Ich habe einen Moment gebraucht, um reinzukommen, aber dann hat es mich gepackt und berührt und ich möchte die Erfahrung dieses Buch gelesen zu haben nicht missen.
Inhalt: Wir schreiben das Jahr 1969 und gleichzeitig brechen zwei sehr unterschiedliche Fahrzeuge auf eine große Reise auf: die Apollo 11 wird die ersten Menschen auf den Mond bringen, ein kleiner NSU Prinz, Bj, 1958, fährt zwei junge Männer kreuz und quer durch Europa, von Bremen über die Côte d’Azur bis nach Florenz und dann die 1‘400 km wieder zurück. Ein aufregender Sommer zwischen Abitur und Studienbeginn. Thema und Genre: Dieser unterhaltsame Roman ist ebenso unangepasst, wie seine Protagonisten und wie diese Jahre des Aufbruchs ab 1968, die er beschreibt. Es ist ein Zeitgeist-Roadmovie, autobiografisch und irgendwie auch Coming of Age. Paris, die Côte Bleue und besonders Florenz sind so beeindruckend beschrieben, dass man dieses Buch auch als Ideengeber für Reiseziele und Besichtigungen lesen kann. Handlung und Schreibstil: Sehr amüsant ist die geistige Verknüpfung dieser aufregenden Europareise des Autors und seines besten Freundes mit der bahnbrechenden ersten bemannten Mondlandung. Dem Autor gelingt es großartig, das Lebensgefühl, diese einzigartige Stimmung von Aufbruch und Abenteuer einzufangen, das die Jugend damals insgesamt begleitete. Demos, politische Unruhen, Aufbegehren gegen die starren Regeln der Erwachsenen, erste Liebe, verbunden mit Spaß und Lebensfreude mit sehr genügsamen Mitteln. Auch die Standard-Musikfrage: Beatles oder Stones ist ein Thema und geraucht werden nicht nur Zigaretten. Fazit: Eine interessante Zeitreise zurück in die 60er Jahre. Erzählt mit Humor und einem großen Augenzwinkern wird dem heutigen Leser sofort das Gefühl vermittelt, wie aufregend es damals war, jung zu sein und diese wichtigen Veränderungen mitzuerleben. Zum Erinnern für ältere Leser und eine Anwort auf die Frage „War das damals wirklich so großartig“ der nächsten Generation.
"„Zum ersten Mal würde ich auf eigene Faust auf Reisen gehen, ohne Eltern oder sonstige erwachsee Aufpasser. Was hätte es Aufregenderes, Prickelnderes, Berauschenderes geben können?“ (Zitat Seite 95)"
Inhalt: Als die junge Wienerin Elsa Horwitz, Schauspielerin am k. k. Hof-Burgtheater, 1914 den charmanten Münchner Karl Donaubauer heiratet, besitzt seine Mutter Zenzi Donaubauer zwei Ladenkinos. Zwölf Jahre später, 1926, gehören der Familie Donaubauer fünf Lichtspieltheater und das neueste und modernste, der Elvira-Palast, wurde gerade mit großem Erfolg eröffnet. In sechs Wochen wird Elsa 34 Jahre alt, Alfred Hitchcock hat ihr gerade die Hauptrolle in seinem nächsten Film angeboten, als ihr Ehemann Karl sie plötzlich verlässt. In Zukunft wird er mit einer Tänzerin in Amerika leben und sie muss als alleinerziehende Mutter von zwei Töchtern, gemeinsam mit ihrer Schwiegermutter, die Geschicke der Donaubauer-Kinos lenken, durch Zeiten interessanter technischer und gefährlicher politischer Entwicklungen. Die Donaubauer-Frauen schaffen das, ist Zenzis Wahlspruch – doch genügt das? Thema und Genre: In diesem Familien- und Generationenroman wird am Beispiel einer fiktiven Kinodynastie der Aufschwung der deutschen Filmindustrie, vom Stummfilm zum Tonfilm, mit immer neuen technischen Möglichkeiten, gezeigt. Auch die politische Situation der Zwischenkriegszeit in Deutschland ist ein wichtiges Thema. Charaktere: Zenzi und Elsa sind zwei starke Frauen. Während Zenzi in ihrer Kinobegeisterung jedoch ihren Wurzeln treu bleibt und sich besonders für ihre kleinen Kinos für die einfachen Leute einsetzt, ist Elsa von den neuen Möglichkeiten des Tonfilms und der Qualität der Filme bekannter Regisseure fasziniert. Heinrich, der Ehemann von Karls Schwester Ulla, lässt sich rasch von geschäftstüchtigen Anhängern Hitlers überzeugen, doch Zenzi und Elsa lehnen nationalsozialistisches Gedankengut ab. Handlung und Schreibstil: Die Handlung beginnt im Jahr 1926, die kurze Vorgeschichte ab 1914 ist als eBook erhältlich. Durch Rückblenden ergänzt, endet dieser erste Band der Familien- und Kinogeschichte im September 1939. Die fiktiven Ereignisse sind in die realen geschichtlichen Entwicklungen und den raschen Siegeszug des Films interessant eingebunden und die Handlung ist spannend geschildert. Die Sprache bleibt im Stil dieser Zeit, was in den Dialogen durchaus passt. Allerdings wird diese Ausdrucksweise auch in der Erzählsprache beibehalten, da wird zum Beispiel mehrmals geschildert, wie ihr „blümerant“ wurde, sodass der Roman im Gegensatz zum interessanten Inhalt sprachlich teilweise sehr süß und trivial wirkt. Fazit: Ein interessanter, spannender Familienroman mit zeitgeschichtlichem Hintergrund und ein sehr gut recherchierter, informativer Streifzug durch die Geschichte des Films. Sprachlich etwas trivial, aber inhaltlich ansprechend und lesenswert.
"„Ein luxuriöses Lichtspieltheater wie das Elvira bietet den Zuschauern höchstes Vergnügen mit allem denkbaren Komfort.“ (Zitat Pos. 411)"
Ein wenig Zuversicht schadet nie. Brauchen wir nicht alle hin und wieder, besonders in schweren Zeiten, einen kleinen Denkanstoß um unsere Zuversicht nicht zu verlieren und unser Selbstvertrauen ein wenig zu festigen... Ein kurzes Wort zur Aufmachung, kleinformatig, gut gebunden und mit bedrucktem Cover ohne Schutzumschlag, so mag ich meine Bücher am liebsten. Doch natürlich ist vor allem der Inhalt die entscheidende Komponente. Was ist Zuversicht bzw. Selbstvertrauen? Wie entsteht es, wie entwickelt es sich und wie kann man dies im positiven Sinne beeinflussen? Dies versucht uns der Autor in diesem Buch näher zu bringen. Der Aufbau ist übersichtlich und gut strukturiert, die Kapitel sind trotz ein paar philosophischer Ansätze dennoch leicht verständlich. Dies wird untermauert mit Tipps zur praktischen Umsetzung und mit diversen Beispielen veranschaulicht (meist anhand berühmter Persönlichkeiten aus Sport etc., weil die wohl fast jeder kennt. Hier hätten mir auch des Öfteren die Erlebnisse "normaler" Menschen genügt, da man sich mit denen wahrscheinlich besser identifizieren kann). Wer sich schon mal mit dem Thema beschäftigt hat und eventuell auch das ein oder andere dazu gelesen, der sollte nicht auf bahnbrechende neue Erkenntnisse hoffen. Für alle Interessierten jedoch ein durchaus solides kleines Büchlein, um erste Erfahrungen zu sammeln.
Inhalt: Die Schweden haben ein eigenes Wort dafür: döstädning, das Aufräumen des Lebens. Genau darum geht es in diesem Buch. Wir Menschen neigen dazu, nicht nur Erinnerungen, sondern auch Dinge zu sammeln, aufzubewahren. Wir alle tun dies, einerseits, weil wir vermuten, einen Gegenstand, der noch in Ordnung ist, vielleicht doch irgendwann wieder brauchen zu können, andererseits, weil uns etwas gefällt, wir es gerne in unserem Wohnraum haben, um uns daran zu erfreuen. Im Laufe des Lebens sammelt sich da vieles an, Hausrat, Erinnerungsstücke und auch Dachboden, Keller, Garage und Werkzeugschuppen füllen sich. Genau über diese Situation machte sich die Autorin Gedanken und begann mit dem Sortieren und Aufräumen. Ihre Erfahrungen und Tipps hat sie in diesem Buch gesammelt. Thema: In diesem Buch geht es darum, wie wir besser Ordnung halten können und was man speziell mit fortschreitenden Alter tun kann, um den Nachkommen eines Tages ein langwieriges Auflösen des Haushaltes zu ersparen oder dies wenigstens zu erleichtern. Eine Möglichkeit dazu ergibt sich, wenn man ohnedies aus einer großen Wohnung oder Haus in eine kleinere Wohnung zieht. Doch im Grunde ist es jederzeit sinnvoll, den persönlichen Besitz in Ruhe durchzusehen, sich zu erinnern und dann loszulassen – oder den einen oder anderen Gegenstand bewusst zu behalten. In kurzen, übersichtlichen Kapiteln spannt die Autorin den Bogen ihrer Themen, vom Möbelstück über Bücher bis zu Küchenutensilien in mehrfacher Ausführung. Auch Haustiere sind ein Thema. Viele unterschiedliche Anregungen und Tipps sorgen dafür, dass Leserinnern und Leser die jeweils für die persönliche Situation passenden Ideen und Vorschläge finden. Anders als bei diesem Thema vielleicht vermutet, handelt es sich hier keineswegs um ein trauriges Buch, sondern die Autorin schreibt mit viel Einfühlungsvermögen, lebensbejahend und humorvoll. Fazit: „Nach ihrem Tod wird niemand seine kostbare Zeit damit verschwenden müssen, den Krempel zu entsorgen, den Sie schon jetzt nicht mehr benötigen.“ (Zitat Seite 155). Dieses praktische, humorvolle Buch ist für alle Leser, die diese Ansicht teilen.
"„Manchmal muss man sich von liebgewonnenen Dingen trennen und kann nur hoffen, dass sie bei jemandem landen, der bald eigene schöne Erinnerungen damit verbindet.“ (Zitat Seite 57)"
Inhalt: Wenn Selma, Luises Großmutter, von einem Okapi träumt, dann stirbt am nächsten Tag im Dorf jemand. Auch wenn die Dorfbewohner angeblich nicht daran glauben, benehmen sie sich in diesen vierundzwanzig Stunden besonders vorsichtig, denken über alle bisher in ihrem Leben ungesagten Dinge nach, schreiben manchmal sogar Briefe und sind froh, wenn der nächste Tag endlich da ist. Doch es ist genau so ein Morgen, der dann alles verändert. Thema und Genre: In diesem Roman geht es um ein Dorf und seine Bewohner. Es geht um den Zusammenhalt einer kleinen Gemeinschaft, um Verständnis auch für manchmal nur schwer zu verstehenden Eigenheiten. Es geht um Heimat und Fernweh, um Verlust und um Liebe in allen Facetten. Charaktere: Luise und Selma, Enkelin und Großmutter, sind einander sehr verbunden, da Luises Eltern wenig Zeit für sie hatten und haben. Eng mit den beiden verbunden ist auch der Optiker, der sich wie ein Großvater um Luise kümmert und dessen innere Stimmen manchmal laut durcheinanderreden. Dazu kommen die Menschen der Dorfgemeinschaft, speziell, schrullig und liebenswert, der Buddhist Frederik, der in Japan lebt und der Hund Alaska. Handlung und Schreibstil: Luise erzählt die Geschichte in der Ich-Form, im Grunde sind es aufeinanderfolgende Ereignisse, die sich über Jahre ziehen, von der Vergangenheit bis in die Gegenwart, manchmal dicht und intensiv, manchmal vergehen Jahre wie im Zeitraffer. Der Roman enthält einen Prolog, drei Bücher, die in einzelne Kapitel eingeteilt sind und einen Epilog. Die Sprache ist einfühlsam, lebhaft schildernd und detailliert bei den einzelnen Charakteren. Dieses Buch regt zum Nachdenken an, da es auch um die Suche nach dem eigenen Weg geht, um Versäumnisse und Ängste. Doch der Grundtenor bleibt positiv und auch der Humor und das Lachen kommen nicht zu kurz. Fazit: Eine eigenwillige Geschichte mit Tiefgang, positiv, klug und humorvoll erzählt. Liebenswerte Charaktere, die man am Ende des Buches nur ungern wieder in ihr Leben in diesem Dorf irgendwo im Westerwald entlässt.
"„Man kann sich die Abenteuer, für die man gemacht ist, nicht immer aussuchen“, sagte ich. (Zitat Seite 256)"
Crazy Hyped Book Durch den erfolgreichen gleichnamigen Kinofilm ist "Crazy Rich Asians" in aller Munde gewesen, ich persönlich lese immer lieber erst das Buch. Was habe ich erwartet? Leichte Lektüre für die Frühlings- und Sommerzeit, eine witzige Geschichte in einem für mich relativ unverbrauchten Setting, gute Unterhaltung und verrückte, reiche oder verrückt reiche Asiaten. Zusammen mit Protagonistin Rachel, die keine Ahnung hat aus welcher Familie ihr Partner Nick stammt, taucht der Leser langsam in die Welt der superreichen Asiaten ein. Die in Singapur angesiedelte Handlung und die verschiedenen Familiendynastien sowie deren Verbindungen fand ich durchaus interessant. Das zentralste Thema Thema ist aber wohl der Reichtum, der schon fast die Grenzen der Vorstellungskraft von "normalen" Menschen sprengt. Sicher trägt das Buch schon den entsprechenden Namen, aber für meinen Geschmack waren es einfach zu viele Beschreibungen von Reichtum und Dingen. Dazu gesellen sich die oft sehr oberflächlich wirkenden Charaktere und eine Geschichte auf Tele Novela Niveau. Wird das Buch also dem allgemeinen Hype gerecht? Eher nicht, nein. Hatte ich trotzdem Spaß beim Lesen? Irgendwie schon. Das Buch bot für mich zwar zuviel Unwichtiges und hat dabei wichtige Dinge eher vernachlässigt, aber gut unterhalten fühlte ich mich dennoch fast durchweg und werde Teil zwei auf jeden Fall eine Chance geben.
Inhalt: Sally, jung, Schülerin kurz vor dem Abitur, gerade wieder in einer psychotherapeutischen Klinik, verlässt diese und macht sich auf den Weg, einfach weg. Irgendwo zwischen Weite und Feldern, nahe bei einem Dorf, trifft sie auf die ältere Liss, die alleine einen Hof bewirtschaftet. Liss, schweigsam, unangepasst, findet in Sally viel von sich selbst in jungen Jahren wieder. Sie lädt Sally ein, bei ihr auf dem Hof zu übernachten und aus einer Nacht werden viele Tage. Es ist Herbst und gemeinsam erledigen sie die anfallenden Arbeiten – und aus dem ersten Schweigen werden Gespräche und gegenseitiges Verständnis. Thema und Genre: In diesem Roman geht es um das Erwachsenwerden, Erziehung, Familie. Doch auch gegenseitiges Verständnis und Aufbegehren gegen Vorurteile und Zwänge sind Themen. Gleichzeitig erfährt der Leser viel über das realistische Landleben, Obstbau und alte Obstsorten. Charaktere: Liss und Sally, die beiden Hauptprotagonistinnen sind eigenwillig und für die Menschen um sie herum „anders“. Das Leben besteht für Liss‘ Vater aus Arbeit und genauer Ordnung, Bücher und Bildung passen nicht in dieses Leben. Doch Liss widersetzt sich der Enge des Dorflebens, auch wenn sie an den Hof zurückkehrt. Sally ist jung, begabt, doch sie hat ihren eigenen Willen und ihre eigene Meinung, manchmal ist sie auch einfach eine Suchende. Ihre Eltern meinen es gut, verstehen sie aber nicht. So wie die meisten Erwachsenen mit Unverständnis auf Sally und ihre Probleme reagieren. Bei Liss, die sie nicht drängt, sondern wartet, bis Sally selbst entscheidet, fühlt sie sich akzeptiert. Handlung und Schreibstil: Die Geschichte spielt im Herbst, zwischen Anfang September und Mitte Oktober, auf einem großen Hof irgendwo auf dem Land in der Nähe eines Dorfes. Rückblenden in Form von Erinnerungen der beiden Protagonistinnen ergänzen die Handlung. Der Roman ist ein einzelne Kapitel eingeteilt, die als Überschrift das jeweilige Datum tragen. Im Mittelpunkt steht jeweils Sally oder Liss, sodass der Leser die Ereignisse auch aus verschiedenen Perspektiven erfährt. So erhält der Roman zusätzliche Tiefe. Die Spannung ergibt sich einerseits aus dem schrittweisen Annähern der beiden Frauen, den ebenso auftretenden Missverständnissen, andererseits aus der Frage, warum die Dorfbewohner Liss meiden. Der Autor erzählt leise, eindrücklich, gibt jeder der beiden Frauen die passende Sprache. Intensive Schilderungen der Natur, der alten Obstsorten und des Landlebens im Herbst ergänzen die Geschichte, großartig, aber realistisch und ohne falsche Romantik. Fazit: Ein leises, eindrucksvolles Buch, in dessen Mittelpunkt zwei auf den ersten Blick sehr unterschiedliche Frauen stehen, die bald erkennen, wie viel sie gemeinsam haben. Eine Geschichte und Sprache, die den Leser sofort in ihren Bann zieht und noch lange in den Gedanken bleibt.
"„In Sally wurde es das erste Mal seit langer Zeit für einen Augenblick ganz still, und sie bewegte sich nicht, um diese Stille nicht gleich wieder zu verlieren.“ (Zitat Seite 17, 18)"
Inhalt: Borgo di Dentro ist eine kleine Stadt im Piemont. Giulia Masca ist hier geboren und aufgewachsen. Am Valentinstag 1901, wenige Wochen vor der geplanten Hochzeit im März, sieht sie durch Zufall ihren Verlobten Pietro Ferro in einer sehr vertrauten, innigen Umarmung mit ihrer besten Freundin Anita. Sie nimmt das Geld, das sie für die Aussteuer gespart hatte und bezahlt damit die Überfahrt nach New York. Nun hat ihr Sohn Michael sie zu einer Europareise überredet und am 6. März 1946 kehrt Mrs. Giulia Masca, elegant und begütert, nach 45 Jahren in den Ort ihrer Kindheit zurück. Beinahe gegen ihren Willen macht sie sich auf die Suche nach der Vergangenheit. Thema und Genre: Dieser Generationenroman schildert die Geschichte Italiens in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Parallel dazu zeigt diese Erzählung auch das Schicksal der italienischen Auswanderer, die unter schwierigen Bedingungen versuchen, sich in Amerika ein neues Leben aufzubauen. Themen sind die politischen Veränderungen in Italien, die beiden Weltkriege, die Arbeiterbewegung, Unterdrückung durch Feudalherren, Faschismus und Widerstand. Eine wichtige Rollen spielen starke Frauen, mutige Männer und die Familie. Charaktere: Im Mittelpunkt steht das Schicksal der Mitglieder der Familien Leone, Masca, Ferro und Franzoni. Starke Frauen wie Giulia Masca, Anita Leone und Adelaide Franzoni unterstützen ihre mutigen, unbeugsamen Ehemänner, Brüder und Söhne. Die Charaktere sind gut gewählt und wirken authentisch. Handlung und Sprache: Der zeitgeschichtliche Hintergrund und die bekannten Ereignisse, die sich aus den Partisanenkämpfen und Widerstand gegen Mussolinis Regime ergaben, sind per se sehr packend. Die Schicksale der einzelnen Familien und ihrer Mitglieder erhöhen die Spannung. Gekonnt verknüpft die Autorin Fiktion und Tatsachen, die Handlung und ihre Figuren. Die Geschichte beginnt in der Gegenwart mit Giulias Rückkehr und wird in Rückblenden erzählt, wobei der zeitliche Ablauf eingehalten wird. Die zwei Handlungen verlaufen parallel und schildern abwechselnd die Ereignisse in Italien und in Amerika. Der Roman ist in drei „Bücher“ eingeteilt. Am Beginn jedes Buches finden sich die jeweils um die neuen Mitglieder erweiterten Stammbäume der Familien, ergänzt mit den Namen weiterer wichtiger Personen. Die Sprache ist lebhaft, anschaulich und nimmt sich auch Zeit für Details. Fazit: Ein Generationenroman, Familienschicksale in der wechselvollen Geschichte Italiens in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Ein zeitgeschichtlich sehr interessantes Thema, umfassend recherchiert, das spannend und einfühlsam erzählt wird. Eine packende Lektüre, die beeindruckt und nachklingt.
"„Leben heißt gehen, und ohne Vergangenheit geht man, lebt man.“ (Zitat Seite 413)"
Reisen, Freundschaft, Erinnerung und das Leben. Klingt nach vielen Themen für ein einzelnes Buch, doch Autor Friedemann Karig schafft das Kunststück, aus diesen großen Worten einen wirklich gelungenen Roman zu zaubern...und das wohlgemerkt in einem Debüt. Das Cover wirkt leicht psychedelisch, sein Schreibstil geistig kultiviert aber dennoch mit einer gewissen Leichtigkeit, gut zu lesen auf jeden Fall. Erzählt wird teils in der Gegenwart und teils in Rückblenden, eine gut durchdachte Geschichte über eben jene großen Themen, in der man dem Ich-Erzähler auf der Suche nach seinem verschwundenen Freund Felix folgt. Auf dieser Reise wird der Leser Zeuge von spannenden Abenteuern, wird mitgenommen auf eine Reise, lernt tiefe Freundschaft kennen, erlebt und leidet. Für ein wahres Highlight fehlt mir zwar noch etwas, aber "Dschungel" ist definitiv ein lesenswerter Debütroman.
Unverbrauchtes Setting und eine spannende Idee, reicht das? Genau dieser zwei Punkte haben mich auch bewogen, zu "Mord am Mandela Square" zu greifen. Das Setting in Südafrika ist für mich persönlich in Sachen Krimis noch relativ unverbraucht und allgemein wirkt der afrikanische Kontinent auf mich immer eine gewisse Faszination aus, ist es doch mal etwas anderes als das verregnete London oder das kalte Norwegen/Schweden. Zudem hörte sich der Klappentext nach spannender Krimikost an. Konnte Autor Matthias Boll mich mit diesem Buch also überzeugen? Ja und nein. Anzumerken ist vielleicht noch, das "Mord am Mandela Square" bereits der fünfte Roman um Hauptfigur Frank Sattler ist, ich kannte die Vorgänger nicht, was mich aber wenig gestört hat. Ich konnte mich trotzdem gut in die Geschichte reinfinden. Das Setting und die Welt von Südafrika finde ich sehr gut beschrieben, da spricht wohl viel Erfahrung aus dem Autor, man merkt, dass er sich wirklich mit dem auskennt über das er schreibt. Die Handlung an sich nimmt rasch an Fahrt auf, es bieten sich dem Leser gleich mehrere Handlungsstränge, wobei mir nicht alle gut gefielen. In deren Summe kann ich vielen anderen Rezensenten hier zustimmen, das ein bisschen weniger "Handlung" dem Buch definitiv gut getan hätte, sprich mehr Fokus auf die Hauptstory. Die eigentliche Prämisse ist durchaus spannend, aber verliert sich für mich beim Lesen irgendwo im Geschehen der Handlung. Der Schreibstil an sich ist mir wohl am meisten ins Auge gestochen, war er doch nicht in gewohnter Krimiqualität. Alles in allem kein schlechtes Buch, jedoch vielleicht kein typischer Krimi und mit Luft nach oben beim Schreibstil. Dennoch kann man dem Buch getrost eine Chance geben.
Inhalt: Die Autorin, Wolfs- und Hundeexpertin, schreibt über das Leben mit Hunden, im Wissen, dass die Lebenserwartung von Hunden im Normalfall weit unter jener der Menschen liegt. Im Mittelpunkt stehen Geschichten über den Alltag mit Shira, der inzwischen dreizehn Jahre alten Labradorhündin der Autorin, sowie über Lady, die Vorgängerin von Shira, die fünfzehn Jahre alt geworden war. Thema und Genre: Dieses Buch ist weit mehr als nur ein Sachbuch über alte Hunde. Es geht nicht um Tipps betreffend die Ernährung, Krankheiten und ähnliche Themen, die man in jedem Hundebuch finden kann. In diesem Buch geht es um das Leben selbst, um Lebensqualität, Lebensfreude und das Zusammenleben mit einem alternden Tier. Themen sind Vertrauen, Liebe und die Gelassenheit, mit der die Hündin Shira ihre Tage füllt. Natürlich geht es auch um Sorgen, Loslassen, Trauer, Verlust, um das Wissen des Unvermeidlichen. Ein Hund denkt nicht über das Alter nach, sondern darüber, wie schön das Heute ist, genau jetzt. Hier zeigt die Autorin auf, was wir Menschen von unseren Hunden lernen können, indem wir unser Leben entschleunigen und öfter innehalten und einfach den Augenblick genießen. Die einzelnen Kapitel sind gleichzeitig in sich abgeschlossene Geschichten, jeweils zu einem besonderen Gedanken, Anregung und Thema. Forschungsergebnisse ergänzen die einzelnen Aussagen. Am Ende des Buches findet sich ein Quellenverzeichnis mit entsprechenden Lesetipps. Fazit: Dieses Buch bietet eine Fülle von Gedanken und Anregungen, nicht nur für das Leben mit dem vierbeinigen Gefährten, sondern auch für die eigene Einstellung zum Leben und vor allem zum Älterwerden. Einfühlsam und mit Humor geschrieben, ist es nicht nur eine Liebeserklärung an unsere Fellnasen, sondern an das Leben selbst. Ein Buch, das man immer wieder gerne zur Hand nehmen wird.
"„Wenn Shira einen Kalender designen müsste, dann würde sie auf jedes einzelne Kalenderblatt JETZT schreiben. Denn das ist es, was für sie zählt.“ (Zitat Seite 188)"
Inhalt: Rosa Bernadotte Baute bricht ihr Kunststudium ab und kehrt in ihre Heimat zurück, auf die Insel Teneriffa. Dort gehören die Bernadottes zur einflussreichen Oberschicht. Rosas Mutter ist Politikerin, Rosas Großvater mütterlicherseits, Julio Baute, lebt im Asilo La Laguna, wo er mit 96 Jahren noch Pförtnerdienste innehat. Er hat die politische Geschichte Teneriffas in den beinahe einhundert Jahren seines Lebens miterlebt, aktiv gegen die Faschisten im Bürgerkrieg, dann ihr Gefangener. Rosas Vater Felipe Bernadotte ist Historiker. Er hatte ein Forschungsprojekt gestartet, das auch die Aufarbeitung die Rolle seiner Familie unter Diktator Francisco Franco beinhaltet hätte, doch eine Kollegin wurde mit der Leitung beauftragt, worauf er sich vor elf Jahren ins Privatleben zurückgezogen hatte. Thema und Genre: Dieser Roman ist eine Mischung aus Generationen- und Familienroman und arbeitet gleichzeitig die Geschichte Teneriffas im 20. Jahrhundert auf. Daher sind neben Themen wie Familie, gesellschaftliche Strukturen und Grenzen, auch die Politik und der Widerstand ein Schwerpunkt. Die Geschichte spielt auf Teneriffa. Charaktere: Drei Familien stehen im Mittelpunkt dieses Romans: die adeligen, privilegierten Bernadottes, die Frauen Morales Ruiz, arme Unterschicht, Haushaltshilfen bei den Bernadottes, und die gutbürgerliche Familie Baute. Diese unterschiedlichen Familien sind durch die Ereignisse dieser einhundert Jahre, durch ihr Umfeld oder auch durch die Liebe miteinander verbunden. Julio Baute, geboren 1919, ist der stille Hauptprotagonist dieses Romans, denn er allein hat dies alles er- und überlebt, es ist auch seine Geschichte, die hier erzählt wird. Handlung und Schreibstil: In dieser Geschichte bilden kurze Rückblenden nur einen erklärenden Hintergrund. Erzählt wird die Handlung in einem einzigen Strang, dieser ist eingeteilt in Kapitel mit Zeitangabe. Eher ungewöhnlich ist es, dass die Geschichte von der Gegenwart in die Vergangenheit erzählt wird. Sie beginnt im Jahr 2015 und endet schließlich im Jahr 1919. Dennoch hält der Spannungsbogen den Leser gefangen, denn statt wie üblich zu erfahren „was passiert“, ist hier die interessante Frage „wie ist es dazu gekommen“. Die Sprache erfasst viele Details, ergänzt durch Schilderungen und Beschreibungen, auch die Charaktere sind sehr stimmig entwickelt. Ein Glossar am Buchende erklärt spanische Bezeichnungen, beschränkt sich leider auf die gängigen Wörter und Wortverbindungen, die man ohnedies kennt, auch wenn man die Sprache nicht spricht. Fazit: Ein zeitgeschichtlicher Generationen- und Familienroman, erzählt am Beispiel von drei Familien. Es geht vor allem um das Leben der einzelnen Menschen, beeinflusst durch die Ereignisse, die sich durch die politische Situation ergaben. Einhundert Jahre, interessant und spannend erzählt „im Rückwärtsgang“, von 2015 bis 1919.
"„Seitdem hat sich der Füllstand der Straßen zu einem verlässlichen Barometer für die Zerbrechlichkeit oder Stabilität der Verhältnisse auf der Insel entwickelt.“ (Zitat Seite 387)"
Joel Dicker hats einfach drauf. Nach mittlerweile schon 3 gelesenen Romanen des Autors wage ich diese kühne These. Auf sein überragendes Debüt "Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert" folgte nur ein Jahr später "Die Geschichte der Baltimores" und nun mit "Das Verschwinden der Stephanie Mailer" auch schon der nächste potentielle Hit. Erneut schafft es Joel Dicker, eine verzwickt konstruierte Handlung zu flechten, bei der man das Buch gar nicht erst aus der Hand legen möchte, bevor man das Ende kennt. Das ist aufgrund der wendungsreichen Story auch tatsächlich die beste Art "Das Verschwinden der Stephanie Mailer" zu genießen, damit man nach längeren Lesepausen nicht den Faden verliert. Durch seine Schreibweise schafft es der Autor aber recht gut, die Dinge nicht allzu sehr zu verkomplizieren, sodass man stets am Ball bleibt. Warum dann nur 4 Sterne? Weil er nunmal mit seinem grandiosen Erstling ein echtes Brett abgeliefert hat, an das diese Geschichte, so gut sie auch sein möge, meines Erachtens nicht ganz heran reicht. Doch dies ist schon Kritik auf hohem Niveau, wer also einen guten Krimi sucht, bei dem man gar nicht mehr aufhören möchte zu lesen, der ist hier genau richtig. Bei seinen 3 Büchern handelt es sich übrigens nicht um eine Reihe, also kann man auch getrost mit diesem Roman beginnen. Dennoch würde ich als erste Empfehlung trotzdem "Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert" nennen, da es bei mir persönlich den größten Eindruck hinterlassen hat (mittlerweile für Lesemuffel auch als TV -Serie erhältlich).
Kompromisslos und fesselnd "Golden Cage" war mein erstes Buch der wohl schon recht bekannten Autorin Camilla Läckberg. Schande über mich, was habe ich da bisher verpasst. Über die Story will ich gar nicht allzu viele Worte verlieren, grob gesagt geht es um eine durchaus kluge Frau, mit einer dunklen Vergangenheit und noch dunkleren Racheplänen. Unterbrochen wird die Gegenwartshandlung von Einschüben aus der Kindheit der Protagonistin, die dem Leser nach und nach ihre Kindheit näher bringen und so manches verstehen lassen. Die Autorin behält stets einen flüssigen, entspannten Schreibstil bei, schafft es jedoch zugleich kontinuierlich auch die Spannung aufrecht zu erhalten. Deshalb ist die Handlung immer fesselnd, ohne dabei eine gewisse Leichtigkeit zu verlieren, eine wunderbare Kombination, alles bleibt stets nachvollziehbar und man möchte unbedingt nur noch dieses eine Kapitel lesen. Manche Dinge wurden mir während der Geschichte jedoch etwas zu leichtfertig abgetan bzw. wirkten auf mich zu einseitig und unreflektiert. Das Ende schließlich war meines Erachtens dann sehr gelungen, da es doch recht unvorhersehbar war und ich über weite Teile einen ganz anderen Schluss erwartet habe.
Thema und Inhalt: Dieses Buch hat den Spatz zum Thema und lässt sich in zwei Hauptteile einteilen, welche jeweils etwa die Hälfte des Buches ausmachen. Im ersten Teil erfahren wir viel Wissenswertes für diesen bekannten Vogel, beginnend mit den unterschiedlichen Arten dieser Gattung und deren Unterscheidung, über Verbreitung und Lebensraum, bis hin zu einem Streifzug durch ein Spatzenleben. Wir lesen über die Paarung, die Brutzeit und die Aufzucht der jungen Spatzen. Dann wird der Nachwuchs flügge, doch zuvor müssen die Jungvögel viel lernen, die Alten warnen den Nachwuchs vor Gefahren und zeigen ihnen die Futterplätze. Ein weiteres Kapitel in diesem ersten Teil befasst sich mit anderen Vogelarten, die im Umfeld von Spatzengemeinschaften anzutreffen sind, auch diese werden jeweils kurz beschrieben. Der zweite Teil dieses Sachbuches beschäftigt sich mit dem immer kleiner werdenden Lebensraum der Spatzen, den durch Umweltprobleme entstandenen Futtermangel und gibt, ebenfalls in einzelne Kapitel geteilt, zahlreiche Ratschläge, wie wir Menschen durch die Gestaltung unserer Gärten, durch die Pflanzung von Hecken und Gebüschen, helfen können. Auch die in Fachkreisen unterschiedlich diskutierte Ganzjahresfütterung ist ein Thema und mich freut es besonders, hier meine Argumente dafür ein ganzjähriges Füttern bestätigt zu finden. Den Abschluss des Buches bilden Bauanleitungen für verschiedene Nisthöhlen. Gestaltung: Das Buch ist in übersichtliche Kapitel eingeteilt und beginnt mit der Inhaltsangabe, so lassen sich die einzelnen Abschnitte leicht finden. Die Sprache ist informativ und sachlich, doch immer wieder durch unterhaltsame Details aufgelockert, sodass auch das Lesen dieses Sachbuches Freude macht. Auch Leser, die schon viel über Spatzen wissen, werden in diesem Buch noch neue, interessante Fakten erfahren. Die zahlreichen Illustrationen zeigen, dass sich der Maler intensiv mit den vielschichtigen Themen der Natur auseinandersetzt und diese mit Gefühl und viel Verständnis umsetzt. Sie sorgen zusammen mit den Texten dafür, dass man dieses Buch immer wieder gerne und mit Vergnügen zur Hand nimmt. Fazit: Nicht nur für Vogelfreunde, sondern für alle Naturinteressierten, ist dieses informativ, aber gleichzeitig unterhaltsam geschriebene Buch mit den wunderbaren Zeichnungen weit mehr als nur ein Sachbuch. Dieses Buch macht einfach Freude.
"„Auch wenn man einzelne Aspekte der Ganzjahresfütterung, vor allem auf deren mitunter fragwürdige Sinnhaftigkeit für bestimmte Vogelarten, unterschiedlich beurteilen kann, muss man für die Protagonisten dieses Buches eines in aller Deutlichkeit feststellen: Spatzen brauchen Futter, keine Grundsatzdiskussion!“ (Originalzitat Seite 157)"
Content: This book contains six short novels: The Bird’s Trilogy, Culture Lovers, Carol’s Christmas, Joy of Man’s Desiring, Framing, The Reading Circle. Each story has different main characters, men and women in a relationship, but definitely focuses on the female protagonists. One of the stories is very amusing and special. Themes: All stories are about love, relationships and the British way of life, seen from different point of views and as adopted by different cultures and they all contain unexpected turns and twists. Language is important, not only connected to the content, but used in a splendid way, playing with idioms, giving words and phrases amusing new contexts, which makes the book a real pleasure to read and makes the reader not only smile but laugh out loud. Conclusion: Everyday life and marriage, including misunderstandings, humorously analyzed and described and told in a sensitive way, with subtle wit and irony.
"„We’re concerned with literary fiction, not with our own personal reality.’ ’I don’t see how you can separate them,’ says Joy.” (Original quotation page 173, 174)"
Inhalt: 1971 stirbt ein Bäcker in seinem Backofen. Mehr als vierzig Jahre später wird seine Witwe während der Weihnachtstage ermordet. Ihr Aktiendepot in zweistelliger Millionenhöhe wird seit Jahrzehnten von einer angesehenen Schweizer Privatbank verwaltet. Ihre Anweisungen für den Todesfall legen fest, dass ihr Testament erst vollstreckt werden darf, wenn geklärt ist, welches ihrer drei Kinder damals für den Tod ihres Ehemannes verantwortlich war. Tom Winter, dem erfahrenen Sicherheitschef der Bank fällt die schwierige Aufgabe zu, die drei möglichen Erben zu finden und den Sachverhalt zu klären. Thema und Genre: In diesem spannenden Buch, einzuordnen zwischen Roman und Thriller, geht es um aktuelle, wichtige Themen wie Flüchtlinge, Missbrauch und Umwelt, aber auch um Familie. Eine Kernfrage dreht sich um Ursache und Wirkung und den Graubereich zwischen Schuld und Gerechtigkeit. Die Finanzwelt bleibt im Hintergrund. Charaktere: Tom Winter ist ein erfahrener Ermittler und sein Einsatz bewegt sich zwischen psychologischen und körperlichen Herausforderungen, die ihn an seine Grenzen bringen. Private Befindlichkeiten setzt der Autor maßvoll und nur dort ein, wo es für die Handlung wichtig ist. Handlung und Schreibstil: Orte der Handlung sind neben der Schweiz die Azoren, England und Deutschland und der Handlungszeitraum erstreckt sich über wenige Wochen zwischen Ende Dezember und Ende Januar. In einem zweiten Handlungsstrang wird der abenteuerliche Weg eines Flüchtlings aus dem Sudan bis nach Europa beschrieben. Beide Erzählstränge sind trotz der intensiven Schilderungen knapp und rasant geschrieben, was die Geschichte dicht und packend macht. Fazit: Ein anspruchsvoller Thriller mit Tiefgang und Themen, die den Leser nachdenklich stimmen. Dazu eine spannende Handlung mit rasanten Abläufen und einem smarten Ermittler, eine sehr gelungene Kombination.
"„Die Frage war der Bluthund der Intelligenz.“ (Zitat Seite 55)"
Inhalt: Bei einem Helikopterabsturz in den Schweizer Bergen kommt Anna, Mitarbeiterin und persönliche Vertraute von Tom Winter, Sicherheitschef einer Schweizer Privatbank, ums Leben. Mit ihr der erfahrene Pilot, sowie ein arabischer Scheich, ein extrem vermögender, einflussreicher Kunde der Bank. Es war definitiv kein Unfall. Die erste Spur führt Winter nach Kairo. Als dort ein Geschäftspartner des Ermordeten ebenfalls bei einem Anschlag umkommt, ist Winter klar, dass jemand die geplanten weltweiten Investitionen mit allen Mitteln verhindern will. Eine deutliche Botschaft an Winters Chef lautet: Raushalten aus dem Nahen Osten. Gemeinsam mit der ägyptischen Geschäftsfrau Fatima macht sich Winter auf eine lebensgefährliche Spurensuche, die sie quer durch Europa, nach Amerika und zurück in die Schweiz führt. Thema und Genre: Dieser packende Thriller beschäftigt sich mit dem System der internationalen Finanzmärkte. Es geht um diskrete Banken, Anlagestrategien, Investmentfonds und unvorstellbar hohe Geldsummen, die hier zu verdienen sind. Charaktere: Winter ermittelt ziel- und lösungsorientiert. Seine Ausbildung bei einer Spezialeinheit der Polizei ist bei körperlichen Angriffen hilfreich. Er ist verschwiegen und hat Humor. Fatima, die intelligente ägyptische Geschäftsfrau kennt die Zusammenhänge im Nahen Osten und unterstützt Winter dort, wo er als Europäer vor verschlossenen Türen stehen würde. Handlung und Schreibstil: Die straffe Handlung erstreckt sich über etwa 14 Tage, der Hauptprotagonist Winter muss unter enormem Zeitdruck ermitteln, was für den Leser intensive Spannung bedeutet. Dennoch nimmt sich der Autor Zeit für Beschreibungen der unterschiedlichen Handlungsschauplätze und auch das fröhliche Feiern am 1. August, dem Bundesfeiertag der Schweiz wird erwähnt. Diese Schilderungen erhöhen das Vergnügen beim Lesen, ohne jedoch die Spannung zu unterbrechen. Der trockene Humor des Autors zeigt sich in Sätzen wie „Die arabischen Flüche krachten beeindruckend“ und ebenso beeindruckend ist der Ideenreichtum, mit dem der Autor Winter handeln lässt. Auf Seite 275 zum Beispiel beginnt eine Szene, bei der ich schallend gelacht habe, so genial sind die Bilder, die man sich bei dem gekonnt geschilderten Ablauf sofort vorstellt. Fazit: Dieser spannende Thriller ist das erste von bisher drei Büchern über die internationale Welt der Hochfinanz und den smarten Sicherheitschef Tom Winter, doch die Reihenfolge spielt keine Rolle. Sicher ist jedoch, sobald man eines der Bücher gelesen hat, will man die anderen auch lesen. Dieser niveauvolle, auch sprachlich großartige Wirtschaftsthriller ist ein packender Pageturner, der überzeugt und Spaß macht.
"„Die Strömungen der Luft und des Geldes waren nicht sichtbar.“ (Zitat Seite 135)"
In Girifalco die Realität ein paar Stündchen hinter sich lassen Kommen wir zuerst zum namensgebenden Postboten des verschlafenen Städtchens. Dieser liest nicht nur mit großer Neugier alle Briefe, bevor er sie den Empfängern zustellt, sondern verändert diese bei der Gelegenheit gleich noch nach seinem Empfinden, um so zum Beispiel in Liebesdingen nachzuhelfen oder diverse andere Situationen zu beeinflussen. Dabei kommt ihm sein ganz spezielles Talent zu gute, sämtliche Schriften perfekt "kopieren" zu können (ich sage mal nicht "fälschen"). Zu was das am Ende führt und in wie weit bestimmte Zufälle eine Rolle einnehmen, das kann jeder Leser selbst erleben. Die Idee der Story hatte mich direkt beim Klappentext schon neugierig gemacht und über weite Teile des Romans hat mir die Handlung auch durchaus gut gefallen. Teils fühlt man sich beim Lesen aus der Zeit entrückt oder fast wie in einem modernen Märchen, jedoch bleiben für mich am Ende doch ein paar Kritikpunkte. Zum einen wirkt die Handlung manchmal etwas gestreckt und künstlich in die Länge gezogen, da hätten dem Buch eventuell ein paar Seiten weniger auch nicht geschadet. Zum anderen tauchen derart viele Charaktere in diversen Nebensträngen der Handlung auf, dass ich mich fast schon ein wenig an George R. R. Martins "Das Lied von Eis und Feuer" (vielleicht besser bekannt als Game of Thrones) erinnert fühlte. Allerdings soll das kein allzu großer Kritikpunkt sein, man muss sich nur manchmal etwas konzentrieren um nicht den Überblick zu verlieren. Insgesamt ist "Der Postbote von Girifalco" ein gutes Buch für unaufgeregte Sommerabende im Garten oder auf der Terrasse, an denen man die öde Realität ein paar Stunden hinter sich lassen kann.
Content: Idlewild Hall had been a boarding school for girls, sent away by their families. Finally closed around 1979 and since abandoned, the new owners want to restore it and reopen the house as a new, modern school. Young Journalist Fiona Sheridan has her own bitter memories connected with the Idlewild property, as twenty years ago her sister Deb had been found dead on the former sports field. Although Tim, her sister’s boyfriend, had been sentenced, for Fiona there are still lots of very unclear details and open questions. She wants to write an article about Idlewild Hall and starts her own researches. When the renovation team finds the remains of the body of a young girl, dead for more than sixty years and definitely murdered, she digs deep into the past of Idlewild Hall. Who was Mary Hand? Theme and genre: This dark and atmospheric story is written in the perfect tradition of the famous Gothic fiction originated in England in the second half of the 18th and the 19th century. There are female heroines, four girls in 1950 and Fiona in 2014, a ghost and darkness and mysteries. Topic are the living conditions of for different reasons unwanted girls in the early 60ies, but also female friendship, tenacity and courage, now and then. Another topic are grieve and loss and the Holocaust. Characters: Fiona is likeable, because although her questions are soon getting dangerous for her, she is not willing to stop and give up. 1950, in the dark, cold surrounding of Idlewild School, four girls, Katie, Roberta, CeCe and Sonia are best friends, holding together against everything. Plot and writing: The story takes place in Barrons, Vermont. There are two timelines, the fifties with each chapter focusing on one of the four girls and 2014, with details going back to 1994. Both timelines are gripping und breathtaking, with surprising twists and turns. Especially historical facts connected to Sophie´s story were thoroughly researched. Conclusion: A dark, atmospheric novel in the tradition of the famous English Gothic literature, gripping and full of suspense. A perfect pageturner, sleepless nights included.
"“Fiona realized as she walked inside that she’d been picturing something Harry-Potter-like, with high Gothic ceilings and warm candlelight.” (Quotation page 56)"
Inhalt: Jule Weisbach hat Geschichte und Germanistik studiert, das Studium jedoch nicht beendet. Stattdessen hat sie ihr Café Strandperlchen eröffnet, das sie inzwischen mit viel Liebe zu hervorragenden Kaffeequalitäten und dem Fachwissen einer Barista führt. Zusätzlich recherchiert sie als Auftragsarbeit Familiengeschichten und schreibt diese auch nieder. Auch Johanna Martens, 73 Jahre alt, hat dieses gemütliche Café entdeckt und als sie auf dem Dachboden ihrer verstorbenen Mutter einen kleinen Koffer mit einem Tagebuch findet, welches eine Sophie Terhoven ab 1936 geführt hat, ersucht sie Jule um Unterstützung. Beide Frauen sind von Sophies Tagebuch tief beeindruckt und beginnen mit Nachforschungen. Thema und Genre: Dieser Generationenroman hat das Leben in Hamburg zur Zeit des zweiten Weltkrieges zum Thema. Gesellschaftliche Normen, Familie und Freundschaft spielen eine wichtige Rolle. Charaktere: Im Mittelpunkt dieses Romans stehen zwei Frauen, die ihre Entscheidungen selbst treffen und dazu stehen. Die junge Sophie, Tochter aus einer begüterten Kaffeedynastie, verliebt sich 1936 in ihren Kindheitsfreund, den Sohn der Köchin und kämpft um ihre Liebe. Jule droht eine gewaltige Mieterhöhung für ihr „Strandperlchen“, dazu kommen ihre Selbstzweifel, geschürt durch ihre kritische Mutter. Doch Aufgeben kommt für Jule nicht in Frage. Mit Johanna versteht sie sich trotz des Altersunterschiedes sofort, nicht nur wegen der gemeinsamen Recherchen im Zusammenhang mit dem Tagebuch. Handlung und Schreibstil: Der Roman spielt in Hamburg und die Ereignisse finden auf zwei unterschiedlichen Zeitebenen statt. Sophies Geschichte beginnt im Jahr 1936 und ist in Form von Tagebucheinträgen teilweise ich der „Ich-Form“ geschrieben, doch werden die ergänzenden Ereignisse in der 3. Person erzählt, sodass der Leser auch Hintergründe erfährt, die Sophie im Moment ihrer Tagebuchaufzeichnungen noch nicht wissen konnte. Der zweite Handlungsstrang spielt in der Gegenwart, Hamburg 2016, und hier stehen Jule und Johanna im Mittelpunkt. Die Sprache erzählt fließend, interessante Schilderungen ergänzen die gekonnt geknüpfte Handlungsstruktur. Fazit: Sein sehr gut recherchierter Roman, der das Leben in Hamburg in den Kriegsjahren lebendig werden lässt. Es macht Spaß, beim Lesen zu erleben, wie sich die beiden Handlungsstränge durch überraschende Wendungen annähern. Spannende Unterhaltungslektüre auf hohem Niveau.
"„Auf der linken Seite des Medaillons steckte das vergilbte Schwarzweißfoto eines jungen Mannes, der verschmitzt in die Kamera lächelte, auf der rechten Seite eine getrocknete zartrosa Blüte.“ (Zitat Seite 49)"
Inhalt: Ein angesehener, sehr bekannter Gefäßchirurg betritt einen OP-Raum in einem Hamburger Krankenhaus und rammt dem Patienten ein Skalpell ins Herz. Dann lässt er sich ohne Widerstand festnehmen. Dies ist nur der Auftakt zu einer Serie von weiteren brutalen Morden. Alle Täter sagen aus, dass sie das Opfer nicht kannten, von diesem aber per Email beschimpft, verfolgt und in ihrer Existenz bedroht worden seien und dies habe sie schließlich unendlich wütend gemacht. Die Ermittler Salomon und Buchholz stehen unter Zeitdruck und suchen unermüdlich nach irgendeiner Verbindung zwischen den Tätern, den Opfern und brauchen dringend Resultate, um weitere Morde verhindern zu können. Thema und Genre: In diesem Thriller geht es um die Frage, wie weit man Menschen manipulieren kann und um sehr aktuelle, reale Möglichkeiten. Ein Thema, das nachdenklich stimmt. Charaktere: Die beiden Ermittler Nina Salomon und Daniel Buchholz sind in diesem neuen Fall auch stark mit ihrem Privatleben und persönlichen Problemen beschäftigt. Dies beeinflusst das gute Einvernehmen im Team und auch ihre Tätigkeit als Ermittler. Handlung und Schreibstil: Die Geschichte spielt in Hamburg und wird abwechselnd von Salomon und Buchholz geschildert, wodurch manche Szenen aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet werden. Beide Sichtweisen ergänzen einander, sodass sich für den Leser ein klarer Ablauf der Ereignisse ergibt. Leider überwiegen in der ersten Hälfte des Buches die Schilderungen der persönlichen Befindlichkeiten der Ermittler, es wird mit zahlreichen Hints gearbeitet, obwohl man als Leser ohnedies bald die Zusammenhänge vermutet. Dies nimmt der Handlung die Spannung. Erst etwa im letzten Drittel des Buches wird es richtig packend und man liest auch gerne weiter. Fazit: Ich hatte mich nach dem großartigen ersten Fall dieser Reihe um die Ermittler Salomon-Buchholz sehr auf diesen zweiten Band gefreut. Doch leider kommt dieser nicht an „Anonym“ heran. Die langatmigen Schilderungen der privaten Probleme der Ermittler, insbesondere von Daniel Buchholz, führen dazu, dass sich die Spannung nur langsam aufbaut. Ein sehr gut durchdachter, realistischer Thriller zu einem aktuellen Thema, aber mit einigen Schwächen.
"„Jeder könnte das nächste Opfer sein und jeder der nächste Täter.“ (Zitat Seite 69)"
Inhalt: Otto Harnisch, Brunnenmeister der Berliner Wasserwerke, wird tot in einem tiefen Schacht gefunden, ermordet. Ein Kontoauszug führt zu einer Schweizer Privatbank und Tom Winter, ehemaliges Mitglied einer Polizei-Sondereinheit und jetzt Sicherheitschef dieser Bank, wird mit den Nachforschungen beauftragt. Rasch muss er erkennen, dass der Mord in Berlin nur ein Puzzleteil einer international drohenden Gefahr von unvorstellbarem Ausmaß ist. Die Gegner sind kaum fassbar, skrupellos, und die Zeit drängt. Thema und Genre: In diesem packenden Wirtschafts- und Wissenschaftsthriller geht es um moderne Technologien und Forschungen, global vernetzte Syndikate und die entsprechenden Unternehmensstrukturen. Auch biologische Kampfmittel sind ein Thema. Charaktere: Hauptprotagonist ist Tom Winter, ein vielschichtiger Charakter, teilweise zurückhaltend, distanziert, hat er auf jeden Fall Charisma. Er kann zuhören und erfährt dadurch, was er wissen will. Seine enge Mitarbeiterin Leonie ist für alles zuständig, das mit den modernen Medien und Informationstechnologien zu tun hat. Sie versteht ihren Job und fragt nicht viel, sondern macht - rasch und effizient. Tom kann sich auf sie verlassen. In Berlin trifft Tom auf Anika, eine junge Frau, unkompliziert wie ihre kaum zu bändigende Strubbelfrisur. Sie ist zielstrebig und erstaunlich hart im Nehmen, nicht nur mental. Diese drei Hauptprotagonisten sind absolut ehrlich und das macht sie dem Leser sympathisch. Insgesamt nimmt sich der Autor Zeit, seine Charaktere zu entwickeln, zu beschreiben und entsprechend agieren zu lassen. Dies trifft nicht nur für die Hauptprotagonisten zu, sondern er findet für jede einzelne Figur besondere Merkmale. Handlung und Schreibstil: Die packende Handlung führt den Protagonisten von der Schweiz nach Deutschland, London, Russland und Istanbul. Der straffe Zeitrahmen erhöht die Spannung zusätzlich. Der Schreibstil ist rasch beschrieben: Lesevergnügen. Der aktionreichen Handlung angepasst, rasant, aber nie übertrieben dramatisch. Dazwischen nimmt sich der Autor Zeit für Beschreibungen, die sofort das Kopfkino zum Laufen bringen, das lebendige Istanbul, der Hafen von Noworossijsk, ein Waldboden, warm in der Sonne, und dann wieder die humorvollen Dialoge der Protagonisten. Fazit: Dies ist eine jener Geschichten, wo man als Leser denkt "das könnte durchaus Realität werden, nichts daran ist wirklich unmöglich". Ein Thriller, wie er sein sollte: ein brandaktuelles Thema, harte Szenen, aber nicht detailverliebt in Blut watend. Kurz gesagt: ein Pageturner.
"„Haben Sie schon einmal versucht, einen Pudding an die Wand zu nageln?“ (Zitat Seite 151)"
Inhalt: Professor Tomás Noronha wurde vom Vatikan beauftragt, alle Grabstätten unter dem Vatikan aufzulisten. Hintergrund ist die Suche nach den Gebeinen des Hl. Petrus, die in einem Reliquiar unter dem Petersdom ruhen sollen, aber nie gefunden wurden. Gerade macht er eine aufregende Entdeckung, als er zu Papst Franziskus gerufen wird. Es geht um die Malachias-Prophezeiung, wonach er der letzte Papst der katholischen Kirche ist. Der Papst bittet Tomás um Hilfe, denn im Vatikan ist unter mysteriösen Umständen eingebrochen worden, vor allem aber gibt es aktuelle Drohungen des IS gegen ihn. Catherine Rauch, die französische Wirtschaftsprüferin und Leiterin der Kommission COSEA soll ihn dabei unterstützen. Kurz danach wird der Papst von Mitgliedern des IS entführt und soll binnen weniger Stunden hingerichtet werden. Thema und Genre: Auf dem Buchcover ist „Roman“ zu lesen, doch auch bei dieser packenden Geschichte um den Historiker Tomás Noronha handelt es sich um einen Thriller. Thema ist diesmal die katholische Kirche mit ihrem weitreichendes Netz von Verbindungen zu den Mächtigen der Welt. Thema ist vor allem der IOR, die „Vatikanbank“ und die in den letzten Jahren zumindest teilweise aufgedeckten finanziellen Machenschaften des Vatikans. Charaktere: Tomás Noronha ist Wissenschaftler, Historiker und im Grunde kein Held. Doch seine präzise Recherchearbeit und die damit verbundenen Ermittlungen bringen ihn in Lebensgefahr. Persönlich etwas genervt durch seine Verlobte Maria Flor, die sich den gemeinsamen Aufenthalt in Rom etwas anders vorgestellt hatte, steht für ihn das Leben des Papstes an oberster Stelle und er lässt sich nicht beirren. Unterstützt wird er durch die toughe, sympathische Catherine Rauch. Handlung und Schreibstil: Die dichte Handlung findet innerhalb von wenigen Stunden statt, was für zusätzliche Spannung sorgt. Im Zuge seiner fieberhaften Suche nach Hinweisen auf die Entführer und den Ort, wo der Papst gefangen gehalten werden könnte, erhält Tomás Noronha Einblick in geheime Archive und Akten und so erfährt auch der Leser zahlreiche interessante Informationen über die Geschäfte und politischen Verflechtungen des Vatikans und der Päpste. Der Autor hat die bereits bekannten Tatsachen sehr genau recherchiert, sodass sich ein schlüssiges Gesamtbild ergibt, auch dort, wo die Handlung Fiktion ist. Der Schreibstil ist spannend und sehr interessant geschrieben, auch die Finanz- und Bankenwelt ist verständlich beschrieben. Fazit: Ein packender Thriller, hervorragend recherchiert und geschrieben. Wer bereits Bücher dieses Autors gelesen hat, wird auch von diesem neuen Abenteuer von Tomás Noronha nicht enttäuscht. Da die Romanserie auf Deutsch in einer anderen Reihenfolge erscheint, als die Originale, kann jedes der drei bisher veröffentlichten Bücher auch einzeln gelesen werden. Intelligente, sehr spannende Unterhaltung, die begeistert.
"„Zwar waren manche der Prophezeiungen vage genug verfasst, um sich nahezu beliebig interpretieren zu lassen, aber andere trafen derart präzise zu, dass es ihn fast schon erschreckte. Sollte der heilige Malachias tatsächlich in die Zukunft gesehen haben?“ (Zitat Seite 87)"
Inhalt und Thema: In seinem neuesten Buch führt der Autor den Leser zunächst zurück nach Mossul, zwei Jahren nach dem Besuch, über den „Inside IS“ berichtet. Weitere Kapitel beschäftigen sich mit den geschichtlichen Wurzeln dieser Krisen und Kriege, der Aufstieg des Islams wird ebenso dokumentiert, wie der Aufstieg der USA. Kernstück sind jedoch die einzelnen Berichte über Recherchen vor Ort. Der Autor besucht seit Jahrzehnten immer wieder die großen Krisengebiete. Ein umfassendes Kapitel beschäftigt sich mit der Situation im Jemen, doch auch Gaza, Afghanistan, Syrien, Myanmar sind sind ein ausführliches Thema, ebenso wie die Rolle, die Saudi-Arabien und der Iran im Krisengebiet Mittlerer Osten spielen. Doch der Autor zeigt nicht nur auf, macht nicht nur mit vielen Details auf die Situation aufmerksam, mit fundiertem Fachwissen und vor allem, immer als Resultat seiner eigenen Erfahrungen und Recherchen im jeweiligen Gebiet, seiner Gespräche mit den betroffenen Menschen, sondern setzt sich in der Folge auch mit der Rolle der Politik und der Medien auseinander. Abschließend legt er seine Einschätzung der Situation dar, widerspricht sehr eindringlich weiteren Waffenlieferungen und zeigt auf, dass Frieden möglich wäre, würden alle beteiligten mächtigen Nationen es wirklich wollen und dass auch ein friedliches Miteinander aller Weltreligionen keine Utopie ist. Das letzte Kapitel dieses einprägsam geschriebenen Sachbuches zeigt die Flucht eines Jungen aus Baschika, einer kleinen Stadt im Nordirak, zuerst mit seiner Familie, doch dann alleine, mit dem Ziel, Deutschland zu erreichen, was ihm 2015 auch gelungen ist. Fazit: Jürgen und Frederic Todenhöfer zeigen mit diesem interssanten Sachbuch die Ursachen für die nicht enden wollenden Anschläge und Kämpfe in den Krisengebieten auf und mögliche Schritte auf dem Weg zum Frieden. Die Schilderungen sind deshalb so beeindruckend und lassen den Leser nicht mehr los, weil es sich um Tatsachenberichte handelt, persönliche Eindrücke und zahlreiche Interviews mit betroffenen Menschen vor Ort. Die Autoren nahmen manchmal nicht vorher abwägbare Gefahren auf sich, um sich ein eigenes Bild machen zu können und dieses auch zu dokumentieren. Schonungslos weisen sie auf die globalen Zusammenhänge aus Machtdenken, Waffengeschäften und Wirtschaftsinteressen hin, und die verlogene Ausrede, Menschen befreien zu wollen. Hochinteressant, hochbrisant und sehr spannend geschrieben – ein engagierter Aufruf, endlich etwas zu tun, die Waffenlieferungen zu stoppen und sich für Friedensgespräche einzusetzen.
"„Wenn die Menschen des Westens die volle Wahrheit über die Kriege ihrer Regierungen erfahren würden, wären Kriege nicht mehr möglich. … Genau deshalb schreibe ich meine Bücher.“ (Zitat Seite 73)."
Das Wort ist Mord! Warum meine Überschrift der eigentliche Buchtitel sein sollte, was der Autor selbst im Buch macht, warum Hawthorne homophob ist und welche Rolle eigentlich Steven Spielberg spielt, zu all dem später mehr. Zunächst möchte ich erwähnen, ich bin seit "Das Geheimnis des weißen Bandes" und dem in meinen Augen sogar noch grandioseren "Moriarty" ein großer Fan von Anthony Horowitz, dem entsprechend bin ich aber vielleicht auch etwas kritisch, denn für mich müssen sich neue Werke von ihm immer an diesen beiden Aushängeschildern der Krimikunst messen. Nachdem ich "Die Morde von Pye Hall" eher mittelmäßig und teils langatmig fand, war ich umso gespannter, ob Horowitz im Auftakt zu seiner neuesten Reihe zu alten Stärken zurückfindet. Kurz zum Erscheinungsbild des Buches, genau wie die beiden Sherlock Holmes Romane ist auch "Ein perfider Plan" in Leinen gebunden, was nicht nur toll aussieht, sondern dem Ganzen auch eine angenehme Haptik gibt. Hier hat man sich mehr Mühe gegeben, als bei so manch anderer, eilig zusammengebundener Neuerscheinung. Die Prämisse dieses Buches scheint zu sein, ein Sherlock Holmes -artiges Duo in die Neuzeit zu übertragen, man merkt direkt auf den ersten Seiten, dass Hawthorne den berühmten Detektiv aus der Baker Street zum literarischen Vorbild hat, auch er ist sehr scharfsinnig, scheint alles schon vorher zu wissen und den Fall bereits nach wenigen Seiten gelöst zu haben, wenngleich ihm auch die Eloquenz von Mr. Holmes etwas abhanden kommt. Doch was wäre Sherlock ohne seinen treuen Sidekick Dr. Watson, und so braucht auch Daniel Hawthorne einen Begleiter, dem er in gewohnt überheblichem Ton seine klugen Gedankengänge erläutern kann...und hier kommt eine echte Überraschung, denn der Begleiter ist kein geringer als Anthony Horowitz selbst. Das Buch ist getreu den Fallberichten von Dr. Watson auch von Horowitz aus seiner Sicht erzählt, doch der große aber entscheidende Unterschied, Watson war eine erfundene Figur von Sir Arthur Conan Doyle, Horowitz hingegen wagt den größten Fauxpas den ein Autor begehen kann, er schreibt sich buchstäblich selbst in seinen Roman. So ist er der Schriftsteller, der sich mit Hawthorne zusammen tut, um ihn zu begleiten und aus seinem neuesten Fall ein Buch entstehen zu lassen. Manchmal kam es mir bei seiner Erzählung so vor, als feiert er sich ein Stück weit selbst, für meinen Geschmack erwähnt er ein paar Mal zu oft seine Alex Rider Bücher, Skripte für Fernsehserien etc. die teilweise mehrere Seiten einnehmen und für die Geschichte größtenteils nur marginal relevant sind. Die Krönung ist für mich ein Meeting von Horowitz mit Steven Spielberg und Peter Jackson, für "Tim und Struppi 2", an der Stelle dachte ich kurz, hoffentlich geht das nicht das ganze Buch über so weiter (es wird dann zum Glück besser). Allgemein hätte für mich zwischendurch eher der Untertitel "Horowitz ermittelt" gepasst, so sehr rückte Hawthorne zeitweilig in den Hintergrund. Ab und an jedoch teilt dieser aber auch ein paar Spitzen zu Anthony Horowitz berühmtesten Werken aus, was mich das ein oder andere Mal zum Schmunzeln brachte. Doch genug des negativen Vorgeplänkels, was einen wirklich guten Krimi ausmacht, sind immer noch eine gute Handlung sowie eine überraschende Auflösung und der ein oder andere gute Twist. Hier kann "Ein perfider Plan" für mich auf ganzer Linie punkten, denn abgesehen von unseren beiden Hauptfiguren sind durchweg alle Protagonisten sehr facettenreich und interessant, jeder hat sein Päckchen zu tragen oder gar ein Motiv für den Mord...und am Ende kommt dann doch alles ganz anders und unvorhergesehen. Ich mag es wenn ich zwar mitrate, aber doch größtenteils im Dunkeln tappe und am Ende feststelle "oh...Waaas?". Genau diesen Moment hatte ich, die Story ist durchweg spannend erzählt, immer gespickt mit neuen Wendungen und das Ende kommt sehr unerwartet, aber ist dennoch in sich schlüssig, so muss ein guter Krimi aufgebaut sein. Auf das Klischee, dass der/die MörderIn am Ende seinen Masterplan erklärt, hätte ich jedoch verzichten können, zumal Hawthorne das ganze dann so ähnlich nochmals zusammenfasst. Die Chemie zwischen den beiden Hauptakteuren ist duchaus gelungen und erinnert dann und wann an ein Gespräch zwischen Holmes und Watson. Jedenfalls hat man am Ende ein ungefähres Bild, welch genialer Geist wirklich in Daniel Hawthornes rauer Schale wohnt und hätte gern mehr über ihn und sein Leben / seinen Charakter erfahren. Sicher braucht ein geistig überlegener Ermittler auch ein paar negative Eigenschaften, nur ist es hier keine Opium- oder Heroinsucht, sondern, so kam es mir zumindest vor, ein Stück weit Homophobie. So äußert sich Hawthorne zu Anfang des Buches recht abfällig und angeekelt gegenüber einem schwulen Zeugen, dass man sich beim Lesen denkt "na dafür gibt es hoffentlich eine halbwegs solide Erklärung". Fehlanzeige, die bleibt uns Herr Horowitz komplett schuldig, obwohl er den Vorfall am Ende noch einmal erwähnt. Jedoch bin ich vorsichtig optimistisch, dass man im zweiten Teil, der im englischen schon unter dem Titel "The Sentence is Death" erschienen ist, mehr über Hawthornes Beweggründe, Vergangenheit und Familie erfährt. Was mich nun noch zu meiner Überschrift "Das Wort ist Mord" bringt, denn Teil 1 hieß im englischen Original "The Word is Murder", was leider in der deutschen Übersetzung komplett verloren geht. Das wäre eventuell weniger schlimm, würden nicht beide Figuren in den letzten Sätzen des Buches darüber reden, dass der Titel "Das Wort ist Mord" lauten wird, entweder wollte der Übersetzer dies im Buch nicht ändern und zu "Ein perfider Plan" umtexten, oder aber er hat absolut nicht nachgedacht. Vielleicht erscheint der zweite Teil ja dann unter der Überschrift "Ein noch perfiderer Plan". Ansonsten fand ich die Übersetzung in weiten Teilen gut gelungen, bis auf einige verbale Ausrutscher wie "zerschnitzelt" (ganz ehrlich, niemand verwendet dieses überaus dämliche Wort, hier benutzen es gleich zwei Protagonisten innerhalb weniger Seiten unabhängig von einander). Alles in allem ist meine ganze Kritik jedoch Nörgeln auf sehr hohem Niveau, denn "Ein perfider Plan" ist weit mehr als nur Durchschnittskost, sondern insgesamt ein fantastisches Buch und ein sehr guter Auftakt zu einer neuen, hoffentlich langlebigen Reihe, denn Potential haben sowohl Autor als auch Detektiv. Irgendwann fällt im Buch das selbstironische Zitat: "Die Welt hat genug von weißen, mittelalten, mürrischen Detektiven", ich finde jedoch, für einen namens Daniel Hawthorne ist durchaus noch ein wenig Platz!
"Das Wort ist Mord!"
Inhalt: Nach einem Wochenend-Besuch bei ihren Eltern sitzt Cécile, 47 Jahre alt und eine erfolgreiche Geschäftsfrau, um 6 Uhr 41 im Frühzug zurück nach Paris. Der Platz neben ihr ist der letzte frei Platz im Waggon und ein Mann setzt sich neben sie. Es ist Philippe Leduc, der Mann, in den sie vor vielen Jahren verliebt war. Bis zu einer gemeinsamen Reise nach London und deren katastrophalem Ende. Siebenundzwanzig Jahre ist das nun her. Soll er sie ansprechen, hat sie ihn erkannt? Thema und Genre: In diesem Roman schauen zwei Menschen in Gedanken und unabhängig von einander zurück in ihre Jugend und eine Entscheidung, die sie damals getroffen haben. Beide erinnern sich und fragen sich auch, was wäre gewesen, wenn. Handlung und Schreibstil: Der Geschichte spielt im Zeitraum von weniger als zwei Stunden, nur die Länge einer Bahnfahrt. Durch die jeweiligen Gedanken der beiden Protagonisten ergeben sich erklärende Rückblenden in die Vergangenheit. Sie waren erst zwanzig Jahre alt, als ihre Beziehung in London abrupt zu Ende ging. Wir erfahren auch, wie es im Leben von Cécile und Philippe weiterging, wo sie heute stehen. Wobei beider Leben eine andere Entwicklung genommen hatte, als damals zu erwarten war. Die Spannung ergibt sich aus der Frage, ob die beiden doch noch miteinander reden, oder ob sie schweigend vorgeben, einander nicht erkannt zu haben. Die Sprache ist leise und poetisch, aber auch präzise beobachtend und macht aus diesem Buch eine sehr angenehme Lektüre. Fazit: Zwei Menschenleben, die sich dem Leser nur durch die Gedanken der beiden Protagonisten erschließen, denn sie sitzen schweigend im Zug nebeneinander. Eine leise Geschichte, die nachdenklich stimmt.
"„Wenn ich die Augen schließe, sehe ich sie wieder vor mir, die nächtlichen Straßen von London, damals in jenem heißen Juli“.“ (Zitat Seite 138)"
Weckt sofort die Reiselust. Bücher über Weltreisen gibt es ja mittlerweile wie den sprichwörtlichen Sand am Meer, da fällt es zunehmend schwerer eins zu finden, dass einem wirklich gut gefällt und eventuell etwas mehr Tiefgang bietet als die große Masse. Von jetzt auf gleich einfach alles stehen und liegen lassen, einen Rucksack packen und einfach auf und davon, wer hat nicht zumindest schon mal drüber nachgedacht. Doch dass dem bloßen Gedanken auch wirklich Taten folgen, dies schaffen wohl nur die wenigsten. Zugegeben hat man eine Familie oder berufliche Verpflichtungen, ist Weltreise über einige Monate hinweg nicht unbedingt für jeden umsetzbar, von den Kosten einmal ganz abgesehen. Umso mehr lese ich ganz gern die Erfahrungsberichte von tatsächlichen Weltreisenden, denn sind diese gut geschrieben, so fühlt man sich manchmal als wäre man selbst dabei gewesen. So begleitet man nun die Autorin und ihr treues Motorrad auf einer Reise die ihres Gleichen sucht, in 18 Monaten über 6 Kontinente und durch 50 Länder, erlebt mit ihr alle Höhe- sowie Tiefpunkte, lernt unterschiedlichste, teils äußert interessante Menschen kennen, erlebt grenzenlose Hilfsbereitschaft und skurrile Situationen. Dabei wirft Lea Rieck nicht nur einen Blick auf Traumziele und malerische Landschaften, sondern auch auf unschöne Orte, die sie dankenswerter Weise nicht ausspart. Aufgelockert wird das ganze noch durch viele Bilder ihrer Reise im Buch. Man liest hier mehr als nur einen bloßen Reisebericht, man lernt, denkt und fühlt mit der Autorin, das macht dieses Buch in meinen Augen zu etwas Besonderem.
Ein Schallplatten-Krimi? Na wenn das mal nicht äußerst lahm klingt... Doch weit daneben, mein Ersteindruck beim Lesen des Buchrückens hätte nicht falscher sein können. Der Leser erlebt eine rasante Kriminalgeschichte, humorvoll erzählt und gemixt mit allerlei Musikgeschichte und wie es sich gehört mit einem schönen "Aha-Effekt" am Ende. Die teils äußerst skurrilen Figuren sind einfach klasse beschrieben und erinnerten mich, gepaart mit der erfrischend andersartigen Handlung irgendwie immer wieder an einen Quentin Tarantino Streifen, generell könnte ich mir die Reihe sehr gut als Film oder Serie vorstellen. "Reihe" sage ich, weil im englischen Original schon ganze drei Teile erschienen sind, bleibt nur zu hoffen, dass Teil 1 hierzulande ausreichend Erfolg hat, sodass die Übersetzung der nächsten Bücher nicht allzu lange auf sich warten lässt. Jazz- und Krimi-Liebhaber finden hier einen wahren Schatz, alle die mit Jazzmusik bis jetzt so gar nichts am Hut hatten (wie z.B. ich selbst) sollten dem Buch eine Chance geben und sich positiv überraschend lassen. Dass ich mir danach direkt einen Plattenspieler bestellt habe, spricht eigentlich für sich.
Inhalt: Dr. Michael Renner, IT-Leiter der Erzdiözese München, wird im botanischen Garten in Rom ermordet aufgefunden. Jacob Fuller wird mit den Ermittlungen beauftragt und fliegt mit Anne von Feldhaus nach Rom. Die DNA des Täters wurde bereits zwei Jahre zuvor bei einem ermordeten Priester entdeckt, konnte jedoch niemals einer Person zugeordnet werden. Zurück in München werden Fuller und Anne zum nächsten Opfer gerufen. Der Investmentbanker Daniel Schmidbauer wurde im Englischen Garten erhängt aufgefunden und was wie Selbstmord aussah, ist Mord. Renner und Schmidbauer waren seit der Schulzeit in einem katholischen Internat befreundet und die Konten der beiden Ermordeten zeigen Verbindungen zum IOR. Zwei Monate später erhält das investigative politische Wochenmagazin „Einblicke“ einen USB Stick mit einer höchst brisanten Story, Absender anonym … Thema und Genre: Im Mittelpunkt dieses Thrillers steht diesmal die katholische Kirche, ihre Macht und ihre Geschäfte. Der Leser erhält auch Einblicke in eine spezielle Szene von München. Die Geschichte spielt in München, Rom, Neapel und am Gardasee. Charaktere: Der BKA Ermittler Jacob Fuller „nennen Sie mich einfach Fuller“ und Anne von Feldhaus arbeiten wieder zusammen. Immer noch unangepasst, angeblich nicht teamfähig, sind sie inzwischen tatsächlich ein Team. Beide reisen gerne, lieben italienisches Essen und Fuller funktioniert nicht ohne seinen Cappuccino. Vorschriften halten ihn weder vom Rauchen ab, noch vom Ermitteln. Auch der IT-Spezialist Apple unterstützt sie wieder mit sämtlichen, wo auch immer im Netz auffindbaren, Fakten. Handlung und Schreibstil: Die straffe Handlung ist spannend und auch wenn sich bald erste Vermutungen ergeben, sind einige Wendungen dann so nicht vorhersehbar. Das Ende ist absolut schlüssig und realistisch, mit einer kleinen Draufgabe. Der Schreibstil ist flott, unterhaltsam und passt zum Genre. Schilderungen der Münchner Szene und des Ermittleralltages lockern die Handlung auf. Fazit: Ein spannender Thriller mit Humor und Überraschungen, ein sympathisches Ermittlerteam mit einigen Eigenheiten. Auch wenn diese Thriller-Serie nicht geschrieben wurde, um Literaturpreise zu gewinnen, macht sie wohl gerade deshalb so richtig Spaß. Coffee addicts wie ich müssen mit einem erheblichen Anstieg ihres Cappuccino-Konsums rechnen, danke Fuller!
"„Ich muss verhindern, nein, ich werde verhindern, dass es passiert.“ (Zitat Seite 11)"
Sherlock Holmes, Sie müssen sich warm anziehen! Da ich so gut wie immer ein Opfer schicker Cover bin, konnte ich in der Buchhandlung nicht an "1793" vorbei gehen, ohne zumindest einen kurzen Blick auf den Inhalt zu werfen...und siehe da, ein grausamer Mord sowie ein genialer Ermittler, klingt nach den perfekten Krimizutaten. »Ein Meisterwerk. Ein wilder und ungewöhnlicher Mix, der das ganze Krimigenre revolutioniert.« schrieb der bekannte Autor Arne Dahl über das Buch. Das klingt natürlich erstmal nach der typischen Klappentextphrase (würde man zum Beispiel alle Bücher kaufen, auf denen Stephen King verspricht sie seien meisterlich, wäre man wahrscheinlich schon sein ganzes Leben beschäftigt), doch hier stimmt's zur Abwechslung auch mal, ein meisterlicher und ungewöhnlicher Mix ist's allemal, wobei ich bei der ganz großen Revolution im Genre etwas vorsichtig wäre. Dies ist aber auch gar nicht nötig, denn ein sehr guter Vertreter von Althergebrachtem ist für mich auch ein Highlight. Die Story ist, wie der Name schon vermuten lässt, im Jahre 1793 angesiedelt und zwar im etwas unverbrauchteren Setting von Stockholm, eine nette Abwechslung zum viktorianischen London. Doch was gehört neben einem spannenden und gut ausgearbeiteten Setting in jedem Fall noch zu einem guten Krimi mit Sherlock Holmes Flair? Natürlich ein ungleiches Ermittlerduo, welches sich gegenseitig ergänzt und im Laufe des Abenteuers zusammenrauft. Hier haben wir den genialen Juristen Cecil Winge, der sich im Zuge der Ermittlungen mit dem Kriegsveteranen Jean Michael Cardell, die großen Vorbilder Holmes und Watson sind hier also durchaus zu erkennen. Jedoch schafft es der Autor im Laufe der Geschichte, die Figuren jede für sich auf ihre eigene Weise gut auszuarbeiten, sodass kein fader Beigeschmack eines Sir Arthur Conan Doyle Abklatsches bleibt, sonder eigenständige Protagonisten. Zur Handlung an sich möchte ich gar keine großen Worte verlieren, die sollte jeder selbst entdecken, für ein maximales Lesevergnügen, nur soviel, es lohnt sich! Das Buch an sich ist in 4 Abschnitte unterteilt, in denen der Stil teilweise variiert und die ein oder andere Überraschung bereithält. Der Fall an sich ist herrlich kompliziert, ein guter Plottwist fehlt auch nicht und die Auflösung hat mir persönlich sehr gefallen, denn für mich steht und fällt ein guter Krimi doch immer mit dem Ende, ist dies zu unspektakulär oder zu weit hergeholt, funktioniert es einfach nicht. Hier jedoch bekommt man für sein Geld beste Unterhaltung geboten. Wer Sherlock Holmes mag, oder gern mal ein ähnlich gutes Machwerk wie die Krimis von Anthony Horowitz lesen möchte, sich bisher nur etwas mehr Brutalität gewünscht hat, der kommt wohl an "1793" nicht vorbei.
Das Buch hält, was die Prämisse des Klappentextes verspricht! Eine unüberbrückbare Kluft zwischen arm und reich, eine überbevölkerte, von Gewalt zerfressene Welt und ein Entertainmentsystem der besonders perfiden Art - in dieser Welt kämpft unser Protagonist Emilio tagtäglich ums Überleben. Was nach einer spannenden Ausgangssituation klingt und dem Leser einen wahren Pageturner verspricht, hält tatsächlich in meinen Augen auch fast alles was man erwartet. Ein Pageturner ist es allemal, man will die Geschichte am liebsten am Stück lesen. Etwas weniger Action hätte dem Buch hier und da sicher auch nicht geschadet, Emotionen und Gefühle kommen aber dennoch im Laufe der Handlung nicht zu kurz. Gegen Ende hin merkt man, dass eine Fortsetzung wohl definitiv geplant ist, wollen wir hoffen, dass diese nicht lange auf sich warten lässt. Wer Spannung, Dystopien und Jugendbücher für die nicht ganz so kindliche Zielgruppe mag, und nach der Inhaltsabgabe sofort Lust auf das Buch hatte, der wird sicher nicht enttäuscht werden. "Cainstorm Island" ist nicht nur eine düstere Zukunftsvision, (die gar nicht allzu abwegig ist), sondern ganz nebenbei auch ein guter Thriller.
Inhalt: In New York wird Dr. Stefan Voss, ein deutscher Patentanwalt, ermordet aufgefunden. Anne von Feldhaus, stellvertretende Leiterin der Münchner Mordkommission, erhält für diesen Fall einen neuen Ermittlungspartner, den BKA-Profiler Jacob Fuller. Gemeinsam fliegen sie nach New York, auf der Suche nach Spuren und Motiven. Zurück in München, werden sie zum nächsten Toten gerufen, Oliver Breitmann, auf ähnlich ungewöhnliche Weise ermordet, wie Dr. Stefan Voss. Beide Opfer haben zwei Dinge gemeinsam: sie hatten beruflich mit den Automobilwerken München, AWM, zu tun und sie waren völlig unauffällig und führten ein normales Leben, bestimmt von Karriere. Dann passiert ein dritter Mord … Thema und Genre: Dieser spannende Thriller greift ein zeitlos aktuelles Thema auf. Nicht die Morde selbst stehen im Vordergrund, sondern die Suche der Ermittler nach den Hintergründen und möglichen Tätern. Charaktere: Die Zusammenarbeit von Anne und Jacob ist nicht einfach, da beide Ermittler als Einzelgänger bekannt sind und absolut keine Teamplayer. „Schwer in Ermittlungsteams integrierbar“ steht in den Personalakten. Andererseits führt genau diese Gemeinsamkeit rasch zu gegenseitiger Akzeptanz und auch die Chemie scheint zu stimmen. Speziell und sympathisch ist Fullers Freund „Apple“, der ebenfalls eine wichtige Rolle bei den Ermittlungen spielt. Handlung und Schreibstil: Der Schreibstil ist locker, modern und zeigt eine gute Prise Humor. Die Taten sind phantasievoll und kreativ, sorgen sofort für Kopfkino, daher kann der Autor auf blutige Details verzichten, was ich persönlich schätze. Die Handlung, die in New York, München und in der Schweiz spielt, ist spannend, durch entsprechende Beschreibungen ergänzt und bietet dem Leser eine Reihe von überraschenden Wendungen und ein so nicht vorhersehbares Ende. Fazit: Ein kreativer Thriller, locker und nicht konstruiert, unterhaltsam zu lesen. Spannend und überraschend bis zur letzten Seite.
"„Ich könnte Sie gar nicht töten, auch wenn ich dies wollte, denn Sie haben sich bereits vor vielen, vielen Jahren getötet.“ (Zitat Seite 20)"
Inhalt: Eine Serie von grausamen Morden zieht sich durch Europa, die eines gemeinsam zu haben scheinen: alle Toten waren selbst Täter gewesen. Der bekannte Rechtsmediziner, Professor Nils Ahlén sucht seinen alten Freund Joona Linna auf. Bei einem Toten in Oslo wurde eine mit unterschiedlichen Leichenteilen gefüllte Gefriertruhe gefunden, darunter auch der Schädel von Joonas toter Ehefrau. Joona ist überzeugt, dass der brutale Serienmörder Jurek Walter noch am Leben ist. Seine frühere Kollegin Sara Bauer ist nach wie vor überzeugt, Jurek erschossen zu haben, bis Ereignisse auch sie in Zweifel versetzen. Thema und Genre: Der Verlag schreibt auf dem Buchcover „Schwedenkrimi“, doch bei der Joona-Linna Serie handelt es sich ohne Zweifel um das Genre „Thriller“. Die Taten haben eine starke psychische und physische Komponente und es sind nicht nur Joona und Sara bedroht, sondern ihr gesamtes Umfeld. Ein wichtiges Thema ist neben der Psychologie von Tätern auch die Familie. Charaktere: Joona taucht unter, um seine Tochter Lumi zu schützen, doch Sara weigert sich und ermittelt weiter, wobei sie eine intensive persönliche Komponente zu blockieren droht. Dann erkennt auch Joona, dass er sich der Situation stellen muss und sie zu Ende bringen. Hier agieren Ermittler, die keine Gefahr scheuen und keine Rückschläge. Handlung und Schreibstil: Die Handlung ist sehr spannend, wenn auch nicht immer realistisch. Ein beinahe allwissender Täter, der den Ermittlern immer einen Schritt voraus ist. Die Taten sind sehr detailliert geschildert, hier bleibt nichts der Phantasie des Lesers überlassen. Die Geschichte weist einige Längen auf, Dialoge, die sich im Kreis drehen. Geschrieben ist dieser Thriller in der dritten Person und in der Gegenwartsform. Durch die eher knappen Sätze, vor allem dort, wo es um Beschreibungen von Abläufen geht, liest sich das Buch wie ein Drehbuch. Fazit: Ein spannender Thriller aus der Joona Linna-Serie mit einigen Längen in den insgesamt 640 Seiten. Durch die Gegenwartsform und die knappen Sätze liest sich der Ablauf von Aktionen eher wie ein Drehbuch, doch der entsprechende Film in den Gedanken stellt sich nicht immer ein, denn dieser Sprache fehlt die Intensität. Packende Lesestunden mit einigen Schwächen.
"„Joona hat mir meinen Bruder genommen, und du kannst dir sicher sein, dass ich mir alles nehmen werde, was sein ist.“ (Zitat Seite 327)"
Eins vorweg, wirklich erstaunliches Buch ist es dann am Ende doch nicht geworden, für ein Romandebüt jedoch auch kein allzu schlechtes Buch. Autor Hank Green, vorher hauptsächlich durch Youtube bekannt, hat mit "Ein wirklich erstaunliches Ding" sein Erstlingswerk im Romanbereich abgeliefert und hier schonmal das erste Positive, schreiben kann er, sowohl im flüssig zu lesenden Stil, als auch ohne Längen und allzu ausufernde Beschreibungen, das tut der Geschichte auf jeden Fall gut. Allgemein ist das Buch durchweg gut verständlich geschrieben und enthält bezüglich der Story auch einige nette Einfälle und Überlegungen. Nun jedoch zum großen ABER, denn das omnipräsente Thema Social Media wird hier neben anderen aktuellen Themen unserer Generation zwar pflichtbewusst abgearbeitet, mehr jedoch nach meinem Empfinden leider nicht. Am Ende bleibt die Story eher flach und wenig aussagekräftig. Vielleicht trifft das Buch mehr den Zeitgeist jugendlicher Leser unter 18, die Facebook, Instagram und Co mehr abfeiern als ich. Für alle die gern ein wirklich gutes Jugendbuch lesen wollen, können übrigens bedenkenlos zum Autorenbruder John Green greifen, der schon einige Meilensteine abgeliefert hat. Dennoch ist auch bei Hank Green schriftstellerisches Potential erkennbar, und das Debütwerk sofort an seinem Bruder messen zu wollen, wäre einfach nicht fair. Noch ein Wort zum Buch an sich, der Buchschnitt ist (zumindest bei mir) ausgefranst, was wohl verrückt und cool aussehen soll, aber spätestens nach dem ersten Durchlesen nur noch unansehnlich wirkt.
Inhalt: Seit dem völlig unerwarteten Tod seiner Frau besitzt Dominique Brulé, inzwischen 74 Jahre alt, einen wunderbaren Blumenladen in Saint-Germain, mitten in Paris. L’Étoile Manquante, der fehlende Stern, das ist seine jung verstorbene Frau, die ihm immer noch fehlt und die er nie durch eine andere Frau ersetzt hat. Dennoch ist er nicht allein, die Freundinnen Doña Mercedes und Doña Tilde, zwei ältere Damen, Spanierinnen, die vor mehr als vierzig Jahren nach Paris gekommen waren, sind täglich bei ihm im Geschäft und man sorgt sich umeinander. Da sucht er eine junge Aushilfe und mit der jungen Violeta Gadea, ebenfalls aus Spanien nach Paris gezogen, kommen frischer Wind und neue Aufgaben in den Laden und in das Leben aller Beteiligten. Thema und Genre: Ein Wohlfühlroman, in dessen Mittelpunkt Verluste in der Vergangenheit stehen, Einsamkeit, Freundschaft, Blumen und natürlich die pulsierende Stadt Paris. Es geht auch um Verzeihen und Lebensbejahung, das kleine Glück und eine gute Prise Magie. Charaktere: Violeta und Mercedes, trotz des Altersunterschiedes zwei Frauen, deren Leben durch Männer und unvorhersehbare Ereignisse eine völlig neue Wendung genommen hat, doch während Mercedes verbittert ist, bleibt Violeta offen und positiv. Monsieur Dominique kam nie über den Tod seiner großen Liebe Julie hinweg, bemüht sich aber, dennoch ein glückliches und zufriedenes Leben zu führen. Tilde scheint manchmal etwas ruppig, aber der Schein trügt. Handlung und Sprache: Es ist ein leiser, poetischer Roman, in dessen Mittelpunkt auch die Frage steht, wie Mercedes auf einen Ruf aus der Vergangenheit reagiert. Manchmal muss etwas Magie eingreifen, damit die Ereignisse den richtigen Lauf nehmen. Teilweise verzögern sehr lange Diskussionen um ein Thema die Handlung. Doch die poetische Sprache und die verträumte Stimmung, die sich durch diese leise Geschichte zieht, sorgen insgesamt für ein positives Leseerlebnis. Fazit: Ein poetischer, leiser Roman um Alter, Einsamkeit und Freundschaft, um Frühling und einen positiven Blick in die Zukunft. Das Flair von Paris, gekonnt eingefangen, sorgt mit einer Prise Magie und Romantik für unterhaltsame Lesestunden.
"„Du musst lernen, stark zu sein und Brücken zu bauen, zu hoffen, den Herbst vorbeiziehen zu lassen und dem Winter zu danken, dass er uns den Frühling bringt … und den Sommer. (Zitat Seite 124)"
Inhalt: Fünf moderne Frauen, alle etwa Ende dreißig, treffen Entscheidungen, mit deren Konsequenzen sie anschließend irgendwie zu leben versuchen. Sie kennen einander, von kaum bis sehr gut, und manche Handlungen breiten sich in diesem Kreis von Einzelschicksalen wie die Schwingung einer Welle aus, beeinflussen und verändern auch das Leben der anderen Frauen. Thema und Genre: In diesem Roman, genau genommen sind es fünf Erzählungen, geht es um Frauen, die ihren Platz im Leben gefunden zu haben glaubten, nun aber mit veränderten Umständen konfrontiert sind. Es geht um die Problematik, Mutter zu werden und darum, Entscheidungen zu treffen und in der Folge mit diesen Entscheidungen zu leben. Charaktere: Die Protagonistinnen dieses Romans sind fünf Frauen und dazu passend fünf große Kapitel, die jeweils eine der Frauen zur Hauptfigur haben. Alle fünf Charaktere haben Probleme, mit den Folgen des jeweiligen Verhaltens, der Entscheidungen, die sie treffen, zu leben. Sie alle sind eher destruktiv und es bereitet ihnen, große Schwierigkeiten, sich selbst treu zu bleiben, auch wenn auf dem Klappentext das Gegenteil geschrieben steht. Handlung und Schreibstil: Der rote Faden, der sich als Gemeinsamkeit durch die fünf Frauenleben zieht, ist teilweise so fein, dass sich der Roman wie Einzelerzählungen liest. Es wird jeweils ein aktueller Zeitpunkt aus dem Leben gegriffen, wo die Handlung einsteigt und weitergeht. Die Geschichte wird durch Rückblenden ergänzt und aufgerollt. Im Mittelpunkt der einzelnen Handlungen steht jeweils eine wichtige Entscheidung und die Ereignisse, die zu dieser Entscheidung führen. Im Verlauf der Handlung erfährt der Leser, wie die jeweilige Protagonistin mit den Folgen ihrer Entscheidung zu leben versucht. Der Schreibstil ist knapp und geradlinig, auch die Beschreibungen der Befindlichkeiten der Protagonistinnen beschränken sich auf prägnante Feststellungen in kurzen Sätzen. Dadurch liest sich dieses Buch rasch und zügig. Fazit: Ein Roman, gebildet aus fünf Einzelerzählungen. Frauen, die Entscheidungen treffen, mit denen sie dann nicht umgehen können, was im Buch oft eine negative Stimmungslage erzeugt. Ich hatte mit starken, modernen Frauenfiguren gerechnet, fand zwischen diesen Seiten aber zweifelnde, sich selbst hinterfragende Protagonistinnen, die ich eher bedauert, als verstanden habe.
"„Man muss die Liebe vom Ernstfall aus betrachten.“ (Zitat Seite 144)"
Inhalt: Alfred hat genug vom Müll, den Alltag und Gesellschaft auf ihm abladen. Er verweigert, bricht aus und begibt sich auf die Suche nach dem Sinn und nach sich selbst. Oft verweilt er, dann erkennt er, dass es doch nicht das Richtige für ihn ist und zieht weiter. Thema und Genre: Diese Geschichte ist ein Lebenslauf im eigentlichen Sinn des Wortes, wie vieles in diesem Buch aus der Bedeutung eines Wortes entspringt. Eine Suche wie das Leben selbst, Alfred glaubt immer wieder, gefunden zu haben und geht dann doch weiter, in eine neue, völlig andere Richtung. Es ist eine poetische, moderne Form der Faust’schen Wanderung, der kritischen Suche nach dem Wesentlichen. Sprache: Der Autor spielt mit der Sprache. Gerne setzt er den buchstäblichen Sinn eines Wortes, einer Redewendung ein, sodass es zu einer Handlung wird. Er malt Bilder mit der alten und neuen Bedeutung, mit feiner Feder und Selbstironie. Im entgeht keine Worthülse unserer Zeit, alles wird in Sätze geformt, mit Personen und Dingen verknüpft, bis es ergründet und neu begründet ist. Seine Metapher bringen den Leser dazu, bejahend zu nicken und zu schmunzeln. Fazit: Ein kleines Buch um eine gedanklich große Suche nach dem eigenen Wohlfühlort im Chaos, das sich Leben nennt. Manchmal ironisch, dann ernst und nachdenklich, philosophisch, aber immer mit seinem leisen Lächeln, das sich durch die Geschichte zieht und auf den Leser überträgt.
"„Alfred etablierte sich als praxistauglicher Idealist und gründlich geerdeter Visionär.“ (Zitat Seite 80)"
Inhalt: Seit über vierzigJahren leben Addie Moore und Louis Waters mit ihren Familien in der Cedar Street in der kleinen Stadt Holt. Nun sind beide verwitwet und eines Tages macht Addie Louis einen ungewöhnlichen Vorschlag. Thema und Genre: Ein leiser, poetischer Roman über das Älterwerden, Einsamkeit, über Freundschaft und Liebe. Es geht auch um die Engstirnigkeit des Kleinstadtlebens und um Konventionen. Auch problematische Vater-Sohn-Beziehugen sind ein Thema. Dazu kommt die Frage, ob und wie längst erwachsene Kinder mit dem Eigenleben ihrer Eltern umgehen. Charaktere: Dieser Autor liebt die Menschen seiner Geschichten, das spürt man als Leser und das macht seine Charaktere so besonders und liebenswert. Fazit: In seiner großartigen, aber immer leisen Sprache erzählt uns der Autor eine Geschichte zum Lachen, vielleicht auch zum Weinen, auf jeden Fall aber zum Nachdenken.
""And then there was the day when Addie Moore made a call on Louis Waters." (Originalzitat, Seite 3 - zugleich erster Satz dieses Romans)."
Inhalt: In der Nacht des Mauerfalls wird Ylvi schwanger. Sie nennt ihre Tochter Remona, "Remy". Ylvi ist Architektin, doch sie liebt Pflanzen und Gärten und spezialisiert sich auf Gartengestaltung. Nach dem Ende ihrer Ehe lebt sie mit ihrer Tochter und ihrer Mutter auf Teneriffa. 2006, nach dem Tod ihrer Mutter, findet sie einen alten Brief und ein kleines Bernsteinschiff. Was in dem Brief steht, stellt ihr Leben auf den Kopf und sie reist mit Remy nach Ahrenshoop. Thema und Genre: In diesem dritten Teil der Ostsee-Serie stehen Myra und Ylvi im Mittelpunkt. Themen sind wieder die Vergangenheit, Familie, Liebe und die Suche nach den eigenen Wurzeln. Auch Magie spielt wieder eine Rolle. Charaktere: Charly und Tiryn haben ihre künstlerischen Geschäftsideen verwirklichen können und sind inzwischen Mutter geworden. Auch die anderen Bewohner von Ahrenshoop treffen wir wieder. Nun kommen Ylvi und Remy dazu. Handlung und Schreibstil: Erzählt wird diesmal die Lebensgeschichte von Myra und der zweite Handlungsstrang zeigt parallel dazu die Geschichte von Ylvi. Beide Handlungen vereinen sich in der Gegenwart 2006. Nun verknüpfen sich auch weitere lose Enden aus der Vergangenheit und für den Leser gibt es einige überraschende Wendungen. Wieder beeindruckt die Autorin mit intensiven, lebendigen Schilderungen von Teneriffa, des Darß und der Ostsee. Fazit: Der Abschied von den vertrauten Charakteren und Ahrenshoop fällt dem Leser schwer. Zurück bleibt ein zufriedens Lächeln. Diese Serie ist ein magischer Ausflug aus dem Alltag, der auch sprachlich Freude macht.
""Irgendwo fliegen wir gemeinsam, wenn nicht in dieser Zeit, dann in einer anderen." (Zitat Pos. 1051)"
Inhalt: Charly Templin ist Astronomin und arbeitet als Assistentin für Professor Thore Sjöberg. Als dieser ein altes Haus in Ahrenshoop erbt, bittet er Charly, das Haus vor Ort für den Verkauf vorzubereiten. Doch das Haus mit dem Namen Naurulokki ist voll von Erinnerungen an die letzte Besitzerin Henny Badonin, eine Malerin. Charly will die Geheimnisse der Vergangenheit klären, besonders, da sie sich in diesem Haus vom ersten Moment an wie zu Hause fühlt. Thema und Genre: In diesem Familien- und Generationenroman geht es um offene Fragen aus der Vergangenheit, um Kunst und Berufung und natürlich auch um Liebe in jeder Form. Charaktere: Es ist ein Buch der manchmal schroffen Küstenbewohner, die hilfsbereit und füreinander da sind. Es geht um starke Frauen, die auch ohne Männer fest im Leben stehen, aber lieben, wenn sie den richtigen finden. Als Leser taucht man sofort in das Leben der Protagonisten ein und lebt mit. Handlung und Schreibstil: Die Geschichte von Charly in der Jetztzeit wird durch Rückblicke in die Lebensgeschichte von Henny ergänzt. Jahreszahlen dienen der einfachen Zuordnung und ergänzen originelle Kapitelüberschriften wie "Tee und Fledermäuse" Auch Magie, Phantasie und Mystik fehlen in der Handlung nicht und es geht auch um das erste von drei Bernsteinschiffen. Wunderbar sind die intensiven Schilderungen der Natur auf dem Darß, sie machen aus diesem Buch etwas Besonderes. Fazit: Ein Familien- und Generationenroman. Schauplatz ist der Darß und besonders das Künstlerdorf Ahrenshoop. Mit Phantasie und Magie verknüpft die Autorin ihre Geschichte und bereitet dem Leser unterhaltsame Lesestunden. Ein Wohlfühlbuch mit "Wegträumeffekt", das süchtig macht nach den Folgebänden.
""Auf diese Weise gibt mir das Meer in deinem Namen zu verstehen, dass du nicht weit fort bist, nicht so weit fort, als dass du mir nicht doch nahe bist ..." (Zitat Pos. 2112)"
Inhalt: Tiryn, 24 Jahre alt, lebt in Florida. Ihr Vater ist Indianer, ihr Großvater Nicholas Ronning stammt von der Ostsee. In Tiryn lebt die Magie beider Welten. Sie kennt Henny und den Darß von vielen Bildern, die ihr Großvater gemalt hat und auch aus den Geschichten, die er ihr erzählt. Er finanziert ihre Reise nach Ahrenshoop. Im Gepäck hat sie das zweite Bernsteinschiff. Thema und Genre: Dieser Generationen- und Familienroman mit Ortsbezug ist der zweite Band der Ostseetrilogie. Diesmal geht es um die Lebensgeschichte von Nicholas und damit auch seine Enkelin Tiryn. Themen sind auch wieder das alte Familiengeheimnis um die Nebelgestalt Claas und Magie. Es geht auch darum, den eigenen Platz im Leben zu finden und um Liebe in vielen Facetten. Charaktere: Wir treffen die teilweise eigenwilligen, aber immer liebenswerten Charaktere des ersten Teiles wieder, ergänzt durch Tiryn und ihre Familie in Florida. Handlung und Schreibstil: Eine Handlungsebene spielt in der Vergangenheit und erzählt wichtige Ereignisse aus seinem Leben, manche kennen wir schon aus Hennys Leben, erfahren nun aber seine Sichtweise. Die zweite,aktuelle Handlungsebene spielt im Jahr 2000 und hier stehen Tiryn und Ahrenshoop im Mittelpunkt. Da es sich um Großvater und Enkelin handelt, sind beide Erzählstränge eng verknüpft. Die Spannung ergibt sich einerseits aus der schwierigen Annäherung der Protagonisten wie Myra und Tiryn, andererseits aus weiteren Entdeckungen, die Bernsteinschiffe und Claas betreffend. Fazit: Beim Lesen fühlt man sich bei den Menschen auf dem Darß schon wie zu Hause. Man träumt sich wieder durch die einprägsamen Schilderungen des Meeres und der Natur. Hier lohnt es sich, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen, da sie einander ergänzen, auch wenn jeweils eine andere Familie im Mittelpunkt steht. Lesevergnügen zum Wohlfühlen.
""Die Bernsteinschiffe sind gemacht, um etwas fort-, aber auch wieder hierherzutragen, wenn die Zeit dafür gekommen ist." (Zitat Pos. 3102)"
Inhalt: Eine vielseitige, chronologische Sammlung von Gedichten dieser expressionistischen Lyrikerin, ergänzt durch einen Lebenslauf und ein Nachwort. Themen und Sprache: In ihren Gedichten lebt die Geschichte ihres Lebens. Es geht um Liebe, Schmerz, Verlust, um Familie und Freundschaft, Religion, die eigenen Wurzeln, Heimat und Heimatlosigkeit. In den letzten Gedichten schwingt die Müdigkeit dieser Jahre mit. Doch immer wieder erfreut sie uns mit ihren Sprachspielereien und fröhlichen Nonsens-Kinderreimen. Else Lasker-Schüler liebt die Sprache und egal, ob sie reimt oder durch ihre Sprachmelodien verzaubert, immer malt sie Bilder, in denen ihre Seele wohnt. Oft gibt eine neue Idee, ein neuer Gedanke, dem Gedicht eine überraschende Wendung. Lyrik kann weit mehr sein, als die wissenschaftlichen Interpretationen, einfach ein persönliches Eintauchen in die Kraft der Sprache, die Gefühlswelt des Autors und das eigene Mitschwingen. In der Melodie von Wortkreationen wie "Ich sehe dein Herz sternen" (aus "Mein Liebeslied") kann man sich verlieren und finden. Fazit: Eine überzeugend zusammengestellte Sammlung von Gedichten dieser ausdrucks- und bildstarken Lyrikerin. Ich lege diesen besonderen Lyrikband auch Lesern ans Herz, die "niemals, auf keinen Fall" Gedichte lesen wollten.
""Und ich habe dir doch von grossen Sternen erzählt, Aber du hast nur Erde gesehn." (aus "Ich träume so leise von dir - - -")"
Inhalt: Der zur Zeit nicht sehr erfolgreiche Comic-Zeichner Éric erbt von seinem Onkel ein kleines, altes Haus und Titine, einen grünen 2CV Baujahr 1973. Spontan beschließt er, einen Ausflug mit dem Auto zu machen und seinen autistischen Sohn Isaac, zehn Jahre alt, mitzunehmen. Die Klinik, in der sein Sohn lebt, hat er allerdings nicht informiert. Isaacs Mutter spricht von Entführung und fordert die Gendarmarie auf, eine Suchaktion zu starten. Kann das gut gehen? Die Geister auf dem Rücksitz, seine bei einem Unfall mit diesem Auto verstorbenen Eltern, sein verstorbener Onkel und die rätselhafte Katze Sphinx, sind unterschiedlicher Meinung. Thema und Genre: In diesem Roadtrip in Buchform geht es um die Situation von Eltern mit einem autistischen Kind, um Liebe, Überforderung, Hoffnung und Selbstzweifel. Ein Thema sind auch Kindheitstraumata. Charaktere: Isaac, der schweigsame, in sich selbst lebende Sohn, Éric, der liebende Vater, der irgendwie etwas verloren und überfordert wirkt, der Gendarm, der sich nicht immer an die Vorschriften hält und Marion mit ihrem Schmetterling, deren Kindheit ihr Misstrauen gegenüber allen Menschen erklärt - sie alle sind so sehr mit sich selbst beschäftigt, dass sie für den Leser auf Distanz bleiben. Handlung und Schreibstil: Die personale Erzählform in Multiperspektive zerpflückt die Handlung, die Charaktere bleiben trotzdem, oder gerade deswegen, Figuren, die man zwar interessiert betrachtet, aber nicht wirklich kennenlernen möchte. Man verfolgt ihre Geschichte gespannt, aber unbeteiligt. Der Klappentext spricht von poetisch und märchenhaft, beides konnte ich in dieser Erzählung nicht finden. Die Idee ist originell und vielversprechend, die Umsetzung enttäuscht. Fazit: Was hätte man aus diesem phantasievollen Plot machen können! Entstanden ist eine trotz der offensichtlichen Bemühungen eher humorlose Geschichte, deren "kleines Wunder", das der Klappentext verspricht, nicht märchenhaft, sondern konstruiert wirkt.
""Ehrlich, alter Mann, ein Vater und sein verrückter Sohn, eine Geister-Ente voller Schatten und Geheimnisse, was meinst du, wohin das führt?" (Zitat Seite 196)"
Bin ich noch ganz sauber? Ein wichtiges Buch zur Selbstreflexion. Kommt man mit diesem Buch zurecht, wenn man sich vorher aus reiner Faulheit nicht mit diesem Themenkomplex beschäftigt hat? Ja! Sind Dinge und Vorgehensweisen dabei, die ich auch ohne viel Mühe umsetzen kann? Sollten es möglichst viele Menschen lesen, um die Thematik für alle publik zu machen? Definitiv! Zugegeben, über Schmutz und Abfall hatte ich mir bisher eher weniger Gedanken gemacht, zwar versuche ich halbwegs meinen Müll zu trennen, aber da hörte es dann bisher auch schon auf. Direkt nach der kurzen Einführung werden dem Leser die Probleme unserer heutigen Gesellschaft vor Augen geführt und zumindest bei mir setzte schon beim Lesen ein Prozess der Selbstreflexion ein. Dabei greift das Buch auf verschiedenste Themen zurück und versucht diese von mehreren Seiten zu beleuchten, man fühlt sich also umfassend informiert. Neben Müll und Abwasser erfährt man auch eine Menge Wissenswertes zu Mikroben und Bakterien, Putzutensilien und Kosmetika, das zur Zeit in Großstädten im Trend liegende Urban Gardening und den Umweltschutz im Allgemeinen. Trotz der Fülle an Themen und der teilweise auch wissenschaftlichen Herangehensweise hatte ich zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, das mich der Inhalt überfordert, die Autorin bleibt stetig im für den Leser verständlichen Bereich. Lesenswert ist "Sind wir noch ganz sauber?" definitiv und sollte im besten Fall bei möglichst vielen Menschen ein Umdenken hervorrufen. Bei mir jedenfalls hat es funktioniert, auch wenn ich vielleicht nicht sofort mein komplettes Leben umstelle, aber zumindest so, dass ich mit kleinen Anfängen hin zu einem besseren Umgang mit mir selbst und der Umwelt finde.
Dann doch lieber ein Album von Monrose... Für alle die Monrose nicht kennen, mit dieser Band startete Senna nach Popstars eine Zeit lang durch, dann habe zumindest ich lange nichts mehr von ihr gehört, bis mir dann ihr Buch ins Auge fiel, welches recht eindrucksvoll aufzeigt, dass wirklich jeder ein Buch schreiben kann (vielleicht ist zumindest das eine kleine Motivation). Neben der Sprache an sich, die ich über ein ganzes Buch verteilt nur schwer ertragen konnte, liefert auch der Inhalt keine bahnbrechenden Erkenntnisse, auf die man nicht auch selbst gekommen wäre, als kluge und emanzipierte Frau. Man braucht kein Buch voller Verhaltensregeln, wenn man etwas gesunden Menschenverstand besitzt und vielleicht nur den halben Tag RTL schaut. Aber solange es die Generation "Popstars" zum Lesen bringt, hat es wenigstens eine Daseinsberechtigung. Für alle Mädels da draussen die jedoch meinen, dass sie ohne dieses Buch einen Idioten nicht erkennen könnten...ich denke da liegt dann das eigentliche Problem. Ich hatte das "Glück" mir das Buch von einer Freundin leihen zu können, so musste ich wenigstens kein Geld dafür ausgeben.
Brexit, Klimawandel, Migration - zuviele Themen für ein Buch? Brexit, Klimawandel und Migration vereint in nur einer Geschichte, kann das gut gehen? Theoretisch könnte dies auch die Titelseite einer aktuellen Tageszeitung sein, von daher ist die Tatsache, dass die Geschichte in der nahen Zukunft spielt gar nicht so abwegig. Trotzdem handelt es sich bei "die Mauer" zumindest zum jetzigen Zeitpunkt noch um eine Dystopie, denn nach dem Anstieg des Meeresspiegels schützt sich Großbritannien durch eben jene namensgebende Mauer vor unerwünschten Eindringlingen. In dieser Ausgangssituation tritt unser Protagonist Joseph Kavanagh seinen Dienst auf der Mauer an und schon nach den ersten Seiten merkt man spürbar die vorherrschende Stimmung der Trostlosigkeit, die sich dann auch durch das ganze Buch zieht. Leider kommt neben all der Trübsinnigkeit jedoch kaum wirklich Spannung auf, trotz der interessanten und aktuellen Grundidee bleiben sowohl die Charaktere als auch die Welt zu blass und nicht genug beschrieben. So viel es mir über weite Strecken schwer, mich in betroffene Personen oder auch Situationen hineinversetzen zu können. Dabei lässt sich das Buch an sich schon recht flüssig weglesen, denn trotz mangelnder Spannung bin ich dann doch bis zum Schluss dran geblieben, jedoch fehlte es mir über weite Strecken an Erzähltiefe. Ein wirklich schlechtes Buch ist "Die Mauer" mit Sicherheit nicht, aber auch kein hervorstechend gutes.
This beautifully illustrated book is a collection of poems, some well-know, some known but forgotten, and others that might be new for the reader. The different poems are grouped together by topics: Musings, Youth, Family, Love, Imaginings, Nature, War, Endings. I found my favorite poem by W.B. Yeats, as well as poems by Lord Byron and Dylan Thomas, together with song texts by Nick Care and Leonard Cohen. One of the poems that deeply impressed me is “Outgrown” by Penelope Shuttle. This collection definitely are poems to live your life by, an enjoyable book that is not meant to be read and shelved, but to be taken whenever you need time to reflect and unwind. Ein wunderschön illustriertes Buch, das eine Sammlung von Gedichten enthält, Gedichte, die man kennt, Gedichte, die man längst vergessen hatte und auch Gedichte, die man bisher nicht kannte. Die Werke sind nach Thema gruppiert, es geht um Jugend und Ende, Familie, Liebe, Krieg, Natur, Träumereien und Phantasiegestalten. Hier fehlt auch mein Lieblingsgedicht von W.B. Yeats nicht, es ziert sogar als Auszug die Rückseite des Buches. Wir finden Lord Byron, Dylan Thomas, natürlich Klassiker wie William Shakespeare, aber auch Songtexte, zum Beispiel Nick Cave und Leonard Cohen. Doch es sei nicht zu viel verraten, es ist eine breit gefächerte Sammlung, es macht Spaß, sich überraschen zu lassen und Neues zu entdecken. Sicher kein Buch, das man durchliest und dann ins Regal stellt, sondern ein Gedichtband, den man gerne immer wieder zur Hand nimmt, um nachzudenken und zu entspannen, oder einfach zum Vergnügen.
"„Tread softly because you tread on my dreams“ (Original quotation from a Poem by W.B. Yeats, page 64)"
Normalerweise sind sind Romane solcher Art eigentlich so gar nicht mein Genre, die DDR an sich interessiert mich wenig (obwohl ich grad noch so in ihr geboren wurde) und mit Berlin an sich verbinde ich auch nichts...alles in allem nicht gerade der perfekte Ausgangspunkt um an "Alle unserer Träume" wirklich Spaß zu haben...und doch, ganz so übel war es dann doch nicht! Berlin in der Nachkriegszeit, eine junge Architektin mit großen Plänen, die jedoch von ihren Ehemann erpresst wird und so bewusst klein gehalten, denn sie ist es, die eigentlich hinter den tollen Entwürfen steckt... Geschrieben aus Ilses Sicht (das ist besagte Architektin) und verpackt in einen flüssigen Schreibstil nimmt uns das Autorenduo nun mit in das Berlin der Nachkriegszeit, natürlich geht es neben den Themen der Zeit (für mich als geschichts-uninteressierten Menschen zumindest gut verständlich und nachvollziehbar beschrieben) vor allem auch um Ilses Selbstbestimmung als emanzipierte Frau und natürlich um das Suchen und Finden der Liebe. Wirklich fesseln konnte mich die Geschichte allerdings zu keinem Zeitpunkt, sodass ich das Buch doch das ein oder andere mal beiseite legen musste. Für mich lag zuviel Fokus auf Ilse und der betitelten Allee, allgemein hätte ich mir dann doch ein etwas breiteres Spektrum gewünscht und eventuell wäre dann auch in meinem Fall ein größeres Interesse am weiterlesen vorhanden gewesen. Für Fans der Epoche, Freunde eher unaufgeregter Romane und Menschen die diese Zeit eventuell selbst miterlebt haben ist "Allee unserer Träume" auf jeden Fall einen Blick wert, denn es ist definitiv kein schlechtes Buch, nur meinen persönlichen Geschmack hat es nicht zu 100 Prozent getroffen. Aber zumindest bin ich nun diesem Genre im Allgemeinen nicht mehr so abgeneigt wie zuvor.
Inhalt: Mary Wells hat zwei Töchter, Dena und Emma. DJ, elf Jahre alt, hilft ihr bei der Gartenarbeit. Seine Mutter ist vor Jahren gestorben und er lebt bei seinem Großvater, in einem Häuschen im Norden von Holt, Colorado. DJ und Dena schaffen sich in einem alten Schuppen einen Rückzugsort, wo sie lesend ihre Freizeit verbringen. Joy Rae und ihr kleiner Bruder Richie leben mit ihren Eltern in einem Wohnmobil. Rose Tyler vom Sozialamt kümmert sich um die Familie. Victoria Roubideaux zieht mit ihrer kleinen Tochter Katie nach Fort Collins, um dort ihre Ausbildung als Grundschullehrerin abzuschließen. Für die McPheron-Brüder, sie sich in den beiden letzten Jahren wie eine Familie um Victoria gekümmert hatten, ist es nicht einfach, wieder alleine zu sein. Thema und Genre: Der Roman spielt in der fiktiven Kleinstadt Holt, in der abgeschiedenen Weite Colorados. Es geht um den Alltag von einfachen Menschen, um einzelne Schicksale und darum, einander zu helfen. Thema sind Familienbeziehungen, fehlende Eltern und wie Kinder versuchen, mit der Situation klarzukommen. Charaktere: Die etwas ruppig wirkenden McPheron Brüder sind liebenswerte Einzelgänger mit einem großen Herzen für die Probleme anderer. Auch Rose Tyler versucht zu helfen, wo sie kann und ist besonders aufmerksam, wenn es um Kinder geht. Kent Haruf versteht es, sich in jede seiner Figuren einzufühlen und er nimmt sich Zeit für Details. Handlung und Sprache: In diesem Roman geht es nicht um Spannungsbögen und Höhepunkte. Der Autor erzählt Geschichten, manchmal leise, manchmal sehr hart und traurig, realistisch, aber nie deprimierend, sondern immer mit einem positiven Ausblick. Irgendwie schaffen es seine Protagonisten, sich in das Leben einzufügen und ihren Platz darin zu finden. Das Kleinstadtleben in Holt besteht aus vielen Einzelschicksalen, doch man kennt sich, die Wege der einzelnen Protagonisten kreuzen sich und man hilft einander. Die poetische Sprache und in diesem Fall auch die Übersetzung sind wunderbar zu lesen. Ereignisse wechseln ab mit Schilderungen, Gefühle finden sich als Metapher in Beschreibungen der Natur wieder. Fazit: Der Autor erzählt die Geschichten des einfachen, kargen Lebens der Menschen in einer Kleinstadt. Einfühlsam erzählt er von ihren Problemen. Als Leser fühlt man sich in der poetischen Sprache geborgen und bedauert, am Ende des Buches diese Kleinstadt irgendwo in der weiten amerikanischen Ebene und ihre Bewohner wieder verlassen zu müssen.
"„Ich will das Gefühl haben, dass ich den nächsten Schritt auch allein kann.“ (Zitat Seite 348)"
Inhalt: Der junge Benjamin Wegner wird tot am Fuße der Kreidefelsen gefunden. Es sieht nach einem Selbstmord aus, doch an seinen Handgelenken finden sich Spuren von Fesseln. Clausen, Jürgens und Julius, Beamte der Kripo Stralsund, durchsuchen das Haus des Toten und treffen dort auf einen Eindringling, der Clausen schwer verletzt. Der Angreifer, ein junger Pole, wird festgenommen und erhängt sich in der Zelle. Diese Vorkommnisse rufen das LKA Schwerin auf den Plan und Kriminalrätin Lydia Westphal kommt nach Sassnitz, um die internen Hintergründe aufzuklären. Dann geschieht ein weiterer Mord … Thema und Gerne: Thema dieses Kriminalromans sind das Geschäft mit Sexcams, Ausländerfeindlichkeit und Transsexualität. Wie schon der Titel sagt, handelt es sich um einen Krimi mit Lokalkolorit. Ort der Handlung ist die Halbinsel Jasmund mit der Stadt Sassnitz, den Gemeinden Sagard und Lohme. Leider scheint der Autor keine Zeit gehabt zu haben, sich die Gegend, über die er schreibt, vorher persönlich anzusehen. Charaktere: Die Kommissare Jürgens und Julius zeichnen sich durch Unfähigkeit und Frustration aus, sowie Unregelmäßigkeiten in der Dienstauffassung. Lydia Westphal ist eine kompetente Ermittlerin, fühlt sich aber von den männlichen Kollegen nicht respektiert. Der Autor lässt kein Klischee aus, weder die kochende Tante noch das ewige Ost-West-Thema. Tätowierte Neonazis, die in Sassnitz für Ordnung sorgen wollen und ausländische Servierkräfte ergänzen das Bild. Handlung und Schreibstil: Die Handlung plätschert seicht dahin, wer auf einen Höhepunkt und Überraschungen hofft, hofft vergebens. Am Schluss dann eine reichlich dünne Auflösung des Falles, so gesehen kann ich die oben zitierte Aussage der Ermittlerin Lydia Westphal nur unterstreichen. Natürlich spielt bei einem Krimi mit Ortsbezug oft der Unterhaltungswert eine größere Rolle, als die Spannung, es geht auch mal humorvoll zu. Hier fehlen leider auch diese Komponenten. Die Sprache ist holprig und offensichtlich wurde auf ein Korrektorat verzichtet, daher finden sich im Text eine Reihe von Fehlern (zumindest in der Kindle Version). Fazit: Ein Rügen-Krimi mit vielen Klischees und wenig Handlung. Ein paar Morde machen leider noch keinen Krimi. Es gehören auch überraschende Wendungen, glaubhafte Tatmotive und interessante Hintergründe dazu und das fehlt in dieser Geschichte.
"„Es wäre eine mögliche Lösung, aber so richtig befriedigt sie mich nicht.“ (Zitat Seite 211)"
Inhalt: David Schlotter, ein erfolgreicher Glaskünstler, ist seit exakt 32 Monaten und 17 Tagen verschwunden und seit mehr als zwei Jahren sucht die Privatdetektivin Roswitha Mengel im Auftrag seines Vaters, ein ehemaliger Glasfabrikant, nach ihm. Jetzt ist auch die Ehefrau von Paul Lambert, Geschäftsführer von LoLa Glas, verschwunden. Nach einem Autounfall wird im Kofferraum des gestohlenen Wagens eine wunderbar gearbeitete Buddha Statue aus Glas entdeckt, in die ein Totenschädel eingegossen ist. Es handelt sich um ein Kunstwerk des „Glasmachers“, ein Fall, an dem Gabriel Rammler vom BKA Leipzig seit neun Jahren arbeitet. Klara Frost wird von dem Fall abgezogen, doch sie ist nicht bereit, ihre Ermittlungen aufzugeben. Thema und Genre: Auch dieser zweite Fall der erfolgreichen Ermittlerin Klara Frost ist ein packender Thriller. Ein wichtiges Thema sind Familien, diesmal mit Schwerpunkt Väter und Söhne. Eine wichtige Rolle spielen psychologische Hintergründe, denn die Ermittler haben es mit einem extrem gefährlichen, unberechenbaren Psychopathen zu tun, der die Anonymität des Darknet nützt. Sehr eindrucksvoll sind die Beschreibungen der Leipziger Szene und der Glaskunst. Charaktere: Klara Frost ist eine brillante Ermittlerin, eine Einzelgängerin, die am liebsten alleine arbeitet und sich auch durch Vorschriften nicht stoppen lässt, wenn sie eine Spur verfolgt. Sie hat ihre speziellen menschlichen Eigenheiten und mit dieser Kombination hatte sie sofort ihren Platz in der persönlichen Liste meiner Lieblingsermittler. Diesmal muss sie versuchen, sich irgendwie mit dem ebenso brillanten wie undurchschaubaren BKA-Ermittler Gabriel Rammler zu arrangieren. Handlung und Sprachstil: Der Autor zeigt in einem kurzen Prolog eine Situation in der Gegenwart, um dann mit dem ersten Kapitel vier Tage zurück zu gehen und chronologisch die Ereignisse aufzurollen. Die Spannung wird dadurch in keiner Weise gemindert, im Gegenteil, die Geschichte wird so von der ersten Seite an extrem packend. Es handelt sich um Taten von phantasievoller Grausamkeit, die schockieren, obwohl der Autor auf blutige Details verzichtet. Fazit: Auch dieser zweite Fall für Klara Frost ist ein Fall der Extreme: extrem gefährlich und extrem spannend. Kurz gesagt, ein brillantes Lesevergnügen für Thrillerfans mit einer Vorliebe für packende, gekonnt aufgebaute Geschichten und eigenwillige Ermittler.
"„Das Auffinden der Skulptur selbst verlangte nicht nach einer Mordermittlerin, der Schädel, der sich im Kopf der Glasfigur befand, dagegen schon.“ (Zitat Seite 37)"
Inhalt: So vielfältig wie die Titel gebenden Regentonnenvariationen, die eine Regentonne im Jahresverlauf beschreiben, sind die in diesem Lyrikband gesammelten Gedichte. Ein weit gespannter Bogen durch die Natur, beginnend mit Giersch und endend in einem Bienenschwarm, dazwischen Stationen eine Weltreise. Thema und Sprache: Der Autor beobachtet und verknüpft die Natur mit seinen Erinnerungen oder auch mit scheinbar zufällig gewählten Gegenständen und malt so seine Bilder in die Gedanken der Leser. Manchmal bleibt er beim Thema, er beobachtet einen Otter, dann wieder verknüpft er Maulbeeren und Fledermäuse und überrascht uns mit seiner Phantasie. Zäune, die mehr Eingang, als Begrenzung sind, vergessene Tennisbälle oder einfach Seife, seine Sprache erfasst alles, beschreibend, mit allen Sinnen, mit Bewegung, Geräuschen und Gerüchen. Er schickt uns auf die Reise ins Venedig Canalettos und zu den heißen Quellen von Rotorua, ein Gedicht, wo er mit wenigen Worten die Seele Neuseelands einfängt. Nichts stört bei ihm die Melodie der Sprache, alle Worte in Kleinschreibung, manchmal wie leicht hingeworfen, Zeilenfragmente und scheinbar zufällige Umbrüche. Es ist die poetische Leichtigkeit der Sprache, die den Leser verzaubert. Fazit: Eine Gedichtsammlung, die sicher auch Menschen begeistern wird, die Lyrik für langweilig halten und denen dazu nur Reime einfallen, die man an Geburtstagen zitiert. Hier kann man Sprache neu entdecken, einfache Dinge mit Schmunzeln und Staunen völlig neu betrachten, in Metaphern das eigene Leben finden – wenn man sich darauf einlässt.
"„wenn du am fluß stehst aber, suche im dunst nach den vertrauten schemen. rechne mit uns“ (Originalzitat Seite 54, „kentaurenblues“)"
Inhalt: Marielle, 40 Jahre alt, ist Künstlerin Sie fertigt Skulpturen an und malt. Doch sie muss nicht von ihrer Kunst leben, denn durch eine Erbschaft ist sie vermögend. Aufgewachsen in New York und München, lebt sie nun in Amsterdam. Ihre Familie besitzt ein Landgut in Farnocchia und so hatte sie viele Sommer in der Toskana verbracht. Zuletzt im August 2003, wie immer zusammen mit ihrer Mutter Franka, die unheilbar krank ist und dort dann stirbt. Im April 2004 erhält Marielle ein Paket mit den ihr bisher unbekannten Tagebüchern ihrer Mutter. Frankas Aufzeichnungen beginnen im Mai 1944. Sie führen zurück nach Farnocchia und enthüllen ein Geheimnis, das auch Marielle betrifft. Thema und Genre: Dieser Frauen- und Familienroman ist eine leise, intensive Geschichte. Es geht um Liebe und Distanz, beruhend auf Missverständnisse und Erfahrungen. Thema sind starke Frauen, problematische Mutter-Tochter Beziehungen und die langen Schatten der Vergangenheit bis in die Gegenwart. Es geht auch um die Schuldfrage für Handlungen in Kriegszeiten. Die geschilderten historischen Ereignisse beruhen auf Tatsachen. Charaktere: Auch wenn Männer in der Geschichte eine wichtige Rolle spielen, sind die Hauptprotagonistinnen Frauen: Marielle in der Gegenwart und ihre Mutter Franka, die ihre Geschichte in ihren Tagebüchern erzählt. Marielle hat zur Hausangestellten Martha eine wesentlich tiefere Beziehung als zu ihrer Adoptivmutter Franka, eine etwas verschlossene Frau, die immer etwas distanziert wirkt. Im Zuge der Handlung erfährt der Leser die Hintergründe, die auch das Verhalten der beiden Charaktere erklären. Handlung und Schreibstil: Die Autorin versteht es wunderbar, auch mit leisen Tönen Spannung zu erzeugen. Sie lässt Marielle und Franka abwechselnd ihre Geschichte in Ich-Form erzählen, wobei der Erzählstrang Marielle in den Jahren 2003 und 2004 spielt, während Franka das für sie prägende Jahr 1944 durch ihr Tagebuch erzählt. Jedes Kapitel trägt als Überschrift den Namen der Protagonistin, Ort und Jahr, wodurch der Ablauf klar strukturiert und sehr gut zu lesen ist. Immer mehr Details erfährt man so beim Lesen, kleine Andeutungen lassen manches auch schon vermuten, bevor es sich bestätigt. Die klare Sprache ist dieser Erzählform angepasst. Fazit: Ein beeindruckender, spannender Familien- und Frauenroman. Die Protagonistinnen und ihre Gefühle sind mit großem Einfühlungsvermögen geschildert. Beate Teresa Hanika ist eine Erzählerin, die es versteht, die Leser mit ihren Geschichten zu fesseln.
"„Ich denke daran, dass ich die Erinnerungen einer völlig Fremden lese, einer Frau, die nicht mit mir verwandt ist, nichts mit mir gemeinsam hat, außer ein Stück Lebensweg, den wir zufällig teilen.“ (Zitat Seite 88)"
Ernährungsberater und Bücher zum Thema Ernährung gibt es mittlerweile wie Sand am Meer, um so schwerer etwas wirklich Brauchbares zu finden, das für einen persönlich eine ausgewogene Mischung aus gesunder Ernährung aber auch Machbarkeit und Umsetzbarkeit darstellt. Da hat mich doch die Catchphrase "no time to eat" direkt abgeholt, denn ich möchte mich zwar durchaus gesünder ernähren, nur soll das ganze aber auch möglichst schnell und unkompliziert zuzubereiten sein...und natürlich auch noch gut schmecken, viel gefordert für jemanden der ohne viel Mühe sein Kryptonit, die Schokolade, bezwingen möchte. Zuvor kannte ich weder die Autorin noch ihren Podcast, daher ging ich ganz unvoreingenommen an die Lektüre heran. Die Tipps sind tatsächlich ganz brauchbar...und auch umsetzbar. Vom Anfang der gesunden Ernährung im eigenen Kopf bis hin zum praxistauglichen 10 Punkte Plan. Jedoch liegt hier meines Erachtens das Hauptaugenmerk auf unbehandelten, möglichst im Urzustand gelassenen Lebensmitteln, weniger auf wirklich schnell zu kochenden Rezepten o.ä. Auch hatte ich den Eindruck viele der Infos auch bereits auf etlichen Websites im Internet gelesen zu haben. Alles in allem kein schlechtes Buch, aber das neue Standardwerk zur schnellen und gesunden Ernährung wird es wohl nicht werden.
Zugegeben, im Vorfeld waren meine Erwartungen nicht besonders hoch, hatte ich doch zuvor schon "Der Club" von Takis Würger gelesen und war trotz spannender Ausgangslage am Ende dann doch eher enttäuscht vom belanglosen Ende und den teils unsinnigen Figuren. Umso schöner, dass mich "Stella" positiv überraschen konnte. Zunächst zur Aufmachung, das Buch an sich ist sehr hochwertig gebunden und bedruckt (ohne Schutzumschlag, was ich persönlich immer besser finde), das Cover ein echter Eye-Catcher. Was danach als erstes auffällt, das Buch hat nicht allzu viele Seiten, ist also relativ schnell gelesen. Umso beeindruckender, dass die Story trotz der Kürze überzeugen kann. Ein paar Seiten mehr um bestimmte Dinge noch auszubauen hätte ich dennoch bevorzugt. Die Geschichte an sich gliedert sich nach den Monaten des Jahres, diese fungieren quasi als Kapitel. Den Kapiteln vorangestellt ist jeweils eine Zusammenfassung der relevanten Ereignisse des Monats, was geschah in der Welt etc. Am Ende der Kapitel sind dann Auszüge aus Prozessakten zu lesen, diese fand ich besonders interessant. Doch um was geht es eigentlich? Ohne zuviel zu verraten, um nichts geringeres als um Liebe, Opferbereitschaft und auch Moral, hierbei schafft es Takis Würger den Leser zum Nachdenken und zur Selbstreflexion anzuregen. Außerdem hat er er geschafft, dass ich mich danach noch mit dem Thema auseinandersetzen wollte und auch nach Beendigung des Buches nochmal das Internet bemüht habe, um mehr über Hintergründe zu erfahren und die Begebenheiten besser nachvollziehen/verstehen zu können. Wenn ein Buch das bei mir schafft, dann hat sich das Lesen definitiv schon gelohnt. Alles in allem bekommt man hinter der schönen Aufmachung eine tiefgreifende Geschichte über eine Zeit, die nie in Vergessenheit geraten sollte, also unbedingt lesen!
Inhalt: Im Kampf gegen den mächtigen, dunklen Magier Olav Krähenbein war der Mops Bölthorn schwer verletzt worden, eine böse Magie droht sein Leben zu beenden. Eine Art magischer Countdown in Bölthorns Fell zeigt Lennart Malmkvist Krähenbeins Ultimatum: entweder Lennart wechselt die Seiten, oder der Mops stirbt in 19 Stunden, 54 Minuten. Das Orakel spricht wie immer in Rätseln, um Bölthorn zu retten, muss Lennart einen Muschelmann und einen Kapitän finden. Sein bester Freund, der IT Spezialist Frederik will Lennart helfen und bald finden sie weitere, mächtige Helfer im Kampf gegen eine dunkle Gefahr, welche die ganze Welt bedroht. Doch die Zeit drängt … Thema und Genre: Dieser Roman bietet alles: Spannung, Magie und Humor. Es geht nicht nur um die Rettung eines rundlichen, magischen Mopses, sondern auch um die Rettung der Welt, um Phantasie und Mut. Charaktere: Bölthorn ist auch in diesem dritten und letzten Band dieser Serie eine der Hauptfiguren, steht jedoch nicht im Mittelpunkt des Geschehens, da er lebensgefährlich verletzt ist. Lennart Malmkvist hat sich Laufe dieser magischen, gefährliche Abenteuer, die im ersten Band mit dem Tod von Buri Bolmen begonnen hatten, vom zögernden Einzelgänger zu einem mutigen Kämpfer entwickelt, der keine Gefahr scheut, um seinen Mops Bölli zu retten. Auch der Kapitän erkennt „… dass Ihr das rechte Feuer in Euren Adern und den rechten Geist in Eurem Gemüt tragt.“ (Zitat Seite 97, 98). Mit den einzelnen Magiern kommen weitere, höchst unterhaltsame, eigenwillige Protagonisten in die Handlung. Handlung und Schreibstil: Dieser magische Roman trägt nicht nur Fantasy-Elemente, sondern ist auch packend aufgebaut und der Spannungsbogen endet klassisch in einem großartigen Entscheidungskampf. Erzählt wird auch dieser dritte Teil der Geschichte in einer Fülle von phantasievollen Ideen, mit lebhaften Beschreibungen und witzigen Dialogen. Fazit: Man könnte den dritten und letzten Band dieser Serie um den sprechenden, rundlichen Mops Bölthorn auch als Einzelgeschichte lesen, aber in diesem Fall würde man viel Spaß versäumen, denn die Ereignisse entwickeln sich kontinuierlich, beginnend mit Band eins. Gemeinsam bieten diese drei Bücher jugendlichen und erwachsenen Lesern eine magische, spannende Geschichte mit einem einzigartigen Mops und liebenswerten Charakteren, gewürzt mit einer tüchtigen Prise Humor.
"„Man fühlte sich wie ein kleines Kind, wenn man mit Magie in Berührung kam.“ (Zitat Seite 220)"
Hitman auf koreanisch Tatsächlich habe ich, auch aus Mangel an guten Angeboten, in meinem Leben erst ein einziges Buch aus dem koreanischen Bereich gelesen, um so gespannter war ich auf "Die Plotter", welches ein doch schon bekanntes Thema der Auftragskiller in ein Land verlegt, dass genauso fremd und geheimnisvoll wie gleichzeitig unerreichbar fern wirkt. Zunächst ein paar Worte zur Aufmachung an sich, da sie mir hier besonders gut gefällt. Das Buch ist gebunden und direkt bedruckt, kommt also ohne Schutzumschlag aus, für mich immer die bessere Variante. Das Cover an sich ist schlicht gehalten aber dennoch aussagekräftig und passend, gleichzeitig ist der seitliche Buchschnitt so eingefärbt, dass man den Eindruck gewinnt, es wären Blutspritzer auf den weißen Seiten, eine ausgefallene Idee und ein echter Hingucker. Doch nun zum Inhalt an sich, trotz dem interessanten Setting plätschert die Story über weite Teile etwas vor sich hin, anstatt Genre-typisch für atemlose Spannung zu sorgen. Weiter gelesen habe ich aber trotzdem immer, zu gut war der Einblick in die Welt Südkoreas, zu sehr wollte ich wissen wie es mit Raeseng weiter geht, welche moralischen Entscheidungen er trifft und wie die Geschichte am Ende für ihn ausgeht. Wer einen rasanten Thriller erwartet wird eventuell etwas enttäuscht werden, wer jedoch schon immer mal tiefer in die Welt Südkoreas eintauchen wollte und nach dem Klappentext Lust auf das Buch bekommen hat, der sollte ihm auf jeden Fall eine faire Chance geben.
Theme and genre: This book is part a specific biography of Charles Dickens, part a historical overview about live conditions in London around the middle of the 19th century. It also gives a detailed description and complete overview of literature, writing and of publishing during those times, between family enterprises and booksellers who began to set up the whole production process of their books. But most of all this is the loveable story about one of the most wonderful Christmas books, “A Christmas Carol”, about the idea behind the ghostly story, the realization and what Dickens wanted to tell his readers. He wanted to touch them, making them laugh and cry at the same time and to re-new the Christmas spirit. Which he does until today. Conclusion: A non-fiction story, written in a poetic prose, as delightful to read as the original story. A book for everybody who knows values and loves the Seasonal Writings of Charles Dickens.
"„Eliminate ignorance, Dickens dreamed in his Carol. Eliminate want. A tall order then, and a tall order now.” (Original citation page 226)"
Inhalt: Ohne seine Frau Theresa vorher zu fragen, hat Henning spontan ein kleines Ferienhaus auf Lanzarote gemietet, zwei Wochen über Weihnachten und Neujahr. Das Ehepaar hat zwei Kinder, den vierjährigen Jonas und die zwei Jahre jüngere Bibbi. Eine moderne Familie, beide haben gute Jobs mit Teilzeit-Anwesenheitspflicht, teilen sich Kinderbetreuung und Haushalt. Doch kurz nach Bibbis Geburt begannen bei Henning die heftigen Panikattacken und die Angststörung bestimmt seither sein Leben, das ihn ohnedies oft überfordert. An diesem Neujahrsmorgen in Lanzarote nimmt er sich vor, sich auch wieder Zeit für sich selbst zu nehmen und schwingt sich auf sein Leihrad: sein Ziel ist das hoch über dem Meer gelegene Bergdorf Femés, zu erreichen über eine herausfordernd steile Straße. Erschöpft erreicht er sein Ziel und plötzlich überfällt ihn die Erinnerung an ein schreckliches Ereignis, das er bisher verdrängt hatte, denn vor vielen Jahren hatte er genau hier mit seinen Eltern und seiner Schwester Luna Urlaub gemacht. Thema und Genre: Dieser Roman handelt von den psychischen Auswirkungen einer gravierenden Erfahrung in der Kindheit und vom Tabuthema Angststörung. Thema sind auch moderne Familienstrukturen zwischen Karriere, Job und Kindererziehung und der Druck, funktionieren zu müssen. Charaktere: Hauptprotagonist ist Henning, ein Mann, von dem erwartet wird, in vielen Rollen gleichzeitig perfekt zu funktionieren: als liebender Ehemann und Vollzeitvater, erfolgreicher Mitarbeiter eines Sachbuchverlages. Auch seine jüngere Schwester Luna kommt immer wieder Hilfe suchend zu ihm und er fühlt sich für sie verantwortlich, genau wie damals, als seine Eltern von ihm erwarteten, als „großer Junge“ auf seine Schwester aufzupassen, obwohl er damals selbst erst vier Jahre alt gewesen war. Handlung und Schreibstil: Juli Zeh ist eine herausragende Schriftstellerin, die mit der Sprache spielt und der es perfekt gelingt, einerseits ruhig schildernd zu erzählen, um dann andererseits wieder sprachgewaltige, beklemmende Bilder vor den Augen der Leser entstehen zu lassen. Der Weihnachtsurlaub auf Lanzarote und die Gedanken, die sich Henning über seine aktuelle Lebenssituation macht, bilden nur die Rahmenhandlung. Die Haupthandlung findet in der Vergangenheit statt, es sind die dramatischen Ereignisse seiner frühen Kindheit, an die sich Henning plötzlich wieder erinnert, chronologisch, wie in einem Film. Fazit: Ein beklemmender Roman, sehr packend erzählt. Auf nur 200 Seiten enthüllt sich dem Leser langsam und eindringlich eine spannende Geschichte aus der Vergangenheit, die erklärt, warum die Gegenwart ist, wie sie ist. Ein Buch, das noch lange in den Gedanken des Lesers bleibt.
"„Wenn er versucht, falsche Gedanken zu vermeiden, rennt er wie ein gehetztes Reh durch den eigenen Kopf.“ (Originalzitat, Seite 33)"
Eine sehr gute Geschichte. Am Anfang noch etwas verwirrend, nimmt sie im Laufe der Zeit immer mehr an Fahrt auf. Mir fehlten am Ende zwar noch einige Infos, aber das war sicherlich Stilmittel.
Inhalt: Seit vierzehn Jahren gibt es nun Harbliebs Buchhandlungen in Wien Währing und Wien Alsergrund. Dies sind auch vierzehn Mal Hochbetrieb in der gar nicht stillen Vorweihnachtszeit und vierzehn Mal erschöpftes, aber erleichtertes Aufatmen so gegen 13 Uhr am 24. Dezember. Da sammeln sich viele Geschichten, Gschichterln und Erlebnisse an und davon handelt dieses Buch. Personen, Orte und alles Drumherum: Hauptprotagonistin ist natürlich die Buchhandlung selbst, die in diesen Wochen aus allen Nähten platzt und dazu kommen alle Beteiligten, die sich beinahe rund um die Uhr bemühen, dass genau das nicht passiert, sondern dass alles funktioniert. Improvisation ist gefragt, vor allem aber die Liebe zu Büchern und genau darum geht in diesem Buch. Von fragmentarischen Kundenwünschen, die dennoch erkannt werden, von einem eingespielten Team und von Freundschaft, darüber erzählen die einzelnen Episoden. Der Autorin geht es weniger um eine chronologische Handlung, sondern um die Erlebnisse und Erfahrungen in diesen Jahren, erzählt in einzelnen kurzen Episoden und mit viel Humor. Hier ist jemand, der noch immer den Traum lebt, realistisch, mit allen Höhen und Tiefen, und daher ist es auch keine überzuckerte Romantik, die den Leser hier erwartet. Fazit: „Ich mag keine Buchhändlerinnen, die ständig jammern“, schreibt die Autorin auf Seite 105, aber genau das findet in den ersten Kapiteln des Buches ziemlich intensiv statt. Dann jedoch gewinnen die Geschichten an Intensität, Humor und damit Leichtigkeit. Andererseits ist es gerade diese Offenheit und ehrliche Realität, die den Leser überzeugt. Hier wird der in unseren lesebegeisterten Köpfen verklärte Beruf der Buchhändlerin entzaubert, ohne jedoch den wirklichen Zauber, nämlich die Liebe zu Büchern und zu Buchhandlungen, zu verlieren.
"„Es ist auch gar nicht so schlimm, Buchhändlerin zu sein. Noch nicht mal im Dezember. Eigentlich hab ich alles richtig gemacht.“ (Zitat Seite 70)"
Content: The main protagonists of Parnassus on Wheels, Roger Mifflin and Helen McGill, now are married and own a second-hand bookstore in Brooklyn. Roger Mifflin loves books and he definitely loves the art of bookselling. When Aubrey Gilbert, a young advertising agent visits the shop, he too fells under the spell of the books – and under the spell of Miss Titania Chapman, the new apprentice. Then some strange things happen – a special book Carlyle's Oliver Cromwell, is missing, back the next day and missing again – is this bookstore really haunted? Theme and genre: This novel, published in 1919 as a sequel to Parnassus on Wheels, again is a story about books, readers, writers and literature. Again, there is also room for romantic, love and not only love for books and a mystic crime. Characters: Roger and Helen are charming and likeable, as well as Titania and the sometimes a little bit clumsy Aubrey. Plot and writing: The setting, Brooklyn just after the end of WWI, is described in a very vivid way, which makes this book an enjoyable, interesting read. A humorous authorial narrator tells the story, and the events that happen to our protagonists are unsettling but funny too. Conclusion: A book that every booklover will enjoy, but also for readers who like a good story located in a bookstore.
"„That’s why I call this place the Haunted Bookshop. Haunted by the ghosts of the books I haven’t read.” (Original quotation pos. 1251)"
Inhalt: Nach der Känguru Trilogie gibt es nun neue Episoden aus dem Alltag des Kleinkünstlers und seinem Mitbewohner, dem Känguru. Gleichsam als roter Faden zieht sich eine neue, sehr kreative Variante des bekannten Schere, Stein, Papier Spiels, auch als Schnick, Schnack, Schnuck bekannt, durch das Buch, das Open-Schnick. Eine Erfindung des Kängurus, Regeln, wie immer, die des Kängurus. Thema und Genre: Das Buch nennt sich "Ratgeber für alle Lebenslagen", es finden sich darin auch interessante neue Geschäftsmodelle des Kängurus. Die Lektüre fördert mit Sicherheit auch die Gesundheit, denn Lachen ist gesund und dieses Buch bringt uns zum Lachen, und wie. Charaktere: Was ist an einem kommunistischen, frechen Känguru nicht zu mögen, das ungern das Bad putzt und viele Tricks auf Lager hat. Wir Wiener würden es mit liebevollem Augenzwinkern als "Schnipfer" bezeichnen. Gegen dieses Känguru kann der Kleinkünstler einfach nicht gewinnen - das Bad putzt immer er. Handlung und Schreibstil: Es sind einzelne Episoden, zeitlich aufeinander folgend. Dem Autor gelingt es perfekt, uns Lesern unsere menschlichen Schwächen mit Humor und umwerfend komisch aufzuzeigen. Wir erkennen uns wieder, dies aber herzhaft lachend. Fazit: Der vielen Worte kurzer Sinn: ein Buch für alle, die ein liebenswertes Känguru kennen lernen wollen, das seinen Mitbewohner, einen Autor, der sich selbst als Kleinkünstler bezeichnet, entweder um die Pfote wickelt, oder austrickst. Man muss die Trilogie nicht gelesen haben, das Buch ist selbsterklärend, aber man wird sie, so wie ich, nach diesem Buch unbedingt lesen wollen.
""Wenn du so vehement die Ursachenforschung unterbindest, musst du dich nicht wundern, dass sich das Problem nicht lösen lässt." (Zitat Seite 58)"
Inhalt: In Leipzig wird eine tote blonde Frau gefunden. Sie wurde grausam ermordet und ihre Augen fehlen, sie wurden durch Hühnergötter ersetzt. Vor fünfzehn Jahren hatte der als "Augenmacher" bekannte Serienmörder den ersten Mord dieser Art begangen - doch er war vor sieben Jahren verhaftet worden und hatte sich später in seiner Zelle erhängt. Ein Nachahmungstäter, fragt sich die Ermittlerin Klara Frost. Die Zeit drängt, denn zwei weitere Frauen sind verschwunden. Genre und Thema: in diesem packenden Thriller mit psychologischem Tiefgang geht es um Kindheitstraumata und Okkultismus. Humorvoll werden auch menschliche Schwächen und Eigenheiten aufgezeigt. Charaktere: Klara Frost ist eine reich Erbin, doch sie zieht die Polizeiarbeit dem Nichtstun vor. Eine intelligente Außenseiterin, kaum teamfähig, eine brillante Analystin, furchtlos und mit einer ausgeprägten dunklen Seite. Speziell und unangepasst ist auch der mürrische Münchner Kommissar Malchius Fitz, der schon in den alten Mordfall eingebunden war und dessen Nichte ebenfalls verschwunden ist. Diese beiden Ermittler sind wirklich kein Team im herkömmlichen Sinn, aber zusammen sind sie genial. Handlung und Schreibstil: Dieser Thriller ist sehr spannend und hat ein Tempo, das keine Längen aufkommen lässt. Der Zeitdruck sorgt für eine zusätzliche Straffung der Handlung. Der Plot mit erklärenden Rückblenden bietet auch überraschende Wendungen, bleibt aber logisch und glaubhaft. Der packende Schreibstil nimmt sich trotzdem Zeit für die genaue Schilderung der Protagonisten, für Beschreibungen und Details. Auch wenn die beklemmende, irre Grausamkeit der Taten sehr detailliert geschildert wird, kommt auch der Humor nicht zu kurz. Besonders denke ich da an eine Szene am Morgen in Frosts Büro, Frost und Fitz, beide extrem unausgeschlafen, misstrauisch, blaffen sie einander an, Kapitel 32, großartig. Fazit: Ein packender Thriller, sehr spannend erzählt und interessante, eigenwillige Ermittler, die man als Leser sofort ins Herz schließt. Ein Pageturner, ganz besonders für Thrillerfans, die eine straffe, vielschichtige Handlung mit psychologischen Hintergründen und interessante, spezielle Ermittler bevorzugen.
""Es ist immer das Opfer, das zum Täter führt." (Originalzitat Seite 60)"
Unfassbar gutes Buch der Autorin über den Verlust ihrer kleinen Tochter, die Trauer, über ein Leben in- und den Weg aus der Hölle. Sprachlich mächtig, emotional aufwühlend und kraftvoll. Starkes Buch.
"Und da ist das unfassbare Entsetzen, dass es diesen einen ultimativen, unendlichen Schmerz wirklich gibt."
Ermunternde Geschichten, nicht nur für das weibliche Geschlecht! Zugegeben, ich mochte schon den ersten Teil sehr, obwohl ich wahrscheinlich gar nicht zur vermeintlichen Zielgruppe (kleine Mädchen) gehöre. Umso skeptischer war ich, ob mich die Personen und Geschichten in Teil 2 auch noch überzeugen könnten und die Autorinnen nicht doch schon die Top 100 verbraten haben. Weit gefehlt, der Fundus an erfolgreichen/interessanten Frauen ist anscheinend noch längst nicht ausgeschöpft. Genau wie schon der erste Teil ist "Good Night Stories for Rebel Girls 2" ein wunderschön gestaltetes Buch, sowohl von außen als auch von innen mit den fantasievollen Zeichnungen der einzelnen Damen. Diese sowie deren erzählte Stories stehen Teil 1 in absolut nichts nach, auch hier wurde wieder eine sehr gute Auswahl getroffen. Zu meiner Schande muss ich sogar gestehen, dass mir viele der Persönlichkeiten noch unbekannt waren, zum Glück hat sich dies nun geändert. Die Geschichten an sich sind nicht nur sehr gut und auch für ein jüngeres Publikum verständlich geschrieben, sondern darüber hinaus auch informativ und lehrreich, aus so ziemlich jeder Geschichte kann man eine gute Moral herleiten. "Good Night Stories for Rebel Girls 2" ist ein Buch, dass ich einfach nur jedem empfehlen kann, ich finde nämlich es ist sowohl für Mädchen und Jungen und auch für alle Altersgruppen geeignet. Menschen jeden Alters und jeden Geschlechts finden hier tolle Geschichten und Anregungen zu einen toleranten Leben und zur eigenen Motivation, genau so sollte es sein!
True Crime mit Autor Stieg Larsson als Hauptfigur? Ja, das geht! Der Name Stieg Larsson ist wohl spätestens seit der Verfilmung seiner internationalen Bestseller, der "Millenium-Trilogie", so ziemlich jedem bekannt. In diesen wird Journalist Mikael Blomkvist zusammen mit Lisbeth Salander in haarsträubende und atemberaubende Fälle verstrickt. Doch was viele nicht wissen, Larsson ist seinem Protagonisten gar nicht so unähnlich. Selbst auch als Journalist tätig beschäftigte ihn ein Fall ganz besonders, nämlich der bis heute unaufgeklärte Mord am schwedischen Premierminister Olof Palme, der auf offener Straße erschossen wurde. Larsson recherchierte jahrelang Intensiv zu diesem Thema, bis zu seinem Tod im Jahre 2004. Knapp 10 Jahre später stößt der Autor dieses Buches, Jan Stocklassa (seines Zeichens auch Journalist) auf die gesammelten privaten Aufzeichnungen Stieg Larssons und webt daraus eine interessante True-Crime Story. Für wen das jetzt erstmal nach einem langweilig trockenen Berichte durchforsten klingt, der sei beruhigt, Stocklassa versteht es durch sein Wissen und seinen Schreibstil, aus dem ihm vorliegenden Material eine spannende Geschichte zu formen. Neben Fakten zu den Ermittlungen und dem Beleuchten diverse möglicher Täter erfährt man natürlich auch einiges über den Menschen Stieg Larsson, was mir persönlich sehr gut gefallen hat. Alles in allem ein durchaus gelungenes Buch, nicht nur für Fans der Geschichten Stieg Larssons sondern auch für jene die zur Abwechslung mal an einem echten Fall interessiert sind, nur ein Buch zum eben mal so weglesen ist es definitiv nicht, der massive Output an Fakten und Namen erfordert schon ein wenig mehr Konzentration als der Sonntags-Tatort.
Ein Leseerlebnis der ganz besonderen Art! Ein Buch bei dem schon das Cover ein wahrer eyecatcher ist und der Inhalt an sich noch verrückter, das bekommt man bei Edgar Canteros "Mörderische Renovierung". Dem jungen Autor und Künstler gelingt hier ein wahrhaft außergewöhnlicher Roman (auch wenn das schon in der eigentlichen Beschreibung steht, trifft es dieser Satz tatsächlich am besten). Wer ein einfach wegzulesendes Buch für zwischendurch erwartet, der fühlt sich eventuell nach kurzem Durchblättern zunächst etwas vor den Kopf gestoßen, aber sich auf die Geschichte an sich und deren nicht ganz alltäglichen Aufbau einzulassen lohnt sich auf jeden Fall. Die einzelnen Kapitel des Buches sind beispielsweise als Tonbandaufzeichnungen, Briefe, oder Tagebucheinträge verfasst, was eine sehr originelle Idee ist, aber beim Lesen auch ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit erfordert. Mir hat dieser Aufbau und der grundsätzliche Schreibstil Canteros, der munter zwischen gut und böse zu wechseln scheint, im Allgemeinen aber eher gemächlich daher kommt, definitiv zugesagt, da er perfekt zur erzählten Geschichte passt. Trotz dieser Gemächlichkeit kommt im Laufe der Story durchaus Spannung auf, Grusel jedoch bei mir eher weniger, an dieser Stelle hätte ich persönlich noch etwas mehr vertragen können, aber viele Geheimnisse und mystische Begebenheiten trösten über diesen kleinen Kritikpunkt locker hinweg. Wer zur dunklen Jahreszeit ein düster geheimnisvolles Buch sucht und gern mal eine etwas andere Erzählweise ausprobieren möchte, dem sei "Mörderische Renovierung" wärmstens ans Herz gelegt. Nur einen klassischen Horrorroman im Stile von Lovecraft oder Barker sollte man hier nicht erwarten.
Inhalt: Im Pariser Atelier des vor einem Jahr verstorbenen Malers Sean Lorenz treffen einander durch eine irrtümliche Doppelvermietung der amerikanische Schriftsteller Gaspard und die ehemalige Polizistin Madeline aus London. Gaspard will in Ruhe sein Theaterstück zu Ende schreiben und Madeline hofft auf ein paar erholsame Tage. Doch das Rätsel um die zuletzt entstandenen drei Gemälde von Sean Lorenz zieht sie in ihren Bann; denn diese sind verschollen. Ein Geheimnis umgibt die letzten Jahre eines exzentrischen, tragischen Künstlerlebens und sie beginnen, intensiv nachzuforschen. Thema und Genre: Die Geschichte spielt in Paris und es handelt sich um einen Roman mit der Spannung eines Thrillers. Es geht um Künstler, Beziehungen und Familie, Kindheitserlebnisse als Auslöser von späteren Ereignissen. Auch ein unerfüllter Kinderwunsch ist ein Thema. Charaktere: Hauptprotagonisten sind die ehemalige Polizistin Madeline und der mürrische Autor Gaspard, die durch die gemeinsame Suche nach den geheimnisvollen Gemälden und der Geschichte dahinter lernen, einander zu schätzen. Beide ändern in diesen wenigen, intensiven Tagen vor Weihnachten, als sie in die tragische Lebensgeschichte des Künstlers eintauchen, ihr eigenes Leben in eine neue, positivere Richtung. Handlung und Sprache: Die angenehme Sprache beschreibt das hektische und trotzdem magische Paris kurz vor den Weihnachtsfeiertagen sehr ansprechend, die Charaktere sind sympathisch, haben Tiefgang, und sind trotz ihrer Probleme positiv. Die Handlung selbst, die innerhalb weniger Tage spielt, ist sehr spannend und wird durch Rückblenden zu einer stimmigen Geschichte ergänzt. Fazit: Eine packende Suche nach drei verschwundenen Gemälden wird zu einer Reise in die Vergangenheit eines exzentrischen Künstlers und seiner Familie, zerstört durch ein tragisches Ereignis. Sehr spannend erzählt und durch die Kabbeleien zwischen den beiden liebenswerten Hauptprotagonisten kommt auch der Humor nicht zu kurz.
"„Es ist höchste Zeit, die Sterne wieder zu entzünden.“ (Zitat Seite 77)"
Inhalt: Eine schwer traumatisierte, verwahrloste Unbekannte irrt durch Frankfurt und es enthüllen sich neue Zeichen für das Ermittlerduo Marie Winter und Daniel Parkov. Sie müssen erkennen, dass auch nach der Verurteilung des gefährlichen Mörders, der sich selbst „Professor“ nennt, viele Fragen ungeklärt bleiben. Dann geschieht ein Mord, der einem bestimmten Ritual zu folgen scheint, dessen Wurzeln in Afrika liegen, und das tödliche Spiel eines Wahnsinnigen geht weiter. Thema und Genre: Ein spannender Thriller, dessen Spuren tief in die Vergangenheit von Parkovs Familie führen. Es geht um Jugenderlebnisse, die prägend sind, aber auch um alte Rituale und vor allem um die Berufsethik in Forschung und Medizin. Rechtfertigen die enormen finanziellen Gewinne wirklich den Einsatz aller Mittel? Schauplätze sind diesmal neben Frankfurt auch London und der Kongo. Charaktere: Die Ermittler Marie und Daniel mussten lernen, einander zu vertrauen. Wobei Parkov sich nie ganz in die Karten blicken lässt. Er ist unangepasst und der unangenehme neue Chef der Einheit macht die Zusammenarbeit nicht einfacher. Doch die Chemie zwischen Marie und Daniel passt und Marie hat Daniels Schutzschild längst durchschaut und die tiefe Menschlichkeit dahinter erkannt. Ein von den Lesern geschätztes Ermittlerteam aus zwei Persönlichkeiten mit Ecken und Kanten und ihren eigenen Dämonen. Handlung und Schreibstil: Die straffe Handlung in Zeitrahmen von zwei Wochen ist sehr spannend, mit unvorhersehbaren Wendungen und Verknüpfungen. Als Leser kann man nur den Ermittlungen und Erkenntnissen von Marie und Daniel folgen, eigene Vermutungen anstellen, wird dann aber immer wieder überrascht. Diesmal ergänzt der Autor die Haupthandlung mit einem zweiten, untergeordneten Handlungsstrang, wo Marie dem Polizeitherapeuten einige Vorgänge aus ihrer Sicht schildert, knapp nachdem der Fall gelöst wurde. Tagebuchaufzeichnungen eines Forschers, die Marie liest, erklären die in der Vergangenheit liegenden Zusammenhänge, sodass der Leser ein umfassendes Bild erhält. Der Autor nimmt sich in seinem packenden, einem Thriller angepassten Schreibstil immer wieder Zeit für bildhafte, poetische Beschreibungen, zusammen ergibt das Lesevergnügen pur. Fazit: Das Thema und die Handlung dieser packenden Thrillerserie sind sehr komplex und man sollte diese Serie von drei Bänden idealerweise in der richtigen Reihenfolge lesen. Auch wenn es genügend erklärende Rückblenden gibt, erhöht das Vorwissen die Freude an diesem sehr klug und gekonnt verknüpften Plot, der den Leser raten und vermuten lässt, aber kaum zu durchschauen ist. Für Leser, die neben der Hochspannung auch sprachliche Qualität schätzen.
"„Es sind nicht die Geister der Vergangenheit, vor denen ich mich fürchte, hatte Parkov gesagt, ich fürchte mich nur davor, nichts von ihnen zu lernen.“ (Zitat Seite 415)"
Inhalt: In Oxford wird eine Tote entdeckt. Es ist eine ehemalige Bibliothekarin des UnivCollege, Laureen Mills, die vor mehr als 24 Jahren spurlos verschwunden war. Eigentlich sollte Inspector Osmer den Fall zu den Akten der ungelösten Fälle legen, da jedoch die Beerdigung mit einem Ehemaligentreffen zusammenfällt, beginnt er, sich umzusehen und Fragen zu stellen. Wissen die Mitglieder des elitären „Club der Romantiker“ mehr über diesen Fall, die im Jahr 1992 in Oxford studiert hatten und jetzt für dieses Treffen wieder nach Oxford gekommen sind? Thema und Genre: Dieser Roman ist eine Verbindung aus Kriminalroman und einer modernen Form eines Entwicklungsromans. Der deutsche Geologiestudent Peter Becker aus Primstal kann durch ein Stipendium ein Jahr an der berühmten Universität Oxford studieren. Es wird der Studentenalltag in den frühen 90ern geschildert mit Spannerparties als einem der Höhepunkte des elitären Studentenlebens. Die politischen und sozialen Aspekte, die Clubs und der Zusammenhalt trotz der sozialen Unterschiede spielen ebenfalls eine Rolle. Es geht auch um Schuld, Gewissen und den Einfluss auf das weitere Leben der betreffenden Personen. Charaktere: Die unterschiedlichen Mitglieder des Club der Romantiker sind sehr gut geschildert und es findet sich eine Vielfalt an unterschiedlichen Charakteren, wie sie an jeder Universität zu finden sind, schrullige Professoren inklusive. Natürlich Engländer, aber auch Schotten und Waliser, die darauf Wert legen, nicht als Engländer bezeichnet zu werden, Russen und Peter Becker, der Sohn einer deutschen Bergarbeiterfamilie. Sie alle haben ihre Eigenheiten und Geheimnisse, das macht sie interessant. Handlung und Schreibstil: Die Sprache ist eine angenehme Mischung zwischen locker, packend und beschreibend, man fühlt sich sofort ins Oxforder Studentenleben der frühen 90er Jahre versetzt. Mit humorvollem Augenzwinkern lässt der Autor den Hauptprotagonisten Peter seine Vergleiche zwischen dem ländlichen Bergbaudorf Primstal und dem elitären Oxford ziehen. Für die beiden Handlungsstränge Vergangenheit und heute auch unterschiedliche Erzählperspektiven (Ich, Peter, in der Vergangenheit und 3. Person Jetztzeit) zu verwenden, ist genial, denn so weiß man als Leser sofort, in welchem Handlungsstrang man gerade liest, ohne dass weitere Zeitangaben notwendig sind. Den dritten Handlungsstrang bilden die Ermittlungen von Inspector Osmer. Diese drei Erzählstränge wechseln einander ab und sind dicht verflochten. Dies gibt dem Roman die Spannung und das Lesen macht Freude. Fazit: Ein Kriminalroman, eine amüsante Schilderung des Studentenlebens in Oxford mit sehr einprägsamen, authentischen Beschreibungen, in denen auch die englische Literatur der Romantik eine Rolle spielt. Drei unterschiedliche, aber immer wieder ineinander greifende Erzählstränge geben der Handlung die Spannung und machen das Lesen packend und unterhaltsam.
"Niemand außer uns weiß, was damals geschah. (Zitat Seite 194)"
Inhalt: Es ist eine extrem dunkle Nacht und der Sturm tobt um die Ölplattform irgendwo im Atlantik vor Marokko, doch die Bohrungen müssen weitergehen. Als die Arbeiten endlich abgebrochen werden, kommt einer der Männer nicht mehr zurück: Mátyás, der beste Freund von Waclaw. Die Suche wird aus Kostengründen rasch eingestellt. Waclaw erhält Urlaub und reist nach Ungarn, um die Sachen seines toten Freundes an dessen Familie zu übergeben. Will er wirklich wieder zurück, auf die nächste Ölplattform? Er macht sich stattdessen auf die Suche nach seinen Wurzeln, nach dem Rest seines Lebens. Thema und Genre: Man könnte diesen Roman als Roadmovie in einzelnen Bildern bezeichnen, Szenen, die durch plötzliche Erinnerungen wie schräg geschachtelt auftauchen und wieder verschwinden. Es geht um das Leben der Menschen in einer globalisierten Welt, wo Entfernungen ein möglicher Weg aus der Armut sind, mehr Geld für sich und die Familie. Natürlich ist auch Fernweh ein Thema, die Sehnsucht, die Enge der Kindheit zu verlassen. Es geht auch um die Frage, was der Verlust der eigenen Wurzeln mit den Menschen macht. Charaktere: Waclaw, schon über 50 Jahre alt, ist anders, als man sich Männer im harten, gefährlichen Leben mitten auf dem Meer vorstellt. Er ist manchmal verträumt, verloren, er ist auf der Suche nach seinem „anderen“ Leben, nach Milena, die er immer wieder verlassen hat, um das fehlende Geld auf einer Ölbohrinsel zu verdienen. Als er Enzo „Alois“ in Bobbio, Norditalien, besucht, den besten Freund seines verstorbenen Vaters, überzeugt ihn dieser, weiter nach Norden zu fahren, zu Milena. Waclaw trifft auf seiner Reise die unterschiedlichsten Personen, sie alle sind sehr gut beschrieben und überzeugen. Handlung und Sprachstil: Die Reise von Waclaw ist das chronologische Kernstück der Handlung, immer neue Zwischenhalte machen die Ereignisse interessant und überraschen. Die Frage, ob es eine Zukunft mit Milena geben kann, macht die Geschichte spannend. Die wie auf Stichworte bunt in die Handlung geschriebenen Erinnerungen irritieren teilweise den Ablauf und unterbrechen den Lesefluss. Wirklich großartig und beeindruckend ist die poetische Sprache dieser Autorin. Metapher und Symbolik wie die enge Bohrinsel, der enge Pick-up, Brieftauben als Symbol für Heimkehr, bereichern die Schilderungen und regen zum Nachdenken an. Fazit: Für mich ist es besonders die intensive Sprache, in der diese innere und äußere Reise von Afrika bis an die polnische Ostseeküste geschildert wird, die diesen Roman prägt. Keine einfach zu lesende Geschichte, teilweise deprimierend, mit einem ernsten, vielschichtigen Thema, das auch in Zukunft gesellschaftlich aktuell sein wird. Für diesen ersten Roman einer jungen Autorin braucht man Zeit, aber die sollte man sich nehmen.
"„Sie trieben auf einem sehr breiten Strom, aber anders als die Helden in den Abenteuerbüchern seiner Kindheit konnten sie fallen, und diejenigen, die fielen, kamen nicht zurück.“ (Zitat Seite 99)"
"Zu viel Knoblauch kann es gar nicht geben.", mit diesem Zitat am Ende der Einleitung hat mich das Buch "Ofirs Küche" sofort neugierig gemacht, denn diese Lebensweisheit kann ich, oft zum Leid meiner Mitmenschen, nur unterschreiben. Mit israelisch-palästinensischer Küche hatte ich persönlich bis jetzt fast gar keine Berührungspunkte, doch bereits nach einem kurzen Blick ins Inhaltsverzeichnis hatte ich eine ungefähre Ahnung davon, was mir bis jetzt alles entgangen ist. Denn zusammengestellt hat Ofir Raul Graizer mit viel Liebe ein tolles Kochbuch, was die besten Gerichte aus seiner Heimat vereint. Enthalten sind 80 vegetarische (manchmal auch vegane) Rezepte, die perfekt gebettet in Geschichten über deren Herkunft und auch Ofirs Familie daher kommen, das alles untermalt mit zahlreichen anschaulichen Fotos, die meist sofort Appetit machen. Nun mögen bei Worten wie "vegetarisch" und "vegan" dem ein oder anderen Fleischfreund (ich zähle mich selbst dazu und esse gern und regelmäßig Fleisch) schon die Ohren klingeln, jedoch habe ich bis jetzt noch bei keinem Gericht aus dem Buch eine Fleischbeilage vermisst oder mir gedacht "mensch, da jetzt noch ein gutes Schnitzel dazu". Die Rezepte haben es geschafft, mir eine gesunde fleischlose Küche etwas näher zu bringen. Die Gerichte sind tatsächlich größtenteils mit wenigen bzw. einfachen Zutaten zuzubereiten und übersteigen dabei auch nicht den Horizont von Kochmuffeln wie mir. "Ofirs Küche" hält in allen Punkten was es im Vorhinein verspricht, und ist für mich wirklich eine kleine kulinarische Bereicherung. Für Leute die nicht gern super aufwendig kochen aber trotzdem ein tolles Gericht zaubern wollen und neugierig auf israelische Küche sind ist dieses Buch definitiv einen Blick wert.
Neuer Ermittler, alterwürdige Stadt, rundum gelungener Krimi! Ja ich gebe zu, schon das Cover, welches einen Fensterblick auf die wunderbare Stadt Prag zeigt hat mich sofort in seinen Bann gezogen...und genau dieses Fenster mit seinen Post-its hat auch noch einen Auftritt im Buch, also zur Abwechslung mal kein 08/15 Cover von jemandem der mal schnell Prag gegoogelt hat. Genretypisch beginnt die Geschichte mit dem Fund einer Leiche, hier auf dem Grund eines Badesees, womit praktischerweise auch gleich der Titel erklärt ist. Der Leser begleitet den Prager Kommissar Holina fortan bei seinen Ermittlungen zum Fall, in seinem beruflichen und im Privatleben und zumindest mir war er äußerst sympatisch. Passend dazu entfaltet sich eine nicht nur gut geschriebene sondern auch überaus spannende und wendungsreiche Geschichte, die es schafft, auch am Ende noch glaubwürdig zu bleiben. Alles in allem ein wirklich gut geschriebener Krimi, der noch dazu ganz ohne Cliffhanger auskommt sondern in sich abgeschlossen ist, für alle die Prag ...und eben Krimis mögen fast schon ein Muss. Jedoch lässt der Schriftzug "der erste Fall für Kommissar Holina" darauf schließen, dass beim entsprechenden Erfolg noch weitere Teile folgen werden. Ich würde es mir jedenfalls wünschen.
Kommissar Eschenbach macht sich nen Lenz. Herbstzeit ist bei mir traditionell Krimizeit, da kommt der neue Fall für Kommissar Eschenbach doch genau recht, für die kalten und dunklen Tage. Diesmal dreht sich die Geschichte, wie der Name schon vermuten lässt, um Eschenbachs alten Freund und Kollegen Ewald Lenz, der nach dessen Rückkehr plötzlich verschwunden ist und noch dazu unter Terrorverdacht steht. Der perfekte Ausgangspunkt also für eine spannende und wendungsreiche Geschichte... Diese schreitet Genre-untypisch eher gemächlich voran und entwickelt sich langsam. Da hat man nebenbei genug Zeit, den schönen Schreibstil des Autors gebührend zu würdigen, der abwechselnd aus den Perspektiven von Lenz und Eschenbach erzählt. Die Story an sich ist durchaus solide Krimikost, jedoch blieb die ganz große Spannung bei mir aus. Wer eher gemächlichere, schön geschriebene Krimis mag und nicht unbedingt auf nervenzerreißende Spannungsmomente aus ist, der ist hier gut bedient. Wer die Reihe bis jetzt mochte wird sicherlich sowieso zugreifen.
Harte Jungs, authentische Geschichten und viel Lesevergnügen! Geschichten aus dem Knast sind meist Geschichten die das Leben schreibt, aus einer uns sehr nahen und doch, sofern man nicht zufällig schon mal selbst gesessen hat, auch sehr fernen Welt, kennt man Gefängnisalltag und Geschichten meist nur aus Filmen, Serien oder Reportagen. Was mich zuerst ansprach war tatsächlich das Cover, was wie ich dachte, neben dem Titel auch schon einen vermeintlichen Häftling zeigt...weit gefehlt, ist das doch ein Porträt des Autors (hier bitte ich Herrn Bausch vielmals um Entschuldigung für meine voreiligen Schlüsse), der tatsächlich seit Jahren Gefängnisarzt ist, also alle Geschichten quasi aus erster Hand erfuhr. Genau wie ich voreingenommen über das Cover dachte, so könnte man auch den Protagonisten und Geschichten im Buch begegnen, jedoch wird man beim Lesen schnell eines Besseren belehrt, da oft viel mehr dahinter steckt, als das Auge auf den ersten Blick sieht. Zu Anfang liest man, dass die einzelnen Stories im Buch vom Autor verfremdet und teils weitergesponnen wurden, was aufgrund von Persönlichkeitsrechten etc. ein logischer Schritt ist. Dennoch stimme ich dem Autor nach dem Lesen absolut zu, auch wenn die Handlungen in Bezug auf die tatsächlichen Ereignisse abgeändert wurden, so könnten die Geschichten doch genau so passiert sein. Bereits die erste Geschichte konnte mich begeistern, ja ließ mich mitfiebern und so fiel es mir, auch wenn die abgeschlossenen Erzählungen dazu einladen, recht schwer beim Lesen eine Pause einzulegen. Wer sich auch nur im Entferntesten für solcherlei Lesestoff interessiert, der kann hier bedenkenlos zugreifen.
Voranstellen würde ich meiner Rezension gern ein Zitat, was mich in erster Linie dazu veranlasst hat, zu diesem Buch zu greifen: "Ein kraftvolles Buch, ein literarischer Coup, ein deutscher John Grisham." (- Veit Etzold, Autor). Soweit so gut, diese Aussage ist schon mal eine Hausnummer für sich, aber kann das Erstlingswerk von Simon Tanner diese hoch angesetzte Messlatte erreichen? Meiner Meinung nach leider nicht. Die Story handelt von Heiko Anrath, einem erfolgreichen Manager bei der Nerma AG, Familienvater und leidenschaftlichem Schachspieler, der grob gesagt in Ereignisse verstrickt wird, die sein Leben umzukrempeln drohen. Wenn man sich jetzt vorstellt, wie John Grisham daraus eine Geschichte bastelt klingt das durchaus nach spannender Unterhaltung, jedoch gelingt Herrn Tanner dies in meinen Augen so gar nicht. Die Geschichte an sich ist weder besonders spannend noch in irgend einer Form emotional mitreißend, sie braucht verhältnismäßig sehr lang um in Gang zu kommen, was bei der Kürze des Buches eher auf negative Art erstaunlich ist. Sowohl die Welt des Managements als auch Protagonist Anrath werden recht trocken und wenig spannend beschrieben, der Charakter weckte keinerlei Gefühle bei mir, man fiebert einfach nicht mit. Die wirtschaftlichen Themen werden meines Erachtens für einen Leser welcher der Branche fremd ist, nicht ausreichend interessant näher gebracht. Um auf das Eingangszitat zurückzukommen, für mich ist das Buch am Schluss leider weder kraftvoll, noch ein großer Coup und außer von der Grundthematik her nicht mit den Erzählungen eines John Grisham zu vergleichen. Vielleicht hat es da ein Autorenkollege für den Klappentext zu gut gemeint, aber Geschmäcker sind bekanntlich verschieden. Wer jedoch einen spannenden Wirtschaftsroman sucht, der sollte dann wirklich eher zum großen Vorbild greifen.
Hatten denn die 68er bezüglich der „alten Seilschaften“ so sehr recht? Was ist „Der Fall Foerster“? Sicherlich ein Buch, das qualitativ nahe an einer geschichtswissenschaftlichen Dissertation liegt. Und das ist auch gut so! Ansonsten würde man nicht glauben, wie nach dem Krieg mit unbequemen Zeitzeugen – Foerster war hierfür sicherlich ein Paradebeispiel – umgegangen wurde. Wenn jemandem, der alles verloren hat, von Gerichtsbeamten in der Bundesrepublik empfohlen wird, er solle sich doch seine Entschädigung von Adolf Hitler holen, wenn ehemalige NS-Funktionäre im Gerichtssaal feixen und Diplomaten eidesstattlich lügen und Gerichte feststellen, dass von NS-Beamten angeregte Verhaftungen, Folter und Enteignung keine nationalsozialistischen Verfolgungsmaßnahmen darstellen, dann ist es mehr als überfällig, diese Hintergründe endlich einmal publik zu machen! Und das gelingt dem Autor, trotz der hohen Komplexität des Sachverhalts, ausgesprochen glaubwürdig und gut! Daher eine ganz klare Leseempfehlung!
"Offenkundig sitzen im AA Verbindungsleute der früheren Rechtsbrecher und Mörder, die aus den heute öffentlichen Dokumenten aussortieren, was ihnen nicht passt oder Freunde, die heute wieder in hoher Dienststellung sitzen, belasten könnte. In dieser ominösen Zuschneiderei öffentlich- rechtlicher Dokumente werde ich notfalls den Bundestag als oberstes Aufsichtsorgan ansprechen. Willy Foerster, 1962"
Ein spannender Thriller in den "Roaring Twenties", was kann da schon schief gehen? Bereits das Cover erinnert ein alte Gangsterfilme oder an die grandiose Serie "Peaky Blinders". Was ich mir im Vorfeld erhoffte war eine schnelle, spannende und dreckige Geschichte, die mir ein nachvollziehbares Bild dieser turbulenten geschichtlichen Epoche zeichnet und mit dem einen oder anderen Twist aufwartet. Was ich bekommen habe blieb jedoch etwas hinter meinen Erwartungen zurück. Mein größtes Problem mit dem Buch ist höchstwahrscheinlich der Schreibstil des Autors an sich, der auf mich teils wirr und seltsam wirkte, gespickt mit so mancher Wiederholung. Dadurch hatte ich anfangs so meine Probleme in die Geschichte einzusteigen. Die Handlung nimmt nur langsam an Fahrt auf, gerade in der ersten Hälfte sucht man die Thrillerelemente eher vergebens, die Geschichte fügt sich erst nach und nach zusammen. Allgemein ist die Geschichte an sich kein wirklicher Pageturner, Rachegeschichten habe ich schon wesentlich spannendere gesehen und gelesen. Aber bei all der Nörgelei, was David Mamet wirklich gut hinbekommt ist, dem Leser das Chicago der 20er Jahre bildgewaltig und nachhaltig zu beschreiben, zumindest in diesem Punkt wurden meine Erwartungen vollends erfüllt. Wer einen spannenden Thriller mit dem Pacing eines Fitzek o.ä. erwartet, dem werden hier sicher das ein oder andere Mal die Augen zufallen, wer hingegen ein gut gezeichnetes Bild der 1920er erleben möchte und anfangs ein wenig Lesefrust verkraften kann, der wird nicht enttäuscht werden von dem was er bekommt.
Nach knapp einem Jahr des Wartens (ja, im Verhältnis zu vielen anderen Autoren eine durchaus annehmbare Spanne) ist es nun endlich soweit und der zweite Teil der "Draconis Memoria" Trilogie von Anthony Ryan hält nun endlich Einzug in die Buchhandlungen. Und um es kurz zu machen, auch hier liefert Ryan, den ich als Autor schon nach seinem Erstlingswerk, der Rabenschatten-Trilogie schätzen lernte, wieder klischeelose Fantasy vom Feinsten. Ohne groß auf den Inhalt einzugehen um jegliche Spoiler zu vermeiden: auch der zweite Teil fesselt wie gewohnt durch seine Story, die Spannung und die fantasievoll ausgearbeitete Welt, welche Fantasy und Steampunkelemente wunderbar vereint, ab und an kommen jedoch auch ein paar kleinere Längen vor, was bei 700 Seiten aber durchaus zu verschmerzen ist. Auch nach einem Jahr zwischen Teil 1 und 2, gefüllt mit vielen anderen Büchern, hatte ich überraschenderweise keine Probleme, wieder in die Geschichte reinzufinden, die wiederum aus verschiedenen Charakterperspektiven erzählt wird. Hier habe ich positiv festgestellt, das es bis jetzt keinen Charakter gibt, der mich wirklich nervt, oder bei dessen Kapitel ich schon vorher denke "brrr, hier mach ich lieber erstmal eine Lesepause". Am Ende bleibt dann das gute Gefühl noch ein ganzes weiteres Buch vor sich zu haben, sowie das schlechte Gefühl nun wieder ein Jahr oder gar mehr warten zu müssen. Wer den ersten Teil mochte kauft sicher ohne große Grübelei auch Teil 2, wer bis jetzt gewartet hat, kann beruhigt die neue Reihe beginnen, denn Anthony Ryan hält sein Niveau bis jetzt sehr gut (und hoffentlich auch die Abgabefrist für Teil 3 (-; ).
Eins vorweg, das Cover von "Der Spielmann" gewinnt sicher keinen Preis für besonders große Innovation oder besondere Schönheit, vielmehr wäre ich in der Buchhandlung höchstwahrscheinlich daran vorbei gegangen, hätte ich nicht schon Online den Klappentext gelesen, der sofort mein Interesse geweckt hat...tja und was hätte ich da alles verpasst. Die Geschichte handelt von Johann Georg Faustus, der schon das historische Vorbild für Goethes legendären Faust war, umso spannender ist es, nun eine mehr oder weniger Neuinterpretation in den Händen zu halten. Der Schreibstil ist durchweg sehr eingängig und garantiert einen ungehinderten Leseflow, er wirkt nie gekünstelt, gestelzt oder altbacken, was ich bei historischen Romanen immer sehr begrüße. So begleitet der Leser nun eben jenen Johann Georg, erst als wissbegieriges Kind, später als eifrigen Jugendlichen und schließlich als den berühmt berüchtigten Mann, den die meisten Leute kennen und erfährt, wie die Begegnung mit dem geheimnisvollen reisenden "Gelehrten" Tonio del Moravia sein Leben für immer veränderte. Zur Geschichte an sich möchte ich gar nicht allzu viele Worte verlieren, nur soviel, sie ist sowohl spannend und fantastisch, als auch ein wenig gruselig und dramatisch. Dem geneigten Leser wird also viel geboten für sein Geld und die Grundstimmung des Buches passt perfekt zum herannahenden Herbst. Mich jedenfalls hat die Geschichte sehr begeistert, sodass ich die fast 800 Seiten relativ zügig durch hatte. Umso besser, das direkt noch ein zweiter Teil geplant ist, der 2019 erscheint. Wer sich schon immer für Faust interessiert hat oder einfach nur mehr über ihn wissen wollte ist bei diesem Roman genauso gut aufgehoben wie diejenigen, die nach einer guten und spannenden Story in einem mittelalterlichen Setting suchen. Spontan kam mir Daniel Kehlmanns "Tyll" beim Lesen wieder in den Sinn, wem der Schreibstil streckenweise zu anstrengend oder die Story nicht zusammenhängend genug war, der sollte sich vielleicht am Spielmann versuchen, bereuen wird man es nicht.
Tolles Buch - eine richtige Bereicherung - sehr empfehlenswert! Ich habe das Buch geschenkt bekommen und was soll ich sagen!? Ich liebe es! Die Autorin versteht es, die Bedeutung der Mondphasen in den einzelnen Sternzeichen auf äußerst verständliche und gleichsam anregende Art und Weise (die Tipps einfach selbst auszuprobieren – auch ein Test zu den vier Elementen ist im Buch enthalten) näher zu bringen. Ich bin richtig begeistert und kann dieses Buch nur jedem empfehlen, der sich für den Mond, die Astrologie und den Einfluss der Gestirne auf uns Erdenbewohner interessiert (es ist auch absolut für Laien verständlich formuliert).
Michael Nast bekommt die Aufgabe, ein unvollendetes Manuskript des fiktiven ( nach eigenen Angaben existierenden, aber namentlich veränderten) Andreas Landwehr zu schreiben bzw. zu beenden, der ihn in seinem Nachlass dazu benannt hat. Landwehr hat einen Suizid begangen und Nast taucht in die Welt seines früheren Bekannten ein und entdeckt ein Werk aus Manipulationen, Narzissmus und dem egoistischen Selbstdarstellen und - Erhöhung der eigenen Person als Universalkunstwerk in der digitalen Gesellschaft. Illusionen, falsche Wege, Ängste vor dem selbst, vor eigenen Zielen und Bedürfnissen, die alle hinter einer Fassade der Instagram- Glückseligkeiten zurückbleiben. Wie nannte es eine Person im Buch. Wenn Du keinen Instagram Account hast, existierst Du nicht. Nast greift in seinem Buch die bröckelnde Identität einer Generation auf, die sich verloren hat und die ihre Mängel in Selbstdarstellung und - optimierung überpoliert, bis sie in der Unendlichkeit der Gleichheit auf einen Nenner im digitalen Logarithmus gebracht werden. Dabei werden nicht die Medien verteufelt, sondern die Abhängigkeiten , die sich daraus ergeben. Die Unfähigkeit sich einem Menschen wirklich öffnen zu wollen und hinter die Fassade zu blicken. Ein Buch voller Dramatik und außergewöhnlichen Protagonisten, die alle irgendwie Lost sind und sich voller Angst in der Ambivalenz aus Nähe, Distanz uns einen gesellschaftlichen Spiegel vorhalten. Dieses Buch wird nicht jedem gefallen, zu sehr denken wir dabei an eigene Fassaden und Mauern, die uns zu einem Teil des Egolandes machen.
Seethaler schreibt einfach unfassbar schön. Leicht konsumierbar und doch reine Poesie.
Kann man mal lesen - allerdings finde ich es schon sehr konstruiert und es richtet sich an Menschen, die noch niemals darüber nachgedacht haben, was es heißt und was sie tun müssten, um glücklicher zu sein.
Claudia Neubert und Deborah Rolka Krankheitsdispositionen im Horoskop Mit der Astrologie Symtome erkennen 210 S. Pb. mit radix Abb. astronova Verlag Die Autorin Neubert (1954) studierte Anthropologie und Psychologie, später auch Astrologie und ist seitdem an der Uni in Wien tätig. Die Autorin Rolka (1969) ist auch an der Uni Wien tätig und beschäftigt sich seit vielen Jahren mit Astrologie. Die Autorinnen haben 1.500 Horoskope von kranken Personen studiert und entwickelten eine Methode zur Erkennung von Krankheiten. Sie untersuchten alle Planeten und die Tierkreiszeichen und ihre Entsprechungen - die Planeten in den Tierkeiszeichen und die Krankheiten - Planetenaspekte und ihre Krankheitsdispositionen und Körperregionen. Eine Liste mit den meisten bekannten Krankheiten vervollständigt das Auffinden der Planetenaspekte in Beisspielhoroskopen. Zu jedem Planeten gibt es ausführliche Körperzuordnungen z.B. Sonne = Herz, Blutkreislauf usw. Zu jedem Tierkreiszeichen werden die Körperteile entsprechend zugeordnet z.B. dem Stier = Hals- und Nackenregion, Halswirbel,, Blutgefäss im Kopf und Halsbereich usw. Ein angegriffener Merkur kann funktionelle Störungen im Nervensystem anzeigen wie z.B. bei Morbus Parkinson. Jeder Planet in den Tierkreiszeichen wird genau mit seinen Auswirkungen auf die dem Tierkreisszeichen zugeordneten Krankheitsdipositoren erklärt. Dann folgen Listen mit Planetenaspekte, ihre Krankheitsdispositionen und Körperregionen. Dieser Teil nimmt von den gesamten 210 Seiten bereits die Hälfte ein. Z.B. bei der sehr verbreiteten Arthrose, die im akuten Zustand sich zur Arthritis ausweitet, werden genau die beteiligten Planeten und Aspekte beschrieben. Verblüffend wie zutreffend. Im letzten Teil des Buches befinden sich mehrere Seiten mit Krankheitsbeschreiben alphabetisch geordnet. Das Buch ist für jeden Astrologen intressant, auch für Anfänger. Alles ist sehr gut und ausführlich beschrieben, so dass jeder anhand seines radix "seine" Krankheitsdispositionen finden kann. Helga Sobek 10.09.2017
Das Fundament der Astrologie Wie die alten Herrscher und die neuen Planeten zu ihrer Bedeutung kamen von Sue Ward - übersetzt aus dem Englischen von Reinhardt Stiehle Chiron Verlag - www.astronova.de 143 S. Pb - zahlreiche Abb. farbig und schw./w. Sue Ward ist seit über 25 Jahren als Astrologin tätig und hält weltweit Vorträge und Seminare. Sie geht hier der Schöpfungsgeschichte nach und meint, daraus lassen sich am besten die Grundprinzipien der Astrologie erkennen. Sie beschreibt wie sich die äusseren Planeten Uranus (1781), Neptun (1846) und Pluto (1930) deuten lassen und beschreibt die heutige Symbolik. Die Autorin führt die Schöpfungsgeschichte an und dass das Göttliche als der Geist der Astrologie, ihr Zentrum und die treibende Kraft war. Die astrologischen Symbole sind ein komplexes System von Entsprechungen. Wir müssen die Struktur der Astrologie erkennen, um herauszufinden, warum die Astrologie so oder so ist. Auf ca. 15 Seiten mit farbigen Abbildungen wird die Schöpfungsgeschichte beschrieben (Bibelzitate nach Elberfelder Bibel, 1905). "Im Anfang schuf Gott die Himmel und die Erde - Und die Erde war wüst und leer und der Geist Gottes schwebte über den Wassern - und Gott sprach: Es werde Licht! und es ward Licht usw.) Die uranfängliche Teilung von Tag und Nacht beginnt - Licht und Dunkel - oben und unten - Aus den räumlichen Quadranten werden Entsprechungen wie: warm feucht und warm trocken - feucht und trocken - abgeleitet. Die Planeten werden beschrieben, ob sie Wohltäter sind und feucht, trocken, kalt u.a. Dazu gibt es einige Tabellen. Stellen wir uns jetzt den Tierkreis vor mit den astrologischen Symbolen: links wie gewohnt der Widder (Tag-undNachtgleiche), gegenüber Löwe, oben Steinbock (Sonnenwende) und unten Krebs. Die Jahreszeiten mit den vier Urqualitäten werden dargestellt, ebenfalls im Tierkreis. Den einzelnen Tierkreiszeichen werden die Herrscher zugeordnet. In der Astrologie sehen wir einen Weg, die unveränderliche Schöpfung zu verstehen. Für die äusseren Planeten Uranus, Neptun, Pluto werden die Namensgebungen erläutert. Die symbolischen Eigenschaften der Planeten haben sich über Tausende von Jahren entwickelt und stellen eine Mischung aus Kulturen, Religionen und Mythologien dar. Eine sehr ausführliche Tabelle der Tierkreiszeichen mit Qualität, Natur, Triplizität und dem entsprechenden Körperteil runden die Superausführungen ab. Die Entdeckungshoroskope der äusseren Planeten sind dargestellt und die wissenschaftlichen Fortschritte, die in der Zeit entstanden. Auf den letzten Seiten eine ausführliche Tabelle mit den wissenschaftlichen und Eigenschaften, die die äusseren Planeten, Uranus, Neptun und Pluto verkörpern. Eine Schöpfungsgeschichte, sehr sehr gut dargestellt. Ein inhaltlich wertvolles Buch voller Überraschungen, philosophisch, astrologisch, wissenschaftlich. Wie Oben, so Unten. Lesen sie und nehmen sie sich Zeit, für jeden geeignet, für Anfänger und Fortgeschrittene in der Astrologie und beachten Sie den Quellen-Anhang, vielleicht finden Sie irgendwo eines der Bücher. Alan Leo z.B. Ein Lob dem Übersetzer Reinhadt Stiehle, sein wissenschaftliches Studium ist hier zu merken. Helga Sobek 20.05.2017
Lianella Livaldi Laun Das Begegnungshoroskop Geburt und Entwicklung einer Beziehung Chiron Verlag, 104 S. Pb - 17,95 Die Autorin beschäftigt sich seit 1978 mit Astrologie und hat schon mehrere lehrreiche und interessante Bücher geschrieben. In dem vorliegenden Werk ist ihr astrologisches Wissen zu spüren und lässt den Leser daran teilhaben. Auf den ersten Zeitpunkt eines Treffens, einer Beziehung kann ein Geburtshoroskop - wie ein radix - erstellt werden, dazu dann die Transite und so kann festgestellt werden wie sich eine Beziehung entwickelt und was aus dem ersten Treffen sich entwickeln könnte. Sie beschreibt wie wichtig es ist, für die Berechnung eines Begegnungshoroskops, dass die genauen Geburtsdaten beider Partner vorliegen müssen, ohne diese ist kann kein Composit, kein Combin und vor allem keine Synastrie berechnet werden. Die Betrachtung des ersten Treffens, des ersten Blicks usw. kann als Ereignishoroskop bezeichnet werden. In dem Begegnungshsoroskop zeigen die Häuserstellungen an, welche Lebensbereiche für die beiden wichtig sind, liegt der Schwerpunkt mehr auf eine geistige oder eine körperliche Beziehung. Zahlreiche radixzeichnungen und dazu beschriebene Beispiele führen den Leser an die verschiedensten Deutungsarten mit den persönlichen und langsam laufenden Planeten heran. Die Autorin beschreibt die 12 Häuser wie die auf den errechneten Zeitpunkt der Begegnung wirken. Die Qualitäten und Elemente zieht sie ebenfalls zur Deutung heran. Die Sonne, Mond und schnell laufenden Planeten werden in Aspekten untereinander beschrieben. Lilith und Chiron sind auch zur Deutung herangezogen, ebenso die persönlichen Achsen. Wer hat schon mal eine wichtige geschäftliche oder anwaltliche Besprechung gehabt und auch die Uhrzeit derselben? Wunderbar. Auf den tatsächlichen Zeitpunkt kann ein Ereignishoroskop erstellt werden und so deuten sie wie und was sich aus dieser "Beziehung" ergeben kann. Auch die erste Begegnung mit einem Arzt zwecks OP kann wertvolle Hinweise auf den Verlauf des Geschehens geben. Ein wunderbares und wichtiges Lehrbuch. Für jeden Astrologen empfehlenswert und es sollte in keiner astrologischen Bibliothek fehlen. Helga Sobek 04.08.17
Dana Gerhardt Lebendiger Tierkreis Die 12 Zeichen in Mythen und Märchen Chiron Verlag - übersetzt von Sabine Bends Die Autorin Dana Gerhardt lebt in den USA als Geschäftsführerin in einem Marktforschungsunternehmen. Sie deutet hier die 12 astrologischen Tierkreiszeichen in Märchen und Mythen. Sie stehen als Symbole für Weisheit und sollen uns u.a. lehren, mehr im Einklang mit uns zu sein. Sie beginnt mit dem jugendlich unerschrockenen Widder. Er ist impulsiv und ungeduldig, kennt kaum Grenzen. Ein Feuerzeichen, (Mars) der nur eins kennt, voranzustürmen und sich und seinen Willen durchzusetzen. Dieses Tierkreiszeichen fordert uns immer wieder auf, unsere Haltung gegenüber Feuer zu überdenken und anzupassen. Das 2. Tierkreiszeichen im Jahreslauf ist der Stier. Ein Erdzeichen. (Venus) - Genuss!!! Er hat starke stabile sinnliche Empfindungen. Wir könnten davon lernen, diese Empfindungen durch berühren der materiellen Dinge um uns herum in unser Innerstes zu holen. Der Stier möchte Reichtum und alles, wenn er etwas bekommt, will er mehr, immer mehr. Besitz, Gefühle u.a. Das 3. Tierkreiszeichen Zwillinge. Ein Luftzeichen. (Merkur ist sein Herrscher) Seine Eigenschaften sind mit denen des Wüstenwindes zu vergleichen. Luftig und veränderlich. Er kann über alles sprechen, lebendig und unruhig. er will immer Recht behalten, alle anderen haben Unrecht. Er kann schlecht nur glücklich und zufrieden mit sich selbst sein. Der Krebs, das 4. Tierkreiszeichen. Ein Wasserzeichen. Ein Nestbauer, immer mit Sehnsucht nach einem Nest. Sicherheit und Gefühle sind dem Krebszeichen sehr wichtig. Der mütterliche Mond ist das Zeichen des Krebses und prägt ihn. Krebse können Grosses vollbringen, aber sie neigen zum herumnörgeln. Das 5. Teierkreiszeichen ist der Löwe, im Feuerzeichen. Ein Held, ein Eroberer. Überzeugt von sich und dass er von allen erwartet wird. Ein kreativer Typ. Zuweilen so von sich überzeugt, dass er überheblich wirkt. Ein königliches Zeichen. Wenn er noch dazu Planeten oder Achsen in der Nähe des Fixsterns Regulus hat..... Er deligiert gern und wunderbar. Die Sonne ist sein Zeichen. Die Jungfrau - das 6. Zeichen. Ein Erdzeichen. Ordentlich, gewissenhaft und fleissig - meist. Die Jungfrau hat ein spezifisches Talent der Magie - einen Fluch abzuwenden. Der gesprächige und unterhaltsame Merkur ist das starke Zeichen der Jungfrau. Jungfrauen dienen oder leiden - oder beides? Sie ordnen es ein. Das 7. Zeichen - die Waage. Ein Luftzeichen (Venus). Die Sonne ging vor ca. 4000 Jahren im Sternbild Waage auf und dort war in der Sternenansammlung eine Waage zu sehen. Zu dem Zeitpunkt als Tag und Nacht gleich lang waren. (Herbst-Nacht-Gleiche) Hier geht es um das Gleichgewicht, weniger um die Partnerschaft. Das 8. Tierkreiszeichen - der Skorpion - hier herrscht Pluto im Wasserzeichen. Ein starkes Tierkreiszeichen, eines der stärksten überhaupt und ein gefährliches! Ein Skorpion lebt und liebt seine Gefühle intensiv !!! Die Sonne im Skorpion kann hassen bis zum Tod. Ein sehr eigensinniges Zeichen, immer an sich denkend. Nicht verzeihen können. Ein Skorpion ist nicht oberflächlich, aber schwierig. Er kann sehr extrem sein. Er liebt die Macht und übt sie gern aus. Die Macht sollte ihm Reichtum bringen. Das 9. Zeichen der Schütze. Ein Feuerzeichen mit Jupiter als Herrscher. Schütze braucht Weite und Freiheit. Das 10. Zeichen - der Steinbock. Ein Erdzeichen mit Saturn als Hausherrscher. Ein arbeitsames, sparsames Zeichen, auch mit Gefühlen geht der Steinbock nicht sehr grosszügig um. Er ist sehr pflichtbewusst. Liebesgeflüster liegt ihm nicht. Er hat ein grosses Organisationstalent. Jeder Chef liebt ihn dafür. Der Wassermann, das 11. Zeichen, ein Luftzeichen, von Uranus beherrscht. Ein sehr Astrologie begeistertes Zeichen. Geht offen und ungezwungen an alle neuen Dinge heran. Die Begeisterung weicht aber schnell. Freunde sind ihm äusserst wichtig. Wassermänner sind Erfinder. Und zum Ende der Tierkreiszeichen - das 12. Zeichen: Fische. Ein Wasserzeichen mit Neptun als Herrscher. Ein Zeichen zum Wegträumen. Fische ist der Ort der Einheit. Dichter, Künstler, Musiker, spirituelle Menschen finden wir in diesem Zeichen. Grosses Mitgefühl, Sensibilität sind die ausgeprägten Merkzeichen. Sie stellen Fragen, antworten aber ungern. Ein Querschnitt durch 12 Tierkreiszeichen, aber es sind jeweils die Achsen, Häuser und Planeten zu berücksichtigen, sonst wäre es zu einseitig und unklar. Ein leicht und locker geschriebenes unterhaltsames Buch, prima übersetzt, für jeden Astrologen geeignet. Jeder kann sich wiederfinden und Ergänzungen vornehmen. PB 179 Seiten, ChironVerlag. Helga Sobek, 24.12.2016
Wilfried Schütz - Das Menschenspiel Astrologie als Schlüssel von Religion und Spiritualität Wilfried Schütz geb. 1944 als doppelter Fische. Sonne in 12. geboren auf dem Lande nahe Lüneburg, später (2000) ging er in die Schweiz und lebt jetzt in Baden/CH. Zuerst Arbeit als Diplomingenieur in der Elektroindustrie. Dann studierte er bis zum 2. Staatsexamen Medizin. Dabei blieb er auch nicht und wandte sich sehr der Astrologie zu. Er betreibt in Baden (CH) die Astrologische Akademie Baden und hält in verschiedenen Orten Seminare und ausserdem ist er der 2. Vorsitzende in der „Astrologische Gesellschaft Zürich“. Damit ist er noch immer nicht ausgelastet und schreibt ausführliche astrologische Bücher mit Inhalten zum sehr Nachdenken! Privat: er ist charmant, sehr aufgeschlossen und kann ganze Nächte hindurch reden. Am Schluss hier dazu Fotos. Das Menschenspiel - Astrologie als Schlüssel zu Religion und Spiritualität in 2. überarbeiteter Auflage - im Chiron Verlag erschienen Wir glauben, dass mit dem Sterben unseres Körpers auch das Ende unserer Existenz verbunden ist. Unsere Hauptexistenzform ist eine geistige, dies sollten wir akzeptieren. Wenn wir uns das körperliche SEIN bewusst machen, entseht daraus BEWUSSTSEIN. Unsere Lebenswelt spaltet sich in zwei Ebenen: die Welt des Lebens im Körper, das Diesseits und die Welt des körperlichen Todes, das Jenseits. Nicht der Körper macht den Menschen aus, sondern das geistige Wesen, das sich mit ihm verbunden hat. Zum Thema Karma, dem Gesetz von Ursache und Wirkung. Oft wird unter Karma verstanden, es sei Strafe oder Belohnung. Wer krank ist, wird bestraft, das sei sein Karma. Das ist aber nicht so. Alles, was mit uns geschieht, ist karmisch. Es ist eine Folge unseres Bewusstseins. Wir können kein Karma abtragen durch irgendwelche Handlungen. Karma ist das notwendige Wirken, das endet nicht mit dem Tod, sondern wirkt über Inkarnationen hinweg. Ich bin krank, es ist keine Bestrafung, sondern die Folge unseres Bewusstseins. Partnerschaft, in jedem Partner, ob Freund, Kollege u.a. begegnen wir einen anderen Teil von uns selbst. Es ist unser innerer Mann (bei einer Frau) und die innere Frau (bei einem Mann). Menschen, die sich früher bekriegt haben, treffen nun aufeinander, anstatt einen Bogen umeinander zu machen. Sie werden von einer grossen Anziehung wieder zusammengeführt. Verzeihung, es ist wichtig, Verurteilte als Teil unseres Selbst zu erkennen.Wir sollten verzeihen, denn er zeigt uns doch nur den verzauberten Teil von uns selbst. Die Verzeihung kann gelingen, wenn wir uns bewusst machen, dass niemals der eine oder andere SCHULD hat. Verzeihen ist GUT. Also will ich GUT sein und verzeihe. Wir bestrafen, aber es ist kein Verzeihen. Wilfried Schütz beschreibt ausführlich den Aufbau der Astrologie, des Systems. Astrologische Bausteine, Kreuze, Wirkebenen, Urqualitäten, Elemente und Tierkreiszeichen. Bei den Tierkreis-Archetypen beginnt er nicht mit dem 1. Zeichen im Tierkreis dem Widder, der Urgewalt, sondern mit dem 12. Tierkreiszeichen, Fische, dem sensiblen intuitiven Zeichen. (Er ist dopp. Fische). Planeten, hier hat er liebevolle Bezeichnungen hinzugefügt: Neptun, die Königin des Himmels - Uranus, der hl Geist, unsere geistige Sonne - Saturn, der Lichtträger, die Schlange der Verführung - Jupiter, das Feuer unseres Verstandes - Chiron, der Heiler unserer geistigen Not - Pluto, die Herrscherin der unteren Welt - Venus der Waage, Urania, der Wind der Schönheit - Merkur der Jungfrau, der erdige Bote der Götter - Sonne, die wärmenden Strahlen unseres Herzens - Mond, Herrin der Nacht und unseres Körpers - Merkur, der Zwillinge, der luftige Bote der Götter - Venus, des Stiers - die Herrin unseres Körpers - Mars, der Heisssporn der Tat - Das Häusersystem und Aspektverbindungen runden diesen lehrhaften Teil ab. Die Entwicklung der Anlagen mit Deutungsbeispielen. Der Autor entwickelte im Laufe der Jahre aus der klassischen und psychologischen Astrologie eine neue Sicht der spirituellen Dimension in der Astrologie. Ein Meisterwerk des Astrologen Wilfried Schütz. Auf 313 Seiten (Pb, Grossformat) eine Fülle von astrologischen, psychologischen und vor allem spirituellen Weisheiten. Lesenswert für alle und nehmen Sie sich dafür Zeit, so mal eben können die astrologischen Sternzeichen gelesen werden, alles andere muss verinnerlicht werden durch mehrmaliges Lesen. 2 Fotos - Wilfried Schütz und das andere sehr privat beim Eis essen anlässlich der 9. IFA Tagung in Speyer (bei 36°!!!!) Helga Sobek, 29.10.16
Praxisbuch Mundanastrologie von Dr.Bernhard Firgau Dr. Bernhard Firgau (Notar), ist geprüfter Astrologe DAV und Gründungsmitglied der Sektion für Mundan- und Wirtschafts- astrologie im Deutschen-Astrologen-Verband. Der fachkundige Leser kann hier auf 503 Seiten eine auf hohem Fachniveau verfasste Einführung in die Mundanastrologie nachvollziehen. Firgau erklärt die Tierkreiszeichen, Häuser und Planeten in ihrer mundanen Bedeutung. Eine Vielzahl von ausführlich dargestellten Beispielen bereichern dieses Werk. Es wird erklärt, wie man z.B. trotz fehlender Uhrzeit, diese ermittelt und dann öffentliche Geschehen darstellt. Jeder Planet wird in Zeichen und Häuser erklärt. Für öffentliche Ereignisse und Firmengründungen, Parteien und vieles mehr werden Horoskope berechnet und erläutert. Auslösende Transite politischer und technischer Ereignisse und Geschehnisse werden plausibel und praxisnah aufgezeigt. In den Beispielhoroskopen geht es u. a. um politische Ereignisse, Eisenbahnunglücke, Schiffsuntergänge. Luftfahrzeuge, Autos, Technik. Bedeutende Personen aus der Literatur (Thomas Mann, Günter Grass u.a.), aus dem Sportbereich (Michael Schumacher, Franz Beckenbauer, Boris Becker u.a.), aber auch Gesetze, Parteien und deren Vorsitzende, Naturereignisse, Technik, Amtshoroskope (z.B. Bismarck und Adenauer), politische Aktionen, die Finsternisse von Sonne und Mond und vieles vieles mehr wird ausführlich untersucht, dargestellt, begründet und beschrieben. Ein tolles Werk. 503 Seiten, sehr schön zu lesen. Wie lange mag der Autor daran geschrieben haben? Wie lange war die Vorbereitungszeit für dieses Buch? Wie ich das Buch bekam, habe ich zuerst einen Schreck bekommen und dachte, es wäre ein trockenes Juristen-Werk. Ein Juristen-Werk ist es, sehr gründlich, sehr ausführlich bis ins kleinste Detail (wie auch seine Vorträge), aber es ist gut zu lesen, wenn man sich die Mühe macht, sich zu vertiefen und einiges versucht, nachzuvollziehen. Mir haben besonders gut gefallen die Kapitel über Deutungs- faktoren und Planetenaspekte. Wunderbar nachzuvoll- ziehen!!!!!!! Ein praxisnahes Werk! Ich bin ganz begeistert. Um dieses Buch zu verstehen und zu begreifen, sollte man schon astrologische Grundkenntnisse haben. Es ist zu empfehlen. Wer es besitzt, wird es immer wieder zur Hand nehmen und interessante Punkte entdecken und mit "Aha" weiterlesen. Das Buch ist im Grossformat 23,4 x 15,4 x 4,2 cm und hat satte 503 Seiten. Es ist erschienen im Chiron Verlag, Tübingen. Sehr empfehlenswert für alle Astrologen 13.05.18 Helga Sobek
Lianella Livaldi Laun Lilith im Transit Der schwarze Mond im Alltag Chiron Verlag, 152 S. Pb - Neuauflage 2018 - wieder lieferbar - 18,90 € Die Autorin Laun (1956) in der Toskana geboren, beschäftigt sich seit 1978 mit Astrologie und hat schon mehrere lehrreiche und interessante Bücher geschrieben. Sie hat eine eigene Praxis. In dem vorliegenden Werk ist ihr astrologisches Wissen zu spüren und lässt den Leser intensiv daran teilhaben. Mit "Der schwarze Mond" ist natürlich die Lilith gemeint und wird auch noch oft der schwarze Mond genannt. Die Autorin will ihr Werk als Denkanstösse betrachtet haben und keinesfalls nur als Nachschlagfibel Sie beschreibt sehr ausführlich die Lilith-Stellungen und ihre Bedeutungen dazu in den einzelnen radix Häusern. Dann wichtig die einzelnen Transite zu den Radixpoistionen mit den verschiedensten Aspektauslösungen. Auch die Transite zu den Achsen AC/DC und MC/IC werden beschrieben. Das ist schon viel Lehreiches. Alle Transite zu den radix-Planeten werden in harmonischen und disharmonischen Aspekten beschrieben. Der Leser kann hier sehr gut an seinem radix die Beschreibungen nachvollziehen. Interessant das Deutungsbeispiel der Filmschauspielerin Ava Gardner und wie ihre Lilith im Alter von 60+ von ihr aktiviert wurde und sie mehrere sehr viel jüngere Männer als Liebhaber bekam. Ein interessantes Werk für alle Astrologen mit viel oder wenig Kenntnisse und !! doch als Nachschlagewerk zu benutzen. Helga Sobek - 08.05.18
Erik van Slooten - Leitfaden der Traditionellen Astrologie Klassische Astrologie kurz und bündig Chiron Verlag 2017 - 124 S. TB - zahlr. Abb. Der Spezialist der klassischen Astrologie Erik van Slooten, Niederländer in München lebend, hat hier wieder ein umfassendes beachtenswertes Werk vorgelegt. Meist benutzt er das Ganzzeichen-Häusersystem, das älteste Häusersystem der westlichen Welt. Der Autor erläutert, was er unter klassischer = traditioneller Astrologie versteht. Er hat in den letzten Jahren eine Vorliebe für die hellenistische Astrologie entwickelt und dazu zählt auch die Einbeziehung der Fixsterne. Es gibt zwei Tierkreise, den tropischen und den siderischen. Legen sie beide Tierkreise (möglichst ihr radix) nebeneinander, zu welchem fühlen sie sich am meisten hingezogen. Das hellenistische Ganzzeichen Häusersystem und ihre Entwicklung: alle Häuser sind gleich gross, das Haus, in dem der AC fällt, ist das 1. Haus usw. Erst im 2. Jh. vor Chr. begann man, das MC zu berechnen. Ein Tag-Horoskop wird anders gedeutet als ein Nachthoroskop. Beim Taghoroskop steht die Sonne über der AC/DC Achse, beim Nachthoroskop unterhalb der Achsen. Die 3 Tagplaneten sind Sonne, Jupiter und Saturn, die 3 Nachtplaneten Mond, Venus und Mars. Merkur ist mal Tag, mal Nachtplanet, je nach Stellung zur Geburtssonne. Es gibt eine Tabelle mit den Würden der Planeten und ausführliche Erklärungen dazu. Sehr schön wie der Autor erklärt wie sich die einzelnen Planeten in ihrem Haus "wohl" fühlen und welche Gäste (Planeten) sie gern um sich haben. Gegenseitige Rezeptionen und Antiszien (Spiegelpunkte) gehören zu den Grundlagen der klassischen Horoskopdeutung. Wie die Antiszien ermittelt werden wird an Beispielen erklärt. Die Domizile, Würden, Erhöhung und Fall der Planeten ist für die Horoskopdeutung äusserst wichtig. Stärken und Schwächen der Planeten, Bestimmung des Horoskopherrschers, alles muss bei der Deutung hinzugezogen werden. Beeindruckend wie der Autor am radix von Prinzessin Diana den Unfalltod sehr kurz und doch präzise anhand von Fixsternen beschreibt. Der Fixstern Algol ist dabei mit ihrer Venus am MC maßgebend beteiligt. Der Aszendent und Aszendentenherrscher werden an Beispsielen beschrieben. Damals Kronprinz Willem Alexander von den Niederlanden antwortete auf die Frage, was er werden wolle: er habe nichts zu wollen, es ist alles vorbestimmt. Es lohnt, sich dieses radix genauer anzusehen. Die Saturnrückkehr aus klassischer Sicht, ein wichtiges Thema im Leben jedes Menschen. Der Stundenastrologie ist ein ausführliches Kapitel gedeutet und fassen sie sich bei der Deutung kurz! Dazu gehört auch die Untersuchung der Aspektbildung, die oft vernachlässigt wird. Und natürlich die Partnerschaftsfragen! Ein wichtiges Thema für den Fragenden. Die Fixsterne: sie sind nicht so fix, wie die Bezeichnung vermuten lässt. Der Autor beschreibt Spica, dem Hauptstern in der Jungfrau und der günstigste Fixstern und den Fixstern Algol, im Stier, der der ungünstigste Fixstern sein soll. Algol und die Venus von Diana, nachdem sie von Charles' Affäre mit Camilla erfahren hat, war sie voller Wut und Rache. Vielleicht war das eine Folge ihres Lebens nach dieser Kenntnis und Bekanntmachung und dann danach ihr Unfalltod. Seit Okt. 1977 beschäftige ich mich intensiv mit der Astrologie und kann sagen, dass dieses Buch mich sehr begeistert hat. Es hat viele Kapitel, die kurz und gut alles Wichtige für die Horoskopdeutung darstellen. Jeder Astrologe sollte es besitzen und immer wieder zur Hand nehmen. Erik van Slooten ist wirklich ein Altmeister der Astrologie. Helga Sobek - 28.01.18
von Klemens Ludwig Ein wundervolles Buch mit vielen sehr guten Fotos aus 4000 Jahren Kunstgeschichte aus aller Welt. Die verschiedenen Kunstepochen sind beschrieben: Vorantike, Antike, Romanik, Gotik, Renaissance, Barock, die Kunst des 18. u. 19. Jhrdt., zeitgenössische Kunst. Der Autor Klemens Ludwig (1955) hat u.a. Theologie studiert. Er beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit Asien und Buddhismus, ebenso mit Astrologie. In den vielen Kunstobjekten: Gemälden, Fresken, Mosaiken (Bodenmosaike), Skulpturen, Plastiken usw. gefunden in Kathedralen, Kirchen, Schlösser, Rathäuser, Grabmalen u.a. hat er den Bezug zu astrologischen Darstellungen gesehen und ausführlich beschrieben. Kunstwerke von Meistern wie Leonardo da Vinci, Fürer, Dali usw. werden in Fotos dargestellt und beschrieben. Eine Reise durch die verschiedensten Kunstdarstellungen. Von der berühmten und bekannten Kathedrale von Chartres hat er vom Königsportal (rechtes Seitenportal) die Tierkreiszeichen Zwillinge und Fische entdeckt und die Tierkreiszeichenfenster mit den 12 Tierkreiszeichen. In der Santa Maria in Florenz: Bei Thomas von Aquin hat er die 7 ihn umgebenen Planeten hervorgehoben. In Venedig die Sonnenuhr aus dem 11. Jahrhundert am Markusdom. In Maria Laach hat der Autor die Jesusdarstellung im goldenenen Mosaik mit der Tierkreisdarstellung in einem Foto festgehalten. In Padua ein sehr schönes Fresko der "Waage". Sehr schön die astrologische Uhr am Rathaus von Heilbronn. Aus St. Blasien an einem Amtshaus der Tierkreis mit einer Sonnenuhr. Abbildungen aus der Peter-Paul-Kirche in Obernai, aus Darmstadt der Hochzeitsturm mit der Sonnenuhr. Natürlich darf "das letzte Abendmahl" von Leonardo da Vinci nicht fehlen. Damit schliesse ich diese Aufzählungen, die ich bewusst gewählt habe, weil ich dort staunend und natürlich fotografierend davorstand. Nochmals: ein wunderschönes Buch, auf 220 Seiten, Hochglanzfotos in brillanter Farbqualität. 5 Sterne, die ich sehr gern vergebe. Gebundene Ausgabe, Chiron-Verlag. Für jeden Astrologen empfohlen und auch nicht nur für Astrologen, es ist Kunstgeschichte pur. Helga Sobek 19.08.2016 http://www.astronova.de/ Klemens Ludwig Er arbeitet als freier Journalist und ist 1. Vorsitzender des DAV Deutscher Astrologenverband - über dieses Thema hat er in 2015 Vorträge in mehreren Foren gehalten u.a. auch bei der IFA (Internationaler Freundeskreis Astrologie) in Speyer. Helga Sobek
Klaus Wessel Astrologie und Handschrift Wie sich das Geburtsbild im Schriftbild verwirklicht geb., 171 Seiten mit zahlr. Schriftproben und radixe - 2017 im Chiron Verlag Klaus Wessel, studierte u.a. Anglistik, Geschichte und Kunstgeschichte. Übte Lehramtstätigkeiten in der Erwachsenenausbildung aus und hat eine Ausbildung beim Berufsverband Deutscher Graphologen. Wer schreibt heute noch handgeschriebene Briefe, wenn es doch so bequem per mail geht. Im Laufe des Lebens verändert sich die Handschrift und dies geht meist mit grossen astrologischen Auslösungen vor sich. Der Autor führt den Leser anhand von Schriftproben und den dazugehörigen Horoskopen an die handschriftlichen Deutungen heran. In dem Buch hat der Autor eine grosse Anzahl Handschriften/Unterschriften bekannter und bedeutender Personen gesammelt und zu deren Horoskop gedeutet. Die Schrift verändert sich im Laufe der Jahre durch Entwicklungen, spontane und bedeutsame Ereignisse. Veränderungen im Schriftbild werden meistens durch Progressionen, Direktionen und durch Transite der langsam laufenden Planeten ausgelöst. Das Schriften sich völlig verändern, so dass man meint, zwei völlig verschiedene Menschen vor sich zu haben, ist sehr selten. Aus der Schrift können wir die augenblickliche Seelenlage des betreffenden Menschen erkennen. Jede Handschrift ist unverwechselbar und einmalig wie ein Fingerabdruck. Zum Deuten gehören Merkmale wie Zeilenabstand, Wortabstand und Längenunterschiede, ebenso die Schriftgrösse, Schreibdruck und Schreibeile. Gibt es eine schöne Schrift? Nehmen wir die Unterschrift von Konrad Adenauer. Dem Nichtkundigen wird auffallen, dass die Schrift gleichmässig steil und die Buchstaben miterinander verbunden sind. Wessel schreibt dazu "die Gelassenheit des Steinbocks". Adenauers AC war Skorpion. Auch die Oberzone eines Schriftbildes wird berücksichtigt, hier bei Adenauer zeigt sie seine Ausrichtung auf das Machbare und Gegebene. Sein Satz war "keine Experimente". So zeigt der Autor viele Schriftarten und dazu die Horoskope und begründet die Zusammenhänge aus der Sicht des Grafologen und des Astrologen. Aus dem Werk werden sie natürlich nicht erlernen wie ihre eigene Handschrift zu deuten ist. Es ist aber sehr interessant den Ausführungen des Autors mit den Schriftabbildungen und Horoskopen von zahlreichen Personen zu folgen und sich ein Bild von den betreffenden Persönlichkeiten zu machen. Empfehlenswert für jeden Astrologen und Geschichtsinteressierten. Helga Sobek 30.04.2017
Klemens Ludwig und Reinhardt Stiehle Die Strasse der Astrologie 444 himmlische Reiseziele in Deutschland Chiron Verlag 352 Seiten, Flexocover, geb., 166 farbige Abbildungen - 28 € In diesem astrologischen Reiseführer mit 444 astrologischen Abbildungen in Deutschland und grenznahen Gebieten (Elsass) haben die beiden Autoren Klemens Ludwig und Reinhardt Stiehle ein beachtenswertes Werk geschaffen. Es führt den Leser durch bedeutende Bauwerke, Kirchen, Kathedralen, Tempel, historische Bauwerke und Garten- Anlagen, Astrologen-Geburtshäuser, Uhren mit Tierkreiszeichen an den verschiedensten - meist an Kirchen - Hotels mit Tierkreissymbolen und vieles mehr. Die Abbildungen sind in brillanten Farben dargestellt. Am Ende des Buches sind die Fundstätten nach Postleitzahlen geordnet und ein Register nach Orten/Städte vervollständigt die Suche. Eine sehr umfangreiche Liste nummeriert und mit den Namen der Fotografen ist angefügt. Eine Landkarte von Deutschland zeigt die wichtigsten Städte der astrologischen Funde. Jeder Leser kann hier aus seiner Heimat einiges wiederfinden und wenn er es noch nicht besucht hat, so weiss er jetzt den Weg dorthin. Es lohnt, auch ausserhalb seines Wohnortes gezielt die Sehenswürdigkeiten zu besuchen. Der Aachener Dom (nahe Düsseldorf) ist mir seit langem bekannt. Es ist ein unvergleichliches Erlebnis, den berühmten Barbarossaleuchter zu bestaunen, ebenso die achteckige Kapelle, die ein Teil des Aachener Doms ist. Ein gruselig anmutendes Druidenhain ist in Wiesenttal zu durchzuwandern. Eine frühgeschichtliche und antike Kultstätte. Zu jedem astrolgischen Fund gibt es die Angabe einer website unter der nähere Angaben nachgelesen werden können. In Köln im Römisch Germanischen Museum sind Ausgrabungen von Mithras Altären zu sehen. In Karlsruhe ist in der Staatlichen Kunsthalle der Tierkreis als Wanddekoration zu sehen. Es gibt auch Führungen. In Colmar (Elsass) ist jetzt der berühmte Isenheimer Wandaltar untergebracht. Sehr sehenswert. Sie können Stunden mit diesem lesenswerten astrologischen himmlischen Reiseführer verbringen und ihre nächsten Ausflüge planen. Eine sehr lesenswerte Lektüre für jeden Astrologen und Nichtastrologen lohnenswert. Eine Fortsetzung des Buches - vielleicht mit 222 himmlischen Reisezielen - wäre wünschenswert. Jetzt sind die Leser interessiert und werden viele Fotos machen und einsenden. Helga Sobek 13.05.2017
Michael Uhle Die Fixsterne Die Beschreibung in der Astrologie Was für ein Superbuch. Aus dem Jahr 1927 als Neuauflage. Ein Buch der klassischen Astrologie über 112 der wichtigsten Fixsterne werden aufgeführt. Das Einlesen dauert etwas länger, weil die Sprache jetzt 90 Jahre alt, doch etwas gewöhnungssbedürftig ist. Aber es ist zu schaffen. Auf 225 Seiten beschreibt Michael Uhle sehr genau die Fixsterne, ihre Entsprechungen und den Stand in den Sternbildern. Auf den letzten Seiten ist eine Tabelle sehr gut übersichtlich geordnet und nummeriert die Namen der Fixsterne, das Sternbild in dem diese stehen und welcher Natur (z.B. Merkurhaft ..) sie sind, und andere Angaben wie Länge, Breite usw. So kann anhand der Tierkreiszeichen und Gradstellungen der Fixstern aufgesucht werden, der untersucht werden soll. Die laufende Nummerierung hilft auf den betreffenden Seiten den Fixstern zu finden. Dazu seine Wirkweise/Natur - wie z.B. er ist Merkurhaft - jetzt werden aber noch andere Aspekte besprochen zu den Planeten und Stellungen im radix. Als Orbis ist nur bis 2° zu empfehlen. Am stärksten ist natürlich die Konj. mit den Lichtern Sonne, Mond. Es gibt günstige Fixsterne und ungünstige. Aber auch die ungünstigen müssen nicht ungünstig wirken. Das alles ist genau nachvollziehbar beschrieben. z.B. wird der Mars ungünstiger beschrieben wie die Venus usw. Hellsichtigkeit ist u.a. zu finden. Zur Zeit beschäftige ich mich aus aktuellen Anlässen mit den Fixsternen Algol und Regulus. Sie sind völlig verschieden, aber sehr treffend in ihren Aussagen beschrieben. So hat doch die Spionin "Mata Hari" tatssächlich ihren Kopf verloren. Sie wurde 1917 hingerichtet und wie es damals üblich war, der Kopf abgetrennt. Regulus hält auch Überraschungen bereit, wie wir im radix von Donald Trump sehen können. Machen Sie ihre Forschungen mit Horoskopen ihrer bekannten Personen und aus der Geschichte und fangen sie mit ihrem eigenen radix an. Am Anfang brauchen Sie ein paar Stunden Einlesearbeit, aber dann geht es ganz leicht. Ein Superbuch, tauchen sie ein in die Welt der Fixsterne. Für alle Astrologen empfehlenswert, je nach Wissensstand dauert das Einlesen ein bisschen länger. Geb. Ausgabe, 225 Seiten, Grossformat. Chiron Verlag. Helga Sobek 05.06.2017
Schicksalsgefährten und ihr Sonnengeheimnis von Dr. Bernhard Firgau Bernhard Firgau vertritt die Ansicht, dass nicht mehr der Mensch allein für seinen Lebenslauf verantwortlich ist. Der Einzelne muss in ein Gesamtschema passen. Ist es Zufall, wenn wir die oder jene Position im Leben erreichen. Andere bestimmen, wie unser Leben verlaufen wird. Jeder der Beteiligten muss irgendwie in ein vorbestimmtes Schema passen. Man hört soviel von "zur falschen Zeit am falschen Ort". Jedem ein Schicksal ereilen. Allein aus seinem Horoskop kann es nicht vorhergesagt werden und doch haben bei Massenunfällen, Massenkatastrophen, Unfälle, Attentate u.a. viele etwas gemeinsam. Das untersuchte der Autor und bringt es in anschaulicher Weise mit grosser Genauigkeit auf den Punkt. Er erstellt auf den Zeitpunkt Combine im Vergleich zum Radix der Betroffenen. (Die Methode wird im Buch-Anhang erklärt). Es ist verblüffend, was dabei herauskommt. Es gibt kalendarische Gemeinsamkeiten. Firgau spricht für sich, dass er an das Unerklärliche glaubt, dieser Glaube ist in ihn allmählich gewachsen. Ein gemeinsames früheres Verschulden von vielen Personen, die an einem Attentat oder Katastrophe beteiligt waren, könnte nicht auszuschliessen sein. Das klingt mystisch. Was mich heute unverschuldet trifft, dafür werde ich in Zukunft entschädigt - nichts bleibt ohne karmischen Ausgleich - meint der Autor. Ein Trost für diejenigen, die sich vom Leben stark gebeutelt sehen. Ein grossartiges starkes Werk, in dem sehr viel Arbeit und Genauigkeit und vor allem Zeit für die vielen Recherchen steckt. Helga Sobek 07.02.16 106 Seiten mit 42 farbigen Abbildungen, Hardcover Helga Sobek 13.05.2018
"---nicht mehr der Mensch allein ist für sein Schicksal verantwortlich"
Ich liebe Irving D. Yalom! Gefangen hat er mich mit seinem Roman "Und Nietzsche weinte" - die Kombination aus einer Fiktion, die sich an historischen, interessanten Personen orientiert, und dem Thema "Psychoanalyse" hat mich gefangen genommen. Und die Memoiren sind nicht nur die, eines erstaunlichen Geschichtenerzählers, sondern auch die der Psychoanalyse in ihrer Entwicklung, beginnend in den 50er Jahren bis heute. Der Mann ist beeindruckend, gebildet, neugierig, liebenswert...all das und die tiefen Einblicken in seine innere Welt, bietet dieses Buch. Ich empfehle es wärmstens. Es hat mich verzaubert. Es ist die Geschichte eines Menschen, der diese Welt bereichert.
"Erinnerungen, zweifellos auch die hier vorgelegten, sind viel fiktiver, als wir meinen möchten."
Intelligent, skurril, furios - ein Krimi, wie man ihn von Høeg erwartet. Hochspannend und unterhaltsam - einer der wenigen Krimis auch für Nicht-Krimi-Fans wie mich.
Todenhöfer reist in das Gebiet des so genannten Islamischen Staates und versucht zu ergründet, wie sich das Leben unter diesem Terror-Regime anfühlt. Das Ergebnis ist ein hochinteressanter und einmaliger Einblick in die Strukturen, das Denksystem und den Alltag im Leben unter dem IS. Vollkommen zu Unrecht wurde Todenhöfer dafür kritisiert, auf diese Weise den IS zu demystifizieren. Genau das ist die Aufgabe des Journalismus, und Todenhöfer hat sie mutig und klug erfüllt.
"Wenn eine Frau dich liebt und du ermessen kannst, was dieses Geschenk bedeutet, dann reicht kein Gott an Dich heran."
Im lakonischen Ton Vanderbekes begleiten wir ein paar in den Sommerurlaub in - wie könnte es bei Vanderbeke anders sein - Südfrankreich. Es soll eine kurze Auszeit vom Alltag werden und wird stattdessen der Sommer der Wildschweine.
Richtig und Falsch, Heldentum und Verrat, Freiheitskampf und Terrorismus - oft ist es eine Frage der Perspektive und Haltung, wie wir ein Verhalten bewerten. Dies zeigt Oz mutig im Spiegel der Geschichte Israels. Hätte man mit und seit der Gründung Isreals einen anderen, weniger abgrenzenden Weg gehen können und sollen, der jene Menschen, die heute als Feinde und Verräter gelten, als Freunde umarmt hätte?
Dieses Buch hat heftige und zum Teil sehr ablehnende Reaktionen ausgelöst - insbesondere in Frankreich. Das ist durchaus verständlich, denn Houellebecq hält der französischen Gesellschaft und insbesondere der politischen und intellektuellen Kaste den Spiegel vor. Er entwirft darin ein Zukunftsszenario, in dem sich Frankreich einer religiös-totalitären Minderheit unterwirft - verführt durch Annehmlichkeiten und ermöglicht durch rückgratlose Politiker und Eliten, die sich auf Nebenkriegsschauplätzen zerstritten haben. Ein großartiger Kommentar zu unserer Zeit, der nicht nur für Frankreich Gültigkeit besitzt.
Eine gut gesponnene Geschichte, gut erzählt und mit einem hauch Grusel und gleichzeitig Faszination. Ein Gesellschaftsroman, wie gemacht für die Zeit, in der wir leben.
Ich muss leider sagen, dieses Buch hat mich überhaupt nicht gepackt, ganz anders als zum Beispiel »Zwei Jahre, acht Monate und achtundzwanzig Nächte«, der letzte große Roman von Rushdie. Natürlich, auch »Golden House« ist schön erzählt, Rushdie ist eben ein großartiger Erzähler, der weiß, wie man eine Geschichte aufbaut und der hervorragend formuliert, und es ist auch eine schlüssige Geschichte die zwischendurch sogar so etwas wie Spannung aufkommen lässt - oder zumindest Interesse, wie es wohl weitergeht und sich das konstruierte Familiengeflecht auflöst. Aber dennoch fragt man sich am Ende der Geschichte ein wenig »Was war das?«. Wenn der Autor mehr transportieren wollte, als die vordergründig erzählte Geschichte, habe ich es leider nicht verstanden. Wenn die Geschichte eine Parabel ist, frage ich mich »...auf was?«. Und wenn der Autor vor allem die Botschaft transportieren wollte, dass die USA mit der Wahl von Donald Trump bewiesen haben, dass sei ein gespaltenes Land sind und ein Großteil der Amerikaner entweder einen menschenverachtenden Politiker unterstützt oder gleichgültig ist, dann ist diese Botschaft überdeutlich und ein wenig platt rübergekommen, aber auch nicht wirklich neu. Ich lege das Buch auf jeden Fall ein wenig ratlos zur Seite und freue mich schon auf den nächsten Roman von Rushdie.
"Die einzige Person, von der du heute meinst, sie belüge dich, ist der Experte, der tatsächlich etwas weiß. Er ist aber derjenige, dem man nicht glaubt, weil er zur Elite gehört, und die Eliten sind gegen das Volk, sie machen es nieder. Die Wahrheit zu kennen heißt, elitär zu sein. Wenn du sagst, du habest das Antlitz Gottes in einer Wassermelone gesehen, werden dir mehr Menschen glauben, als wenn du den Missing Link fändest, denn dann wärest Du ein Wissenschaftler, dann wärest Du elitär. Reality-Fernsehen ist fake, aber nicht elitär, darum glaubwürdig. Nachrichten, die sind elitär."
Ich habe dieses Buch als Hörbuch konsumiert und bin sehr glücklich über diesen Weg. Von ihm selbst gelesen, wirken die Erfahrungen und Gedanken, die Hape in diesem Buch teilt noch weitaus authentischer. Es macht unglaublich Spaß diesem - auf der einen Seite Jedermann, auf der anderen Seite - Promi zuzuhören, ihn leiden zu hören und sich mit ihm über seine Glücksmomente zu freuen. Dieser Weg hat Hape die Augen geöffnet und inspiriert zur eigenen Selbstfindung - sei es auf dem Jakobsweg oder in der selbstgeschaffenen Alltagsoase.
"Es gelang ihm nicht immer. Aber er scheiterte auch nicht immer."
"Es ist gut, ein Leben voller Hingabe zu führen, selbst wenn dieses Leben einem irgendwann plötzlich in die Fresse haut."
"Man kann schließlich überall glücklich werden, vielleicht nur mit einem einzigen Menschen, mit dem aber an jedem Ort."
Eine ergreifende Liebesgeschichte vor dem Hintergrund der faschistischen Diktatur Pinochets. Allende, die Autorin des Weltromans »Das Geisterhaus«, zieht den Leser auch in diesem Roman bereits auf den ersten Seiten unweigerlich in die Handlung hinein, indem sie nicht nur die Geschichte einer großen Liebe erzählt, die gegen jede Macht und jede Vernunft besteht, sondern zugleich ein plastisches Porträt des Lebens im Chile der Pinochet-Ära zeichnet. Man begegnet in diesem Roman zahlreichen Figuren, die sich auf unterschiedlichste Art zur Militärdiktatur verhalten - glühende Anhänge, Mitläufer, Menschen, die sich schweigend arrangieren, Widerstandskämpfer und auch gänzlich unpolitische Menschen, die dennoch eine Haltung haben und in dem Moment, auf den es ankommt, das Richtige tun. Ein Roman über Liebe, Mut, Verbindlichkeit und Anstand in dunklen Zeiten, der nie so viel Aufmerksamkeit bekommen hat, wie er verdient hätte.
Eine fantastische Sammlung an Kurzgeschichten für Mädchen und junge Frauen.
"Ich müsste mich schämen angesichts der Tage, die ich nur mit Warten vergeudet habe, als ob mein Leben nichts wert sei"
""Bella würdest du bitte aufhören dich auszuziehen?""
Mein allerliebstes Lieblingskinderbuch! Ich habe erst Jahre später erfahren, dass es sich bei Krabat um eine sorbische Sagengestalt handelt. Die Orte und auch die schwarze Mühle gibt es tatsächlich in Sachsen! Das muss ich mir definitiv noch einmal ansehen... Zurück zum Buch: Die Geschichte um den Wendenjungen Krabat von Ottfired Preußler ist ein echter Thriller für Kinder und junge Teenager - und die Welt der Magie macht das Ganze noch fantastischer. Wirklich schön zu lesen mit einer wirklich aufregenden, guten Geschichte - ich bin auch noch heute als Erwachsene ein Riiiiiesenfan.
Dieses Buch habe ich geschenkt bekommen und es hat mich wirklich positiv überrascht!
"Ich wird gewiss nie mehr durch den Stadtpark gehen, ohne zu wissen, dass er die ganze Welt sein kann, und ohne wieder der kleine Fisch von damals zu werden."
Ein Buch, das man nicht vergisst.
"Ich glaube, der Trick bei Freundschaften besteht darin, Menschen zu finden, die besser sind als man selbst – nicht klüger, nicht cooler, sondern liebenswürdiger und großzügiger und nachsichtiger –, und sie dann für das wertzuschätzen, was sie dir beibringen können, und ihnen zuzuhören, wenn sie dir etwas über dich sagen, ganz egal wie schlecht – oder gut – es ist, und ihnen zu vertrauen, was der schwierigste Teil ist. Aber auch der beste."
"Städte ohne Vergangenheit sind wie Menschen ohne Geschichte."
super lustig, ich hab mich teilweise köstlichst amüsiert :D Empfehlung für alle, die charmant-kuriose Geschichten mögen
Marian Keyes schreibt Charaktere wiedich und mich und zaubert aus den Leben ihrer Figuren lustige situationen mit viel Humor und auch fürs herz
Robert Seethaler schreibt wunderbar - und das mit einer Leichtigkeit... seine Bücher sind wahre Lesefreuden!
"i do not need the kind of love that is draining i want someone who energizes me"
Dieses Buch ist Balsam für die Seele - Rupis Poesie ist manchmal schaurig traurig und manchmal ergreifend schön. Egal in welche Richtung, es geht immer direkt ins Herz.
4 3 2 1 erzählt die Lebensgeschichte eines im Jahr 1947 in den USA geborenen Jungen - allerdings wird sein Lebensweg nicht einmal, sondern gleich in vier verschiedenen Variationen erzählt. Die Kernfrage des Buches ist »Was wäre wenn?« In den vier Variationen entfalten sich trotz gleicher Ausgangsvoraussetzungen vollkommen unterschiedliche Lebenswege - geprägt durch äußere Einflüsse und eigene Entscheidungen. Damit zeigt Auster einen kleinen Ausschnitt des Spektrums auf die Antwort der Frage, die sich wohl jeder gelegentlich stellt: »Was wäre, wenn ich mich anders entscheiden würde?« oder »Wie wäre es gekommen, wenn ich mich anders entschieden hätte.« Die vier möglichen Lebenswege werden hier nicht nacheinander, sondern episodenweise ineinander verschachtelt erzählt. Ein Ansatz, der dem Leser einige Aufmerksamkeit abverlangt, dafür die Geschichte(n) aber umso plastischer transportiert. Und ganz nebenbei erhält man auch einen spannenden Einblick in die gesellschaftlichen Entwicklungen der USA in der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts - von den biederen fünfziger Jahren über die Black Panther-Bewegung bis zum Vietnam-Krieg. Ein, wenn nicht sogar DAS Meisterwerk von Paul Auster.
Dies ist ohne Frage eines der intensivsten Bücher, die ich bisher gelesen habe.
Sehr unterhaltsam mit einigen Schmunzlern. Das erste Buch, das ich von Kusnera las und was mich veranlasste mehr von ihm zu lesen.
"… die Bedeutungslosigkeit, mein Freund, ist die Essenz der Existenz. Sie ist überall uns immer bei uns. Sie ist sogar dort gegenwärtig, wo niemand sie sehen will: in den Greueln, in den blutigen Kämpfen, im schlimmsten Unglück. Das erfordert oft Mut, sie unter so dramatischen Umständen zu erkennen und bei ihrem Namen zu nennen. Aber es geht nicht nur darum, sie zu erkennen, man muss sie lieben, die Bedeutungslosigkeit, man muss lernen sie zu lieben."
Ein moderner Krieg der Welt in 1001 Nacht. Aktueller kann ein Buch kaum sein, denn es liest sich als Parabel auf eine Welt, die aus den Fugen geraten ist und scheinbar noch nicht genug Leid und Absurdität erlebt hat, um wieder zur Besinnung zu kommen.
"Eigentlich sind wir verdammt lausige Akrobaten, aber wir machen manchmal ein paar richtig tolle Sprünge, alter Freund, und es gibt all diese anderen Akrobaten, die nie springen."
Das zweite Buch, das ich von Kundera las und ihn zu meinem absoluten Lieblingsautoren machte. Er schreibt göttliche Sätze.
"„Wenn das Herz spricht, findet der Verstand es ungehörig, dagegen anzureden.“"
Herrlich witzig - durch Klings Art vorzulesen bekommt die Geschichte einfach einen ganz besonderen Witz und Charme.
"*beeeeeeeeeeeeeeeeeeeeep* Scheißverein!"
Eine sehr interessante Idee mit vielen Aspekten, die spannend und gruselig sind - stellenweise jedoch ein wenig langatmig und Mae handelt für mich nicht immer nachvollziehbar.
"“Sharing is caring""
In seinem 16. True-Crime-Buch nimmt uns der Autor mit auf eine Reise nach Asien, genauer gesagt nach Japan. 14 Kriminalfälle der letzten Jahrzehnte aus diesem Land bringt uns der True-Crime-Experte in diesem Buch näher. Das Cover des Buches passt natürlich perfekt zum Buch, ebenso wie zur bisherigen Reihe und ist ein echter Hingucker. Auffallend ist, dass das Buch diesmal den Staat vor True Crime stehen hat. Der Schreibstil ist wie immer großartig; und dass das Buch wieder perfekt recherchiert ist, brauche ich wohl kaum noch zu erwähnen. Trotz des doch eher nüchternen Schreibstils kommen aber (wie immer) aufgrund der Fälle und deren Beschreibung Emotionen beim Lesen hoch. Der Autor beschäftigt sich in den meisten Fällen um Täter und Opfer gleichermaßen. Auch das Motiv nimmt eine wichtige Rolle ein, ebenso das Gerichtsurteil und was mit den Tätern in der Gegenwart ist bzw. geschehen ist. Und die Fälle sind zum Großteil wirklich schockierend, und das aus verschiedenen Gründen. Die Länge der Fälle ist genau richtig, sodass jeder Fall hinreichend erörtert wird. Dadurch ist auch die Spannung hochgehalten. Das Buch lädt auch wieder dazu ein einfach weiterzugooglen. Einige Fälle waren wieder emotional sehr bedrückend. Bekannt war mir diesmal nur der berühmte Fall der Anschläge auf die U-Bahn in Tokio durch eine Sekte. Interessant an diesem Buch ist auch, dass in Japan noch die Todesstrafe aktuell ist und wie oft die Polizei in den verschiedensten Fällen aus verschiedensten Gründen versagte. Auch Polizeigewalt dürfte dort ein Thema sein. Fazit: Bereits der 16. Band der True-Crime-Reihe und hoffentlich noch lange kein Ende in Sicht. 5 von 5 Sternen